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Existiert "gender identity" wirklich?


Domingo

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vor 44 Minuten schrieb rorro:

 

Erstens habe ich das nirgendwo ausschließlich religiös begründet, das war ein add-on (läßt sich nachlesen, wenn man liest).


Nein, aber nach dem, was du hier schreibst, willst d u das Therapieziel vorgeben. Auf der Basis deines Menschenbildes, das du - nehme ich an - auch von deiner religiösen Überzeugung her ableitest. Oder gibt es da keinen Zusammenhang? (Selbst wenn nicht, was ich im entsprechenden Posting geschrieben habe, würde trotzdem gelten)

 

Zitat

ich weiß nicht, ob Du schon mal auf einer geschlossenen Abteilung warst, da ist bspw. nichts ergebnisoffen.


*lach*
Dir ist der Unterschied zwischen einer psychiatrischen Intervention und einer Psychotherapie aber schon klar?

 

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vor 3 Minuten schrieb Ennasus:

Ich kenne zumindest drei davon, denen es jetzt sehr gut geht.

 

Ich habe auch Alkoholiker kennengelernt, die nicht aufhören wollten zu saufen, weil ihnen das Leben dann schöner erschien.

 

Was ich sagen will, ist: persönliche Betroffenheit bei med. Debatten ist ein Confirmation Bias. Der sollte außen vor bleiben.

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vor 1 Minute schrieb Ennasus:

*lach*
Dir ist der Unterschied zwischen einer psychiatrischen Intervention und einer Psychotherapie aber schon klar?

 

Wenn Du nicht weißt, daß auf einer geschlossenen auch Psychologen tätig sind - übrigens landen da auch Magersüchtige, die nicht primär pharmakologisch behandelt werden  - ist das nicht lustig.

 

Offenbar warst Du da nie..

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vor 14 Minuten schrieb Ennasus:


Und du verschweigst die umgekehrte Möglichkeit: Dass es vielen danach viel besser geht. Ich kenne zumindest drei davon, denen es jetzt sehr gut geht

 

wie lange schon?

Das Problem ist, dass wohl niemand gesichertes Wissen hat, weil ergebnisoffen Forschung zum Thema nicht zum Zeitgeist passt.

 

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vor 4 Minuten schrieb Lothar1962:

 

Gibt es - aus irgendwelchen nachvollziehbaren Gründen - möglicherweise unterschiedliche Statistiken?

 

Eines ist klar. Wenn sich die psychischen Probleme tatsächlich statistisch signifikant (!) nach der Umwandlung nicht weniger werden, dürfte der Ansatz falsch sein.

Das sehe ich nicht anders. 

Mein Hauptkritikpunkt an der "gender-gerechten" Sprache ist ja, daß ich diesen Schreibstil für rücksichtslos und vorallem für spaltend halte. Ich tue mich jedenfalls schwer damit einen Mann, der als Frau leben will und dafür seinen Körper entsprechend hat modifizieren lassen bzw. eine Frau, die als Mann leben will unbedingt als eigenes Geschlecht listen zu wollen.

 

Ja, diese Menschen haben einen von ihrer Physis abweichenden Chromosomensatz. Das lässt sich auch nicht ändern.

Wenn ich es richtig verstanden habe ist es aber der erklärte Wunsch der Betroffenen so zu leben und so wahrgenommen und behandelt zu werden, wie es dem operativ angenommenen - wieder binär definierten - Geschlecht entspricht.

 

Für mich als Betroffener der diesen Weg in die eine oder andere Richtung gegangen ist, im Alltag immer noch nicht als Mann bzw. Frau tituliert zu werden sondern in einer Sonderkategorie geführt zu werden, würde ich vermutlich als diskriminierend empfinden.

 

Die Zahl der Grenzgänger, die tatsächlich "unentschieden" sind - also letztlich als Zwitter leben wollen - dürfte verschwindend gering sein. Und damit meine ich nicht die Szenegänger, die das aus modischen Gründen toll finden und im übrigen mit ihrer biologischen Werksaustattung im Grunde zufrieden sind, sondern Leute, die deswegen therapeutisch-medizinischer Betreuung bedürfen.

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vor 19 Minuten schrieb ultramontanist:

wie lange schon?

Das Problem ist, dass wohl niemand gesichertes Wissen hat, weil ergebnisoffen Forschung zum Thema nicht zum Zeitgeist passt.

 

Du weißt, dass diese Argumentation verschwörungstheoretische Strukturen hat? Ein nicht näher bekannter Mechanismus verhindert vernünftige Forschung.

Überhaupt ist der Begriff des "Zeitgeistes", vor allem dann, wenn er negativ gebraucht wird, eher ein Instrument der Argumentationsarmut als der korrekten Beschreibung. 

Fast jede "Tradition" war mal "Zeitgeist". 

 

Es ist logisch, dass neue Erkenntnisse oftmals einen Bias haben - aus meiner Sicht eher häufiger werden sie unterdrückt, weil Mehrheiten (noch) einen anderen Weg für richtig halten, sie werden aber auch gehypt, weil damit "der Durchbruch in der Wissenschaft" erreicht wird. Beides ist natürlich unwissenschaftlich und lässt sich nur durch ein offenes Design der Statistik verringern, wobei das Hauptproblem immer noch bleibt, dass unzählige Studien unveröffentlicht verschwinden, wenn sie ein "falsches" Ergebnis erzielen. Dieser Bias wäre nur dann vermeidbar, wenn jede zu veröffentlichende Studie bereits vor deren Beginn angezeigt werden müsste. Und das ist ziemlich schwer realisierbar bzw. führt zu einer schwerfälligen Institutionalisierung. 

 

Wäre es wirklich so, wie Du schreibst, dann würden wir uns heute noch an der Miasmenlehre abarbeiten, die Ursache von Malaria in schlechter Luft suchen (logisch - deswegen heißt sie ja so) und von Leibessäften reden. Tun wir nicht. Na ja, die meisten nicht. Und natürlich musste sich die Zellularpathologie auch gegen die Humoralpathologie durchsetzen. Erstere war auch mal "Zeitgeist", gegen die Deine Argumentation einschlägig wäre.

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vor 37 Minuten schrieb Flo77:

Wenn ich es richtig verstanden habe ist es aber der erklärte Wunsch der Betroffenen so zu leben und so wahrgenommen und behandelt zu werden, wie es dem operativ angenommenen - wieder binär definierten - Geschlecht entspricht.

 

Diese würde ich auch nicht als Drittes Geschlecht oder Zwischenzustand im Kontinuum sehen wollen, sondern einer Seite zugehörig. Ich meinte auch, dass es um diese nicht ginge.

 

vor 37 Minuten schrieb Flo77:

Die Zahl der Grenzgänger, die tatsächlich "unentschieden" sind - also letztlich als Zwitter leben wollen

 

Wollen sie als Zwitter leben oder sehen sie sich "irgendwie anders"? Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, wie viele das sind und wie die sich genau sehen. Deswegen halte ich mich auch aus diesen Diskussionen raus - mich betrifft es weder direkt noch indirekt.

 

Sollte es eine nennenswerte Zahl geben, könnte jedoch ein Ansatz, der eine Genderzuweisung vermeidet, sinnvoll sein.

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vor 45 Minuten schrieb Lothar1962:

 

Du weißt, dass diese Argumentation verschwörungstheoretische Strukturen hat? Ein nicht näher bekannter Mechanismus verhindert vernünftige Forschung.

 

Es gibt eben einige LGBT Aktivisten, die das Wort "transfeindlich" erfunden haben, und gerne bereit sind einen Shitstorm zu starten.

Kein unbekannter Mechanismus , keine unbekannten Dunkelpersonen:evil:

 

Zitat

wobei das Hauptproblem immer noch bleibt, dass unzählige Studien unveröffentlicht verschwinden, wenn sie ein "falsches" Ergebnis erzielen. Dieser Bias wäre nur dann vermeidbar, wenn jede zu veröffentlichende Studie bereits vor deren Beginn angezeigt werden müsste. Und das ist ziemlich schwer realisierbar bzw. führt zu einer schwerfälligen Institutionalisierung.

Ja, dass die Wirtschaftintressen der Pharmaindustrie manchmal den Fortschritt behindern ist alt bekannt.

Und der Publication Bias, der dazu führt, dass Studien mit negativem Ergebnis weniger oft veröffentlicht werden ist ein ernstes Problem.

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vor 3 Stunden schrieb Ennasus:


Und du verschweigst die umgekehrte Möglichkeit: Dass es vielen danach viel besser geht. Ich kenne zumindest drei davon, denen es jetzt sehr gut geht (einer laboriert am Pfusch des Chirurgen, aber das ist etwas anderes). 

 

Ich habe da auch bei Erwachsenen ein komisches Gefühl, auch wenn ich ein Verbot für schwer möglich und unproduktiv halte. Ich kann da aber nur die Motivation erkennen, dem heteronormativen Blick der anderen zu genügen.

Klar, so zu sein wie man ist, ist oft nicht leicht. Aber meiner Ansicht nach liegt das Problem auf der Ebene der Selbstakzeptanz. Und medizinisch bleibt es eine Verstümmelung.

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vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Die Zahl der Grenzgänger, die tatsächlich "unentschieden" sind - also letztlich als Zwitter leben wollen - dürfte verschwindend gering sein.

 

Das ist ja gerade das Problem der Selbstakzeptanz. Wer biologisch ein uneindeutiges Geschlecht hat, der ist so. Und das ist keine Krankheit, sondern Bestandteil von Gottes Schöpfung.

 

Ich habe Verständnis für jeden, der den Druck der Gesellschaft nicht aushält. Aber eine binäre Geschlechtsrollenzuweiseung (egal ob operativ oder sozial) verstößt gegen die Menschenrechte der Betroffenen.

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4 hours ago, rorro said:

 

Ich habe auch Alkoholiker kennengelernt, die nicht aufhören wollten zu saufen, weil ihnen das Leben dann schöner erschien.

 

Wenn sie mit ihrme Saufen gleucklich sind, sind sie keine Alkoholiker, oder? Selbst AA behauptet, nur Du koenntest sagen, ob Du ein Alkoholiker bist oder nicht.

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vor einer Stunde schrieb Franziskaner:

 

Ich habe da auch bei Erwachsenen ein komisches Gefühl, auch wenn ich ein Verbot für schwer möglich und unproduktiv halte. Ich kann da aber nur die Motivation erkennen, dem heteronormativen Blick der anderen zu genügen.


Hast du je mit jemandem geredet, der diesen Weg geht bzw. gegangen ist?
Zumindest bei denen, die ich kenne, ist das definitiv nicht die Motivation gewesen.

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vor 4 Stunden schrieb rorro:

 

Wenn Du nicht weißt, daß auf einer geschlossenen auch Psychologen tätig sind - übrigens landen da auch Magersüchtige, die nicht primär pharmakologisch behandelt werden  - ist das nicht lustig.

 

Offenbar warst Du da nie..


Ich war dort, vermutlich um einiges länger als du.
Aber das tut nichts zur Sache.
Sondern: Du mischst dir für deine Argumentation alles mögliche durcheinander.
In einer psychiatrischen Abteilung sind Menschen, denen es nicht mehr gelingt, ihr Leben außerhalb des Krankenhauses auf die Reihe zu kriegen. Aus verschiedensten Gründen.
Die brauchen psychiatrische Interventionen (welcher Art auch immer). Das braucht aber bei weitem nicht jeder, der in einer Therapie für sich klären will, wohin sein Weg gehen soll.

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vor 1 Stunde schrieb Ennasus:


Ich war dort, vermutlich um einiges länger als du.
Aber das tut nichts zur Sache.
Sondern: Du mischst dir für deine Argumentation alles mögliche durcheinander.
In einer psychiatrischen Abteilung sind Menschen, denen es nicht mehr gelingt, ihr Leben außerhalb des Krankenhauses auf die Reihe zu kriegen. Aus verschiedensten Gründen.
Die brauchen psychiatrische Interventionen (welcher Art auch immer). Das braucht aber bei weitem nicht jeder, der in einer Therapie für sich klären will, wohin sein Weg gehen soll.

 

Du unterstellst mir schon wieder etwas, was ich nicht behauptet habe, daher brauche ich darauf nicht eingehen.

 

Es ist zudem bei weitem nicht so, daß eine psychische Störung nur dann besteht, wenn derjenige, der sie hat, das auch als Störung sieht.

 

Nehmen wir mal als Beispiel die Magersucht. Hier ist die Definition des DSM IV:


 

Zitat

 

Anorexia Nervosa (307.1)

- Refusal to maintain body weight at or above a minimally normal weight for age and height (e.g., weight loss leading to maintenance of body weight less than 85% of that expected; or failure to make expected weight gain during period of growth, leading to body weight less than 85% of that expected).

- Intense fear of gaining weight or becoming fat, even though underweight. .

- Disturbance in the way in which one's body weight or shape is experienced, undue influence of body shape on self-evaluation, or denial of the seriousness of the current low body weight.

- In postmenarcheal females, amenorrhea, i.e., the absence of at least three consecutive menstrual cycles. (Diagnosis „Anorexia Nervosa“ is also given if the menstrual cyles occur only by using hormons eg. oestrogene

 

 

Interessanterweise ist das Verneinen der Schwere der Situation eine mögliche diagnostische Hilfe. Das bedeutet, daß das Verneinen der Therapiebedürftigkeit die Diagnose wahrscheinlicher macht.

 

Weißt Du, wir können das Ping-Pong-Spiel auch lassen, einig werden wir uns sowieso nicht.

 

Daß ein psychischer Zustand (wertfrei gemeint), der unabhängig von einer medizinischen und auch chirurgischen Intervention ein 20faches erhöhtes Suizidrisiko hat, der ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen hat, für mich psychisch behandlungsbedürftig ist und aufgrund dieser Risiken ein Pathologikum darstellt, wirst Du mir ohne entsprechende Evidenz (und eminenzbasiertes ist für mich nichts evidenzbasiertes) nicht ausreden können.

 

Daß das irreversible Verstümmeln von gesunden Körpern ohne Nutzennachweis(!) für mich gegen jegliches ärztliches Ethos verstößt, kommt dazu.

 

Die Religion lasse ich dabei ganz außen vor.

bearbeitet von rorro
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vor 26 Minuten schrieb rorro:

 

.....Es ist zudem bei weitem nicht so, daß eine psychische Störung nur dann besteht, wenn derjenige, der sie hat, das auch als Störung sieht.

.... Interessanterweise ist das Verneinen der Schwere der Situation eine mögliche diagnostische Hilfe. Das bedeutet, daß das Verneinen der Therapiebedürftigkeit die Diagnose wahrscheinlicher macht.

....

siehst du derartiges bei dir? verneinst du derartiges? welche diagnostische hilfe kann das bedeuten? um wieviel wahrscheinlicher ist jetzt die Diagnose?

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vor 29 Minuten schrieb rorro:

Die Religion lasse ich dabei ganz außen vor.

 

Und wenn man das tut, sind wir uns offenbar in vielen Punkten einig. Komisch, nicht wahr? 😉

 

Ich brauche darauf keine Antwort. Dir ist Religion wichtig, und das ist auch dein gutes Recht. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß man auf ganz unterschiedlichen weltanschaulichen Wegen zu ähnlichen Erkenntnissen kommen kann. Was niemanden verwundern sollte, denn wenn wir auch unter unterschiedlichen Himmeln leben, so leben wir doch in der gleichen Welt. 

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vor 8 Stunden schrieb Marcellinus:

Und wenn man das tut, sind wir uns offenbar in vielen Punkten einig. Komisch, nicht wahr? 😉

 

Das ist überhaupt nicht komisch. Religionen, zumindest die, die sich auf Offenbarungen berufen, sind keine Philosophie und daher für viele Denkweisen sehr offen.

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vor 15 Stunden schrieb Ennasus:


Hast du je mit jemandem geredet, der diesen Weg geht bzw. gegangen ist?
Zumindest bei denen, die ich kenne, ist das definitiv nicht die Motivation gewesen.

 

Nein, ich kenne tatsächlich niemanden. Ich halte es auch für wichtig, jeden Menschen mit seinen Gedanken und Gefühlen und auch seiner Körperlichkeit erst mal so zu respektieren, wie er selbst sich sieht. Die Selbstwahrnehmung muss zwar nicht immer die richtige sein. Sie ist aber immer noch mindestens genauso berechtigt wie jede Fremdwahrnehmung.

 

Die Frage hat aber auch eine philosophische Dimension. Und in Bezug darauf kann ich kein Argument dafür erkennen, jemanden der "fühlt", und daher "weiß", dass er/sie zum anderen Geschlecht gehört anders zu betrachten als jemanden, der "fühlt" und daher "weiß", dass er/sie schon mal als Pharaonentochter oder Steinadler gelebt hat. Diese Menschen gibt es ja auch, und die sind genauso überzeugt von ihrer Wahrheit.

 

Bis dahin ist das ja auch relativ harmlos. Schwierig wird es, wenn dann der Schritt zu Körpermodifikationen gegangen wird. Körpermodifikationen gibt es ja, aus allen möglichen Gründen, in unterschiedlichen Abstufungen: Ohrlöcher, Piercings, Tätowierungen, kosmetische Operationen,  Beschneidungen bis hin zu Verstümmelungen oder dem Wunsch, sich Gliedmaßen amputieren zu lassen. (Das ist ja bei manchen Menschen ein tiefgehender Wunsch, der mit hohem Leidensdruck verbunden ist.)

 

Erwachsenen kann und sollte man das nicht grundsätzlich verbieten. Aber da, wo Minderjährige dazu angeleitet und ermutigt werden, ihre angeborene Sexualität operativ bzw. hormonell verstümmeln zu lassen, liegt aus meine Sicht ganz klar ein Fall von Missbrauch vor.

 

Ich habe letztens einen Artikel gelesen, in dem (immer noch relativ junge) Menschen es sehr bedauert haben, dass sie diese Operation haben machen lassen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in 30-40 Jahren zu diesem Thema Diskussionen haben werden, die dem heutigen Diskussionsstand zum Thema "Kinder haben ein Recht darauf, ihre Sexualtität frei und zusammen mit Erwachsenen auszuleben" entspricht. Das war ja auch mal eine progressive These, die gegen angeblich repressive Macht- und Denkstrukturen durchgesetzt werden sollte.

 

bearbeitet von Franziskaner
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vor 21 Minuten schrieb Franziskaner:

Erwachsenen kann und sollte man das nicht grundsätzlich verbieten. Aber da, wo Minderjährige dazu angeleitet und ermutigt werden, ihre angeborene Sexualität operativ verstümmeln zu lassen, liegt aus meine Sicht ganz klar ein Fall von Missbrauch vor.


Da stimme ich dir zu, das habe ich auch mehrfach hier schon geschrieben (und steht im Übrigen auch in dem Artikel der Bundespsychotherapeutenkammer).

Das, wofür ich mich einsetze, ist aber das andere: Dass Menschen, bei denen das nicht nur ein pubertärer Verwirrungszustand ist, sondern die dauerhaft so erleben, in diesem Erleben ernst genommen und nicht dahingehend therapiert werden müssen, dass sie anders empfinden. Sie sollten so sein dürfen wie sie sind, und Aufgabe von Therapie, Seelsorge, aber auch, wenn es einfach Bekannte oder Freunde sind, sollte (wenn sie es denn wollen) sein, sie dabei zu unterstützen, zu finden, welcher Weg für sie der richtige ist. Niemand kann das von außen wissen.
Wir sollten aus den "Heilungen" evangelikaler Gruppierungen bei Homosexuellen gelernt haben. Daraus ist genug Leid für ganze Familien entstanden. 

Das kann dann je nachdem dazu führen, dass es zu einem Geschlechtsrollenwechsel kommt (der lt. Wikipedia in einem Durchschnittsalter von 38 Jahren erfolgt).
Und es kann (muss aber nicht) auch dazu führen, dass jemand einen operativen Eingriff vornehmen lässt. 

Zu deinem Nachdenken darüber, dass es darum geht, dass man seinen Körper annehmen soll, wie er ist und dass gerade auch schwierige Ausgangsbedingungen dazu führen können, dass jemand über sich hinauswächst und gerade aus seinem Handicap was Tolles entsteht: Ich kann das gut verstehen. Und wenn etwas nicht veränderbar ist, dann finde ich es richtig, dass man Menschen in so einer Entwicklung bestärkt und unterstützt. Bei Menschen mit Missbrauchserfahrungen zum Beispiel , die sich oft ganz entsetzlich vor ihrem Körper ekeln... ich sehe da keinen anderen Weg in ein "erfülltes Leben", als dass sie ihn annehmen lernen auch mit seiner Geschichte.
Aber wo man etwas verändern kann, so, dass es für Betroffene leichter wird - warum soll man das nicht tun? Einem Kind mit Innenohrschwerhörigkeit würdest du vermutlich kein Cochleaimplantat verweigern wollen (obwohl es durchaus Bewegungen gibt, die das tun)? Oder ein Menschen, dessen Hüfte kaputt gegangen ist - soll er, wenn es machbar ist, keine Hüftprothese bekommen? Oder Organtransplantate? Wo ist die Grenze? Wer entscheidet? 

bearbeitet von Ennasus
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55 minutes ago, Ennasus said:

Das kann dann je nachdem dazu führen, dass es zu einem Geschlechtsrollenwechsel kommt 

Ist so ein Rollenwechsel nicht etwas rein kulturelles? Weil nämlich jede Rolle rein kulturell ist. “Frau” in Mitteleuropa ist als Rolle doch etwas komplett anderes als im afghanischen Bergland. Dass jemand mit der ihm gesellschaftlich-kulturell zugedachten Rolle nicht einverstanden ist, ist aber doch etwas völlig anderes, als wenn ein biologischer Mann sich eigentlich als biologische Frau sieht oder fühlt und das auch gerne wäre, ganz unabhängig von der Rolle, die gesellschaftlich damit verbunden ist. Oder gibt es das eine gar nicht ohne das andere?

 

Werner

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Gerade eben schrieb Werner001:

Ist so ein Rollenwechsel nicht etwas rein kulturelles? Weil nämlich jede Rolle rein kulturell ist. “Frau” in Mitteleuropa ist als Rolle doch etwas komplett anderes als im afghanischen Bergland. Dass jemand mit der ihm gesellschaftlich-kulturell zugedachten Rolle nicht einverstanden ist, ist aber doch etwas völlig anderes, als wenn ein biologischer Mann sich eigentlich als biologische Frau sieht oder fühlt und das auch gerne wäre, ganz unabhängig von der Rolle, die gesellschaftlich damit verbunden ist. Oder gibt es das eine gar nicht ohne das andere?

 

Werner



Das stimmt schon, was du schreibst.
Aber bei dem, was ich vorhin sagen wollte, geht es ja genau darum: Jemand weigert sich ab einem bestimmten Zeitpunkt, seine ihm von der Umgebung vorgeschriebene Rolle als Mann (oder Frau) zu spielen und schlüpft in die des anderen Geschlechts. Wie genau diese Rolle dann ausgestaltet wird, was alles dazu gehört, eine Frau oder ein Mann zu sein, diese Vorstellung ist natürlich immer auch kulturell geprägt.

Ein Problem ist (wenn man sich denn darüber klar ist, welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt) ja auch: Wie vermittle ich das den anderen? Was muss ich tun, damit auch die anderen mich als Mann/Frau wahrnehmen? Es ist interessant, jemandem zuzuhören, was er aufgrund dieses Rollenwechsels alles verändern will/wollte!
Die Antwort darauf hängt natürlich auch mit den jeweils eigenen, in einer bestimmten Gesellschaft erlernten Rollenbildern zusammen:
Eher banal ist die Frage nach Schminke, Haartracht, Kleidung usw. Aber es spielen z.B. auch die Stimmlage, die Intonation usw. eine Rolle, die Gestik, die Art sich zu bewegen.
Ich weiß von einer Transfrau, wie lange sie trainiert hat, dass ihre Sprache nach Frau klingt. Das war extrem spannend, mir war das überhaupt nicht bewusst, wie anders Frauen betonen, wie anders sie Aussagen formulieren usw.

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vor 46 Minuten schrieb Ennasus:

.....dass ihre Sprache nach Frau klingt. Das war extrem spannend, mir war das überhaupt nicht bewusst, wie anders Frauen betonen, wie anders sie Aussagen formulieren usw.

ein blick, ein ton, ein satz-du bist durchschaut.;)

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vor 2 Stunden schrieb Ennasus:


..... ein Menschen, dessen Hüfte kaputt gegangen ist - soll er, wenn es machbar ist, keine Hüftprothese bekommen? .....

machbarkeit ist ein aspekt. aber wenn er sie angenommen hat?

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vor 23 Stunden schrieb rorro:

 

Ich habe auch Alkoholiker kennengelernt, die nicht aufhören wollten zu saufen, weil ihnen das Leben dann schöner erschien.

...

ein anfänger benutzt alkohol zur entspannung, auch zur entspannung bei identitätskonflikten.

dann wird es zur unkontrollierten sucht.

 

"die nicht aufhören wollten zu saufen, weil ihnen das Leben dann schöner erschien." sind ein phantasieprodukt. schlimm, in die hände derartiger phantasten zu kommen.

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vor 2 Stunden schrieb Ennasus:


Aber wo man etwas verändern kann, so, dass es für Betroffene leichter wird - warum soll man das nicht tun? Einem Kind mit Innenohrschwerhörigkeit würdest du vermutlich kein Cochleaimplantat verweigern wollen (obwohl es durchaus Bewegungen gibt, die das tun)? Oder ein Menschen, dessen Hüfte kaputt gegangen ist - soll er, wenn es machbar ist, keine Hüftprothese bekommen? Oder Organtransplantate? Wo ist die Grenze? Wer entscheidet? 

Wenn ein Mensch nicht krank ist (und Trangender sind es ja nach neuesten "Erkentnissen" nicht, weshalb sollte Mensch dann therapiert werden ??

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