Guppy Geschrieben 30. August 2022 Melden Share Geschrieben 30. August 2022 Am 4. Juli wird Papst Johannes Paul I. seliggesprochen. Damit sind dann alle seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verstorbenen Päpste selig- oder heiliggesprochen. Die Päpste Johannes XXIII., Paul IV. und Johannes Paul II. sind bereits heiliggesprochen. Zum Vergleich: Im ganzen Zeitraum vom Konzil von Trient bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (gute 400 Jahre) wurden nur zwei von 36 amtierenden Päpsten heiliggesprochen, Pius V. und Pius X. Pius V. wurde auch erst 140 Jahre nach seinem Tod heiliggesprochen. Oder im Zeitraum von Ersten Laterankonzil bis zum Konzil von Trient (auch gute 400 Jahre) wurde nur ein Papst heiliggesprochen und drei weitere seliggesprochen, von ich glaube gut 60 Päpsten in diesem Zeitraum. Wie kann es sein, dass heilige und selige Päpste in der Kirchengeschichte nur so selten vorkommen und heilige Päpste eine absolute Ausnahme sind, aber es seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ausschliesslich heilige und selige Päpste gab? Wieso gab es in letzten 60 Jahren genauso viele heilige Päpste wie in den 1000 Jahren davor? Kommt das nur mir irgendwie komisch vor? Was sind eure Gedanken/Meinungen dazu? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
o_aus_h Geschrieben 30. August 2022 Melden Share Geschrieben 30. August 2022 Eine Vermutung: Eine Selig- oder Heiligsprechung passiert eher, wenn viele Menschen aus der ganzen Kirche ein Bild des jeweiligen Menschen vor Augen haben. Mit den elektronischen Massenmedien ab ca. 1960 wurden alle Päpste zu den meistfotografierten und -gefilmten Zeitgenossen, und damit sogar weit über die christliche Welt bekannt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 30. August 2022 Melden Share Geschrieben 30. August 2022 vor 19 Minuten schrieb o_aus_h: Eine Vermutung: Eine Selig- oder Heiligsprechung passiert eher, wenn viele Menschen aus der ganzen Kirche ein Bild des jeweiligen Menschen vor Augen haben. Mit den elektronischen Massenmedien ab ca. 1960 wurden alle Päpste zu den meistfotografierten und -gefilmten Zeitgenossen, und damit sogar weit über die christliche Welt bekannt. Außerdem scheint die kath. Kirche Heiligsprechungsverfahren ihrer Päpste als ein Mobilisierungs- und Propagandamittel zu verstehen. Überhaupt scheint man die Person des jeweiligen Papstes als Aushängeschild der Kirche zu benutzen, was allerdings bei B XVI wegen dessen eher spröder Persönlichkeit nicht so richtig funktioniert hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Frank Geschrieben 30. August 2022 Melden Share Geschrieben 30. August 2022 vor einer Stunde schrieb Guppy: Kommt das nur mir irgendwie komisch vor? Was sind eure Gedanken/Meinungen dazu? Eine Heiligsprechung war deutlich zu schnell. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 31. August 2022 Melden Share Geschrieben 31. August 2022 Selig- und Heiligsprechungen sind doch heute nichts weiter als eine Art posthum verliehener Preis. Alle Fans wollen, dass ihr Idol auch ausgezeichnet wird, der Orden der Schwestern vom Neumond findet, seine Gründerin hätte auch einen Preis verdient, wenn die Gründerin der Schwestern vom Vollmond einen bekommen hat, und der Vatikan meint, wenn man Paul VI für V2 einen Pokal verleiht, müsse Pius IX für den Syllabus auch einen bekommen, damit die Konservativen sich nicht benachteiligt fühlen, und so weiter. Einen tieferen Sinn dahinter gibt es doch schon lange nicht mehr Werner 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 31. August 2022 Melden Share Geschrieben 31. August 2022 Bei manchen Heiligsprechungen habe ich das Gefühl: na, wenn die es schaffen, schaffe ich es vielleicht auch. (Nicht heiliggesprochen zu werden, sondern in den Himmel) 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 31. August 2022 Melden Share Geschrieben 31. August 2022 vor 2 Stunden schrieb rorro: Bei manchen Heiligsprechungen habe ich das Gefühl: na, wenn die es schaffen, schaffe ich es vielleicht auch. (Nicht heiliggesprochen zu werden, sondern in den Himmel) Hast Du mir schon was voraus. Ich komme nur in den Himmel, wenn Gottes Barmherzigkeit größer ist als die der Menschen. Wird dem nicht so sein, werde ich wohl Team "Heulen und Zähneklappern". 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben 31. August 2022 Melden Share Geschrieben 31. August 2022 vor 15 Stunden schrieb Guppy: Wie kann es sein, dass heilige und selige Päpste in der Kirchengeschichte nur so selten vorkommen und heilige Päpste eine absolute Ausnahme sind, aber es seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ausschliesslich heilige und selige Päpste gab? Wieso gab es in letzten 60 Jahren genauso viele heilige Päpste wie in den 1000 Jahren davor? Kommt das nur mir irgendwie komisch vor? Was sind eure Gedanken/Meinungen dazu? Ich denke nicht, dass man sich Glaubensangelegenheiten rational, d.h. mit dem natürlichen Verstand, annähern kann. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 31. August 2022 Melden Share Geschrieben 31. August 2022 vor 3 Minuten schrieb SteRo: Ich denke nicht, dass man sich Glaubensangelegenheiten rational, d.h. mit dem natürlichen Verstand, annähern kann. Mit anderen Worten: das ist alles ein bißchen verrückt? 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 1. September 2022 Melden Share Geschrieben 1. September 2022 (bearbeitet) Am 30.8.2022 um 21:58 schrieb Guppy: Kommt das nur mir irgendwie komisch vor? Die Flut von Heilig- und Seligsprechungen ist Johannes Paul II zu verdanken, der das Verfahren und die "Wartefristen" radikal verkürzt und vor allem eine - in meinen Augen - wichtige Komponente (den sogenannten advocatus diaboli, dessen Aufgabe es war, nach den Elementen im Leben eines Anwärters oder einer Anwärterin zu forschen, die gegen eine Heiligsprechung sprechen) schlicht ersatzlos gestrichen hat. bearbeitet 1. September 2022 von gouvernante 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Marcellinus Geschrieben 1. September 2022 Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 1. September 2022 vor 2 Minuten schrieb gouvernante: Die Flut von Heilig- und Seligsprechungen ist Johannes Paul II zu verdanken, der das Verfahren und die "Wartefristen" radikal verkürzt und vor allem eine - in meinen Augen - wichtige Komponente (den sogenannten advocatus diaboli, dessen Aufgabe es war, nach den Elementen im Leben eines Anwärters oder einer Anwärterin zu forschen, die gegen eine Heiligsprechung sprechen) schlicht ersatzlos gestrichen hat. Dabei war der advocatus diaboli ein erstaunlich kluger Gedanke! 6 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Chrysologus Geschrieben 1. September 2022 Melden Share Geschrieben 1. September 2022 vor einer Stunde schrieb gouvernante: Die Flut von Heilig- und Seligsprechungen ist Johannes Paul II zu verdanken, der das Verfahren und die "Wartefristen" radikal verkürzt und vor allem eine - in meinen Augen - wichtige Komponente (den sogenannten advocatus diaboli, dessen Aufgabe es war, nach den Elementen im Leben eines Anwärters oder einer Anwärterin zu forschen, die gegen eine Heiligsprechung sprechen) schlicht ersatzlos gestrichen hat. Hintergrund war auch der Wunsch, die Liste der Heiligen zu Internationalisierung, und ein gewisser Überhang aus den ganzen Ordensgründungen des 19. Jahrhunderts. Aber die santo sibito Rufe waren dem Versuch geschuldet, die Lehre Johannes-Pauls II. gegen Kritik zu immunisieren. Ein historischer Fehler. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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