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Wirecard, oder BWL und VWL für alle.


Soulman

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vor 2 Stunden schrieb Soulman:

Es wird der Moment sein, in dem China keine Dollar, Euro oder andere Glasperlen mehr haben möchte, sondern den Yuan vom Dollar abkoppelt und in seiner Landeswährung bezahlt werden muss. Das ist dann der Moment der Wahrheit. Wie bei Amazon. Erst jahrelang defizitär das Geld der Investoren verbrennen, um dann mit der gesammelten Marktmacht die Bedingungen für den Einzelhandel neu zu definieren. Wann das sein wird? Keine Ahnung. Nicht meine Entscheidung. Ich habe aber so ein Gefühl, dass ich es noch erleben werde.

 

Gruss, Martin

Und warum denkst du würde eine konsequente Beendigung der Nullzinspolitik solch ein Szenario verhindern können?

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vor 36 Minuten schrieb ThomasB.:

Ach so. Na, dann bin ich mal gespannt, wie die den Braun da rauskriegt.

 

Hi,

 

die ermitteln wegen möglichem Bilanzbetrug, falls es die 1,9 Mrd € nie gegeben hat. Wenn sich das bewahrheitet, dann ist es natürlich gut, wenn er nicht mehr abhauen kann und ich bin ein wenig beruhigt. Wie gesagt. Ich warte auf den Film.

 

Gruss, Martin

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Am ‎22‎.‎06‎.‎2020 um 17:33 schrieb duesi:

Und warum denkst du würde eine konsequente Beendigung der Nullzinspolitik solch ein Szenario verhindern können?

Wie kommst Du auf diesen Zusammenhang? Dieses Szenario liegt vollständig im Ermessen der chinesischen Regierung. Ich beschreibe nur den Zeitpunkt, an dem die negativen Effekte der Nullzinspolitik klar sichtbar werden. Sie ist nicht sichtbar, solange die Welt Euros als Bezahlung akzeptiert. Wenn Yuans genommen werden müssen, um die chinesische Arbeitsleistung zu bezahlen, werden eine große Menge weniger Euros benötigt, die dazu auch nirgendwo Zinsen bringen. 

 

Eine harte Währung sind dann Patente und gesunde Weltkonzerne. Wir haben dann die höchsten Energiepreise und Gemeinschaftshaftung. Ich bin gespannt.

 

Gruss, Martin

 

P.S.: Die Kopplung Yuan-Dollar bewirkt, dass ich nur Dollar brauche. Dafür bekomme ich im Moment noch eine relativ fixe Menge an Yuan. Diese Menge wird im Moment noch durch die chinesische Regierung festgelegt und steht in dem Ruf bis zu 40% unterbewertet zu sein, durch die relative Parität $-€ auch gegenüber dem Euro.

bearbeitet von Soulman
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vor 20 Minuten schrieb Soulman:

Wie kommst Du auf diesen Zusammenhang? Dieses Szenario liegt vollständig im Ermessen der chinesischen Regierung. Ich beschreibe nur den Zeitpunkt, an dem die negativen Effekte der Nullzinspolitik klar sichtbar werden.

Den von der beschriebenen Zusammenhang habe ich auch schon vorher verstanden. Den Zusammenhang mit der Nullzinspolitik allerdings verstehe ich nicht. 

 

Meine Kollegen aus dem Patentgeschäft sagen, dass es 2008, ein Jahr nach der Finanzkrise, einen starken Einbruch bei Patentanmeldungen gegeben hat. Insofern hat die Nullzinspolitik die Ausgangslage der deutschen Konzerne gestärkt. Es gibt wieder mehr Patente. Die Kapitaldeckung von investierenden Konzernen hat sich verbessert. Nur das Kreditgeschäft der Banken hat gelitten, weil die Zinssätze niedrig sind und eine Investition in Staatsanleihen und ein Parken von Geld bei der EZB sich nicht mehr lohnen. Ich verstehe immer noch nicht warum die Nullzinspolitik angeblich negative Auswirkungen gehabt haben soll, die bei einer Aufwertung des Yuan sichtbar werden würden. Die Nullzinspolitik hat die harte Währung (Patente und gesunde Weltkonzerne) verbessert und nicht verschlechtert.

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Ich meine, ich will nicht ausschließen, dass ohne Nullzinspolitik ein paar Marktführer ihre Marktmacht hätten ausbauen können und möglicherweise zu Monopolisten geworden wären, weil Konkurrenten pleite gegangen wären. Aber dass es die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland gegenüber China insgesamt gestärkt hätte, halte ich doch für sehr unwahrscheinlich.

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vor 12 Stunden schrieb ThomasB.:

Hat die Frau Merkel spendiert?

Warum sollte sie?

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Hi duesi,

 

Ich bin der Meinung, dass die Nullzinspolitik zu viele nicht konkurrenzfähige Unternehmen am laufen hält. Das ist für diese Unternehmen gut und für die innovativen Konkurrenten schlecht, weil diese nicht für ihre Effizienzgewinne belohnt werden. Lobbyarbeit hingegen lohnt sich, um auch kaputte Staatshaushalte als Abnehmer oder sogar Subventionsgeber zu gewinnen. Nationale Eitelkeiten tun ihr übriges. Alle Unterschiede werden innerhalb der EZB durch Targetsalden auf null bilanziert.

 

Ein sichtbarer Preis für Verschwendung (Zinsen halt) existiert nicht mehr und räumt die Belohnung für Effizienz mit ab (Energiewende). Macht China den konsequenten letzten Schritt in die Konkurrenz, ist Tag der Wahrheit.

 

Gruss, Martin

 

 

bearbeitet von Soulman
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Hallo Martin,

 

danke für deine Erläuterungen. Diese Überlegungen kann ich zumindest nachvollziehen, auch wenn ich die Implikationen nicht teile. Ich meine, dass sich Innovationen und Effizienzgewinne immer lohnen, auch und gerade wenn die Konkurrenz mitmischt. Wenn die Verfügbarkeit von EZB-Geld durch teurere Zinsen kleiner wäre, würden davon nicht Innovationen profitieren, sondern Unternehmen, die über starke Geldreserven verfügen. Der Anreiz zu Innovationen würde zurückgehen, weil es weniger Konkurrenzdruck geben würde. Man darf nicht vergessen, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit nach der Finanzkrise auf ein Fünftel des Wertes geschrumpft ist. Auch heute ist die Geldumlaufgeschwindigkeit immer noch auf dem gleichen niedrigen Wert wie nach der Finanzkrise. Ein Ende der Nullzinspolitik würde zu einem sofortigen Wirtschaftseinbruch führen. Eine damit einhergehende starke Deflation würde Marktverhältnisse zementieren und Innovationen lähmen. Gewinner wären nicht die Innovativen, sondern die Geldhorter. Das ist ja gerade der Vorteil des Fiat-Geldsystems, das zu neuen Innovationen immer auch Devisen erzeugt werden können, so dass Geldhortung sich nicht lohnt. Aber es gibt auch Menschen, die zurück zum Goldstandard wollen. Je kleiner die Menge des Geldes im Umlauf ist und je größer die gehortete Geld- oder Goldmenge ist, desto mehr profitieren die Geldhorter. Und auf geht es wieder an den Klondyke zum Goldschürfen.

bearbeitet von duesi
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Der Staat als immer solventer Marktteilnehmer wird zur Regel. Damit einhergehend ist auch eine Anspruchshaltung, die von allen! immer ungenierter gedacht und formuliert wird.

Auf der anderen Seite werden sich die Menschen einen Anteil an dem Wachstum kostenseitig schlicht nicht mehr leisten können (Aktien, Immobilien, Grund&Boden, Gold, alles was Rendite wirft und nicht durch den Staat verwaltet ist). Eine Vorsorge für Arbeitnehmer kann dann nur noch durch den Staat stattfinden.

 

Das finden viele, aber nicht alle reizvoll.

 

Gruss, Martin

bearbeitet von Soulman
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vor 55 Minuten schrieb Soulman:

Hi duesi,

 

Ich bin der Meinung, dass die Nullzinspolitik zu viele nicht konkurrenzfähige Unternehmen am laufen hält.

 

Die heißen im Jargon "Zombie-Firmen".

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vor 12 Minuten schrieb Soulman:

Der Staat als immer solventer Marktteilnehmer wird zur Regel. Damit einhergehend ist auch eine Anspruchshaltung, die von allen! immer ungenierter gedacht und formuliert wird.

Auf der anderen Seite werden sich die Menschen einen Anteil an dem Wachstum kostenseitig schlicht nicht mehr leisten können (Aktien, Immobilien, Grund&Boden, Gold, alles was Rendite wirft und nicht durch den Staat verwaltet ist). Eine Vorsorge für Arbeitnehmer kann dann nur noch durch den Staat stattfinden.

 

Das finden viele, aber nicht alle reizvoll.

 

Gruss, Martin

Das ist meines Erachtens zu kurz gedacht. Ja, es stimmt. Gewisse Vorsorgemöglichkeiten leiden darunter, dass Hortung von Geld sich nicht mehr lohnt. Alles, worin ich ich fürs Alter investieren könnte, ist Kursschwankungen unterworfen. Aber der Staat ist kein immer solventer Marktteilnehmer. Für die Volkswirtschaft ist es von Vorteil, dass es den sicheren Gulden nicht gibt. Aber dadurch lohnt es sich verstärkt in Menschen zu investieren. Ich kenne einen Finanzberater, der seit der Finanzkrise jedes Jahr Rendite von 8-12% erwirtschaftet hat. Ich denke, dass ich nicht zu viel verrate, wenn ich sage, dass er verstärkt dort investiert, wo Firmen in Humankapital investieren. In Länder, wo die Bevölkerung jung ist. Wo Firmen Mitarbeiter fördern. Wo junge Menschen voller Ideen sind. Dass Firmen, die Lohndumping betreiben und durch Abbau von Arbeitsplätzen Effizienzgewinne erzielen wollen, rentiert sich auf lange Sicht meistens nicht. 

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vor 49 Minuten schrieb rorro:

 

Die heißen im Jargon "Zombie-Firmen".

Du hattest doch in der Vergangenheit sogar im Sinne der päpstlichen Sozialethik gefordert, dass es mehr Kapitalisten und mehr Unternehmer geben müsse. Irgendwie passt das nicht ganz dazu, dass du in die Rhetorik von Marktführern und Monopolisten mit einstimmst. Aber anscheinend ist dann der Ärger über fehlende Vorsorgemöglichkeiten doch größer als der Einsatz für die Verwirklichung der katholischen Sozialethik.

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vor 1 Stunde schrieb duesi:

Du hattest doch in der Vergangenheit sogar im Sinne der päpstlichen Sozialethik gefordert, dass es mehr Kapitalisten und mehr Unternehmer geben müsse. Irgendwie passt das nicht ganz dazu, dass du in die Rhetorik von Marktführern und Monopolisten mit einstimmst. Aber anscheinend ist dann der Ärger über fehlende Vorsorgemöglichkeiten doch größer als der Einsatz für die Verwirklichung der katholischen Sozialethik.

 

Ich habe keine Ahnung, was Dich gerade reitet.

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

 

Ich habe keine Ahnung, was Dich gerade reitet.

Naja, der Begriff "Zombie-Firmen" impliziert doch, dass diese Firmen weniger innovativ und wettbewerbsfähig seien als die Marktführer. Ich halte das jedoch für ein Vorurteil. Solvente Firmen sind nicht per se innovativer als Firmen, die vom billigen Geld profitieren. Die Nullzinspolitik ermöglicht guten Ideen, überhaupt zur Marktreife zu kommen. Dies ist solventen Firmen natürlich ein Dorn im Auge. Denn es verhindert, dass sie ihre bessere Kapitalausstattung zur Verdrängung von Wettbewerbern missbrauchen können.

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Meine Beobachtung ist jedoch, dass gerade Marktführer mit guter Kapitalausstattung sich häufig wie eine zentralistische sozialistische planwirtschaftliche Verwaltungszentrale gebärden. Sie arbeiten eben nicht mehr daran, durch Innovationen und Effizienzsteigerung besser zu wirtschaften. Sie sind die eigentlichen "Zombie-Firmen", die mit ihrer Marktmacht den freien Wettbewerb gefährden. 

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Vor ner halben Stunde hab ich im Radio, in den Nachrichten gehört, das WireCard insolvenz angemeldet hat.

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vor 1 Minute schrieb Thofrock:

Bin gespannt, wer den Platz im Dax bekommen. 

Ich denke die Samwer-Brüder können die Korken knallen lassen.

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Das täte dem Dax gar nicht schlecht. Organisch eine sinnvolle Ergänzung. Nicht übermäßig sympathisch, aber sexy.

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