Studiosus Geschrieben 2. April 2023 Melden Share Geschrieben 2. April 2023 Man setzt sich schnell dem Verdacht aus, die Fehler der Vergangenheit zu relativieren. Das ist ja unlängst auch Papst Franziskus passiert, als er die Kritik an der Handhabung von Verdachtsmomenten und Fällen sexuellen Missbrauchs durch Johannes Paul II. eingeordnet hat. Ähnlich könnte das mit Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. auch geschehen. Und tatsächlich osziliert die Wahrnehmung Ratzingers in diesem Punkt sehr stark: Einerseits lässt sich für seine Zeit als Erzbischof ein fast pflichtvergessener Umgang mit der Thematik erkennen. Zumindest eine Amtsführung in diesem Bereich, die sich nicht aktiv einbringt und wohl auch nicht nachfragt, die das Thema nicht zu unmittelbaren "Chefsache" macht. Andererseits wird man mit Blick auf den Dienst Ratzingers als Präfekt der Glaubenskongregation und später als Papst ein deutliches Engagement, das sich sowohl in persönlichem Einbringen als auch in rechtlicher Präzisierung und Weiterentwicklung niederschlägt, nicht in Abrede stellen können. Zwar waren diese vereinzelten Aktionen immer noch weit entfernt von einer echten Null-Toleranz-Politik, aber das scheint mir auch beim regierenden Papst nicht wirklich anders zu sein. Bei Ratzinger könnte man als Grund für diese Schwächen vielleicht dessen vergeistigte Lebensweise ins Feld führen. Das wäre kein Entschuldigung, aber zumindest eine Erklärung. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 2. April 2023 Melden Share Geschrieben 2. April 2023 Ist es nur der „Verdacht des Relativierens“? Oder ist es nicht vielmehr die ganze klerikale Selbstüberhöhung, die den Schutz des „geweihten Priesters“ über alles stellte und die dumme Schafsherde als eher unwichtig betrachtete? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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