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Wozu gibt es eine katholische Pfarrei


rorro

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vor 6 Stunden schrieb rorro:

 

Und was konkret würde Dir fehlen, wenn Deine Gemeinde eine andere Bezeichnung hätte?

 

Die Bezeichnung wäre mir egal.

 

Was mir in einer evangelisch-lutherischen Kirche fehlen würde? Die katholische Spiritualität, die Liturgie, der Stellenwert der Eucharistie  -  und ganz sicher vieles andere.

 

Andere christliche Kirchen kenne ich zu wenig.

 

 

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vor 16 Stunden schrieb rorro:

Nun sehen das ja hier viele anders. Ich habe bloß noch nicht verstanden, warum dann bspw. das Schrumpfen der Mitgliederzahl  ein Problem is, wenn es um was anderes als das von mir genannte geht.

 

Daher habe ich den Thread eröffnet.

Das Schrumpfen der Mitgliederzahl ist ein Problem, weil das Gemeindeleben under dem Mitgliederschwund leidet. Wenn schließlich alle weg sind, ist die Gemeinde/Pfarrei nicht mehr vorhanden. Dann finden dienigen, die ein Gemeindeleben suchen, keines mehr vor. Das wäre allen Grundvollzügen der Kirche abträglich.

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vor 2 Stunden schrieb Naja:

 

Die Bezeichnung wäre mir egal.

 

Interessant, danke.

 

vor 2 Stunden schrieb Naja:

Was mir in einer evangelisch-lutherischen Kirche fehlen würde? Die katholische Spiritualität, die Liturgie, der Stellenwert der Eucharistie  -  und ganz sicher vieles andere.

 

Die Hochkirchler unter den Lutheranern sehen doch sehr katholisch aus und feiern auch so. 

Was würde da fehlen?

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vor 3 Stunden schrieb rorro:

 

Interessant, danke.

 

 

Die Hochkirchler unter den Lutheranern sehen doch sehr katholisch aus und feiern auch so. 

Was würde da fehlen?

 

Ich weiß nicht, ob du es nicht verstehen willst oder nicht verstehen kannst.

 

Ich liebe meine Kirche. 

 

Reicht das als Antwort?

 

 

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vor 13 Minuten schrieb Naja:

Ich weiß nicht, ob du es nicht verstehen willst oder nicht verstehen kannst.

 

Nun, ich behaupte weder noch. Ich frage ja nur nach.

 

Zitat

Ich liebe meine Kirche. 

 

Reicht das als Antwort?

 

Darf ich noch einmal nachfragen? 

 

Bevor man etwas liebt, zumindest wenn es eine Zeit des "davor" gab, gibt es ja etwas, was man anziehend findet. Irgendein Charakteristikum. Was wäre das denn bei Deiner Liebe?

 

Und was genau meinst Du mit "meine Kirche"? Deine Pfarrei, Dein Bistum? Würde sich was an Deiner Liebe für den hypothetischen Fall des Umzugs oder gar der Auswanderung ändern?

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

 

 

Bevor man etwas liebt, zumindest wenn es eine Zeit des "davor" gab, gibt es ja etwas, was man anziehend findet. Irgendein Charakteristikum. Was wäre das denn bei Deiner Liebe?

 

Und was genau meinst Du mit "meine Kirche"? Deine Pfarrei, Dein Bistum? Würde sich was an Deiner Liebe für den hypothetischen Fall des Umzugs oder gar der Auswanderung ändern?

 

Die Zeit davor gibt es tatsächlich nicht. Ich wurde im Alter von 2 Tagen in diese Kirche hineingetauft.

Es ist also eine Beziehung wie zu den eigenen Eltern oder Kindern. Da muss man ja auch nicht überlegen, was man anziehend findet.

 

Und "meine Kirche" ist die katholische Kirche. Die begegnet mir im Normalfall als Pfarrei.  Gelegentlich auch in Ordensgemeinschaften.

Bei einem Umzug wechsle ich also von einer Pfarrei in eine andere. Und wie bei jedem Umzug muss man wieder neu einwurzeln. Funktioniert mal besser und mal weniger gut.

 

 

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Okay, soweit ich das verstanden habe, ist die - wahrscheinlich meinst Du lateinische - katholische Kirche Deine geistliche Heimat, weil sie die ist, in der Du aufgewachsen bist und religiös sozialisiert wurdest.

 

Die Wichtigkeit der katholischen Pfarrei ist also dementsprechend nicht anhand von irgendwelchen Charakteristika derselben gegeben, die sich beschreiben ließen und nur dort zu finden sind, sondern rein autobiographisch. 

 

Ist das korrekt so?

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Zu deiner Grundfrage  "Wozu gibt es eine katholische Pfarrei":

 

Die Pfarrei ist die wesentliche lokale Organisationsstruktur innerhalb eines Bistums.

Dort werden sinnvollerweise z.B. Taufbücher geführt (im Zeitalter des Internets könnte man das inzwischen auch zentraler organisieren). Und hier wird die Seelsorge im Pfarrgebiet organisiert (auch das geht in vielen Bereichen auf lokaler Ebene besser als auf Diözesaner Ebene).

Seelsorge läuft eher auf Gemeindeebene.

 

Die Idee der "Pfarrgemeinde" ist interessanterweise ein Konstrukt der 70-er Jahre.

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vor 6 Stunden schrieb rorro:

Okay, soweit ich das verstanden habe, ist die - wahrscheinlich meinst Du lateinische - katholische Kirche Deine geistliche Heimat, weil sie die ist, in der Du aufgewachsen bist und religiös sozialisiert wurdest.

 

Die Wichtigkeit der katholischen Pfarrei ist also dementsprechend nicht anhand von irgendwelchen Charakteristika derselben gegeben, die sich beschreiben ließen und nur dort zu finden sind, sondern rein autobiographisch. 

 

Ist das korrekt so?

 

Das ist das Prinzip von Tradition. 

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vor 10 Stunden schrieb rorro:

Die Wichtigkeit der katholischen Pfarrei ist also dementsprechend nicht anhand von irgendwelchen Charakteristika derselben gegeben, die sich beschreiben ließen und nur dort zu finden sind, sondern rein autobiographisch.

Auf welche Charakteristika willst du hinaus? Die Wahrheit der Lehre etwa?

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vor 1 Stunde schrieb Merkur:

Auf welche Charakteristika willst du hinaus? Die Wahrheit der Lehre etwa?

 

Ich will auf nichts hinaus außer auf das Lernen der Motivation anderer.

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Am 1.8.2020 um 05:57 schrieb rorro:

Okay, soweit ich das verstanden habe, ist die - wahrscheinlich meinst Du lateinische - katholische Kirche Deine geistliche Heimat, weil sie die ist, in der Du aufgewachsen bist und religiös sozialisiert wurdest.

 

Die Wichtigkeit der katholischen Pfarrei ist also dementsprechend nicht anhand von irgendwelchen Charakteristika derselben gegeben, die sich beschreiben ließen und nur dort zu finden sind, sondern rein autobiographisch. 

 

Ist das korrekt so?

 

Deine Zusammenfassung ist wohl im Großen und Ganzen schon richtig, aber ich habe nicht den Eindruck, dass du wirklich verstehst, wovon ich spreche.

Das, was eine (katholische??) Pfarrei ausmacht, ist das Ineinander von Glauben und Alltagsleben.

 

Zur Illustration:

Die Pfarrei, in der ich aufgewachsen bin, war noch sehr ländlich geprägt; der Großteil der Alteingesessenen ging sonntags zur Kirche und werktags aufs Feld.

Starb ein Gemeindemitglied, dann läuteten die Glocken und in den Familien wurde das Schiedgebet gebetet. Zum Sterberosenkranz und zur Beerdigung war es selbstverständlich, dass aus jedem Haushalt mindestens ein Familienmitglied mitging.

Der Friedhof lag neben der Kirche; und auf seinem letzten Weg wurde der Verstorbene dahin getragen, wohin er viele Male andere begleitet hatte.

Theologische Reflexion war da wenig bis gar nicht. Aufs Land wurden die Pfarrer geschickt, die aus intellektuellen oder charakterlichen Gründen Stadtgemeinden nicht zumutbar waren.

Die Predigten waren entweder von vornherein unverständlich, weil der Pfarrer am Ende des Satzes schon vergessen hatte, wie er ihn angefangen hatte, oder sie waren in einer so rüden Tonart gehalten, dass man gut daran tat, um des eigenen Seelenfriedens willen nicht hinzuhören.

Das führte über die Jahre zum einen dazu, dass mit jedem neuen Charakterkopf von Pfarrer die Zahl der Kirchenbesucher zurückging. Zum anderen wurde für diejenigen, die blieben, der Pfarrer immer unwichtiger.

Glaube war einerseits religiöse Praxis und andererseits Lebensgefühl, gut zu erkennen im Liedgut wie der Schubertmesse: „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken“, gesungen bei jeder Beerdigung.

 

So ausgeprägt erlebe ich das in meiner jetzigen Pfarrei natürlich längst nicht mehr, aber auch da ist es so, dass ich im Gottesdienst gemeinsam mit den Menschen bete, denen ich auch im Alltagsleben begegne und von deren Freuden und Sorgen ich wenigstens teilweise weiß, ebenso wie sie von meinen.

 

 

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vor 13 Stunden schrieb Naja:

 

Deine Zusammenfassung ist wohl im Großen und Ganzen schon richtig, aber ich habe nicht den Eindruck, dass du wirklich verstehst, wovon ich spreche.

 

Das, was eine (katholische??) Pfarrei ausmacht, ist das Ineinander von Glauben und Alltagsleben.

 

 

 

Zur Illustration:

 

Die Pfarrei, in der ich aufgewachsen bin, war noch sehr ländlich geprägt; der Großteil der Alteingesessenen ging sonntags zur Kirche und werktags aufs Feld.

 

Starb ein Gemeindemitglied, dann läuteten die Glocken und in den Familien wurde das Schiedgebet gebetet. Zum Sterberosenkranz und zur Beerdigung war es selbstverständlich, dass aus jedem Haushalt mindestens ein Familienmitglied mitging.

 

Der Friedhof lag neben der Kirche; und auf seinem letzten Weg wurde der Verstorbene dahin getragen, wohin er viele Male andere begleitet hatte.

 

Theologische Reflexion war da wenig bis gar nicht. Aufs Land wurden die Pfarrer geschickt, die aus intellektuellen oder charakterlichen Gründen Stadtgemeinden nicht zumutbar waren.

 

Die Predigten waren entweder von vornherein unverständlich, weil der Pfarrer am Ende des Satzes schon vergessen hatte, wie er ihn angefangen hatte, oder sie waren in einer so rüden Tonart gehalten, dass man gut daran tat, um des eigenen Seelenfriedens willen nicht hinzuhören.

 

Das führte über die Jahre zum einen dazu, dass mit jedem neuen Charakterkopf von Pfarrer die Zahl der Kirchenbesucher zurückging. Zum anderen wurde für diejenigen, die blieben, der Pfarrer immer unwichtiger.

 

Glaube war einerseits religiöse Praxis und andererseits Lebensgefühl, gut zu erkennen im Liedgut wie der Schubertmesse: „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken“, gesungen bei jeder Beerdigung.

 

 

 

So ausgeprägt erlebe ich das in meiner jetzigen Pfarrei natürlich längst nicht mehr, aber auch da ist es so, dass ich im Gottesdienst gemeinsam mit den Menschen bete, denen ich auch im Alltagsleben begegne und von deren Freuden und Sorgen ich wenigstens teilweise weiß, ebenso wie sie von meinen.

 

Ich verstehe das schon, so etwas kenne ich auch aus meiner Familie von früher.

Diese Inkulturation von Pfarreileben war früher viel existenter als heute.

 

Doch das ist gar nicht mein Anliegen, daher weiß ich nicht, ob Du dieses verstehst.

 

In mehr oder weniger homogenen potestantischen Gebieten gab es die von Dir beschriebene umfängliche Inkulturation ja ebenfalls.

 

Mein Anliegen mit diesem Thread habe ich nicht umsonst mit der umstrittenen Instruktion aus dem Vatikan verknüpft.

In dieser geht es wie bei sehr vielem von Papst Franziskus um Mission, hier um den missionarischen Auftrag an jede Pfarrei.

 

Und dazu wollte und will ich wissen, was für andere das Katholische einer Gemeinde oder Pfarrei überhaupt ausmacht.

Wie soll denn eine Gemeinde  missionarisch sein, wenn sie keine unverwechselbare Identität als katholische Gemeinde hat?

 

Nun kam auf diese in meinem Augen recht einfache Frage nur Deine ausführliche Antwort (Danke dafür), die  sich auf die eigene biographische Vergangenheit beruft.

 

Sonst kam nahezu nichts, bis darauf, dass die Kirche in Gänze verzichtbar sei.

 

Was machen wir jetzt damit? Thema abhaken und weiter wurschteln (dazu gehört weiter über Rom schimpfen, wie wir das seit Jahrzehnten machen, und Roms eigentliches Anliegen der Mission nicht ansprechen)?

 

Ich spreche null über Strategien der Mission, sondern über den Schritt vor dem ersten Schritt - der Selbstvergewisserung.

 

Schon da ist Schweigen im Walde.

 

Wenn katholisch für die allermeisten hier nur das zufällige biographische Akzidens der christlichen Sozialisation und nicht  Substanz geworden ist - dann wird das nichts.

 

Dann wird auch ein em. Bischof Wanke weiter erzählen können, dass Mission viel bedeutsamer sei als Besitzstandswahrung - auch da  wird dann freundlich applaudiert  und genickt und dann weiter mißachtet.

bearbeitet von rorro
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vor 54 Minuten schrieb rorro:

Gemeinde oder Pfarrei

Vielleicht solltest du deine Frage klarer stellen.

Pfarrei ist nicht Gemeinde! Das Konzept der 'Pfarrgemeinde' funktioniert nur in Zeiten der Priesterfülle.

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Pfarrei ist ein kirchenrechtliches Ordnungsmerkmal. Eine Pfarrei existiert, um es dem Bischof zu ermöglichen, Seelsorge zu organisieren - zumindest ist das aktuell noch so.

Ob es Pfarreien zu Glaubensweitergabe braucht, sollte diskutiert werden, die römische Instruktion geht jedenfalls davon aus.

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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Vielleicht solltest du deine Frage klarer stellen.

Pfarrei ist nicht Gemeinde! Das Konzept der 'Pfarrgemeinde' funktioniert nur in Zeiten der Priesterfülle.

 

Das habe ich bereits auf Seite eins beantwortet.

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Am 30.7.2020 um 19:44 schrieb rorro:

 

Mir geht es bei dieser Frage nicht um Gemeinde oder Pfarrei, sondern um die Zuschreibung "katholisch". Was ist daran unverzichtbar?

 

Falls Seite eins für den einen oder anderen zu weit weg ist.

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Am 30.7.2020 um 19:44 schrieb rorro:

 

Mir geht es bei dieser Frage nicht um Gemeinde oder Pfarrei, sondern um die Zuschreibung "katholisch". Was ist daran unverzichtbar?

 

vor 12 Minuten schrieb rorro:

 

Falls Seite eins für den einen oder anderen zu weit weg ist.

 

Es ist allerdings ein deutlicher Unterschied: eine Gemeinde und ihre missionarischen Initiativen können von einem kirchenrechtlichen Laien geleitet werden und sind dann katholisch, wird eine Pfarrei und ihre missionarischen Initiativen von einem kirchenrechtlichen Laien geleitet, ist sie dies gemäß Instruktion nicht. Demzufolge ist einmal der Priester entbehrlich, ein andermal nicht.

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Am 30.7.2020 um 17:33 schrieb rorro:

I

Warum gibt es also eine katholische Pfarrei oder Gemeinde? Ich meine nicht die kirchenrechtliche Begründung, sondern ihre Aufgabe. Was kann sie tun, was keine andere Gemeinde kann?

 

Die Frage verstehe ich so einfach nicht. Wenn die katholische Pfarrei nicht mehr da ist, tritt an ihre Stelle ja nicht eine andere christliche Gemeinschaft, die das weiterführt, was bisher die katholische getan hat. Dann ist da einfach nichts mehr.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass eine, meinetwegen evangelich-lutherische, Gemeinde grundsätzlich all das auch bieten kann, was eine katholische bietet - es fällt dann die christliche Gemeinde weg. Und die halte ich nicht für verzichtbar.

 

 

bearbeitet von Naja
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