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Was Gendern bringt und was nicht


Die Angelika

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vor 33 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Ein Sportelnder ist bei uns einer, der ab und an mal ein bisserl Sport macht, aber kein Sportler ist.

 

Guckst du da

Sportelnde gibt es auch weit weg von Bayern. Sie liegen niveaumäßig zwischen gar nicht Sportlichen und Vereinsportlern - quasi Sport für den Hausgebrauch.

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vor 25 Minuten schrieb Frank:

Die gibt's natürlich auch. In meinem KV propagiert eine Parteifreundin doch allen ernstes das generische Femininum.

 

Das wird kaum funktionieren, und zwar aus folgenden Gründen nicht:

 

- Wir wären außerdem von der gesamten Sprachgeschichte abgeschnitten, und zwar mehr, als wenn die feminine Form gestrichen wird, und sogar mehr, als es die Einführung eines generischen Neutrums mit sich bringen würde. Denn es würde dazu führen, dass Sprache in vielen Fällen ganz anders interpretiert würde, als sie früher verwendet wurde, und zwar durchgehend. Das würde für eine erhebliche Konfusion sorgen. Wenn jemand in einem alt Roman oder einem älteren Artikel "die Touristinnen dort" liest, müsste er dann jedes mal schauen, wann das geschrieben wurde, und dann je nachdem ständig geistig "umswitchen". Und falls zugleich das generische Maskulinum abgeschafft würde, ergäbe sich dann hier spiegelbildlich das gleiche Problem.

 

- Ein solch radikaler Wandel der Grammatik wäre dem Sprachempfinden zutiefst fremd; die Leute müssten sich grundlegend umstellen. Das wäre ohne enormen Druck kaum möglich.

 

- Die Sprachentwicklung geht immer zum Kürzeren und Einfacheren hin. Das Femininum ist bei Personenbezeichnungen aber meistens länger, im Plural oft wenigstens zwei Silben (die Leser - die Leserinnen). Allein deshalb ist die Chance, dass es sich durchsetzt, sehr gering.

 

Sprache hat trotz aller "Willkürlichkeit" gewöhnlich ihre eigene Logik und Funktionalität. Wäre sie an einer wichtigen Stelle dysfunktional oder verwirrend und unklar, würde sie sich automatisch ändern, ganz ohne politischen Druck und ohne Bevormundung.

 

Ich finde es erstaunlich, wie lieblos, wie verächtlich und anmaßend manche Leute mit der gewachsenen Sprache umgehen. Als wäre sie ein Haufen Schrott, den man mal gerade umschichtet, wie man lustig ist, ohne sich auch nur eine Sekunde Gedanken zu machen. Und ohne sich zu fragen, ob die Sprachgemeinschaft, der die Sprache doch wohl gehört, das überhaupt möchte.

 

Zitat

Das kann auch nicht die Lösung sein, wenn wir auf der anderen vom Pferd fallen und anfangen die Männer mit zu meinen statt mit anzusprechen.

 

Das ist "an sich" nicht das Problem. Bei Katzen, Enten und Gänsen, existiert ja ein generisches Femininum, ohne dass es negative Folgen hätte. Ein generisches Femininum wäre im Fall der Menschen "prinzipiell" genauso irrelevant, wie das generische Maskulinum es ist. Nur kann man das im real existierenden Deutschen eben nicht so einfach ändern. Was "im Prinzip" gilt, gilt nicht immer in der konkreten Wirklichkeit.

bearbeitet von iskander
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vor 47 Minuten schrieb Frank:

Ich denke mit Genderstern (oder Doppelpunkt oder unterstrich - ästhetisch finde ich den Stern am gelungendsten, aber das ist Geschmacksache) oder Partizipien ist da ein behutsamer Weg gefunden, wildwüchse zurück zu schneiden und neue Triebe wachsen zu lassen.

 

Dann sag mir doch bitte, wie Du einen Satz wie "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" mit Partizipien ausdrücken möchtest. Wie er mit Gender-Stern geschrieben (und gesprochen!) werden müsste, liegt immerhin auf der Hand.

 

"Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre*n Ärzt*in oder Apother*in."

 

Behutsam?

 

bearbeitet von iskander
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Fun-Fakt für die Katholik*innen hier: Das Ave Maria in deutscher Sprache ist auch nicht gegendert: "bitte für uns arme Sünder". Kann aus meiner Sicht so bleiben.

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vor 1 Minute schrieb nannyogg57:

Fun-Fakt für die Katholik*innen hier: Das Ave Maria in deutscher Sprache ist auch nicht gegendert: "bitte für uns arme Sünder". Kann aus meiner Sicht so bleiben.

... wie auch wir vergeben unseren Schuldigern ...

 

... die Auferstehung der Toten ...

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1 minute ago, Flo77 said:

... wie auch wir vergeben unseren Schuldigern ...

 

Also muss ich (nach der Gender-Logik) nur meinen männlichen Schuldern vergeben. Cool!

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Wenn die Frage bestünde, ob religiöse Texte gegendert werden sollen, wäre ich voll dagegen.

Für diese Texte ist das Gendern dermaßen unwichtig, weil sie viel mehr beinhalten und umfassen. Abgesehen vom eigentlichen Inhalt verbinde ich mit ihnen Tradition, Sicherheit, Heimat, Geborgenheit und Gemeinschaft.

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vor 8 Minuten schrieb nannyogg57:

Fun-Fakt für die Katholik*innen hier: Das Ave Maria in deutscher Sprache ist auch nicht gegendert: "bitte für uns arme Sünder". Kann aus meiner Sicht so bleiben.

 

Das magst Du scherzhaft meinen, aber es verhält sich ja tatsächlich so, dass man bei Negativ-Bezeichnungen (Mörder, Terroristen, Extremisten usw.) viel weniger dahinter er ist mit dem Gendern als bei Positiv-Bezeichnungen. Und ja, es gibt mehr männliche als weibliche Mörder. Es gibt aber auch mehr männliche Bauarbeiter und informatiker als weibliche. Wo es um positive Dinge geht, sollen Frauen in den Fokus rücken. Wo es um negative geht, muss das offenbar nicht unbedingt sein.

 

@Frank

 

Folgendes Zitat von Goethe (nach Brühlmeyer):

 

"In ruhigen Zeiten will jeder nach seiner Weise leben, der Bürger sein Gewerb, sein Geschäft treiben und sich nachher vergnügen; so mag auch der Schriftsteller gern etwas verfassen, seine Arbeiten bekannt machen und, wo nicht Lohn, doch Lob dafür hoffen, weil er glaubt, etwas Gutes und Nützliches getan zu haben. In dieser Ruhe wird der Bürger durch den Satiriker, der Autor durch den Kritiker und so die friedliche Gesellschaft in eine unangenehme Bewegung gesetzt."

 

Wie das mit PPA formuliert werden soll, wenn man aus dem Bürger keinen "Bürgenden" machen möchte (in letzterem Fall würde man doch wohl eher an einen Bürgen als einen Bürger denken), erschließt sich mir nicht. Und mit Gender-Star sieht es so aus:

 

"In ruhigen Zeiten will jede*r nach seiner bzw. ihrer Weise leben, der bzw. die Bürger*in sein bzw. ihr Gewerb, sein bzw. ihr Geschäft treiben und sich nachher vergnügen; so mag auch der bzw. die Schriftsteller*in gern etwas verfassen, seine bzw. ihre Arbeiten bekannt machen und, wo nicht Lohn, doch Lob dafür hoffen, weil er bzw. sie glaubt, etwas Gutes und Nützliches getan zu haben. In dieser Ruhe wird der bzw. die Bürger*in durch den bzw. die Satiriker*in, der bzw. die Autor*in durch den bzw. die Kritiker*in und so die friedliche Gesellschaft in eine unangenehme Bewegung gesetzt."

 

Bisher konnte man Geschriebenes auch mündlich vortragen, etwa bei einer Lesung; wie das hier gehen soll, ohne dass Sprechen und Zuhören zur Quälerei wird, oder was daran gar "behutsam" sein könnte, ist zumindest für mich schwer erkennbar.

 

Zitat

Das kann auch nicht die Lösung sein, wenn wir auf der anderen vom Pferd fallen und anfangen die Männer mit zu meinen statt mit anzusprechen.

 

Wie gesagt sehe ich da keine "Grundsatz-Probleme", sondern "nur" praktische Probleme, die aber unlösbar sind. Wer das aber vorschlägt, sieht das offenbar anders und möchte eine vermeintliche Diskrimienung der der Frauen und Mädchen auf die Männer und Jungen verlagern, gewissermaßen als "Vergeltung". Dementsprechend kritisiert Dagmar Lorenz auch Luise Pusch, eine führende Protagonistin des Genderns:

 

 
Zitat

 

Die wahren Beweggründe für die geplante "Feminisierung" der Sprache indes, spiegelt das sogenannte "Gerechtigkeits-Argument" wider. Die Sprache, so die Autorin [Pusch], solle dazu beitragen, eine Art von "kompensatorischer Gerechtigkeit" zu befördern:
 
"Es besteht kein Zweifel daran, daß die Frau sprachlich (natürlich auch in jeder anderen Hinsicht) extrem benachteiligt ist. Was ihr zusteht und was sie braucht, ist nicht Gleich- sondern Besserbehandlung, kompensatorische Gerechtigkeit, (...). Es wird ihm (erg.: 'dem Mann') guttun, es im eigenen Gemüt zu erleben, wie es sich anfühlt, mitgemeint zu sein, sprachlich dem anderen Geschlecht zugezählt zu werden, diesen ständigen Identitätsverlust hinzunehmen. (5)"
 
Dieses Zitat drückt es klar und deutlich aus: die von Pusch anvisierte "Feminisierung" der Sprache beruht allein auf der Absicht, Rache am männlichen Geschlecht zu üben. Aber: sollen wir deshalb fortan das Schreiben und Sprechen als Racheakte betreiben? [...]

Die feministische Umwandlung der literarischen Tradition post festum, welche Luise F. Pusch mit dem Furor des Zensors fordert, würde demnach nicht nur die von ihr gehaßten männlichen Autoren betreffen. Auch die Texte sämtlicher weiblicher Schriftsteller vom Mittelalter bis zur Gegenwart wären im Sinne ihres feministischen Prinzips von der vorgeblich "männlichen Sprache" zu "reinigen". (13) Solch abstruse Konsequenzen beruhen letztlich auf der von feministischer Seite suggerierten Verschwörungstheorie, wonach ein fiktives Kollektivum, genannt "die Männer", seit alters vorsätzlich darum bemüht sei, den weiblichen Teil der Gesellschaft durch entsprechende Sprachregelungen zu unterdrücken. [...] Kaum mag man daher die  Binsenweisheit anführen, daß Sprache nicht etwa durch ein mysteriöses Männergremium ferngesteuert ist, sondern sich organisch entwickelt hat im lebendigen Dialog der Sprecher beiderlei Geschlechts.

 

 
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vor 1 Minute schrieb iskander:

 

Die "Toten" ist geschlechtsneutral. 

Im Tot gibt es keine Geschlechterunterschiede mehr

 

Werner

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vor 13 Minuten schrieb nannyogg57:

In diesem Thread wird ziemlich viel gegendert, und das gar nicht von @Frank oder mir ...

Wenn ich persönlich von den "Kritisierenden" oder den "Befürwortenden" schreibe, ist das als sanfte und gutmütige Ironie gedacht, die die Unsinnigkeit der entsprechenden Formen vor Augen führen soll.

 

Mich würde aber mal interessieren, wie Du auf die von mir aufgeworfenen Fragen eingehst.

bearbeitet von iskander
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vor 1 Stunde schrieb Frank:

ie gibt's natürlich auch. In meinem KV propagiert eine Parteifreundin doch allen ernstes das generische Femininum. Das kann auch nicht die Lösung sein, wenn wir auf der anderen vom Pferd fallen und anfangen die Männer mit zu meinen statt mit anzusprechen.

Gedners*tern und Co. sind generisches Femininum!

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Ich denke nach.

 

Bis jetzt finde ich die Idee, mehr oder weniger in die Vergangenheit unserer Sprache zurück zu reisen und das generische Maskulinum als mehr oder weniger einzige Form im Plural zu verwenden, da es sich ja nur um eine grammatikalische Männlichkeit handelt wie beim Rock oder dem Stuhl, für nicht so verlockend.

 

Denn der Frame des generischen Maskulinums bei Personen ist nun mal ein Mensch männlichen Geschlechts.

 

PPP und PPA bieten nur in Einzelfällen einen Ausweg, keine Frage.

 

Alles durchgendern samt Artikel und Pronomen, das ist auch Hardcore, wie hier ja mit viel, gewisslich und keinesfalls übertriebenem Ernst unverdrossen demonstriert.

 

Mir genügt es meistens, weibliche Personen sichtbar zu machen, ansonsten aber den generischen Maskulinum zu verwenden.

 

Ich konnte heute Abend bei der Maiandacht aber einfach nicht anders, als beim "Ave Maria" an diesen Thread zu denken. Da es die Maiandacht vom Frauenbund war und die Pastoralreferentin den GD leitete, werde ich demnächst eine Diskussion in dieser Sache anregen.

 

Danke für den Hinweis zum Vaterunser! Da sieht man mal, was aufmerksames Beten so bringt.

 

(Warnung: Nicht alle Teile dieses Posts sind hundert Prozent ernst gemeint).

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vor 12 Minuten schrieb Moriz:

Gedners*tern und Co. sind generisches Femininum!

Der Stern ist Maskulin. Ebenso wie der Doppelpunkt und der Unterstrich. Eigentlich fällt mir nur die Klammer als feministisches Sonderzeichen ein. Oder die Tilde, aber die gibt’s ja nur mit einem n zusammen 

 

Werner
 

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vor 1 Stunde schrieb nannyogg57:

Bis jetzt finde ich die Idee, mehr oder weniger in die Vergangenheit unserer Sprache zurück zu reisen und das generische Maskulinum als mehr oder weniger einzige Form im Plural zu verwenden, da es sich ja nur um eine grammatikalische Männlichkeit handelt wie beim Rock oder dem Stuhl, für nicht so verlockend.

 

Wenn die weibliche Form verschwindet, wird die grammatisch maskuline Form in keinem Kontext nicht mehr mit Männlichkeit assoziiert, sondern wird generell als geschlechtsneutral wahrgenommen.

Das ist dann wie jetzt bei "dem" Menschen, bei bei "dem" Säugling oder "dem" Schatz (auf den/die Liebste bezogen). Kein Mensch denkt bei der "Säuglingsstation" primär an Jungen, auch wenn es "der" Säugling heißt.

Wie auch umgekehrt "die Person" oder "die Fachkraft" oder "die Autorität" ("X ist eine echte Autorität auf dem Gebiet") nicht als weiblich wahrgenommen wird, sondern als geschlechtsneutral. Ebenso wie das Neutrum bei Personenbezeichnungen ("das Kind", "das Individuum") zwar geschlechtsneutral ist, aber keine "Ungeschlechtichkeit" beinhaltet.

 

Es wäre halt - wenn man da ein lösungsbedürftiges Problem sieht - die mit Abstand einfachste und verträglichste Lösung. Ansonsten bliebe wohl nur das generische Neutrum, wenn es nicht ein endloses Herumflicken werden soll - wobei uns das aber von der bisherigen Sprachgeschichte sehr entfremden würde und viele Leute das vermutlich ablehnen würden.

 

vor 1 Stunde schrieb Werner001:

Der Stern ist Maskulin. Ebenso wie der Doppelpunkt und der Unterstrich. Eigentlich fällt mir nur die Klammer als feministisches Sonderzeichen ein. Oder die Tilde, aber die gibt’s ja nur mit einem n zusammen

 

Von seinem Genus her ist "der" Stern Maskulinum. Die symbolische Zuordnung ist aber eine andere und interessant: Nehmen wir das Wort "Wissenschaftler*innen". Der erste Teil wäre für die Männer ("Wissenschaftler"), die Frauen bekommen das "innen", und der Rest bekommt ein Sternchen. So sieht das jedenfalls Luise Pusch (nach meiner Erinnerung), und auch wenn ich jetzt keine Quelle finde.

bearbeitet von iskander
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Vor ca. einer Woche gab es übrigens wohl die letzte Umfrage zum Thema. Zeit online schreibt:

 

Zitat

In Deutschland halten 65 Prozent der Bevölkerung einer Umfrage zufolge nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter in der Sprache.

Die Mehrheit lehnt Formulierungen wie «Zuhörende» statt «Zuhörer» und die Nutzung des großen Binnen-I («WählerInnen») in der Schriftsprache ebenso ab wie eine Kunstpause vor der zweiten Worthälfte («Pendler_innen») in der gesprochenen Sprache. [...]

Zwar bewerteten Frauen die Gendersprache positiver als Männer, doch auch von ihnen lehnten 59 Prozent diese ab, heißt es in der «Welt am Sonntag».

https://www.zeit.de/news/2021-05/23/mehrheit-der-deutschen-lehnt-gendergerechte-sprache-ab

 

Den 59% ablehnenden Frauen stehen 31% Befürworterinnen gegenüber.

 

Relevant ist, dass die Ablehnung deutlich gewachsen ist ca. um 10 Prozentpunkte, vermutlich gerade weil eben mehr öffentlichen gegendert wird, auch in der gesprochenen Form.

Selbst bei den Grünen sind demnach so viele gegen mehr Gendern wie dafür (48% vs. 47%).

 

Nun muss die Mehrheit nicht immer recht haben, und man darf ja auch für neue Ideen werben. Aufdrängen sollte man den Leuten in einer solchen Frage aber auch nichts. Hier noch ein Gedanke von Rieke Hümpel:

 

Zitat

Wenn der Schulleiter nun von Lehrkräften spricht, denke ich: Ich möchte nicht, dass mein Sohn von einer Kraft unterrichtet wird. Sollten Medien, Bildungseinrichtungen und Online-Wörterbüchern gelingen, dass generische Maskulinformen künftig als politisch unkorrekt gelten, so werden die Menschen dennoch versuchen, die lange Beid-Nennung zu umgehen. Die Folge wird sein, dass Menschen in unserer Sprache immer mehr „neutralisiert“ werden. Wollen wir das wirklich? Eine Welt voller Lehrkräfte, Gartenkräfte, Hilfskräfte, Führungskräfte, Pressepersonen, Gastpersonen, Reitpersonen, Schiffspersonen – und Diverse. Was macht das mit uns? [...] Nachdem wir mit der Gendersprache also nichts gewonnen haben, verlieren wir am Ende auch noch so viel: Schönheit, Melodien und Historie. Den Zurseefahrenden fehlt im Gegensatz zu den Seefahrern jede Glorie! Dürfen künftig noch Engel über den Träumen unserer Kinder wachen? Wie soll es mit einer Gender-Sprache jemals wieder ein Gedicht geben, in dem Menschen vorkommen? Sollen Romane künftig wie mit Sonderzeichen-Passwörtern durchsetzt aussehen? Schlaflieder und Gedichte vorgetragen mit Genderpausen?

 

bearbeitet von iskander
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vor einer Stunde schrieb iskander:

  

 

Wenn die weibliche Form verschwindet, wird die grammatisch maskuline Form in keinem Kontext nicht mehr mit Männlichkeit assoziiert, sondern wird generell als geschlechtsneutral wahrgenommen.

Eben nicht. Das hatten wir schon mal und da wollten wir Boomer-Emanzen schon seinerzeit von weg.

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vor einer Stunde schrieb iskander:

Vor ca. einer Woche gab es übrigens wohl die letzte Umfrage zum Thema. Zeit online schreibt:

 

https://www.zeit.de/news/2021-05/23/mehrheit-der-deutschen-lehnt-gendergerechte-sprache-ab

 

Den 59% ablehnenden Frauen stehen 31% Befürworterinnen gegenüber.

 

Relevant ist, dass die Ablehnung deutlich gewachsen ist ca. um 10 Prozentpunkte, vermutlich gerade weil eben mehr öffentlichen gegendert wird, auch in der gesprochenen Form.

Selbst bei den Grünen sind demnach so viele gegen mehr Gendern wie dafür (48% vs. 47%).

 

Nun muss die Mehrheit nicht immer recht haben, und man darf ja auch für neue Ideen werben. Aufdrängen sollte man den Leuten in einer solchen Frage aber auch nichts. Hier noch ein Gedanke von Rieke Hümpel:

 

 

Meine Rede. Von einer Übernahme Deutschlands durch eine woken Mehrheit sind wir weit, weit weg.

 

So what?

 

Wenn die Mehrheit gendern will, fühlt sich die nicht-generische Männlichkeit des Forums bedroht.

 

Wenn die Mehrheit nicht gendern will, dann fühlt sich die nicht-generische Männlichkeit des Forums im Recht.

 

Ihr Glücklichen!

 

bearbeitet von nannyogg57
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"Ich bin ein Mann, aber nicht generisch-maskulin, sondern echt." Das moderne männliche Credo.

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2 hours ago, nannyogg57 said:

Eben nicht. Das hatten wir schon mal und da wollten wir Boomer-Emanzen schon seinerzeit von weg.

Eben doch. Etwas anderes zu behaupten ist genauso unsinnig, wie die Behauptung, im Englischen werde jeder gesiezt, weil "you" eigentlich die Höflichkeitsform ist. Das ist deswegen Quatsch, weil eine Form seine Bedeutung aus dem Gesamtsprachsystem gewinnt; ein Pronomen kann nur dann Höflichkeitsform sein, wenn es ein anderes Pronomen gibt, das der informellen Anrede gilt. Wenn es hingegen keines gibt, ist das einzige übriggbleibende Pronomen keine Höflichkeitsform, sondern neutral (so wie "you" sowohl auf Leute angewandt werden kann, die man mit ihrem Vornamen anredet, als auch auf solche, die man mit "Mr./Ms/Mrs." anspricht).

 

Und nein, "wir" hatten nie eine Situation, wo Substantive keine weibliche Form hatten - es sei denn, man meint mit "wir" die Steppenvölker, die vor 5000 Jahren in Zentralasien lebten und aus deren Sprache u.a. das Deutsche (durch serh viele Zwischenstufen) abstammt.

bearbeitet von Domingo
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Ich dachte, ich hätte schon mal darauf hingewiesen: Der Frame des generischen Makulinums, angewendet auf Personen, sind biologisch männliche Personen.

 

So wie der Frame des englischen "you" das "du" ist.

 

Wenn es nicht so wäre, dann wäre der generische Maskulinum fürwahr geschlechtsneutral und die Lösung für aller Probleme. 

 

So aber nur in einer männlich geprägten Pippi-Langstrumpf-Welt.

 

In der Realität lehrt die Geschichte: Der generische Makulinum lässt Leute mit Menstruationshintergrund verschwinden. 

bearbeitet von nannyogg57
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1 hour ago, Domingo said:

Eben doch. Etwas anderes zu behaupten ist genauso unsinnig, wie die Behauptung, im Englischen werde jeder gesiezt, weil "you" eigentlich die Höflichkeitsform ist. Das ist deswegen Quatsch, weil eine Form seine Bedeutung aus dem Gesamtsprachsystem gewinnt; ein Pronomen kann nur dann Höflichkeitsform sein, wenn es ein anderes Pronomen gibt, das der informellen Anrede gilt. Wenn es hingegen keines gibt, ist das einzige übriggbleibende Pronomen keine Höflichkeitsform, sondern neutral (so wie "you" sowohl auf Leute angewandt werden kann, die man mit ihrem Vornamen anredet, als auch auf solche, die man mit "Mr./Ms/Mrs." anspricht).

 

Und nein, "wir" hatten nie eine Situation, wo Substantive keine weibliche Form hatten - es sei denn, man meint mit "wir" die Steppenvölker, die vor 5000 Jahren in Zentralasien lebten und aus deren Sprache u.a. das Deutsche (durch serh viele Zwischenstufen) abstammt.

 Bitte lschen

bearbeitet von Domingo
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28 minutes ago, nannyogg57 said:

In der Realität lehrt die Geschichte: Der generische Makulinum lässt Leute mit Menstruationshintergrund verschwinden. 

 

Ich möchte gerne wissen, wie die Geschichte das "lehrt". 

 

Quote

Der Frame des generischen Makulinums, angewendet auf Personen, sind biologisch männliche Personen.

 

Das muss ich übersehen haben - ich gestehe, ich habe nciht den ganzen Thread gelesen, weil ich ja IRL einiges zu tun habe.

 

Was ist ein "Frame" und wo ist der Beleg, dass der "Frame" des generischen Maskulinum so ist, wie Du sagst?

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vor 4 Stunden schrieb nannyogg57:

"Ich bin ein Mann, aber nicht generisch-maskulin, sondern echt." Das moderne männliche Credo.

Jetzt erst verstehe ich die Problematik.

Es gibt wirklich kontinuierliche Übergänge im Bezeichnen von Mann, Frau und Kind.

Und ein Märchenzwerg, ein Hutzelmännchen mag zwar männlich sein, aber ist er ein Mann?

 Wenn ein Junge mit 12 Jahren aus einem Dschungelvolk einen barbarischen Initiationsritus macht, ist er ein "Mann".

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