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Wie viel Einfühlungsvermögen tut politischem Handeln gut?(UMT)


Die Angelika

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vor 3 Stunden schrieb Goldi:

ich hab gerade eine Steinmeier-Rede gelesen...hab gestern schon gedacht, dass es Unterschiede geben wird, ob Politiker vor Ort oder an höherer Stelle....frag doch mal den Steinmeier, was er dazu meint...

 

Kannst du bitte so schreiben, dass ich auch erkennen kann, was das mit dem Thema zu tun haben soll? 

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vor 12 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Kannst du bitte so schreiben, dass ich auch erkennen kann, was das mit dem Thema zu tun haben soll? 

 

ich versuche es mal. Es geht in diesem Faden um politisches Handeln - darum: warum fragt man nicht mal einen Politiker, der es mit Sicherheit auch gut in Worte zu fassen weiß, so schätze ich Steinmeier aus meiner Sicht ein.

 

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vor 43 Minuten schrieb Goldi:

 

ich versuche es mal. Es geht in diesem Faden um politisches Handeln - darum: warum fragt man nicht mal einen Politiker, der es mit Sicherheit auch gut in Worte zu fassen weiß, so schätze ich Steinmeier aus meiner Sicht ein.

 

.... ich habe da gute Erfahrungen mit gemacht, habe mal eine supergute Antwort bekommen - daher dachte ich, wenn es Dir sehr auf der Seele brennt, ... schreibe doch mal ihn oder einen Politiker Deines Vertrauens an.

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vor 2 Stunden schrieb laura:

"Auch in der Politik gibt es Raum, um mit Zärtlichkeit zu lieben. »Was ist die Zärtlichkeit? Sie ist die Liebe, die nah und konkret wird. Sie ist eine Bewegung, die vom Herzen ausgeht und zu den Augen, den Ohren, den Händen gelangt. […] Die Zärtlichkeit ist der Weg, den die mutigsten Männer und Frauen beschritten haben«.Inmitten der politischen Tätigkeit »müssen die Bedürftigen, die Schwachen, die Armen unser Herz berühren: Sie haben das „Recht“, uns die Seele und das Herz zu nehmen. Ja, sie sind unsere Brüder, und als solche müssen wir sie lieben und behandeln.«

 

Papst Franziskus in Fratelli tutti, 194.

 

Papst Franziskus sagt hier nichts Neues. Ich denke, dass es kaum jemanden gibt, der die These vertritt, dass die Politik in absolut liebloser Raum sein soll. Die Frage ist, wie viel Raum sie einnehmen soll/darf/kann. 

Ob ich das nun Liebe, Einfühlungsvermögen oder was auch immer nenne, ist mehr eine Definitionsfrage. 

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vor 2 Stunden schrieb Goldi:

.... ich habe da gute Erfahrungen mit gemacht, habe mal eine supergute Antwort bekommen - daher dachte ich, wenn es Dir sehr auf der Seele brennt, ... schreibe doch mal ihn oder einen Politiker Deines Vertrauens an.

 

Und dann?

Dann habe ich zusätzlich zu den hiesigen Antworten eine weitere Antwort, die ich bedenken kann. 

Und, so harsch es nun klingen mag, derzeit ist mein Vertrauen in Politiker jeglicher Couleur ziemlich erschüttert. Ich hege da wenig Hoffnung, dass mir deren Antwort weiter hilft als die eines Papstes Franziskus, die sich ja auch wunderbar anhört, nur sehr offen lässt, was das bim konkreten politischen Handeln bedeuten könnte. Es ist immer so schön, wenn man mit Appellen im Stil von "Habt euch doch alle lieb!" kommt. Das ist mE eine recht dürftige Anleitung für das Handeln von Berufspolitikern.

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vor 17 Stunden schrieb Naja:

 

Andererseits gibt es auch ein menschliches Bedürfnis, gesehen, wahrgenommen zu werden, gerade in Notlagen.

 

Dass er mit Gummistiefeln im Hochwasser stand, hat Schröder zum Wahlsieg verholfen.

 

 

 

was wiederum zeigt, wie ambivalent genutztes Einfühlungsvermögen sein kann bzw zu welch wenig rationalem Handeln Einfühlungsvermögen verleiten kann. 

Ich halte es weder für zielführend eine Angela Merkel wegen Selfies mit sich freuenden Flüchtlingen  noch einen Gerhard Schröder wegen wenigen Stunden mit Gummistiefeln im Hochwasser zu wählen. 

 

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Musst du ja auch nicht.

 

Zur Liebe:Das,was der Papst meint,ist wohl eher nicht"habt euch alle lieb" im Sinn von "Friede,Freude,Eierkuchen".

Sondern eher im Sinne von Respektiert einander,geht miteinander gut um (zumindest so,wie ihr selbst behandelt werden wollt).

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vor 22 Stunden schrieb Domingo:

 

Was Du da ansprichst, ist eine Gruppe, die eben durch ein bestimmtes Gefühl definiert ist. Dann ist es klar, dass man sich in diese so definierte Gruppe hineinfühlen kann.

 

Wenn die Meiden hingegen etwa von "Empathie mit Afroamerikanern" sprechen (ich nehme hier Bezug auf die nordamerikanische Lage, weil mir die deutsche nicht geläufig ist, ich lese weder den Spiegel, noch schaue ich deutsches Fernsehen), täuschen sie eine Einigkeit unter ihnen vor, die in Wahrheit nicht vorliegt. Die angeblich afroamerikanischen Gefühle und Erfahrungen sind nicht allen gemeinsam, die in Amerika leben und dunkle Haut haben, und sind auch nciht unbedingt auf solche Leute beschränkt.


Ich hätte das nie so verstanden, dass man ein allen gemeinsames Gefühl (oder gar alle Gefühle) spüren würde.
Sondern es geht bei diesen Themen um Mitgefühl - um die bewusste Bereitschaft, das, was eine Gruppe als eine zumindest in Ansätzen den meisten gemeinsame mehr oder weniger leidvolle Erfahrung benennt, ernst zu nehmen und zu respektieren bzw. zu würdigen, indem man versucht, sich so zu verhalten, dass diese Erfahrung nicht mehr gemacht werden muss. Im Fall der Afroamerikaner wäre die Gruppe über einen bestimmten annähernd gemeinsamen historischen Hintergrund definiert, der untrennbar mit der Hautfarbe verbunden ist.

Ich bin in einem Buch von Aleida Assmann ("Menschenrechte und Menschenpflichten") über eine in diesem Zusammenhang interessante Unterteilung gestolpert.
Der Begriff "kultureller Respekt" könnte ein bisschen ein anderes Licht auf die Frage nach der Möglichkeit der "Empathie" für ganze Bevölkerungsgruppen werfen.

Aleida Assmann schreibt über den Begriff "Respekt" und dessen Entwicklung und unterscheidet den "Statusrespekt" (Voraussetzung: "eine hierarchisch strukturierte Gesellschaft, in der Ungleichheit durch Zeichen der Anerkennung und Achtung bestätigt, gestärkt und gestützt wird." Untergebene haben Vorgesetzten Respekt zu zollen, Kinder ihren Vätern...), den "Leistungsrespekt" (Respekt wird aufgrund der Leistung verdient), "sozialen Respekt" (setzt eine real existierende Ungleichheit voraus, die Gleichheit aller Menschen und die Würde aller Menschen wird betont, Teilhabe und Gleichstellung soll ermöglicht werden) und - um das geht es mir hier eben: "kulturellen Respekt". Ich zitiere einfach mal aus dem Buch (Seite 152): "Darunter versteht man eine politische und geistige Bewegung, die die Frage der Unterdrückung und Ungleichheit von der Ebene des Sozialen auf die Ebene von Staaten und Kultu­ren verschiebt. Der Prozess der Dekolonisierung setzte den sozialen Kampf um Anerkennung und die emanzipatori­sche Forderung nach selbstbewusster (Wieder-)Sichtbar­keit des Anderen auf politischer Ebene fort. Während es beim sozialen Respekt um ein Ignorieren oder Beseitigen von Differenz ging - alle trennenden Merkmale waren im Sinne der Nicht-Diskriminierung aufzuheben oder abzu­schaffen-, geht es beim kulturellen Respekt um das genaue Gegenteil: um die Bejahung und Anerkennung von Dif­ferenz und Fremdheit. Unterschiede werden dabei nicht mehr eingeebnet, sondern mit neuem Selbstbewusstsein hervorgekehrt."

 

 

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vor 15 Minuten schrieb mn1217:

Musst du ja auch nicht.

 

Zur Liebe:Das,was der Papst meint,ist wohl eher nicht"habt euch alle lieb" im Sinn von "Friede,Freude,Eierkuchen".

Sondern eher im Sinne von Respektiert einander,geht miteinander gut um (zumindest so,wie ihr selbst behandelt werden wollt).

 

Ja. Und eine wesentliche These des Schreibens ist, dass es eben bei allen politischen Entscheidungen um Individuen, um konkrete Menschen, um meinen Bruder, meine Schwester in der Menschheitsfamilie geht. Und dann beantwortet sich die Frage nach Empathie eigentlich von selbst...

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vor 59 Minuten schrieb Die Angelika:

 

was wiederum zeigt, wie ambivalent genutztes Einfühlungsvermögen sein kann bzw zu welch wenig rationalem Handeln Einfühlungsvermögen verleiten kann. 

Ich halte es weder für zielführend eine Angela Merkel wegen Selfies mit sich freuenden Flüchtlingen  noch einen Gerhard Schröder wegen wenigen Stunden mit Gummistiefeln im Hochwasser zu wählen. 

 

 

Da geht es dir wie mir. Ich kann auch nicht verstehen, warum ein Mann (auch) deshalb gewählt wird, weil er Helfern in einer Katastrophensituation ein paar Stunden im Weg rumsteht. Aber andere sehen das offenbar anders.

 

Wobei ich nicht das Einfühlungsvermögen an sich für ambivalent halte.

Empathie ebenso wie Intelligenz befähigt Menschen dazu, Situationen adäquat einzuschätzen.

 

Zu welchen Ergebnissen das führt, hängt davon ab, was man daraus macht.

Ein Politiker kann Leiden wahrnehmen und versuchen, das bestmöglich zu lindern.

Er kann ebensogut Bedürfnisse wahrnehmen und diese zu seinen Gunsten ausnutzen.

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Mir sind alle diese Debatten immer zu einseitig. Mitgefühl und Solidarität ist gut, aber es ist keine Einbahnstraße.

Es darf nicht nur immer darum gehen, anderen zu helfen, die Hilfsbedürftigen müssen sich auch nach Kräften bemühen, ihre Hilfsbedürftigkeit zu überwinden.

Dieser letzte Aspekt kommt gerade in der Politik viel zu kurz. Grün-Rot-Rot wollen beispielsweise Hartz IV abschaffen und durch ein bedingungsloses Grundeinkommen „für Bedürftige“ ersetzen, ohne Bedingungen, Auflagen etc.

Begründet wird das genau mit Einfühlungsvermögen etc.

Es ist aber ein sehr einseitiges Einfühlungsvermögen, gegenüber denen, die das bezahlen müssen, ist es zutiefst ungerecht.

Und so geht es leider in den allermeisten Fällen, wenn Politik nach Einfühlungsvermögen gemacht wird: sie ist im Normalfall ganz einfach gegenüber anderen extrem un-einfühlsam, weil eben die Interessen und Lebensumstände der Menschen völlig unterschiedlich sind.

Besondere Einfühlsamkeit gegenüber dem einen ist immer eine Hartherzigkeit gegenüber einem anderen.

 

Werner

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vor 14 Minuten schrieb Werner001:

Mir sind alle diese Debatten immer zu einseitig. Mitgefühl und Solidarität ist gut, aber es ist keine Einbahnstraße.

Es darf nicht nur immer darum gehen, anderen zu helfen, die Hilfsbedürftigen müssen sich auch nach Kräften bemühen, ihre Hilfsbedürftigkeit zu überwinden.

Dieser letzte Aspekt kommt gerade in der Politik viel zu kurz. Grün-Rot-Rot wollen beispielsweise Hartz IV abschaffen und durch ein bedingungsloses Grundeinkommen „für Bedürftige“ ersetzen, ohne Bedingungen, Auflagen etc.

Begründet wird das genau mit Einfühlungsvermögen etc.

Es ist aber ein sehr einseitiges Einfühlungsvermögen, gegenüber denen, die das bezahlen müssen, ist es zutiefst ungerecht.

Und so geht es leider in den allermeisten Fällen, wenn Politik nach Einfühlungsvermögen gemacht wird: sie ist im Normalfall ganz einfach gegenüber anderen extrem un-einfühlsam, weil eben die Interessen und Lebensumstände der Menschen völlig unterschiedlich sind.

Besondere Einfühlsamkeit gegenüber dem einen ist immer eine Hartherzigkeit gegenüber einem anderen.

 

Werner

 

Schon richtig, Politik sollte sich immer einem Interessenausgleich verpflichtet fühlen.

 

Aber selbst wenn man Empathie tatsächlich als "Parteinahme für die Schwachen" definiert, muss das nicht zu dem von dir beschriebenen Ergebnis führen.

Indem ich Bedürftige einfach dauerhaft subventioniere tue ich ihnen ja nicht unbedingt einen Gefallen, sondern halte sie in der Opferrolle. Ein empathischer Umgang mit deren Situation würde für mich bedeuten zu fragen, wie ich diese Menschen aus ihrer Abhängigkeit holen und ihnen zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen kann.

 

Nun wird das nicht bei allen möglich sein. Wie willst du mit denen umgehen, die einfach nicht (mehr) die Kraft haben, aus ihrer Misere zu kommen?

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vor 6 Minuten schrieb Naja:

Nun wird das nicht bei allen möglich sein. Wie willst du mit denen umgehen, die einfach nicht (mehr) die Kraft haben, aus ihrer Misere zu kommen?

Das sind die, die Unterstützung brauchen. Und die wahre Empathie muss eben die von denen unterscheiden, die es sich nur auf Kosten anderer bequem machen wollen. Darum gehört eben z. B. bei Hartz 4 auch die Sanktion mMn zwingend dazu, und zwar eher noch stärker als dad heute der Fall ist. 
Aber eine solche Meinung gilt gemeinhin als herzlos und nicht empathisch. Dagegen verwehre ich mich. Einfühlsame Politik ist eben nicht gleich Politik mit dem großen Füllhorn

 

Werner

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21 minutes ago, Naja said:

 

Da geht es dir wie mir. Ich kann auch nicht verstehen, warum ein Mann (auch) deshalb gewählt wird, weil er Helfern in einer Katastrophensituation ein paar Stunden im Weg rumsteht. Aber andere sehen das offenbar anders.

 

Wobei ich nicht das Einfühlungsvermögen an sich für ambivalent halte.

Empathie ebenso wie Intelligenz befähigt Menschen dazu, Situationen adäquat einzuschätzen.

 

Zu welchen Ergebnissen das führt, hängt davon ab, was man daraus macht.

Ein Politiker kann Leiden wahrnehmen und versuchen, das bestmöglich zu lindern.

Er kann ebensogut Bedürfnisse wahrnehmen und diese zu seinen Gunsten ausnutzen.

 

Ich denke nicht, dass Gerhard Schröder aufgrund seines Auftrittes beim Hochwasser wiedergewählt wurde, sondern solche Bilder symbolisieren allenfalls, dass das damalige Regierungshandeln als kompetent und empathisch wahrgenommen wurde. Solche Naturkatastrophen sind immer die Stunde der Exekutive und lassen einen Amtsinhaber gut aussehen, wenn er zeigt, dass er sich kümmert und den Laden im Griff hat. Die damals sieben Milliarden Euro Hilfsgelder werden ganz konkret geholfen haben und sind keine reine „Gefühlssache“ gewesen.

 

 

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vor 14 Minuten schrieb Naja:

Aber selbst wenn man Empathie tatsächlich als "Parteinahme für die Schwachen" definiert, muss das nicht zu dem von dir beschriebenen Ergebnis führen.

Indem ich Bedürftige einfach dauerhaft subventioniere tue ich ihnen ja nicht unbedingt einen Gefallen, sondern halte sie in der Opferrolle. Ein empathischer Umgang mit deren Situation würde für mich bedeuten zu fragen, wie ich diese Menschen aus ihrer Abhängigkeit holen und ihnen zu einem selbstbestimmten Leben verhelfen kann.

Genau - darum geht es!

Es geht letztlich nicht um ein "Umverteilen" zu den Armen und um eine Enteignung der Reichen, sondern um die Schaffung eines Wirtschafts- und Sozialsystems, der die Reichen dazu zwingt, ihren Reichtum im Sinne aller einzusetzen und damit auch den Armen bessere Lebensbedingungen verschafft.

Beispiel der Besitzer einer Firma: Er kann seine Angestellten schlecht bezahlen und sie ständig unter Druck setzen - und damit aus ihnen rausholen, was rauszuholen ist, damit er möglichst viel Profit machen. Er kann aber auch Arbeitsbedingungen schaffen, in denen die Mitarbeiter*innen gefördert werden, Fortbildung erhalten und Arbeitsbedingungen vorfinden, in denen sie sich entwickeln können und somit gute Leistung bringen. Das bringt dem Arbeitgeber vielleicht etwas weniger Profit - aber es wäre auch "Parteinahme für die Schwachen" - und Empathie.

Das gleiche gilt für Mieten etc. - auch hier kann der Vermögende sein Kapital einsetzen, um möglichst viel Profit zu machen oder aber um angemessenen Wohnraum zu schaffen.

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vor 11 Minuten schrieb laura:

Das gleiche gilt für Mieten etc. - auch hier kann der Vermögende sein Kapital einsetzen, um möglichst viel Profit zu machen oder aber um angemessenen Wohnraum zu schaffen.

Wie soll man den Vermögenden dazu bewegen, sein Kapital weniger profitbringend einzusetzen? Mit Verboten und ähnlichen Zwangsmaßnahmen? Es gibt immer welche, die die Kosten der Empathie tragen müssen, was ist mit denen?

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vor 5 Minuten schrieb Merkur:

Wie soll man den Vermögenden dazu bewegen, sein Kapital weniger profitbringend einzusetzen? Mit Verboten und ähnlichen Zwangsmaßnahmen? Es gibt immer welche, die die Kosten der Empathie tragen müssen, was ist mit denen?

Nein.

Meine Vision wäre eine Welt, in der die Menschen per se die Grundhaltung der Empathie als wertvoll erachten würden.

Ich wäre dann nicht deswegen empathisch, weil man mich zwingt, sondern weil es zu meinem Wertekanon gehört.

 

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1 hour ago, Ennasus said:

Im Fall der Afroamerikaner wäre die Gruppe über einen bestimmten annähernd gemeinsamen historischen Hintergrund definiert, der untrennbar mit der Hautfarbe verbunden ist.

 

Ja, das ist ein bisschen mein Problem. Der genannte gemeinsame historische Hintergrund hat in keiner Weise zur Folge, dass alle, die aufgrund ihrer Hautfarbe als "Afroamerikaner" eingeordnet werden, gleich empfinden - schon gar nicht, dass sie dieselben politischen Ansichten haben. Doch wird so merhfach getan, als ob zB bestimmte Ansichten 'untrennbar mit der Hautfarbe verbunden" wären.

 

Und beim Zitat, das Du anbringst, frage ich mich: Wie entgeht man der Gefahr, alle Schwarzen in eine Schublade zu stecken, sie nicht als Individuen wahrzunehmen, sondern als Karikatur oder Klischee?

 

Dass diese Frage nicht bloß akademischer Natur ist, sieht man zB daran, dass Biden vor der Wahl zu einem ihn inteviewenden Schwarzen sagte: "Wenn sie mich nicht wählen, sind Sie nicht schwarz." Wenn ein Schwarzer sich also nicht so verhält, wie eine gewisse Sicht auf seine "Gruppe" fordert, dann gehört er nicht wirklich dazu. Ironischerweise wird dies solchen Schwarzen oft von weißen Liberalen gesagt (aber ok, schon Malcolm X hatte viel zu sagen über "the white liberal"...). Was sagt die Autorin des von Dir zitierten Buches, was so etwas verhindern könnte?

bearbeitet von Domingo
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1 hour ago, Werner001 said:

Es ist aber ein sehr einseitiges Einfühlungsvermögen, gegenüber denen, die das bezahlen müssen, ist es zutiefst ungerecht.

Und so geht es leider in den allermeisten Fällen, wenn Politik nach Einfühlungsvermögen gemacht wird: sie ist im Normalfall ganz einfach gegenüber anderen extrem un-einfühlsam, weil eben die Interessen und Lebensumstände der Menschen völlig unterschiedlich sind.

Besondere Einfühlsamkeit gegenüber dem einen ist immer eine Hartherzigkeit gegenüber einem anderen.

 

 

Man fühlt mit den "Schwachen" (oder die, die man dafür hält) und ist hartherzig gegen die "Starken" (oder die, die man dafür hält). Das ist doch sehr christlich, oder? Und Arbeitslose gehören nun mal definitiv zu den "Schwachen" (oder die, die man dafür hält).

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vor 2 Stunden schrieb mn1217:

Musst du ja auch nicht.

 

Zur Liebe:Das,was der Papst meint,ist wohl eher nicht"habt euch alle lieb" im Sinn von "Friede,Freude,Eierkuchen".

Sondern eher im Sinne von Respektiert einander,geht miteinander gut um (zumindest so,wie ihr selbst behandelt werden wollt).

 

das ist aber ebenso eine Binsenweisheit für menschliches Miteinander. Das sollte nicht allein im politischen Bereich gelten. 

 

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vor 2 Stunden schrieb laura:

 

Ja. Und eine wesentliche These des Schreibens ist, dass es eben bei allen politischen Entscheidungen um Individuen, um konkrete Menschen, um meinen Bruder, meine Schwester in der Menschheitsfamilie geht. Und dann beantwortet sich die Frage nach Empathie eigentlich von selbst...

 

Nein, tut sie nach meiner Erfahrung nicht. 

Ich wäre allerdings froh, wenn wir wieder ein bisschen näher an die Threadthemenfrage rankämen. 

Vielleicht doch konkret an einem politischen Thema(nach Möglichkeit nicht Corona)?

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vor 57 Minuten schrieb laura:

Nein.

Meine Vision wäre eine Welt, in der die Menschen per se die Grundhaltung der Empathie als wertvoll erachten würden.

Ich wäre dann nicht deswegen empathisch, weil man mich zwingt, sondern weil es zu meinem Wertekanon gehört.

 

Und was ist, wenn sie sich weigern, z.B. weil sie einen anderen Wertkanon haben?

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vor 2 Stunden schrieb Werner001:

Mir sind alle diese Debatten immer zu einseitig. Mitgefühl und Solidarität ist gut, aber es ist keine Einbahnstraße.

Es darf nicht nur immer darum gehen, anderen zu helfen, die Hilfsbedürftigen müssen sich auch nach Kräften bemühen, ihre Hilfsbedürftigkeit zu überwinden.

Dieser letzte Aspekt kommt gerade in der Politik viel zu kurz. Grün-Rot-Rot wollen beispielsweise Hartz IV abschaffen und durch ein bedingungsloses Grundeinkommen „für Bedürftige“ ersetzen, ohne Bedingungen, Auflagen etc.

Begründet wird das genau mit Einfühlungsvermögen etc.

Es ist aber ein sehr einseitiges Einfühlungsvermögen, gegenüber denen, die das bezahlen müssen, ist es zutiefst ungerecht.

Und so geht es leider in den allermeisten Fällen, wenn Politik nach Einfühlungsvermögen gemacht wird: sie ist im Normalfall ganz einfach gegenüber anderen extrem un-einfühlsam, weil eben die Interessen und Lebensumstände der Menschen völlig unterschiedlich sind.

Besondere Einfühlsamkeit gegenüber dem einen ist immer eine Hartherzigkeit gegenüber einem anderen.

 

Werner

 

Da sind wir dann bei den Prinzipien der katholischen Soziallehre. Eines davon nennt sich Subsidiaritätsprinzip, das bedeutet eben nicht einfach nur Hilfe, wesentlich dabei ist die Hilfe zur Selbsthilfe. 

Arbeitslosengeld und Hartz IV erfüllen das Kriterium Hilfe zur Selbsthilfe. Bei beiden wird nicht einfach nur per Geldleistung geholfen, seinen Lebensunterhalt trotz fehlender Erwerbstätigkeit bestreiten zu können, sondern zugleich Hilfe gegeben, wieder selbst seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Letzteres wird durch verschiedene Regelungen eingefordert.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen scheint sich von diesem Prinzip zu verabschieden. 

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vor 3 Minuten schrieb Die Angelika:

Ein bedingungsloses Grundeinkommen scheint sich von diesem Prinzip zu verabschieden. 

Trotzdem wäre es wahrscheinlich die bessere Alternative, erstens weil das entwürdigende Antragstellen und Gängeln entfiele, zweitens weil es weniger Verwaltungsaufwand erfordert.

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