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Die kleine (Glaubens-) Frage zwischendurch


Nordlicht

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Gerade eben schrieb Mat:

 Gemäß Bibel nur dann, wenn Du dabei ein Losorakel wirfst, Tote beschwörst, Deine Kinder durchs Feuer gehen lässt usw. Wenn Du all das unterlässt, kann man Dir nichts vorwerfen 😊

 

...kicher.... ok! Danke!!

Das habe ich glatt kapiert. 

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vor 35 Minuten schrieb Goldi:

verstehe ich immer noch nicht.

Das heißt, mal so ganz banal - das kann ich übrigens gut gg - wenn jemand einen Eindruck bekommt im Gebet für jemanden, und das trifft dann in der Zukunft auch ein - ist das dann für Euch Wahrsagerei? 

 


Ich glaube, es gibt einen Unterschied zwischen Weissagung und Wahrsagen.

Wahrsagerei ist wohl darum nichts "Gottgefälliges", weil das Anerkennen von Fakten und das Wertschätzen, dessen, was ist, eine wesentliche Grundlage des jüdisch-christlichen Glaubens ist. Sie hat - wie du aus der Parallelstellung von Wahrsagerei und Zauberei sehen kannst - , mit magischem Denken und Tun zu tun (wie Mat inzwischen schon mehrfach geschrieben hat).
Einem solchen verweigert sich z.B. Jesus bei der Versuchung in der Wüste.
Das, was in der Bibel dabei abgelehnt wird, ist die Vorstellung und der Versuch von Menschen, sich der Wirklichkeit (auch der Zukunft) zu bemächtigen. Jede Behauptung, die Zukunft zu wissen, ist ja eigentlich der Versuch, sie festzulegen. Wenn man bei einer Wahrsagung versucht, für einen konkreten Menschen genau vorherzusagen, wie sein Leben verlaufen wird, widerstrebt das, so verstehe ich es, allem, was mit "Geist Gottes" zu tun hat: Der Geist will Veränderung, will Lebendigkeit und Neues bewirken. Er will Offenheit für neue Entwicklungen in der Zukunft. Wahrsagerei will das verhindern.

Weissagen ist etwas anderes:
Ich denke auch, dass es das gibt, dass ein Mensch ahnt, wo eine Entwicklung hingehen wird, wenn sich nichts ändert. Oder dass er intuitiv erfasst und spürt, was geschehen wird. Das kann ein "Wissen" für einen einzelnen Menschen sein. Für jemanden z.B. , mit dem man sich so intensiv auseinandergesetzt hat und den man so gut kennt, dass man unbewusst kleinste Entwicklungen und Veränderungen wahrnimmt und intuitiv weiß, was da geschehen wird. Und wenn man dann auf diese innere Instanz, die das registriert und auf die Stimme, die das mitteilt, hört (betet), kann man wirklich etwas über jemanden wissen, das man sich eigentlich nicht erklären kann. Da geht es um eine wache, wissende und tatkräftige Vertrauens-Beziehung zum Unwissbaren und Größeren, die aus der Zuwendung, aus der Sehnsucht nach Leben für einen anderen kommt.
Wobei sich die Weissagungen der Bibel meistens auf die Gemeinschaft beziehen, auf das, was sein wird: Mit dem Volk, der Ernte, der Menschheit. Weissagung in der Bibel hat meist mehr im Blick als nur ein einzelnes Leben: Sie befasst sich mit Wirkungen und Veränderungen, die eine größere Gemeinschaft und/oder einen größeren Zeitraum betreffen.


 

bearbeitet von Ennasus
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vor 17 Stunden schrieb Lothar1962:

 

Was meinst Du mit "lesen"? Nachdem es sich beim Tanach um die Bücher handelt, die wir üblicherweise als AT bezeichnen, lesen sie das gleiche wie die Christen (von Übersetzungsdifferenzen abgesehen). Wenn Du mit "lesen" "interpretieren" meinst: Ja, das machen sie sicherlich. Aber das unterscheidet sich nicht vom Umgang mit den Schriften bei den (meisten) Christen: Auch diese interpretieren die Texte in das heutige Leben. Was sollte man denn sonst damit tun? 


Nichts anderes.
Aber das tun nicht alle, wie du auch hier in diesem Thread siehst.
Mein Satz war eine Reaktion auf Marcellinus` Hypothese zum Grund, warum die Propheten im AT erwähnt werden.

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vor 11 Stunden schrieb Mat:

 

Ich halte Dtn 18,10 für eine sehr gute Übersicht, was man sich unter den verbotenen Praktiken vorstellen muss: 

10 לֹֽא־יִמָּצֵ֣א בְךָ֔ מַעֲבִ֥יר בְּנֹֽו־וּבִתֹּ֖ו בָּאֵ֑שׁ קֹסֵ֣ם קְסָמִ֔ים מְעֹונֵ֥ן וּמְנַחֵ֖שׁ‬ וּמְכַשֵּֽׁף Es soll sich unter Euch nicht (jemand) finden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, der wahrsagend Wahrsagerei und  Vorzeichen erscheinen lässt und Zauberei betreibt (das ist jetzt sehr viel wörtlicher als in der Einheitsübersetzung übersetzt). Diese Praktiken finden sich auch an anderer Stelle, wobei die Vorzeichen auch als gute Vorzeichen verwendet werden, also nicht unbedingt einen negativ verbotenen Charakter haben ( vgl. etwa Gen  30,27, 1 Kön 22,33) oder Josef bezeichnet sich ohne negative Bezeichnung als jemand, der wahrsagen kann (Gen 44,15) 

 


Mich haben diese Zitate interessiert, die du erwähnst. Ich habe mal nachgeschaut, wie Martin Buber sie übersetzt. 

Zum ersten (Dtn 18,10) finde ich die Fortsetzung interessant, weil sie eigentlich genau erklärt, in welcher Weise man "gottgefällig" Wissen über die Zukunft erlangen kann:
 

Zitat

Ganz sollst du mit IHM deinem Gotte sein! Denn diese Stämme, die du nun beerbst, auf Tagwähler, auf Wahrsager hören sie, du aber, so nicht hat ER dein Gott dirs gegeben:
einen Künder jeweils gleich mir wird ER dein Gott dir aus deinem Innern, aus deinen Brüdern erstehen lassen, auf ihn sollt ihr hören.


Ich denke, es geht wirklich genau darum, dass es die Stimme aus dem eigenen Inneren ist, auf die man hören soll. Sie ist die Stimme Gottes, die das verkündet, was er den Menschen wissen lassen will.
 
Bei Gen 30,27 und Gen 44,15 übersetzt Buber mit "erahnen" - auch da scheint es dasselbe zu sein: Was man selbst in sich ahnt und spürt, dem kann und soll man trauen: 
 

Zitat

 

Gen 30,27: Ich habs erahnt: um deinetwillen hat ER mich gesegnet.
Gen 44,15: Jossef sprach zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr da getan habt! wußtet ihr nicht, daß ein Mann wie ich Ahnung erahnen kann?
 


Josef ist sowieso eine durchgehend positiv besetzte Figur: Immer, wenn er auftaucht, geht es um Wissen über die Zukunft, das aus Träumen stammt. Er ist sozusagen die persongewordenene Traumfunktion, die es in jedem Menschen gibt, der "Hinzufüger" von Wissen aus dem Unbewussten, aus der Nacht.

Mit 1 Kön 22,32 und 33 habe ich mich nicht ausführlicher auseinander gesetzt - aber da scheint es um eine ganz andere Form von "sehen" zu gehen:
 

Zitat

Es geschah nun, als die Wagenobern Jehoschafat sahn, die sprachen: Das kann nur der König von Jissrael sein! Sie bogen ab, nach ihm hin, zum Kampf. Aber Jehoschafat stimmte das Kriegsgeschrei an. Es geschah, als die Wagenobern so ersahn, daß das nicht der König von Jissrael war: sie kehrten um, von ihm hinweg.

 

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vor 45 Minuten schrieb Ennasus:

Josef ist sowieso eine durchgehend positiv besetzte Figur: Immer, wenn er auftaucht, geht es um Wissen über die Zukunft, das aus Träumen stammt. Er ist sozusagen die persongewordenene Traumfunktion, die es in jedem Menschen gibt, der "Hinzufüger" von Wissen aus dem Unbewussten, aus der Nacht.

 

Ja, wovon träumst du denn? ;)

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Gerhard Ingold
Am 5.4.2021 um 13:07 schrieb Goldi:

Kann mir einer kurz einen Satz sagen zur heutigen Losung aus Herrnhut? 

Aus Amos 3,6: Geschieht etwa ein Unglück in der Stadt, und der HERR hat es nicht getan?

 

@Ennasushat hier eine super Erklärung geschrieben. Sie hat aus meiner Sicht das Herz der echten Gottgläubigen erfasst: Recht und Gerechtigkeit.

 

Mit diesem Satz allein tue ich mir schwer. Er enthält einen Fatalismus wie ich ihn bei Muslimen mit dem Wort Inschallah (so Gott will) immer wieder höre. Mit dem Satz wird Ennasus gute Erklärung ausgehöhlt. 

 

Wenn Unrecht und Ungerechtigkeit geschieht, hätte es ja dann auch Gott gewirkt. Der Mensch könnte sich so der Verantwortung entziehen. Es war ja Schicksal Gottes.

 

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Gerade eben schrieb Ennasus:
vor 13 Stunden schrieb Marcellinus:

Ja, wovon träumst du denn? ;)


😀 Das wüsstest du gerne??

 

Ich merk‘ schon, das führt zu weit. Ansonsten gern per PN. :D

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Bibelfrage,ihr wisst das.

Aus aktuellem Anlass : Ecclesiasticus 43, 11- 26 ist ein super schöner Text,aber wo in meiner deutschen Version der Bibel finde ich den?

Ich dachte die Entsprechung sei Kohelet, der hat aber nur 12 Kapitel.

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Welche Bedeutung hat eigentlich ein Kreuz vor einer Unterschrift? Sieht meistens eher wie ein "+" aus. Ich sehe das manchmal bei Unterschriften unter Briefen von Bischöfen.

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vor 16 Stunden schrieb gouvernante:

De facto wird es als Abkürzung für "Bischof" benutzt.

Ob Äbte es auch nutzen, weiß ich gerade nicht.

Manche Erzbischöfe machen da auch 2 Querbalken..... Bei Äbten habe ich noch nicht gesehen, wohl aber bei Kardinälen. Franziskus unterschreibt ohne Kreusz.

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Wahrsagerei ist leicht empirisch prüfbar. Vielleicht wird sie deshalb verboten, denn die Überprüfung könnte ja zu rationalem Denken und zur Aufklärung führen:evil:

 

Prophetie ist nicht prüfbar und muss geglaubt werden.

 

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vor 6 Minuten schrieb pipa:

Warum ist die Tageslesung auf Deutsch:

1 Joh 1, 5 - 2, 2 und Mt 11, 25-30

 

und auf Englisch und in allen anderen Sprachen:

Apg. 13,13-25 und Joh 13,16-20

 

Der Papstkommentar bei Vatican News passt besser auf das "deutsche" Tagesevangelium.

Die obere Webseite (deutsch) hat sich für die Lesungen entschieden, die zum Fest der hl. Katharina von Siena gehören (29.04.), die untere (EN) hat sich für die Lesungen vom Donnerstag der 4. Woche im Osterkreis entschieden.

Ich empfehle dazu auch den Schott online, da kann man hin- und herschalten, ob man Heiligenfest oder vom Tage will.

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Anlässlich dieser Meldung:

 

https://www.katholisch.de/artikel/29898-wegen-gleichberechtigung-grabesritter-investitur-kuenftig-ohne-schwert

 

wofür gibt es eigentlich heutzutage noch Ritterorden? Ist das nur noch sowas wie Brauchtumspflege oder eine gehobene Form von LARP oder hat das irgendeinen Sinn, der darüber hinausgeht?

bearbeitet von Nordlicht
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Ich bin da kein Fachmann - es gint zum einen Ritteroden, die schlicht Orden sind (Deutscher Orden) und das tun, was Orden eben so machen. Und dann gibt es Ritterorden, die eher so eine Art Rotarier auf katholisch sind (Grabesritter). Wohin wiederum die Malteser gehören, weiß ich nicht auswendig.

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Manche sagen "Wir beten das Glaubensbekenntnis." und manche "Wir sprechen das Glaubensbekenntnis."

Sprechen leuchtet mir ein. Nur beten nicht. Beten ist ein an Gott gewandtes Gespräch.

Das Credo beginnt mit "Ich glaube an Gott ..." D. h. er ist hier nicht Adressat sondern "Bekenntnismittelpunkt" gegenüber der Gemeinde. Es wird also von ihm und ggf. über ihn gesprochen aber nicht mit ihm.

Könnt ihr mir irgendwie folgen? :blush:

Was ist also richtig(er)?

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