Flo77 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November (bearbeitet) vor 29 Minuten schrieb Shubashi: Anderes Thema: in Berlin scheitert gerade wieder eine Schule an den inneren Gewaltexzessen: Hier noch eine Darstellung dazu: https://www.n-tv.de/regionales/berlin-und-brandenburg/Alarmbrief-von-Berliner-Schule-Gewalt-Belaestigung-Chaos-article25374835.html Daraus: Zitat [...] die schon länger existierenden Probleme mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern, die zum Teil kein Deutsch sprechen und zuvor noch nie eine Schule besucht haben. [...] Schon länger existierend? Zitat Die Schule ist eine sogenannte Integrierte Sekundarschule von der 7. bis 10. Klasse mit etwa 400 Schülern. Diese Schulform ersetzt in Berlin die früheren Haupt- und Realschulen. Nicht nur in Berlin. Meine Kinder waren auch an dieser Schulform und so begeistert ich am Anfang von dem Konzept war - es funktioniert in einer Multikulti-Umgebung einfach nicht. Zitat Es gebe eine "bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe" vor allem der männlichen Schüler. Das mag sachlich ja stimmen, ich habe allerdings meine Zweifel, daß diese Schüler Thorsten, Alexander, Leon-Patrick und Gustav heißen. So wie es da steht ist es wieder der seit den 1970ern übliche Angriff auf alles Maskuline. Zitat Die "größte Angst" vieler Schüler und Schülerinnen sei, beim Besuch der Toiletten "in kompromittierenden Situationen" von anderen Schülern mit - an der Schule verbotenen - Handys unterhalb oder oberhalb der Trennwand fotografiert oder gefilmt zu werden Okay - DAS ist mal eine neue Qualität. Zitat Die Schule schlägt der Schulaufsicht sechs Maßnahmen vor, bei denen sie um Unterstützung bittet, unter anderem Teilungsunterricht, eine Schulpsychologin zusätzlich zu den vier Sozialpädagogen, eine bessere Hofaufsicht und einen Pförtner am Eingang. Ich weiß nicht, ob man an dieser Schule den Kindern auch von eingezogenen Wichteln erzählt, aber der Lehrkörper und die Schulleitung scheinen fest an so was zu glauben. bearbeitet 20. November von Flo77 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November 8 minutes ago, Flo77 said: Ich kenne die ethnische Zusammensetzung Singapurs nicht, insofern cum grano salis, aber wie Du schon sagst, eine schlagkräftige Justiz ist die Grundvoraussetzung und eine "Leitkultur", die sowohl das Rechtssystem als auch die Grundlagen der Rechtssetzung bewahrt. Es gibt in Singapur drei wesentliche Gruppen, Chinesen, Malayen und Inder, wovon die Chinesen mit fast 75% den größten Anteil stellen. Das Zusammenleben der Ethnien ist so reguliert, dass es keine Abschottung bzw Enklaven duldet, ethnische „Identitätspolitik“ und „affirmative action“ zugunsten von Malayen für in der Anfangszeit (als Singapur 1959 als Teil von Malaysien unabhängig wurde) zu Unruhen. Als Singapur in den 60ern aus dem malayischen Staatsverband entlassen wurde, gaben sich diese Probleme. In einem kleinen, als Finanz- und Handelsmetropole reichen Land lassen sich solche Konflikte vermutlich leichter lösen - und die erfolgreiche Politik führte zu einer starken Dominanz der „People Action‘s Party“. Europäische Politikvorstellung und Identitätsideologie würde Singapur vermutlich schnell in den Abgrund stürzen, aber die Bevölkerung ist dort extrem gebildet und weiß das auch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
phyllis Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November Allerdings ist die Regierung seit der Unabhängigkeit sehr stark links-gerichtet. Andauernd wird die Bevölkerung gegängelt, erzogen und belehrt. Nicht auf den Boden spucken, schön brav Mandarin reden und schreiben in der Oeffentlichkeit (und nicht den eigenen Dialekt), Liebespaare dürfen keine Zuneigung zeigen in der Oeffentlichkeit (setzt glaub ich eine Busse ab). Kein Gebrüll auch bei Konzerten oder Sportanlässen nicht, keine lauten Demos bitte. Keine politischen Diskussionen ausserhalb der eignen Wohnung. Bücher und Filme können zensiert werden, wie's im Internet aussieht bin ich momentan überfragt. Politische Opposition die stante pede Regierungsverantwortung übernehmen könnte gibts nicht. Vllt 1 oder 2 Vorzeige-Oppositionelle im Parlament. Stärkeres wird von Anfang an unterbunden. Hat alles zwei Seiten. Für den erwähnten Gehorsam gibts als Gegenleistung Sicherheit und Wohlstand. Zum einen ein knallhartes Strafrecht. Zum anderen besitzt und verwaltet der Staat ca. 90% aller Liegenschaften und macht Wohnleasing oder Eigentum für junge Familien erschwinglich. Das Bildungssystem ist super, aber harte Disziplin gehört halt dazu. Und wie links die auch sein mögen, die Regeln des Kapitalismuses, wie man Investoren anlockt, vernünftig besteuert und sie dazu bringt, qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen, das haben sie begriffen. Wer also genug Gehorsam zu leisten bereit ist findet dort sein Paradies. Mir wärs auf die Dauer zu eng. Aber ironischerweise tendieren westliche Regierungen ja auch zu mehr Gehorsam und Zurückhaltung eigener Meinungen - ohne auch nur die Spur einer Gegenleistung zu erbringen. 1 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November (bearbeitet) Wir entfernen uns zwar etwas vom eigentlichen Thema Bildung (aber andererseits auch nicht, wird diese Problematik ja u. a. im schulischen Bereich verdichtet und sichtbar), aber ich denke, dass Multikulturalismus funktionieren kann, aber nicht voraussetzungslos. Als Voraussetzungen für ein Gelingen würde ich betrachten: ° Leitkultur: Es muss klar sein, welche Kultur, nämlich die des "Aufnahmelandes", die normative und dominante ist und bleibt. Es geht nicht an, dass sich einfach Kultur neben Kultur reiht und man gar keine Richtungsentscheidung oder Verständigung darüber trifft, welches kulturelle Leitbild wir als Basis für unser Zusammenleben wünschen. Dann ist nämlich in der Tat alles gleichgültig und eine z. B. arabische Scharia-Kultur hat (gefühlt!) dieselbe normative Bindungskraft wie das europäisch-christliche Gesellschaftsverständnis. ° Das "große Verbindende": Auch wenn sich die Kulturen je nach Herkunftsland unterscheiden, sollte es irgendetwas geben, das alle Menschen jenseits ihrer individuellen kulturellen Prägung verbindet. Das könnte in früheren Zeiten der gemeinsame Glaube gewesen sein: Ob Ungarn, Polen, Italien, Spanien, Nordamerika, Afrika oder Amazonien, wenn alle katholisch oder zumindest christlich sind, bietet das zumindest im Ansatz ein gewisses Rahmenwerk mit Wertvorstellungen, die in einer Mehrheit anschlussfähig sind. Religion bricht in jüngerer Zeit als Dach, unter dem sich alle zusammenscharen, weg. In Amerika gibt es das Bekenntnis zum Patriotismus, zur Fahne und ganz allgemein zum Bewusstsein, dass alle Amerikaner sind oder zumindest sein wollen. In Deutschland hat man abstrakt die Verfassung (siehe den bereits thematisierten Verfassungspatriotismus). Unter den drei Optionen halte ich, was die Adhäsionskraft angeht, diese für die am wenigsten funktionierende. ° Teilweise Assimilation: Die Idee von Multikulturalismus oder "Einheit in Verschiedenheit" mag zwar schön sein, aber damit es in einem Staat funktioniert, wird von neu Hinzukommenden eine gewisse Form der Anpassung verlangt werden müssen. Es geht da gar nicht so sehr um einen kühlen Uniformismus, aber es muss auch klar sein, dass ein Gast aus Damaskus oder Somalia in einem Vorort in Baden-Württemberg eben nicht bruchlos so weiterleben kann wie eben in Damaskus oder Somalia. Das sind jetzt ins Unreine hinein formulierte Gedanken, aber ich denke, dass sind ganz grundlegende Voraussetzungen, die man erwägen sollte. Tut man das nicht, ist gedeihliches Zusammenleben vieler verschiedener Menschen aus aller Herren Länder in einem Staat nur schwer zu verwirklichen. bearbeitet 20. November von Studiosus 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November Ich denke, wir haben es mit einem Problem zu tun, das schon länger besteht und die Gesellschaft schon seit langem kaputt macht. Das Christentum als tragende Stütze der Gesellschaft verschwindet, ohne dass etwas anderes an seine Stelle getreten ist. Dadurch stehen plötzlich selbstverständliche Dinge in Frage (Jeder Mensch hat eine Verantwortung für sich selbst, aber auch für andere in seinem Umfeld; jedes Leben zählt; der Staat ist eine Gemeinschaft, für die jeder Verantwortung hat, kein Selbstbedienungsladen). In der Weimarer Republik gab es Straßenschlachten, gegen die Berlin heute am 1. Mai harmlos ist. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Ideologien (nicht nur Hitler), die von "lebensunwertem" Leben sprachen. Der Mensch hatte für Hitler nur so viel Wert, wie er dem deutschen Volk als Ganzem, für Stalin, wie er dem Kommunismus als Ganzem nützlich sein konnte. Nach dem Krieg gab es nochmals kurzzeitig Einigkeit darüber, dass man das nicht mehr wollte. Das Grundgesetz entstand in diesem Geist: Der Mensch sollte nicht Opfer eines totalitären Staates sein; seine Menschenwürde, nicht nur sein blankes Überleben, sollte Grundlage aller Gesetze sein. So wichtig das ist, so fatal wurde, dass man vergaß, dass jeder Staat eine Regierung hat jede Regierung aus Menschen besteht, die ihr angehören und anderen, die sie unterstützen und dass daher jedes Recht eines Menschen notwendigerweise eine Pflicht oder die Einschränkung eines Rechtes für andere Menschen bedeutet. (Etwa: "Jeder Mensch darf seine Religion frei ausüben" bedeutet zugleich "Kein Mensch darf einen anderen Menschen zwingen oder ihn daran hindern, seine Religion auszuüben") Das Gefühl, mitverantwortlich zu sein, ging verloren, nicht nur in Deutschland. Der Satz "There is no such thing as society" stammt etwa von Margret Thatcher. Politiker denken seit Jahrzehnten nur bis zur nächsten Wahl, Vorstandsvorsitzende von Firmen nur an den kurzfristigen Gewinn. Diese Einstellung ist von den obersten bis zu den untersten Schichten durchgedrungen ("Ich gebe doch nicht meine Steuern diesem Staat. Steuerhinterziehung ist Notwehr." bis "Was soll ich arbeiten, wenn ich das Geld auch so bekomme.") So kann aber kein Staat funktionieren. Und schließlich: Deshalb - nicht, weil Moslems mehr Kinder bekommen - hat die Angst vor dem radikalen Islam immer mehr Gründe. Wenn nur noch das Recht des Stärkeren gilt, sucht man sich eben eine Gruppe, in der man akzeptiert wird - entweder, weil man andere erpressen kann oder, weil sie aus religiösem oder politischem Extremismus zusammenhält. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 3 Stunden schrieb Studiosus: Das "große Verbindende": Auch wenn sich die Kulturen je nach Herkunftsland unterscheiden, sollte es irgendetwas geben, das alle Menschen jenseits ihrer individuellen kulturellen Prägung verbindet. Das habe ich im letzten Jahr direkt erleben können. Wir sind ja mit dem Schiff über den Pazifik gefahren, und am 20.02. war Rosenmontag und wir mitten im Pazifik. Die Gäste waren hauptsächlich Deutsche, die einfache Besatzung Philippinos und Indonesier. Es wurde ein richtiger Umzug organisiert, einmal ums Schiff auf dem Promenadendeck und anschließend Feier auf dem Außendeck. Und die Besatzung durfte mitfeiern. Das sah dann so aus, dass die West- und Süddeutschen zusammen mit den Philippinos (die das aus ihrer Heimat kennen) ausgelassen gefeiert haben, während die Norddeutschen das muntere Treiben teilweise fassungslos von weitem betrachtet haben (oder gleich in der Kabine geblieben sind). Für die deutschen Kreuzfahrtgäste und die philippinische Besatzung war hier der Karneval dieses „große Verbindende“, das sie zusammengebracht hat, obwohl sie sonst ja nicht viele Gemeinsamkeiten haben. Aber da gilt natürlich auch: es muss etwas Emotionales sein, sonst funktioniert das nicht. Unser GG ist toll, aber ungeeignet bei unterschiedliche Menschen ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Mal ganz davon abgesehen, das kein Migrant nach D kommt, weil er das GG so toll findet. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November Gerade eben schrieb Werner001: Mal ganz davon abgesehen, das kein Migrant nach D kommt, weil er das GG so toll findet. Was ich allerdings auch nicht ganz nachvollziehen kann. Im Geiste ist sie meiner Meinung nach unschlagbar. In der Praxis natürlich... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 1 Minute schrieb Flo77: Was ich allerdings auch nicht ganz nachvollziehen kann. Im Geiste ist sie meiner Meinung nach unschlagbar. In der Praxis natürlich... Ich sag ja auch nicht, dass die Migranten das GG schlecht finden. Aber keiner wird sagen „hm, wohin soll ich gehen? Ach, die Deutschen haben dieses tolle GG, da will ich hin“. Ich gehe davon aus, dass 99% zum ersten Mal im Integrationskurs was vom GG hören Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November (bearbeitet) vor 29 Minuten schrieb Werner001: Ich sag ja auch nicht, dass die Migranten das GG schlecht finden. Aber keiner wird sagen „hm, wohin soll ich gehen? Ach, die Deutschen haben dieses tolle GG, da will ich hin“. Ich gehe davon aus, dass 99% zum ersten Mal im Integrationskurs was vom GG hören Werner Das wird so sein. Natürlich spielt die humanitäre und politische Lage, die sich im Grundgesetz abbildet, auch eine Rolle. Aber am Ende des Tages wird die Entscheidung fallen, weil sich die Menschen fragen, wo bekommen ich und meine Nachkommen die besseren Startvoraussetzungen. Und da ist Deutschland, das mir neben Schutz auch kostenlose Wohnung und Essen gibt und wo ich erstmal nichts arbeiten muss, um zu überleben, natürlich attraktiver als z. B. osteuropäische Länder, die mich zwar nicht verhungern lassen, aber sich darüber hinaus nicht sonderlich kümmern. Es hat ja durchaus Gründe, die auch nachvollziehbar sind, warum viele Migranten nicht in dem Land bleiben wollen, in dem sie angekommen sind oder dem sie zugeteilt wurden. Würde ich ehrlich gesagt genauso machen. bearbeitet 20. November von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November https://www.welt.de/politik/deutschland/article254604092/Kriminalitaet-BKA-Praesident-Muench-aendert-Einschaetzung-zur-Sicherheitslage-in-Deutschland.html Die erhöhte Jugendkriminalität ist also nur eine Coronafolge. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 18 Minuten schrieb Flo77: https://www.welt.de/politik/deutschland/article254604092/Kriminalitaet-BKA-Praesident-Muench-aendert-Einschaetzung-zur-Sicherheitslage-in-Deutschland.html Die erhöhte Jugendkriminalität ist also nur eine Coronafolge. Ich frage mich, wie wir Boomer es geschafft haben, erwachsen zu werden, ohne das Land in Schutt und Asche zu legen. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 1 Minute schrieb Werner001: Ich frage mich, wie wir Boomer es geschafft haben, erwachsen zu werden, ohne das Land in Schutt und Asche zu legen. Hat @Marcellinus doch beschrieben: da wurde purer Assimilationszwang ausgeübt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 7 Minuten schrieb Flo77: Hat @Marcellinus doch beschrieben: da wurde purer Assimilationszwang ausgeübt. Nach heutigen Maßstäben müssten wir ja allesamt seelische Krüppel sein mit mehr Traumata als Buchstaben in unserer Lieblingssuppe Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 8 Minuten schrieb Werner001: Nach heutigen Maßstäben müssten wir ja allesamt seelische Krüppel sein mit mehr Traumata als Buchstaben in unserer Lieblingssuppe Bin ich ja auch (wenn auch aus anderen Gründen...) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November (bearbeitet) Wenn man sich, um auch mal den Bogen zur Bildung zurückzuschlagen, historische Aufnahmen von Schulen und Universitäten ansieht (dafür sind die ÖRR-Fernseh-Archive tatsächlich gut), dann fühlt man sich nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch in eine andere Welt zurückversetzt. Im Nachkriegsdeutschland und bis in die späteren 1960er Jahre gingen die Leute auch optisch uniform in die Universität. Von meiner Alma Mater habe ich einen Bericht aus der Zeit gefunden. Das Gelände erkannte ich wieder, der Stil war ein anderer: die jungen Herren in Anzug, zumindest aber Hemd und auch Krawatte, kürzere, gescheitelte Haare, ordentliches Deutsch, gesunde "Haltung" (keine Schlurfer, auf den Boden wurde auch nicht dauernd gespukt), die Madeln züchtig, keine breiten Gürtel, Blusen und Röcke, maximal eine Stoffhose, ordentlich gemachte Haare. Ende der 60er ging es denn leider los. Da strömten dann die Langhaarigen und Unrasierten (und putativ auch Ungewaschenen) auf den Campus. Über die Frauen will ich erst gar nicht reden. 68 hat hier wirklich viel zerstört und uns eine andere Gesellschaft hinterlassen. Nicht immer zum Besseren. Und leider hat diese Hemdsärmeligkeit und der Geist von 68 auch in der Kirche Einzug gehalten. bearbeitet 20. November von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 20. November Melden Share Geschrieben 20. November vor 22 Minuten schrieb Werner001: vor 32 Minuten schrieb Flo77: Hat @Marcellinus doch beschrieben: da wurde purer Assimilationszwang ausgeübt. Nach heutigen Maßstäben müssten wir ja allesamt seelische Krüppel sein mit mehr Traumata als Buchstaben in unserer Lieblingssuppe Ich könnte ja mal wieder ein paar Geschichten aus meinem Leben erzählen, aber das würde bei den Jüngeren vermutlich allen vom Lesen neue Traumata auslösen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 21 Stunden schrieb Flo77: Ich halte die Idee man könne einen Staat allein auf einer Verfassung gründen jedenfalls für gescheitert, wenn es keine übergreifende Gemeinschaft unter den Regierten gibt. Es muss noch nicht einmal eine Gemeinschaft geben - manchmal reicht einfach nur genug Platz, um sich ggf. aus dem Weg zu gehen. Je höher die Bevölkerungsdichte, desto mehr Konflikte bei heterogenen Bevölkerungen mit demokratischer Grundlage. vor 21 Stunden schrieb Flo77: Diese "wir brauchen keine Identität" verorte ich eher in saturierten Kreisen, die mit anderen gar nichts am Hut haben und nur in ihrer Blase in Ruhe gelassen werden wollen. Das ist perfekt beschrieben. Es geht eben - auch - um die Anywheres und die Somewheres. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 2 Stunden schrieb rorro: Es geht eben - auch - um die Anywheres und die Somewheres. Das kann man eigentlich direkt auf D übertragen Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 22 Minuten schrieb Werner001: Das kann man eigentlich direkt auf D übertragen Werner Selbstverstädnlich, deswegen habe ich es gebracht. Das ist ein Phänomen des gesamten Westens. In den USA haben gerade die Somewheres die Wahl gewonnen. Bestechend vor allem dieser Satz aus dem verlinkten Artikel (von 2017!): Zitat Doch wir [die Anywheres] dominieren die Politik und die Gesellschaft unabhängig von der Partei, die an der Macht ist. Das mag für Europa für die meisten Staaten noch gelten. Noch. Italien, Schweden, Dänemark und die Niederlande zeigen den Anfang der Änderung. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 21 Minuten schrieb rorro: In den USA haben gerade die Somewheres die Wahl gewonnen. Sie haben die Wahl entschieden. Trump ist ja kein Somewhere. Es gibt aber durchaus auch Anywheres, die sich bewusst sind, dass sie die Somewheres brauchen, und deswegen ihre Bedürfnisse nicht vernachlässigen sollten. Dieses Bewusstsein scheint in letzter Zeit mehr und mehr geschwunden zu sein, und immer, wenn das passiert, kommt es zu Revolutionen, die sich in heutigen modernen Staaten halt erst mal an der Wahlurne zeigen. Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November 3 hours ago, rorro said: Es muss noch nicht einmal eine Gemeinschaft geben - manchmal reicht einfach nur genug Platz, um sich ggf. aus dem Weg zu gehen. Je höher die Bevölkerungsdichte, desto mehr Konflikte bei heterogenen Bevölkerungen mit demokratischer Grundlage. Das ist perfekt beschrieben. Es geht eben - auch - um die Anywheres und die Somewheres. Da mir David Goodhart kein Begriff war, habe ich nachgeschlagen und einen drolligen biographischen Aspekt entdeckt, den ich für unsere moderne „Problemverleugnungskompetenz“ recht aufschlußreich finde. Lt. Wiki wurde Goodhart 2004 vom Labour-Politiker Trevor Phillips scharf für seine erstmals in einem Essay formulierte Kritik zur Diskrepanz von Solidarität und Diversität scharf angegriffen: Quote Trevor Phillips, then chairman of the Commission for Racial Equality, described such arguments as being those of "liberal Powellites", after the Conservative politician Enoch Powell. Powell ist der historische „Gottseibeiuns“ in der englischen Migrationsdebatte, aber 12 Jahre später lese über Sir Trevor: Quote Phillips wrote in May 2016: "Rome may not yet be in flames, but I think I can smell the smouldering whilst we hum to the music of liberal self-delusion" by ignoring the effects of mass immigration to the United Kingdom, explicitly comparing his warning to Enoch Powell's 1968 "Rivers of Blood" speech. Was immer wir also über solche Debatten meinen zu wissen - nichts davon sollten wir als in Stein gemeißelt sehen, denn selbst die größten Kritiker der Elche werden manchmal selber welche. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 51 Minuten schrieb Werner001: Sie haben die Wahl entschieden. Trump ist ja kein Somewhere. Trump ist kein Somewhere, aber er schafft es, den Somewheres zu sagen, was sie hören wollen und berechtigte Kritik mit falschen Begründungen und irrationalen Versprechungen zu vermischen. Ähnliches befürchte ich auch in Deutschland. Etwa könnte man viele Wähler mit der These "die Renten werden niedriger und die Lebensarbeitszeit länger, weil die Altparteien unser Geld ins Ausland gespendet haben und die Asylanten alles, Deutsche dagegen nichts bekommen." Richtig ist, dass das Rentenproblem von allen "Altparteien" vernachlässigt wurde und daher heute kaum mehr zu lösen ist. Falsch ist, dies in erster Linie auf die Zuwanderung seit 2015 oder den Ukrainekrieg zurückzuführen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November Ich bin mir gar nicht so sicher, daß Trump kein Somewhere ist. Geld allein macht einen nicht zum Anywhere. Vom „Mindset“ her und der kulturellen Offenheit würde ich ihn eher bei den Somewheres einordnen… Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 11 Minuten schrieb rorro: Vom „Mindset“ her und der kulturellen Offenheit würde ich ihn eher bei den Somewheres einordnen… Also bitte, ich bin ja nun wirklich ein "Somewhere" (wobei ich mich nicht als "irgendwo" sondern als "hiergepflanzt" bezeichnen würde), aber wir sind nun wirklich nicht alle sexistische Realitätsleugner. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 21. November Melden Share Geschrieben 21. November vor 16 Minuten schrieb rorro: Ich bin mir gar nicht so sicher, daß Trump kein Somewhere ist. Geld allein macht einen nicht zum Anywhere. Vom „Mindset“ her und der kulturellen Offenheit würde ich ihn eher bei den Somewheres einordnen… Kommt drauf an, wie man das definiert. In dem Artikel wird der Anwalt, der mal für ein paar Jahre nach Berlin geht, mit dem Arbeiter verglichen, der vor Ort mit Billiglohn-Migranten konkurrieren muss. Somewhere und Anywhere sind da durchaus lokal gemeint. Der zitierte Anwalt kann ein furchtbarer Chauvinist und Rassist sein, er geht halt einfach dahin, wo er ihm gefällt. Er kann es sich leisten, alle möglichen Neuerungen gut zu finden, er kann sich ihren Auswirkungen ja einfach entziehen. Das klassische „sollen sie halt einfach Kuchen essen“-Denken. Der zitierte Arbeiter kann sich bestens mit seinen türkischen Kollegen verstehen und kein Problem mit seinem schwulen Kumpel haben, aber er kann nicht einfach weggehen wenn es ungemütlich wird. Darum ist er grundsätzlichen Änderungen gegenüber viel skeptischer und nicht bereit, alles mitzumachen, was die gesellschaftlichen Modezaren auf den kulturellen Laufstegen präsentieren. Werner 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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