Jump to content

Zeitgemäße katholische Ehe- und Sexualmoral


Florianklaus

Recommended Posts

vor 9 Minuten schrieb Guppy:

Das würde mich auch interessieren. Nehmen wir an, ein Ehemann lässt seine Ehefrau mit drei kleinen Kindern sitzen und brennt mit seiner Sekretärin durch. Diese möchte er nun kirchlich heiraten. Sollte das möglich sein? Was wäre dann mit der betrogenen Ehefrau? Und wieviele Ehen sollte eine Person parallel schliessen können?

Nun bin ich nicht mit meiner Sekretärin durchgebrannt und bin auch noch in keiner neuen Beziehung, aber frag doch mal meine Noch-Frau, was ihr lieber gewesen wäre. Den Rest ihres Lebens von mir belogen zu werden oder selbstbestimmt ihre eigenen Entscheidungen auf einer klaren Basis treffen zu können.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 15 Minuten schrieb Florianklaus:
vor 35 Minuten schrieb Chrysologus:

Moraltheologie ist  nun keine Frage, die man in üblicherweise in kirchenrechltiche Normen fasst - insofern wundert mich dein Einwand.

Hast recht, aber vielleicht möchte man doch wissen, ab welchem Punkt z.B. die Grenze von der erlaubten Zärtlichkeit zum Sex definitiv überschritten ist, unabhängig von einer Gewissenserforschung im Einzelfall.

Unabhängig von der Gewissenserforschung im Einzelfall kann man keine moralische Entscheidung treffen - das ist schlicht so und war auch noch nie anders. Ohne Gewissen geht es nicht. Es geht um richtig und falsch, nicht um erlaubt und verboten.

vor 12 Minuten schrieb Guppy:

Hat schon jemand von den Reformern hier diese Frage von dir beantwortet:" Was ist mit einem betrogenen Ehegatten, der miterleben muß, wie sein Partner seine neue Beziehung von der Kirche segnen läßt?"?

Simpel gesagt haben wir das jetzt schon - wenn sich einer bei der Hochzeit vorbehält, eine besser zu nehmen, wenn er sie denn findet, dann erklären wir die Ehe ganz traditionell für nichtig und er darf nochmals heiratren. Hat die Kirche hier bislang geirrt?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Minute schrieb Florianklaus:

Wie so ein Fall gelöst werden soll, würde mich auch interessieren. Die Frage ist dann auch, ob es im kirchlichen Eherecht ein Schuldprinzip geben könnte oder sollte. Nach meiner persönlichen Ansicht sollte der Ehemann in Deinem Beispielsfall jedenfalls nicht mit der Möglichkeit einer erneuten kirchlichen Trauung "belohnt" werden.

Das Schuldprinzip ist im Zivilrecht aus guten Gründen abgeschafft worden. Die Idee, es gäbe immer nur einen Schuldigen ist jedenfalls in vielen Fällen auch schlicht nicht haltbar.

 

Übrigens finde ich die Idee, ein Sakrament sei eine Belohnung für besonderes Wohlverhalten ähnlich - nun ja - kurios, wie den Gedanken einer dauerhaften Bestrafung in einer Religion die sich um das zentrale Thema Vergebung dreht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 hour ago, Guppy said:

 

Ok, ich verstehe.

 

Hat schon jemand von den Reformern hier diese Frage von dir beantwortet:" Was ist mit einem betrogenen Ehegatten, der miterleben muß, wie sein Partner seine neue Beziehung von der Kirche segnen läßt?"?

 

Das würde mich auch interessieren. Nehmen wir an, ein Ehemann lässt seine Ehefrau mit drei kleinen Kindern sitzen und brennt mit seiner Sekretärin durch. Diese möchte er nun kirchlich heiraten. Sollte das möglich sein? Was wäre dann mit der betrogenen Ehefrau? Und wieviele Ehen sollte eine Person parallel schliessen können?

 

Und wenn ein Mann zwei Frauen gleichzeitig heiraten möchte, weil er eben beide liebt? Sollte das möglich sein? Ein Bräutigam und zwei Bräute? Oder drei oder vier?

 

 

Könntest du mir einen kleinen Gefallen tun? Ich fühlte mich von den Fragen im Anfangs-Beitrag dieses Stranges durchaus angesprochen und habe auch Antworten gegeben. Andere auch. Es kann ja sein dass du mit diesen Antworten nicht einverstanden bist, aber könntest du dann bitte diesbezüglich etwas schreiben statt hier wieder Schaudergschichterl zu verbreiten, die (a) niemand für wünschenswert hält und (b) sich überhaupt nicht aufdrängen als Konsequenz einer neuen Sexualmoral. Herzlichen Dank!

 

Gerade den Fall eines Partners der einfach abhaut habe ich nämlich geschildert und die Konsequenzen des sitzen-gelassenen auch. Also bitte...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 11.2.2023 um 13:54 schrieb phyllis:

Prinzipiell nicht. Die möglichen Verrenkungen wurden ja erwähnt. Aber jetzt nimm den Fall den ich erwähnt habe. Frau verlässt Mann. Zieht zu einem anderen. Nach spätestens 3 Jahren oder so wird die Ehe auf Antrag der Frau vom Staat geschieden, ob der Mann nun einverstanden ist oder nicht. Sagen wir der ist so ein neo-konservativer Typ und ist überhaupt nicht mit der Scheidung einverstanden. Was bleiben ihm für Alternativen? Keusch bis ans Lebensende?

Nach den z.Z.geltenden Regeln ist das wohl so.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Flo77:

 

 

Übrigens finde ich die Idee, ein Sakrament sei eine Belohnung für besonderes Wohlverhalten ähnlich - nun ja - kurios, wie den Gedanken einer dauerhaften Bestrafung in einer Religion die sich um das zentrale Thema Vergebung dreht.

Das sehe ich auch so, daher auch die Anführungszeichen bei dem Wort "belohnt".

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Chrysologus:

Unabhängig von der Gewissenserforschung im Einzelfall kann man keine moralische Entscheidung treffen - das ist schlicht so und war auch noch nie anders. Ohne Gewissen geht es nicht. Es geht um richtig und falsch, nicht um erlaubt und verboten.

Simpel gesagt haben wir das jetzt schon - wenn sich einer bei der Hochzeit vorbehält, eine besser zu nehmen, wenn er sie denn findet, dann erklären wir die Ehe ganz traditionell für nichtig und er darf nochmals heiratren. Hat die Kirche hier bislang geirrt?

Nicht alles, was kirchenrechtlich möglich ist, ist damit automatisch moralisch richtig, oder?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

In der Bibel gibt es eine Ätiologie der Sexualität, in der wunderschön erzählt wird, wie die Sexualität von Gott zum Menschen kommt. Leider ist diese Erzählung schon vor langer Zeit uminterpretiert worden und ihr Inhalt irgendwann völlig in Vergessenheit geraten. Sie ist noch da, in der Heiligen Schrift, aber sie ist kaum noch wahrnehmbar geworden, weil die Menschen sich durch ihre Interpretation den Zugang zu ihr verstellt haben. Obwohl das nie das Ziel dieser Erzählung war, könnten die Menschen an ihr lernen wie machtvoll Tradition und Wissen auf den Menschen wirkt, dass beides aber auch Risiken und Nebenwirkungen hat.

 

Aber weil Lernresistenz eine Tugend der Tradition ist, ist das Letzte womit man sich ernsthaft beschäftigen will, das Neue - selbst wenn es so alt wie diese Erzählung ist. Daher wird diese Erzählung noch eine Weile im Verborgenen ihr Dasein fristen und darum wird man weiterhin an der gewohnten Sexualmoral festhalten und die Tradition über den Inhalt dieser Erzählung stellen. Wenn man auf gegenteilige Meinungen stößt, beschwört man sein Gegenüber, doch Vertrauen in die Schrift zu haben, da sie "nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit ist." Aber wenn es ans Eingemachte geht, setzt man sein Vertrauen dann doch lieber auf die Alten, deren Autorität und die Glaubenslehre der Kirche, die am besten weiß wie man diese Erzählung zu lesen hat ...

 

Im anderen Lager stehen die Dinge nicht viel anders. Die Gläubigen dort wissen auch Vieles, und dieses Wissen will nachvollziehbar begründet sein, ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn auf diesem Gebiet gibt es nun einmal Dinge die man nie beweisen können wird, wo man sich mit mehr oder weniger gut begründeten Hypothesen zufrieden geben muss. Man ist sich wohl bewusst, dass man sich von Irrtum zu Irrtum der Wahrheit annähert, das gehört zum Lernprozess dazu. Was dort die Tradition, ist hier der Status Quo des aktuellen Wissensstandes, soweit einigermaßen Konsens besteht. Trotzdem lehrt man etwas, und natürlich nicht nur das, was man aus Fehlern gelernt hat, sondern auch Fakten, die man tatsächlich als bewiesen betrachten kann. Neues Wissen hervorzubringen gehört zur DNA der Wissenschaft, die neues Wissen schaffen soll. Doch dem Neuen wird es dort auch nicht leicht gemacht, denn das Neue wird zuerst einmal an dem Konsens gemessen, muss sich gegen die Trägheit seiner Masse erst noch durchsetzen, und gegen die Alten mit ihrer Autorität, die ihr erlangtes Wissen hartnäckig verteidigen dürfen. Auch hier wird diese Erzählung für unbestimmte Zeit im Verborgenen ihr Dasein fristen. 

 

Dann gibt es noch die vielen Anhänger dieser beiden gegensätzlichen Lager, deren Glaube zu einem guten Teil auf den unterschiedlichen Lehren dieser beider Lager beruht. Bei all diesen scheinbar unüberwindlichen, scheinbar unversöhnlichen Spannungen sind sich alle einig, was die Interpretation dieser Erzählung angeht. Das Traurige daran ist, dass man anhand dieser Erzählung lernen könnte, was in beiden Lagern falsch gelaufen ist, so dass jeder im eigenen Auge den Balken erkennen könnte, der ihm den Blick auf den Inhalt dieser Erzählung verstellt hat, und im gleichen Atemzug könnte man lernen, was die biblische Offenbarung darüber ist, wie die Sexualität von Gott auf den Menschen kommt, und auf dieser Grundlage das ganze Thema Sexualität gemeinsam und nicht gegeneinander noch einmal neu überdenken.

 

Diese Erzählung ist seit langem da. "Sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird." Offenbar wird sich das aus oben genannten Gründen noch nicht jetzt, aber irgendwann später ereignen, denn die Schrift ist geduldig und "es gibt nichts Verborgenes, das nicht bekannt werden soll, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommen soll." Diese Generation scheint nicht genug Vertrauen in die Schrift zu haben um sich von ihr widerlegen zu lassen.        

bearbeitet von Weihrauch
Doppeltes Wort entfernt
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Florianklaus:

Nicht alles, was kirchenrechtlich möglich ist, ist damit automatisch moralisch richtig, oder?

Es wäre absurd, das nicht zu vermuten - hat baer nichts mit dem Thema zu tun.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 14 Stunden schrieb Guppy:

Ich finde die ganze Fragestellung absurd. Als wäre die Kirche eine Partei und wir die Parteimitglieder und nun könnten wir uns ein Parteiprogramm nach unseren Wunschvorstellungen zusammenbasteln. Dafür bin ich nicht in der Kirche.

 

Es ist offensichtlich, dass für Dich jede Kritik und jedes Infragestellen der aktuellen kath. Lehre für Dich Absurd ist. Viele in diesem Forum sind aber willens, kontrovers auch über solche Lehren zu diskutieren. Du kannst das falsch finden, aber es wäre vielleicht angemessen, Dich damit zu arrangieren. Du wirst es kaum ändern können, und es nach jahrelanger Anwesenheit in diesem Forum noch zu beklagen, bringt letztlich doch auch nichts. 

 

vor 3 Stunden schrieb Florianklaus:

Diese Kriterien ließen sich kirchenrechtlich aber wohl kaum fassen, wobei ja noch die Frage ist, ob man dafür überhaupt eine Notwendigkeit sieht.

 

Das ist aber generell so, was das menschliche Zusammenleben angeht. In vielen Fällen lassen sich keine genauen juristischen oder ethischen Grenzen zwischen "gut", "neutral" und "böse" ziehen. Es gibt oft keine detaillierten Kriterien, die sich einfach und unzweideutig auf den konkreten Fall anwenden ließen.

 

Wo genau verläuft beispielsweise die Grenze zwischen legitimer Wahrnehmung der eigenen Interessen und ("sündhaftem") egoistischen Verhalten?

Hier gibt es keinen Kriterien-Katalog, den man einfach abarbeiten könnte, sondern man kann nur allgemeine ethische Prinzipen formulieren und dann versuchen, dem konkreten Einzelfall gerecht zu werden. Natürlich könnte man vielleicht einen ausgefeilten Kriterien-Katalog ausarbeiten, anhand dessen man dann in jedem Einzelfall unterschieden kann, ob etwas als "zulässig" betrachtet werden soll oder nicht. Nur würde man damit dem menschlichen Leben in seiner Komplexität kaum gerecht werden.

 

In der Sexualmoral hat man kirchlicherseits einen solchen Kriterienkatalog - aber die Frage ist halt, ob man damit dem Menschen besser gerecht wird als in dem gerade formulierten Beispiel. Oder ob es nicht besser wäre, auch hier allgemeine ethische Prinzipien zu formulieren (Respekt, Fairness, dem anderen mindestens nicht schaden) und dann dem Gewissen des Einzelnen Raum zu geben. So wie man es ja auch sonst in sehr vielen Fällen hält.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Guppy:

Hat schon jemand von den Reformern hier diese Frage von dir beantwortet:" Was ist mit einem betrogenen Ehegatten, der miterleben muß, wie sein Partner seine neue Beziehung von der Kirche segnen läßt?"?

 

Solche Fälle gibt es sicher. Aber was ist, wenn der andere Ehegatte beispielsweise glaubwürdig dartut, dass der Ehegatte, den er betrogen hat, ihn jahrelang tyrannisiert und ihm das Leben zur Qual gemacht hat? Oder dass er ihn zumindest seit vielen Jahren kalt und distanziert behandelt, und dass er sich auf alle intensiven Bemühungen, die Ehe zu retten, nicht eingelassen hat?

 

Das Leben ist halt oft auch nicht schwarz-weiß. Und in der Praxis wird es oft schwierig sein, sich als außenstehender ein Bild zu machen.

 

Deine Haltung läuft im Grunde auf Folgendes hinaus: Zeigen wir Gnade, so trifft es nicht nur die Richtigen, sondern auch die Falschen. Also zeigen wir besser niemandem gegenüber Gnade. Denn es ist besser, wenn Unschuldige und Schuldige leiden, als wenn man sich beiden gegenüber großmütig erweist.   

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Stunden schrieb Die Angelika:

 nun ja, ich befürchte ehrlich gesagt, dass die Realität schlichtweg ist, dass Ehen früher auch nur haltbarer waren, weil die Eheleute wirtschaftlich abhängiger waren und die Ehedauer aufgrund früheren Ablebens im Durchschnitt auch etwas kürzer. 

 

Da sie gleichzeitig auch deutlich früher heirateten, war das mit 'kein Sex vor der Ehe' (was so noch nicht mal in der Bibel steht, aber was solls), auch leichter zu vermitteln wie heute. Ich habe mal meiner damaligen evangelikalen Gemeinde in einer Predigt das vorgerechnet. Und dass man einen gesunden jungen Menschen einfach so bis in seine 30er sexuell trockenlegen müsste. Danach stellte ich fest, dass man schon daran festhalten könnte, wenn man gleichzeitig darauf verzichtet, dass unsere Kinder erstmal Schule und Berufsausbildung machen und sie als Teenager direkt, praktisch noch in der Pubertät heiraten lässt. Dann guckte ich sie an und fragte: "Wollen wir das?"

 

Ich habe nie eine Antwort bekommen, aber mir hat keiner widersprochen 🙂

 

bearbeitet von Higgs Boson
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 26 Minuten schrieb Flo77:

Das mit dem früheren Heiratsalter ist allerdings eine Milieu und eine Epochenfrage. Ebenso wie die Altersspannen für Menarche und Spermarche.

 

Schon, allerdings ging es in dem Kontext um 'biblische' Zeiten und bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 30-40 Jahren oder so, ist das irgendwie kein geeignetes Heiratsalter.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 45 Minuten schrieb Flo77:

Das mit dem früheren Heiratsalter ist allerdings eine Milieu und eine Epochenfrage. Ebenso wie die Altersspannen für Menarche und Spermarche.

Das verstehe ich nicht. Inwiefern sind Menarche und Spermarche von der Epoche abhängig?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Chrysologus:

Simpel gesagt haben wir das jetzt schon - wenn sich einer bei der Hochzeit vorbehält, eine besser zu nehmen, wenn er sie denn findet, dann erklären wir die Ehe ganz traditionell für nichtig und er darf nochmals heiratren. Hat die Kirche hier bislang geirrt?

 

Wenn ein Heiratsschwindler unter Vorspiegelung falscher Tatsachen heiratet, ist diese Ehe eben nicht gültig geschlossen und damit nichtig.

 

Aber nun würde mich deine Meinung zu gültig geschlossenen Ehen interessieren. Sollten ein Ehebrecher erneut heiraten dürfen? Wenn ja, sollte dann die erste Ehe aufgelöst werden oder sollte eine Person mehrere Ehen parallel eingehen dürfen? Was wäre deine Vorstellung?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Flo77:

Nun bin ich nicht mit meiner Sekretärin durchgebrannt und bin auch noch in keiner neuen Beziehung, aber frag doch mal meine Noch-Frau, was ihr lieber gewesen wäre. Den Rest ihres Lebens von mir belogen zu werden oder selbstbestimmt ihre eigenen Entscheidungen auf einer klaren Basis treffen zu können.

 

Siehst du deine Ehe als aufgelöst und nicht mehr existent an oder existiert deine Ehe noch? Wenn sie noch existiert, wärst du dann dafür neben deiner ersten Ehe noch weitere Ehen schliessen zu können?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Schon, allerdings ging es in dem Kontext um 'biblische' Zeiten und bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 30-40 Jahren oder so, ist das irgendwie kein geeignetes Heiratsalter.

Nein, aber ein weit verbreitetes Missverständnis. Die Legende von der durchschnittlichen Lebenserwartung von 30 oder 40 Jahren beruht auf der Einberechnung der früher unberechenbaren Säuglings- und Kindersterblichkeit. Hatte man dieses Alter einmal überwunden konnte man auch gut 60, 70 oder 80 werden.

 

Als Frau hatte man allerdings das Geburtenrisiko, daß einem auch schon mal sehr zeitig das Licht ausblasen konnte.

(Meine Großmutter starb übrigens Anfang der 1960er an einem ärztlichen Kunstfehler bei einer Geburt, während meine Ahnfrau Adelheid P. 1715 nach 12 Kindern als x-fache Großmutter mit 89 Jahre verstarb - die hatte übrigens mit 24 geheiratet und ihren Gatten bereits 1676 beerdigt...)

 

Insgesamt war die Lebenserwartung sicherlich niedriger als heute, aber die Aussage "mit 30 war man alt" stimmt in dieser Plattheit eigentlich nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Weihrauch:

Das verstehe ich nicht. Inwiefern sind Menarche und Spermarche von der Epoche abhängig?

Das Einsetzen der Pubertät schwankt. Ich müsste nochmal suchen (wobei ich das auch hier im Forum schon mal placiert hatte), aber seit mindestens 50 Jahren sinkt das Alter kontinuierlich.

 

Während ein Mädchen in den 1960ern im Schnitt erst mit 16 "reif" war, sind die Mädchen heute 12 oder 13. Wenn man nun 24 als übliches Heiratsalter ansetzt müsse man - um Higgs Bossums Worte zu nehmen - einen Teenager heute 4 Jahre länger "trocken legen" als damals.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 7 Minuten schrieb Guppy:

 

Siehst du deine Ehe als aufgelöst und nicht mehr existent an oder existiert deine Ehe noch? Wenn sie noch existiert, wärst du dann dafür neben deiner ersten Ehe noch weitere Ehen schliessen zu können?

Ich bin weder zivil geschieden noch ist meine Ehe kirchlich annulliert und das wird auch noch einige Zeit so bleiben (aus Gründen).

 

Ob ich eine Annullierung durchbekomme kann Chrysologus wahrscheinlich besser sagen als ich, aber ich damit ein echtes Problem. Nicht, weil ich weiter verheiratet bleiben will - Gott bewahre - sondern weil damit eine Wertung meines bisherigen Lebens verbunden ist, die ich inhuman finde.

 

Das ändert allerdings nichts am Ende meiner ehelichen Lebensgemeinschaft und nach Ablauf der nächsten Jahre bestehen auch keine finanziellen und juristischen Verpflichtungen gegenüber meiner Frau. Insofern wäre auch die Feststellung, daß diese Ehe nicht mehr besteht und wir beide frei sind, neue Beziehungen einzugehen, nur folgerichtig. Pastoral gesprochen benötige ich einen Abschluss dieses Kapitels - mit oder ohne kirchliches Siegel. Alles andere endet in Verbitterung und Unzufriedenheit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was, wenn ein gutkatholisches Paar heiratet, Kinder bekommt und mehr oder weniger gut miteinander auskommt.

Aber irgendwann stellt der Mann fest, daß er homosexuell veranlagt ist. Was so im Nachhinein einige Probleme der Ehe, insbesondere im sexuellen Bereich, gut erklären kann.

Hätten die beiden geheiratet, wenn ihnen das von Anfang an klar gewesen wäre? Vermutlich nicht. Von daher würde ich sagen, da lag bei der Eheschließung ein wesentlicher Irrtum vor (nämlich der, daß beide heterosexuell zur Ehe geeignet seien). Ich weiß nun nur nicht, ob das so zur Annulierung ausreichten würde.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Moriz:

Was, wenn ein gutkatholisches Paar heiratet, Kinder bekommt und mehr oder weniger gut miteinander auskommt.

Aber irgendwann stellt der Mann fest, daß er homosexuell veranlagt ist. Was so im Nachhinein einige Probleme der Ehe, insbesondere im sexuellen Bereich, gut erklären kann.

Hätten die beiden geheiratet, wenn ihnen das von Anfang an klar gewesen wäre? Vermutlich nicht. Von daher würde ich sagen, da lag bei der Eheschließung ein wesentlicher Irrtum vor (nämlich der, daß beide heterosexuell zur Ehe geeignet seien). Ich weiß nun nur nicht, ob das so zur Annulierung ausreichten würde.

Sehr witzig.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Guppy:

Wenn ein Heiratsschwindler unter Vorspiegelung falscher Tatsachen heiratet, ist diese Ehe eben nicht gültig geschlossen und damit nichtig.

Und dann hast du kein Mitleid mehr mit der Frau, die ihn dennoch liebt und nun zusehen muss, wie er die nächste vor den Traualtar führt?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 46 Minuten schrieb Moriz:

Was, wenn ein gutkatholisches Paar heiratet, Kinder bekommt und mehr oder weniger gut miteinander auskommt.

Aber irgendwann stellt der Mann fest, daß er homosexuell veranlagt ist. Was so im Nachhinein einige Probleme der Ehe, insbesondere im sexuellen Bereich, gut erklären kann.

Hätten die beiden geheiratet, wenn ihnen das von Anfang an klar gewesen wäre? Vermutlich nicht. Von daher würde ich sagen, da lag bei der Eheschließung ein wesentlicher Irrtum vor (nämlich der, daß beide heterosexuell zur Ehe geeignet seien). Ich weiß nun nur nicht, ob das so zur Annulierung ausreichten würde.

Also mal abgesehen davon, dass ich mir angesichts der Diskutanten der Problematik dieses Themas durchaus bewußt bin - das wäre kein Irrtum, weder in der Person (biblisches Beispiel Jakob) noch über eine wesentliche Eheeigenschaft (wer nur deshalb heiratet, weil er meint, die katholische Kirche lasse mittlerweile die Scheidung zu, dessen Ehe ist nichtig).

Eine homosexuelle Person hingegen kann zwar die Ehe mit einem Menschen des anderen Geschlechts eingehen wollen, sie kann sich dieser aber aufgrund ihrer eigenen psychischen Beschaffenheit (so nennt man das juristisch nun einmal) nicht so hingeben, wie das in der Ehe erwartet wird, weswegen diese Ehe nach c. 1095 N° 3 CIC/1983 nichtig wäre. Das Gericht könnte hier auch ein Trauverbot aussprechen, was aber meist nicht sonderlich relevant sein dürfte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...