Dies ist ein beliebter Beitrag. Die Angelika Geschrieben 24. Dezember 2020 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 24. Dezember 2020 "So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag" (Lk 2,16),- dieses Zitat aus dem Lukasevangelium findet sich im Adventsthread. Als ich das heute in der Früh las, ließ es mich nicht mehr los. Ich nahm mir Zeit, um meine Gedanken, die da auf mich einstürmten, zu ordnen. Meine kleinen Weihnachtsengel, die ich seit Jahrzehnten sammele, nahm ich aus der Vitrine und stellte sie im Wintergarten auf der Kommmode auf. Das ist etwas Beruhigendes, ich freue mich an diesem kleinen, verspielten Kunsthandwerk. Jeder Engel hat ein eigenes Musikinstrument. Nun ja, aber davon will ich jetzt eigentlich nicht schreiben, sondern von meinen Gedanken, die dieses Zitat in mir ausgelöst hat: Wer eilt da eigentlich? Es sind nach Lukas die Hirten vom Felde, die allein in der Nacht waren und ihre Herde hüteten. Die waren auch draußen. Zitat Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. heißt es dann nach der Lutherübersetzung. In der Einheitsübersetzung klingt das schon etwas verklärter: "die Herrlichkeit des Herrn" Sie fürchteten sich, obwohl oder weil es trotz aller Nacht klar war, in wessen Namen die Engel da auftraten. Es folgt die Urbotschaft des Evangeliums "Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren!" Es sind also einfache Hirten, die haben auf gar nichts gewartet, die haben einfach nur das getan, was getan werden musste, nämlich ihre Herde gehütet, mitten in der Nacht. Draußen. Da war ihr Job und den haben sie gemacht. Und das sind die Erstangesprochenen des Evangeliums. Tja und die machten dann sicher nicht lang rum, von wegen Vorbereitungen, um den Heiland würdig zu empfangen etc.pp. Sie eilten, steht da. Und es ist davon auszugehen, dass sie nicht alles stehen und liegen ließen, sondern schlichtweg mitsamt ihrer Herde zur Krippe eilten. Der Beruf des Hirten war vermutlich damals das, was heute mit Fug und Recht als systemrelevant bezeichnet werden würde. Die Hirten scheinen die gewesen zu sein, die als Erste bei der Krippe waren. Warum? Weil sie eilten. Sie diskutierten nicht lange rum, sie holten keinen Rat von Sachverständigen ein, die Engel waren ihnen Referenz genug. Und damit bin ich bei den Sterndeutern. Was machten die Sterndeuter, die Weisen aus dem Morgenland? Na ja, im Lukasevangelium gibt es die nicht. Es gibt sie aber im Matthäusevangelium. Irgendwie hat diese Geschichte was Lustiges. Das sind Weise, die kennen sich mit Sternen aus. Die erschließen aus dem neu aufgegangenen Stern die Geburt eines Königs. Also gingen sie nach Jerusalem zu Herodes, um dem neugeborenen König zu huldigen. Wieso gingen sie nicht nach Bethlehem, wenn sie doch so weise waren? Weil sie trotz all ihrer Weisheit traditionellem Denken verhaftet waren. Ein neugeborener König musste aus einem Königshaus kommen, also ab nach Jerusalem. Mit ihrer Weisheit brachten sie dann, wie man in der Bibel nachlesen kann, nicht nur den Heiland in Gefahr, sondern sorgten indirekt auch für den bethlehemitischen Kindermord. Neben dieser Bibelgeschichte gibt es zu den Weisen aus dem Morgenland eine wunderschöne Geschichte vom vierten König. Dieser vierte König kam noch viel später als die anderen drei an, mit denen er gemeinsam losgegangen war. Er kam später an, weil er scheinbar vom Weg zu dem neugeborenen Heiland abgekommen war und andere Dinge tat. Er wurde auf seinem Weg angesprochen von all dem Leid in der Welt, blieb so zurück, wurde selbst immer ärmer und ärmer, weil er alles fortgab, und kam am Ende seines Lebens schließlich in Jerusalem an, am Karfreitag und wurde Zeuge der Kreuzigung Jesu, in dem er den Heiland erkannte. Ich liebe diese Legende. Ich liebe sie, weil sie so deutlich macht, dass Weihnachten ohne Karfreitag und Ostern nichts ist. Das kleine Kind in der Krippe, der Heiland wird, so glaube ich, doch erst durch sein Leben und Sterben zum auferstehenden Heiland. Das wussten die Engel zu Bethlehem, daher konnten sie da schon verkündigen, dass der Heiland geboren ist. Ich habe vor Jahren in einem kleinen Kunsthandwerkerlädchen eine wunderbare Krippendarstellung gefunden, die auch genau das mitteilt: Es ist ein hochgestelltes, vorne geöffnetes Ei und darin findet sich die Krippe. Was macht das mit mir heute? Ich wünschte mir, dass meine Gedanken vom Kopf ganz ins Herz und in den Bauch rutschten, dass ich konsequenter wäre. Ich suche seit etlichen Jahren , je älter ich werde, umso bewusster, nach einem Weihnachten, das für mich innerlich stimmig ist. Wie meine Haltung in solchen Stunden zu bezeichnen ist, weiß ich nicht, inkonsequent jedenfalls. Scheinheilig? Oder "einfach" immer noch auf dem Weg, anstatt angekommen? Ich sehe das Kind in der Krippe, aber ich gehe seinen Weg des Erwachsenwerdens nicht mit. Ich bin feige, ich habe manchmal eine Scheizangst, ich bin kein vierter König, auch wenn ich ihn bewundere und sein Tun vom Kopf her absolut konsequent und richtig finde. 3 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
ThomasB. Geschrieben 25. Dezember 2020 Melden Share Geschrieben 25. Dezember 2020 vor 11 Stunden schrieb Die Angelika: ich bin kein vierter König, Natürlich nicht. Du bist - mit Verlaub - keine Legende; du bist ein Mensch. Das spricht für Dich (auch wenn Du mich ab und zu auf die Palme bringst). Frohe Weihnachten! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 25. Dezember 2020 Autor Melden Share Geschrieben 25. Dezember 2020 lach! Du weißt aber schon, dass man auf einer Palme eine bessere Übersicht hat? 😉 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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