Domingo Geschrieben 5. April 2021 Melden Share Geschrieben 5. April 2021 (bearbeitet) 7 hours ago, Higgs Boson said: Dein Vergleich mit der Klitorisverstümmelung Wo? Falls ich wirklich i-wo "Klitorisverstümmelung" geschrieben habe, dann habe ich mich falsch ausgedrückt. Quote Dass auch dieser vergleichsweise kleiner Eingriff bei Mädchen aus religiösen Gründen grundsätzlich verboten, bei Jungs allerdings unter gewissen Umständen toleriert wird, ist dann Dein Kritikpunkt. Ja, ich habe schon ein Problem damit (und nicht nur ich). Hier ging es aber um die folgende Frage: Quote Aber ich frage mich, wieso wird die Diskussion um das Verbot von Nichtbetroffenen geführt und nicht von den vermuteten Opfern? Ich habe versucht, das zu erklären. Wenn Du aber erwiderst, kein beschnittener Mann sei gegen die Beschneidung kleiner, konsensunfähiger Jungen, während viele Frauen, die als kleine Mädchen ihre Klitoris abgeschnitten bekamen, gegen diese Unsitte kämpfen, kann ich nichts sagen, weil ich keine Daten vor mir habe. Ich glaube aber zuversichtlich sagen zu können, dass auch in diesem Fall - wie bei der Burkaproblematik - die Debatte mehrheitlich von Nichtbetroffenen geführt wird. bearbeitet 5. April 2021 von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 5. April 2021 Melden Share Geschrieben 5. April 2021 vor 2 Stunden schrieb Domingo: Ich habe versucht, das zu erklären. Wenn Du aber erwiderst, kein beschnittener Mann sei gegen die Beschneidung kleiner, konsensunfähiger Jungen, während viele Frauen, die als kleine Mädchen ihre Klitoris abgeschnitten bekamen, gegen diese Unsitte kämpfen, kann ich nichts sagen, weil ich keine Daten vor mir habe. Ich glaube aber zuversichtlich sagen zu können, dass auch in diesem Fall - wie bei der Burkaproblematik - die Debatte mehrheitlich von Nichtbetroffenen geführt wird. Es gibt diese Männer (No-Circ, Beschneidungsforum.de, Mogis e.v.). Die Bundesregierung hat 2012 allerdings großzügig darauf verzichtet diese Gruppen anzuhören. Es gibt auch eine große stumme Gruppe die sich aus den Umsätzen der Foreskin-Restauration-Tool-Produzenten ergibt. Darüber hinaus gibt es für die Zirkumzision starke Lobbygruppen, die entweder finanzielle (vorallem in den USA, bei uns eher eine Abrechnungsgrauzone) oder religiös-machtpolitische Interessen verfolgen (wie die Kirchen) und nicht zuletzt so geldschwere Propagandisten wie Bill und Melinda Gates. Kaum ein Mann wird sich über seine Zirkumzision beschweren - gerade wenn er als Kind beschnitten wurde - weil er 1. kein anderes haptisches Erleben kennt, 2. ihm eingeredet wurde (und wird, die Propaganda im Netz dazu ist gruseligst), daß es ja nur Vorteile biete, 3. sich einzugestehen, von den eigenen Eltern ans Messer geliefert worden zu sein ein ziemlicher psychischer Kraftakt ist und 4. ein Mann sich nunmal nicht beschwert, e Basta. Versteh' mich nicht falsch: Erwachsene Männer, die dich für diesen Eingriff entscheiden sollen das tun. Genauso, wie Frauen sich von mir aus die Optik aufhübschen lassen sollen, wenn sie glauben, es müsste sein (meiner Meinung nach völliger Unsinn, aber die Schönheitschirurgie will ja auch leben). Aber an Kindern haben Skalpelle, Laser und andere amputative Instrumente meiner Meinung nach ausschließlich dann etwas verloren, wenn es eine fundierte unbedingte, medizinische Notwendigkeit gibt. Wozu die Phimose übrigens auch nur in Ausnahmefällen gehört. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 5. April 2021 Melden Share Geschrieben 5. April 2021 (bearbeitet) 4 hours ago, Flo77 said: 3. sich einzugestehen, von den eigenen Eltern ans Messer geliefert worden zu sein ein ziemlicher psychischer Kraftakt ist Das dürfte wohl der Grund sein, warum selbst viele Betroffene bereit zu sein scheinen, jeden Mist zu akzeptieren, ja zu befürworten, der ihnen als Kiindern angetan wurde. Gerade deswegen zögere ich, aus dem Schweigen (vieler) der als Babys beschnittenen Männer irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen. Dabei verstehe ich aber auch das Bedenken, man solle damit vorsichtig sein, andere Menschen "retten" zu wollen, die sich diese Hilfe nicht selbst erbeten haben. Kompliziert... bearbeitet 5. April 2021 von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 5. April 2021 Melden Share Geschrieben 5. April 2021 vor 9 Minuten schrieb Domingo: Dabei verstehe ich aber auch das Bedenken, man solle damit vorsichtig sein, andere Menschen "retten" zu wollen, die sich diese Hilfe nicht selbst erbeten haben. Kompliziert... Nun ja - daß ein Säugling oder Kleinkind selbständig ein Gericht um Hilfe bitten könnte, wäre mir allerdings auch ziemlich neu. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 5. April 2021 Melden Share Geschrieben 5. April 2021 2 minutes ago, Flo77 said: Nun ja - daß ein Säugling oder Kleinkind selbständig ein Gericht um Hilfe bitten könnte, wäre mir allerdings auch ziemlich neu. Ja, Du hast recht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Gerhard Ingold Geschrieben 3. Juli 2021 Melden Share Geschrieben 3. Juli 2021 (bearbeitet) Ob synodaler Weg, ob Gleichgeschlechtlich Liebende segnen, ob Priesterinnenweihe, Abtreibung, Verhütungsmetholden usw.: Alle religiösen Fragen hängen von unserem Verständnis von biblischen, traditionellen, koranischen Texten ab. Viele Diskussionen über Abtreibung, gleichgeschlechtlich Liebend usw. würden sachlicher verlaufen, wenn sich Diskutierende bewusst wären, welche Grundprinzipien sie leiten. Fakt ist, je nach Textverständnis der Bibel und/oder des Korans werden Sachfragen unterschiedlich angegangen. Es gibt drei grundlegende Auslegungsprinzipien: - Da ist zuerst das wörtliche Auslegungsprinzip. - Das zweite Grundprinzip der orientiert sich aus den historisch-kritischen Befunden der Bibel und des Korans. Dabei versuchen die Theologen zu retten, was zu retten ist. Ich nenne diese Auslegungsprinzip das Slalom-Fahrt-Auslegungsprinzip - Auch das dritte Auslegungsgrundprinzip orientiert sich an den historisch-kritischen Befunden. Hier aber wird konsequent entmythologisiert und jeder Offenbarungsglauben als Mythologie der Vorfahren beseitigt. Da ist zuerst das wörtliche Auslegungsprinzip. Dieses wörtliche oder kreationistische Auslegungsprinzip geht davon aus, dass die Bibel und der Koran durch Gott inspiriert und/oder von Gott herabgesandt wurden. Darum nennen Gläubigen die Bibel und/oder den Koran das Wort Gottes. Doch: Wer diese wörtliche Auslegung lehrt, müsste die Sklaverei konsequenterweise wieder als Rechtsgut einführen. Das Unrecht des Sklavenmachens, des Sklavenhandels, des Sklavenhaltens und den Rassismus müssten entsprechend wieder zugelassen werden. Das macht 3. Mose 25,44 deutlich: „Wenn ihr Sklaven wollt, kauft sie im Ausland.“ Das heißt: Ausländer sind minderwertig, was ein rassistisches Prinzip ist und dürfen deshalb versklavt werden. Das gilt auch für den Koran. Wer den Koran wörtlich auslegt, erklärt damit das Unrecht der Sklaverei- und Rassismus-Anweisung als Willensabsicht Allahs. Das ergibt sich aus der Logik der Sure 4,164: Allah hätte mit Moses ohne Mittler gesprochen und die Gesetze im mündlichen Gespräch gegeben. Entsprechend verweigert sich der Islam mehrheitlich jeglicher historisch-kritischen Forschung. Er ließ und lässt sich von den offensichtlich falschen Anweisungen im Koran nicht irritieren. Weil der Islam keine Korrekturen zulässt und annimmt, wirkt er bedrohlich. Das Slalom-Fahrt-Auslegungsprinzip. Dieses Auslegungsprinzip anerkennt, dass es in der Bibel und im Koran Aussagen gibt, die unethisch sind und Irrtümer enthalten. Dieses Auslegungsprinzip ist die heute gängige Bibelauslegung im Christentum. Dabei gibt viele Unterschiede. Eigen ist aber bei allen: In der Auslegung wechselt man von wörtlich, nicht wörtlich, symbolisch, nicht symbolisch, eine Metapher, keine Metapher usw. Die Machtträger der Kirchen berufen sich darauf, dass der Heilige Geist sie leiten würde. Das dritte Auslegungsprinzip fußt auf der Entmythologisierung aller religiösen Schriften. Dieses entmythologisierte Auslegungsprinzip ist konsequent. Konsequent, weil es auf einer logischen Aussage ruht: Wenn in den angeblich göttlichen Schriften ein einziger Fehler, Irrtum oder unethische Aussage zu finden ist, kann niemand mehr wissen, was in den heiligen Schriften verlässlich ist und was nicht. Entsprechend maßen sich Theologen, die die Heiligen Schriften konsequent entmythologisiert haben, nicht mehr an, einen leitenden Heiligen Geist eigen zu haben. bearbeitet 3. Juli 2021 von Gerhard Ingold Übersichtlicher gemacht Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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