Mistah Kurtz Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 Da gab es mal eine ausgezeichnete Dokumentation über die Ressource Wasser und die Geschäfte des hochangesehenen Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé: Bottled Llife – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser. Ich will damit sagen, dass das Land Grabbing und der Aufkauf natürlicher Ressourcen von global agierenden Konzernen durchgeführt wird, und zwar aus aller Herren Länder. Gerade große europäische Lebensmittelkonzerne stecken da auch groß darin. Chinesische Konzerne sind in dem Geschäft im Vergleich zu Amerikanern und Europäern sogar Nachzügler. Auf yotube gibt es dazu einige sehr gute Dokus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 (bearbeitet) vor 8 Minuten schrieb Flo77: Ich werfe beides in einen Topf, weil die Konsequenzen ähnliche sind. In beiden Fällen wird der dominierte Staat in seinen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Ob das nun durch einen Ausverkauf oder ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis hervorgerufen wird, ist im Grunde egal. In beiden Fällen basiert die Unterdrückung auf dem Gesetz des Stärkeren. Dieses Problem ist dem Kapitalismus bzw. unserer von dem USA diktierten Weltwirtschaftsordnung inhärent. Ein Gleichgewicht der Partner ist in diesem System überhaupt nicht vorgesehen. Ich behaupte ja nicht, dass das System des Welthandels perfekt ist. Es ist nur - nun, wie hat Churchill es über die Demokratie gesagt? Ein schlechtes System, aber besser als alle anderen? - es ist also nur weniger schlecht als alle anderen. Kommunismus wurde schon versucht, mit katastrophalen Ergebnissen. Nationalisierungen wurden auch versucht, alle ebenso krachend gescheitert. Welthandel ist nicht perfekt, aber er bindet uns aneinander. Zerschneide diese Bänder, was hindert uns dann daran uns im Kampf um Ressourcen erst recht einander den Schädel einzuschlagen? bearbeitet 10. März 2022 von Mistah Kurtz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 12 Minuten schrieb Flo77: Ich werfe beides in einen Topf, weil die Konsequenzen ähnliche sind. In beiden Fällen wird der dominierte Staat in seinen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Ob das nun durch einen Ausverkauf oder ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis hervorgerufen wird, ist im Grunde egal. In beiden Fällen basiert die Unterdrückung auf dem Gesetz des Stärkeren. Dieses Problem ist dem Kapitalismus bzw. unserer von dem USA diktierten Weltwirtschaftsordnung inhärent. Ein Gleichgewicht der Partner ist in diesem System überhaupt nicht vorgesehen. Von diesem Reichtum haben allerdings egal wo auf der Welt immer weniger Menschen immer mehr. Man wird in absehbarer Zeit weder in den USA noch in Europa (falls es in zehn Jahren überhaupt noch existiert) von Arbeit, egal wie viel, egal wie hart, leben können - weil es immer noch billigere Arbeitskräfte gibt. Umso besser leben werden die Erben riesiger Vermögen und die Spekulanten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 (bearbeitet) vor 10 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Welthandel ist nicht perfekt, aber er bindet uns aneinander. Zerschneide diese Bänder, was hindert uns dann daran uns im Kampf um Ressourcen erst recht einander den Schädel einzuschlagen? Das sehe ich genauso. China, Rußland und Länder wie die Türkei oder Indien zeigen zwar, daß "Wandel durch Handel" nicht funktioniert - zumindest wenn man sich einen Wandel hin zu demokratischeren Gesellschaften wünscht - doch je höher die Interdependenz, desto höher die Chance auf Frieden. bearbeitet 10. März 2022 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 15 Minuten schrieb Flo77: In beiden Fällen wird der dominierte Staat in seinen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Ob das nun durch einen Ausverkauf oder ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis hervorgerufen wird, ist im Grunde egal. Handel ist aber eben kein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis, sondern ein gegenseitiges. vor 15 Minuten schrieb Flo77: In beiden Fällen basiert die Unterdrückung auf dem Gesetz des Stärkeren. Dieses Problem ist dem Kapitalismus bzw. unserer von dem USA diktierten Weltwirtschaftsordnung inhärent. Ein Gleichgewicht der Partner ist in diesem System überhaupt nicht vorgesehen. Nun, das ist einfach falsch. So ist es bspw. klar, daß das hohe Außenhandelsplus Deutschlands dem Welthandel eher schadet als nutzt - ein Gleichgewicht wäre viel besser (ein großes Außendelsdefizit wie in den USA ist ebenfalls nicht gut). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor einer Stunde schrieb Marcellinus: Viel schlimmer aber: in einer Welt, die keine wirtschaftlichen Beziehungen mehr pflegt, sind militärische Auseinandersetzungen wahrscheinlicher, vermutlich sogar unvermeidlich, denn die Interessengegensätze bleiben, aber es gibt kaum noch Gründe, sie nicht auszufechten. Wie man sieht, hilft die Verflechtung aber auch nicht unbedingt weiter. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 4 Minuten schrieb Aristippos: Wie man sieht, hilft die Verflechtung aber auch nicht unbedingt weiter. Si vis pacem para bellum. Das hat man leider vergessen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 Russland will wohl nicht mehr in den Europarat zurückkehren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 Verwundert nicht. Russland hat sich wohl ganz von Europa verabschiedet. Das hat Lawrow in einer Pressekonferenz heute ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht: “Ich versichere Ihnen, dass wir die Widrigkeiten überwinden und alles tun werden, um in den strategischen Bereichen unseres Lebens, die für unser Volk von entscheidender Bedeutung sind, nicht mehr vom Westen abhängig zu sein ... Wir werden nicht mehr von westlichen Unternehmen oder von Systemen westlicher Länder abhängig sein.” Russland wendet sich damit wohl endgültig Asien zu. Europa, das immer mehr war und ist als die EU, ist plötzlich sehr viel kleiner geworden. Wenn man jetzt Russland außen vor lässt, schaut es aus wie eine kleine Halbinsel Asiens. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 Ich vermute, es gibt eine historische Verbindung zwischen den Farben der schwedischen Flagge und denen der ukrainischen, aber ich habe keine sichere Quelle gefunden, die diese Vermutung stützen könnte. Die Kiewer Rus war eine Gründung unter Beteiligung skandinavischer Händler (Waräger), deshalb bin ich draufgekommen. Ursprünglich war "Russland" mal Teil der "Ukraine", nicht andersrum. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 35 Minuten schrieb nannyogg57: Ich vermute, es gibt eine historische Verbindung zwischen den Farben der schwedischen Flagge und denen der ukrainischen, aber ich habe keine sichere Quelle gefunden, die diese Vermutung stützen könnte. Die Kiewer Rus war eine Gründung unter Beteiligung skandinavischer Händler (Waräger), deshalb bin ich draufgekommen. Ursprünglich war "Russland" mal Teil der "Ukraine", nicht andersrum. Schweden ja, Rus nein. Im Großen Nordischen Krieg zwischen Schweden und Russland standen die Saporoger Kosaken auf schwedischer Seite. Sie trugen blau-gelbe Fahnen wie die Schweden und behielten sie dann bei. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 50 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Verwundert nicht. Russland Wenn man jetzt Russland außen vor lässt, schaut es aus wie eine kleine Halbinsel Asiens. Die allerdings dreimal soviel Einwohner hat als Russland. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Putin wird nicht ewig herrschen, und ob die Russen dauerhaft den Weg von Nordkorea einschlagen wollen, wird man sehen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 15 Minuten schrieb Aristippos: Schweden ja, Rus nein. Im Großen Nordischen Krieg zwischen Schweden und Russland standen die Saporoger Kosaken auf schwedischer Seite. Sie trugen blau-gelbe Fahnen wie die Schweden und behielten sie dann bei. Also besteht die Verbindung über diese Saporoger Kosaken? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 10. März 2022 Melden Share Geschrieben 10. März 2022 vor 10 Minuten schrieb nannyogg57: Also besteht die Verbindung über diese Saporoger Kosaken? Die sind die historische Keimzelle des ukrainischen Staates. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
phyllis Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 Typ am Moskauer Kiosk kauft jeden Morgen eine Zeitung, guckt kurz auf Seite 1 und schmeisst sie wütend weg. Nach ein paar Tagen wundert sich die Verkäuferin und fragt ihn ob er gerne einfach sein Geld verschwende. "Mich interessieren nur die Todesanzeigen". "Mein guter, die stehen aber nicht auf Seite 1. Weiter hinten gucken". "Diejenige auf die ich warte steht BESTIMMT auf Seite 1!" Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 (bearbeitet) 12 hours ago, Mistah Kurtz said: Nachtrag: ich bin übrigens ein überzeugter Verfechter einer vernetzten Weltwirftschaft; ich glaube, dass auf lange Sicht nichts so sehr dem Frieden diente wie der Handel, dass Handel tatsächlich auch Wandel bringt, und zwar auf lange Sicht Wandel zum Besseren; ich halte diese Zerschlagung der Netze für ein Unglück von noch nicht absehbarem Ausmaß. Da hast Du einen sehr interessanten Beitrag verfasst. Ich würde den Zeithorizont aber ein bisschen anders stecken: die Globalisierung nach dem Kalten Krieg ist erst gut 35 Jahre her, d.h. auf beiden Seiten des „Neuen“ trennenden Vorhangs sind noch viele Erfahrungen vorhanden, wie eine geteilte Weltwirtschaft arbeitet. Das große Problem ist, dass so eine geteilte Welt erfahrungsgemäß sehr viel ärmer ist, da die Handelsvolumina sehr viel geringer ausfallen könnten. Die komparativen Handelsvorteile fallen so weg, und das ganze Wirtschaften wird sehr viel ineffizienter. Die Folgen davon sind sehr schwer absehbar - die wichtige Kooperation betrifft ja nicht allein den Handel, sondern auch den Erhalt der globalen Überlebensfähigkeit, weil natürliche Klimaregulation und Artensterben möglicherweise nicht mehr ausreichend adressiert werden. Die BRICs sind dabei von besonderer Bedeutung, da sie über riesige Landmassen, Ressourcen und Bevölkerungen verfügen. Ob diese weiter von aggressiven nationalistischen Politikern geführt werden, wird ausschlaggebend sein. Edit: Interessanter Aufsatz von J.J. Mearsheimer, der in 2014 schon für mehr geopolitischen Realismus plädierte - und die jetzigen Ereignisse sonst als wahrscheinlich ansah. https://www.mearsheimer.com/wp-content/uploads/2019/06/Why-the-Ukraine-Crisis-Is.pdf bearbeitet 11. März 2022 von Shubashi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 Angeblich zerstören die Russen in der Ukraine die Infrastruktur, die sie benötigen, um verschlüsselt kommunizieren zu können: Russisches Militär nutzt unsichere Verbindung – «grösstes Versagen aller Zeiten» - 20 Minuten Zitat So erklärt der Journalist Christo Grozev in einer Serie von Tweets, dass die russische Armee seinen sicheren Kommunikationskanal namens ERA verloren hat. «Die *biep* haben versucht, in Charkiw die Kryptophones von ERA zu nutzen, nachdem sie zahlreiche Handyantennen zerstört hatten. ERA benötigt jedoch 3G und 4G für die Übertragung», erklärt Grozev, Chef von Bellingcat, einer Organisation für investigativen Journalismus. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 11. März 2022 Autor Melden Share Geschrieben 11. März 2022 vor 21 Minuten schrieb rince: Angeblich zerstören die Russen in der Ukraine die Infrastruktur, die sie benötigen, um verschlüsselt kommunizieren zu können: Gibt es nicht aus einem der beiden letzten Weltkriege den berüchtigten Dialog eines Soldaten mit einem Funker: S: Warum werden unsere Nachrichten eigentlich nicht verschlüsselt verschickt, so wie es der Feind macht? F: Aber Genosse, warum denn? Wir funken doch auf Russisch. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 vor 47 Minuten schrieb rince: Angeblich zerstören die Russen in der Ukraine die Infrastruktur, die sie benötigen, um verschlüsselt kommunizieren zu können: Russisches Militär nutzt unsichere Verbindung – «grösstes Versagen aller Zeiten» - 20 Minuten Sorry, aber ein Militär, das zivile Handymasten für seine Kommunikation braucht, ist ja wohl ein Witz. Was machen sie als nächstes? Meldungen ans Hauptquartier in ukrainische Briefkästen einwerfen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 vor 5 Stunden schrieb Aristippos: Sorry, aber ein Militär, das zivile Handymasten für seine Kommunikation braucht, ist ja wohl ein Witz. Was machen sie als nächstes? Meldungen ans Hauptquartier in ukrainische Briefkästen einwerfen? Entweder das russische Militär ist ähnlich schlecht organisiert wie die Bundeswehr oder Putin blufft. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Mistah Kurtz Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 "Nature abhors a vacuum, and so does business." So etwas in der Art wollte ich vor ein paar Tagen auch schon schreiben. Gelesen habe ich es in einem Artikel des Branchenportals Oilprice.com. In dem Artikel - China Plans To Take Advantage Of The Big Oil Exodus From Russia - einige interessante Statements: Zitat The exodus of Western companies from Russia in the wake of its invasion of Ukraine has left a business vacuum that China is very interested in filling. Notably, China is interested in taking advantage of the oil, gas, and metals projects that have been left behind by various companies boycotting Russia. It seems that sanctions and boycotts on Russia may have the unintended consequence of strengthening China’s efforts to internationalize the yuan. Auf Deutsch: Der "Exodus" westlicher Konzerne aus Russland hinterlässt ein ökonomisches Vakuum; China bemüht sich darum aufzuklauben, was der Westen zurückließ. Vor allem bezieht sich das auf diverse Projekte und Joint Ventures westlicher Konzerne in den Bereich Erdöl, Erdgas und diverse Metalle (Palladium Nickel etc.) Ein unbeabsichtiger Nebeneffekt der Sanktionen ist die Stärkung der Bestrebungen Chinas den -Yuan zu internationalisieren. Europäische und amerikanische Konzerne lassen in Russland quasi von heute auf morgen ihre Beteiligungen und Geschäfte fallen und verlassen fluchtartig das Land. Nun wollen laut Bloomberg chinesische Konzerne - darunter Schwergewichte wie China National Petroleum Corp., China Petrochemical Corp (Sinopec)., Aluminum Corp und China Minmetals Group. - das aufsammeln, was die Europäer und Amerikaner haben fallen lassen. Dabei profitiert China nicht nur mit dem Erwerb bedeutender Rohstoff-Claims, die der Westen jäh aufgab, sondern stärkt damit darüber hinaus auch noch non-dollar Transaktionen zwischen den beiden Staaten, denn abgerechnet werden soll in Yuan. Damit wird die globale Dominanz des Dollars - der Dollar war bislang praktisch die einzige bzw. wesentliche Leitwährung im Rohstoffgeschäft - geschwächt, was dem Ziel beider Staaten, nämlich zukünftig gegen Sanktionen aus dem Dollarraum besser gewappnet zu sein, entgegenkommt. Eine gleichfalls interessante Entwicklung erfolgt wohl gerade im russischen FinTech: russische Banken planen jetzt, nach dem Rückzug der westlichen FinTech- und Kreditkartenunternehmen, einen Wechsel zum chinesischen UnionPay. Dieser beinahe schon fluchtartige Rückzug westlicher Konzerne wird ihnen bzw. dem Westen nochmal kräftig auf die Füße fallen. BP beispielsweise ließ seinen rund 20% Anteil an Rosneft, einer der drei größten russischen Ölkonzerne, praktisch über Nacht fallen. Bis zu 25 Milliarden Dollar muss nun BP für diese Entscheidung abschreiben (würde mich nicht wundern, wenn es später, wenn der Krieg vorbei ist und der Pulverdampf sich verzogen hat, wegen dieser Entscheidung zu einer class-action lawsuit der Aktionäre gegen BP kommt). Dabei war es ausgerechnet dieser Anteil an Rosneft, der BP in früheren Jahren zu Zeiten eines niedrigen Ölpreises auf Grund der hohen Profite, die es aus seinem Rosneft-Anteil bezog, davor bewahrte rote Zahlen schreiben zu müssen. Mal sehen, welcher Konzern aus China diese 20% an Rosneft für lau aufklauben wird, von anderen jetzt quasi herrenlos gewordenen Rohstoff-Claims ganz zu schweigen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 vor 9 Minuten schrieb Mistah Kurtz: Mal sehen, welcher Konzern aus China diese 20% an Rosneft für lau aufklauben wird Das ist einfach: Derjenige, dem BP diese Anteile verkauft. Diese sind momentan nämlich keineswegs herrenlos, sondern gehören immer noch BP. BP nimmt lediglich seine Rechte im Rosneft-Aufsichtsrat nicht mehr wahr. Die Unternehmensbeteiligung selbst können sie nicht einfach auf den Boden schmeißen und wegrennen. Und damit wird man auch noch sehen, ob die Chinesen da irgendwas abkriegen. Da müssen sie sich schon an BP wenden. Alternativ besteht natürlich die Möglichkeit, dass Russland die BP-Anteile verstaatlicht. Das kann Russland aber immer, unabhängig davon, was BP macht. Ist halt generelles Geschäftsrisiko in Schurkenstaaten. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Soulman Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 vor 4 Minuten schrieb Aristippos: Das ist einfach: Derjenige, dem BP diese Anteile verkauft. Diese sind momentan nämlich keineswegs herrenlos, sondern gehören immer noch BP. BP nimmt lediglich seine Rechte im Rosneft-Aufsichtsrat nicht mehr wahr. Die Unternehmensbeteiligung selbst können sie nicht einfach auf den Boden schmeißen und wegrennen. Und damit wird man auch noch sehen, ob die Chinesen da irgendwas abkriegen. Da müssen sie sich schon an BP wenden. Alternativ besteht natürlich die Möglichkeit, dass Russland die BP-Anteile verstaatlicht. Das kann Russland aber immer, unabhängig davon, was BP macht. Ist halt generelles Geschäftsrisiko in Schurkenstaaten. Das mit der Enteignung werden die chinesischen Investoren mit in die Verhandlungen mit BP nehmen um zu einer schnellen Einigung zu kommen. Danach wird Langnase Gerhard geschasst und alle sind glücklich. Geld ist dabei eigentlich nicht das Problem. Davon gibt es genug in China. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Aristippos Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 (bearbeitet) vor 5 Minuten schrieb Soulman: Das mit der Enteignung werden die chinesischen Investoren mit in die Verhandlungen mit BP nehmen um zu einer schnellen Einigung zu kommen. Danach wird Langnase Gerhard geschasst und alle sind glücklich. Geld ist dabei eigentlich nicht das Problem. Davon gibt es genug in China. Nur funktioniert das mit der Enteignung in beide Richtungen. Ich erinnere daran, dass zur Zeit viele 100 Milliarden in Euros und Dollar bei der Fed und der EZB liegen, auf Konten, die auf die russische Zentralbank laufen. Die sind momentan nur eingefroren. Man könnte ja anfangen, da ein bisschen Geld wegzuüberweisen, um Firmen zu kompensieren, die von russischen Enteignungen betroffen sind... Mal sehen, ob die Russen anfangen wollen, dieses Spiel zu spielen. Im Moment scheint es ja so, dass sie eher versuchen, einen lösungsorientierten Weg einzuschlagen, statt noch weiteres Porzellan mit dem Westen zu zerdeppern. bearbeitet 11. März 2022 von Aristippos Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Soulman Geschrieben 11. März 2022 Melden Share Geschrieben 11. März 2022 (bearbeitet) schaun mer mal. interessante Zeiten. Kazatomprom gab es letzte Woche Freitag für 20. Heute wieder 30. Völlig irre. bearbeitet 11. März 2022 von Soulman Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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