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Verständnisfrage: Föten und Babys, die ihre Eltern austricksen (und umgekehrt)


Domingo

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In dem Buch, das ich gerade lese, behaupten die Autor(*innen, eine[r] von ihnen ist eine Frau), dass die Kleinen von Tieren, geborene wie ungeborene, ein von ihrer Mutter abweichendes genetisches Interesse (wenn man so sagen darf) haben: Sie "wollen" (sind genetisch dazu programmiert) 100% ihrer Ressourcen aus ihr ziehen; die Mutter hingegen "will" einen Teil davon für sich behalten, sowohl für sich selbst wie auch für ihre zukünftigen Nachkommen. So versuchen beide, das Embryo/Kind und die Mutter, einander zu überlisten und zu manipulieren. Etwas Ähnliches steht auch in Dawkins' berüchtichtem Buch Das egoistische Gen, welches mittlerweile um die 40 Jahre alt ist. Ich kann mich noch gut errinern, dass wir mal im Perlenschmuggler einen - sagen wir mal - aufgeregten Thread zu diesem Buch und zum Konzept des "egoistischen Gens" hatten, und den Dawkinsgegnern, wenn man sie so nennen darf, stieß diese Idee besonders sauer auf.

 

Wenn aber die Gene es sind, die "egoistisch" sind und auf deren "Egoismus" es bei der Evolution ankommt, wenn also das Phänotyp evolutionär gesehen lediglich die Maschine ist, durch die sie dieses "Ziel" "verfolgen": Müssten dann die genetisch kodierten "Interessen" des Nachwuchses nicht identisch sein mit denen der Mutter? Müssten - mit anderen Worten - nicht auch die Nachkommen ein "interesse" daran haben, möglichst viele Geschwister zu haben? Oder habe ich etwas missverstanden? Ich stehe hier auf der Leitung 🤔

 

bearbeitet von Domingo
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Den Schlusssatz kapiere ich nicht. 

Die Mutter hat das Interesse der Selbsterhaltung gegenüber dem Baby, das hingegen hat das Interesse, 100 % ihrer, Ressourcen zu ziehen. 

Wenn mehrere Kinder da sind, sind die mütterlichen Ressourcen aber nicht größer. Folglich bleibt für das einzelne Kind weniger im Kampf darum. Folglich kann das Kind dem Konzept zufolge kein Interesse an Geschwistern haben, weil das Konkurrenz bedeutet. 

Dass eine Frau generell das Interesse hat, möglichst viele Kinder zu bekommen, wage ich stark zu bezweifeln. 

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Gene sind in der Hinsicht egoistisch dass sie sich fortpflanzen wollen. Mehr ist nicht dran an diesem Egoismus. Ein Interesse an Geschwistern besteht nicht. Im Gegenteil BBC hatte mal ein Video wo man Zwillinge im Mutterleib „kämpfen“ sah. Wahrscheinlich suchte einer einfach eine bequemere Position zulasten des anderen. Aber selbst bei eineiigen Zwillingen dürfte das vorkommen. Allerdings ist der Begriff „Egoismus“ derart irreführend dass es zu teils grotesken Missverständnissen geführt hat. Dawkins hat mw eingestanden, den Titel schlecht gewählt zu haben. Was aber am Inhalt nichts ändert.

 

Es ist erwiesen dass das mütterliche Immunsystem den Fötus als Fremdkörper erkennt. Es sind ein paar Toleranz-Blocker im Spiel welche eine Abtreibung verhindern, genaueres müsste ich nachschlagen. Aber ein „ungezähmtes“ mütterliches Immunsystem ist einer der Gründe von Unfruchtbarkeit.

 

Deine letzte Frage verstehe ich nicht. Selbst wenn du den Ueberlebens- und Fortpflanzungsdrang auf die Gene reduzierst (was mmn „cheap reductionism“ ist) haben Mutter und Kind unterschiedliche Interessen. Oder rudimentär – die Mutter hat unter anderem ein Interesse am überleben des Kindes weil da ihre Gene drinne stecken und sie ein grosses Investment machte dafür. Dieses Interesse ist aber immer ihrem eigenen Ueberlebensinteresse nachgestellt - rührende Mutter-geht-in-den-Tod-für-ihren-Nachwuchs-Stories im Netz sind entweder Unfälle oder Fakes. Das Kind selbst teilt lediglich das Interesse am eigenen überleben. Geschwister sind unliebsame Konkurrenz was sich bei vielen Säugern gleich nach der Geburt manifestiert. Es wird eine Hackordnung gebildet resp. die pränatale übernommen und das Alphatier ist auch meist der Liebling der Mutter, wegen seinen besten Ueberlebenschancen. Und je älter der Nachwuchs desto stärker divergieren die Interessen.

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4 hours ago, phyllis said:

Und je älter der Nachwuchs desto stärker divergieren die Interessen.


Im Prinzip gefällt mir Deine Antwort, weil Du das Missverständnis über Dawkins herausstellst.

Ich finde sie allerdings ein bisschen „biologisch“ in dem Sinne, weil der Mensch nun mal ein kulturell überformtes Wesen ist.

Was würde ein Alien-Biologe wohl über Geschwister allgemein sagen können, wenn er z.B. nur Berichte über Erziehung im alten Sparta und über Waldorf-Kindergärten hätte?

Oder ließe sich aus den neuesten Daten zu Tüpfelhyänen irgendetwas ableiten für das aktuelle Familienhandbuch?

 

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vor 12 Stunden schrieb Domingo:

Wenn aber die Gene es sind, die "egoistisch" sind und auf deren "Egoismus" es bei der Evolution ankommt, wenn also das Phänotyp evolutionär gesehen lediglich die Maschine ist, durch die sie dieses "Ziel" "verfolgen": Müssten dann die genetisch kodierten "Interessen" des Nachwuchses nicht identisch sein mit denen der Mutter? Müssten - mit anderen Worten - nicht auch die Nachkommen ein "interesse" daran haben, möglichst viele Geschwister zu haben? Oder habe ich etwas missverstanden? Ich stehe hier auf der Leitung 🤔

 

Ich glaube, ich verstehe, was dir Kopfzerbrechen bereitet. Mit unseren Vollgeschwistern teilen wir 50 % unseres Erbgutes. Mit unseren Nachkommen auch. Das egoistische Gen sollte daher zumindest das gleiche Interesse an möglichst vielen Geschwistern wie an möglichst vielen Nachkommen haben. So ungefähr, oder?

 

Die Frage ist halt immer: Mit welcher Strategie ist die Chance für mich als Gen am Größten, dass ich in die nächste Generation weitergegeben werde.

 

Es gibt durchaus Tierarten - meist leben diese sozial unter eher ungünstigen Umweltbedingungen - bei denen sich innerhalb der Gruppe nur eine Königin oder ein Alphapärchen fortpflanzt, aber eine ganze Gruppe nötig ist um die Nachkommen adäquat zu versorgen. Die egoistischen Gene befehlen ihren Körpern, also den Geschwistern, Onkeln und Tanten, alles in diese Jungen zu investieren, weil diese mit einer gewissen - oft gar nicht so schlechten - Wahrscheinlichkeit die gleichen Gene tragen und sie weitergeben können. Alleine mit eigenen Jungen hätte man keine Überlebenschance.

 

In diesem Fall haben die (Gene der) Geschwister dann tatsächlich das gleiche Interesse wie die (Gene der) Mutter.

 

Grundsätzlich haben aber alle Tiere, die in einem Sozialverband leben, kein (genetisches) Interesse daran, ihre Geschwister möglichst auszumerzen, da sie selbst und ihre Nachkommen eben auch nur in der Gruppe überleben können. Die Tüpfelhyäne gehört da dazu.

 

Beim Menschen kommen Geschwister zunächst eigentlich gar nicht in Konflikt miteinander (von Zwillingen mal abgesehen). Da der menschliche Nachwuchs der kostenintensivste im ganzen Tierreich ist, kann sich eine Mutter in freier Wildbahn tatsächlich nur um ein Baby kümmern. Und nicht mal das ist alleine möglich, sie braucht Hilfe von der ganzen Gruppe.

In natürlichen Jäger- und Sammlerkulturen sieht es dann so aus, dass der extrem wohlbehütete, konkurrenzfrei aufgewachsene Augapfel mit 3 - 4 Jahren sehr plötzlich und radikal vom Schoß geschubst wird, wenn das neue Baby da ist. Von da an findet das Leben hauptsächlich in gemischtaltrigen Kindergruppen statt. Dort zeigt sich dann das gleiche Spannungsfeld, wie bei den Hyänen: Natürlich will man die eigene Fitness permanent optimieren, aber über Leichen geht man dabei nicht.... man könnte sie ja irgendwann noch brauchen, die bucklige Verwandtschaft 😏. Und da um die Mutter nicht mehr konkurriert werden muss - denn da ist für niemanden mehr was zu holen - wäre es auch von den egoistischen Genen ziemlich dumm, in Geschwisterkampf zu investieren.

 

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10 hours ago, Kara said:

 

Ich glaube, ich verstehe, was dir Kopfzerbrechen bereitet. Mit unseren Vollgeschwistern teilen wir 50 % unseres Erbgutes. Mit unseren Nachkommen auch. Das egoistische Gen sollte daher zumindest das gleiche Interesse an möglichst vielen Geschwistern wie an möglichst vielen Nachkommen haben. So ungefähr, oder?

 

 Ja :)

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Aus der damaligen Diskussion habe ich drei Punkte festgehalten, und ich möchte gerne wissen, ob einer davon falsch ist (oder zwei, oder alle):

 

1.      Ein Gen ist eine bestimmte Abfolge von DNA-Basen, also nicht ein konkretes Stück DNA, sondern eben die Struktur im Abstrakten. Daher können mehrere Organismen eben dasselbe Gen besitzen.

2.      Der natürliche Selektionsdruck begünstigt Gene, die Eigenschaften kodieren, die der Verbreitung eines Gens nützlich sind. „Verbreitung“ eines Gens bedeutet, dass sehr viele Kopien davon gemacht werden (also das Gen möglichst viele materielle Realisierungen seiner selbst erfährt).

3.      Aus 1. und 2. ergibt sich, dass entgegen der natürlichen und weitverbreiteten Annahme, die Gene müssten zu einem 100% egoistischen Organismus führen, in Wahrheit auch Altruismus hervorgebracht wird, oder vielleicht eher „Nosismus“ (die Gruppe ist alles und das Interesse des individuellen Organismus wird ihr untergeordnet; natürlich ist die Gruppe selbst alles andere als unegoistisch). So hat auch Dawkins in einem Interview mal erklärt, Empathie und der Drang, anderen zu helfen, hätten sich zu einer Zeit entwickelt, wo diese anderen höchstwahrscheinlich mit einem verwandt gewesen seien, so dass der Altruismus letztlich wieder den Genen zugutegekommen sei.

 

Deswegen ist es mir nicht klar, warum ein Gen ein Interesse daran haben sollte, eventuelle zukünftige Geschwister um die Ressourcen der Mutter zu bringen, und dementsprechend Verhaltensweisen kodieren sollte, die einen Fötus dazu bringen, genau das zu tun. Aber ich könnte eben mit einem der drei genannten Punkte falsch liegen.

 

Ich hoffe, meine Frage ist jetzt klarer geworden…

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vor 7 Stunden schrieb Domingo:

1.      Ein Gen ist eine bestimmte Abfolge von DNA-Basen, also nicht ein konkretes Stück DNA, sondern eben die Struktur im Abstrakten. Daher können mehrere Organismen eben dasselbe Gen besitzen.

Das Wort 'Gen' wurde schon geprägt, als man die materielle Basis der Vererbung noch nicht kannte. ein Gen ist die Information für eine bestimmte Eigenschaft. Heutzutage wird der Begriff gerne für einen entspechenden DNA-Abschnitt verwendet, was meistens richtig ist. In sofern: stimmt (im Grunde genommen).

 

vor 7 Stunden schrieb Domingo:

2.      Der natürliche Selektionsdruck begünstigt Gene, die Eigenschaften kodieren, die der Verbreitung eines Gens nützlich sind. „Verbreitung“ eines Gens bedeutet, dass sehr viele Kopien davon gemacht werden (also das Gen möglichst viele materielle Realisierungen seiner selbst erfährt).

Für schwerwiegend negative Eigenschaften ist der Selektrionsdruck hoch: Ein Gen, daß die Fortpflanzung verhindert stirbt aus (es sei denn, heterozygote Organismen haben einen ausgleichenden Selektionsvorteil).

Bei positiven Eigenschaften ist der Vorteil gegenüber anderen Genotypen meist nur gering, die 'Verbreitung' kann viele Generationen benötigen. Da spielen dann auch noch so Dinge wie genetische Drift und veränderte Umgebungsbedingungen rein. Aber auf lange Sicht tendieren vorteilhafte Gene dazu, sich durchzusetzen. In sofern: stimmt auch.

 

vor 7 Stunden schrieb Domingo:

3.      Aus 1. und 2. ergibt sich, dass entgegen der natürlichen und weitverbreiteten Annahme, die Gene müssten zu einem 100% egoistischen Organismus führen, in Wahrheit auch Altruismus hervorgebracht wird, oder vielleicht eher „Nosismus“ (die Gruppe ist alles und das Interesse des individuellen Organismus wird ihr untergeordnet; natürlich ist die Gruppe selbst alles andere als unegoistisch). So hat auch Dawkins in einem Interview mal erklärt, Empathie und der Drang, anderen zu helfen, hätten sich zu einer Zeit entwickelt, wo diese anderen höchstwahrscheinlich mit einem verwandt gewesen seien, so dass der Altruismus letztlich wieder den Genen zugutegekommen sei.

Altruismus kann daher auch Egoismus sein. Von daher spricht man ja auch vom 'egoistischen Gen' und eben nicht vom 'egoistischen Organismus'. Der Extremfall sind Insektenvölker: Viele Individuen, aber nur eine Königin, die sich fortpflanzt.

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On 11/6/2021 at 1:37 AM, Shubashi said:

Im Prinzip gefällt mir Deine Antwort, weil Du das Missverständnis über Dawkins herausstellst.

Ich finde sie allerdings ein bisschen „biologisch“ in dem Sinne, weil der Mensch nun mal ein kulturell überformtes Wesen ist.

^^ In die Ecke trottele und mich dort schäme ^^

^^ Aus der Ecke zurückmotze - Domingo hat mit dem Schmarren angefangen!! ^^

 

@Domingo

zu 1 – Gene sind DNA-Sequenzen auf dem Chromosom die Proteine kodieren. Mendel der nix über Gene wusste nannte sie Vererbungseinheiten; mmn treffend.

zu 2 – mmn nein. Ich sehe die genzentrische Sicht resp. den dahinter-steckenden ontologischen Reduktionismus kritischer als auch schon. Gene verhalten sich zum Organismus/Phänotyp etwa so wie ein Rezept zu einem Kuchen und es ist unmöglich durchs essen eines Kuchens das Rezept haargenau zu bestimmen. Zudem können Umwelteinflüsse den Kuchen vermasseln – Ofen zu heiss, Ofen zu kalt, Butter verdorben, Bäcker verwechselt Salz und Zucker, usw. Gene können keinen Selektionsdruck erkennen. Im Falle des beschriebenen Rudelverhaltens – keine Welpe ist genetisch darauf programmiert wie sie sich im Rudel zu verhalten hat. Ihr Genom befähigt sie lediglich zur Aufnahme von Reizen, und um daraus zu lernen. Auch im menschlichen Genom gibts keine nennenswerten Unterschiede zwischen einem Deutschen und einem Eingeborenen aus Neuguinea. Wäre es anders gäbe es für Rassismus einen wissenschaftlichen Beleg. Dem Selektionsdruck dem ein Deutscher resp. ein Regenwaldbewohner ausgesetzt sind, sind aber total verschieden.

zu 3 – die Sache ist nicht so wild. Die Gebärmutter ist eine Art Gefängnis, und der Fötus kommt an die Nahrung die reinkommt, und sonst an nix. Eben weil Mutter und Kind von anfang an verschiedene Interessen haben und ein Konflikt für beide tödlich sein kann. Das Problem kam neu auf bei den Säugern, es stellt sich bei eier-legenden Arten nicht. Es gibt eine Spinnenart in Australien, wo die frisch-geschlüpften die Mutter auffressen. Bei Säugern sei nochmals auf die Hackordnung verwiesen, die beim säugen klar aufzeigt dass Geschwister in dieser Phase Konkurrenten sind. Steht auch so drin bei Dawkins, hab nachgeguckt weil ich nicht glauben konnte dass er das nicht erwähnt. Später eventuell könnte es gen-egoistisch ein Vorteil sein, einem jüngeren Geschwister den Vortritt zu lassen, sofern das ältere dadurch keinen grossen Nachteil erleidet. Das wär dann gen-egoistischer Altruismus.

 

 

Aber in der Natur kommen Adoptionen recht häufig vor. Man hat bei stark inzucht-gefährdeten Wolfrudeln in Skandinavien (oder sogar in der Lausitz?)  neugeborene nicht verwandte Welpen einer frisch-gebackenen Wolfsmutter in einem wild lebenden Rudel untergejubelt. Die wuchsen problemlos mit dem eigenen Nachwuchs der Mutter auf, die fremden wurden nicht schlechter behandelt oder ausgestossen. Solche Adoptionen gibt es auch bei anderen Arten und wurden in der freien Wildbahn beobachtet, was die Idee, die Organismen seien eine Art gen-kontrollierte Zombies doch stark relativiert.

PS - Als Konträrmeinung zu Dawkins/Hamilton/Wilson deren These von den politischen Linken ja oft als „Sozialdarwinismus“ verschrien wird, sei auf dieses Buch hingewiesen

https://en.wikipedia.org/wiki/Not_in_Our_Genes

man hat mich schon verflucht und verwünscht wegen der Empfehlung, und es stimmt, da schreiben hartgesottene Marxisten. Den ganzen politischen Kram einfach ausblenden (oder auchmal überdenken!), denn Lewontin der Evolutionsbiologe unter den Autoren erklärt die nicht direkt von den Genen abhängigen Verhaltensweisen sehr gut und es wurde glaub ich 2017 überarbeitet (müsste mir wohl mal einen Update besorgen).

bearbeitet von phyllis
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On 11/5/2021 at 10:37 PM, Shubashi said:

Ich finde sie allerdings ein bisschen „biologisch“ in dem Sinne, weil der Mensch nun mal ein kulturell überformtes Wesen ist.

 

1 hour ago, phyllis said:

^^ In die Ecke trottele und mich dort schäme ^^

^^ Aus der Ecke zurückmotze - Domingo hat mit dem Schmarren angefangen!! ^^

 

 

Oh, fern davon, mich hierüber zu schämen, lege ich noch eins drauf:

 

Im o.g. Buch (*) sagen die Autoren, dass Dawkins falsch liegt damit, Gene und Meme voneinander abzutrennen (er hat bekanntlich den Begriff des Mems geprägt und geht von einer ähnlichen Verbreitungsweise wie bei den Genen aus). Er sieht diese beiden Dinge als auf zwei ganz getrennten Ebenen angesiedelt, so dass die Meme sich ganz im Sozialen/Kulturellen unabhängig von jeglicher Biologie entwickeln; Bret Weinstein und Heather Heying sind hingegen der Ansicht, dass selbst die Kultur und die Geistigkeit letzlich auf die Gene zurückgehen, somit jede kulturelle Erscheinung (ja, auch die unliebsamen wie Rassismus und Völkermord) letzlich evolutionär bedingt ist. Es gebe daher nicht zwei getrennte Ebenen, die der Gene und die der Meme, sondern nur eine einzige.

 

@phyllis: Danke für die ausführliche Antwort. Irgendwie dachte ich, das egoistische Gen wäre heutzutage in der Biologie allgemein akzeptiert. Nach meiner Erinnerung hast Du damals im Perlenschmuggler Dawkins' Buch vehement verteidigt, wourch der Anschein entstehen konnte, dass Du ihm zustimmst.

 

(*) Edit: Keine Ahnung, warum ich gerade nur das Audiobook finden kann.

bearbeitet von Domingo
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19 minutes ago, Domingo said:

Im o.g. Buch (*) sagen die Autoren, dass Dawkins falsch liegt damit, Gene und Meme voneinander abzutrennen (er hat bekanntlich den Begriff des Mems geprägt und geht von einer ähnlichen Verbreitungsweise wie bei den Genen aus). Er sieht diese beiden Dinge als auf zwei ganz getrennten Ebenen angesiedelt, so dass die Meme sich ganz im Sozialen/Kulturellen unabhängig von jeglicher Biologie entwickeln; Bret Weinstein und Heather Heying sind hingegen der Ansicht, dass selbst die Kultur und die Geistigkeit letzlich auf die Gene zurückgehen, somit jede kulturelle Erscheinung (ja, auch die unliebsamen wie Rassismus und Völkermord) letzlich evolutionär bedingt ist.

Sowas nenn ich "(super-)billigen" Reduktionismus. Der nächste Schritt wäre dann - ich kann nix dafür dass ich meine Erbtante ermordete - meine Gene sind nunmal so.

 

Allgemein akzeptiert sind die egoistischen Gene als Verhaltens-Grundlage (oder Prinzip) schon. Aber jedes verhalten von höher entwickelten Arten ist komplexer dass der Gen-Egoismus resp. die genetische Veranlagung alleine als Antwort ausreichen würde. Und es gibt Einschränkungen und Ausnahmen - nichts aussergewöhnliches in der Biologie.

 

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Ich nehme an, die Marxisten würden bei dem Buch ein Herzinfarkt kriegen. Dawkins hat sogar geschrieben, dass die Meme irgendwo ganz anders andgesiedelt sind als die Gene, somit die Kultur von der Biologie getrennt ist, und wurde trotzdem als Sozialdarwinist diffamiert...

 

Aber was erwartet man von jemandem, der schwarzen Collegestudenten gegenüber voll rassistisch auftritt? Er ist im Grunde ein (jüdischer) Neonazi.

 

Im Ernst, meine Eröffnungsfrage ist nun beantwortet. Über das Buch der genannten Eheleute rede ich vielleicht mal wieder, wenn ich es zu Ende gelesen habe. Dann wird das aber wohl in einem andere Thread geschehen.

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55 minutes ago, Domingo said:

Ich nehme an, die Marxisten würden bei dem Buch ein Herzinfarkt kriegen.

@Marcellinusauch. Nicht wegen dem Sozialdarwinismus, sondern wegen dem schäbigen Reduktionismus. Mit dem kann ich auch die Klimaerwärmung in 2 Worten erklären.

Weshalb gibt es Klimaerwärumung?

Wegen CO2-Ausstoss.

Oh! Dann sofort verbieten!

 

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leer

 

(Ich denke noch über dieses Thema (Reduktionismus) nach, dann poste ich vielleicht woanders.

bearbeitet von Domingo
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vor 43 Minuten schrieb phyllis:
vor 1 Stunde schrieb Domingo:

Ich nehme an, die Marxisten würden bei dem Buch ein Herzinfarkt kriegen.

@Marcellinusauch. Nicht wegen dem Sozialdarwinismus, sondern wegen dem schäbigen Reduktionismus.

 

So isses! Ich hab durchaus gelesen, was ihr hier geschrieben habt. Aber für eine Antwort hab ich im Moment zu viel anders im Kopf. Sorry! ;)

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8 hours ago, phyllis said:

Allgemein akzeptiert sind die egoistischen Gene als Verhaltens-Grundlage (oder Prinzip) schon. Aber jedes verhalten von höher entwickelten Arten ist komplexer dass der Gen-Egoismus resp. die genetische Veranlagung alleine als Antwort ausreichen würde. 

 Na vielleicht noch eine Frage, um wirklich sicherzustellen, dass ich es kapiert habe:

 

Dass jemand zB Geld für die armen Kinder in Afrika spendiert, lässt sich selbstverständlich nicht durch Gen-Egoismus erklären. Die Enstehung von Empathie aber schon: Ursprünglich diente sie dem Wohl der Gemeinschaft zu einer Zeit, wo die Individuen, denen man so begegnete, in den allermeisten Fällen mit einem verwandt waren. Also liegt der Ursprung von Empathie beim egoistischen Gen, und wegen dieser Empathie spendieren Menschen Geld für die armen Kinder in Afrika. Daher kann man zwar in einem gewissen Sinne sagen, dieses Verhalten gehe auf den Gen-Egoismus zurück, dies aber nur in einer sehr indirekten Weise. Korrekt?

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13 hours ago, Domingo said:

 Na vielleicht noch eine Frage, um wirklich sicherzustellen, dass ich es kapiert habe:

 

Dass jemand zB Geld für die armen Kinder in Afrika spendiert, lässt sich selbstverständlich nicht durch Gen-Egoismus erklären. Die Enstehung von Empathie aber schon: Ursprünglich diente sie dem Wohl der Gemeinschaft zu einer Zeit, wo die Individuen, denen man so begegnete, in den allermeisten Fällen mit einem verwandt waren. Also liegt der Ursprung von Empathie beim egoistischen Gen, und wegen dieser Empathie spendieren Menschen Geld für die armen Kinder in Afrika. Daher kann man zwar in einem gewissen Sinne sagen, dieses Verhalten gehe auf den Gen-Egoismus zurück, dies aber nur in einer sehr indirekten Weise. Korrekt?

Ja das dürfte etwa stimmen. Plus das herzeigen der Fitness. Guckt mal Mädels, ich kann sogar einem mir unbekannten Kind helfen, ihm sogar das Leben retten. Bei etlichen Spendern in der Gegenwart ist dieser Zusammenhang mmn kaum zu übersehen.

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