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Was Joe Biden mit Abtreibung ...


Gerhard Ingold

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Gerhard Ingold
vor 4 Stunden schrieb rorro:

 

Genau (außerhalb einer Vergewaltigung), genau wie die "aufgezwungenen" Kalorien nach der Stück Sahnetorte. Mir kommen die Tränen.

 

Wie wäre es mal, sein Vögelverhalten nach den möglichen Konsequenzen auszurichten? Nein, das wollen wir nicht, Spaß muß sein, der Rest muß weg, auch wenn wir über Leichen gehen. Das ist die Definition von Hedonismus, in seiner dekadentesten Form. Dann lieber sexuelle Bulimie. Und bitte: als Menschenrecht.

 

Meine Eltern haben mir beigebracht, mir Freiheit zu geben und selbst die Konsequenzen zu tragen. Mit frischem Führerschein Blechschaden an Elterns Auto (und einem anderen)? Selbst bezahlt (Sommerferien eben durchgearbeitet). Mit erster Freundin nach Hause: Vater nimmt mich "ins Gebet": wenn Du mit Kind ankommst, war es das mit dem Studienwunsch, dann wird versorgt - und zwar vor allem Du, nicht vor allem wir. Dein Leben, Deine Verantwortung. Du machst erwachsene Sachen, dann lebe auch so.

 

Doch diese ganz einfache Verantwortung, auf Englisch und ähnlich in romanischen Sprachen so schön responsability - die Fähigkeit, eine Antwort zu geben - die wollen Hedonisten nicht. Warum auch.

 

Das alles ist logische Konsequenz einer durch und durch säkulariserten Gesellschaft, in der jeder nur noch dem eigenen Spiegelbild gegenüber rechenschaftspflichtig ist.

 

Das ist erwartbar.

 

Doch daß Katholiken dafür noch Rechtfertigungen suchen, ist einfach nur abstoßend und zeigt, daß eine Nagelprobe mal so richtig daneben ging. Wir urteilen nur nach dem gesellshaftlichen hedonistischen Mainstream, unser Zeugnis ist gleich Null. Wir wollen gar nicht anders sein, anders sein ist komisch und wer ist schon gerne komisch. Solch ein Christentum ist schal und kann weg.

 

Die Enthaltsamkeit, die Du hier ansprichst und die ich vorwiegend von katholischen und freikirchlichen Geistlichen gepredigt hörte, können selbst diese Geistlichen nicht leben. Wenn Du diese Enthaltsamkeit leben konntest, dann sei dankbar. Aber von Dir auf andere Menschen zu schließen, ist nicht okay.

 

Die Religionen haben das günstigste Verhütungsmittel - den Analverkehr - verteufelt. Vielerorts fordern Geistliche noch, besser eine Schwangerschaft in Kauf zu nehmen, statt mit Pillen, Kondomen usw. vorzusorgen.

 

Aber lebensfremde Menschen gibt es leider überall. 

 

In der Schweiz sind Schwangerschaftsabbrüche von 15 bis 19-jährigen Frauen massiv zurückgegangen. Das, dank Aufklärung in den Schulen. Jetzt steigen sie wieder leicht an.

 

Das heisst: Wir können weder den ärmsten Menschen der Welt noch anderen das Schönste - den Sex - verbieten. Darum ist Aufklärung wichtig, dass keine Abtreibungen nötig werden.

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vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

Das ist richtig - umgekehrt ist es für eine Frau, die sich nicht sicher ist, ob sie das schaffen kann mit Kind, schon eine Frage, ob man die ganze Sache ggf. zweimal erzählen mag. Erst bei der Caritas alles darlegen, feststellen, dass es trotz aller Hilfsangebote nicht zu gehen scheint, dann zu einer Beratungsstelle, die Scheine ausstellt, und das innerhalb der engen Fristen, die da gesetzt sind. Das war und ist die Begründung jener Stellen, die sich für das Leben einzusetzen versuchen und die möglichst viele Frau erreichen wollen. 

 

Man macht sich dabei die Finger schmutzig - der Preis für eine saubere Weste sind umgekehrt abgetriebene Kinder.

Entschuldigung bitte! Ich habe mich nicht klar ausgedrückt: Auch wenn die Caritas, wie sie es ja ursprünglich wollte, weiter die Konfliktberatung anbieten würde, stünde sie wohl kaum im Ruf, dass es dort schnell und problemlos den "Schein" gäbe.

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vor 1 Stunde schrieb MartinO:
vor 4 Stunden schrieb Chrysologus:

Das ist richtig - umgekehrt ist es für eine Frau, die sich nicht sicher ist, ob sie das schaffen kann mit Kind, schon eine Frage, ob man die ganze Sache ggf. zweimal erzählen mag. Erst bei der Caritas alles darlegen, feststellen, dass es trotz aller Hilfsangebote nicht zu gehen scheint, dann zu einer Beratungsstelle, die Scheine ausstellt, und das innerhalb der engen Fristen, die da gesetzt sind. Das war und ist die Begründung jener Stellen, die sich für das Leben einzusetzen versuchen und die möglichst viele Frau erreichen wollen. 

 

Man macht sich dabei die Finger schmutzig - der Preis für eine saubere Weste sind umgekehrt abgetriebene Kinder.

Entschuldigung bitte! Ich habe mich nicht klar ausgedrückt: Auch wenn die Caritas, wie sie es ja ursprünglich wollte, weiter die Konfliktberatung anbieten würde, stünde sie wohl kaum im Ruf, dass es dort schnell und problemlos den "Schein" gäbe.

Das ist zweifelsohne richtig - sie war und ist immer zuerst eine Anlaufstelle für Frauen, die sich unsicher sind. Die Frage ist die, ob man diese Frauen erreichen will oder ob man sie lieber zu anderen Stellen schicken möchte. Die nun gefundene Lösung ist klarere - die deswegen abgetriebenen Kinder gehen zu Lasten der Befürworter dieser Klarheit. 

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vor 1 Stunde schrieb MartinO:

Entschuldigung bitte! Ich habe mich nicht klar ausgedrückt: Auch wenn die Caritas, wie sie es ja ursprünglich wollte, weiter die Konfliktberatung anbieten würde, stünde sie wohl kaum im Ruf, dass es dort schnell und problemlos den "Schein" gäbe.

 

Den Ruf dürfte Donum vitae auch nicht haben, da das von rk Christen gegründet wurde.

Dennoch findet sich bei Wikipedia folgendes:

Zitat

Der Verein berät jährlich rund 50.000 Frauen in seinen über 200 Beratungsstellen und der Online-Beratung. Im Jahr 2017 fanden rund 53.000 Erstberatungen statt, davon etwa 16.500 (ca. 1/3) Konfliktberatungen nach § 219

 

Ich finde über google leider nur von den einzelnen Stellen Statistiken für 2020.

Auch finde ich nichts dazu, wie viele der Frauen, die eine Konfliktberatung hatten, dann abgetrieben haben, was wahrscheinlich statistisch nicht ganz so einfach feststellbar sein dürfte, es sei denn, alle Frauen, die dann nicht abgetrieben haben, hätten weiterhin Hilfe von donum vitae erbeten

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vor 7 Stunden schrieb rorro:

Meine Eltern haben mir beigebracht, mir Freiheit zu geben und selbst die Konsequenzen zu tragen. Mit frischem Führerschein Blechschaden an Elterns Auto (und einem anderen)? Selbst bezahlt (Sommerferien eben durchgearbeitet). Mit erster Freundin nach Hause: Vater nimmt mich "ins Gebet": wenn Du mit Kind ankommst, war es das mit dem Studienwunsch, dann wird versorgt - und zwar vor allem Du, nicht vor allem wir. Dein Leben, Deine Verantwortung. Du machst erwachsene Sachen, dann lebe auch so.

Meine Eltern haben immer deutlich gemacht, dass sie auch dann hinter mir stehen, wenn ich Mist gebaut habe. Also klassisch christliche Familie statt Sozialdarwinismus, Erklärt aber einiges.

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@Die Angelika

 

Ups, das ist zum Teil wirklich kinder- und mütterfeindlich, was Du erlebt hast.

 

@rorro

 

Der Grund dafür, dass man eine Frau, die abtreibt, weniger verurteilt als z.B. einen Rassisten, liegt halt (auch) daran, dass man sich vorstellen kann, dass die Frau in einer sehr schwierigen Situation ist, wo ihr die Abtreibung als die einzige Lösung erscheint, während die Analogie mit dem Rassisten schwer herzustellen ist. Was etwas anderes ist, als die Abtreibung in Ordnung zu finden.

 

Zum Levonorgestrel wird zumindest in einem Artikel der Pharmazeutischen Zeitung von 2014 behauptet, es sei nicht frühabtreibend. Ob das so stimmt bzw. der aktuelle Stand ist, weiß ich nicht.

bearbeitet von iskander
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Meine Mutter war konsequent in ihrem Leben. Als sie mit 36 Jahren (!!) meinen Vater heiratete, war sie Jungfrau. Es sagt sehr viel über meinen Vater, dass er uns das mal auf Nachfrage gesagt hat. Er war Witwer, in zweiter Ehe mit meiner Mutter verheiratet. Ebenfalls auf Nachfrage sagte er freimütig, dass er seinerzeit mit der ersten Frau schlief, als sowieso klar war, dass er und sie heiraten würden. Das war seine Ethik, aber, wie gesagt, er akzeptierte, dass er bei meiner Mutter bis nach der Kirchlichen warten musste und er war, glaube ich, in diesem Punkt stolz auf sie.

 

Sex vor der Ehe, das war also auch für uns etwas, das meine Mutter als tabu ansah. Die Realität holte sie ein. Irgendwann in ihren späten Jahren gab sie auch ihren Widerstand auf, wenn unverheiratete Paare unter ihrem Dach in einem Zimmer schliefen.

 

Und dann erlebte sie mit mir (zeitlich noch vor ihrer altersmilden Phase), ich wohnte noch zu Hause, das klassische Drama: Meine Periode blieb aus. Ich hatte sogar über 20 Tage lang erhöhte Aufwachtemperatur, eine verlängerte zweite Zyklushälfte, was auf eine Schwangerschaft schließen ließ, auch wenn der Schwangerschaftstest beim Doc zweimal negativ war.

 

Meine Eltern waren nicht erfreut, Abtreibung war keine Option und auch nicht der Zwang, den Vater, den ich gerade wenige Monate kannte (mein jetziger Mann) wegen des Kindes zu heiraten.

 

Ich bekam nicht einmal einen Anschiss.

 

Bzw, den bekam ich, als die Periode dann doch einsetzte und ich definitiv nicht schwanger war.

 

Speziell, da auch mein Vater nun deutliche Worte fand. Ich war ziemlich klein mit Hut anschließend.

bearbeitet von nannyogg57
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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

Also klassisch christliche Familie statt Sozialdarwinismus, Erklärt aber einiges.

 

Oka, meine Eltern sind Sozialdarwinisten. Chryso wie er leibt und lebt. Tschüs.

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vor 46 Minuten schrieb nannyogg57:

Bzw, den bekam ich, als die Periode dann doch einsetzte und ich definitiv nicht schwanger war.

 

Speziell, da auch mein Vater nun deutliche Worte fand. Ich war ziemlich klein mit Hut anschließend.

 

Verstehe ich jetzt nicht so ganz. Du bekamst einen Anschiss, dass Du nicht schwanger warst?

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vor 4 Stunden schrieb Die Angelika:

Ich finde es unmöglich, wenn Eltern ihren Kindern, kaum dass sie die erste Liebe nach Hause bringen, "Ins Gebet nehmen" im Sinne von "Machst du ein Kind, dann liegt das allein in deiner VErantwortung und denk daran, das macht deine Lebensplanung kaputt. Wirst du Vater bzw Mutter, dann ist es vorbei mit der Ausbildung/dem Studium!" Was ist das für eine Haltung? Also meine Mutter hat das zwar auch so gehandhabt, ich fand es einfach widerlich, weil sie damit sofort ankam, zu einem Zeitpunkt, wo ich noch nicht mal an Sex dachte. Klasse....

 

Ich sehe das wie du! 

 

Meine sehr katholischen (!) Eltern haben mich auch ins Gebet genommen 😉: "Und wenn du ungeplant schwanger wirst, dann wird nicht abgetrieben! Wir werden dir immer helfen, wir schaffen das dann schon zusammen."

Hat mich auch zunächst überfordert, da ich damals noch gar nicht an Sex dachte, aber ich war meinen Eltern wirklich immer wahnsinnig dankbar dafür 🥰. Meine Kinder werden einen ähnlichen Text von mir zu hören kriegen 😉.

 

Tja. Grundsätzlich bin ich beim Thema Abtreibung wirklich sehr zwiegespalten. Ich muss sagen, dass ich mit @rorro völlig konform gehe, wenn es um Spätabtreibungen geht. Ich finde soetwas unfassbar schlimm und ja, auch für mich ist das Mord. 

 

Die Abtreibung eines Zellhaufens in der Frühschwangerschaft ist für mich allerdings etwas völlig anderes. 

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vor 27 Minuten schrieb Kara:

Die Abtreibung eines Zellhaufens in der Frühschwangerschaft ist für mich allerdings etwas völlig anderes. 

 

Frühschwangerschaft geht bis zur 12. Schwangerschaftswoche.....

Hast du so einen "Zellhaufen" aus der Frühschwangerschaft schon einmal angesehen?

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vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Frühschwangerschaft geht bis zur 12. Schwangerschaftswoche.....

 

Ein Zellhaufen in der frühen Frühschwangerschaft 😉.

 

Ich würde eine Abtreibung auch nicht bis zur 14. SSW erlauben. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. 

 

Edit: Ich bin Biologin und Mutter zweier geplanter Kinder. Natürlich weiß ich, wie ein Fötus in den einzelnen Schwangerschsftswochen aussieht. Auf die äußere Oprik kommt es aber nicht an. Eher, was schon alles angelegt ist. Sind die Organe funktionsfähig? Die Muskeln? Bewegt sich der Fötus schon? Solche Dinge gehen mir durch den Kopf. Und auf einen Fötus Ende der 12. Woche trifft das alles zu. Für mich ist es zu diesem Zeitpunkt ein fertiges Kind. Ende der 14. Woche sowieso.

bearbeitet von Kara
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Artikel aus der Zeit: Forscherteam kommt zu folgendem Ergebnis, allerdings wohl mithilfe bestimmter statistischer Berechnungen, nicht durch Rohdaten:

 

 

Zitat

In der Tendenz lässt sich aber erkennen: Die Entwicklungsländer sind etwa auf dem gleichen Stand wie vor 20 Jahren. Dabei hat es nach den Berechnungen der Forscher keinen Einfluss auf die Häufigkeit der Schwangerschaftsabbrüche, ob diese im jeweiligen Land erlaubt sind oder nicht. [...] Frauen, die in Ländern mit Abtreibungsverbot leben, haben oft auch keinen Zugang zu anderen Maßnahmen zur Familienplanung, weder zu Beratungsstellen, noch zu Kondomen oder der Pille. Auch ein sicherer und kontrollierter Abbruch einer Schwangerschaft ist ihnen kaum möglich. Die Folgen: Es gibt mehr ungewollte Schwangerschaften und mehr unsichere illegale Abtreibungen. Für die Frauen ein hohes Gesundheitsrisiko. Und viele gebären Kinder, die sie anschließend kaum versorgen können.

 

Interessant auch ein Artikel von "Profil", nach welchem in Österreich wesentlich mehr Abtreibungen stattfinden sollen als in Deutschland (mehr als doppelt so viel), was auch der katholischen Prägung des Landes und einer entsprechenden Zurückhaltung bei der Aufklärung zu Sex und Verhütung angelastet wird.

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vor 4 Stunden schrieb iskander:

 

Verstehe ich jetzt nicht so ganz. Du bekamst einen Anschiss, dass Du nicht schwanger warst?

Ich bekam den Anschiss, weil ich unverantwortlich gehandelt hatte. Aber erst, nachdem es sich herausstellte, dass ich nicht schwanger war. Praktisch als Ersatzhandlung, wenn man so will.

 

Klaro, mein späterer Mann war damals fein heraus. Ich glaube, meine Schwiegereltern haben davon nichts mitbekommen. Kein Anschiss für ihn.

 

Aber ich würde meine Eltern in 100 Jahren nicht gegen seine tauschen, mit ihrer Ethik, ihrer Konsequenz, ihrer Solidarität auch mit einer Tochter, die nicht ihren streng katholischen Massstäben entsprach.

 

Sie blieben sich treu in ihrem Denken und in ihrem Handeln. Dass nach der Anspannung die Emotionen raus mussten, Halleluja, das ist meine Familie.

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Mir hat vor längerer Zeit ein rk Ordensbruder, der in Brasilien tätig war, von den unseligen Auswirkungen rk Haltung zur Verhütung in den einfachen Bevölkerungsschichten berichtet. Die Pille ist Sünde, Abtreibung ist Sünde. Mit der Pille sündigt man mehrfach im Monat. Mit der Abtreibung nicht.  Folglich entscheiden sich die Frauen trotz aller Bemühungen des Geistlichen in falsch verstandener Treue zu Rom gegen die Pille. Mit natürlicher Familienplanung funktioniert das logischerweise bei dortigen Lebensumständen nicht so recht. Die Folgen? Ohne weiteren Kommentar. 

Über Schuld will ich da gar nicht diskutieren. Gut gemeint ist halt leider noch lange nicht gut gemacht. Und das gilt sowohl für Aussagen von Menschen, die hohe Autorität genießen als auch für diejenigen, die  aus deren Aussagen verquere Konsequenzen ziehen. 

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vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

Mir hat vor längerer Zeit ein rk Ordensbruder, der in Brasilien tätig war, von den unseligen Auswirkungen rk Haltung zur Verhütung in den einfachen Bevölkerungsschichten berichtet. Die Pille ist Sünde, Abtreibung ist Sünde. Mit der Pille sündigt man mehrfach im Monat. Mit der Abtreibung nicht.  Folglich entscheiden sich die Frauen trotz aller Bemühungen des Geistlichen in falsch verstandener Treue zu Rom gegen die Pille. Mit natürlicher Familienplanung funktioniert das logischerweise bei dortigen Lebensumständen nicht so recht. Die Folgen? Ohne weiteren Kommentar. 

Über Schuld will ich da gar nicht diskutieren. Gut gemeint ist halt leider noch lange nicht gut gemacht. Und das gilt sowohl für Aussagen von Menschen, die hohe Autorität genießen als auch für diejenigen, die  aus deren Aussagen verquere Konsequenzen ziehen. 

Hier war vor allem die (Wirkung der) Aussagen von Johannes Paul II. verheerend. Zu oft nannte er Pille und Abtreibung in einem Atemzug - obwohl es auch nach Auffassung der Kirche nicht auf einer Stufe steht: Abtreibung ist Töten menschlichen Lebens, "künstliche" Empfängnisverhütung Eingriff in den natürlichen Ablauf des Geschlechtsverkehrs.

Leider verhinderte die folgende Debatte auch eine sinnvolle Diskussion um die Pille: Gerade "progressive" Kreise meinten, mit der Erfindung der Pille sei alles möglich und die Folgen allein Sache der Frau - eine extrem frauenfeindliche Einstellung, die zudem die Risiken der Pille für Frauen lange außer acht ließ.

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Das wir gerne gemeinsam genannt - eingeschlossen die Mär, dass die Verwendung regelnder Maßnahmen automatisch zur Abtreibung führen  müsse, ausgenommen natürlich Knaus-Ogino.

 

Es findet sich aber ein weiteres Modell - und das haben wir hier ja auch geschildert bekommen: Wer Sex hat, der soll mit dem Risiko leben müssen, schwanger werden zu könne (bzw. Vater werden zu können). Die Folgen hat man dann alleine zu tragen die Gesellschaft darf hiervon nicht belastet werden. Vielmehr soll dies abschreckende Wirkung haben, es muss diesen Betroffenen schlecht gehen, um so den Druck hoch zu halten, keinen Sex zu haben.

 

Man kann das bei den sogenannten Lebensschützern in USA gut beobachten: Es sind dieselben Politiker, die die Abtreibung verbieten und die Schulspeisung und andere soziale Maßnahmen gerade für Alleinerziehende einstellen wollen. In besser situierten Kreisen weiß man ja, wie man das Kind wieder los wird. Und baut entsprechend Druck auf, dass die Mädels das dann auch um ihrer Zukunft willen machen lassen.

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vor 14 Stunden schrieb Kara:

 

Ich sehe das wie du! 

 

Meine sehr katholischen (!) Eltern haben mich auch ins Gebet genommen 😉: "Und wenn du ungeplant schwanger wirst, dann wird nicht abgetrieben! Wir werden dir immer helfen, wir schaffen das dann schon zusammen."

Hat mich auch zunächst überfordert, da ich damals noch gar nicht an Sex dachte, aber ich war meinen Eltern wirklich immer wahnsinnig dankbar dafür 🥰. Meine Kinder werden einen ähnlichen Text von mir zu hören kriegen 😉.

 

Tja. Grundsätzlich bin ich beim Thema Abtreibung wirklich sehr zwiegespalten. Ich muss sagen, dass ich mit @rorro völlig konform gehe, wenn es um Spätabtreibungen geht. Ich finde soetwas unfassbar schlimm und ja, auch für mich ist das Mord. 

 

Die Abtreibung eines Zellhaufens in der Frühschwangerschaft ist für mich allerdings etwas völlig anderes. 

Sagst du auch Zellhaufen,wenn du mit einer Frau sprichst,die das Kind( zur gleichen Zeit der Schwangerschaft) verloren hat?

Wenn nicht,dann bitte auch nicht hier.

Entweder Kind oder Zellhaufen,aber konsequent.

Das liegt nicht daran,ob es erwünscht ist.

bearbeitet von mn1217
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vor 12 Stunden schrieb nannyogg57:

Ich bekam den Anschiss, weil ich unverantwortlich gehandelt hatte. Aber erst, nachdem es sich herausstellte, dass ich nicht schwanger war. Praktisch als Ersatzhandlung, wenn man so will.

 

Klaro, mein späterer Mann war damals fein heraus. Ich glaube, meine Schwiegereltern haben davon nichts mitbekommen. Kein Anschiss für ihn.

 

Aber ich würde meine Eltern in 100 Jahren nicht gegen seine tauschen, mit ihrer Ethik, ihrer Konsequenz, ihrer Solidarität auch mit einer Tochter, die nicht ihren streng katholischen Massstäben entsprach.

 

Sie blieben sich treu in ihrem Denken und in ihrem Handeln. Dass nach der Anspannung die Emotionen raus mussten, Halleluja, das ist meine Familie.

 

Den Anschiss hätten wir drei auch bekommen.( Ja,mein Bruder auch. Und wie).

Aber auch die bedingungslose Unterstützung.

Und unsere Grossmütter haetten die Dowager Countess von Downton Abbey rausgelassen. Nicht,dass sie mit uns in die Schweiz gefahren wären,das war Gott sei Dank nicht mehr noetig- ich meine die bedingungslose Unterstützung,die Edith erfahren hat als Grundhaltung.

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vor 16 Minuten schrieb mn1217:

Sagst du auch Zellhaufen,wenn du mit einer Frau sprichst,die das Kind( zur gleichen Zeit der Schwangerschaft) verloren hat?

Wenn nicht,dann bitte auch nicht hier.

Entweder Kind oder Zellhaufen,aber konsequent.

Das liegt nicht daran,ob es erwünscht ist.

 

Nun erst war der Zeitraum für diese Bezeichnung die Frühschwangerschaft, dann wurde auf meine Nachfrage hin korrigiert auf Frühestschwangerschaft, was immer das auch sein soll. 

Wenn eine Frau ihr Ungeborenes verliert, ist es ihr sch****egal, wie früh das passiert. Sie verliert in ihrem Bewusstsein ihr Kind und das schmerzt. 

Das ist übrigens die Kehrseite davon, dass Schwangerschaften mittlerweile eben bereits zu einem Zeitpunkt festgestellt werden können und auch werden, zu dem es noch relativ häufig zu einem sog. Spontanabort aus welchen Gründen auch immer kommen kann. Und da man ja heute mehr oder weniger der Ansicht ist, dass Leben mit hinreichend (Vor-) Sorge erhalten bleibt, sinniert manche Frau dann darüber, was sie falsch gemacht hat, dass es zum Spontanabort kam. Der Gedanke, dass das ein Prozess natürlicher Auslese gewesen sein könnte, der Körper also so reagiert, weil das werdende Leben nicht überlebensfähig oder eine Gefährdung des Körpers der Frau gewesen wäre, wird kaum mehr denkbar. 

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Am 4.7.2021 um 00:58 schrieb nannyogg57:

Ich bekam den Anschiss, weil ich unverantwortlich gehandelt hatte.

 

Indem Du nicht "aufgepasst" und eine Schwangerschaft riskiert hast, oder weil Du - um es mal im Guppy-Style zu sagen - dem abscheulichen Laster der wollüstigen Unzucht bzw. dem unzüchtigen Laster der abscheulichen Wollust gefrönt hast? Weil Du ja selbst ein schlechtes Gewissen hattest, wenn ich es richtig verstehe.

bearbeitet von iskander
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Today. Evangelium des Tages: Jesus scheitert in seiner Heimatstadt Nazaret.

 

Theologie zu studieren wurde von meinen Eltern nicht wirklich anerkannt. Indirekt weiß ich, dass meine altersmilde Mutter auf mich stolz war. Mein Vater? Er hätte gejubelt, hätte ich ein MINT-Fach studiert. Bei aller Frömmigkeit: Das ohmsche Gesetz war ihm doch höher als die zehn Gebote.

 

Theologie für eine Frau? Da war ein langer Lernweg bei meinen Eltern notwendig, aber: Mein Vater starb, bevor ich das Studium vollendete. Und in all den Jahren, ungeachtet all der Professoren, mein wichtigster Gesprächspartner in der Sache.

 

Für mich bis heute nicht wirklich ersetzt, auch nicht durch dieses Forum. Obwohl ich erst durch seinen Tod erwachsen werden konnte.

 

Natürlich, was das Thema Sex vor der Ehe betrifft: Meine Eltern riefen das Tabu ab bei mir ab. Aber nachdem ich mich dann kurz drauf verlobte, war die Sache für mich auch klar.

 

Und meine Eltern, speziell meine Mutter, lernte die neue Realität kennen.

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vor 2 Stunden schrieb phyllis:

Im Moment ist es auch kein persönliches Thema, wird aber eins wenn meine Mädels in spätestens 10 Jahren in dieses Alter kommen. Sollte eine ungeplante Schwangerschaft ihrer Ausbildung oder ihren beruflichen Ambitionen im Weg stehen, was würdest du tun als Mutter? Sich auf eine Moral oder Ideologie zu berufen ist immer einfach. Im Einzelfall hilft es wenig.

Meine Tochter ist 14... Ich könnte ihr vieles verzeihen, aber keine Abtreibung.

 

Das gilt übrigens auch für meine Söhne.

 

Irgendwie wäre auch so ein Würmchen zu stemmen (wozu hat man sonst Verwandtschaft beim Jugendamt).

 

Nebenbei: Ich kann auf 350 Jahre Familiengeschichte zurückblicken. Um es mit den Worten meines verstorbenen Großvaters zu sagen: Die Leute waren früher nicht besser - die haben nur besser gelogen. Und wenn ich ergänzen darf: Dann wurde eben geheiratet, wenn es dann doch "passiert" ist.

bearbeitet von Flo77
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2 hours ago, nannyogg57 said:

 Mein Vater? Er hätte gejubelt, hätte ich ein MINT-Fach studiert.

 

2 hours ago, nannyogg57 said:

 

Theologie für eine Frau? Da war ein langer Lernweg bei meinen Eltern notwendig

 

Also ist es ok, wenn Frauen Naturwissenschaften oder Ingenieurwesen studieren, aber nicht Theologie? Das ist doch komisch.

 

Und in Tübingen hätten sie sich kaum wohlgefühlt...

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