Shubashi Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Ich denke, nachdem Sprache heutzutage leider immer ideologischer und engherziger wird, und schon ein etwas falscher Zungenschlag oder ein schlechter Witz zur sozialen Ächtung oder zum beruflichen Ende führen können, brauchen wir hier mal einen Ort echter sprachlicher Inklusivität statt einer nur vorgeblichen. Ich lasse mich dabei vom Namen des japanischen Standardwörterbuchs, des „Kojien“ leiten, dessen übersetzter Name tatsächlich etwa dem Titel dieses Threads entspricht. Dieser Faden soll also bitte ein endlos mäandernder Park der Worte und Ausdrücke aller Mütter Sprachen und ihrer Väter Länder sein. (Bei fremden Zungen aber bitte mit deutscher Erläuterung). Gerne auch aus vermeintlich „toten“ Sprachen, denn hier ist auch Platz für Gräber der verehrten Ahnen. Also, wem ein kluges oder dummes Wort besonders auf- oder gefällt, lege es hier nieder, damit es uns erbaue oder belustige. PS (Wer etwas aus dem Kojien vortragen will, bitte mit Vorsicht, damit er beim Fallenlassen niemanden erschlägt.) PPS Have care, bananas leave slippery bookmarks! 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wunibald Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 (bearbeitet) Ich habe mir am Wochenende bestellt: Unerhöhte Auswahl vergessener Wortschönheiten aus Johann Jakob Sprengs gigantischem, im Archiv gefundenen, seit 250 Jahren unveröffentlichten Deutschen Wörterbuch. Von Johann Jacob Spreng, Nicolas Fink. Vorwort von Gabriel Schaffter. Berlin 2021. Da wird sich sicher etwas finden lassen. bearbeitet 15. Februar 2021 von Wunibald Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Februar 2021 Autor Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor 2 Minuten schrieb Wunibald: Ich habe mir am Wochenende bestellt: Unerhöhte Auswahl vergessener Wortschönheiten aus Johann Jakob Sprengs gigantischem, im Archiv gefundenen, seit 250 Jahren unveröffentlichten Deutschen Wörterbuch. Von Johann Jacob Spreng, Nicolas Fink. Vorwort von Gabriel Schaffter. Berlin 2021. Da wird sich sicher etwas finden lassen. Vermutlich in der ganzen wortreichen Überschwenglichkeit des Barock. (Du könntest auch ungetadelt aus seinem „Idioticon“ zitieren, weil der gemeine Klang hier trügt.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Ein Wort, das ich liebe: nichtsdestotrotz 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor 13 Minuten schrieb gouvernante: Ein Wort, das ich liebe: nichtsdestotrotz Ich auch! ...trotz alledem. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 (bearbeitet) ... eingedenk ... ... zu diesem Behufe ... Und natürlich all die kleinen und großen Juwelen aus dem thesauros der sogenannten toten Sprachen. Anekdote hierzu: Als Abiturpreis wollte mir eine liebe Lehrerin das Büchlein "Latein für Angeber" schenken. Ich habe ihr dann auf Griechisch erklärt, warum ich das nicht bräuchte. Se non è vero, è ben trovato. Saluti cordiali, Studiosus bearbeitet 15. Februar 2021 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Februar 2021 Autor Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Zwei Wörter meiner Bremer Großmutter, nicht lexikalisiert gefunden, aber als sprachliches Erbe treulich bewahrt: - schier schandudel - sonaklosimors Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Kulti Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Schliekefänger - jemand der Blindscheichen fängt, eigentlich kleiner Gauner Hommetenhonnig - Honig von Hummeln = Kostbarkeit Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor 42 Minuten schrieb gouvernante: Ein Wort, das ich liebe: nichtsdestotrotz Ein weiteres ge- und unterschätztes aus dieser Reihe wäre: nichtsdestoweniger 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Und gut in lateinischen Schriften wiederzuerkennen: nihilominus. Saluti cordiali, Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor einer Stunde schrieb Studiosus: Se non é vero, é ben trovato. Bitte "è", mit accento grave! 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 (bearbeitet) vor 8 Minuten schrieb Aristippos: Bitte "è", mit accento grave! Habe ihn gefunden (über dem "ü" auf meiner Standard-Smartphone-Tastatur😅). Ja, ich bin technisch nicht so fit. Das wäre übrigens auch eine mögliche Perspektive auf das Thema: Wie verändern elektronische Kommunikationsmittel Sprache und Sprachanwendung? I bims. Saluti cordiali, Studiosus bearbeitet 15. Februar 2021 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 धनं नैव सर्वं धनेभ्यो विना तु सर्वं दुःखम् Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts (wörtlich: ist alles Leid) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Februar 2021 Autor Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor einer Stunde schrieb Aristippos: धनं नैव सर्वं धनेभ्यो विना तु सर्वं दुःखम् Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts (wörtlich: ist alles Leid) Hier muss ich bisschen um mehr Aufklärung bitten, weil ich ja gerne klüger werden möchte und gleichzeitig unterhalten: Die altenglische Kulturtechnik des „àwritan ond bewyrcan“* hat mir geholfen „nepalesisch“ herauszufinden - stammt diese Redewendung wirklich aus dieser Sprache, oder gibt es den Spruch da auch und Du kannst das ernsthaft lesen? (Aber: googlesischer Humor wäre eine ebenso akzeptable Antwort.) *Hiess das nicht so, bis G. Chaucer und B. Gates das neue Betriebssystem herausbrachten? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Nordlicht Geschrieben 15. Februar 2021 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Das Wort, das die Angst vor langen Wörtern bezeichnet, ist gemeinerweise sieben Silben lang: Sesquipedalophobie 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Kleine Variante zu dem da oben: Geld macht nicht glücklich, erlaubt aber, auf sehr angenehme Weise unglücklich zu sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 (bearbeitet) Und natürlich die weit verbreitete Paraskevidekatriaphobie. Wenn man die hat, kann einem auch der Otorhinolaryngologe nicht helfen. Aber immerhin kann man damit eine ganze Reihe griechischer Wörter lernen. Werner bearbeitet 15. Februar 2021 von Werner001 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Februar 2021 Autor Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor 6 Minuten schrieb Werner001: Und natürlich die weit verbreitete Paraskevidekatriaphobie. Wenn man die hat, kann einem auch der Otorhinolaryngologe nicht helfen. Aber immerhin kann man damit eine ganze Reihe griechischer Wörter lernen. Werner Immerhin gibt es dafür eine gute Erklärung: Zitat Paraskevidekatriaphobia: Fear of Friday the 13th. The word "paraskevidekatriaphobia" was devised by Dr. Donald Dossey who told his patients that "when you learn to pronounce it, you're cured!" https://www.medicinenet.com/paraskevidekatriaphobia/definition.htm Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 vor 21 Minuten schrieb Shubashi: Hier muss ich bisschen um mehr Aufklärung bitten, weil ich ja gerne klüger werden möchte und gleichzeitig unterhalten: Die altenglische Kulturtechnik des „àwritan ond bewyrcan“* hat mir geholfen „nepalesisch“ herauszufinden - stammt diese Redewendung wirklich aus dieser Sprache, oder gibt es den Spruch da auch und Du kannst das ernsthaft lesen? Nepalesisch? Nein, das ist Sanskrit. Hat Google wohl nicht auf dem Schirm. Spricht sich "Dhanam naiva sarvam dhanebhyo vinâ tu sarvam duhkham" Und ja, ich kann's lesen Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Februar 2021 Autor Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 (bearbeitet) vor 12 Minuten schrieb Aristippos: Nepalesisch? Nein, das ist Sanskrit. Hat Google wohl nicht auf dem Schirm. Spricht sich "Dhanam naiva sarvam dhanebhyo vinâ tu sarvam duhkham" Und ja, ich kann's lesen Ah, vielen Dank! Das zu lernen hatte ich auch mal erwogen, wird evtl auch noch mal passieren. Eine Buchempfehlung dazu? Edit PS: Was übrigens auch ein wichtiger Hinweis ist, dass sogen. „tote Sprache“ in Wirklichkeit lebendige Ritualsprachen (Msakralsprachen) sein können. Sanskrit, Latein, Hocharabisch, Kambun, Hebräisch/Aramäisch, Kirchengriechisch und -slawisch, Altjapanisch... Welche habe ich übersehen? bearbeitet 15. Februar 2021 von Shubashi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Eine Anekdote, die hier vielleicht passt: Es gibt die Redewendung "Ich habe eine Clown gefrühstückt", die eben bedeutet, dass man bestens gelaunt ist. Nun habe ich vor einigen Jahrenin einer Berufsintegrationsklasse im Deutschunterricht (Deutsch als Fremdsprache) diese Redewendung erklärt. Tags darauf habe ich mich über die Undiszipliniertheit der Klasse zu Unterrichtsbeginn geärgert und deshalb nach einer kurzen Weile losgepoltert. Die Reaktion eines jungen Guinesen war einfach zu herrlich. Er meinte "Oh, Frau Angelika hat heute einen Löwen gefrühstückt" Daraufhin war meine schlechte Laune natürlich weg. 🙂 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 9 minutes ago, Shubashi said: Immerhin gibt es dafür eine gute Erklärung: https://www.medicinenet.com/paraskevidekatriaphobia/definition.htm Kurioserweise habe ich die Einzelteile lange vor diesem Begriff gekannt. Paraskevi ist der Freitag (wörtlich “Rüsttag”, kennt man aus dem NT), Dekatria ist dreizehn und die Phobie, naja, das kennt jeder. warum der ωτορινολαρυγγολογος auf Deutsch andersrum heißt, entzieht sich meiner Kenntnis Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wunibald Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 Wer hat's erfunden? Das poetische Wolkenkuckucksheim ist eine Lehnübersetzung des altgriechischen Wortes Νεφελοκοκκυγία. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 2 hours ago, Aristippos said: धनं नैव सर्वं धनेभ्यो विना तु सर्वं दुःखम् Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts (wörtlich: ist alles Leid) Ist das ein echtes Zitat - ich meine, aus einem echten Sanskritwerk? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 15. Februar 2021 Melden Share Geschrieben 15. Februar 2021 53 minutes ago, Shubashi said: Hier muss ich bisschen um mehr Aufklärung bitten, weil ich ja gerne klüger werden möchte und gleichzeitig unterhalten: Die altenglische Kulturtechnik des „àwritan ond bewyrcan“* hat mir geholfen „nepalesisch“ herauszufinden - stammt diese Redewendung wirklich aus dieser Sprache, oder gibt es den Spruch da auch und Du kannst das ernsthaft lesen? (Aber: googlesischer Humor wäre eine ebenso akzeptable Antwort.) *Hiess das nicht so, bis G. Chaucer und B. Gates das neue Betriebssystem herausbrachten? Shubashi ist mir da zuvorgekommen... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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