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Sophie Scholl und die letzte Zigarette


Die Angelika

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Ein toller Text. Woher hast du ihn?

 

Erinnert mich an Boff: Das Sakrament des Zigarettenstummels.

 

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vor 5 Stunden schrieb laura:

Ein toller Text. Woher hast du ihn?

 

Erinnert mich an Boff: Das Sakrament des Zigarettenstummels.

 

 

Danke. 

Das ist meiner. 

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Ich weiß, das geht über das derzeitige Gedenken an die Geschwister Scholl hinaus - aber ich möchte an dieser Stelle an den orthodoxen Märtyrer Alexander Schmorell, auch Hl. Alexander von München genannt, erinnern, mit dessen Hinrichtung im Juli 1943 die "weiße Rose" endgültig unterging. 

 

Dies fiel mir ein, als Du die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten von Probst und den Scholls erwähnt hast.

 

Alexander Schmorell wurde im Jahr 2012 von der ROKA (heute wieder Teil des Moskauer Patriarchates) heilig gesprochen.

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Am 9.5.2021 um 13:05 schrieb Die Angelika:

Vor ihrer Hinrichtung gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl und ihrem gemeinsamen Freund Christoph Probst baten sie die Gefängnisseelsorger darum, gemeinsam Abendmahl, Eucharistie feiern zu dürfen. Christoph Probst war katholisch, die Geschwister Scholl evangelisch. Dieser Wunsch wurde ihnen verwehrt.


Hm ... alle paar Jahre tauchen neue Versionen der letzten Stunde(n) vor der Hinrichtung von Christoph Probst und der Geschwister Scholl auf. Vor ein paar Jahren beispielsweise wurde berichtet, beide Geschwister Scholl hätten den Wunsch gehabt, noch zur katholischen Kirche zu konvertieren, dies sei ihnen aber von einem Pfarrer (welcher unbekannt) aus Rücksichtnahme auf die protestantischen Eltern augeredet worden (die ihre Kinder noch nach dem Todesurteil in der Gefängniszelle besuchen konnten). Angesichts der 5 Stunden zwischen Urteilsspruch und Urteilsvollstreckung erscheint es mir recht unwahrscheinlich, dass dieser von niemandem sonst berichtete Wunsch nach einem gemeinsamen "ökumenischen" Abendmahl tatsächlich geäussert worden ist.
In den Aufzeichnungen der beiden Seelsorger, Karl Alt (evangelisch) und Kaplan Heinrich Sperr (katholisch), finden sich keinerlei Hinweise auf ein verweigertes letztes, gemeinsames Abendmahl. Christoph Probst, der als Kind nicht getauft worden und konfessionslos aufgewachsen war, hatte um den Besuch eines katholischen Priesters gebeten, da er katholisch getauft werden wollte. Im Abschiedsbrief an seine Mutter war zu lesen: "Eben erfahre ich, daß ich nur noch eine Stunde Zeit habe. Ich werde jetzt die heilige Taufe u. die heilige Kommunion empfangen." (Der Abschiedsbrief ist verschollen, seine Mutter hat ihn noch einsehen können - er wurde ihr aber nicht ausgehändigt) In Vertretung des katholischen Gefängnisseelsorgers war Kaplan Heinrich Sperr gerufen worden, der ihm auch die Kommunion reichte.
Einige in den obigen Test eingeflossene Hinweise entstammen einem Artikel von Barbara Polasek-Probst)

bearbeitet von Julius
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@Julius

Ob der Wunsch nun als einer nach einem ökumenischen Abendmahl oder einfach nach einem gemeinsam mit einem oder auch beiden Geistlichen gefeierten letzten Abendmahl geäußert wurde, weiß wohl keiner von uns. Dass er geäußert worden ist, halte ich hingegen nicht für unwahrscheinlich, auch wenn das Abschlägen eines solchen Wunsches von keinem Geistlichen protokollarisch festgehalten ist. 

Die Quelle (nicht in historischem SinneL für mich ist der Hinweis einer Facebookbekannten gewesen, die wiederum als Quelle auf einen

Vortrag von Renate Wind im Rahmen der Ausstellungseröffnung "Die Weiße Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München 1942/43" am 27. Januar 2016 im Bayerischen Landtag verwies. 

 

Für meinen Text ist das für mich auch nicht von Bedeutung, sondern allein die Denkbarkeit, dass auf einen solchen Wunsch tatsächlich so hätte reagiert werden können. Mein Text will auch keine historischen Fakten vermitteln. 

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Am 11.5.2021 um 14:33 schrieb Lothar1962:

Ich weiß, das geht über das derzeitige Gedenken an die Geschwister Scholl hinaus - aber ich möchte an dieser Stelle an den orthodoxen Märtyrer Alexander Schmorell, auch Hl. Alexander von München genannt, erinnern, mit dessen Hinrichtung im Juli 1943 die "weiße Rose" endgültig unterging. 

 

Dies fiel mir ein, als Du die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten von Probst und den Scholls erwähnt hast.

 

Alexander Schmorell wurde im Jahr 2012 von der ROKA (heute wieder Teil des Moskauer Patriarchates) heilig gesprochen.

ich finde es auch wichtig, dass nicht nur Hans und Sophie Scholl im Mittelpunkt stehen, sondern auch die anderen Mitglieder der Weißen Rose ihre gebührende Beachtung bekommen, neben Christoph Probst und Alexander Schmorell z.B auch der Universtitätsprofessor Kurt Huber....Schön finde ich, dass im Universitätsgebäude in München neben dem berühmten "Lichthof" eine kleine Ausstellung eingerichtet wurde, wo auch kurz die verschiedenen beteilgten Personen porträtiert sind, so auch der Universitätspedell, der die Geschwister Scholl denunziert hatte, vor allem auch Robert Mohr, der Sophie Scholl verhört hatte. In diesem Zusammenhang finde ich den Film "Sophie Scholl - die letzten Tage" sehr beeindruckend...um nicht zu sagen aufwühlend....

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sophie_Scholl_–_Die_letzten_Tage

 

Vor allem durch das überragende Spiel von Julia Jentsch und Alexander Held....

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Am 11.5.2021 um 17:08 schrieb Die Angelika:

@Julius

Ob der Wunsch nun als einer nach einem ökumenischen Abendmahl oder einfach nach einem gemeinsam mit einem oder auch beiden Geistlichen gefeierten letzten Abendmahl geäußert wurde, weiß wohl keiner von uns. Dass er geäußert worden ist, halte ich hingegen nicht für unwahrscheinlich, auch wenn das Abschlägen eines solchen Wunsches von keinem Geistlichen protokollarisch festgehalten ist. 

Die Quelle (nicht in historischem SinneL für mich ist der Hinweis einer Facebookbekannten gewesen, die wiederum als Quelle auf einen

Vortrag von Renate Wind im Rahmen der Ausstellungseröffnung "Die Weiße Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler, München 1942/43" am 27. Januar 2016 im Bayerischen Landtag verwies. 

 

Für meinen Text ist das für mich auch nicht von Bedeutung, sondern allein die Denkbarkeit, dass auf einen solchen Wunsch tatsächlich so hätte reagiert werden können. Mein Text will auch keine historischen Fakten vermitteln. 

...ich finde es extrem wichtig, ob solche in den Raum gestellten "Behauptungen", auch wenn sie vergangene Ereignisse betreffen, einen Sachgrund haben, in irgend einer Form hsitorisch durch eindeutige Quellen belegbar sind oder ob alles eigenem Wunschdenken entspricht....

Vor allem weil du in Bezug auf den Wunsch auf ein gemeinsamen Abendmahls schreibst: "Dieser Wunsch wurde ihnen verwehrt" und dann ein paar Zeilen später nochmals:

"Der Letzte Wunsch - verwehrt von Gefängnisgeistlichen".... Hier stellst du die Gefängnisseelsorger eindeutig in ein negatives Licht, obwohl es dafür keinerlei Belege gibt....( Als "Quelle" den Hinweis einer "Facebookbekannten" anzugeben, die wiederum auf einen Vortrag verweist.....)

 

Letztlich dient dann so eine Erinnerung, wenn einem die wirklichen historischen Realitäten relativ egal sind, vorrangig dem eigenen (mehr rührseligem ) Gefühlsleben. Der Grat ist dann allerdings sehr schmal, wo das ganze dann umkippt in Richtung historisch erinnerter, religiöser Kitsch....

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vor 21 Minuten schrieb Cosifantutti:

...ich finde es extrem wichtig, ob solche in den Raum gestellten "Behauptungen", auch wenn sie vergangene Ereignisse betreffen, einen Sachgrund haben, in irgend einer Form hsitorisch durch eindeutige Quellen belegbar sind oder ob alles eigenem Wunschdenken entspricht....

Vor allem weil du in Bezug auf den Wunsch auf ein gemeinsamen Abendmahls schreibst: "Dieser Wunsch wurde ihnen verwehrt" und dann ein paar Zeilen später nochmals:

"Der Letzte Wunsch - verwehrt von Gefängnisgeistlichen".... Hier stellst du die Gefängnisseelsorger eindeutig in ein negatives Licht, obwohl es dafür keinerlei Belege gibt....( Als "Quelle" den Hinweis einer "Facebookbekannten" anzugeben, die wiederum auf einen Vortrag verweist.....)

 

Letztlich dient dann so eine Erinnerung, wenn einem die wirklichen historischen Realitäten relativ egal sind, vorrangig dem eigenen (mehr rührseligem ) Gefühlsleben. Der Grat ist dann allerdings sehr schmal, wo das ganze dann umkippt in Richtung historisch erinnerter, religiöser Kitsch....

 

Deine Kritik ist grundsätzlich berechtigt. 

Nur halte ich die Gesamtkonstellation für durchaus wahrscheinlich. 

Von der Facebookbekannten stammt der Hinweis aufgenannten Vortrag als Quelle. 

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dennoch empfinde ich es so, dass du die Gefängisseelsorger irgendwie als Negativfolie "benutzt", um die Geschwister Scholl noch heller leuchten zu lassen. Bei mir geht das dann - ich wiederhole mich - sehr schnell in Richtung religiöser Kitsch...

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Prof. Dr. Renate Wind ist Professorin für Biblische Theologie und Kirchengeschichte an der Evangelischen Hochschule Nürnberg. Ich gehe davon aus, dass sie nicht einfach Unfug erzählt. Wenn ich das als Schreibimpuls aufnehme, stehe ich nicht in der Pflicht, diese Aussage zu verifizieren.

 

Näheres zum Veranstaltungsrahmen in dem der Vortrag gehalten wurde 

Dort findet sich übrigens der ganze Vortrag, wie ich gerade gesehen habe

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vor 13 Minuten schrieb Cosifantutti:

dennoch empfinde ich es so, dass du die Gefängisseelsorger irgendwie als Negativfolie "benutzt", um die Geschwister Scholl noch heller leuchten zu lassen. Bei mir geht das dann - ich wiederhole mich - sehr schnell in Richtung religiöser Kitsch...

 

Ich nehme das zur Kenntnis, das ist dein gutes Recht, den Text so zu empfinden. Meine Schreibabsicht war nicht, die Geschwister Scholl noch heller leuchten zu lassen, sondern den Fokus auf Nächstenliebe und damit verbundene Auferstehung zu legen. Der bei dir entstandene Eindruck kann auch vom Threadtitel herrühren. Der Text an sich hat noch keinen Titel. "Die letzte Zigarette" fand ich nicht gut. Ich wollte aber den Text 'loswerden', ohne Thread Titel geht das hier nicht. Ich nehme jedenfalls dein Feedback auf und denke weiter über einen Titel und eventuell auch eine Veränderung des Textes nach. 

bearbeitet von Die Angelika
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