Gratia Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 4 Stunden schrieb Flo77: Menstruierende, Atmende, Rechtsprechende, Richtende, Anwaltende, Beschulte, etc. Es ist doch lächerlich. Jahrzehntelang war völlig klar, daß "Lehrer", "Richter", "Anwalt", "Schüler" etc. im Plural und in nicht spezifizierten Texten Personen mit und ohne Menstruationshintergrund inkludierte. Und ohne die "Erfolge" deutscher Bildungspolitik der letzten 30 Jahre, wäre das vielleicht sogar immer noch Allgemeinwissen. Insofern halte ich den Threadtitel für falsch. Es ist keine SprachReform sondern eine SprachDeform. Leider stimmt das so nicht, oder nur theoretisch. Bei "Ärzte" dachte man eben automatisch an Männer und bei "Krankenschwestern" an Frauen. Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsgehilfinnen. Und so weiter. Irgendeine andere Form war also wirklich nötig. Nur verrenkungsfrei bekommt man das bisher leider kaum schwer hin. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 5 Stunden schrieb Flo77: vor 7 Stunden schrieb Frank: 🙄Gibts doch schon: Lehrende Menstruierende, Atmende, Rechtsprechende, Richtende, Anwaltende, Beschulte, etc. Es ist doch lächerlich. Jahrzehntelang war völlig klar, daß "Lehrer", "Richter", "Anwalt", "Schüler" etc. im Plural und in nicht spezifizierten Texten Personen mit und ohne Menstruationshintergrund inkludierte. Und ohne die "Erfolge" deutscher Bildungspolitik der letzten 30 Jahre, wäre das vielleicht sogar immer noch Allgemeinwissen. Insofern halte ich den Threadtitel für falsch. Es ist keine SprachReform sondern eine SprachDeform. Lächerlich ist anzunehmen das "mitgemeint" auf das gleiche herausläuft wie "mitangesprochen". Mal ganz davon abgesehen, das sich dann immer die Frage stellt, wie es Gratia richtig dargestellt hat, ob immer auch wirklich mitgemeint war. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 (bearbeitet) Zur Klarstellung: Wenn ich von ldioten und Schwachköpfen spreche, dürft ihr euch alle angesprochen fühlen, denn ihr seid alle gemeint, egal welches Geschlecht ihr nun habt, gern hättet oder zu fühlen meint... In dem Sinn... allen einen schönen Sonntag 😈🙈😂 bearbeitet 28. Juni 2020 von rince 1 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 2 Stunden schrieb Gratia: Leider stimmt das so nicht, oder nur theoretisch. Bei "Ärzte" dachte man eben automatisch an Männer und bei "Krankenschwestern" an Frauen. Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsgehilfinnen. Und so weiter. Irgendeine andere Form war also wirklich nötig. Nur verrenkungsfrei bekommt man das bisher leider kaum schwer hin. Ist ja auch nicht falsch, das zu denken - so war die Gesellschaft schlicht und ergreifend. Der Irrtum setzt allerdings ein, wenn man meint, die Verhältnisse würden v.a. von der Sprache bestimmt. Normalerweise haben wir in Deutschland ein sehr gutes System der „Sprachfestlegung“ - indem nämlich nichtstaatliche Akteure dem Volk „auf‘s Maul schauen“ und in Wörterbücher und Regeln dokumentieren. Die fragwürdige Methodik setzt in meinen Augen ein, wenn Aktivisten ohne Mandat meinen, für alle verbindliche Sprachregelungen treffen zu können. Dahinter steckt häufig ein totalitärer ideologischer Ansatz. Kurzum: die Leute kommen ganz automatisch dazu, von „Rechtsanwältinnen“ und Ärztinnen“ zu reden, weil diese in ihrem Leben auftauchen. Nur macht das die „Krankenschwester“ nicht obsolet, der „Pfleger“ kommt halt dazu. Und wird sogar zum Oberbegriff, wenn Du jetzt in Wiki mal „Krankenschwester“ eingibst. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 1 Minute schrieb Shubashi: vor 3 Stunden schrieb Gratia: Leider stimmt das so nicht, oder nur theoretisch. Bei "Ärzte" dachte man eben automatisch an Männer und bei "Krankenschwestern" an Frauen. Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsgehilfinnen. Und so weiter. Irgendeine andere Form war also wirklich nötig. Nur verrenkungsfrei bekommt man das bisher leider kaum schwer hin. Ist ja auch nicht falsch, das zu denken - so war die Gesellschaft schlicht und ergreifend. Der Irrtum setzt allerdings ein, wenn man meint, die Verhältnisse würden v.a. von der Sprache bestimmt. Normalerweise haben wir in Deutschland ein sehr gutes System der „Sprachfestlegung“ - indem nämlich nichtstaatliche Akteure dem Volk „auf‘s Maul schauen“ und in Wörterbücher und Regeln dokumentieren. Die fragwürdige Methodik setzt in meinen Augen ein, wenn Aktivisten ohne Mandat meinen, für alle verbindliche Sprachregelungen treffen zu können. Dahinter steckt häufig ein totalitärer ideologischer Ansatz. Kurzum: die Leute kommen ganz automatisch dazu, von „Rechtsanwältinnen“ und Ärztinnen“ zu reden, weil diese in ihrem Leben auftauchen. Nur macht das die „Krankenschwester“ nicht obsolet, der „Pfleger“ kommt halt dazu. Und wird sogar zum Oberbegriff, wenn Du jetzt in Wiki mal „Krankenschwester“ eingibst. Die neue Berufsbezeichnung heisst Pflegefachfrau/ Pflegefachmann im singular bzw. Pflegefachperson im plural. Letzteres ist insofern ein alter Hut als das sich in Fachkreisen beim Bemühen die drei Berufszweige, idealerweise auch noch gendergerecht, in einen Begriff zusammenzuführen "Pflegeperson" etabliert hat. Das war bis zum neuen Pflegeberufegesetz nötig um zum Beispiel in den Expertenstandards alle professionell Pflegenden, unabhängig von ihrer jeweiligen Berufsbezeichnung anzusprechen. Alternativen wären Formulierungen nach dem Muster "Die Gesundheits- und Krankenpflegerin, die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, die Altenpflegerin achtet auf....". Wenn man das dann noch gendern wollte kämme ein richtiger Sprachverhau raus. Die "Pflegeperson" bzw. die "Pflegefachperson" ist sowohl gender- wie auch berufsbezeichnungsgerecht. Nun komme ich zur Hervorhebung. Deine Darstellung verzerrt die Realität, meiner Wahrnehmung nach. Wenn Institutionen wie Parteien oder wissenschaftliche Einrichtungen, wenn Zeitungsredaktionen, wenn Verwaltung oder gesetzgebende geschlechtsneutral formulieren wollen brauchts dafür technische Regeln. Sprachwissenschaftler haben die Expertise diese Regeln zu formulieren. Eine Zeitungsredaktion oder eine andere der genannten (oder auch von mir vergessenen) Gruppen sind selbstverständlich frei für sich zu beschließen ob sie gendern wollen oder nicht. Wollen sie es müssen sie sich - also konkret die für diese Gruppen schreibenden - selbstverständlich an die technischen Regeln halten. Dafür sind technische Regeln ja da. Daraus wird aber keine Allgemeinverbindlichkeit. Das Mandat dafür haben weder Zeitungsredaktionen oder Parteien. Das Mandat dafür haben Sprachwissenschaftler genauso legitimiert oder nicht legitimiert wie die Dudenredaktion Oder um es anders zu formulieren: Sollte ich mal in die Verlegenheit kommen für meine Partei ein Papier zu verfassen (Programmentwurf oder Presseerklärung) dann muss ich gendern, das erwartet meine Partei zurecht von mir. Ob ich hier als Privatperson unbeholfen und inkonsequent gendere oder ob ich es ganz lasse ist mein Privatvergnügen und ohne Konsequenz. Ich flieg nicht aus der Partei wenn ich es nicht tu. Wo da dein "totalitärer ideologischer Ansatz" sein soll ist mir schleierhaft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gratia Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor einer Stunde schrieb Shubashi: Ist ja auch nicht falsch, das zu denken - so war die Gesellschaft schlicht und ergreifend. Der Irrtum setzt allerdings ein, wenn man meint, die Verhältnisse würden v.a. von der Sprache bestimmt. Normalerweise haben wir in Deutschland ein sehr gutes System der „Sprachfestlegung“ - indem nämlich nichtstaatliche Akteure dem Volk „auf‘s Maul schauen“ und in Wörterbücher und Regeln dokumentieren. Die fragwürdige Methodik setzt in meinen Augen ein, wenn Aktivisten ohne Mandat meinen, für alle verbindliche Sprachregelungen treffen zu können. Dahinter steckt häufig ein totalitärer ideologischer Ansatz. Kurzum: die Leute kommen ganz automatisch dazu, von „Rechtsanwältinnen“ und Ärztinnen“ zu reden, weil diese in ihrem Leben auftauchen. Nur macht das die „Krankenschwester“ nicht obsolet, der „Pfleger“ kommt halt dazu. Und wird sogar zum Oberbegriff, wenn Du jetzt in Wiki mal „Krankenschwester“ eingibst. Nein, ich meine eher, dass die beränderte Sprache die Veränderung der Realität mindestens erleichtert hat. Sprache prägt die Wahrnehmung der Wirklichkeit und das Denken. Darum u. a. Ist es ja so problematisch, wenn rechte Begriffe in der Alltagssprache etabliert werden, weil das nämlich unser Denken verändert und Realitäten schafft. Dafür gab's doch vor Kurzem erst sogar einen neuen Begriff, im Zusammenhang z. B. mit Gesetzesnamen ("Gute-Kita-Gesetz"), ich komm nur gerade nicht drauf... Ohne Sprache ist Denken (fast) nicht möglich, und wir denken beinahe unvermeidlich an den vorgegebenen Sprachmustern entlang. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 2 Stunden schrieb Frank: Lächerlich ist anzunehmen das "mitgemeint" auf das gleiche herausläuft wie "mitangesprochen". Mal ganz davon abgesehen, das sich dann immer die Frage stellt, wie es Gratia richtig dargestellt hat, ob immer auch wirklich mitgemeint war. Wenn in meinem Umfeld von Ärzten gesprochen wurde, sind immer Menschen mit und ohne Menstruationshintergrund gemeint. Das gleiche gilt für Lehrer, Professoren, Politiker, Archäologen, etc. Das mag vielleicht damit zusammenhängen, daß ich aus einer Familie stamme in der Frauen in diesen Bereichen als Selbstverständlichkeit verstanden wurden und die auf der anderen Seite ein gewisses Verständnis für unsere Muttersprache hat, wodurch das generische Maskulinum nicht als Untergang der Nation betrachtet wird. Vielleicht hätte man eher anfangen sollen die Ärztinnen ebenfalls mit "Herr Doktor" anzusprechen. Dann hätte das biologische Geschlecht hinter der Autorität des Titels komplett zurücktreten können. Aber nein, das war den Sprachpolizisten dann wohl zu heftig. Nebenbei: Schüler*Innen, Lehrer*innen, etc. klingt für mich immer ein wenig nach "Schüler und solche die hinterherlaufen" bzw. "Lehrer und solche, die es gerne wären" also im Geunde stärker diskriminierend als vorher... 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 4 Minuten schrieb Flo77: vor 3 Stunden schrieb Frank: Lächerlich ist anzunehmen das "mitgemeint" auf das gleiche herausläuft wie "mitangesprochen". Mal ganz davon abgesehen, das sich dann immer die Frage stellt, wie es Gratia richtig dargestellt hat, ob immer auch wirklich mitgemeint war. Wenn in meinem Umfeld von Ärzten gesprochen wurde, sind immer Menschen mit und ohne Menstruationshintergrund gemeint. Das gleiche gilt für Lehrer, Professoren, Politiker, Archäologen, etc. Das mag vielleicht damit zusammenhängen, daß ich aus einer Familie stamme in der Frauen in diesen Bereichen als Selbstverständlichkeit verstanden wurden und die auf der anderen Seite ein gewisses Verständnis für unsere Muttersprache hat, wodurch das generische Maskulinum nicht als Untergang der Nation betrachtet wird. Vielleicht hätte man eher anfangen sollen die Ärztinnen ebenfalls mit "Herr Doktor" anzusprechen. Dann hätte das biologische Geschlecht hinter der Autorität des Titels komplett zurücktreten können. Aber nein, das war den Sprachpolizisten dann wohl zu heftig. Nebenbei: Schüler*Innen, Lehrer*innen, etc. klingt für mich immer ein wenig nach "Schüler und solche die hinterherlaufen" bzw. "Lehrer und solche, die es gerne wären" also im Geunde stärker diskriminierend als vorher... Den Genderstern halte ich auch nicht für der Weisheit letzten Schluss. Aus (Denk-)Faulheit nutze ich ihn aber wirklich gut isser nicht. Vorn "Lernenden" udn "Lehrenden", um bei deinem Beispiel zu bleiben, zu sprechen halte ich hier für eleganter. Dass das generische Maskulinum Frauen mit meint, dem hab ich nicht wiedersprochen. Natürlich tut es das! Die Frage ist ob es auch alle anspricht. Das kann, je nach Textgattung, einen Unterschied machen. Mitgemeint ist eben nicht das gleiche wie mitgenannt und schon gar nicht automatisch auch mitangesprochen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 9 Stunden schrieb Flo77: Menstruierende, Atmende, Rechtsprechende, Richtende, Anwaltende, Beschulte, etc. Es ist doch lächerlich. Jahrzehntelang war völlig klar, daß "Lehrer", "Richter", "Anwalt", "Schüler" etc. im Plural und in nicht spezifizierten Texten Personen mit und ohne Menstruationshintergrund inkludierte. Und ohne die "Erfolge" deutscher Bildungspolitik der letzten 30 Jahre, wäre das vielleicht sogar immer noch Allgemeinwissen. Insofern halte ich den Threadtitel für falsch. Es ist keine SprachReform sondern eine SprachDeform. hmmm...hier machst du dir etwas vor. Welche Jahrzehnte soll das denn klar gewesen sein? Zunächst einmal gab es diese Berufsbezeichnungen exklusiv in der grammatikalisch männlichen Form, weil Sprache eben sehr wohl Realitäten abbildet. Die Realität war aber nun mal, dass Männer einem Beruf nachgingen, während Frauen sich um die Familie kümmerten. Eine Ausnahme stellte der Pflegeberuf dar, der wurde von Frauen ausgeübt, allerdings nicht einfach von irgendwelchen Frauen, sondern von Ordensschwestern. Da sich ein Teil dieser Ordensschwestern auf Krankenpflege spezialisierte, wurden sie als Krankenschwestern bezeichnet. Der Begriff des Krankenpflegers (und analog dazu dann eben Krankenpflegerin) wurde erst sehr spät eingeführt. Krankenbruder hätte halt doch etwas komisch geklungen....;-) Nach deiner Logik wäre die Einführung des Begriffs Krankenpflegers dann auch eine SprachDeform. Ich finde bei der ganzen Diskussion um Sprachverwendung und gesellschaftlichspolitische Korrektheit einfach nur schade, dass sie verbissen ideologisiert geführt wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 3 Stunden schrieb Frank: Lächerlich ist anzunehmen das "mitgemeint" auf das gleiche herausläuft wie "mitangesprochen". Mal ganz davon abgesehen, das sich dann immer die Frage stellt, wie es Gratia richtig dargestellt hat, ob immer auch wirklich mitgemeint war. natürlich war das nicht immer auch wirklich mitgemeint, einfach weil Frauen nicht schon immer überhaupt einem Beruf nachgingen bzw. nachgehen durften. Wozu hätte dann bei Berufsbezeichnungen Frau mitgemeint sein sollen? Das ist einfach männliche Geschichtsvergessenheit, wenn Flo so argumentiert. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 3 Stunden schrieb rince: Zur Klarstellung: Wenn ich von ldioten und Schwachköpfen spreche, dürft ihr euch alle angesprochen fühlen, denn ihr seid alle gemeint, egal welches Geschlecht ihr nun habt, gern hättet oder zu fühlen meint... In dem Sinn... allen einen schönen Sonntag 😈🙈😂 You made my day Aaaaaber! In diesem Falle fühle ich mich gar niemals nicht mitgemeint, bei diesen Bezeichnungen können realistischerweise exklusiv Männer gemeint sein. 😉 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 2 Minuten schrieb Die Angelika: Das ist einfach männliche Geschichtsvergessenheit, wenn Flo so argumentiert. Wenn ich in Zeiten aufgewachsen wäre, in denen es keine Lehrerinnen etc. gegeben hat, hätte Dein Vorwurf vielleicht einen Hauch Substanz - da ich allerdings von der Zeit 1985 - 2015 und von dem in dieser Ära verwendeten Sprachgebrauch spreche, noch dazu in dieser Zeit Jungen konsequent hinter den Bedürfnissen der Mädchen zurückstecken mussten (zumindest im rot-grünen Bildungssumpf NRWs jener Tage) finde ich das Beharren darauf man würde heute noch meinen, was vor 100 Jahren mit dem gleichen Wort beschrieben wurde a weng seltsam. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 32 Minuten schrieb Gratia: Nein, ich meine eher, dass die beränderte Sprache die Veränderung der Realität mindestens erleichtert hat. Sprache prägt die Wahrnehmung der Wirklichkeit und das Denken. Darum u. a. Ist es ja so problematisch, wenn rechte Begriffe in der Alltagssprache etabliert werden, weil das nämlich unser Denken verändert und Realitäten schafft. Dafür gab's doch vor Kurzem erst sogar einen neuen Begriff, im Zusammenhang z. B. mit Gesetzesnamen ("Gute-Kita-Gesetz"), ich komm nur gerade nicht drauf... Ohne Sprache ist Denken (fast) nicht möglich, und wir denken beinahe unvermeidlich an den vorgegebenen Sprachmustern entlang. Sprachentwicklung läuft aber umgekehrt, nämlich dass eine Sprachgemeinschaft ganz allmählich für veränderte Realitäten neue Begriffe findet. Den Begriff "Fenster" braucht man halt erst, wenn es Fenster gibt und nicht davor. Wenn z..B. rechte Begriffe in der Alltagssprache etabliert werden, dann weil es die Realität rechter Gruppierungen in unserer Gesellschaft gibt. Gegenläufig dazu entwickeln dann andere Gruppierungen andere Begriffe. Natürlich macht die Verwendung von Begriffen etwas mit unserem Denken und dann daraus resultierend auch unserem Handeln. Deshalb ist es wichtig, für Sprache zu sensibilisieren. Dann kann jeder entscheiden, welche Begrifflichkeiten er wirklich verwenden will. Ich halte es aber grundsätzlich für falsch, Begriffe staatlicherseits per se zu verbieten. Allerdings muss halt jeder auch damit leben, dass seine Art der Verwendung von Sprache Reaktionen hervorruft. Die muss er dann halt auch aushalten. Konkret: Die "Man wird ja wohl noch sagen dürfen"-Fraktion in unserer Gesellschaft, sollte meiner Meinung nach durchaus sagen dürfen, was sie meint, sagen zu müssen. Sie muss dann aber auch aushalten, dass Andersdenkende ihre Aussagen entsprechend sprachlich bewerten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 (bearbeitet) vor 5 Minuten schrieb Die Angelika: Die "Man wird ja wohl noch sagen dürfen"-Fraktion in unserer Gesellschaft, sollte meiner Meinung nach durchaus sagen dürfen, was sie meint, sagen zu müssen. Sie muss dann aber auch aushalten, dass Andersdenkende ihre Aussagen entsprechend sprachlich bewerten. Bezogen auf das Genderthema kein Problem solange den Andersdenkenden nicht die politische und gesellschaftliche Macht eingeräumt wird sich 1. zu Sprachdiktatoren aufzuschwingen und 2. als Volksverzieher tätig zu werden. bearbeitet 28. Juni 2020 von Flo77 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 35 Minuten schrieb Flo77: Vielleicht hätte man eher anfangen sollen die Ärztinnen ebenfalls mit "Herr Doktor" anzusprechen. Warum eigentlich nicht "Herrin Doktorin"?😈 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 28 Minuten schrieb Frank: Vorn "Lernenden" udn "Lehrenden", um bei deinem Beispiel zu bleiben, zu sprechen halte ich hier für eleganter. Das würde aber zu einer Verwischung unterschiedlichsten Lehrens und Lernens führen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 (bearbeitet) vor 2 Minuten schrieb Die Angelika: Warum eigentlich nicht "Herrin Doktorin"?😈 Falscher Berufszweig. Was aber die nicht uninteressante Frage aufwirft, wie man eine männliche Domina nennt? Dominus? Dominostein? Sexualstraftäter? Schwein? Man weiß es nicht. Edit: Der Geburtshelfer durfte ja sinnigerweise nicht zur Hebamme bzw. zum Hebafi werden. Da wurde weibliche Dominanz mal ganz sorgfältig beibehalten. Denn seien wir ehrlich: Wem trauen wir mehr? Der seit tausenden Jahren vertrauten Hebamme oder dem hilfweise rekrutierten Geburtshelfer? bearbeitet 28. Juni 2020 von Flo77 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 4 Minuten schrieb Die Angelika: Das würde aber zu einer Verwischung unterschiedlichsten Lehrens und Lernens führen. Beschulte und Beschulende. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 9 Minuten schrieb Flo77: Wenn ich in Zeiten aufgewachsen wäre, in denen es keine Lehrerinnen etc. gegeben hat, hätte Dein Vorwurf vielleicht einen Hauch Substanz - da ich allerdings von der Zeit 1985 - 2015 und von dem in dieser Ära verwendeten Sprachgebrauch spreche, noch dazu in dieser Zeit Jungen konsequent hinter den Bedürfnissen der Mädchen zurückstecken mussten (zumindest im rot-grünen Bildungssumpf NRWs jener Tage) finde ich das Beharren darauf man würde heute noch meinen, was vor 100 Jahren mit dem gleichen Wort beschrieben wurde a weng seltsam. Fettung von mir. Auch wenn du exklusiv über diesen Zeitraum sprichst, scheinst du zu übersehen, dass das *in*, das hinter Berufsbezeichnungen gesetzt wird, eben genau das abbildet, was eben ich beschrieben habe. Würde eine Berufsbezeichnung schon immer alle Geschlechter einbezogen haben, hätte es der Endung "-in* nicht bedurft. Sie war notwendig, um sprachlich die veränderte gesellschaftliche Wirklichkeit abbilden zu können. Beim Wort "Kind" sind alle Geschlechter gemeint. Daher ist auch kein Gendersternchen und keine Einführung des Wortes "Kindin" nötig geworden. Wobei hier wiederum interessant ist, was sprachlich gemacht wird, um Kinder von ihrem Geschlecht her näger zu benennen: der Bub - das Mädchen Das Mädchen ist die Diminutivform von die Maid. Die bezeichnete aber eben eine junge Frau und kein weibliches Kind. Dass das weibliche Kind als Mädchen bezeichnet wird, während das männliche Kind nicht als Männchen bezeichnet wird, bildet auch eine (mittlerweile so nicht mehr existierende) gesellschaftliche Realität ab, als dieser Begriff entstand, nämlich dass es ganz klar war, dass die Aufgabe eines weiblichen Kindes war, einmal eine Frau zu werden und damit fertig. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gratia Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 12 Minuten schrieb Flo77: Falscher Berufszweig. Was aber die nicht uninteressante Frage aufwirft, wie man eine männliche Domina nennt? Dominus? Dominostein? Sexualstraftäter? Schwein? Man weiß es nicht. Edit: Der Geburtshelfer durfte ja sinnigerweise nicht zur Hebamme bzw. zum Hebafi werden. Da wurde weibliche Dominanz mal ganz sorgfältig beibehalten. Denn seien wir ehrlich: Wem trauen wir mehr? Der seit tausenden Jahren vertrauten Hebamme oder dem hilfweise rekrutierten Geburtshelfer? Dominanter Callboy? Im Englischen gibt es männliche nurses und midwives. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 12 Minuten schrieb Flo77: Falscher Berufszweig. Was aber die nicht uninteressante Frage aufwirft, wie man eine männliche Domina nennt? Dominus? Dominostein? Sexualstraftäter? Schwein? Man weiß es nicht. Edit: Der Geburtshelfer durfte ja sinnigerweise nicht zur Hebamme bzw. zum Hebafi werden. Da wurde weibliche Dominanz mal ganz sorgfältig beibehalten. Denn seien wir ehrlich: Wem trauen wir mehr? Der seit tausenden Jahren vertrauten Hebamme oder dem hilfweise rekrutierten Geburtshelfer? Hebamme ist zusammengsetzt aus "heb-"(en) und "Amme". Das ist eine eindeutig weibliche Begrifflichkeit. Damit verhält es sich so ähnlich wie mit der Krankenschwester. Da wurde das später hinzukommende männliche Pendant ja auch nicht Krankenbruder oder Krankenschwesterer" genannt, sondern man führte einen anderen Begriff ein. So ist das auch mit dem Geburtshelfer. Ich wüsste übrigens nicht, welche Hebamme mir seit tausenden Jahren vertraut sein sollte. Mir hat bei den Geburten meiner Kinder jeweils eine entsprechende fachliche Qualifikation unabhängig vom Geschlecht genügt. Bei der Geburt meiner Zwillinge war keine Hebamme anwesend, bei der Geburt meines Jüngsten keinE Arzt/Ärztin. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 1 hour ago, Frank said: Die "Pflegeperson" bzw. die "Pflegefachperson" ist sowohl gender- wie auch berufsbezeichnungsgerecht Ich möchte nicht als “Person” bezeichnet werden. Ich empfinde das als entwürdigend, entmenschlichend und diskriminierend. Und nun? Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 2 Minuten schrieb Gratia: Im Englischen gibt es männliche nurses und midwives. Meine letzte Weiterbildung - "Pain Nurse" - sorgt gelegentlich für Erheiterung, wenn ich den Titel nenne. Meine PDL hat sich geweigert einer männlichen Pflegeperson "Nurse" aufs Namensschild zu schreiben 😂 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 13 Minuten schrieb Flo77: Beschulte und Beschulende. Wieso? Unsere Teilnehmer/innen lernen zwar und es gibt auch Lehrende, aber wir sind keine Schule. Außerdem finde ich diese Begrifflichkeiten fragwürdig wegen der eindeutigen Zuordnung von Passiv und Aktiv, das könnte zu Missverständnissen bezüglich der Aufgaben der jeweiligen Rolleninhaber führen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gratia Geschrieben 28. Juni 2020 Melden Share Geschrieben 28. Juni 2020 vor 20 Minuten schrieb Die Angelika: Sprachentwicklung läuft aber umgekehrt, nämlich dass eine Sprachgemeinschaft ganz allmählich für veränderte Realitäten neue Begriffe findet. Den Begriff "Fenster" braucht man halt erst, wenn es Fenster gibt und nicht davor. Wenn z..B. rechte Begriffe in der Alltagssprache etabliert werden, dann weil es die Realität rechter Gruppierungen in unserer Gesellschaft gibt. Gegenläufig dazu entwickeln dann andere Gruppierungen andere Begriffe. Natürlich macht die Verwendung von Begriffen etwas mit unserem Denken und dann daraus resultierend auch unserem Handeln. Deshalb ist es wichtig, für Sprache zu sensibilisieren. Dann kann jeder entscheiden, welche Begrifflichkeiten er wirklich verwenden will. Ich halte es aber grundsätzlich für falsch, Begriffe staatlicherseits per se zu verbieten. Allerdings muss halt jeder auch damit leben, dass seine Art der Verwendung von Sprache Reaktionen hervorruft. Die muss er dann halt auch aushalten. Konkret: Die "Man wird ja wohl noch sagen dürfen"-Fraktion in unserer Gesellschaft, sollte meiner Meinung nach durchaus sagen dürfen, was sie meint, sagen zu müssen. Sie muss dann aber auch aushalten, dass Andersdenkende ihre Aussagen entsprechend sprachlich bewerten. Da widerspreche ich dir überwiegend. Zwar hat mal eine patriarchale Gesellschaft über Jahrhunderte unsere Sprache geprägt, aber damit hat sie bestimmte Denkstrukturen auch zementiert, aus denen sich Sprache ind Menschen nicht leicht oder schnell befreien können. Darum muss die Sprache aktiv angepasst werden. Spannend, wie das mit der Rassismusdebatte korrespondiert. Da ist ebenso ein Neudenken von Begrifflichkeiten erforderlich, weil alte Wörter falsch besetzt sind. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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