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Benedikt XVI., der klerikale Missbrauch und die sexuelle Revolution


iskander

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vor 16 Minuten schrieb Cosifantutti:

Im Gegensatz zu dem ungewöhnlich hohen Aufwand, den du hier betreibst, um deine Thesen über die "Sexwelle" und die "sexuelle Revolution" darzustellen, fällt mir gleichzeitig dein großes Desinteresse an Missbrauchstätern der allerhöchsten Hierarchiestufe der Kirche ( Groer / Trujillo ) und deren Aufarbeitung auf...

Ich interessiere mich für die größeren Verläufe. Man kann sich natürlich auch Einzelfälle ansehen, aber das habe ich ja schon getan und hier dargelegt, was meine Einschätzung ist. Mehr kann man von mir nicht erwarten. Wenn Du dieses Thema wichtig findest - was ja in Ordnung ist - dann starte dazu einen Thread und lege Deine Ergebnisse dar. Ich werde es mit Interesse lesen.

 

vor 16 Minuten schrieb Cosifantutti:

Vor allem finde ich es in diesem Zusammenhang vollkommen befremdlich: einerseits die außergewöhnliche Obsession, Spuren der "Sexwelle" in der Kirche selber nachweisen zu wollen und sich auf der anderen Seite sich für die systematische Vertuschung des sexuellen Missbrauchs durch die Kirchenleitungen überhaupt nicht zu interessieren, wobei doch die eigentliche Kernfrage und der eigentliche moralische Abgrund nicht nur in den Missbrauchsfällen selber liegt, sondern vor allem in der systematischen Vertuschung und Verdrängung. 

Das ist kein Desinteresse, sondern eine Frage der Zeitressourcen und der Schwerpunktsetzung. Es mag erlaubt sein, dass ich mich für die Ursachen der Missbräuche mehr interessiere - das ist seit 30 Jahren so. Es steht Dir frei, Dich der systematischen Verdrängung zu widmen, von mir aus auch mit Obsession. Dann lege Deine Ergebnisse dar. Ich werde es mit Interesse lesen.

bearbeitet von Inge33
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vor 3 Stunden schrieb Inge33:

Ich weiß nicht Iksander, worum es Dir überhaupt geht. Willst Du die Sexualmoral-These retten? Wozu? Die Missbräuche sind zurückgegangen. Da braucht es keine Änderung der Sexualmoral.

 

Ich kann da im Grunde nur wiederholen, was ich bereits geschrieben hatte. Beispielsweise dies, noch keinen halben Tag her in diesem Thread:

 

"Vielleicht besteht hier ein Missverständnis. Ich habe nicht behauptet, dass die offizielle kath. Sexualmoral an und für sich zum Missbrauch führt. Es gibt zwar wohl durchaus ernstzunehmende Hinweise darauf, dass viele Sexualstraftäter besonders prüde aufgewachsen sind und eher rigide Moralvorstellungen haben; aber das sind dann eher wohl Vergewaltiger. Das ist, wie ich schon im Thread zum Synodalen Weg geschrieben habe, vermutlich ein anderer Täterkreis als jene Priester, die Kinder missbrauchen.

Abgesehen davon geht es ja immer um so etwas wie Risiko-Faktoren, und ein Risiko-Faktor kann womöglich durch einen anderen Faktor neutralisiert werden, immer abhängig auch von der Gesamt-Situation.

 

Falls die Sexualmoral mit zum Missbrauch in den 50er-70er Jahren geführt hat, dann vielleicht als ein Faktor im Zusammenhang mit anderen, so dass zum Beispiel eine während der sexuellen Revolution eine gewisse Überforderung von sexualmoralisch streng sozialisierten Priester auftrat. Inwieweit die Sexualmoral darüber hinaus womöglich Probleme im Hinblick auf den Missbrauch mit sich bringt, dazu können ggf. andere (etwa @Chrysologus) mehr sagen."

 

Des Weiteren davon bezweifle ich einfach die Art von kausalem Zusammenhang, die Du und Benedikt vermuten.

 

 

vor 3 Stunden schrieb Inge33:

Die sexuelle Revolution hat Sexualität jenseits bürgerlicher Moralvorstellungen legitimiert. Dies dürfte auch für Priester wahrnehmbar gewesen sein. Der erste Schritt.

 

Inwiefern sollte es denn ein Schritt in Richtung Pädosexualität sein, wenn beispielsweise nicht mehr jeder sexuelle Kontakt unter Erwachsenen oder (älteren) Jugendlichen strikt abgelehnt wird? Du tust so, als sei das eine "abschüssige Ebene" und als bestehe eine innere Logik, die von dem einen rasch zu dem anderen führt.

 

vor 3 Stunden schrieb Inge33:

Sie hat auch Sexualität mit Kindern und Jugendlichen legitimiert.

 

Wer ist "sie"? Jene sexuelle Revolution, wie die Gesellschaft in der Breite sie rezipiert hat? Oder Randerscheinungen, die höchstens in einigen speziellen Milieus eine gewisse Rolle gespielt haben?

 

Du differenzierst hier einfach nicht.

 

Wenn jemand Deine Beiträge isoliert lesen würde und von nichts wüsste, müsste er meinen, dass es einen großen gesellschaftlichen Umbruch ("sexuelle Revolution" genannt) gab, zu dem integral auch die Akzeptanz der Pädophilie gehörte, und dass diese Revolution - samt der Akzeptanz der Pädophilie - die gesamte Gesellschaft prägte.

Dass der Begriff "sexuelle Revolution" ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Bestrebungen und Tendenzen ist, und dass keineswegs alle Ideen eine breite Akzeptanz gefunden haben - das könnte jemand, der allein Deine Beiträge liest, kaum erahnen!

 

Zitat

Ich fand es allein schon bezeichnend, dass er [Kentler] überhaupt eine Rolle gespielt hat und keine kritische Reflexion erfolgte.

 

Wo genau hat er welche Rolle gespielt und in welchem Umfang? Und wo genau gab es definitiv keine kritische Reflexion? Und wo gab es vielleicht eine (auch publizierte9, die Du eventuell nur nicht mitbekommen hast?

 

Zitat

Auch Hartmut von Henting hatte seinen Platz.

 

Wo genau hatte Hartmut von Hentig (nicht Henting) denn einen Platz, und was genau war das für ein Platz?

 

Und was ist daran so schlimm? Jedenfalls die Wikipedia lässt keinerlei Rückschlüsse darauf zu, dass er irgendeines Missbrauchs schuldig gemacht hätte oder die Pädosexualität verteidigt hätte. Er hatte später Becker, mit dem er eine enge (und wohl auch amuröse) Beziehung hatte, zuerst in bedenklicher Weise in Schutz genommen (das war wohl um das Jahr 2010 herum) und sich dafür später entschuldigt. Sollte man ihn in weiser Voraussicht deswegen im Jahr 1968 gemieden haben?

 

vor 3 Stunden schrieb Inge33:

Denn diese wurde in keiner mir bekannten Missbrauchsstudien nachgewiesen - und Missbräuche kamen auch in Bereichen vor, in denen es diese Sexualmoral nicht gab (linksliberales Milieu, Kentler-Netzwerk, Odenwaldschule, Familien, Sportvereine....)

 

Aber es wurde eben auch die Beeinflussung durch pädosexuelle Ideen wohl in (fast?) keinem Fall nachgewiesen, und wenn zwei Ergebnisse gleich sind, müssen nicht alle ursächlichen Faktoren gleich sein.

 

Zitat

Das kann man nur für fragwürdig halten, wenn man etwa die Tagespresse ab den 1960ern gesichtet hat. Hast Du das?

 

Schau, das ist genau das Problem mit Deiner Argumentation. Du sagst (oder suggerierst), dass es in der Tagespresse Beiträge gab, die die Akzeptanz der Pädophilie befördert haben. Mag sein, auch wenn das erst mal, da hat @Chrysologus recht, nur eine unbelegte Behauptung ist.

Aber sagen wir es gibt sie, das glaube ich sogar. Dann kann das aber alles und nichts bedeuten:

 

Es kann heißen, dass die Presse in erheblichem Umfang und mit erheblichem Nachdruck für pädophile Akte bzw. deren Akzeptanz geworben hat. Es kann aber auch heißen, dass in der einen oder anderen "linken" Zeitschrift mit bescheidener Auflage im Feuilleton auf S. 20 vielleicht zweimal in 15 Jahren eine positive Kurzrezension zu einem Buch erschienen ist, welches pädosexuelles Verhalten unter bestimmten Bedingungen entkriminalisieren möchte - während im gleichen Zeitraum auch mehrere kritische Artikel zur Pädosexualität erschienen sind. Oder es kann irgendetwas dazwischen heißen.

 

1) Eine überzeugende Beweisführung für Deine These müsste plausibel machen, dass wichtige und einflussreiche Medien für die Akzeptanz der Pädosexualität geworben haben, und zwar mit erheblicher Intensität und Breitenwirkung.

2) Dann wäre zu beweisen, dass dies große Teile der Gesellschaft maßgeblich beeinflusst hat.

3) Dann wäre zu beweisen, dass auch das Milieu katholischer Priester - das sich ja doch noch einmal von vielen anderen Milieus unterscheidet - in bedeutender Weise ebenfalls in diesem Sinne beeinflusst wurde. (Falls man Schritt 3) unmittelbar beweisen könnte könnte man 2) auch überspringen.)

4) Dann müsste man noch schauen, ob sich die Ergebnisse auch auf andere Länder übertragen lassen; es erscheint beispielsweise als möglich, dass die Pädophilie-Bewegung in den USA eine (noch) wesentlich kleinere Rolle gespielt hat als in Deutschland; und doch gab es in den USA viele Missbräuche.

 [5) Und dann müsste man sich immer noch mit gewichtigen Einwänden gegen Deine Theseauseinandersetzen.]

 

Das wäre sozusagen das Optimum. Das erreicht Deine Argumentation aber nicht nur nicht, sondern sie ist weit davon entfernt, es zu erreichen. Deine Argumentation ist stattdessen entweder hochgradig abstrakt ("zur sexuellen Revolution gehörte auch die Akzeptanz der Pädophilie"; "diese Akzeptanz ging auch am progressiven Katholizismus nicht vorbei"), oder sie ist hochgradig einzelfallbezogen ("es kam in der Tagespresse vor"; "es gab in einer Ausgabe das Bild einer nackten Frau"; "Kentler hat einmal vor katholischem Publikum einen Vortrag gehalten, wenn auch nicht zum Thema Pädophilie"; "in einer kath. Zeitschrit wurde ein Buch von Kentler mal positiv rezensiert.")

(Was in Anführungszeichen steht, sind keine wörtlichen Zitate, sondern sinngemäße Zusammenfassungen).

 

Gleichzeitig "verlangst" Du von jemandem, der eine Alternativ-Hypothese vertritt, eine hochwertige und umfangreiche systematische empirische Untersuchung. Siehst Du den Widerspruch?

 

Zitat

Kennst Du die mediale Situation zwischen 1960 - 1990? Bist Du darüber im Bilde, was an Universitäten gelaufen ist, in politischen Verbänden, was Tageszeitungen veröffentlichten, welches Bildmaterial zu sehen war, was die progressiv-katholische Medien verlautbarten? Wenn Du das alles kennst, dann kannst Du behaupten, dass es keine gute Beweise gäbe. Vorher nicht.

 

Um darauf noch einmal zurückzukommen: Es wurden zumindest keine guten Beweise dargeboten, und soweit meine Kenntnis recht, bezweifle ich auch, dass es sie gibt. Aber ich bin natürlich grundsätzlich auch offen, dazuzulernen und mich zu korrigieren, wenn ich entsprechende Informationen erhalte.

 

vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Ich habe die Verlaufszahlen der Münsteraner Studie anders gelesen. Sie passen ganz gut zur Sexwellen-These.

 

Es ging nicht um die Verlaufszahlen, sondern um den Zeitpunkt, da die Ersttaten geschahen. Das ist aber relevant, weil es anzeigt, wann wie viele Leute damit begonnen haben, pädophile Akte zu verüben. Die meisten der Täter haben schon deutlich vor 1968 begonnen, also deutlich bevor pädosexuelle Ideen ihre Blütezeit erlebt hatten.

 

vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Im Blick haben muss man auch den John Jay Report. Dieser umfasst die Datensätze von über 4000 Priestern, während die Münsteraner Studie nur 275 Kleriker sieht.

 

Ja, aber schau mal auf S. 35 hier im John Jay Report. Da sieht man, dass es zwischen 1960 und 1975 eigentlich nur einen relativ mäßigen Anstieg an Übergriffen gab, wenn man die Gesamtzahl der Priester berücksichtigt. Und 1969 oder 1975 waren Pädophilie-Ideen in den USA doch sicherlich deutlich populärer als 1960 - oder sollte die Situation in den USA ganz anders gewesen sein?

 

vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Erst einmal sind die im Zuge der sexuellen Revolution erfolgten Missbräuche wahrscheinlich gar nicht gemeldet worden, da dürfte es eine Dunkelziffer geben.

 

Eine Dunkelziffer gibt es immer. Es gibt in der Statistik aber keine Sprung und keine Delle, die auf irgendetwas Besonderes hinweisen würde. Es ist unplausibel, dass es plötzlich zu einer großen Veränderung des Dunkelfeldes kommt, ohne dass sich im Hellfeld irgendwelche Veränderungen finden würden.

 

vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Häufig werden Missbräuche erst nach Jahren bewusst und auch dann nicht gemeldet.

 

Ja, aber das ist immer so. Das gilt nicht nur für einen bestimmten kleinen Zeitraum, sondern allgemein. Das wirkt sich also mehr oder weniger "gleichmäßig" auf die Statistik aus und sollte also nicht dazu führen, dass eine auffällige Veränderung unentdeckt bleibt. Schau Dir selbst die Kurve an, hier S. 277.)

 

 

vor 2 Stunden schrieb Inge33:

Zweitens kann die sexuelle Revolution ganz unabhängig von der Strafstatistik zu einer Übersexualisierung von Priestern geführt haben.

 

Dann hat sie aber offenbar nur zu einer folgeschweren "Übersexualisierung" der Priester und nicht der anderen Männer geführt. Wie sollte man das interpretieren?

 

vor 2 Stunden schrieb Inge33:

 

Das Guardian-Zitat finde ich unverständlich.

 

Bellitto sagt folgendes: Es gab einen Missbrauchs-Gipfel im Vatikan. Die Ergebnisse davon unterstützen folgende Schlussfolgerungen:

 

- Die Geistlichen, die Missbrauch begangen haben, verteilten sich über das gesamte ideologische Spektrum (also von liberal bis konservativ).

- Der Missbrauch begann bereits vor 1960.

- Der Missbrauch ist ein globales und kein rein westliches Problem.

- Homosexualität ist kein wichtiger Faktor beim Missbrauch.

 

Es gibt in der Tat genügend Priester, die der sexuellen Revolution ganz sicher nicht nahestehen und "dennoch" Missbrauch betrieben haben, siehe etwa hier:

https://en.mercopress.com/2019/12/23/hundreds-of-children-sexually-abused-by-priests-from-ultra-conservative-branch-of-mexican-catholic-church

 

Es gibt offenbar keine einfach Aufteilung in der Art, dass "konservative" Geistliche immun wären. Das zeigt einmal mehr, dass der sexuelle Missbrauch nicht einfach "progressiven" Geistlichen, die sich angeblich von der Pädophilie-Bewegung haben beeinflussen lassen, in die Schuhe geschoben werden kann. Und nochmals: Es scheint so, als hätten die Priester, die den Missbrauch begehen, sich durchaus schuldig gefühlt  - anders als die Vertreter der einer Moral, die pädophiles Verhalten akzeptiert.

 

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vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

Beleg heißt zu deiner Aussage, Zeitung X schreibt am Tag Y . das folgende.. - das ist ein Beleg. Du behauptest allgemein, man habe in der Tagespresse nachlesen könne, dass liberale Kreise Pädophilie befürwortet hätten. Wenn dem so ist, dann wird es dafür ja wohl einen Beleg geben (ich bin Jahrgang 1969 und habe vor 1980 kaum Tageszeitungen gelesen, daher kann ich das nicht beurteilen, was in den frühen 1970ern darin stand. 

Diese Belege gibt es. Ich habe aber keine Zeit, dass im Einzelnen alles herauszusuchen. Man muss die richtigen Schlagworte haben und online verfügbare Zeitungsarchive.

 

Katrin M. Kämpf hat eine Diskursgeschichte der Pädophilie rekonstruiert, hier kann man auch nachlesen.

 

 

vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

 (ich verweise nur auf die angeblich ständig in Publik abgedruckten Nacktbilder

Das habe ich gar nicht behauptet, sondern wird mir in den Mund gelegt.

vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

Aber wir sind hier in keinem Oberseminar, deswegen kann ich gut damit leben, dass man Dinge thesenhaft behauptet. 

Sehr gut.

 

vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

Nein, wegen des Missbrauchsskandals  braucht es keine Änderung der Amtsmoral - diese ist keine Gefahr für irgend wen

Danke, das sehe ich auch so.

vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

, denn sie prägt - wie du selbst mehrfach betonst - das Handeln auch der frommen  Katholiken schon lange nicht mehr.

Selbst die, die von dieser Sexualmoral geprägt werden, sind von ihr nicht in Gefahr. Dafür gibt es keinerlei Beweise.

vor 6 Stunden schrieb Chrysologus:

 

Dir geht es um das Heil der Seelen, das ist ja ein guter Grund. Ich denke nur, dass dies auf allein auf das irdische Dasein zielt. Wir Katholiken haben halt das Heil der Seelen für das Himmelreich im Blick.

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Also wenn jemand hier obsessiv agiert, dann bist es Du, iksander…. Allein schon gemessen an der Länge Deiner Beiträge. Du kämpfst wie ein Berserker.
Um die These einer Überforderung von sexualmoralisch streng sozialisierten Priestern durch die sexuelle Revolution zu überprüfen, müsste man deren Sozialisationshintergrund kennen.Für manchen mag die sexuelle Revolution ja ein willkommener Anlass gewesen sein, sich selbst zu befreien.

Ich sehe diese schiefe Ebene der sexuellen Befreiung in Bezug auf Priester (oder auch Vätern, Homosexuellen usw.) so, wie ich sie dargestellt habe. Das muss aber nicht bedeuten, dass man dieser zwanghaft unterlegen sein musste – es gab ja auch viele Priester – die meisten – die nicht missbraucht haben, sondern einen inneren Stopp eingelegt haben. Auch hat nicht jeder linke Familienvater seine Kinder missbraucht.

 

Die Legitimierung des Sexualkontaktes von Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen war nicht nur eine spezielle Randerscheinung. Das ging vom kleinen Hippie hoch bis in die Sexualwissenschaft und in die juristisch-akademische Diskussion um eine Veränderung des Strafrechts.

 

Du fragst: „Wo genau hat er (Kentler) welche Rolle gespielt und in welchem Umfang? Und wo genau gab es definitiv keine kritische Reflexion?“

Das habe ich hier alles schon dargelegt. Du machst mir viel Mühe, deshalb bitte ich Dich, mich noch nicht zusätzlich zu belasten. Lies nach.

 

Du fragst: „Wo genau hatte Hartmut von Hentig (nicht Henting) denn einen Platz, und was genau war das für ein Platz?“

In der progressiv-katholischen Zeitschrift „Publik“, da ging es um Lehrerbildung. Es belegt , dass es zwischen dem progressiv-katholischen Milieu und dem progressiv-linken Milieu Kontakte und Wohlwollen gab. Die weitere Entwicklung Hentig wird man wohl mitverfolgt haben.

 

Du sagst, es wurde die Beinflussung durch pädosexuelle Ideen in den verschiedenen Missbrauchsmilieus fast keinem Fall nachgewiesen.

Ich bitte Dich: wenn das Kentler-Netzwerk Jugendliche missbraucht – soll das etwa kein Nachweis der Beeinflussung der Täter durch Kentlersche sexualpädagogischen Ideen sein? Und natürlich war auch die Odenwaldschule von diesen Ideen betroffen. Und im linksliberalem - auch heterosexuellen - Milieu war das ebenso. Plack überall. Bei allem Respekt: Wie blind kann man eigentlich sein? Und auch das brave Christentum war betroffen: In der EKD gab es langjährige gute Kontakte zu Kentler – die EKD hat sich kürzlich dafür entschuldigt.

 

Was Deine Ansprüche zum Beleg meiner These angeht: wie Chrysologus schon sagte: wir sind hier nicht in einem Oberseminar und in keinem realen wissenschaftlichen Diskurs. Zudem denke ich, dass auch kein Journalist dieser Messlatte unterlegen muss, und dennoch zu einem Thema veröffentlichen darf. Sonst müsste man jedem den Mund verbieten. Heutzutage werden Journalisten auch besser gehört, weil sie die Dinge ohne Abschweife auf den Punkt bringen können, während Dissertationen häufig in Bibliotheken verschluckt werden. Das wird im Journalismus auch allerorten so gemacht. Du legst hier auch keine Dissertation vor.

 

Du sagst: „Die meisten der Täter haben schon deutlich vor 1968 begonnen, also deutlich bevor pädosexuelle Ideen ihre Blütezeit erlebt hatten.“

Nun – wodurch erklärst Du Dir denn den Anstieg der Zahlen bis zum Höhepunkt der sexuellen Revolution in den 1970ern?

 

Du sagst: „Es gibt in der Statistik aber keine Sprung und keine Delle, die auf irgendetwas Besonderes hinweisen würde.“

Ich halte es für verfehlt, die Kriminalstatistik als Beleg gegen die Übersexualisierung von Priestern anzuführen.

 

Die These, dass Homosexualität kein Faktor beim Missbrauch sei, halte ich insofern für legitim, als dass auch Heterosexuelle missbrauchen. Im kirchlichen Bereich, in der Kentler-Szene und in der Odenwaldschule fanden die Übergriffe allerdings vorwiegend an Jungs statt.

 

Zu den Legionären Christi: die damaligen Missbrauchstäter könnte man vielleicht als „Vorreiter“ verstehen. Wenn sie homosexuell waren, dann haben Sie in der Legitimation ihrer Taten vielleicht auf Hirschfeld, also auf die „erste“, „kleine“ sexuelle Revolution um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückgegriffen. Sie haben den Konservatismus m.E. als Deckmantel benutzt, um damit Gehorsam zu erzwingen. Wären sie wirklich konservativ gewesen, hätten sie nicht missbraucht.

bearbeitet von Inge33
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vor 20 Minuten schrieb Inge33:

Wären sie wirklich konservativ gewesen, hätten sie nicht missbraucht.

Das ist nun deine ideologische Brille. Nichts anderes. Und da höre ich das wenig bewährte Argument, dieser sei ein frommer Priester, der mache das nicht. Dass es dasselbe "Argument" auch anders herum gibt, macht die Sache kaum besser. Du versuchst eine bestimmte Strömung in der Kirche auf biegen und brechen in Schutz zu nehmen, was nun deine Gegenseite nicht tut.

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Vielleicht noch ein Wort zur "Obsession":

 

Im Zuge des allgemeinen Schocks wegen des Missbrauchsskandals oder auch anderer Hintergründe gab/gibt es auch das Problem, dass Falschanschuldigungen an Priestern vorgenommen wurden/werden und die anonyme Masse 'in dubio contra reo' agiert, und vor dem Hintergrund einer starken Aggressivität selbst säkular-gerichtliche Urteile nicht akzeptiert werden. Auch hier gibt es Opfer, etwa George Kardinal Pell oder Philippe Kardinal Barbarin. Ein weiterer Fall eines Priesters auf Diözesanebene ist mir bekannt. Für den katholischen Bereich kann man wohl sagen, dass hier vor allem konservative Priester die Opfer sind. Aus dem evangelischen Bereich ist mir ein Pastor bekannt. Aus dem säkularen Bereich (in Bezug auf "me-Too") ein Mitarbeiter einer Unternehmung, der von zwei Kolleginnen fälschlicherweise der sexuellen Übergriffigkeit bezichtigt wurde, die dann aber  im Zuge eines unternehmensinternen Konfliktklärungsprozesses zugegeben haben, dass alles nicht so gemeint war. Sicher gibt es noch mehr Beispiele.

 

Das hat alles extreme Konsequenzen für die Biographien dieser Männer. Deshalb sollte man es mit einer Obsession (auch was Vertuschungpraxis angeht) nicht zu weit treiben, darüber seinen Verstand nicht verlieren und sich wenigstens an die Spielregel des säkularen Strafrechts - in dubio pro reo - halten.

bearbeitet von Inge33
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Mir fällt hier zunehmend die Behauptung auf, die 'Sexuelle Revolution' hätte die Pädophilie gefördert.

Ich denke, damit verkennt man die Anliegen der Sexuellen Revolution: Es ging darum, das zu enge Korstett der Moral abzustreifen um die eigene Sexualität in gesunder Weise leben zu können.

In dem Zusammenhang ist es nur logisch, daß man diese Befreiung der Sexualtität von der Einengung einer zu rigiden Moral nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche gefordert hat. Eine (positive!) Folge dürfte sein, daß Selbstbefriedigung heutzutage als normal gilt und kein Kind mehr mit den Händen über der Bettdecke schlafen muß.

Man hat aber auch erkannt, daß Kinder ziemlich asexuelle Wesen sind die keine nennenswerten sexuellen Bedürfnisse haben und daß auch in dieser Hinsicht (ebenso wie in vielen anderen Aspekten) ihr Schutz wichtiger ist als eine falsch verstandene Freiheit.

Der ein oder andere mag diesen Befreiungsgedanken auch noch länger mit reinem Herzen verfolgt haben, aber einige haben ihn für ihre eigenen, pädophilen Wünsche missbraucht. Das aber hat eigentlich nichts mehr mit den Anliegen der Sexuellen Revolution zu tun.

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vor einer Stunde schrieb Inge33:

Im Zuge des allgemeinen Schocks wegen des Missbrauchsskandals gab/gibt es auch das Problem, dass Falschanschuldigungen an Priestern vorgenommen wurden/werden und die anonyme Masse 'in dubio contra reo' agiert, und vor dem Hintergrund einer gewissen Aggressivität selbst säkular-gerichtliche Urteile nicht akzeptiert werden

Falschbeschuldigungen gibt es, es gibt auch solche, die man keinem Täter zuordnen kann. Da sagt jemand aus, er sei im Heim in den 1970ern von einem Priester (aus Sicht des Kindes älter, wenige Haare, Hornbrille - das trifft auf ca. 30% des damaligen Klerus zu) missbraucht worden. Im möglichen Tatzeitraum sind mehrere Kleriker am Ort nachweisbar, das hilft also nicht weiter. Die Tatschilderung ist gleichwohl in sich schlüssig - und solltest Du das Glück haben, selbst nie damit zu tun gehabt haben: Wir verlangen mehr als dass jemand sagt, der hat mich missbraucht. Eine Tat schlüssig zu schildern traue ich mir mittlerweile zu, aber wer es weder erlebt noch berichtet bekommen hat, der wird das eher nicht hin bekommen.

 

Manchmal irren sie sich über die Person - da werden zwei Vikare verwechselt, die nacheinander in der Pfarrei waren. Huber ist in den Erzählungen der Familie noch sehr präsent, Müller vergessen, die Eingrenzung des Tatzeitraumes deutet auf Müller, und den kennen wir nun schon. Falschbeschuldigung ist das am Ende des Tages nicht.

 

Dann haben wir Fälle, in denen die Tatschilderung nicht sachlich konsistent und zugleich variabel erzählt ist, in denen der Beschuldigte glaubwürdig abstreitet (der kurioseste Fall: Der Beschuldigte sagt schlicht, den könne er ja nun auch ohne weiteres geschehen, aber mit diesem habe er nichts gemacht oder könne sich nicht daran erinnern).

 

Aber: Wir haben in Rottenburg bei bald 200 Beschuldigten ca. 175 Fälle, in denen wir von Taten ausgehen. Und (das schätze ich jetzt, habe es nicht gezählt) von den 25 unklaren Fällen neigen wir in über der Hälfte der Fälle entweder zu einem positiven Ergebnis, nur reicht die Beweislage nicht aus, oder es gibt "Taten", die eben nicht strafbar waren (z.B. ein Rechner voller Nacktbilder von Kindern, aber keine Pornographie und daher nicht strafbar, der/die Betroffene war 18 Jahre und 3 Wochen alt), aber die man in der Personalführung auch nicht ignorieren kann.  Das heißt, wie liegen bei deutlich weniger als 10% wissentliche Falschbeschuldigungen.

vor einer Stunde schrieb Inge33:

Auch hier gibt es Opfer, etwa George Kardinal Pell oder Kardinal Philippe Barbarin.

Die beiden in einen Satz zu packen ist schon sportlich. Pell wurde des schweren sexuellen Missbrauchs beschuldigt, Barbarin hingegen der Vertuschung. Diese aber war nicht strafbar.

 

vor 1 Stunde schrieb Inge33:

Das hat alles extreme Konsequenzen für die Biographien dieser Männer. Deshalb sollte man es mit einer Obsession nicht zu weit treiben, darüber seinen Verstand nicht verlieren und sich wenigstens an die Spielregel des säkularen Strafrechts - in dubio pro reo - halten.

Darf ich darauf verweisen, wie oft in deinen Beschuldigungen der progressiven Kreise in der Kirche als Verursacher und Förderer des Missbrauchs Worte vorkommen wie "vermutlich", "naheliegend" oder "wahrscheinlich"? Gilt hier nicht "in dubio pro reo"?

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vor einer Stunde schrieb Moriz:

Man hat aber auch erkannt, daß Kinder ziemlich asexuelle Wesen sind die keine nennenswerten sexuellen Bedürfnisse haben und daß auch in dieser Hinsicht (ebenso wie in vielen anderen Aspekten) ihr Schutz wichtiger ist als eine falsch verstandene Freiheit.

Die Gender-Ideologen scheinen das leider komplett vergessen zu haben...

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vor 15 Stunden schrieb Inge33:

Da können die Foranten (welche eigentlich außer Marcellinus?) hier noch so sehr andere Erfahrungen gemacht haben.

 

Ich zum Beispiel.

Da Lebenserfahrungen von Zeitzeugen für dich irrelevant sind, hatte ich zuvor darauf verzichtet, das mitzuteilen.
 

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vor 2 Stunden schrieb Moriz:

Mir fällt hier zunehmend die Behauptung auf, die 'Sexuelle Revolution' hätte die Pädophilie gefördert.

Hat sie auch, Moriz. Begonnen hat das in Deutschland mit Arno Placks utopischer Gesellschaftstheorie, die meinte, Kinder und Jugendlichen müssten - auch durch Handanlegung - sexuell befreit werden, damit die Welt eine bessere wird. Die Idee der Legitimierung des sexuellen Umgangs mit Kindern und Jugendlichen ist weitergetrickelt bis hinauf in die Sexualwissenschaft, Rechtswissenschaft und Politik (etwa: Forderungen nach Straffreiheit) und bis hinunter zum kleinen Hippie. Die Lesben und Feministinnen waren die ersten, die dagegen den Mund aufgemacht haben, ca. ab 1977 (v.a. Alice Schwarzer). Das hat aber alles Jahre bis Jahrzehnte gedauert, bis sich die Gegenrede zur Pädophilie auf breiterer Ebene durchsetzen konnte. Mancher aus der Szene hat es erst 2010 begriffen. Restbestände mag es immer noch geben.

 

Natürlich kam es in diesem Zusammenhang zu Übergriffen in eben selbem Milieu. Das Kentler-Netzwerk und die Odenwaldschule sind Beispiele dieser Sexualpädagogik. Die Kinderladenbewegung. Vergegenwärtige Dir z.B. Aussagen von Daniel Cohn-Bendit https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/daniel-cohn-bendits-paedophile-aeusserungen-und-traeume-12164560.html (später hat er sich wohl abgegrenzt).

 

Es gibt für das linksalternative Milieu aber keine systematische Studie zu den Missbräuchen. Wie sollte man die Opfer und Täter - im Unterschied zur katholischen Kirche - auch erfassen? Und wer sollte das tun? Das ganze Milieu ist unstrukturiert und nicht in einer Institution zusammengefasst wie die katholische oder evangelische Kirche. Es gibt keine Organisationshierarchie, weil die Täter alle verstreut leben und in ihren eigenen Institutionen arbeiten. Umfassende Personalaktenanalysen, wie sie die MHG-Studie für alle deutschen Diözesen vorgenommen hat, sind hier unmöglich.

 

Ich glaube auch, es wird unter den Opfern hier viel geschwiegen, und befürchte mehr noch als bei kirchlichen Missbräuchen, weil man keinen Ansprechpartner hat, außer dem Täter. Man ist gezwungen, dass mit ihm oder sich alleine auszumachen.

 

Romanhaft ist diese Zeit hier verarbeitet: https://www.amazon.de/Das-bleiche-Herz-Revolution-Roman/dp/342105830X/ref=sr_1_1?adgrpid=72521712658&hvadid=352818267507&hvdev=c&hvlocphy=9042439&hvnetw=g&hvqmt=e&hvrand=1934131191657462978&hvtargid=kwd-425667032571&hydadcr=22528_1742556&keywords=das+bleiche+herz+der+revolution&qid=1677413139&sr=8-1

 

Die Familien darf man auch nicht außer acht lassen.

bearbeitet von Inge33
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vor 2 Stunden schrieb Chrysologus:

 

Danke für Deine Darlegungen zur Identifikation von Tätern. Das war interessant.

vor 2 Stunden schrieb Chrysologus:

Die beiden in einen Satz zu packen ist schon sportlich. Pell wurde des schweren sexuellen Missbrauchs beschuldigt, Barbarin hingegen der Vertuschung. Diese aber war nicht strafbar.

Für beide hatten die Falschanschuldigungen aber enorme biographische Belastungen mit sich gebracht.

vor 2 Stunden schrieb Chrysologus:

Darf ich darauf verweisen, wie oft in deinen Beschuldigungen der progressiven Kreise in der Kirche als Verursacher und Förderer des Missbrauchs Worte vorkommen wie "vermutlich", "naheliegend" oder "wahrscheinlich"? Gilt hier nicht "in dubio pro reo"?

Es geht hier um keine konkrete Person, sondern um die Frage, inwieweit säkulare Ideen in die Kirche eingedrungen sind. Hier ist man freier. Wenn man einen Anfangsverdacht hat, geht man ihm nach und sucht nach Bestätigungen. Allerdings gehe nicht nicht davon aus, dass davon der ganze Progressivkatholizismus ergriffen wurde - so wie auch nicht die ganze linke Szene von Pädophilieideen durchsetzt worden ist.

bearbeitet von Inge33
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vor 18 Minuten schrieb Inge33:

inwieweit säkulare Ideen in die Kirche eingedrungen sind

Was soll das denn heißen?

Die Kirche ist nun mal in der Welt und damit unvermeidlich auch im Kontakt mit 'säkularen' Ideen. Selbstverständlich gibt es da Wechselwirkungen! Deswegen sagte Paulus auch: "Prüfet alles und behaltet das Gute".

 

Wenn ich die sogenannte 'Sexuelle Revolution' prüfe, dann stelle ich fest, daß der Perspektivwechsel weg von einem genitalfixierten Blick auf die Sexualität des Menschen hin zu einer Perspektive der zwischenmenschlichen Interaktion durchaus positiv ist.

 

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Natürlich ist die Kirche in Kontakt mit der Welt. Davon rede ich doch die ganze Zeit. Es sind Ideen der sexuellen Revolution in die Köpfe von Katholiken geflossen. Darunter auch die Legitimierung von Sexualität von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen. Sicher nicht bei jedem - aber sicher auch nicht bei keinem.

bearbeitet von Inge33
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vor 1 Minute schrieb Inge33:

Natürlich ist die Kirche in Kontakt mit der Welt. Davon rede ich doch die ganze Zeit. Es sind Ideen der sexuellen Revolution in die Köpfe von Katholiken geflossen. Darunter auch die Legitimierung von Sexualität von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen.

Noch mal die Frage:

Kannst du das quantitativ belegen?

Dass es auch katholische Wirrköpfe gibt, die das damals gedacht haben, steht ausser Frage. Aber dass es eine systemische Ursache für Missbrauchsaufarbeitung ist, bezweifle ich.

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vor 19 Minuten schrieb laura:

Noch mal die Frage:

Kannst du das quantitativ belegen?

Dass es auch katholische Wirrköpfe gibt, die das damals gedacht haben, steht ausser Frage. Aber dass es eine systemische Ursache für Missbrauchsaufarbeitung ist, bezweifle ich.

Um Missbrauchsaufarbeitung geht es hier nicht, sondern um die Frage, woher der Aufschwung und der Abfall der Missbrauchszahlen herrührt. Und man kann dies mit dem Auf- und Abschwung der "Sexwelle" vergleichen und dann seine Schlüsse ziehen.

 

Quantitativ belegen kann ich nicht, in wieviele katholische Köpfe diese Idee eingesickert ist. Aber man kann anhand von Dokumentenanalysen belegen, dass es dafür eine gewisse Offenheit gegeben haben muss. Und man kann voraussetzen, dass Priester Zeitungen gelesen haben. Einen Anfangsverdacht darf man auf alle Fälle haben.

bearbeitet von Inge33
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vor 6 Minuten schrieb Inge33:

 

Einen Anfangsverdacht darf man auf alle Fälle haben.

Der aber definitiv nicht für eine Hypothese reicht.

Da muss schon mehr kommen.

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Das ist schiere Unersättlichkeit. Ich habe hier genügend Eingaben gemacht. Wenn Du diese nicht erstnehmen kann und selbst keine logischen Schlüsse vollziehen willst, dann willst Du nicht - aus ideologischen Gründen.

 

Erkläre dann Du bitte den Aufschwung und den Abschwung der Missbrauchszahlen. Der Thread steht Dir zur Verfügung.

 

bearbeitet von Inge33
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vor 27 Minuten schrieb Inge33:

Einen Anfangsverdacht darf man auf alle Fälle haben.

Einen Anfangsverdacht: Ja.

Aber hier hat mehr als ein Mitschreiber schon mehr als einmal diesen Anfangsverdacht widerlegt.

Was du aus ideologischen Gründen ignorierst.

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vor 7 Minuten schrieb Moriz:

Einen Anfangsverdacht: Ja.

Aber hier hat mehr als ein Mitschreiber schon mehr als einmal diesen Anfangsverdacht widerlegt.

Hier wurde nichts widerlegt.

 

Wenn Du meinst, es besser zu wissen, dann erkläre Du den Aufschwung und den Abschwung der Missbrauchszahlen. Der Thread steht Dir offen.

bearbeitet von Inge33
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vor einer Stunde schrieb Inge33:

Hier wurde nichts widerlegt.

Doch.

Man muß schon ideologisch verblindet sein, um das nicht zu akzeptieren.

 

vor einer Stunde schrieb Inge33:

Wenn Du meinst, es besser zu wissen, dann erkläre Du den Aufschwung und den Abschwung der Missbrauchszahlen.

1. In den 50ern und auch noch in den 60er Jahren waren große Pfarrhaushalte üblich, in denen der Pfarrer mit seinen Kaplänen in einer Art 'WG'' lebten und von einer Haushälterin versorgt wurden. Das änderte sich in den 60er und 70er Jahren, auch in Folge des zweiten Vatikanischen Konzils, als viele neue Pfarren gegründert wurden. Seitdem leben Priester zumeist in Singlehaushalten.

Dadurch fällt zum einen ein erheblicher Teil der sozialen Kontolle weg, zum anderen aber auch an Sozialkontakten und die Einsamkeit wird größer. Letztere halte ich für einen Risikofaktor für Missbrauch.

 

2. Die Datenlage. In den prüden 50ern und auch noch in den 60ern fehlte den jungen Betroffenen zum einen häufig das Vokabular, um die Untaten der Geistlichen zu benennen; zum anderen galten Priester per se als "heilige Männer", denen sexueller Missbrauch einfach nicht zugetraut wurde. Wie oft wurden entsprechende Hinweise von den Eltern nicht ernst genommen und entsprechend nicht angezeigt? Inzwischen sind die damals Betroffenen Greise die ihr Leben gelebt haben und besseres zu tun haben, als sich jetzt noch bei irgend einem Ordinariat zu melden. Zumal die damaligen Täter inzwischen alle verstorben sein dürften.

Der scheinbare Anstieg der Fälle bis in die 70er Jahre könnte also auch auf eine Verringerung der Dunkelziffer beruhen.

 

3. Die Beichte. Dem Vernehmen nach wurden vor dem zweiten Vatikanum auch schon Kinder und Jugendliche in der Beichte insbesondere nach "Verfehlungen gegen das sexte Gebot" ausgefragt. Das dürfte pädophil veranlagten Priestern genug Raum gegeben haben, sich auszuleben. Ich weiß jetzt nicht, ob es die 68er im allgemeinen, die 'Sexuelle Revolution' im Besonderen oder auch die Folgen des zweiten Vatikanischen Konzils waren, die diesen Aspekt des Beichtens in den Hintergrund treten ließen.

 

Im Gegensatz zu dir gehe ich aber nicht von einer monokausalen Erklärung aus. Die von mir hier genannten Aspekte könnten eine Rolle gespielt haben, ich halte sie als alleinige Erklärungen jedoch für ungeeignet. Deshalb beharre ich nicht darauf.

 

Den Abschwung würde ich dagegen tatsächlich mit den Folgen der 68er und der Sexuelle Revolution erklären: Die Erzieung wurde immer freier. Es wurde immer leichter, seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen (und sei es die 'Bravo' als Pornoersatz). Es gab ein zunehmendes Bewußtsein für Kinderrechte und so ließ sich die Schändlichkeit des Missbrauchs auch für die Täter nicht mehr so leicht verdrängen. Und, natürlich, es gab weniger repressiv erzogene und in ihrer (sexuellen) Entwicklung zurückgebliebenen Priester(amtskandidaten). Dieser Abschwung lässt sich also auch ganz ohne irgendeine Form von Akzeptanz pädophiler Handlungen erklären.

 

bearbeitet von Moriz
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