Flo77 Geschrieben 8. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2022 ... denn dort wo Du stehst ist heiliger Boden! Warum eigentlich? Im Islam geht man auch auf Socken in die Moschee, aber woher kommt die Vorstellung eigentlich, daß ein "heiliger" Raum barfuß bzw. ohne Schuhe betreten werden solle? Über die Tallitot habe ich (ich meine bei Paul Spiegel) mal gelesen, daß sie Pflicht sind, damit man nicht nackt vor Gott erscheint. Bei einem omnipräsenten Gott halte ich das ja schon für schwierig, aber angemessene Kleidung für den Gottesdienst ist ja schon an sich ein dankbares Streitthema, für das Privatgebet habe ich noch keine Lösung. Zur Unterscheidung der tierischen und der menschlichen Natur ergibt der Tallit so durchaus Sinn, aber warum barfuß? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
phyllis Geschrieben 8. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 8. Juni 2022 (bearbeitet) In Asien ist es die normalste Sache auf der Welt bei betreten eines Hauses die Schuhe auszuziehen. Dasselbe gilt natürlich für Tempel, idr sind die Böden dort auch blitzsauber, sie werden regelmässig gefegt. Eigentlich eine praktisch-hygienische Angelegenheit, keine spirituelle. Was die Leute natürlich nicht davon abhält der guten Sitte irgend einen überirdischen Sinn anzudrehen. bearbeitet 8. Juni 2022 von phyllis 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 8. Juni 2022 Autor Melden Share Geschrieben 8. Juni 2022 Interessanterweise zieht man in deutschen Haushalten ja auch die Schuhe aus, was Expats häufig sehr verwundert. Und da geht es wirklich nur um Reinlichkeit. Als Moses in der Wüste den brennenden Dornbusch fand, wird allerdings kaum jemand da gewesen sein, um ihm hinterher zu feudeln. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Lothar1962 Geschrieben 9. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 9. Juni 2022 vor 17 Stunden schrieb Flo77: Warum eigentlich? Im Islam geht man auch auf Socken in die Moschee, aber woher kommt die Vorstellung eigentlich, daß ein "heiliger" Raum barfuß bzw. ohne Schuhe betreten werden solle? In Ostasien zieht man sogar manchmal die Schuhe aus, wenn man in einen Fernbus einsteigt. Ich vermute (bei Moscheen) ganz einfach, dass man nicht den Boden schmutzig machen sollte, da andere Leute dort hocken oder knien. Mit den Schuhen geht man im Straßenstaub umeinander. Vielleicht gibt es dabei auch gewisse Analogien zu heiligen Waschungen, die es ja sowohl im Islam, als auch im Judentum gibt - möglicherweise auch im Christentum, man müsste die Taufe mal vorchristlich analysieren. vor 17 Stunden schrieb Flo77: angemessene Kleidung für den Gottesdienst Die Kleidung sollte die Gemeinschaft nicht stören. Ich trage Hose, Hemd, Sandalen (letztere deswegen, weil man sie leicht ablegen kann, zum Orgelspielen). Im Winter Socken, im Sommer barfuß. Wer sich daran stört, Socken in Sandalen zu tragen, kann auch normale Schuhe tragen und an der Orgel Schlapfen (=Pantoffel) stehen haben. Abgesehen davon, bin ich mir auch ziemlich sicher, dass man auch mit Anzug und Krawatte, mit einer weltlichen Uniform (kam bei uns früher öfters vor), mit Arbeitskleidung (wir hatten mal einen Elektriker bei uns, der manchmal Sonntagvormittag Bereitschaft hatte) oder mit Pullover gut gekleidet ist. Wenn man es geschafft hat, Wohnsitzlose in den Gottesdienst zu bekommen (habe ich mal in den USA bei den dortigen Episkopalen erlebt), dürfte auch die etwas schmutzige Kleidung mit dem strengen Geruch angemessen sein. Badekleidung halte ich für suboptimal; wenn allerdings der Gottesdienst speziell darauf ausgerichtet ist - warum nicht? 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Ennasus Geschrieben 9. Juni 2022 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 9. Juni 2022 (bearbeitet) Schuhe dienen dazu, den Fuß (sich) zu schützen - vor Verletzendem, vor Hitze und Kälte, vor Schmutz,... Und sie sind auch ein Zeichen von Besitz. Arme haben keine Schuhe, müssen barfuß gehen. Der alttestamentliche Begriff für Schuhe ist na‘al - dessen Wortwurzel bedeutet "verschließen“. Ich verstehe die Aufforderung, "heiligen Boden" barfuß zu betreten, als Aufforderung, sich ganz schutzlos und verwundbar und im Bewusstsein der "Armut" vor Gott auf die Begegnung mit einer konkreten Situation, mit einer konkreten Anrede einzulassen. Es hat mit Konzentriertsein, mit Unschuld und Offenheit und Demut zu tun. Ich glaube, es geht darum, Situationen, die uns "zufallen", die sich auf einmal als etwas Besonderes zu erkennen geben oder von denen man zumindest ahnen kann, dass da irgendetwas von Bedeutung für uns geschieht (Voraussetzung für ein solches Erleben ist, dass wir die Grenze unseres gewohnten Alltagsreagierens überschreiten - "Mose trieb das Vieh über die Steppe hinaus" oder "hinter die Wüste" (Buber)) unerschrocken und „geistesgegenwärtig" und ohne uns blenden zu lassen, aufmerksam zu begegnen. Wenn man das tut und dabei alle vorgefassten Meinungen und Haltungen demütig "auszieht", kann die Bedeutung des Augenblicks uns treffen und etwas neu beginnen. bearbeitet 9. Juni 2022 von Ennasus 3 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
nannyogg57 Geschrieben 9. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 9. Juni 2022 Auf Ikonen haben Engel und der Auferstandene keine Schuhe an. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 9. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 9. Juni 2022 vor 6 Stunden schrieb nannyogg57: Auf Ikonen haben Engel und der Auferstandene keine Schuhe an. Wo sollte der Auferstandene auch Schuhe herhaben? Obwohl, Kleider hat er ja auch. Was interessant ist, denn eigentlich sollte man meinen, dass derlei irdischer Kram im Jenseits obsolet ist. Adam und Eva kamen im Paradies ja auch ohne aus Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 9. Juni 2022 Autor Melden Share Geschrieben 9. Juni 2022 vor 1 Stunde schrieb Werner001: Wo sollte der Auferstandene auch Schuhe herhaben? Obwohl, Kleider hat er ja auch. Was interessant ist, denn eigentlich sollte man meinen, dass derlei irdischer Kram im Jenseits obsolet ist. Adam und Eva kamen im Paradies ja auch ohne aus Ich werde den Verdacht nicht los, daß die "Gewänder", von Kleidung kann man wohl meistens kaum sprechen, eher dem menschlichen Anstand geschuldet sind. Und mangelnder Phantasie wie man den verklärten Leib - in dem wir nicht mehr Mann noch Frau sind sondern wie die Engel - als solches darstellen sollte. Ein nackter Christus am Kreuz - und die römische Praxis lässt es hochwahrscheinlich erscheinen, daß er nackt war - scheint ja selbst im Mittelalter als unzumutbar empfunden worden zu sein. In der Ikonographie wird das Gewand außerdem auch der Unterscheidung von den meist unbekleideten armen Seelen/Menschen überhaupt dienen. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 10. Juni 2022 Melden Share Geschrieben 10. Juni 2022 @Ennasus Schön, wieder mal was von dir zu lesen 🙂 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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