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Zeitgemäße katholische Ehe- und Sexualmoral


Florianklaus

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vor 8 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Die Frage ist auch, für wen das noch von Bedeutung ist. Ich habe den Eindruck, daß die Relevanz kirchlicher Moralvorstellungen nicht nur bei ihren Mitgliedern gegen Null geht, sondern selbst bei ihren Hauptamtlichen, vom Rest der Gesellschaft gar nicht zu reden. 

 

In der westlichen Welt nimm nur eine kleine Minderheit die kath. Sexuamloral noch ernst. Es sind allerdings immer noch 10% der aktiven Katholiken oder so.

Zudem mag es in Teilen der Dritten Welt schon wieder anders aussehen. Meines Wissens spielt beispielsweise die Ablehnung der Empfängnisverhütung eine große Rolle in den Philippinen, auch wenn sich das in letzter Zeit relativiert hat.
Drittens aber trägt es auch nicht zur Glaubwürdigkeit der Kirche bei, wenn sie eine Moral verkündet, mit der kaum noch jemand etwas anfangen kann.
Viertens führt die jetzige Situation innerhalb jener Teile der Kirche, die noch engagiert sind, zu Spannungen und Auseinandersetzungen.

 

Unabhängig jetzt davon, wie man zur kirchlichen Moral oder ihrer Änderung steht, meine ich schon, dass das für die Kirche ein relevantes Thema ist.

 

 

vor 8 Stunden schrieb Marcellinus:

Woher dieser Sinneswandel? Die Antwort ist ganz einfach. Die Eltern hatten auf einmal begriffen, daß auch für ihre Töchter eine solide Berufsausbildung wichtig, und Heirat keine Lebensversicherung mehr war. Also hatte der Schulabschluss und später der Berufseinstieg Vorrang. Damit war aber die Idee, keinen Sex vor der Ehe zu haben, endgültig Geschichte, egal, was ein Pastor dazu sagte. Das ist der soziale Hintergrund, und damit war der Zug der kath. Sexualmoral endgültig abgefahren. 

 

Da verstehe ich die Logik dahinter noch nicht ganz:

Die Frage, die ich mir stelle wäre, wieso man denn zuvor gegen vorehelichen Verkehr war. Denn ob die Töchter eine gute Ausbildung bekommen soll oder nicht, oder ob sie früh heiraten soll oder nicht: Sobald zuverlässige Verhütungsmethoden verfügbar sind, spricht ja eigentlich nichts gegen vorehelichen Verkehr - oder zumindest nicht aus säkularer Sicht.

(Oder hat es damit zu tun, dass man erst seit der damals aufkommenden „Pille“ das Gefühl gehabt, dass jetzt zuverlässige Verhütungsmittel verfügbar sind?)

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vor 8 Stunden schrieb rorro:

Weder noch. Das Idealbild sollte weiter als auch erreichbares Ziel - mit Gottes Gnade, ohne geht's nicht - verkündet werden. Doch die Verkünder sollten nicht verschweigen, daß sie selbst sich wie alle anderen auf dem Weg dahin befinden und keine besonderen Plätze in Anspruch nehmen können.

 

Es ist allerdings merkwürdig, dass ein Ideal einerseits erreichbar ist, dass andererseits aber andererseits aber alle noch auf dem Weg zu ihm sind, es demnach also noch keinem gelungen wäre, es tatsächlich zu erreichen.

 

Vor allem aber passt die Redeweise von einem "Idealbild", zudem man halt auf dem Weg ist, schlecht zu der Schwere der Sünden, um die es hier nach offizieller Lehre ja geht. Man kann Sünden, die "in sich schwere ordnungswidrige Handlung[en]" oder einen "schweren Verstoß gegen die Würde [der betreffenden] Menschen"  darstellen (so der Katechismus etwa zu Masturbation und vorehelichem Verkehr) ja schlecht als das "Verfehlen eines Ideals" bezeichnen, ganz so als ob jemand vielleicht ein wenig ungeduldig oder ein wenig schroff gewesen wäre, oder vielleicht etwas nachlässig im Gebet.

(Und wir wollen hier gar nicht erst davon sprechen, dass etwa die Empfängnisverhütung von Pius XII. als "verwerfliches Tun" bezeichnet wurde, das Gott so sehr hasse und verabscheue, dass er es es bereits mit dem Tode bestraft habe.)

 

Natürlich: Nach kath. Lehre reinigt die Beichte von allen Sünden; aber die Wertigkeit "sexueller" Sünden ist eine völlig andere als die der allermeisten Sünden, welche von "bemühten" Katholiken typischerweise begangen werden. Das "Ideal", das darin besteht, der kath. Sexualmoral gerecht zu werden, ist so gesehen vermutlich weit eher mit dem "Ideal" vergleichbar, andere Menschen nicht niederzuschlagen oder zu vergewaltigen, als mit dem Anspruch, auch in schwierigen Situationen immer geduldig und gerecht mit seinen Mitmenschen umzugehen.

 

Demnach wären "sexuelle Sünden" also nicht das leichte Verfehlen eines hehren Ideals, wobei man das halt mal beichtet, sondern (sehr) gravierende Verfehlungen, die mit allen Kräften zu meiden sind.

 

Wir haben es hier also nicht mit einer einem didaktischen, sondern einem sachlichen Problem zu tun.

 

Ganz abgesehen davon ist natürlich das Ideal im Fall der Sexualmoral bereits als solches sehr fragwürdig; es läuft unter anderem darauf hinaus, dass der Mensch bis zur Ehe am besten ein völlig asexuellen Wesen wäre (und dass das entwicklungspsychologisch fragwürdig anmutet, sollte evident sein).

 

Zudem ist es jedenfalls in diesem Forum bisher niemandem gelungen, der Kritik entgegenzutreten, dass ein Großteil dieser ganzen Sexualmoral auf Fehlschlüssen fußt (siehe "Basiert die Ablehnung 'widernatürlicher Akte auf einem Fehlschluss?")

 

Ich kann nicht verstehen, wieso Du unbedingt an der derzeitigen Lehre festhalten willst. Einfach, weil es derzeit die kirchliche Lehre ist? Nun, die Kirche hat in der Vergangenheit ihre Sexuallehre auch schon verändert und hat es überlebt; was wäre so schlimm daran, wenn sie es wieder tut?

 

vor 6 Stunden schrieb Studiosus:

 

Ja, wie ist das? Ohne heute Nacht ins Detail gehen zu wollen: Anders. 

 

So wie es schwieriger ist, eine solche Ehe gültig zu schließen - die sogenannte disparitas cultus ist ein Ehehindernis, vom dem allerdings dispensiert werden kann -, so ist liegt die Sache anders, da kein Sakrament konstituiert worden ist. Man spricht hier in Abgrenzung von einer "Naturehe". 

 

Allerdings, das sollte man hier nicht unterschlagen, handelt es sich auch bei der Ehe mit Nichtchristen um gültige Ehen, die rechtlich ebenso zu behandeln sind. Im Regelfall wird man hier wohl auf ein sogenanntes Privilegverfahren zurückgreifen. Wenn einer der Ehekontrahenten zum Zeitpunkt der Ehescheidung getauft war, ist wohl das Petrinische Privileg einschlägig. 

 


Zum Petrinischen Privileg heißt es in der Wikipedia:

 

"Die Praxis dieses Rechtsinstituts ist relativ jung, auch der Name Petrinisches Privileg wird erst seit den 1940er Jahren dafür verwendet.  […] Im Rahmen des Petrinischen Privilegs kann der Papst eine sogenannte „Naturehe“ (nichtsakramentale Ehe zwischen einer/m Getauften und einem/r Ungetauften) unter bestimmten Voraussetzungen durch die sogenannte Dispens lösen, und zwar unabhängig davon, ob die Ehe vollzogen war oder nicht (Auflösung der Ehe zugunsten des Glaubens). Zu den Voraussetzungen gehört, dass einer der beiden Partner während der Dauer der ersten Ehe nicht getauft war, dass die Ehe unheilbar gescheitert ist und dass der bittstellende Teil und sein künftiger neuer Ehepartner nicht schuld an dem Scheitern waren. Außerdem darf die erste Ehe nach einer eventuellen Taufe beider Beteiligter nicht mehr vollzogen worden sein."

 

Es scheint hier also zu einer inhaltlichen Veränderung der Lehre gekommen zu sein.

 

Und dann existiert das "Paulinische Privileg". Und dann gibt es verschiedene andere Formen des Dispens. Die Praxis der Annullierung von Ehen wurde, so scheint es, auch ausgeweitet.

 

All das untergräbt natürlich die Glaubwürdigkeit einer Position die besagt, dass die Ehe in allen anderen Fällen aber dann wirklich absolut unauflöslich ist, egal wie katastrophal sie gescheitert sein mag, und dass es für die Kirche auch beim allerbesten Willen unmöglich ist, hier einen Ausweg zu finden.

 

In der Tat kann man auch "Amoris Laetitia" wenigstens als eine gewisse "De-Facto-Relatitivierung" der strengen Lehre von der absoluten Unauflöslichkeit verstehen, auch wenn das formal natürlich keine zulässige Interpretation ist. Gerade der Widerstand gegen diese Reform auf konservativer Seite verdeutlicht aber, dass das zum Teil so wahrgenommen wird.

bearbeitet von iskander
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vor 6 Stunden schrieb phyllis:

aber doch nur deshalb weil die Kirche die Wieder-Verheiratung als Sünde definiert. Sogar dann wenn die frühere Ehe einvernehmlich aufgelöst wurde. Warum tut sie das? So ganz "formal-theologisch" könnten die Wieder-Verheirateten ja vor jeder Kommunion einfach beichten gehn, oder?

Ist Dir klar, daß, zumindest nach aktuellem Stand, eine katholisch gültige Ehe gar nicht aufgelöst werden kann?

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vor 1 Stunde schrieb Florianklaus:

Ist Dir klar, daß, zumindest nach aktuellem Stand, eine katholisch gültige Ehe gar nicht aufgelöst werden kann?

Nur, wenn man an Magie und Voodoo glaubt

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vor 1 Stunde schrieb Florianklaus:

Ist Dir klar, daß, zumindest nach aktuellem Stand, eine katholisch gültige Ehe gar nicht aufgelöst werden kann?

Natürlich kann er Papst eine sakramentale und gültige Ehe auflösen - solange sie nicht vaginal vollzogen wurde.

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vor 48 Minuten schrieb Chrysologus:

Natürlich kann er Papst eine sakramentale und gültige Ehe auflösen - solange sie nicht vaginal vollzogen wurde.

Geschenkt, das ist der absolute Ausnahmefall.

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  Ich möchte hier diesen Beitrag von Chryso reinstellen. Er hat im Synodalen Weg wunderbar beschrieben, was Keuschheit bedeutet.

vor 21 Stunden schrieb Chrysologus:

Keuschheit ist klassisch kein anderes Wort für Enthaltsamkeit, sondern für Sittsamkeit, die ist nicht das Gegenteil von Sex, sondern von Wollust. Gründel definiert Keuschheit als das sittliche geordnete Verhalten des Menschen in seinem Geschlechtsleben. Insofern können zwei Menschen vollkommen keusch miteinander Sex haben.

 

Die Frage ist nun. was man zum Maßstab der sittlichen Ordnung macht. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war dies katholischerseits der als naturrechtlich normal definierte vaginale Geschlechtsverkehr mit Ejakulation in die Scheide zweier miteinander verheirateter Menschen. Alles andere vorher oder nachher war überflüssig und sündhaft - soweit nicht unabdingbar zum Vollzug nötig. Das Lustempfinden war auf ein Minimum zu beschränken, der Mann durfte ein wenig davon haben (sonst klappt das eben nicht), beider Frau ist es ggf. hinzunehmen, möglichst zu vermeiden (kann man bei Jone alles nachlesen).

 

Empfängnisverhütung war ein Problem, weil diese den naturgemäßen Verkehr behinderte, somit sittlich ungeordnet und damit unkeusch war, Casti conubii wurde ja zitiert.

 

Die Pille war in diesem Modell unproblematisch (der Verkehr fand wie gewohnt statt, der Samen landete dort, wo er hin gehörte - nur stieg die Zahl der Tage, an denen keine Eizelle da war, dramatisch an. Also kloppte das Lehramt seine bisherige Begründung in die Tonne und erfand eine neue Lehre, es komme auf die bislang irrelevante Empfängnisoffenheit an, die die Pille ja nun vermied. Sittlich geordnet und damit keusch war weiterhin der oben genannte Verkehr, nun aber ohne Verhütung (es sei den, man verhütete nach der Zeitmethode - der Twist ist atemberaubend: Man darf sicher empfängnisfreien Sex haben, aber nur mit einer bestimmten Methode.

 

Daneben steht allerdings ein andere, weit personaleres Konzept von Sexualmoral, in der es zunächst einmal um den Umgang der Partner miteinander geht. Streng nach Kant darf ich den anderen nie zum Mittel machen. Das tue ich aber immer dann, wenn ich sexuell nicht mit der Person, sondern nur mit dem Körper des / der anderen interagieren will.. Wenn es egal ist, ob sich da nun Maria oder Miriam mit mir zwischen den Laken tummeln, dann ist die andere Mittel und letztlich austauschbar. Ein solcher Umgang miteinander geht auch in der Ehe und muss dann als unkeusch verstanden werden. Wenn es mir hingegen darum geht, mit dieser und keiner anderen intim zu werden, mit dieser in einer Weise eins zu werden, die jedes Denken an andere für den Moment ausschließt, wenn ich mich ihr so öffnen und hingeben möchte, dass  ich mich verletzbarst mache, dann kann das keusch (und ausgesprochen lustvoll) sein. Dann geht es um den anderen ebenso wie um mich - und dann ist es ziemlich egal, welche Stellungen und Praktiken man da anwendet.

Davon ausgehend, würde ich auch gerne eigene Gedanken ergänzen, mir fehlt leider grade die Zeit...

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vor einer Stunde schrieb Chrysologus:

Natürlich kann er Papst eine sakramentale und gültige Ehe auflösen - solange sie nicht vaginal vollzogen wurde.

Und das lässt sich nun leicht in ein Argument gegen Homoehen umbiegen: Kann etwas das unverbrüchliche Band zwischen Christus und seiner Kirche repräsentieren, was vom Papst jederzeit aufgelöst werden kann? :D:D:D

bearbeitet von Moriz
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vor 12 Stunden schrieb Florianklaus:

Du sprichst von einer „grundsätzlichen Unmöglichkeit einer Scheidung“. Impliziert Deine Formulierung die Möglichkeit von Ausnahmen vom Grundsatz?

Ja, die bisher üblichen Möglichkeiten (die beiden Privilegien, Nichtvollzug, Nichtigkeit). Ggf. wären hier noch weitere zu schaffen.

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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

Natürlich kann er Papst eine sakramentale und gültige Ehe auflösen - solange sie nicht vaginal vollzogen wurde.

Nur vaginal oder vaginal+unverhütet?

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vor 12 Stunden schrieb rorro:

 

Weder noch. Das Idealbild sollte weiter als auch erreichbares Ziel - mit Gottes Gnade, ohne geht's nicht - verkündet werden. Doch die Verkünder sollten nicht verschweigen, daß sie selbst sich wie alle anderen auf dem Weg dahin befinden und keine besonderen Plätze in Anspruch nehmen können.

Derzeit halte ich dieses Idealbild für defizitär. Es kann für einige ein anzustrebendes Ziel sein, sollte aber keinesfalls allen übergestülpt werden. Das Hauptproblem sehe ich allerdings weniger in diesem Idealbild, sondern eher in der Unduldsamkeit, mit der jegliche Abweichung davon bekämpft wird. Das ist für mich auch der Grund, warum die Kirche nicht mehr als ernstzunehmender Ansprechpartner wahrgenommen wird. Wer will sich schon mit jemanden unterhalten, von dem man nur Vorwürfe zu hören bekommt.

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vor 1 Stunde schrieb Merkur:

Derzeit halte ich dieses Idealbild für defizitär. Es kann für einige ein anzustrebendes Ziel sein, sollte aber keinesfalls allen übergestülpt werden.

 

Das fordert Jesus von uns. Den Vorwurf also bitte an Ihn richten.

 

vor 1 Stunde schrieb Merkur:

Das Hauptproblem sehe ich allerdings weniger in diesem Idealbild, sondern eher in der Unduldsamkeit, mit der jegliche Abweichung davon bekämpft wird.

 

Das sehe ich auch so.

 

vor 1 Stunde schrieb Merkur:

Das ist für mich auch der Grund, warum die Kirche nicht mehr als ernstzunehmender Ansprechpartner wahrgenommen wird. Wer will sich schon mit jemanden unterhalten, von dem man nur Vorwürfe zu hören bekommt.

 

Korrekt.

 

Wobei das zumindest hierzulande eher theoretischer Natur ist, denn diese „Vorwürfe“ kommen ja faktisch kaum vor.

Außerdem ist es auch eine Frage der Wahrnehmung, ob man eher das Positive (Gott liebt jeden Menschen, auch und sogar mich) oder das potentiell Negative (ich bin dennoch ein Sünder und könnte und sollte manches ändern) auf sich bezogen betont.

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vor 1 Stunde schrieb Flo77:
vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

Natürlich kann er Papst eine sakramentale und gültige Ehe auflösen - solange sie nicht vaginal vollzogen wurde.

Nur vaginal oder vaginal+unverhütet?

Es gibt  da ein legendäres Urteil der Rota Romana coram Burke (der andere Burke), ein Mann hatte schon vorehelich eine sexuelle Nebenbeziehung, die er auch beizubehalten gedacht. Die Braut war weniger schön, aber reich, bei der Geliebten war das umgekehrt. Irgendwann kam die Ehefrau dahinter und begehrte die Scheidung und Nichtigkeit. Die Rota urteilte gegen die Nichtigkeit, weil der Mann die Einheit der Ehe ja nie ausgeschlossen habe. Er habe vielmehr mit der Geleibten immer nur geschützten Verkehr gehabt und das auch so beabsichtigt. Daher habe er nie vorgehabt, eheliche Akte außerhalb der Ehe zu setzen.

 

Aber diese "Logik" hat man sich in der Auflösung sakramentaler Ehen dann seltsamer Weise doch nicht zu eigen gemacht. 

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vor 3 Minuten schrieb Chrysologus:

Aber diese "Logik" hat man sich in der Auflösung sakramentaler Ehen dann seltsamer Weise doch nicht zu eigen gemacht.

Und das, wo doch sonst jedes Hintertürchen recht ist.

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Das ist eine Logik, die innerhalb ihrer eigengesetzlichen Bezugspunkte tatsächlich vernünftig erscheint. 

 

Aber ich kann mich vielleicht an dieser Stelle mal outen: Ich selbst, das ist mein subjektiver Eindruck, halte unter allen Rechtsgebieten das kanonische Eherecht für das inkonsequenteste. Vielfach ist das reine Sophisterei. Die diversen Lockerungen seit Papst Franziskus (Mitis Iudex) lassen meines Erachtens ohnehin nur noch einen "Rumpfprozess" zu. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 20 Minuten schrieb rorro:

 

Das fordert Jesus von uns. Den Vorwurf also bitte an Ihn richten.

Ich meine mit dem Ideal nicht das, was Jesus von seinen Gläubigen fordert, sonden das, was im Katechismus und diversen kirchlichen Verlautbarungen steht. Davon ist einiges auch nach gründlicher Prüfung und wohlwollender Evaluierung für normal strukturierte Menschen kaum brauchbar.

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vor 6 Minuten schrieb Merkur:

Ich meine mit dem Ideal nicht das, was Jesus von seinen Gläubigen fordert, sonden das, was im Katechismus und diversen kirchlichen Verlautbarungen steht. Davon ist einiges auch nach gründlicher Prüfung und wohlwollender Evaluierung für normal strukturierte Menschen kaum brauchbar.

 

Also ich finde Jesu Forderung nach persönlicher Vollkommenheit(!) schwieriger als das, was im Katechismus steht.

bearbeitet von rorro
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vor 29 Minuten schrieb rorro:

Wobei das zumindest hierzulande eher theoretischer Natur ist, denn diese „Vorwürfe“ kommen ja faktisch kaum vor.

Außerdem ist es auch eine Frage der Wahrnehmung, ob man eher das Positive (Gott liebt jeden Menschen, auch und sogar mich) oder das potentiell Negative (ich bin dennoch ein Sünder und könnte und sollte manches ändern) auf sich bezogen betont.

Es stimmt, dass sie selten ausgesprochen werden, weil bereits die Kommunikation nicht mehr funktioniert. Wer von dieser Lehre nicht beeinflußt wurde, wird derartiges nicht mehr an sich heranlassen, egal ob man versucht, die Sache positiv oder negativ darzustellen. 

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

 

Also ich finde Jesu Forderung nach persönlicher Vollkommenheit(!) schwieriger als das, was im Katechismus steht.

Ich rede von brauchbar, nicht von schwierig. Jesu Forderung nach Vollkommenheit hat den Vorteil, dass man erst einmal für sich herausfinden muss, was Vollkommenheit ist. Gegen Vollkommenheit wird auch niemand etwas einzuwenden haben. Im Katechismus bekommt man dagegen Ziele vorgegeben, von den man bereits ahnt, dass sie (im Normalfall) kaum erstrebenswert sind.

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vor 1 Minute schrieb Merkur:

Jesu Forderung nach Vollkommenheit hat den Vorteil, dass man erst einmal für sich herausfinden muss, was Vollkommenheit ist.

 

Das ist relativ einfach, da Jesus diese Vollkommenheit mit Gott gleichsetzt. Er fordert also die Theosis von uns.

Da Er an anderer Stelle deutlich macht, daß es ohne Ihn nicht geht, machen moralische Appelle keinen Sinn, wenn sie nicht gleichzeitig beinhalten, daß wir uns an Ihn wenden müssen um sie erreichen zu können.

Ich habe den Eindruck, daß die ganze moralische Debatte ohne Jesus geführt wird, als moralischer Leistungssport, Pelagianismus in Reinform. Genau das ist aber grundfalsch.

 

Als erstes müssen die Menschen einen Zugang zum Herrn finden, erst dann können sie ünberhaupt in die Nähe des jesuanischen Anspruchs der Vollkommenheit kommen.

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vor 3 Minuten schrieb Merkur:

Ich rede von brauchbar, nicht von schwierig. Jesu Forderung nach Vollkommenheit hat den Vorteil, dass man erst einmal für sich herausfinden muss, was Vollkommenheit ist. Gegen Vollkommenheit wird auch niemand etwas einzuwenden haben. Im Katechismus bekommt man dagegen Ziele vorgegeben, von den man bereits ahnt, dass sie (im Normalfall) kaum erstrebenswert sind.

Vorallem ist die Vollkommenheit, die Jesus gepredigt hat zwar herausfordernd, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen. Und wenn ich die Lehrmethoden der antiken Prediger und die Entstehungsgeschichte der hl. Schrift richtig verstanden habe, gibt es im Grunde keinen zusammenhängenden "Katechismus" den Jesus selbst verfasst hätte, sondern eher einzelne stets situationsbezogene Lehrsätze, die z.B. Matthäus und Lukas in den Feld- bzw. Bergpredigt versucht haben zu einem Kompendium zusammenzustellen.

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vor 7 Minuten schrieb rorro:

 

Als erstes müssen die Menschen einen Zugang zum Herrn finden, erst dann können sie ünberhaupt in die Nähe des jesuanischen Anspruchs der Vollkommenheit kommen.

Oha. Dann fallen Menschen wie ich, denen dieser Zugang zum Herrn nicht gegeben ist - ich erinnere mich an die Anwesenheit Gottes, habe aber nie eine Beziehung zu Jesus als einzelner Person gehabt - also schon mal direkt raus.

 

Oder sollte Jesu Aufforderung gar nicht allen Menschen gegolten haben, sondern nur ein paar Auserwählten?

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vor 7 Minuten schrieb rorro:

 

Das ist relativ einfach, da Jesus diese Vollkommenheit mit Gott gleichsetzt.

Einfach ist in diesem Bereich eigentlich nichts, wenn man kein spirituelles Genie ist.

Zitat

Als erstes müssen die Menschen einen Zugang zum Herrn finden, erst dann können sie ünberhaupt in die Nähe des jesuanischen Anspruchs der Vollkommenheit kommen.

Zustimmung. Nächste Frage: Wie findet man den?  Führen z.B. kirchliche Verlautbarungen, Gespräche mit Beichtvätern, Exerzitien usw. zu ihm hin oder von ihm weg? Lösung (vermutlich): Es kommt drauf an.

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6 hours ago, Florianklaus said:
13 hours ago, phyllis said:

aber doch nur deshalb weil die Kirche die Wieder-Verheiratung als Sünde definiert. Sogar dann wenn die frühere Ehe einvernehmlich aufgelöst wurde. Warum tut sie das? So ganz "formal-theologisch" könnten die Wieder-Verheirateten ja vor jeder Kommunion einfach beichten gehn, oder?

Ist Dir klar, daß, zumindest nach aktuellem Stand, eine katholisch gültige Ehe gar nicht aufgelöst werden kann?

Prinzipiell nicht. Die möglichen Verrenkungen wurden ja erwähnt. Aber jetzt nimm den Fall den ich erwähnt habe. Frau verlässt Mann. Zieht zu einem anderen. Nach spätestens 3 Jahren oder so wird die Ehe auf Antrag der Frau vom Staat geschieden, ob der Mann nun einverstanden ist oder nicht. Sagen wir der ist so ein neo-konservativer Typ und ist überhaupt nicht mit der Scheidung einverstanden. Was bleiben ihm für Alternativen? Keusch bis ans Lebensende?

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