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Antisemitismus heute


Shubashi

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Es gibt seit einigen Tagen einen interessanten Beitrag zur „Judensau“-Affäre an der Wittenberger Stadtkirche: trotz des wohlmeinenden BGH-Urteils das Fries vom Gebäude abnehmen, und zwar in freiwilliger Entscheidung der Kirchengemeinde. So jedenfalls die Empfehlung des Beirats der KG.

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/wittenberg/judensau-empfehlung-schmaehplastik-verfassungsbeschwerde-100.html

 

Fände ich eine gute Idee. Jetzt, nachdem ein potentiell problematisches Präjudiz vermieden wurde, Einsicht zeigen und ein Relief, dass ja erst 1570 an diese prominente Stelle versetzt wurde, wieder zu entfernen.

 

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vor 5 Minuten schrieb Shubashi:

 

Fände ich eine gute Idee. Jetzt, nachdem ein potentiell problematisches Präjudiz vermieden wurde, Einsicht zeigen und ein Relief, dass ja erst 1570 an diese prominente Stelle versetzt wurde, wieder zu entfernen.

Aus denkmalpflegerischer Sicht hielte ich die Entfernung für grob fahrlässig, da es sich immer noch um ein Mahnmal und eine Erinnerung an die Ursprünge des europäischen/deutschen Antisemitismus handelt, der nicht deswegen verschwindet, weil man seine historischen Vorläufer aus dem Blick der Öffentlichkeit zieht.

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Ich kann so etwas nicht verstehen, aber es passt zu unserer modernen Aufmerksamkeitsökonomie*. Mich interessieren viel mehr die Dinge, die aus dem Rahmen fallen und bei denen ich mir die Gedanken um den Kontext machen muss. Wenn mir eine erläuternde Schautafel auf die Sprünge hilft, umso besser. So ging es mir im übrigen auch bei meinem ersten Stolperstein im Bürgersteig. 

 

Gruss, Martin

 

*durch Marketing völlig versaut

bearbeitet von Soulman
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vor 6 Minuten schrieb Flo77:
vor 14 Minuten schrieb Shubashi:

 

Fände ich eine gute Idee. Jetzt, nachdem ein potentiell problematisches Präjudiz vermieden wurde, Einsicht zeigen und ein Relief, dass ja erst 1570 an diese prominente Stelle versetzt wurde, wieder zu entfernen.

Aus denkmalpflegerischer Sicht hielte ich die Entfernung für grob fahrlässig, da es sich immer noch um ein Mahnmal und eine Erinnerung an die Ursprünge des europäischen/deutschen Antisemitismus handelt, der nicht deswegen verschwindet, weil man seine historischen Vorläufer aus dem Blick der Öffentlichkeit zieht.

Besteht die Möglichkeit, sie an die ursprüngliche, weniger prominente Stelle rückzuversetzen?

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41 minutes ago, Flo77 said:

Aus denkmalpflegerischer Sicht hielte ich die Entfernung für grob fahrlässig, da es sich immer noch um ein Mahnmal und eine Erinnerung an die Ursprünge des europäischen/deutschen Antisemitismus handelt, der nicht deswegen verschwindet, weil man seine historischen Vorläufer aus dem Blick der Öffentlichkeit zieht.

 

Ich gestehe, dass ich mit mancher „Denkmalschützerei“ auf Kriegsfuss stehe.

Wittenberg ist halt einer der Kernorte der Reformation. Die Versetzung dieses Steines zur Hochzeit der Bewegung hatte ja durchaus wohl etwas antisemitisch-aktivistisches, genau, wie im 19.Jh. Kirchenbaufieber aus eher nationalen den religiösen Gefühlen ausbrach.

Ein Denkmalschutz, der einfach die Käseglocke über ein Gebäude stülpt, und damit jede bauliche Entwicklung einfriert, ist in meinen Augen ziemlich reaktionär, und quasi die umgekehrte Seite der Bilderstürmerei.

Ich denke, wenn eine lebendige Kirchengemeinde den Entschluss fasst, diesen Stein wieder umzustellen, ist das eine legitime religiöse Entscheidung.

Historisch fände ich es wiederum fraglich, aus reiner aktivistischer Bilderstürmerei mit jeder „Judensau“ im Lande so zu verfahren, wenn sie durch Verbleib die historische Entwicklung besser dokumentiert, weil sie eben den Urzustand oder die geschichtliche Entwicklung so besser einordnet.

Versteht sich aber die Wittenberger Gemeinde rein „museal“ (also auch das „Luthertum“ vor Ort als abgeschlossene, nur  statisch zu dokumentierende Tatsache) läge ich möglicherweise doch falsch - dann ist der jetzige Platz evtl passender.

bearbeitet von Shubashi
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25 minutes ago, ultramontanist said:

Eine einfache, leicht verständliche Tafel mit dem Text  "Wir schämen uns für dieses Machwerk"wäre meiner Meinung nach die Beste Lösung.

 

Wie gesagt, vom Erinnerungsaspekt unter rechtlichen Gesichtspunkten okay, aber wir sollten halt nicht vergessen, dass die Gemeinde auch einfach über ihre Kirche selbst entscheiden kann.

So, wie sie diesen Stein vor Jahrhunderten bewusst dort hinrückte, kann sie ihn auch wieder wegrücken.

Dokumentiert werden sollte dann aber, dass er dort mal hing.

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vor 35 Minuten schrieb ultramontanist:

Eine einfache, leicht verständliche Tafel mit dem Text  "Wir schämen uns für dieses Machwerk"wäre meiner Meinung nach die Beste Lösung.

Das wäre unter allen möglichen Texten mit Abstand der bescheuertste.

 

Aber passt hervorragend in die Deutsche Selbstzerfleischungskultur (genau wie die Sätze unseres emeritierten  Bundespredigerschmarotzers neulich bei Lanz).

bearbeitet von Flo77
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vor 9 Stunden schrieb Soulman:

Ich kann so etwas nicht verstehen, aber es passt zu unserer modernen Aufmerksamkeitsökonomie*. Mich interessieren viel mehr die Dinge, die aus dem Rahmen fallen und bei denen ich mir die Gedanken um den Kontext machen muss. 

So wie bei der legendären Rede von Herrn Orban aus dieser Woche?

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vor 13 Stunden schrieb Thofrock:

So wie bei der legendären Rede von Herrn Orban aus dieser Woche?

Ne, eher dieses und jenes.

 

Das kann man immer noch mit grünem Segen auf der Documenta bewundern. Da ist dann sehr ungewöhnlich, dass man nicht in einer historischen Ausstellung steht.

bearbeitet von Soulman
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Am 28.7.2022 um 13:00 schrieb Shubashi:

 

Wie gesagt, vom Erinnerungsaspekt unter rechtlichen Gesichtspunkten okay, aber wir sollten halt nicht vergessen, dass die Gemeinde auch einfach über ihre Kirche selbst entscheiden kann.

So, wie sie diesen Stein vor Jahrhunderten bewusst dort hinrückte, kann sie ihn auch wieder wegrücken.

Dokumentiert werden sollte dann aber, dass er dort mal hing.

Mit diesem Argument könnte man auch das KZ Buchenwald abreisen, die Grundstücke teuer verkaufen und nur ne kleine Gedenktafel aufstellen. Ich bin dagegen.

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AFD-Vizevorsitzender Brandner gab am letzten Samstag Nikolai Nerling ein Interview, und behauptet nun, ihn nicht gekannt zu haben.

Vermutlich haben die beiden Kochrezepte ausgetauscht.

 

https://www.deutschlandfunk.de/brandner-distanziert-sich-von-interview-mit-holocaust-leugner-nerling-100.html

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vor 59 Minuten schrieb Thofrock:

AFD-Vizevorsitzender Brandner gab am letzten Samstag Nikolai Nerling ein Interview, und behauptet nun, ihn nicht gekannt zu haben.

Vermutlich haben die beiden Kochrezepte ausgetauscht.

 

https://www.deutschlandfunk.de/brandner-distanziert-sich-von-interview-mit-holocaust-leugner-nerling-100.html

Mich hat eben in der Fußgängerzone jemand angesprochen, den ich nicht gekannt habe. Ich hoffe, ich habe mich damit nicht strafbar gemacht.

 

Werner

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vor 8 Minuten schrieb Werner001:

Mich hat eben in der Fußgängerzone jemand angesprochen, den ich nicht gekannt habe. Ich hoffe, ich habe mich damit nicht strafbar gemacht.

 

Werner

Herr Nerling ist ein offiziell verurteilter Holocaust Leugner dass ein AfD Mandatar so jemand ein Interview gibt spricht Bände

bearbeitet von Spadafora
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vor 20 Minuten schrieb Spadafora:

Herr Nerling ist ein offiziell verurteilter Holocaust Leugner dass ein AfD Mandatar so jemand ein Interview gibt spricht Bände

Ich hätte ihn nicht gekannt, aber gut, ich werde mir künftig von jedem, der mich anspricht, den Ausweis zeigen lassen und erst mal googeln , ob es moralisch vertretbar ist, mit ihm zu sprechen.

 

Mal so nebenbei gefragt: hat der AfD-Fuzzi irgendwas Justiziables oder wenigstens Empörungswürdiges gesagt, oder geht es nur darum, dass er mit dem Typen gesprochen hat?

 

Werner

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Gerade eben schrieb Werner001:

Ich hätte ihn nicht gekannt, aber gut, ich werde mir künftig von jedem, der mich anspricht, den Ausweis zeigen lassen und erst mal googeln , ob es moralisch vertretbar ist, mit ihm zu sprechen.

 

Mal so nebenbei gefragt: hat der AfD-Fuzzi irgendwas Justiziables oder wenigstens Empörungswürdiges gesagt, oder geht es nur darum, dass er mit dem Typen gesprochen hat?

 

Werner

es reicht wenn Du den Ausweis bei jenen verlangst, denen Du Interviews gibst

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vor 5 Minuten schrieb Spadafora:

es reicht wenn Du den Ausweis bei jenen verlangst, denen Du Interviews gibst

An einem Wahlkampfstand? Ich bitte dich. 
Hätte er eine Einladung zu einem Besuch zwecks  Interview angenommen, würde ich die Aufregung ja noch verstehen.

Aber so? Es gibt doch wahrlich genug, was man der AfD zu Recht vorhalten kann. Mit solchem Blödsinn gibt man doch nur den Anhängern wieder die Möglichkeit, sich als Opfer zu fühlen.

 

Werner

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vor 36 Minuten schrieb Spadafora:

Herr Nerling ist ein offiziell verurteilter Holocaust Leugner dass ein AfD Mandatar so jemand ein Interview gibt spricht Bände

Magst du dich bitte hier ausweisen, bevor ich antworte?

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vor 38 Minuten schrieb Werner001:

An einem Wahlkampfstand? Ich bitte dich. 
Hätte er eine Einladung zu einem Besuch zwecks  Interview angenommen, würde ich die Aufregung ja noch verstehen.

Aber so? Es gibt doch wahrlich genug, was man der AfD zu Recht vorhalten kann. Mit solchem Blödsinn gibt man doch nur den Anhängern wieder die Möglichkeit, sich als Opfer zu fühlen.

 

Werner

Die Naivität, zu glauben, Brandner könnte Nerling tatsächlich nicht gekannt haben, lässt darauf schließen, dass er dir tatsächlich unbekannt war.

Ich glaube natürlich beides nicht. 

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Mal so nebenbei gefragt: hat der AfD-Fuzzi irgendwas Justiziables oder wenigstens Empörungswürdiges gesagt, oder geht es nur darum, dass er mit dem Typen gesprochen hat?

 

Selbe Frage.

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vor 1 Stunde schrieb Spadafora:

Herr Nerling ist ein offiziell verurteilter Holocaust Leugner dass ein AfD Mandatar so jemand ein Interview gibt spricht Bände

  1. Muß man jetzt alle Verurteilungen wegen Holocaustleugnung im Kopf haben? Echt jetzt?
  2. Worüber wurde in dem Interview geredet und wer hat die Fragen gestellt?
  3. Darf ich meine Schuhe morgen zum Schuster bringen, oder muß ich erst sicherstellen, daß dieser den Holocaust nicht leugnet und gegen Zwangsprostitution ist?
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