Wunibald Geschrieben 29. November 2021 Melden Share Geschrieben 29. November 2021 Wenn du den "Apparat" nicht einfach kopieren konntest sondern ihn händisch einfügen musstest dann ist das eine erstaunliche Leistung. Respekt! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 29. November 2021 Melden Share Geschrieben 29. November 2021 (bearbeitet) 43 minutes ago, gouvernante said: Ich finde das aufgrund der Textzeugen auch für berechtigt Weil es mehr Handschriften mit dieser Lesart als solche mit der anderen gibt? Richten sich die NT-Herausgeber normalerweise nach der Zahl der Textzeugen, wenn sie texkritische Entschidungen treffen? Wenn dem aber so wäre, hätten sie das δέ beibehalten müssen, weil es anscheinend mehr Zeugnisse dafür als dagegen gibt: Quote χάρις δὲ τῷ θεῷ: א' C1 (C* illegible) Ψ 33 81 104 256 (263) 365 436 459 1319 1506 1573 1852 2127 l596 cobo arm geo1 Methodiusms Didymus1/3 Cyril χάρις τῷ θεῷ: B copsa Origen Methodius; Jerome1/6 bearbeitet 29. November 2021 von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. gouvernante Geschrieben 29. November 2021 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 29. November 2021 vor 15 Minuten schrieb Wunibald: Wenn du den "Apparat" nicht einfach kopieren konntest sondern ihn händisch einfügen musstest dann ist das eine erstaunliche Leistung. Respekt! Den Apparat gibt es leider nicht online, das habe ich jetzt aus meinem GNT abgetippt - kleine Serviceleistung vor 8 Minuten schrieb Domingo: Weil es mehr Handschriften mit dieser Lesart als solche mit der anderen gibt? Richten sich die NT-Herausgeber normalerweise nach der Zahl der Textzeugen, wenn sie texkritische Entschidungen treffen? Wenn dem aber so wäre, hätten sie das δέ beibehalten müssen, weil es anscheinend mehr Zeugnisse dafür als dagegen gibt: Das δέ wurde ja beibehalten (siehe die beiden Links in meinem Post) Bei den Textzeugen wird zunächst das Alter und dann die Menge gewichtet - oft hilft auch ein Blick auf die Regionalität. In 7,25 sind die Lesarten ἡ χάρις τοῦ θεοῦ und ἡ χάρις κυρίου überwiegend durch westliche Textzeugen belegt (es handelt sich dann um die direkte Antwort auf das τίς με ῥύσεται in V24) während die Abwesenheit von δέ wohl für einen zunehmenden liturgischen Gebrauch spricht. Die Lesart εὐχαριστῶ τῷ θεῷ scheint ein Problem der Majuskeln und daraus resultierenden Abschreibefehlern von Doppelbuchstaben zu sein (aber da habe ich jetzt gerade keine Zeit, tiefer einzusteigen, das würde einen Bibliotheksbesuch erfordern). 2 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 29. November 2021 Melden Share Geschrieben 29. November 2021 2 minutes ago, gouvernante said: Das δέ wurde ja beibehalten (siehe die beiden Links in meinem Post) Hast recht. Ich hatte einen online-Text im Sinn, wo δέ athetiert war. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 29. November 2021 Melden Share Geschrieben 29. November 2021 Wer sich intensiver mit den verfügbaren Textzeugen, ihren Charakteristika, ihrer Verwertbarkeit etc. befassen will, demjenigen oder derjenigen würde ich zwei Bücher empfehlen: K+ B Aland: Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik. (Das ist in meine Augen das Standardwerk dazu) und Kurt Aland: Kurzgefasste Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments. Eine ganz passable allgemeine Einführung in die Textkritik gibt es hier: https://web.archive.org/web/20070630145750/http://chran.theologie.hu-berlin.de/texts/dokumente/Textkritik-victor-neu.pdf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 29. November 2021 Melden Share Geschrieben 29. November 2021 (bearbeitet) Ah, ein bisschen Rumforschen bringt was, es gibt doch so etwas wie einen Apparat online: http://nttranscripts.uni-muenster.de/AnaServer?NTtranscripts+0+start.anv Dafür liebe ich mykath. Man lernt nie aus bearbeitet 29. November 2021 von gouvernante Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 29. November 2021 Melden Share Geschrieben 29. November 2021 Und noch ein ganz feiner Überblick: http://www.skypoint.com/members/waltzmn/ManuscriptsUncials.html Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 30. November 2021 Melden Share Geschrieben 30. November 2021 (bearbeitet) 20 hours ago, gouvernante said: Eine ganz passable allgemeine Einführung in die Textkritik gibt es hier: https://web.archive.org/web/20070630145750/http://chran.theologie.hu-berlin.de/texts/dokumente/Textkritik-victor-neu.pdf Lustigerweise steht auf S. 37 folgendes: Quote Die Aufgabe der Textkritiker des NT ist es, mit «Erfahrung und Anstrengung, Geduld und Kenntnis» Lesart für Lesart zu überprüfen und keine von vornherein wegen ihrer Herkunft, ihres Alters oder der Zahl der Textzeugen, die sie vertreten, zu verwerfen oder zu bevorzugen. Also ja, man darf schon die Mehrheitslesart verwerfen, falls sie unverständlich oder unsinnig ist. Ich gluabe aber, mit dem δέ ergibt die Passage auch mit dem Dativ einen guten Sinn: "Wie soll ich mich als elendes Menschlein von der Sünde befreien?" - Keine Antwort nötig, es ist ja eine rhetorische Frage, auf die die Antwort offensichtlich "gar nicht" ist. "Und doch (δέ) Gott sei dank Jesus Christus rettet uns etc." Χάρις τῷ Θεῷ könnte sogar als Einschub gedeutet werden: "Aber (Gott sei Dank) [werden wird gerettet] durch Jesus Christus" usw. usf. bearbeitet 30. November 2021 von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 30. November 2021 Melden Share Geschrieben 30. November 2021 vor 12 Minuten schrieb Domingo: Also ja, man darf schon die Mehrheitslesart verwerfen, falls sie unverständlich oder unsinnig ist. Natürlich. Die philologische Diskussion unter Exegeten geht ja immer darum, möglichst gute Argumente dafür zu finden, warum die von einem selbst präferierte Lesart auch die ursprünglichere ist. lectio difficilior ist dabei auch ein Kriterium. Es gibt eine Reihe solcher Faustregeln (lectio brevior ist eine weitere), ihre sinnvolle Anwendung muss aber natürlich begründet werden). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Alfons Geschrieben 1. Dezember 2021 Melden Share Geschrieben 1. Dezember 2021 vor 15 Stunden schrieb gouvernante: Die philologische Diskussion unter Exegeten geht ja immer darum, möglichst gute Argumente dafür zu finden, warum die von einem selbst präferierte Lesart auch die ursprünglichere ist. Deswegen hier ein herzliches Dankeschön an @Düsentrieb für das Eröffnen dieses Threads. Das hat mich dazu gebracht, mich intensiv mit einer Textstelle auseinander zu setzen, die ich sonst einfach überlesen hätte. Und auch mal wieder im Allioli zu blättern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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