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Taufe durch Laien


Frank

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vor 13 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Ist das nicht bei allen Glaubensinhalten aller Religionen so? ;)

Hm, da hab ich mich unklar ausgedrückt. Die Taufe z. B. macht einen zum Christen. Klar ist auch das keine „Wirkung“ im naturwissenschaftlichen oder ähnlichen Sinn, aber man kann zumindest theologisch klar den Unterschied zwischen getauft und ungetauft benennen.

Bei der Ehe ist das anders, außer „das eine ist ein Sakrament, das andere nicht“ wissen auch die Theologen keinerlei Unterschied zu benennen. 
Ich vermute stark, die Ehe ist zum Sakrament geworden, damit man auf die magische Zahl 7 kam.

Das dürfte alles sein

 

Werner

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vor 18 Stunden schrieb Higgs Boson:

Die Wirkung der Taufe

 

Ja, ich habe mich da der Kürze wegen etwas unklar ausgedrückt. Mit "Wirkung" meinte ich in der Tat die geistige bzw. spirituelle, nicht die formaljuristische, zu welcher Körperschaft nach BGB man nun gehört, keine naturwissenschaftliche und erst recht keine übernatürliche. Daß ein Säugling von dieser Wirkung naturgemäß noch nichts mitbekommt, tut nichts zur Sache, denn spätestens bis zur Konfirmation wird man ihm schon erzählt haben, welche Bedeutung das Ganze hatte und dann kommt die Wirkung halt zeitversetzt.

Und die spirituelle Wirkung bis hin zum Einfluß auf die Psyche ist objektiv beobachtbar. Sei es, daß jemand fürchtet, ihm fehle die konstatierte Heilsnotwendigkeit, wenn er bisher keine hatte, oder der Umstand, daß die Taufe jemanden für die Christenheit unabänderlich zum Christen mache.

Im heidnischen Bereich beobachte ich häufiger, daß Leute, die sich vom Christentum abgewandt haben, mit dem Gefühl nicht klarkommen, wegen der Taufe immer noch zur Kirche (als Heilsgemeinschaft, nicht als Körperschaft) zu gehören. Der Duchschnittsatheist mag das jetzt kopfschüttelnd als lächerlich abtun, aber bei Leuten, die noch religiös unterwegs sind, kann das zum echten psychischen Problem werden und ein (innerhalb der neuen Bezugsgruppe) offizielles Enttaufungsritual kann da Wunder wirken (pun intended). Der Duchschnittschrist mag letzteres jetzt kopfschüttelnd als lächerlich abtun, weil es in der eigenen Bezugsgruppe keinerlei Relevanz hat, aber für Betroffene macht es durchaus einen Unterschied. (Immerhin gilt von christlicher Seite aus die Taufe immer noch, wenn der Betroffene doch wieder zurück will, das macht es für alle einfacher.)

Und wie @Marcellinus schon sagte, von genügend großer Distanz aus betrachtet sind das alles Übergangsriten, auch eine heidnische "Taufe". Daß die sich eher auf die Aufnahme bzw. der Ankunft des Kindes in der Familie oder der Welt bezieht als auf die Religionsgemeinschaft, in die es hineingeboren wird, halte ich für nebensächlich. Ein Übergang bleibt ein Übergang, ob von Single zu verheiratet, von Nix zu Weltbürger, von der Kindheit zum Erwachsenen, vom Leben zum Tod etc pp. Diese Übergänge gehören zum menschlichen Leben nunmal dazu, und deshalb gibt es in allen Kulturen dazu Rituale.

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vor einer Stunde schrieb GermanHeretic:

 

Ja, ich habe mich da der Kürze wegen etwas unklar ausgedrückt. Mit "Wirkung" meinte ich in der Tat die geistige bzw. spirituelle, nicht die formaljuristische, zu welcher Körperschaft nach BGB man nun gehört, keine naturwissenschaftliche und erst recht keine übernatürliche. Daß ein Säugling von dieser Wirkung naturgemäß noch nichts mitbekommt, tut nichts zur Sache, denn spätestens bis zur Konfirmation wird man ihm schon erzählt haben, welche Bedeutung das Ganze hatte und dann kommt die Wirkung halt zeitversetzt.

 

Was die Taufe als, wie Du schreibst, Übergangsritual angeht, hast Du selbstverständlich vollkommen Recht. Doch das ist etwas, was sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, bis es heute von den meisten nur mehr als solches wahrgenommen wird. In seinem Kern ist es das nicht. Es ist ein Reinigungsritual. Vielleicht in dem Sinne, mit dem alten (sündigen) Leben neu zu beginnen. Dann hättest Du wieder einen Neubeginn (und alles ist Initiationsritus, inklusive Morgenkaffee), doch im Judentum wird die Mikwe so häufig genutzt, dass das nicht wirklich passt. Und da kommt die Taufe her. Soferim (Schreiber der Tora) nutzen die Mikwe auch dann, wenn sie tagsüber mal eine halbe Stunde eingeschlafen sind, morgens sowieso. Und es geht dabei nicht um körperliche, sondern rituelle Reinheit.

 

Und die spuckt immer noch durch die Tauftheologie, und das ist tatsächlich im heidnischen Kontext meines Wissens nicht zu finden. Und das ist das, was theologisch unter Wirkung zu verstehen ist.

 

Dass sich die meisten Menschen nicht um theologische Aussagen kümmern, heute weniger als früher, ist einem sich verändernden Gottesbild geschuldet. Meinen Eltern und Schwiegereltern war das Ding mit der abzuwaschenden Erbschuld noch ein echtes, wesentliches Anliegen. Schon ich hatte bei der Taufe meiner Kinder keinen Zugang mehr dazu. Auch ich war da schon auf dem Initiationszug. Trotzdem ist das nicht die Wurzel der Taufe. Verstanden habe ich das erst, als ich mich mit dem jüdischen Zugang zu ihrem Ursprung auseinandergesetzt habe.

 

Dass Erbschuld weiterhin absurd bleibt, ist eine völlig andere Sache.

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vor einer Stunde schrieb Higgs Boson:

 

Was die Taufe als, wie Du schreibst, Übergangsritual angeht, hast Du selbstverständlich vollkommen Recht. Doch das ist etwas, was sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, bis es heute von den meisten nur mehr als solches wahrgenommen wird. In seinem Kern ist es das nicht. Es ist ein Reinigungsritual.

 

Na ja, eins darf man nicht vergessen: Vor dem Christentum konnte man nicht in eine neue Religion wechseln. Die Umkehr oder Abkehr vom sündigen o. heidnischen Leben gab es schlichtweg bis dato nicht. Ergo hatte man dort regelmäßige Riten, inkl. solche der Reinigung, und Übergangsriten, die sich am Alter oder dem Stand festmachen ließen, aber keinen, um in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen zu werden, weil das Konzept der Glaubensgemeinschaft erst mit dem Christentum aufgekommen ist. Was der Taufe natürlich ein abgrenzendes Merkmal zu anderen Übergangsriten verleiht.

bearbeitet von GermanHeretic
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vor einer Stunde schrieb GermanHeretic:

 

Na ja, eins darf man nicht vergessen: Vor dem Christentum konnte man nicht in eine neue Religion wechseln. Die Umkehr oder Abkehr vom sündigen o. heidnischen Leben gab es schlichtweg bis dato nicht. Ergo hatte man dort regelmäßige Riten, inkl. solche der Reinigung, und Übergangsriten, die sich am Alter oder dem Stand festmachen ließen, aber keinen, um in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen zu werden, weil das Konzept der Glaubensgemeinschaft erst mit dem Christentum aufgekommen ist. Was der Taufe natürlich ein abgrenzendes Merkmal zu anderen Übergangsriten verleiht.

Das erscheint mir nur teilweise richtig zu sein.

 

Konversionsriten waren auch vor dem Christentum schon bekannt (z. B. die Zirkumzision im Judentum, die Aufnahmeriten des Isis- oder des Mithraskultes). Sicherlich gab es - zumindest in Europa auch immer das Phänomen der Gleichsetzung der Götter des einen mit denen eines anderen Pantheons, was den Wechsel von einem Kult zum nächsten äußerlich recht einfach machte. Nachdem die alten europäischen Religionen aber wohl letztlich aus einer gemeinsamen Wurzel kommen, ist das auch eigentlich naheliegend.

Entscheidend dürfte aber sein, daß gerade in der römischen Welt sacra privata und sacra publica zwei völlig voneinander unabhängige Dinge waren. Was am heimischen Lararium passierte musste mit dem Geschehen am Capitols-Tempel der Provinzhauptstadt nicht unbedingt etwas zu tun haben. Hauptsache man nahm wenn befohlen an den öffentlichen Opfern teil (bei denen es auch nicht um Glaube sondern ums Ritual ging).

 

Allerdings ist das Konzept der Glaubensgemeinschaft auch älter als das Christentum. Die Idee stammt - für Europa - im Grunde aus dem alten Ägypten (rund um Echnaton) und wurde durch die Juden konserviert (gibt es eine neuheidnische Bewegung in Ägypten?). Auch, wenn es in dieser frühen Ausprägung noch stark auf eine Abstammungsgruppe bezogen war.

 

Edit: aus dem Judentum, dem alten Ägypten, römischem und griechischem Heidentum ist das Konzept der kultischen Reinheit bekannt und ich meine es im Zusammenhang mit keltischen Druiden auch schon gehört zu haben - aber kennt das germanische Heidentum diese Furcht auch?

bearbeitet von Flo77
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vor 44 Minuten schrieb Flo77:

Das erscheint mir nur teilweise richtig zu sein.

 

Zugegeben, die antiken Kulte hatten sowas auch, aber da fehlte die Ausschließlichkeit bzw. das Credo im christlichen Sinne. Ich finde daher schon, daß das Christentum und damit verbunden die Taufe ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hatte. Zudem, gerade der Mithra-Kult entwickelte sich ja parallel, da möchte ich nicht wissen, wieviel da hin und her geschwappt ist. Für den Echnaton-"Kult" - hm, könnte sein, gibt es da überliefertes Material mit Details?

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vor 38 Minuten schrieb GermanHeretic:

Für den Echnaton-"Kult" - hm, könnte sein, gibt es da überliefertes Material mit Details?

Mit dem Verweis aus den Aton-Kult bezog ich mich vorallem auf die Ausschließlichkeit der Verehrung.

Echnaton startete soweit ich weiß den ersten größeren Versuch die Religionsausübung in einer Form zu reglementieren, die es so vorher noch nicht gab und die auch erst wieder im Reich Juda auftauchte. 

 

Ob man der ägyptischen Religion überhaupt als Nichtägypter beitreten konnte, wage ich zu bezweifeln. Volk und Glaube (über den ich nochmal nachlesen muss, ob er dem Hinduismus wirklich so ähnlich war) waren so eng verknüpft, daß der Kult unabhängig vom ägyptischen Volk wohl erst nach der Eroberung und der Interpretatio Romana existierte.

 

Es scheint mir eher was von Shinto zu haben.

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vor 57 Minuten schrieb GermanHeretic:

Ich finde daher schon, daß das Christentum und damit verbunden die Taufe ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hatte.

Jein. Das Glaubensbekenntnis ist ein altorientalisches Konzept, daß letztlich auf der Idee des Vertrags zwischen einem Gott und einem Volk basiert. Das Bekenntnis zu einem solchen Vertrag ist die Grundlage des Judentums und mich würde überraschen, wenn Ansätze dazu nicht schon in Sumer, Akkadien, Hatti, etc. zu finden wären.

Allerdings hat das Urchristentum diesen Vertrag auf die Ebene des Individuums heruntergebrochen, während in anderen Kulten das Bündnis eher zwischen dem Staat, dem Volk oder dem Herrscher und dem jeweiligen Gott bestand. Dieser individuelle Bund war im römischen Reich zwar völlig normal im Bezug auf die sacra privata, aber dort lag die - am Ende doch eher inhaltsleere - sacra publica noch darüber.

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Wie man das früher gehandhabt hat, anno tubak vor 2000 oder 1600 oder 800 Jahren, interessiert mich nicht wirklich.

Warum sollte es auch?

 

Viel näher liegt mir die Frage, ob man die Taufe (und andere Sakramente) in der heutigen Zeit und in unserer Region noch an die Hierarchie binden sollte.

 

Früher hatten Kirche und Hierarchie noch Glaubensrelevanz. Die hat sie in letzter Zeit ziemlich verloren. Es gibt haufenweise Gläubige und Glaubenswillige und Glaubenssuchende, die mit Kirche und Hierarchie nicht viel anfangen können. Manche können auch gar nichts damit anfangen - und zwar sowas von gar nichts. Kirche und Hierarchie haben in ihren Augen lediglich noch was mit Autokratie, Machtmissbrauch, blindem Dogmatismus, Realitätsverweigerung, Misogynie, Sexmissbrauch, Vertuschung, Vorgestrigkeit, intellektueller Unredlichkeit und so was zu tun. 

 

Wäre es für diese Menschen nicht sogar naheliegender,

ihr Kind (oder sich selbst) von jemandem taufen zu lassen,

der (oder die) nicht so eng mit der Kirche verwoben ist?

 

In der Taufe wollen diese Menschen ja nicht ihr Kind in den Rachen einer in ihren Augen grässlichen Organisation werfen,

sondern sie lassen sich (bzw. die Kinder) aus ganz anderen Gründen taufen.
Sollte man das nicht unterstützen?

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Am 16.3.2022 um 19:00 schrieb Frank:

Welche Sakramente können auf Basis des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen gespendet werden und für welche Sakramente bedarf es dem besonderen Priestertum. Und warum?

 

Ja das würde mich auch mal interessieren, wofür genau wird eigentlich noch Priester brauchen.

 

Wenn ich hier so den Tenor in der Diskussion verfolge, komme ich zu folgendem Schluss:

 

Firmung -> macht der Bischof

Taufe -> kann jeder Laie machen

Trauung -> braucht kein Priester machen, kann auch ein Laie sein

Bestattungen -> braucht kein Priester machen, kann auch ein Laie sein

Kinderkatechese und Firmvorbereitung -> braucht kein Priester, kann auch ein Laie

Krankenseelsorge -> braucht kein Priester machen, kann auch ein Laie

Heilige Messe -> brauchen wir nicht,  von Laien geleitete "Wortgottes-Feier" reicht aus

Krankensalbung -> braucht man nicht unbedingt, ein Sterbesegen durch einen "Pasti" kann sogar tröstender sein als eine Krankensalbung durch einen Priester (wurde hier so geschrieben)

 

Also eigentlich "brauchen" wir den Priester doch nach Meinung der meisten hier wohl nur noch für die Konsekration der Hostien, die dann in "Wort-Gottes-Feiern" von Laien verteilt werden. Obwohl Laien doch bestimmt auch irgendwie Hostien konsekrieren könnten. Das bekommen wir dann auch noch irgendwie hin.

 

Also warum nicht gleich das gesamte Priestertum abschaffen? Wir sind alle Laien und machen alles selbst. Dann sparen wir uns auch das weitere Theater um Zölibat und Frauenweihe, indem wir einfach komplett den Priester abschaffen.

 

 

 

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vor 21 Minuten schrieb Guppy:

Also warum nicht gleich das gesamte Priestertum abschaffen? Wir sind alle Laien und machen alles selbst. Dann sparen wir uns auch das weitere Theater um Zölibat und Frauenweihe, indem wir einfach komplett den Priester abschaffen.

"Die Priester" werden gerade durch Berufungsmangel abgeschafft. 

Sieh der Tatsache ins Auge: In 30-40 Jahren wird die Kirche an der Basis quasi priesterlos sein. Es gibt keine Alternative.

 

Und: Nein, ich finde das auch nicht gut. Aber man muss es realistischerweise so sehen. Schau dir doch mal die Weihezahlen an. 

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vor 8 Minuten schrieb laura:

Sieh der Tatsache ins Auge: In 30-40 Jahren wird die Kirche an der Basis quasi priesterlos sein. Es gibt keine Alternative.

WIrd sie nicht. In Afrika und Asien steigt die Anzahl der Priester, in Nord- und Südamerika sie ungefähr gleich, in Europa werden es weniger. Bis die Kirche bei 0 angekommen ist, wird es noch etwas dauern.

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vor 36 Minuten schrieb Guppy:

 

Ja das würde mich auch mal interessieren, wofür genau wird eigentlich noch Priester brauchen.

 

Wenn ich hier so den Tenor in der Diskussion verfolge, komme ich zu folgendem Schluss:

 

Firmung -> macht der Bischof

Taufe -> kann jeder Laie machen

Trauung -> braucht kein Priester machen, kann auch ein Laie sein

Bestattungen -> braucht kein Priester machen, kann auch ein Laie sein

Kinderkatechese und Firmvorbereitung -> braucht kein Priester, kann auch ein Laie

Krankenseelsorge -> braucht kein Priester machen, kann auch ein Laie

Heilige Messe -> brauchen wir nicht,  von Laien geleitete "Wortgottes-Feier" reicht aus

Krankensalbung -> braucht man nicht unbedingt, ein Sterbesegen durch einen "Pasti" kann sogar tröstender sein als eine Krankensalbung durch einen Priester (wurde hier so geschrieben)

 

Also eigentlich "brauchen" wir den Priester doch nach Meinung der meisten hier wohl nur noch für die Konsekration der Hostien, die dann in "Wort-Gottes-Feiern" von Laien verteilt werden. Obwohl Laien doch bestimmt auch irgendwie Hostien konsekrieren könnten. Das bekommen wir dann auch noch irgendwie hin.

 

Also warum nicht gleich das gesamte Priestertum abschaffen? Wir sind alle Laien und machen alles selbst. Dann sparen wir uns auch das weitere Theater um Zölibat und Frauenweihe, indem wir einfach komplett den Priester abschaffen.

 

 

 

Gute Zusammenfassung!

 

Daß der Bischof sich in den Gemeinden durch zölibatär lebende Geweihte vertreten lässt könnte man durchaus überdenken.

 

Und ganz im Ernst: Einiges, was du hier aufgezählt hast, sind zuvorderst Aufgaben der Laien, insbesondere die Kathechese, viele Formen der Liturgie und eigentlich auch die Krankenseelsorge. Und die Ehe ist nach römisch-katholischem Verständnis sowieso ein Sakrament, daß sich die Eheleute gegenseitig spenden. Aus wichtigen, historischen Gründen muß der Ehekonsens unter Katholiken adäquat bezeugt werden, damals hat man aus rein organisatorischen Gründen den Pfarrer der Braut damit beauftragt; im Prinzip kann das aber auch jeder andere machen.

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vor 18 Minuten schrieb Merkur:

WIrd sie nicht. In Afrika und Asien steigt die Anzahl der Priester, in Nord- und Südamerika sie ungefähr gleich, in Europa werden es weniger. 

Hier lohnt sich ein vertiefter Blick. 

Es mag zwar sein, dass die Zahl der Priester in Afrika steigt, aber interessant ist vielmehr die Frage, ob sie z.B. im Verhältnis zum Bevölkerungswachstum steigt. Und wie das Verhältnis von Priestern und Gläubigen ist.

Dazu habe ich folgendes gefunden:

Zitat

Laut dem aktuellen statistischen Jahrbuch der katholischen Kirche kommen in Afrika auf einen Priester mehr als 5.000 Katholiken, in Asien sind es 2.100 – und in Europa nur 1.600.

Quelle (katholisch.de)

 

Das heißt unter anderem, dass unser "Narrativ", dass es in Afrika so viele Priester gibt, dass sie problemlos Priester nach Europa senden können, um den Priestermangel zu beheben nicht stimmt.

Diejenigen, die kommen, würden in ihrer Heimat viel nötiger gebraucht. 

bearbeitet von laura
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vor 21 Minuten schrieb laura:

 Und wie das Verhältnis von Priestern und Gläubigen ist.

In dem Wikipedia-Artikel zum Priestermangel habe ich gelesen, das auf den erzkatholischen Philippinen das Verhältnis sogar 1 : 8000 ist. Man kann also durchaus mit weniger Priestern auskommen. Bei einem Verhältnis von 1:1600 kann von einem Mangel nicht die Rede sein.

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vor einer Stunde schrieb laura:

Sieh der Tatsache ins Auge: In 30-40 Jahren wird die Kirche an der Basis quasi priesterlos sein.

 

Und noch eher Gläubigenlos.

 

vor einer Stunde schrieb laura:

Es gibt keine Alternative.

 

Dieser Satz war schon immer falsch.

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

Und noch eher Gläubigenlos.

Die Frage ist, ob der Mangel an Gläubigen nicht eher selbstgemacht ist. 

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vor 34 Minuten schrieb Merkur:

In dem Wikipedia-Artikel zum Priestermangel habe ich gelesen, das auf den erzkatholischen Philippinen das Verhältnis sogar 1 : 8000 ist. Man kann also durchaus mit weniger Priestern auskommen. Bei einem Verhältnis von 1:1600 kann von einem Mangel nicht die Rede sein.

Rein zahlenmäßig in der Tat nicht. 

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vor 1 Stunde schrieb laura:

Die Frage ist, ob der Mangel an Gläubigen nicht eher selbstgemacht ist. 

 

Wer den menschen den Glauben nicht näher bringt, ihn nicht erklärt, sie nicht auch unterweist, der kann keine Gläubigen erwarten, das stimmt. Die Leute gehen ja zum allergrößten Teil nicht mangels Glauben an irgendeine Kirche, sondern mangels Glauben an die Auferstehung Jesu und die Erlösung durch Ihn.

 

Eine Kirche, die ihren Fokus nicht auf das "Ausbilden von Christen", sondern auf den Erhalt von Christianisten setzt, hat keine Existenzberechtigung.

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vor 25 Minuten schrieb Chrysologus:

Von was hat er die Menschen denn erlöst?

 

Von den Folgen der Sünde, von der Einsamkeit, von der Verlorenheit.

 

Du hast doch Theologie studiert, lehrt und lernt man das da nicht?

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vor 4 Stunden schrieb laura:

"Die Priester" werden gerade durch Berufungsmangel abgeschafft. 

Sieh der Tatsache ins Auge: In 30-40 Jahren wird die Kirche an der Basis quasi priesterlos sein. Es gibt keine Alternative.

 

Und: Nein, ich finde das auch nicht gut. Aber man muss es realistischerweise so sehen. Schau dir doch mal die Weihezahlen an. 

 

Was spräche dann dagegen das Priestertum einfach sofort komplett abzuschaffen? Wäre doch viel einfacher. Dann hätten sich auch die Themen Zölibat und Frauenpriester erledigt, wenn es keine Priester mehr gibt. Und dann können die Laien schön alles selbst machen. Wäre doch der einfachste Weg. Bist du dafür?

 

Wenn man schon dabei wäre, könnte man dann auch die Bischöfe mit abschaffen. Priesterweihe braucht dann ja keiner mehr zu spenden und Firmung können auch Laien genauso übernehmen wie die Taufe. Ansonsten wählt man einfach irgendeinen Laien zum "Bistums-Verwalter", der dann das Bistum leitet.

 

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@Guppy: Mich würde jetzt wirklich mal eines interessieren: Woher sollen die Priester kommen? 

Du betonst hier wieder und wieder die Bedeutung des Priestertums. Dem widerspricht auch niemand.

Aber: Woher nehmen, wenn nicht stehlen.

 

Ich wiederhole mich vielleicht, wenn ich noch mal betone: Die Strukturen, die du gerne erhalten möchtest, können mit den zölibatären Priestern nicht aufrecht erhalten werden. 

Es geht rein zahlenmäßig nicht. Der Schwund ist so immens, dass irgendwelche Modifikationen passieren müssen. 

Dafür gibt es genau 3 Möglichkeiten:

1. So große Gemeinden, dass die Seelsorge in der Fläche vollkommen wegfällt und nur noch mobile Menschen eine Chance auf Kontakt zu einem Priester haben.

Das heißt konkret, dass du nur so lange Sakramente empfangen wirst, so lange du Autofahren kannst (oder jemand hast, der dich fährt). 

2. Übernahme von mehr Aufgaben durch Laien.

3. Veränderung der Zulassungsbedingungen zum Priestertum.

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vor 12 Minuten schrieb laura:

Ich wiederhole mich vielleicht, wenn ich noch mal betone: Die Strukturen, die du gerne erhalten möchtest, können mit den zölibatären Priestern nicht aufrecht erhalten werden.

 

Ich kann für Guppy nicht sprechen, nur für mich: natürlich werden die Strukturen implodieren. Übrigens katholisch wie evangelisch, denn bekanntermaßen ist der Kirchenexodus kein katholisches Phänomen. MIttelfristig werden nahezu alle Strukturen wegbrechen und langfristig hat nur das eine neue Chance, was Er für erhaltenswürdig hält.

 

Wie gesagt: gilt hierzulande für katholisch wie evangelisch.

bearbeitet von rorro
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vor 9 Minuten schrieb laura:

Ich wiederhole mich vielleicht, wenn ich noch mal betone: Die Strukturen, die du gerne erhalten möchtest, können mit den zölibatären Priestern nicht aufrecht erhalten werden. 

Es geht rein zahlenmäßig nicht. Der Schwund ist so immens, dass irgendwelche Modifikationen passieren müssen. 

Dafür gibt es genau 3 Möglichkeiten:

1. So große Gemeinden, dass die Seelsorge in der Fläche vollkommen wegfällt und nur noch mobile Menschen eine Chance auf Kontakt zu einem Priester haben.

Das heißt konkret, dass du nur so lange Sakramente empfangen wirst, so lange du Autofahren kannst (oder jemand hast, der dich fährt). 

2. Übernahme von mehr Aufgaben durch Laien.

3. Veränderung der Zulassungsbedingungen zum Priestertum.

 

Wo ist eigentlich das Problem? Bis vor 60, 70 Jahren waren noch weit über 90% der deutschen Bevölkerung Mitglieder einer der beiden Kirchen. Entsprechend gab es in jedem keinen Dorf eine Gemeinde, und meistens auch einen Priester oder Pfarrer. 

 

Mit dem Rückgang der Mitgliederzahl auf heute gerade noch 50% der Bevölkerung fehlen nicht nur die Priester von damals, sondern vor allem die Mitglieder für die Gemeinden. Die Kirchen sind keine Volkskirchen mehr, und der alte Zustand kommt auch nicht mehr zurück. Das trifft die Katholiken ebenso wie die Protestanten. Einen Mangel an Klerikern haben beide.

 

Vordergründig vielleicht aus unterschiedlichen Gründen, aber der Effekt ist der gleiche. Der eigentliche Grund ist aber die Halbierung der Mitgliederzahl. Damit ist Volkskirche der alten Art einfach nicht zu organisieren. Man mag den Zölibat ablehnen oder befürworten, an dieser Tatsachen ändert er nichts. 

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