Cosifantutti Geschrieben 26. März Autor Melden Share Geschrieben 26. März (bearbeitet) Das Zentrum der Heiligen Messe ist die "Wandlung". Eine Weise des Zugangs zu diesem "Geheimnis des Glaubens" ist mit der Begrifflichkeit von der "Transsubstantation" verbunden, der "Wesensverwandlung". Ich finde den Gedanken von einer "Wesensverwandlung" immer wieder höchst inspirierend.... Letztlich geht es in der Messe nicht nur um die Wandlung der materiellen Elemente von Brot und Wein, sondern auch um die "Wandlung" derjenigen Personen, die die Eucharistie mitfeiern, um eine ganz persönliche, individuelle, je auf's Neue vollzogene "Transsubstantation", um eine "Wesensverwandlung" der eigenen Existenz. Zuletzt: "Gehet hin in Frieden." Eine Folge dieser "Wesensverwandlung", zusammengefasst in den Gebetsworten: "Mach mich zum Instrument deines Friedens". Das "Äußere" bleibt gleich: Alltag, Beruf, Familie.... und doch wird alles durchdrungen und "verwandelt" vom "Geheimnis des Glaubens" her. In diesem Zusammenhang mag ich ganz besonders diese Worte des Hochgebetes: "Dieses Opfer unserer Versöhnung bringe der ganzen Welt Frieden und Heil. Beschütze deine Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit und stärke sie im Glauben und in der Liebe." Dabei - immer wieder: die Hingabe: Vielleicht das Wichtigste dabei, was ich aus der jahrzehntelangen sehr intensiven - gerade auch - "praktischen" Beschäftigung mit Musik entdeckt habe: die vollkommene Hingabe beim Musizieren, im Moment des Aufführens eines Musikstückes. Das schließt überhaupt nicht die "intellektuelle", reflektierende Arbeit aus... das genaue Partiturstudium, eventuell der besondere "Kontext" einer Komposition, die biografischen Hintergründe. Dazu: das intensive Proben und Einstudieren, bei Kammermusik oder Orchestermusik auch das genaue und gemeinsame "Erarbeiten" einer gemeinsamen, ganz bestimmten Interpretation. Und dann bei der Aufführung der Musik wird alles "realisiert" in einer inneren Haltung der vollkommenen Hingabe an das Musikwerk. Wir können das ja auch beim Fußball immer wieder feststellen, wenn die beiden Mannschaften die Dimension der vollkommenen Hingabe an "das Spiel" an sich erreicht haben. Es geht dann von solchen fußballerischen Momenten eine unglaubliche Faszination und Begeisterung für alle Beteiligten aus..... Hingabe: als eine Dimension der eigenen Existenz, als eine bestimmte "Weise", das Leben zu gestalten, formen, eben als - Daseins- "Form". bearbeitet 26. März von Cosifantutti 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 27. März Autor Melden Share Geschrieben 27. März (bearbeitet) Vorgestern, 25. März, neben "Lichtmess" am 2. Februar eine weiter "Jahresschwelle": Mariä Verkündigung Zu diesem besonderen Festtag hat Bach eine wunderschöne Kantate komponiert. In dieser Kantate steht der Choral "Wie schön leuchtet der Morgenstern", einer der schönsten Choräle, im Mittelpukt. Der Text ist durchtränkt mit Bildern aus der Bräutigam- Brautmystik, die sehr inspirierend sind.... Die Traditionen der Mystik durchbrechen immer wieder durch ihre wunderschönen anregenden Bilder die manchmal sehr trockene Sprache der Dogmatik. Auch steht nicht die Gedankenwelt von Schuld und Sühne im Mittelpunkt, sondern Suche, Sehnsucht, Verlangen, Finden, Einnseins.... Ich finde die Texte von Meister Eckhart - zum Beispiel seine deutschen Predigten - doch recht schwierig zu verstehen. Aber die manchmal doch mühsame Gedankenanstrengung lohnt sich. Wie kühn dieser Denker vor 700 Jahren doch war.... bearbeitet 27. März von Cosifantutti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 1. April Autor Melden Share Geschrieben 1. April Auch eine Art Ostererzählung: der Film "die Herrlichkeit des Lebens"... Die Liebe zwischen Franz Kafka zu Dora Diamant im letzten Lebensjahr Kafkas. Der Film erzählt diese Liebegeschichte ohne falsches Melodrama und auf sehr berührende Weise. Es ist eine Liebe, die auch der unaufhenthaltsame, unabwendbare Tod Kafkas nicht zerstören kann. Es ist eine Liebe, die zuletzt auch noch den stets absolut distanzierten Vater in gewisserweise "umstimmen" kann, der später, als es um die familiären Diskussionen ging, was nach Kafkas Tod ganz konkret geschehen soll. Das legendäre knappe Telegramm von Kafkas Vater: "Dora entscheidet". Diese Liebesgeschichte erinnert an den wunderbaren Satz aus den Heiligen Schriften: "Stark wie der Tod ist die Liebe", die Osterbotschaft in einem Satz zusammengefasst. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 9. April Autor Melden Share Geschrieben 9. April (bearbeitet) Die Botschaft von Ostern, die verschiedenen, vielfältigen und unterschiedlichen wunderbaren Erählungen der Erscheinung des Auferstandenen benötigen jedes Jahr neu eine angemessene Zeit, damit wir dieses ganz Besondere der Erzählungen und dann auch der "Botschaft" des Auferstandenen als "gute Nachricht", als "Evangelium" nach und nach mit Verstand, Herz, Seele und auch den Sinnen immer neu entdecken und in uns aufnehmen können..... 40 Tage lässt uns der liturgische Kalender Zeit dafür bis zu Christi Himmelfahrt und einer anschließenden Verlängerung bis zu Ausgießung des Geistes und die "Geburt" der Kirche an Pfingsten.... die Texte des Stundengebetes hierzu sehr dicht und intensiv, eingeschlossen der jeweilge Bezug zu den entsprechenden Psalmen. Der "Psalter" als das tägliche Brot, das "Schwarzbrot", die tägliche geistliche "Wegzehrung". Auch "nach Ostern" - auch wenn Christus "wahrhaft" auferstanden ist, so der Antwortruf - :es bleibt der Durst.... er bleibt immer...dieser Durst, diese ganz besonere Sehnsucht unserer Seele- wie der innere "Ruf" bei den Zugvögeln... ist der Anfang und der Grund von allem. Zwei Psalmen sind in diesem Sinne von zentraler Bedeutung: Psalm 63 "Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib, Wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser...." Und Psam 42 "Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott..." bearbeitet 9. April von Cosifantutti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 10. April Autor Melden Share Geschrieben 10. April Martin M. Lintner ist ein gutes Beispiel für einen heutigen Moraltheologen in der Katholischen Kirche, der versucht die Sexualmoral der Kirche in Richtung einer zukunftsweisenden "Beziehungsethik" weiterzuentwickeln, z. B. hier: Christliche Beziehungsethik: Historische Entwicklungen – Biblische Grundlagen – Gegenwärtige Perspektiven : Lintner, Martin M.: Amazon.de: Bücher Dass auch entsprechende Stellen in diesem Sinne "lernfähig" sind und durchaus "offen" für Argumente zeigt die neue Entscheidung im Vatican in der "Causa" Liintnter: Lintner: Grund für "Nihil obstat"-Wende wurde mir nicht mitgeteilt - katholisch.de Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 10. April Melden Share Geschrieben 10. April (bearbeitet) Lintner gehört, etwa zusammen mit Goertz, der aktuell gegen Dignitas infinita, einen Akt des kirchlichen Lehramtes, wettert, zu den zeitgenössischen Totengräbern der akademischen Moraltheologie. Und damit machen sie ihrem lange verblichenen spiritus rector, der mit am Anfang dieser bedauerlichen Entwicklung stand, Auer, ganze Ehre. Überhaupt gibt es gerade auf dem Gebiet der Moraltheologie und Ethik nur sehr wenige aktuelle Autoren, die ich bedenkenlos zur Lektüre empfehlen würde. Meine Aussage bezieht sich auf den deutschsprachigen Bereich, im Ausland sieht das zum Glück teilweise anders aus. bearbeitet 10. April von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 11. April Autor Melden Share Geschrieben 11. April vor 21 Stunden schrieb Studiosus: Lintner gehört, etwa zusammen mit Goertz, der aktuell gegen Dignitas infinita, einen Akt des kirchlichen Lehramtes, wettert, zu den zeitgenössischen Totengräbern der akademischen Moraltheologie. Und damit machen sie ihrem lange verblichenen spiritus rector, der mit am Anfang dieser bedauerlichen Entwicklung stand, Auer, ganze Ehre. Überhaupt gibt es gerade auf dem Gebiet der Moraltheologie und Ethik nur sehr wenige aktuelle Autoren, die ich bedenkenlos zur Lektüre empfehlen würde. Meine Aussage bezieht sich auf den deutschsprachigen Bereich, im Ausland sieht das zum Glück teilweise anders aus. Ich möchte mich hier nur auf Lintner beziehen, Goertz möchte ich ausdrücklich ausklammern. Wenn du schon Auer als "spiritus rector" erwähnst, so kann man ja auch noch in diesem Zusammenhang auf die katholischen Moraltheologen Mieth und Schockenhof verweisen. Meine konkrete "Anfrage" an dich: kannst du deinen sehr schweren Vorwurf "zeitgenössische Totengräber der akademischen Moralrheologie" zu sein auch argumentativ belegen ? Worin siehst du denn konkret diese Tätigkeit als "Totengräber" ? Was mich grundsätzlich überzeugt, ohne dass man den jeweiligen Theologen in allen Einzelfragen zustimmen müsste: 1. Der diskursethische Ansatz, der sich einer rational nachvollziehbaren Argumentation verpflichtet weiß. 2. In Bereich der Sexualmoral die Ausarbeitung einer "Beziehungsethik", wie sie gerade ja Lintner vorgelegt hat. 3. Könntest du selber konkrete Namen von Moraltheologen deutscher Sprache nennen, die für dich für die Kirche zukunftsweisende ethische Konzepte vertreten ? Das würde mich sehr interessieren. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 11. April Melden Share Geschrieben 11. April vor 3 Stunden schrieb Cosifantutti: Meine konkrete "Anfrage" an dich: kannst du deinen sehr schweren Vorwurf "zeitgenössische Totengräber der akademischen Moralrheologie" zu sein auch argumentativ belegen ? Ein geisteswissenschaftlicher Totengräber wird daran erkannt, daß er außerhalb seiner Blase, also bspw. in anderssprachlichen Ländern, von Fachkollegen nicht oder nicht positiv wahrgenommen wird. Dabei hat meine Aussage mit Theologie erst einmal nichts zu tun, mit Moraltheologie noch viel weniger. In der katholischen Theologie gibt es noch das deutschsprachige Phänomen des parallelen akademischen Lehramtes, kurz: professorales Besserwissen. Das ist allerdings nicht auf die Moraltheologie beschränkt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 12. April Autor Melden Share Geschrieben 12. April (bearbeitet) vor 12 Stunden schrieb rorro: Ein geisteswissenschaftlicher Totengräber wird daran erkannt, daß er außerhalb seiner Blase, also bspw. in anderssprachlichen Ländern, von Fachkollegen nicht oder nicht positiv wahrgenommen wird. Meiner Beobachtung nach trifft das auf die von mir genannten Theologen nicht zu. Sie sind nicht nur unter Fachkollegen hoch anerkannt, sondern auch bei Vertretern des katholischen Lehramtes bearbeitet 12. April von Cosifantutti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 12. April Melden Share Geschrieben 12. April vor 1 Stunde schrieb Cosifantutti: Meiner Beobachtung nach trifft das auf die von mir genannten Theologen nicht zu. Sie sind nicht nur unter Fachkollegen hoch anerkannt, sondern auch bei Vertretern des katholischen Lehramtes Welche Übersetzungen sind Dir denn bekannt? Von Lintner werden nach eigener Aussage seine Publikationen in Rom "nicht mehr beanstandet" - "hohe Anerkennung" kenne ich anders. Kann sich natürlich entwickeln, mal abwarten. Stand jetzt ist das allerdings sicher nicht der Fall. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 12. April Autor Melden Share Geschrieben 12. April vor 38 Minuten schrieb rorro: Welche Übersetzungen sind Dir denn bekannt? Von Lintner werden nach eigener Aussage seine Publikationen in Rom "nicht mehr beanstandet" - "hohe Anerkennung" kenne ich anders. Kann sich natürlich entwickeln, mal abwarten. Stand jetzt ist das allerdings sicher nicht der Fall. Du hast einen leicht inquisitorischen Stil..... Was die Theologen Auer, Mieth, Schockenhoff angeht, so ist wohl allgemein bekannt, dass diese Theologen in der theologischen Fachwelt einen ausgezeichneten Ruf genießen und auch vom Lehramt sehr anerkannt waren, vor allem bei den jeweils zuständigen Ortsbischöfen..... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 12. April Melden Share Geschrieben 12. April vor 2 Stunden schrieb Cosifantutti: Du hast einen leicht inquisitorischen Stil..... Was die Theologen Auer, Mieth, Schockenhoff angeht, so ist wohl allgemein bekannt, dass diese Theologen in der theologischen Fachwelt einen ausgezeichneten Ruf genießen und auch vom Lehramt sehr anerkannt waren, vor allem bei den jeweils zuständigen Ortsbischöfen..... „Allgemein bekannt“ überzeugt natürlich vollkommen. Da hast Du Recht. Ich bitte um Verzeihung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 12. April Autor Melden Share Geschrieben 12. April vor 5 Minuten schrieb rorro: „Allgemein bekannt“ überzeugt natürlich vollkommen. Da hast Du Recht. Ich bitte um Verzeihung. ....ja in der Tat gehe ich davon aus... die genannten Personen sind ja innerhalb ihres Fachbereiches weder " No Names" noch theologische Leichtmatrosen.... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 22. April Autor Melden Share Geschrieben 22. April (bearbeitet) Allenthalben wird in den Kulturberichten ganz unterschiedlicher Medien auf den heutigen 300. Geburtstag von Immanuel Kant hingewiesen. Kants grundsätzlich philosophisch-ethischer Ansatz hat mich immer schon faziniert, seit wir im Unterricht mal seine berühmte Schrift: "Was ist Aufklärung ?" gelesen hatten.. Bis heute überzeugt mich sein Grundansatz der ethischen Reflexion mehr als alle Ansätze des ethischen Utilitarismus.... kein Vergleich natürlich auch zu den verschiedenen religiösen sozusagen "fundamentalistischen" kirchlich-theologischen Ansätzen zur etischen Normfindung.... Der Gebrauch der Vernunft in der ethischen Reflexion ist ohne Alternative. Was sollte man denn "vernünftigerweise" anstelle der "prakischen Vernunft" setzen....? Kreativ, lebensgeschichtlich "offen" und fähig zur "Weiterentwicklung" sind die Herausbildung eigener ethischer "Maximen" für das ethische Handeln, eigene Maximen, die man auch in ethischen "Stresssituationen" durchhält. Normenfindung und Handeln "nach der Vernunft".... war das nicht auch ein Prinzip des scholastischen Denkens - "secundum rationem agere" -? Von Kant geht es dann weiter zu heutigen "Diskurstheorien" ( vgl. Habermas ) und daran anschließend diskursethische Konzepte auch in der katholischen Theologie. "Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen" ist doch auch ein sehr schönes lebensbejahendes Motto für den praktizierenden Katholiken, zumal ja auch der "Verstand" eine der Gaben des Heiligen Geistes ist. Überzeugend bis heute auch sein Konzept über die Menschenwürde in der berühmten Formulierung des kategorischen Imperativ ( der Mensch ist immer auch schlicht "Zweck an sich".... ) Und natürlich sehr inspirierend auch seine Schrift "Zum Ewigen Frieden". bearbeitet 22. April von Cosifantutti Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 7. Mai Autor Melden Share Geschrieben 7. Mai Heute, am 7. Mai, vor 200 Jahren wurde Beethovens gewaltige 9. Sinfonie in Wien uraufgeführt. Welch ein unglaublicher musikalischer Weg hat dieser Komponist zurückgelegt, nachdem er Anfang der 90er Jahre von Bonn nach Wien übersiedelte. Die 9. Sinfonie steht neben der Missa Solemnis, den letzten Klaviersonaten und den späten Streichquartetten für Beethovens "Spätstil". Verglichen mit den ersten beiden Sinfonien, den ersten Streichquartetten, den ersten Klaviersonaten ist man hier musikgeschichtlich in einer anderen Welt. Er hat den Speer weit in die Zukunft geschleudert. Beethoven als schöpferisches Vorbild für andere: Nie einfach ein einmal gefundenes, vermeintlich erfolgreiches "Schema" sozusagen variierend wiederholen. Er geht jedes mal das Thema / die Formidee vollkommen neu an, deshalb wirkt seine Musik auch nie abgedroschen, nie langweilig, unabhängig von seinem rhythmischen Drive und seiner unglaublichen energetischen Kraft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Cosifantutti Geschrieben 12. Mai Autor Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 12. Mai (bearbeitet) Der Gang zu den Dichtern….. Heinrich Böll einmal in einem Interview zum Thema „Wer ist Jesus von Nazareth für mich ?“: “Mir erscheint die Trennung des Jesus von Christus wie ein unerlaubter Trick, mit dem man dem Menschgewordenen seine Göttlichkeit nimmt und damit auch allen Menschen, die noch auf ihre Menschwerdung warten….. An der Gegenwart des Menschgewordenen werde ich nie zweifeln Aber Jesus allein ? Das ist mir zu vage, zu sentimental, zu storyhaft, zu sehr eine rührende Geschichte.“ und über den Menschen als „Gottesbeweis“ die Worte: “Die Tatsache, dass wir eigentlich alle wissen - auch wenn wir es nicht zugeben - , dass wir hier auf Erden nicht zu Hause sind, nicht ganz zu Hause sind. Dass wir also noch woanders hingehören und woanders herkommen.“ Martin Walser zur „Gottesfrage“: “…..womit ich nur sagen will, auch wir, die wir seit Jahrzehnten zuschauen, wie Gott in den Laboratorien der Theologie zerbröselt wird, wir, die den Glaubenskampf jeweils an die Modedisziplin, momentan also an die Linguistik, delegieren, auch wir können noch in den Schrecken des jungen Büchner fallen, wenn wir wieder einmal zahnwehhaft scharf spüren, dass Gott fehlt.“ Und Martin Walser über die Sprache: “Wenn man ein Hauptwort benutzt, dann nützt es überhaupt nichts, irgendeine Verneinung davorzusetzen. Es handelt sich dabei um eine Täuschung. Wenn man sagt: „Ich glaube an keinen Gott“, dann hat man von Gott gesprochen. Dann ist schon alles gelaufen. Deshalb ist die Gottesfrage für den Erwachsenen ein Sprachproblem.“ bearbeitet 12. Mai von Cosifantutti 5 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai (bearbeitet) Da merkt man, daß sowohl vor 18 Stunden schrieb Cosifantutti: Heinrich Böll als auch vor 18 Stunden schrieb Cosifantutti: Martin Walser schon alt waren, als ich noch jung war. Schon meine Generation machte mehrheitlich die Abwesenheit von Religion keine Zahnschmerzen, und spätestens heute reden (abgesehen von ein paar Fossilen hier) die meisten auch nicht mehr darüber. Am Wochenende habe ich an einer Taufe in der angeheirateten Verwandtschaft teilnehmen müssen „dürfen“. Da versteht man, warum die Kirchen leer sind. Formen wie Inhalte, die vor 500 Jahren aktuell gewesen sein mögen (es war ein lutherischer Gottesdienst, aber die katholischen sind auch nicht besser), heute aber nicht einmal mehr komisch wirken. Ich verstehe nicht, warum da überhaupt noch jemand hingeht. bearbeitet 13. Mai von Marcellinus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai Die beiden sind heute ja auch nicht mehr besonders populär. Heute würde man eher Nicolás Gómez Dávila oder den noch etwas älteren Evelyn Waugh ins Feld führen, wenn es um Religion geht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai vor 38 Minuten schrieb Merkur: Nicolás Gómez Dávila Das ist ja ein echtes Herzchen! vor 38 Minuten schrieb Merkur: Evelyn Waugh Der sagt mir weniger (oder vielleicht ist der Wiki-Artikel auch nur zu nichtssagend). Gemeinsam scheint beiden ihre eher reaktionäre als konservative Grundhaltung und die Ablehnung der damals modernen Welt. Vom Alter her kommen sie noch vor Böll und Walser. Welche Attraktion von Ihnen zumindest für Religiöse ausgehen könnte, müßte mir jemand erklären. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai 1 hour ago, Marcellinus said: Da merkt man, daß sowohl als auch schon alt waren, als ich noch jung war. Schon meine Generation machte mehrheitlich die Abwesenheit von Religion keine Zahnschmerzen, und spätestens heute reden (abgesehen von ein paar Fossilen hier) die meisten auch nicht mehr darüber. Am Wochenende habe ich an einer Taufe in der angeheirateten Verwandtschaft teilnehmen müssen „dürfen“. Da versteht man, warum die Kirchen leer sind. Formen wie Inhalte, die vor 500 Jahren aktuell gewesen sein mögen (es war ein lutherischer Gottesdienst, aber die katholischen sind auch nicht besser), heute aber nicht einmal mehr komisch wirken. Ich verstehe nicht, warum da überhaupt noch jemand hingeht. Na, ich lese Schriftstellerinnen, die deutlich älter (bzw. „toter“) als diese beiden sind. Sich nicht für Religion zu interessieren, war da übrigens auch schon recht verbreitet, aber dass Walser und Böll sich für religiöse Fragen interessieren, ist auch kein Beleg gegen sie. (Mir fehlt es allerdings teilweise auch wiederum an Verständnis für Fragen, die heutzutage Schreiber und Feuilleton brennend zu interessieren scheinen.) Was lernt man also aus dieser Bemerkung über Literatur? Nüscht! Lest einfach, was Euch gefällt! (Und Jane Austen!) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai Gerade eben schrieb Shubashi: Lest einfach, was Euch gefällt! Großartig! Aber gegen interessante Suchtipps ist doch nichts zu sagen! Es ist ja mein Muß, nur ein Kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Cosifantutti Geschrieben 13. Mai Autor Melden Share Geschrieben 13. Mai (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Da merkt man, daß sowohl als auch schon alt waren, als ich noch jung war. Schon meine Generation machte mehrheitlich die Abwesenheit von Religion keine Zahnschmerzen, und spätestens heute reden (abgesehen von ein paar Fossilen hier) die meisten auch nicht mehr darüber. Am Wochenende habe ich an einer Taufe in der angeheirateten Verwandtschaft teilnehmen müssen „dürfen“. Da versteht man, warum die Kirchen leer sind. Formen wie Inhalte, die vor 500 Jahren aktuell gewesen sein mögen (es war ein lutherischer Gottesdienst, aber die katholischen sind auch nicht besser), heute aber nicht einmal mehr komisch wirken. Ich verstehe nicht, warum da überhaupt noch jemand hingeht. vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Da merkt man, daß sowohl als auch schon alt waren, als ich noch jung war. Schon meine Generation machte mehrheitlich die Abwesenheit von Religion keine Zahnschmerzen, und spätestens heute reden (abgesehen von ein paar Fossilen hier) die meisten auch nicht mehr darüber. Am Wochenende habe ich an einer Taufe in der angeheirateten Verwandtschaft teilnehmen müssen „dürfen“. Da versteht man, warum die Kirchen leer sind. Formen wie Inhalte, die vor 500 Jahren aktuell gewesen sein mögen (es war ein lutherischer Gottesdienst, aber die katholischen sind auch nicht besser), heute aber nicht einmal mehr komisch wirken. Ich verstehe nicht, warum da überhaupt noch jemand hingeht. Von Heinrich Böll gibt es ein schönes Zitat aus seinem berühmten Roman "Ansichten eines Clowns"... einer der Protagonisten des Romans lässt sich darin über Katholiken und Protestanten aus, an beiden hat er was zu kritisieren, ( "Die Protestanden nerven mich mit ihrem Gewissensfummel"... ) der andere stellt dann die Frage: "Und die Atheisten, was ist mit den Atheisten ?" die Antwort: "Die Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden." Die Sätze von Martin Walser, die ich zitiert habe, beziehen sich eigentlich gar nicht direkt auf "Religion" sondern explizit auf "Gott", auf den "Begriff" Gott, auf das "Wort" Gott, das ja als "Wort" Teil unserer Sprache ist und damit selbstverständlicher Teil unserer Vorstellungswelt, Walser bezieht sich hier auf die "Gottesfrage". Ich bin kein soziologischer oder gar religionssoziologischer Experte und kann eigentlich gar nicht kompetent einordnen, welche Bedeutung, Relevanz die "Gottesfrage" in unseren westlichen Gesellschaften heute ( noch ) hat, welche Bedeutung überhaupt "Transzendenz" in unserer sogenannten "westlichen" Zivilisation zukommt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man das immer nur religionssoziologisch an bestimmten "Kirchen" ( ev, kath..etc.. ) festmachen kann ( Kirchenbesuch, Taufen, kirchliche Hochzeiten, kirchliche Beerdigungen... ist ja religionssoziologisch so einfach... ) .... Wie sieht es denn aus, wenn mal über die Mauer oder den Zaun der religiösen Konfessionen hinüberblickt und sich mal bei den verschiedenen "Künsten" umsieht: Literatur, Musik, bildende Kunst.... ? Warum gilt Kafka 100 Jahre nach seinem Tod als einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts ? Warum gibt es in jeder neuen Generation unzählige Menschen, die von Kafkas Werk fasziniert sind, seinen Erzählungen, von seinem "Schloss" und seinem "Prozess".....? Ich denke nicht, weil er einfach schöne, spannende, leicht verdauliche Unterhaltungsliteratur geschrieben hat, sondern den Leser mit Fragen konfrontiert, die ihn im Kern seiner Existenz umtreiben...... Warum gilt heute Olivier Messiaen als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, dessen Kompositionsansatz aus einem tiefen Glauben heraus man nur noch mit dem Werk von Johann Sebastian Bach vergleichen kann ? ( Warum hören wir überhaupt noch Bach nach 300 Jahren ??? ) Man muss immer wieder daran erinnern, dass wir in Westeuropa in Bezug auf "Religion" auf keinen Fall der Nabel der Welt sind, das man vom "Kirchenschwund" in Westeuropa keinesfalls daraus schließen sollte, dass diese Entwicklung zwangsläufig sich früher oder später weltweit ( "global" ) einstellen wird..... vielleicht bringen afrikanische, lateinamerikanische, asiatische Kulturen ( "indigene" Kulturen ) doch noch auch ganz andere Aspekte und Dimensionen zu Bewusstsein als ein vollkommen säkularistisches Verständnis von Welt... es ist für mich noch keinesfalls ausgemacht, wohin die Reise geht..... 2025 wird die UN-Weltklimakonferenz ( COP 30 ) in Belem stattfinden, in einer brasilianischen Millionenstadt im Norden Brasiliens: im Amazonasgebiet, im "tropischen Regenwald"..... Man darf gespannt sein, wie sich gerade auch die verschiedenen sozialen Bewegungen des großen Amazonasgebietes in die "Klimadebatte" einbringen werden und welche kulturellen Wurzeln sichtbar werden....Vielleicht wird bei diesem "Umweltgipfel" deutlich, dass die ganze Debatte nicht nur ein rein technisch-rationales "Problem" ist, nicht nur eine rein technokratische Herausforderung und Fragestellung: Auf dem Weg zur Klima-COP30 in Belém - FDCL Brasilianische Zivilgesellschaft entschlossen auf dem Weg zu einer neuen Cúpula dos Povos parallel zur COP 30 in Belém — Kooperation Brasilien e.V. (kooperation-brasilien.org) Zurück zu Deutschland und Westeuropa: Es mag ja sein, dass nicht nur die "Kirchenbindung" unaufhaltsam schwindet, sondern dass auch die "Gottesfrage" nach und nach "verdunstet" und sich gleichsam "in Luft" auflöst, ( was aber keinesfalls schon "ausgemacht" ist... ) aber es noch lange nicht ausgemacht ist, was das dann letztlich auch für diesen Teil der Welt bedeutet, welche Konsequenzen es letztlich hat-....... Für mich ist auch bezeichnend, dass der Sozialphilosoph Jürgen Habermas seit über 20 Jahren darauf besteht, im großen "Diskurs" der Moderne und Postmoderne.... die Traditionen der Religionen und ihre Überlieferungen nicht vorneherein zu ignorieren.... und sich deren möglichen "Sinngehalte" und "Sinnpotentiale" nicht einfach aus einer ideologisch-fundamentalistischen Haltung heraus prinzipiell zu verschließen..... Und nochmals: warum ist es für Paris und Frankreich so wichtig und höchst bedeutsam, "Notre Dame" wieder "herzustellen" und dafür ca. 1 Milliarde Euro in die Hand zu nehmen ? Nur "Staatsprestige ? Nur ein "Touristenmagnet" ??? Nichts anderes ??? bearbeitet 13. Mai von Cosifantutti 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai vor 31 Minuten schrieb Marcellinus: Gemeinsam scheint beiden ihre eher reaktionäre als konservative Grundhaltung und die Ablehnung der damals modernen Welt. Vom Alter her kommen sie noch vor Böll und Walser. Welche Attraktion von Ihnen zumindest für Religiöse ausgehen könnte, müßte mir jemand erklären. Sie reden über Religion und sind trotzdem unterhaltsam, das wird doch wohl reichen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Merkur Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai vor 14 Minuten schrieb Cosifantutti: ..... Warum gilt heute Olivier Messiaen als einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, dessen Kompositionsansatz aus einem tiefen Glauben heraus man nur noch mit dem Werk von Johann Sebastian Bach vergleichen kann ? Das frage ich mich auch. Liegt es einfach nur nur an besserer Werbung oder den richtigen Verbindungen? Warum ist das m.E. bessere Orgelwerk von Charles Tournemire oder Max Reger weniger bekannt als das von Messiaen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 13. Mai Melden Share Geschrieben 13. Mai vor 22 Minuten schrieb Cosifantutti: Und nochmals: warum ist es für Paris und Frankreich so wichtig und höchst bedeutsam, "Notre Dame" wieder "herzustellen" und dafür ca. 1 Milliarde Euro in die Hand zu nehmen ? Nur "Staatsprestige ? Nur ein "Touristenmagnet" ??? Nichts anderes ??? Ja, "Staatsprestige", ähnlich wie die Vollendung des Kölner Doms im 19. Jh. Fragen der Nation, nicht der Religion. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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