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Corona-Special: in Deutschland, Europa und Global - Nr. 2


UHU

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vor einer Stunde schrieb mn1217:

Und wenn ich mich infiziere,ist es so,aber es bewusst darauf anlegen, (daher kam die Erwähnung der Masernparties, solche Analogien schafft ihr meistens), halte ich für - nicht agbkonform- und riskant.

Ich weiß nicht, wie du immer darauf kommst, daß hier irgendwer absichtliche Infektionen wollen würde. Auch deinen Vergleich mit den Masernpartys finde ich voll daneben.

 

Vermeiden können wir Infektionen letztlich nicht, irgenwann wird es jeden erwischen. Wir können sie allerdings mit Vorsicht und allerlei Einschränkungen verschieben. Und da müssen wir uns die Frage stellen, wie viel uns die Verschiebung einer Infektion wert ist, insbesondere in Hinblick auf staatliche Freiheitseinschränkungen.

 

bearbeitet von Moriz
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vor einer Stunde schrieb Thofrock:

Dieser Threads lässt wirklich gar nichts aus. Mit diesem Beitrag qualifizierst du dich dafür, mir zu erklären, was Martin gestern mit verschwiegenen Todesfällen gemeint hat.

 

Ich wüsste nicht, dass ich irgendeine deiner fragwürdigen "Qualifikationserweise" benötigen würde.

Lern du erstmal logisches Denken, ehe du dich in solcher Weise mir gegenüber äußerst

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„Wegen der Maske ist der jahreszeitliche Rhythmus durcheinander gekommen“

 

Mittlerweile werden 6stellige Infektionszahlen gemeldet, bei weiter geringen geringen Krankheitszahlen. Offenbar ein ähnliches Muster wie in Portugal, wo die Inzidenzen 4 bis 5 mal höher sind als bei uns bei gleichzeitig niedrigen Krankheitszahlen.

 

Dafür scheint sich durch das Maskentragen der jahreszeitliche Rhythmus von Atemwegserkrankungen allgemein verschoben zu haben, von Herbst und Winter auf den Sommer. Da gilt sowohl für Corona als auch für Grippe und anderen Erreger. Allerdings gibt es kaum noch nachweisbare Unterschiede zwischen Geimpften und Ungeimpften, was auch daran liegen könnte, daß mittlerweile die meisten auf die eine oder andere Weise mit dem Virus in Kontakt gewesen sind. "Die Katastrophe ist vorüber". 

 

Nach anderen Berichten erkranken im Moment sogar eher Geimpfte als Ungeimpfte. 

bearbeitet von Marcellinus
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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

irgenwann wird es jeden erwischen. Wir können sie allerdings mit Vorsicht und allerlei Einschränkungen verschieben.

 

Ja, nur muß man sich fragen, ob dieses "Verschieben" nicht eher ein Nachteil denn ein Vorteil ist. 

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vor 7 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ja, nur muß man sich fragen, ob dieses "Verschieben" nicht eher ein Nachteil denn ein Vorteil ist. 

Die Frage ist, wer am Hebel Vorteil und wer am Hebel Nachteil sitzt.

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vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

 

Ich wüsste nicht, dass ich irgendeine deiner fragwürdigen "Qualifikationserweise" benötigen würde.

Lern du erstmal logisches Denken, ehe du dich in solcher Weise mir gegenüber äußerst

Wolltest du einfach nur beleidigen, oder hast Du darüber hinaus völlig vergessen, auch was zur Sache zu schreiben?

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vor 3 Minuten schrieb Thofrock:

Wolltest du einfach nur beleidigen, oder hast Du darüber hinaus völlig vergessen, auch was zur Sache zu schreiben?

 

🙄

Etwas Selbstreflexion würde dir gut anstehen.

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vor einer Stunde schrieb UHU:
vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Ja, nur muß man sich fragen, ob dieses "Verschieben" nicht eher ein Nachteil denn ein Vorteil ist. 

Die Frage ist, wer am Hebel Vorteil und wer am Hebel Nachteil sitzt.

 

Mir geht es um den Vorteil für die Menschen, Menschen wie du und ich. Wir leben in dieser Welt, und in der hilft uns nur eine natürliche Immunisierung. Das ist das, was im Moment passiert. Wir hätten es eher haben können, wenn andere Menschen, Menschen mit anderen Vorstellungen an den Hebeln der Macht gesessen hätten. 

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Ich bin gerade eben auf @Marcellinus Signatur aufmerksam geworden:

Zitat

„… Pandemien begleiten die Menschheit seit Anbeginn. Es gehörte zur Erfahrung unzähliger Generationen, dass Seuchen Opfer fordern, das wurde akzeptiert. Corona ist nun nicht anders, weil dieses Virus anders wäre, sondern weil sich die Risikowahrnehmung unserer Gesellschaft geändert hat.“
(Malte Thießen, Medizin-Historiker)

 

Ich würde das gerne vertiefter am Thema Corona diskutieren.

Wie hat sich die Risikowahrnehmung verändert? Warum ist das so? Wo wird das besonders deutlich? 

Wie wirkt sich veränderte Risikowahrnehmung auf Risiko- und auf Krisenkommunikation aus?

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Dass Seuchen Opfer fordern wurde akzeptiert, solange man eh nichts dagegen tun konnte.

Diesmal konnten wir etwas dagegen tun und das war - zunächst - auch gut so. 

 

Ein unabwendbares Schicksal zu akzeptieren ist etwas völlig anderes, als eine abwendbare Katastrophe hinzunehmen.

 

Dass sich das Ganze mittlerweile sinnbefreit verselbstständigt hat, ist ja nochmal was anderes.

 

Ich persönlich finde jedenfalls nicht, dass man Corona mit Seuchen vergangener Zeiten hinsichtlich Risikowahrnehmung und Kommunikation vergleichen kann.

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vor 8 Stunden schrieb Kara:

Ein unabwendbares Schicksal zu akzeptieren ist etwas völlig anderes, als eine abwendbare Katastrophe hinzunehmen.

 

Eine meiner Tanten ist mit 4 Jahren plötzlich verstorben. Rückblickend kann man zu dem Schluss kommen, dass es wohl Haemophilius Influenzae B (HIB, entgegen dem Namen eine bakterielle Infektion) gewesen sein könnte. Die Krankheit war damals nicht bekannt, man hat das als "Hirnhautentzündung" subsumiert. Obduziert wurde nicht - warum hätte man es tun sollen, man hätte eh nichts gefunden.

 

Worauf ich raus will: Es wurde praktisch nicht getrauert. Ein Kind ist verstorben, in einem Alter, in dem viele Kinder verstorben sind, entweder an Hirnhautentzündung oder an Diphtherie (die auch oft genug nicht erkannt wurde, was dann dazu führte, dass es eben ein "Herztod" war). Ach ja: Wir reden von Bayern in der Zeit zwischen 1935 und 1940.

 

Das sind die Folgen, wenn man ein unabwendbares Schicksal "akzeptieren" muss - klar, der Mensch ist entsprechend ausgestattet, damit umzugehen, aber mir erscheint es dann doch etwas zu archaisch, dies als Vergleich mit heute heranzuziehen. 

 

Dass der Umgang mit Covid etwas aus dem Ruder gelaufen ist - ja, das ist eher unsere europäische Sichtweise. Aus asiatischer Sicht erscheint unsere Covid-Politik aufgrund der Lockerungen in den letzten Monaten als sehr problematisch.

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vor 8 Minuten schrieb Lothar1962:

Es wurde praktisch nicht getrauert.

Ein schwieriger Satz. Der Tod war früher (bis in die 1950er) allgegenwärtig. Auf Todesfälle in der Familie, in der Nachbarschaft, im Freundes- und Familienkreis, war man im Grunde immer vorbereitet. Man wusste aber auch immer, was zu tun ist und man war auch auf den eigenen Tod im Prinzip jederzeit vorbereitet. Liest man Sterbebücher des 17., 18. und 19. Jahrhunderts werden fast nur die Todesfälle besonders beschrieben, die entweder "Stützen der Gesellschaft" trafen oder aber so unvorbereitet eintraten, daß man sich Sorgen um das Seelenheil des Verstorbenen machen musste.

 

Was da nun Huhn und was Ei war, lässt wohl kaum noch feststellen, aber ich denke, die Leute mussten sich emotional abgrenzen um nicht angesichts des allgegenwärtigen Todes wahnsinnig zu werden. Und diese Abgrenzung funktionierte auch und vorallem über die Religion.

 

Ob die Aufhebung dieser emotionalen Abgrenzung ein Fortschritt ist, kann ich nicht beantworten. Aus meiner Sicht ist ein Todesfall heute - insbesondere, wenn er "unzeitig" eintritt - für viele Menschen kaum verkraftbar (Trauerbegleitung, Psychologen, etc.).

 

Welche Weise nun die dem Menschen natürliche ist, vermag ich nicht zu entscheiden, denn im Grunde ist unsere heutige Situation die "künstliche".

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vor 7 Minuten schrieb Flo77:

Welche Weise nun die dem Menschen natürliche ist, vermag ich nicht zu entscheiden, denn im Grunde ist unsere heutige Situation die "künstliche".

 

Ich denke nicht, dass "natürlich" besser ist. Natürlich leben wir heute "künstlich" (oder so irgendwie).

 

Ich gehe auch nicht davon aus, dass die Situation, die ich beschrieben habe, irgendwann neu entstanden ist, denn es war wohl immer so, bis zum (künstlichen) medizinischen Fortschritt.

 

Dass man den Tod irgendwie ins Leben (re)integrieren sollte, ist eine relativ neue Erkenntnis. 

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vor 16 Minuten schrieb Flo77:

Ein schwieriger Satz. Der Tod war früher (bis in die 1950er) allgegenwärtig. Auf Todesfälle in der Familie, in der Nachbarschaft, im Freundes- und Familienkreis, war man im Grunde immer vorbereitet. Man wusste aber auch immer, was zu tun ist und man war auch auf den eigenen Tod im Prinzip jederzeit vorbereitet. Liest man Sterbebücher des 17., 18. und 19. Jahrhunderts werden fast nur die Todesfälle besonders beschrieben, die entweder "Stützen der Gesellschaft" trafen oder aber so unvorbereitet eintraten, daß man sich Sorgen um das Seelenheil des Verstorbenen machen musste.

 

Was da nun Huhn und was Ei war, lässt wohl kaum noch feststellen, aber ich denke, die Leute mussten sich emotional abgrenzen um nicht angesichts des allgegenwärtigen Todes wahnsinnig zu werden. Und diese Abgrenzung funktionierte auch und vorallem über die Religion.

 

Ob die Aufhebung dieser emotionalen Abgrenzung ein Fortschritt ist, kann ich nicht beantworten. Aus meiner Sicht ist ein Todesfall heute - insbesondere, wenn er "unzeitig" eintritt - für viele Menschen kaum verkraftbar (Trauerbegleitung, Psychologen, etc.).

 

Welche Weise nun die dem Menschen natürliche ist, vermag ich nicht zu entscheiden, denn im Grunde ist unsere heutige Situation die "künstliche".

 

Von einer Allgegenwärtigkeit des Todes kann man heute (glücklicherweise) nicht mehr reden. Das ist dem medizinischen Fortschritt zu verdanken.

Allerdings kann man schon in Frage stellen, ob der heutige Umgang mit der Sterblichkeit des Menschen wirklich ideal ist. Ich persönlich empfinde es schon so, als würde man den Tod heute nicht mehr als zum Leben gehörig verstehen. Die Folge ist dann, dass alles Mögliche (und eventuell eigentlich auch Unmögliche) getan wird, um zu verhindern, dass Menschen sterben. 

Und hier ist der Punkt, wo das Thema Risikowahrnehmung schon eine Rolle spielt. Während früher der Tod selbstverständlich war, ist er heute die große Tragödie, die um jeden Preis zu vermeiden ist. Es wird alles, aber auch wirklich alles versucht, um das natürliche Risiko des Sterbens zu minimieren. Sterben und Tod sind das letzte große Tabu, das auf keinen Fall als selbstverständlich betrachtet werden darf.

Das führt dann aber auch dazu, dass Menschen im Krisenfall (wie es das Auftreten von Corona war, es war eine unbekannte Krankheit, deren Gefährlichkeit schlecht eingeschätzt werden konnte) logischerweise leichter in eine Form von Angst geraten, die nicht mehr im rechten Verhältnis zur Größe der Krise steht. Dieser Umstand kann dann mMn zu einer schlechten Krisenkommunikation führen, weil es davor bereits kaum mehr eine Risikokommunikation gab, also eine Kommunikation über das natürliche Risiko, dass der Mensch trotz aller Vorsorge irgendwann sterben wird. 

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vor 15 Minuten schrieb Lothar1962:

Dass man den Tod irgendwie ins Leben (re)integrieren sollte, ist eine relativ neue Erkenntnis. 

 

Was heißt denn das konkret  für den Umgang mit Corona?

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vor 8 Minuten schrieb Die Angelika:

Was heißt denn das konkret  für den Umgang mit Corona?

 

Weiß ich nicht. Aus meiner Sicht ist die Erkenntnis, den Tod irgendwie mehr an das Leben heranzulassen, noch nicht weit in der Gesellschaft vorgedrungen. Es ist eher eine akademische Erkenntnis.

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vor 16 Minuten schrieb Lothar1962:

Aus meiner Sicht ist die Erkenntnis, den Tod irgendwie mehr an das Leben heranzulassen, noch nicht weit in der Gesellschaft vorgedrungen. Es ist eher eine akademische Erkenntnis.

 

Und meiner Wahrnehmung nach ist die Diskussion um die Coronamaßnahmen vor genau Hintergrund zu verstehen. 

Wenn es bereits als zynisch betrachtet wird, wenn jemand in dieser Diskussion darauf hinweist, dass die Lebenserwartung von fast 90jährigen nicht mehr so hoch ist, dann spricht das Bände.

bearbeitet von Die Angelika
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vor 6 Minuten schrieb Die Angelika:

Und meiner Wahrnehmung nach ist die Diskussion um die Coronamaßnahmen vor genau Hintergrund zu verstehen. 

 

Ja schon, aber ich finde keine Lösung, die momentan mehrheitsfähig wäre - ich ging davon aus, dass Du danach fragtest.

 

vor 6 Minuten schrieb Die Angelika:

Wenn es bereits als zynisch betrachtet wird, wenn jemand in dieser Diskussion darauf hinweist, dass die Lebenserwartung von fast 90jährigen nicht mehr so hoch ist, dann spricht das Bände.

 

Nach derzeitiger Statistik 3,71 Jahre.

 

Es kommt halt darauf an, welchen Hintergrund die Erwähnung dieser Tatsache hat. Es gab mal einen CDU-Abgeordneten, Philipp Mißfelder, der meinte, dass ältere Leute keine künstlichen Hüften mehr bekommen sollten - früher seien alte Leute auch an Krücken gelaufen. Dafür wurde er - aus meiner Sicht völlig zu Recht - ziemlich gescholten. 

 

Ich habe zu oft erlebt, dass Verweise auf die kürzere verbleibende Lebenszeit älterer Leute (was ja nun eigentlich trivial ist) im Zusammenhang des Bashings innerhalb von Generationskonflikten gebracht werden. Und genau dann empfinde ich das auch als zynisch.

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Ich hatte nicht von Diskussionen mit Bashing geschrieben. Aber da wären wir schon fast wieder bei der Metadiskussion, nämlich wann was wie formuliert werden darf.

Ist es Bashing innerhalb von Generationenkonflikten, wenn  darauf hingewiesen wird, dass bei der Einführung von für die Allgemeinheit geltenden Coronaregelungen unter anderem die mit zunehmendem Alter sinkende Lebenserwartung berücksichtigt werden sollte?

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vor 3 Minuten schrieb Die Angelika:

Ist es Bashing innerhalb von Generationenkonflikten, wenn  darauf hingewiesen wird, dass bei der Einführung von für die Allgemeinheit geltenden Coronaregelungen unter anderem die mit zunehmendem Alter sinkende Lebenserwartung berücksichtigt werden sollte?

 

Möglicherweise ja. Kommt immer auf den Kontext an. Üblicherweise macht unsere Gesellschaft keine Unterschiede bei der Schutzbedürftigkeit von Alten und Jungen. Wenn man das also einführen will, sollte man entweder erklären können, warum man das jetzt berücksichtigen will, oder zumindest erklären können, warum die Maßnahmen eine unbillige Härte für die Jungen darstellen.

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vor 1 Minute schrieb Lothar1962:

 

Möglicherweise ja. Kommt immer auf den Kontext an. Üblicherweise macht unsere Gesellschaft keine Unterschiede bei der Schutzbedürftigkeit von Alten und Jungen. Wenn man das also einführen will, sollte man entweder erklären können, warum man das jetzt berücksichtigen will, oder zumindest erklären können, warum die Maßnahmen eine unbillige Härte für die Jungen darstellen.

 

Richtig.

Bei Corona war nun ja unter anderem diskutiert worden, ob mit den Maßnahmen noch gegeben sei, dass keine Unterschiede zwischen der Schutzbedürftigkeit von Alten und Jungen (dazwischen gibt es übrigens ja auch noch ne Menge Menschen) gemacht werden. Es bestand wenigstens in Teilen der Bevölkerung der Eindruck, dass Alten eine größere Schutzbedürftigkeit zugesprochen würde, auf die Junge Rücksicht nehmen zu hätten. Hierbei wurde der Begriff der vulnerablen Gruppen eingeführt, der sich im Prinzip auf die alte Generation und wenige Ausnahmefälle von krankheitsbeding besonders schutzbedürftigen Personen bezog.

Ein Problem war nach meiner Wahrnehmung, dass darüber keine Diskussion mehr möglich war, ohne dass die Diskussion schnell sehr emotional eingefärbt wurde. 

Wenn keine Unterschiede bei der Schutzbedürftigkeit gemacht worden wären, hätte man gar nicht von einer höheren Schutzbedürftigkeit sprechen können. 

Ich persönlich finde es schon richtig, höhere Schutzbedürftigkeit von Bevölkerungsgruppen bei politischen Maßnahmen zu berücksichtigen, allerdings muss dabei genau das beachtet werden, was du oben ja auch schreibst, nämlich dass die dadurch entstehende höhere Belastung der anderen Bevölkerungsgruppen nicht übertrieben wird. Nur darüber konnte nicht diskutiert werden, weil dann umgehend argumentiert wurde, dass genau das indiskutabel sei, da man damit letztlich dafür plädiere, "die Alten einfach sterben zu lassen"

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vor 24 Minuten schrieb Die Angelika:

Es bestand wenigstens in Teilen der Bevölkerung der Eindruck, dass Alten eine größere Schutzbedürftigkeit zugesprochen würde, auf die Junge Rücksicht nehmen zu hätten. Hierbei wurde der Begriff der vulnerablen Gruppen eingeführt, der sich im Prinzip auf die alte Generation und wenige Ausnahmefälle von krankheitsbeding besonders schutzbedürftigen Personen bezog.

 

Das ist und bleibt ein Problem. Wenn ich eine vulnerable Gruppe definiere, bei der damit zu rechnen ist, dass bei einer Infektion eine höhere Wahrscheinlichkeit eines schweren Schadens auftritt, und in dieser Gruppe überwiegend Ältere drin sind, aber auch andere (z.B. immunsupprimierte Patienten, der ich einer bin - gut, alt bin ich auch), dann ist das ein Problem.

 

vor 24 Minuten schrieb Die Angelika:

Wenn keine Unterschiede bei der Schutzbedürftigkeit gemacht worden wären, hätte man gar nicht von einer höheren Schutzbedürftigkeit sprechen können. 

 

Du sprachst lediglich eine altersbasierte Berücksichtigung an - daraufhin kam ich mit meinem Hinweis, dass man die verbleibende geringere Lebenszeit auch als Bashing einsetzen kann. Dieses Argument fällt allerdings bei den vulnerablen Gruppen weg - da sind auch andere dabei, die im Zweifel noch mehr Lebenszeit vor sich haben.

 

vor 24 Minuten schrieb Die Angelika:

Nur darüber konnte nicht diskutiert werden, weil dann umgehend argumentiert wurde, dass genau das indiskutabel sei, da man damit letztlich dafür plädiere, "die Alten einfach sterben zu lassen"

 

Ja gut, es gibt immer Themen, die leicht fürchterlich emotional werden. Allerdings verstehe ich entsprechende abwehrende Reaktionen auch, weil ich genügend Leute im RL gehört habe, die da meinten, dass sich "die Alten doch nicht so haben sollen, die würden ja eh nicht mehr lange leben". In einem solch emotional aufgeladenen Umfeld kannst Du das Thema nicht mehr vernünftig behandeln. Das wird erst dann gehen, wenn die Corona-Problematik einigermaßen durchgelaufen ist. Die Frage ist, ob man das dann noch angehen will.

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vor 59 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Ich persönlich finde es schon richtig, höhere Schutzbedürftigkeit von Bevölkerungsgruppen bei politischen Maßnahmen zu berücksichtigen, allerdings muss dabei genau das beachtet werden, was du oben ja auch schreibst, nämlich dass die dadurch entstehende höhere Belastung der anderen Bevölkerungsgruppen nicht übertrieben wird. Nur darüber konnte nicht diskutiert werden, weil dann umgehend argumentiert wurde, dass genau das indiskutabel sei, da man damit letztlich dafür plädiere, "die Alten einfach sterben zu lassen"

Du landest bei der immer gleichen ethischen Frage, nämlich ob Leben verrechenbar ist. 

Die Frage stellt sich bei den Coronamaßnahmen ebenso wie beim Abschuss eines von Terroristen auf ein vollbesetztes Stadium.

Letztlich geht es um die Frage, ob man das Leben von wenigen riskieren darf, um das Leben (oder die Freiheit oder die Grundrechte) von vielen zu schützen.

 

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vor 11 Stunden schrieb Die Angelika:

Ich bin gerade eben auf @Marcellinus Signatur aufmerksam geworden:

 

Ich würde das gerne vertiefter am Thema Corona diskutieren.

Wie hat sich die Risikowahrnehmung verändert? Warum ist das so? Wo wird das besonders deutlich? 

Wie wirkt sich veränderte Risikowahrnehmung auf Risiko- und auf Krisenkommunikation aus?

 

Vielleicht ist es gestattet, an dieser Stelle noch einmal einen Text einzustellen, den ich zuerst im April gepostet habe, und der bei mir intern unter dem Titel läuft:

 

Die Angst vor dem Leben

 

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach, und in jedem Altenheim zu "bewundern". In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Umwertung des Lebens vollzogen. Die Menschen haben noch nie eine so lange Lebenserwartung gehabt, und doch, wenn irgendwo von einer Verbesserung des Lebens die Rede ist, meint man eigentlich eine bloße Verlängerung. 

 

Das 'Wie' des Lebens ist vollkommen aus dem Blick geraten und durch eine bloßes 'Wie lange' ersetzt worden. All unsere Medien sind voll von Ratschlägen, wie man sein Leben verlängern kann - sie nennen es "gesund leben" - nur um zielsicher am Ende des Daseins an Schläuchen oder im Dämmerzustand zu verbringen. 

 

Es war schon vorher zu beobachten, aber die Corona-Zeit hat es auf den Punkt gebracht. Schon vorher konnte man junge Menschen beobachten, die nebeneinander auf einer Parkbank saßen, und simsten - zum Teil miteinander! Man geht nicht mehr raus, man chattet, sieht Serien in Serie und lebt aus zweiter oder dritter Hand, ein virtuelles Leben, daß einerseits eine den Betroffenen unerklärliche Leere zurückläßt und gleichzeitig eine ebenso unerklärliche Angst vor dem Unbekannten da draußen. 

 

Also flüchtet man sich in sein kleines, auch gedankliches Schneckenhaus, und wenn sich gar nicht vermeiden läßt es zu verlassen, schützt man sich mit Kapuzen, Masken und Sprachge- und -verboten vor der Welt, und man tauscht sein Erstgeburtsrecht staatsbürgerlicher Freiheit gegen das Linsengericht eines moralinsauren Bevormundungsstaates. 

 

Man hat den Kontakt zu jedem Zweifel, jeder Skepsis und jeder Unsicherheit zu meiden, und die Bösen sind die Anderen, wobei das, was gerade als böse gilt, auch noch mit den Moden wechselt. Ein immer rigiderer Moralismus sieht in jedem Unterschied Diskriminierung, die Zukunft wird nur noch als bloße Bedrohung empfunden, und jede Angst will sofortige Abhilfe. 

 

Der Wunsch nach Sicherheit hat dabei mittlerweile ein Maß an Verunsicherung geschaffen, das nach immer mehr Sicherungen ruft, unfähig auch noch die kleinste Unstimmigkeit auszuhalten. Kein Streit wird mehr gelöst, Abweichendes nur noch gehaßt und ausgegrenzt, während gleichzeitig die abweichenden Meinungen der Anderen als Haß kriminalisiert werden. 

 

Die einzige „Diskussion“, die man noch erträgt, ist die gegenseitige Bestätigung, Recht zu haben. Es hat sich ein naiver Positivismus durchgesetzt, der die Aufgabe der Wissenschaften darin sieht, ideologisch motivierte „Wahrheiten“ zu verkünden und die der Politik, diese alternativlos umzusetzen. 

 

Eine dieser „Wahrheiten“ ist die der kollektiven Verantwortung. Alles hänge mit allem zusammen, und daher jeder auch für alles verantwortlich. Womit wir wieder am Anfang wären. Wenn statistisch festgestellt wird, daß die oder jene Lebensweise dem „allgemeinen Wohl“, also meistens der ebenfalls statistischen Lebenserwartung abträglich sei, dann hat der Staat, das Kollektiv die Verantwortung, die einzelnen zu solch einer Lebensweise zu erziehen. Das wird mittlerweile gar nicht mehr in Frage gestellt. 

 

Und es bestimmt immer weitere Teile unseres Lebens. War es am Anfang die Verpflichtung zu bestimmten Schutzmaßnahmen, um die Zahl der Toten im Straßenverkehr zu reduzieren, dann der Schutz der Nichtraucher vor den Rauchern, alles noch Maßnahmen, die durchaus einsichtig waren, wurde daraus umgehend die Umerziehung der Raucher, und Schritt für Schritt die Einschränkung auch der anderen großen und kleinen Laster des Lebens. 

 

Die Methoden dazu wurden immer umfassender. Waren es am Anfang noch gelegentliche Werbespots, dominieren die Tugendwächter zunehmend die gesamte Medienlandschaft. Corona hat all das auf die Spitze getrieben, indem das öffentliche wie private Leben der Menschen im Namen des Gesundheitsschutzes in einem Maße reguliert wurde, wie es bis vor reichlich 2 Jahren nicht denkbar gewesen wäre. 

 

Was damals undenkbar war, ist heute Wirklichkeit, ja für viele sogar zur Gewohnheit geworden. Die Distanz zwischen den Menschen ist noch einmal gewachsen, gleichzeitig ihr Vertrauen ins Kollektiv gestiegen. Was immer es ist, der Staat soll es richten, und möglichst sofort, koste es, was es wolle. Die Welt wird an einer Idealvorstellung von Sicherheit und Gerechtigkeit gemessen, die merkwürdig kontrastiert mit der beobachtbaren Wirklichkeit. 

 

Wie in einem Krieg sind viele, allzu viele bereit, Opfer zu bringen, nur um der Sicherheit und Gerechtigkeit willen, Opfer, die eben diese Sicherheit und Gerechtigkeit massiv in Gefahr bringen. Es hat sich eine merkwürdige Unempfindlichkeit für Kollateralschäden entwickelt, zumindest so lange sie einen nicht selbst direkt betreffen. Da abweichende Meinungen nicht mehr zugelassen werden, fehlt offenbar das gedankliche Instrumentarium, um Fehler in der eigenen Meinung, und darauf beruhende Fehlentwicklungen noch zu erkennen. 

 

Immer wieder haben wir in den letzten 2 Jahren beobachten können, daß die offensichtliche Wirkungslosigkeit bestimmter Maßnahmen entweder mit einem ‚weiter so‘ oder sogar einer Erhöhung der nutzlosen Dosis beantwortet wurde. Da Widersprüche und Zweifel nicht mehr toleriert werden, hat Apologetik die Rolle der kritischen Diskussion übernommen. Das scheint gut für das Gefühl der Geborgenheit innerhalb der eigenen Filterblase zu sein, ist als Problemlösungsstrategie aber denkbar ungeeignet. 

 

So leben wir, angetrieben von unserem Wunsch nach Sicherheit und Gerechtigkeit, in einer Welt, die immer unsicherer und ungerechter wird. Weil wir die Ursachen dafür nicht in unseren eigenen Wünschen und Ängsten suchen, überfrachten wir unsere Institutionen mit immer mehr Aufgaben, wodurch diese immer dysfunktionaler werden, während wir uns gleichzeitig auf eben diese Institutionen immer mehr verlassen, und sie mit immer größeren Vollmachten ausstatten, um unserer Probleme Herr zu werden. 

 

So sind viele von uns zu immer größeren Einschränkungen unser aller Leben bereit, um der Beruhigung ihrer Ängste willen. Weil sie, verwirrt von der Gegenwart, und voller Angst vor der Zukunft, das Risiko des Lebens scheuen, bleibt nur das bloße Überleben. So leben in einem immer noch reichen Land unglückliche Menschen, die nicht verstehen warum, denn sie wollen doch nur alles richtig machen. 

 

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Am 11.6.2022 um 02:47 schrieb Higgs Boson:

Wohnt irgendwer von Euch in Wien und wäre, selbstverständlich gegen Entlohnung, bereit Ihr heiße Suppe zu bringen? Gerne auch Hühnersuppe, Rezept würde geliefert. Das würde sie umhauen. Kann man ja einfach vor die Türe stellen und klingeln.

 

Das Problem hat sich erledigt. Die Mutter ihres Freunds bringt ihr heute Hühnersuppe vorbei, mit Nudeln, und aller der Liebe, die eine Mutter für die Freundin ihres Sohnes aufbringen kann. (Ich habe dem ersten Freund meiner Tochter heilige Brätstrudelsuppe gekocht, als dieser an einem ordinären Schnupfen litt. Kann die andere Frau halt nicht für meine Tochter, sie hat nicht das Rezept 🙂)

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