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Der weite Garten der Wörter


Shubashi

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Jetzt wollte ich mal ganz harmlos ein englisches Wort nachschlagen - und habe vom gesuchten Gegenstand noch nie gehört: der Göffel.

65% der US-Bürger besitzen traurigerweise keinen, aber ich vermute auch, dass sie eher Mr Spock kennen anstatt einen „spork“ zu vermissen.

Wikipedia half mir auch nicht weiter, sondern brachte mich hierhin:

Essbesteck

 

Ich ahne jetzt zwar, wie ein „Göffel“ aussehen könnte, aber viel erschreckender ist:

Wie konnte ein eifriger katholischer Hobbykoch bisher ohne 

-Apostellöffel

-Kiwilöffel

-Thunfischlöffel leben?

Und ich hatte keine Ahnung vom Löffelritter und ihrer bestimmt stets runden Laffe.

 

Ein einziger Blick ins Wörterbuch läßt mich mal wieder komplett an meiner Sprachkenntnis zweifeln.

 

PS:

An die Experten lernt man „Göffel“ und „Laffe“ schon im B1-Level oder muss ich bis zum B2-Kurs warten?

 

 

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Also ich besitze:

 

Esslöffel

Teelöffel

Servierlöffel

Salatlöffel

Sahnelöffel

Zuckerlöffel

Messlöffel

Kochlöffel

 

Aber ich habe ja auch Terrine, Deckelschüssel und Sauciere...

 

Apostellöffel, Kiwilöffel, usw. halte ich allerdings auch nicht für lebensnotwendig.

 

Ich pers. finde den Göffel je nach Ausführung allerdings vorallem unpraktisch.

 

Sind einfach nur Zinken und Laffe an den entgegengesetzten Enden eines Stils, hat man entweder ein Ende meistens im Weg und abwechselnd benutzt hat man unweigerlich die Flecken am Ärmel und auf dem Tischtuch.

 

Sind die Zinken an der Laffe, sind sie naturgemäß sehr kurz, was einen gewissen Misskomfort beim Essen von z.B. Spaghetti verursachen dürfte. Auch zum festhalten widerspenstiger Nahrung beim Kleinschneiden, sind kurze Zinken u.U. ein Manko.

bearbeitet von Flo77
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1 hour ago, Marcellinus said:

Was man wirklich braucht, ist ein Messer und ein Löffel. Alles andere ist Luxus. ;)


Oder Stäbchen - auf meine Spaghetti, Ramen oder Bandnudeln verzichte ich keinesfalls!

(Wirklich unverzichtbar ist also nur das Messer für den Koch - am Esstisch kommt man dann auch ohne aus, wenn man aus Schüsseln isst.)

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Diogenes kam aus mit überhaupt keinem Besitz. Er hatte noch eine Trinkschale, da sah er einen Knaben, der mit den Händen trank, indem er eine Schale daraus formte und Wasser trank.

Da schien sich Diogenes zu schämen wegen seines Luxuses, und er entsorgte die Schale.

 

Ich meine allerdings, dass Diogenes ein Snob war: ein Angeber, der uns, die wir was haben, zu sagen schien: Seht doch, ich habe nichts, und ich bin glücklich...

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vor 5 Minuten schrieb Shubashi:
vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Was man wirklich braucht, ist ein Messer und ein Löffel. Alles andere ist Luxus. ;)


Oder Stäbchen - auf meine Spaghetti, Ramen oder Bandnudeln verzichte ich keinesfalls!

(Wirklich unverzichtbar ist also nur das Messer für den Koch - am Esstisch kommt man dann auch ohne aus, wenn man aus Schüsseln isst.)

 

Das ist ja auch der Weg, den der Prozess der Zivilisation genommen hat: die Menschen haben alle möglichen komischen Gerätschaften erfunden, und viele Tätigkeiten, die ursprünglich zum Essen gehörten, in die Küche verlegt, nur um das Tragen von Messern bei Tisch verbieten zu können.

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Gerade eben schrieb Einsteinchen:

Diogenes kam aus mit überhaupt keinem Besitz. Er hatte noch eine Trinkschale, da sah er einen Knaben, der mit den Händen trank, indem er eine Schale daraus formte und Wasser trank.

 

Du hast die Tonne vergessen! Und sein Standplatz wäre heute auch nicht umsonst gewesen! :D

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Was man wirklich braucht, ist ein Messer und ein Löffel. Alles andere ist Luxus. ;)

Naja eine Schale bzw. ein Napf und einen Becher würde ich jetzt auch nicht als Luxus bezeichnen.

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vor 1 Minute schrieb Flo77:

Naja eine Schale bzw. ein Napf und einen Becher würde ich jetzt auch nicht als Luxus bezeichnen.

 

Als du mit dem Thema angefangen hast, ging es ausschließlich um Besteck.

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vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

 

Als du mit dem Thema angefangen hast, ging es ausschließlich um Besteck.

Ja und?

 

Was interessiert mich mein Geschreibsel von vor 2 Stunden?

 

Außerdem hat Shubashi damit angefangen.

bearbeitet von Flo77
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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Die Kirche hat die Gabel übrigens lange Zeit abgelehnt.

 

Den Herrn um das tägliche Brot bitten und es dann nicht berühren zu wollen kam den Herren teuflisch vor...

 

Gibt es irgendwas Vernünftiges, was die Kirchen nicht abgelehnt haben?

 

Ach ja: gegen das Ende des 30-jährigen Krieges war die katholische Kirche auch!

bearbeitet von Marcellinus
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vor 7 Stunden schrieb Flo77:

Esslöffel

Teelöffel

Servierlöffel

Salatlöffel

Sahnelöffel

Zuckerlöffel

Messlöffel

Kochlöffel

Und keinen Suppenlöffel? Oder heißt das bei euch Suppenkelle?

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vor 6 Minuten schrieb Wunibald:

Und keinen Suppenlöffel? Oder heißt das bei euch Suppenkelle?

Als Suppenlöffel werden bei uns die Esslöffel bezeichnet. Suppen- und Saucenkellen sind die mit der Tasse am Ende des Stiels.

 

Eine Besonderheit wäre der Schaumlöffel, der zwar "Löffel" heißt, eigentlich aber ja zu den Kellen gehört und darum auch Schaumkelle heißt.

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Für mich und und wohl die meisten in Altbayern ist eine Kelle flach (siehe Maurerkelle) und auch der Waidmann sagt zum flachen Schwanz des Bibers Kelle.

 

Und aus den alten Zeiten, in denen das Schwören noch etwas geholfen haben soll, gibt es die Geschichte vom Bauern, der sich etwas Erde von seinem Acker in die Schuhe tut, einen kleinen Soßenschöpfer unter seinem großen Hut versteckt und dann beim Augenscheinstermin wegen des Grenzverlaufs theatralisch gen Himmel weist und spricht:

So wahr, wie ein Schöpfer über mir ist, so wahr stehe ich auf eigenem Grund und Boden.

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21 minutes ago, Wunibald said:

Für mich und und wohl die meisten in Altbayern ist eine Kelle flach (siehe Maurerkelle) und auch der Waidmann sagt zum flachen Schwanz des Bibers Kelle.

 

Und aus den alten Zeiten, in denen das Schwören noch etwas geholfen haben soll, gibt es die Geschichte vom Bauern, der sich etwas Erde von seinem Acker in die Schuhe tut, einen kleinen Soßenschöpfer unter seinem großen Hut versteckt und dann beim Augenscheinstermin wegen des Grenzverlaufs theatralisch gen Himmel weist und spricht:

So wahr, wie ein Schöpfer über mir ist, so wahr stehe ich auf eigenem Grund und Boden.


Nu ja, der Preusse ist nicht dumm, er nennt es „Schöpfkelle“, dann versteht ihn das ganze Reich und er vermeidet religiöse Auseinandersetzungen mit den Habsburgern.

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Aus der Ballade Der Teufel in Not von Detlef von Liliencron

 

Die Zügel hält der alte Knecht
In seiner Linken fahrgerecht,

...

Da schnarrt der alte Fuhrmann plump:
Du Leuteschinder, Lauselump,
Sieh dir mal an die Kracken: 

 

Das fahrgerecht ist schnell erklärt. Das ist die korrekte Zügelhaltung beim Gespannfahren, die sich nicht mit zwei Worten sondern eher durch Bilder erklären lässt.

 

Die Kracken erschlossen sich mir aus dem Zusammenhang und der sprachlichen Nähe zum bayerischen Krampen. Das sind Schindmähren, alte abgetriebene Pferde oder solche, die störrisch sind und den Kutscher ärgern. So schreit der Boandlkramer im Brandner Kaspar sein Waglroß an: A Ruah is, du Krampen!

 

Und jetzt können wir uns noch tiefsinnige Gedanken machen, warum der Teufel denn in Not ist und dem Lauselump (auch ein schönes Wort) noch Zeit zu einer Änderung seines Lebenswandels gewährt.

 

 

 

 

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Im englischen Wörtergarten finden sich ein paar Kuriositäten, die ein etwas zynisches Licht auf das dortige Eheverständnis werfen.

 

Da lese ich: 

The teenage groom at a wedding party where a dispute resulted in the killing of a Good ­Samaritan was stabbed in the mêlée.

 

Als alter Reitersmann gehört der Groom = Stallknecht zu meinem aktiven Wortschatz. Aber wofür braucht man einen Teenager-Stallburschen auf einer Hochzeit? Nach Konsultierung verschiedener Wörterbücher finde ich auch die Bedeutung Bräutigam. Ich wundere mich weiter und finde erst im OED die Auflösung, dass es sich insoweit um eine Abkürzung von bridegroom handelt. Da frage ich mich aber, ob der Bräutigam seine Angetraute jetzt putzen, striegeln, Hufe (oder Fingernägel) auskratzen, füttern und hinter ihr ausmisten muss.

 

Das schöne Wort wedlock bedeutet einerseits Ehe, aber auch die Zaunwinde [Calystegia sepium, syn.: Convolvulus sepium]. Und was liest man im Gartenratgeber: Die Zaunwinde ist ein lästiges Unkraut im Garten, welches sich schnell ausbreitet und an anderen Pflanzen festklammert. Eine Möglichkeit, die Zaunwinde zu bekämpfen, besteht darin, die Winde auf Bodenhöhe abzuschlagen... Also einerseits soll dann entweder d. Partner/Partnerin klammern und den anderen überwuchern oder sich gerne auch im Nachbargarten vergnügen. 

 

Also, was jetzt? :unsure:

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43 minutes ago, Wunibald said:

Im englischen Wörtergarten finden sich ein paar Kuriositäten, die ein etwas zynisches Licht auf das dortige Eheverständnis werfen.

 

Da lese ich: 

The teenage groom at a wedding party where a dispute resulted in the killing of a Good ­Samaritan was stabbed in the mêlée.

 

Als alter Reitersmann gehört der Groom = Stallknecht zu meinem aktiven Wortschatz. Aber wofür braucht man einen Teenager-Stallburschen auf einer Hochzeit? Nach Konsultierung verschiedener Wörterbücher finde ich auch die Bedeutung Bräutigam. Ich wundere mich weiter und finde erst im OED die Auflösung, dass es sich insoweit um eine Abkürzung von bridegroom handelt. Da frage ich mich aber, ob der Bräutigam seine Angetraute jetzt putzen, striegeln, Hufe (oder Fingernägel) auskratzen, füttern und hinter ihr ausmisten muss.

 

Das schöne Wort wedlock bedeutet einerseits Ehe, aber auch die Zaunwinde [Calystegia sepium, syn.: Convolvulus sepium]. Und was liest man im Gartenratgeber: Die Zaunwinde ist ein lästiges Unkraut im Garten, welches sich schnell ausbreitet und an anderen Pflanzen festklammert. Eine Möglichkeit, die Zaunwinde zu bekämpfen, besteht darin, die Winde auf Bodenhöhe abzuschlagen... Also einerseits soll dann entweder d. Partner/Partnerin klammern und den anderen überwuchern oder sich gerne auch im Nachbargarten vergnügen. 

 

Also, was jetzt? :unsure:


Enjoy Sprachwandel at work!

„Groom“ als shorthand für den Bräutigam war mir eigentlich schon geläufig. Schau Dir mal zum Spass den Wandel zum „Gemahl“ an, der sich vom ursprünglichen „Bräutigam“ zum angeheirateten Dauerzustand wandelte:

Quote

Gemahl m. ‘Ehemann, Gatte’, ahd. gimahalo (11. Jh.), mhd. gemahel(e) bezeichnet ursprünglich den ‘Bräutigam’, jedoch schon in ahd. Zeit auch den ‘Ehemann’; vgl. (latinisiertes) langobard. gamahalos(Akkusativ Plur.) ‘durch Vertrag (also durch Eheschließung oder durch Vertrag über Eideshilfe) bestimmte Eideshelfer’. Dies ist ein Nomen agentis zu dem im Nhd. untergegangenen, heute durch vermählen (s. d.) ersetzten Verb ahd. gimahalen ‘sprechen, (durch Vertrag) sich eine Frau zur Braut oder Ehefrau nehmen bzw. erkaufen, verloben’ (um 800), mhd. gemahelen, gemehelen ‘verloben, verheiraten’, zum Simplex ahd.mahalen ‘reden, ein Übereinkommen, einen Vertrag schließen, zur Braut, zur Frau nehmen’, daher auch ‘zusammensprechen, verloben’ (8. Jh.), mhd. mahelen, mehelen, (md.) mālen, mēlen ‘vor Gericht laden, anklagen, versprechen, zur Frau nehmen (erkaufen), verloben, vermählen’, asächs. mahlian ‘reden, verloben’, aengl. maþelian, anord. mæla ‘reden, sprechen’, got. maþljan ‘reden’, das zu ahd. mahal ‘Gericht, Gerichtsstätte, Versammlung, Vertrag’ (8. Jh.), mhd. mahel, māl ‘Versammlung(sort), Gericht(sstätte), (Ehe)vertrag’, asächs. mahal ‘Gericht(sstätte), Versammlung, Rede’, aengl. mæþel ‘Versammlung, Rede’, anord.māl ‘Versammlung, Sprache, Rede, Rechtssache’, got. maþl ‘Versammlungsort, Markt’ gebildet ist. Dieses das Suffix ie. -tlo- enthaltende germ. *maþla- ‘öffentliche Versammlung, Verhandlung’ läßt sich mit armen. matč̣im‘nähere mich’ auf eine Wurzel ie. *mōd-, *mād-, *məd- ‘begegnen, herbeikommen’ zurückführen, zu der aus dem germ. Sprachbereich auch noch aengl. anord. mōt, mhd. muoʒe ‘Begegnung’, ahd. muoʒen ‘feindlich begegnen’ (9. Jh.), asächs. mōtian, aengl. mētan, engl. to meet ‘begegnen’, meeting ‘Zusammenkunft’ (s. Meeting), anord. mœta, got. gamōtjan ‘begegnen’ gehören. Seit dem 16. Jh. ist Gemahl auch als Neutrum bezeugt, anfangs als gemeinsame Bezeichnung für beide Geschlechter, oft aber allein auf die ‘Ehefrau’ bezogen; heute nur noch in gehobener Sprache. – Gemahlin f. ‘Ehefrau’, frühnhd. gemahelin, gemehelin, auch ‘Braut’ (15. Jh.), seit dem 17. Jh. in heutiger Verwendung. Vgl. ahd. gimahala (11. Jh.), mhd. gemahel(e)‘Ehefrau, Braut’.


Gibt es eigentlich für Englisch ein änhnlich wunderbares Gegenstück wie DWDS? Dann könnten wir gleich nachschlagen, woher der „groom“ eigentlich kommt.

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vor 7 Minuten schrieb Shubashi:

Gibt es eigentlich für Englisch ein änhnlich wunderbares Gegenstück wie DWDS? Dann könnten wir gleich nachschlagen, woher der „groom“ eigentlich kommt.

Da ist mir leider nichts bekannt.

 

Dafür noch aus dem OED:

6.6 Short for bridegroom. (Rare except in context with bride.) 

   1604 Shakes. Oth. ii. iii. 180 Friends all‥In Quarter, and in termes like Bride, and Groome, Deuesting them for Bed.    1611 ― Cymb. iii. vii. 70 Were you a woman, youth, I should woo hard, but be your Groome in honesty.    1700 Dryden Cymon & Iph. 540 By this the brides are waked, their grooms are dressed; All Rhodes is summoned to the nuptial feast.    1789 A. Seward Lett. (1811) II. 270 The bride and groom were so good as to call upon me.    1841 Browning Pippa Passes Introd. 50 What care bride and groom Save for their dear selves?    1850 Tennyson In Mem. Concl. 83 Drinking health to bride and groom We wish them store of happy days.

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