Domingo Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 (bearbeitet) Guten Morgen (es duerfte in D jetzt Morgen sein), long time no see🙂 Als ich vor kurzem wieder ein wenig im Forum herumlas, stiess ich auf den Thread ueber das "gender" Gottes (https://www.mykath.de/topic/35389-gott-ist-jetzt-auch-gegendert/). Das erinnerte mich an eine Frage, die ich mir schon eine Weile stelle. Ich habe hier in Nordamerika mehrmals im Rahmen von Versuchen, uns ahnungslosen Ottonormalverbrauchern das Transsexuellenproblem nahezubringen, die Behauptung mitbekommen, falls wir selber tief in uns hineinschauten, dann wuessten wir schon, ob wir Maennchen oder Weibchen seien. Dazu kann ich aber nur sagen, dass ich gar nichts Derartiges weiss. Ich habe in mir (egal wie "tief") keinerlei Gefuehl, maennlichen Geschlechts zu sein, welches von meiner koerperlichen Verfasstheit unabhaengig waere. Mit anderen Worten, ich nehme meinen Koerper als maennlich wahr, daher betrachte ich mich selbst als Mann. Die Behauptung, ich koennte einen weiblichen Koerper haben und dennoch wissen, dass ich maennlich bin, weil ich "tief im Inneren es einfach weiss", ist fuer mich voellig sinnfrei und (vom Gefuehl her) unverstaendlich. Natuerlich ist jeder Mensch anders, so gebe ich nat. problemlos zu, dass es sicher Leute gibt, die dieses tiefe Gefuehl haben; mir ist dieses aber voellig fremd, doch die Transaktivisten scheinen eine solche Behauptung nicht gelten lassen zu wollen. So wuerde es mich interessierren, wie es die Anderen sehen: Habt Ihr dieses Gefuehl? Wieviel Menschen gibt es Eurer Meinugn nach, die es haben? Gruss, Domingo bearbeitet 16. Dezember 2020 von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 3 Stunden schrieb Domingo: long time no see Wie schön, von Dir zu hören bzw. zu lesen! Fühl Dich gedrückt! (so von Mann zu Mann) 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 3 Stunden schrieb Domingo: Guten Morgen (es duerfte in D jetzt Morgen sein), long time no see🙂 Guten Morgen und Hallo! Schön von dir zu hören. (Inhaltliche Antwort dauert länger, aber kommt) 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 (bearbeitet) Ich fand eine Erfahrung von Freunden von mir total interessant: Sie haben ihre beiden Kindern (ein Mädchen, ein Junge) als Kleinkinder weitestgehend gleich erzogen und ihnen auch ähnliche Spielzeuge geschenkt. Als der Junge 3 war, war vor dem Haus eine Baustelle. Er hing den ganzen Tag am Fenster und fand das super spannend, das ein Jahr ältere Mädchen interessierte sich nicht für Bagger, spielte weiter mit den Puppen. Es gab wirklich keine Prägung in der Erziehung. Für mich heißt es, dass es wirklich spezifisch Männliches gibt, ebenso wie es spezifisch Weibliches gibt. Auch unabhängig von der Erziehung. Bei Transsexuellen scheint nun das Problem zu sein, dass das körperliche Geschlecht mit dieser inneren Gewissheit nicht übereinstimmt. Dass also jemand körperlich ein Mädchen ist und sich aber als Junge fühlt. Und da wird es dann schwierig. Kann ich z.B. ein Mädchen zwingen, Röcke zu tragen? Was passiert mit dem Mädchen, das partout bei der Erstkommmunion eine Hose tragen will? Der große Verdienst der Genderforschung ist es, diese mögliche Diskrepanz aufzudecken und zu thematisieren. Damit kann man den betroffenen Menschen wirklich helfen. bearbeitet 16. Dezember 2020 von laura Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ultramontanist Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 3 Stunden schrieb Domingo: Ich habe in mir (egal wie "tief") keinerlei Gefuehl, maennlichen Geschlechts zu sein, welches von meiner koerperlichen Verfasstheit unabhaengig waere. So gehts mir auch. Aber ich habe ganz stark das Gefühl auf Frauen zu stehen. Bin also ein hetero Mann, oder eine Lesbe. Das ist sicher. Ich bin dafür,dass Kinder auf Bäume klettern dürfen, oder mit Puppen spielen. Was sie eben lieber wollen. Es gibt eben keine von göttlicher Weisheit erstellte Liste was typisch männlich und was typisch weiblich ist. Ich befürchte aber Transmenschen haben soeine Liste, und wollen zurück zum Rollenbild der 50er Jahre. Damit sind Transmenschen potentiell reaktionär Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 Gerade eben schrieb ultramontanist: Es gibt eben keine von göttlicher Weisheit erstellte Liste was typisch männlich und was typisch weiblich ist. Ich befürchte aber Transmenschen haben soeine Liste, und wollen zurück zum Rollenbild der 50er Jahre. Damit sind Transmenschen potentiell reaktionär Aber es gibt ganz klare gesellschaftliche Rollenbilder. Typisches Beispiel: Ein Mädchen bekommt ein Kommunionkleid - notfalls gegen ihren Willen. Andere Möglichkeiten gibt es nicht (es sei denn die Gemeinde hat einheitliche Gewänder). Die Frau heiratet bei der kirchlichen Hochzeit im weißen Kleid. Alles andere ist unüblich. Und leider ist das Rollenbild der 50er Jahre immer noch sehr präsent. Wer leistet denn in Deutschland den Groteil der Erziehungsarbeit? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 (bearbeitet) Es ist ein weiter Weg von der Phrase tota mulier in utero zur feministischen Philosophie und Gendertheorie bei Beauvoir und Butler. Wenn die kirchliche Meinung hierzu interessiert, dann sei neben dem Weltkatechismus (der an der Binarität der Geschlechter festhält und Geschlechtsidentität als Übereinstimmung von leiblichen, seelischen und moralischen Anlagen versteht, vgl. KKK 2331-2335) auf das Schreiben der Glaubenskongregation "Über die Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt" aus dem Jahre 2004 als Einstieg verwiesen. Saluti cordiali, Studiosus bearbeitet 16. Dezember 2020 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 2 Stunden schrieb Studiosus: .....Geschlechtsidentität als Übereinstimmung von leiblichen, seelischen und moralischen Anlagen..... was soll ich machen als seelisch gestandener mann mit einer weiblichen moral und kümmerlicher männlicher physis? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 6 Stunden schrieb Domingo: . Dazu kann ich aber nur sagen, dass ich gar nichts Derartiges weiss. Ich habe in mir (egal wie "tief") keinerlei Gefuehl, maennlichen Geschlechts zu sein, welches von meiner koerperlichen Verfasstheit unabhaengig waere. Ein interessanter Gedanke! Ich bin zuallererst mal ich und dann lange Garnichts. Und dann kommen Eigenschaften, die mehr oder weniger einem Geschlecht zugeordnet werden. Körperlich männlich, mein Interesse für Naturwissenschaften und Technik teile ich auch mit deutlich mehr Männern als Frauen - aber einen Rock hätte ich als Kind irgendwie gerne mal getragen. vor 2 Stunden schrieb ultramontanist: Aber ich habe ganz stark das Gefühl auf Frauen zu stehen. Bin also ein hetero Mann, oder eine Lesbe. Das ist sicher. Geht mir genauso! vor 2 Stunden schrieb laura: Als der Junge 3 war, war vor dem Haus eine Baustelle. Er hing den ganzen Tag am Fenster und fand das super spannend, Vor meiner Kantine ist gerade eine Baustelle. Rate mal, wo ich bevorzugt sitze 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ultramontanist Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 3 Stunden schrieb laura: Und leider ist das Rollenbild der 50er Jahre immer noch sehr präsent. Wer leistet denn in Deutschland den Groteil der Erziehungsarbeit? ja , es gibt noch altmodische Reste davon. und neu Widerbelebungen. (Rosawahn) und die ultramodernen Transen sind eine der Speerspitzen der Widergeburt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 47 Minuten schrieb Moriz: Vor meiner Kantine ist gerade eine Baustelle. Rate mal, wo ich bevorzugt sitze Eben. Ich fände offen gestanden den Blick auf die Küche echt spannender als die Baustelle. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ultramontanist Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 3 Stunden schrieb laura: Ich fand eine Erfahrung von Freunden von mir total interessant: Sie haben ihre beiden Kindern (ein Mädchen, ein Junge) als Kleinkinder weitestgehend gleich erzogen und ihnen auch ähnliche Spielzeuge geschenkt. Als der Junge 3 war, war vor dem Haus eine Baustelle. Er hing den ganzen Tag am Fenster und fand das super spannend, das ein Jahr ältere Mädchen interessierte sich nicht für Bagger, spielte weiter mit den Puppen. Es gab wirklich keine Prägung in der Erziehung. Für mich heißt es, dass es wirklich spezifisch Männliches gibt, ebenso wie es spezifisch Weibliches gibt. Auch unabhängig von der Erziehung. Mag ja sein, dass sich Jungs auch bei "neutraler" Erziehung öfter für Bagger und Waffen interessieren als Mädchen. Wichtig ist sie nicht wegen ihrer Genitalien in eine Rolle zu zwingen. Eine Baggerfahrerin ist genauso weiblich wie die Kosmetikerin. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mat Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 6 Stunden schrieb Domingo: Guten Morgen (es duerfte in D jetzt Morgen sein), long time no see🙂 Als ich vor kurzem wieder ein wenig im Forum herumlas, stiess ich auf den Thread ueber das "gender" Gottes (https://www.mykath.de/topic/35389-gott-ist-jetzt-auch-gegendert/). Das erinnerte mich an eine Frage, die ich mir schon eine Weile stelle. Ich habe hier in Nordamerika mehrmals im Rahmen von Versuchen, uns ahnungslosen Ottonormalverbrauchern das Transsexuellenproblem nahezubringen, die Behauptung mitbekommen, falls wir selber tief in uns hineinschauten, dann wuessten wir schon, ob wir Maennchen oder Weibchen seien. Dazu kann ich aber nur sagen, dass ich gar nichts Derartiges weiss. Ich habe in mir (egal wie "tief") keinerlei Gefuehl, maennlichen Geschlechts zu sein, welches von meiner koerperlichen Verfasstheit unabhaengig waere. Mit anderen Worten, ich nehme meinen Koerper als maennlich wahr, daher betrachte ich mich selbst als Mann. Die Behauptung, ich koennte einen weiblichen Koerper haben und dennoch wissen, dass ich maennlich bin, weil ich "tief im Inneren es einfach weiss", ist fuer mich voellig sinnfrei und (vom Gefuehl her) unverstaendlich. Natuerlich ist jeder Mensch anders, so gebe ich nat. problemlos zu, dass es sicher Leute gibt, die dieses tiefe Gefuehl haben; mir ist dieses aber voellig fremd, doch die Transaktivisten scheinen eine solche Behauptung nicht gelten lassen zu wollen. So wuerde es mich interessierren, wie es die Anderen sehen: Habt Ihr dieses Gefuehl? Wieviel Menschen gibt es Eurer Meinugn nach, die es haben? Gruss, Domingo Soweit ich weiß, unterscheidet man in der Psychologie zwischen dem körperlichen, dem hormonellen und dem psychologischen Geschlecht. Der weitaus häufigste Fall (um die 90%) scheint zu sein, dass diese drei Größen (ich möchte nicht von Ebenen sprechen, weil die Zusammenhänge zwischen ihnen wohl noch nicht befriedigend geklärt ist), übereinstimmen: y-Chromosom, männliches Hormoncocktail, männliches Bewusstsein. Bei Homosexuellen scheint es sowohl auf der genetischen als auch der hormonellen Ebene Unterschiede zu den Heterosexuellen zu geben. Du hast aber nach dem Gefühl gefragt? Na ja, woran würde ich erkennen, ob ich mich stark, schwach oder durchschnittlich als Mann fühle? Keine Ahnung - jedenfalls hinreichend, zumindest was meine sexuelle Orientierung betrifft. Hinzu kommt noch, dass man zwischen der sexuellen Ausprägung und den Geschlechterstereotypen unterscheiden muss. Beispielsweise wäre ein solches Stereotyp, dass sich der Mann, weil aggressiver, sich um den Lebensunterhalt kümmern soll, eine Frau, weil sozialer und zugewandter, aber um die Kindererziehung. Ich vermute, dass die von Dir zitierte Antwort auch in diese Richtung gehen kann: ein Mann fühlt sich für seine männliche Rolle und eine Frau für ihre weibliche Rolle gemäß des geltenden Geschlechterstereotyps bestens geeignet. Aber wäre eine Familie, in der sich die Eltern sowohl die Kindererziehung als auch den Verdienst des Lebensunterhaltes teilt, geschlechtlich unorientiert? Wäre die Frau weniger weiblich und der Mann weniger männlich? Sicherlich nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
laura Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 9 Minuten schrieb ultramontanist: Mag ja sein, dass sich Jungs auch bei "neutraler" Erziehung öfter für Bagger und Waffen interessieren als Mädchen. Wichtig ist sie nicht wegen ihrer Genitalien in eine Rolle zu zwingen. Eine Baggerfahrerin ist genauso weiblich wie die Kosmetikerin. Völlig deiner Meinung. Und eine Erstkommunionhose ist für Lisa genauso ok wie ein Erstkommunionkleid. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Werner001 Geschrieben 16. Dezember 2020 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 Ihr vermischt da ein paar Dinge. Das eine sind die Rollenbilder. Es gibt Männer die gerne High Heels und Kleider tragen, aber deswegen nicht unbedingt eine Frau sein wollen (und natürlich anders herum auch), und es gibt Menschen, die sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, ganz unabhängig vom damit verbundenen Rollenbild. Da sind zwei unterschiedliche Baustellen, die gern durcheinander gebracht werden. Und zu welchem Geschlecht man sich sexuell hingezogen fühlt, ist nochmal was ganz anderes. Man sollte also erst mal festlegen, über was man überhaupt diskutieren will Werner 1 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 37 Minuten schrieb laura: Eben. Ich fände offen gestanden den Blick auf die Küche echt spannender als die Baustelle. Es gibt durch die offene Tür einen Blick auf die Spülküche... Und ob die Großküche wirklich so interessant wäre weiß ich auch nicht. Ich vermute, daß die da keine ungeahnten Wunder vollbringen wenn sie Zentnerweise Kartoffeln kochen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ultramontanist Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb Werner001: Ihr vermischt da ein paar Dinge. Das eine sind die Rollenbilder. Es gibt Männer die gerne High Heels und Kleider tragen, aber deswegen nicht unbedingt eine Frau sein wollen (und natürlich anders herum auch), und es gibt Menschen, die sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, ganz unabhängig vom damit verbundenen Rollenbild. Das geht nicht, wie kann ich mich einem Gender zugehörig fühlen ohne ein Rollenbild zu haben??? wenn ich behaupte ich bin yxc , dann muss ich sagen was yxc bedeutet. Wenn ich das nicht mache ist die Aussage bedeutungslos und unsinnig. bearbeitet 16. Dezember 2020 von ultramontanist Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 (bearbeitet) vor 6 Stunden schrieb laura: Aber es gibt ganz klare gesellschaftliche Rollenbilder. Typisches Beispiel: Ein Mädchen bekommt ein Kommunionkleid - notfalls gegen ihren Willen. Andere Möglichkeiten gibt es nicht (es sei denn die Gemeinde hat einheitliche Gewänder). Die Frau heiratet bei der kirchlichen Hochzeit im weißen Kleid. Alles andere ist unüblich. Und leider ist das Rollenbild der 50er Jahre immer noch sehr präsent. Wer leistet denn in Deutschland den Groteil der Erziehungsarbeit? Nun, das weiße Brautkleid ist gerademal 100 Jahre alt. Wer das für das Maß aller Dinge hält, dem ist nicht mehr zu helfen. Das Kommunionkleid meiner Tochter war nicht reinweiß sondern mit farbigen Akzenten versehen (meine Söhne trugen auch keine weißen Hemden). Ich find's ja immer seltsam, wenn in einer Kultur wie Japan oder Indien die Bräute weiße Kleider in westlichem Stil tragen obwohl weiß dort die Farbe der Trauer ist. Aber das ist ein anderes Thema. Bei der Frage nach der Hose zur EK habe ich auch schon Mädchen im weißen Anzug gesehen. Die Schuhfrage stößt mir - allerdings vornehmlich bei den Jungs - sehr viel übler auf. Meine Tochter proportioniert sich pubertätsbedingt gerade ausgesprochen weiblich in einem Boticelli-mäßigen Sinne, während ihre Brüder eher nach Thor, Mars, Ares oder Herakles kommen. Nun haben meine Kinder immer die Wahl gehabt, weil bei uns Jungen- und Mädchenspielzeug in gleicher Weise für alle zugänglich war und es auch von uns keine besonderen Vorgaben gab und gibt womit sie sich im ihrer Freizeit beschäftigen sollen. aber die Frage ob sie nun Junge oder Mädchen wären, hat sich meinen Kindern soweit ich das überblicken kann nie gestellt. Mir stellt sich allerdings auch schon die Grundfrage nicht. Hat's 'nen Zipfel ist's ein Junge, hat's keinen ist's ein Mädchen und wer wen liebt mag der liebe Herrgott bestimmen. Wie es da zu "Verwirrung" auch was das eigene Sein angeht kommen kann, erschließt sich mir nicht. Ebenso, wie es sich mir nicht erschließt, was an geschlechtseindeutiger Mode so ein Problem sein soll. Männer tragen im Geschäftsleben eben Herrenmode und Frauen Damenmode. Privat kann doch eh jeder anziehen was er will. Wobei ich zugebe, daß ich Experimente wie Faltenröckchen für die Jungs im Kindergarten nicht mitgemacht hätte. Kilt ja, Spitzensaum nein. Meine Schwägerin ist da bei ihrem Sprössling angeblich etwas kulanter. Kleidung ist in der Tat Ausdruck der Identität und bei allem Verständnis für den Wunsch Grenzen überschreiten zu wollen oder sich durch eine Verkleidung in eine andere Identität hineinversetzen zu wollen, so stellt sich mir bei jemandem, der seine biologisch gegebene und im Grunde unveränderliche Identität grundsätzlich nicht durch geschlechtseindeutige Kleidung ausdrücken will schon die Frage nach dem warum. Außer einer grundsätzlichen Kränkung durch die Erkenntnis die Natur nicht verändern zu können fällt mir nicht so wahnsinnig viel dazu ein. Was tut man mit dieser Denke beim FKK nachdem es dort keine andere Chance gibt als das "Kleid" zu zeigen, das einem der Allmächtige mitgegeben hat und vorallem das Geschlecht zu bekennen mit dem man geboren wurde? Sich den Zipfel nach hinten zwischen die Beine kleben in der Hoffnung es fällt nicht auf? (Ich bin eh der Meinung wir sollten mehr Haut zeigen und uns mehr auf unser natürliches Sein einlassen, als unsere immer prüder werdende achso liberale Gesellschaft es im Moment zulässt. Es ist schon markant, daß die Frage der Zeit nicht mehr lautet: Wieviel Haut darf ich zeigen? sondern: Womit darf ich sie bedecken? Was die Rollenbilder angeht, so glaube ich, daß sie für Kinder wie für Erwachsene, ja für eine Gesellschaft insgesamt eine Grundnotwendigkeit sind. Ich verstehe diese Rollenbilder allerdings nicht als Schablonen sondern im weitesten Sinne als Archetypen die helfen in eine Funktionalität bzw. Identität hineinzuwachsen ohne das Rad jedesmal neu erfinden und ausdiskutieren zu müssen. Allerdings - und da stimme ich Laura zu - sind in den letzten zwei Jahrzehnten Hier eine Verschiebungen passiert für die ich noch keine Erklärung habe bzw. die ich für das Ergebnis einer sich abgehängt fühlenden undefinierbaren Gruppe lancierten Anstößen halte. Ich kann mich z.B. nicht erinnern, daß die Frauen in meiner Kindheit in ähnlicher Weise weinerlich, empfindlich, in gewisser Weise auch unselbständig waren wie heute. Interessanterweise Punkte, die zu meiner Kinderzeit als weibliche Klischees galten, die aber außer im Witz und im Streit eigentlich kaum real erlebbar waren. Wir lebten bis Corona in der ausgesprochen luxuriösen Situation, daß sich Frauen bestimmter Schichten das Leben als Mutter ohne Nebenberuf einfach leisten zu können glaubten. Ich pers. bin da sehr zwiegespalten, da auf der einen Seite eine elterliche 24/7-Kinderbetreuung für Kinder unter 10 unabdingbar ist und angesichts der Schwächen unseres Bildungssystems auch dringend notwendig. Wie Eltern das unter sich aufteilen halte ich allein für deren Sache würde bei meinen Kindern aber auf jedenfall auf eine ehevertragliche Regelung zum fiskalischen Ausgleich evtl. übernommener Kindererziehungszeiten bestehen. Die Rechtssprechung ist nicht mehr so, als könnte man sich als nur-Mutter auf den Versprechungen des Gatten ausruhen. Selbst ist die Frau auch vermögenstechnisch. Der Rest ist Auftreten und Verhandlungsgeschick, wobei ich von einer Frau nicht erwarte ein Mann zu sein, und von einem Mann nicht erwarte eine Frau zu sein. Sondern manselbst zu sein als Mann bzw. Frau. Wer aus falsch verstandener Rücksichtnahme nicht für seine Interessen oder die seiner Kinder einsteht, hat meiner Meinung nach das Konzept missverstanden. bearbeitet 16. Dezember 2020 von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 das leben kann ganz einfach sein. ich bin ich und bin soweit emanzipiert dass ich nach rollen nicht fragen muß und die gesellschaft ist soweit freiheitlich dass sie mir kaum normen vorgibt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 16. Dezember 2020 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 6 hours ago, laura said: Wer leistet denn in Deutschland den Groteil der Erziehungsarbeit? Koennte es nicht sein, dass dies ebensowenig von der Gesellschaft diktiert wird als die Vorlieben von Jungen und Maedchen? 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 16. Dezember 2020 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 Erstmal viele Dank an die, die mich lieb gegruesst haben. Gruss zurueck! Dann der Gedanke, der mir gleich nach dem Posten des Anfangbeitrags in den Sin gekommen ist, naemlich dass ich gerne den guten alten Aristoteles bekaluen moechte und fragen, ob in diesem Bereich nicht vielleicht die Akzidenzien zur Substanz erklaert werden. Will sagen: Man nimmt oft "typisch maennliche" und "typisch weibliche" Charakterzuege und Verhaltensweisen, die in Wahrheit nur statistischer Natur sind und bei denen es unzaehlge Ausnahmen gibt, und argumentiert dann, als ob ein biologischer Mann, der etwa voller Mitgefuehl ist und nicht auf Sport steht, denn vielleicht kein Mann ist sondern eine Frau. Ich habe das schon mal gehoert, Leute, die sagen "Ich war nie ein Junge, ich mochte leiber mit Puppen als mit Autos spielen", als ob dies das Entscheidende waere. Im Gottgenderthread habe ich auch gelesen, dass Gott zumindest teilweise weiblich sei, weil er eben Mitgefuehl und Barmherzigkeit an den Tag lege - also ist ein Vater, der seine Kinder mit ebendiesen Gefuehlen und Verhaltesweisen behaldelt, nun zur Mutter geworden? Aber erstmal ging es mir darum, wieviele Menschen wirklich dieses tiefe Gefuehl einer Geschlechtsidentitaet haben (weil dies in der Diskussion eine grosse Rolle zu spielen scheint). Es war eher eine Umfrage - vielleicht haette ich diesen Thread auch wirklich als Umfrage starten sollen, aber gut. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
helmut Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 1 Stunde schrieb Domingo: ..... wieviele Menschen wirklich dieses tiefe Gefuehl einer Geschlechtsidentitaet haben..... je mehr ich darüber diskutiere, desto unsicherer bin ich im inneren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 16. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 vor 2 Stunden schrieb Domingo: Aber erstmal ging es mir darum, wieviele Menschen wirklich dieses tiefe Gefuehl einer Geschlechtsidentitaet haben (weil dies in der Diskussion eine grosse Rolle zu spielen scheint). Was nennst Du "tief". "Mann" zu sein ist genauso elementarer Teil meiner Identität wie die Frage, in welcher Sprache ich träume, an wen oder was ich glaube, wen ich liebe, was ich bevorzugt esse, welche Musik ich höre, welche Kleidung mir an mir am besten gefällt und bei welchen Filmen ich mich ausgiebigen Heulsessions hingebe, etc. um nur ein paar Kriterien zu nennen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 16. Dezember 2020 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 (bearbeitet) 5 hours ago, ultramontanist said: Das geht nicht, wie kann ich mich einem Gender zugehörig fühlen ohne ein Rollenbild zu haben??? wenn ich behaupte ich bin yxc , dann muss ich sagen was yxc bedeutet. Wenn ich das nicht mache ist die Aussage bedeutungslos und unsinnig. Das ist aber genau der Punkt: Das Wissen um das eigene Gender/Geschlecht soll eben nicht an irgendwelche anderen Anhaltspunkte gebunden sein, oder wie Werner eben schrieb, "es gibt Menschen, die sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, ganz unabhängig vom damit verbundenen Rollenbild" und auch davon, wie ihr Koerper gebaut ist. Wenn Du darin ein philosophisches Problem findest, darfst Du es behalten 😉 bearbeitet 16. Dezember 2020 von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 16. Dezember 2020 Autor Melden Share Geschrieben 16. Dezember 2020 33 minutes ago, Flo77 said: Was nennst Du "tief". "Mann" zu sein ist genauso elementarer Teil meiner Identität wie die Frage, in welcher Sprache ich träume, an wen oder was ich glaube, wen ich liebe, was ich bevorzugt esse, welche Musik ich höre, welche Kleidung mir an mir am besten gefällt und bei welchen Filmen ich mich ausgiebigen Heulsessions hingebe, etc. um nur ein paar Kriterien zu nennen. "Tief" her= so fundamental, dass es dem eigenen biologischen Geschlecht wie allen uebrigen Aeusserlichkeiten ontologisch vorgeordnet ist (Mann, ich drifte hier wirklich in die Philosophie) und dementsprechend auch bestehen wuerde, wenn man den Koerper des anderen Geschlecht hat. Mir scheint, Leute, die so empfinden, haben einen anderen Begriff von "Identitaet" als Du. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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