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Die Krise der Kirche ist eine Krise der Theologie ist ...


nannyogg57

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vor 38 Minuten schrieb Studiosus:

Ich kann dazu nur wiederholen, was ich mehrmals in diesem Faden schon geschrieben habe: Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Gerade wenn wir von der Inkarnation Christi handeln. Wie das genau war? Da bin ich überfragt. 

Also war Jesus kein wahrer Mensch?

 

Nun, ich hatte ja schon geschrieben, daß die Kirche seit 1834 nicht mehr die wahre Lehre vertritt.

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vor 37 Minuten schrieb Flo77:

Also war Jesus kein wahrer Mensch?

 

Nun, ich hatte ja schon geschrieben, daß die Kirche seit 1834 nicht mehr die wahre Lehre vertritt.

 

Aber natürlich. Wer definiert in diesem Kontext, was "wahrer Mensch" oder wahres Menschsein bedeutet? Die Kirche nach ihren innertheologischen, mithin dogmatischen Kriterien oder die Humanbiologie seit 1834?

 

Also ich bin doch immer wieder verblüfft, wie leicht man sich den Glauben der Kirche anfechten lässt. Mir scheint es hier und an anderer Stelle so, als würdest Du das Dogma der Kirche auf dieselbe Stufe stellen wie die Profanwissenschaften, als hätten sie denselben Erkenntniswert für den Glauben. So müsste dann alles, was die Kirche entgegen wissenschaftlicher Erkenntnis lehrte, "falsch" sein. Das ist allerdings eine ziemlich Verkennung des klassischen Verhältnisses von Glaube und Vernunft. Das ist auch nicht, was fides et ratio meint. Das ist nur ratio

bearbeitet von Studiosus
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1 hour ago, Studiosus said:

Maria empfängt den Gott-Logos, das göttliche Wort. Das hat u. a. dazu geführt, dass die conceptio per aurem, die Empfängnis durch das Ohr, [...]

Dann sollten Frauen den Kirchgang vermeiden wie der Teufel das Weihwasser. Gott-Logos kann schwanger machen. :huh: Immerhin wäre ein Warn-Hinweis am Eingang angebracht. Formulieren darfst du den selber.

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vor 3 Minuten schrieb Studiosus:

Also unbefleckte Empfängnis bezieht nun als terminus technicus nicht auf die Empfängnis Jesu, sondern auf die Empfängnis Mariens. Diese Assoziation findet man oft, weil sie nahe liegt (unbefleckt - ohne Sperma, ohne Befleckung). 

Du lenkst ab. Hier wie dort ist es das Gleiche. Der Sinn der viel älteren Geburtsgeschichte Jesu ist, dass Jesus ohne Sperma, nicht durch die Befleckung durch den mit der Erbsünde belasteten Samen des Josef gezeugt worden ist. Das Wesentliche war, dass Kinder im Frühjudentum, im Christentum wie überall im alten Orient und in der Kirche bis zum 19. Jahrhundert nicht von den Müttern abstammten, sondern ausschließlich von den Vätern. Auch das katholische Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens baut auf dieser mittlerweile unhaltbaren Anthropologie auf, weil sie ein Menschenbild vertritt, welches weder Mann noch Frau in ihrem Wesen gerecht wird, und auch Maria nicht als Frau ernst nimmt. "Gottesgebärerin" spricht Maria ihre biologische und geistliche Zeugungsfähigkeit ab, und reduziert sie und mit ihr alle Frauen auf ungeistliche Gebärmaschinen.

 

vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Ob man letztendlich Gott als "erbsündenfreien Mann" denken und damit eine Vision natürlicher Zeugung nach unseren Verständnis anlegen muss, würde ich mit Fragezeichen versehen. Ich würde auch hinterfragen, ob die Kirche die Empfängnis Jesu tatsächlich als natürlichen Zeugungsakt betrachtet und propagiert hat. Nach meiner Kenntnis finden sich schon früh Reflexionen, die eher ein pneumatisches Geschehen (Empfängnis durch den Geist) nahelegen. Das würde einerseits besser in die sich mehr und mehr an griechischer Philosophie anlehnende christliche Theologie passen. Andererseits könnte man damit Assoziationen, wie sie sich bis heute halten, begegnen, die die Empfängnis Jesu ähnlich betrachten wie die diversen Episoden griechischer Mythologie, in denen ein verwandelter Göttervater Zeus eine Jungfrau begattet. 

Sicher, dass der Schuss nicht nach hinten losgeht? Denn es geht ja hier wie dort letztendlich um das pneumatische Geschehen der ausschließlich männlichen Zeugung, wenn es wie du sagst, gerade nicht darum geht, die Empfängnis durch den Heiligen Geist mit einem natürlichen Zeugungsakt zusammen denken zu wollen. Wenn Frauen also geistlich nicht mal dazu fähig sind, die Erbsünde pneumatisch an ihre Kinder weiterzugeben, wie sollen sie dann dazu fähig sein, geistlich die Frohe Botschaft von Jesus Christus an irgend wen zu vermitteln. Darum gibt es auch nur nur den Geistlichen.  

 

vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

Es stimmt natürlich, dass der Same Adams in klassischer Diktion für die Weitergabe der Erbsünde verantwortlich ist.

Heißt das, dass man man mittlerweile von der klassischen Diktion abkommt, und Frauen auch erlaubt die Erbsünde zu vererben - um die Emanzipation der Frau in der Kirche voranzubringen? Klingt absurd, jetzt von der pneumatischen Erbsündenvererbung der Frau her, auch noch das geistliche Weiheamt für die Frau herzuleiten zu wollen.   

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Wenn der Geist von der Erbsünde bei der Empfängnis befreien kann, dann kann er das auch mit dem Samen des Vaters Jesu, denke ich und sich durch diesen inkarnieren.

 

Bei Gott ist nichts unmöglich.

 

Deo gratias.

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vor 17 Stunden schrieb Marcellinus:

Zwar sammeln auch die [Sozialwissenschaften] eine Menge an Tatsachenbeobachtungen, aber was bisher fehlt, sind nachprüfbare und erprobte Modellen von Zusammenhängen, die daher wahlweise durch Ideologien oder außerwissenschaftliche Erklärungsmodelle ersetzt werden. Daher gibt es auch bisher in den Sozialwissenschaften keinerlei wissenschaftlichen Fortschritt, ja es gibt sogar gute Gründe, zu sagen, daß sie den Status einer Wissenschaft bis heute nicht erreicht haben. 

 

Das scheint mir etwas übertrieben zu sein, auch wenn sicherlich einiges dran ist. Allerdings geht es mir hier ohnehin weniger um den Erfolg bzw. fehlenden Erfolg von Psychologie, Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften usw., sondern darum, dass die Naturwissenschaften an bestimmte Grenzen stoßen. Oder anders gesagt: Dass die Wirklichkeit reicher ist, als es sich in naturwissenschaftlichem Vokabular ausdrücken lässt. Man braucht anderes Vokabular und andere Kategorien, um manche Aspekte der Wirklichkeit auch nur zu beschreiben. Man könnte hier vielleicht von einem "proto-psychologischen" und "proto-soziologischen" Vokabular sprechen, um die Psychologie und Soziologie im Sinne wissenschaftlicher Disziplinen mal rauszunehmen. Ein alltägliches Beispiele: "Fritz ärgert sich über Franz, dass der ihm seine Frau ausgespannt hat."

 

Diese Grenzen des naturwissenschaftlich Sagbaren zeugen aus meiner Sicht eben davon, dass die Naturwissenschaften nicht "die Wirklichkeit" als ganze erklären können. Das heißt per se natürlich nicht, dass man eine "religiöse" Welterklärung bräuchte. Den Gedankengang jedoch, dass die Naturwissenschaften die Welt umfassend erklären und man allein schon deshalb keine weitere Erklärung brauche, halte ich nicht für überzeugend.

 

Zitat

Man kann diese Welt grob in drei Integrationsebenen einteilen, Ebenen, die zwar auf einander aufbauen, aber jeweils eigene Arten von Zusammenhängen haben: die Ebene der unbelebten Materie, die der belebten, und schließlich die, die von uns Menschen gebildet wird.

 

Wobei man die "belebte Materie" vermutlich auf die nicht-belebte reduzieren kann; dies ist zumindest die allgemeine Annahme. Das erscheint deshalb als möglich, weil die belebte Materie ja auch Materie ist, nur in besonderer "Form". Man könnte demnach also "prinzipiell" die Sprache der Biologie durch die Sprachen von Physik und Chemie ersetzen (und die Sprache der Chemie wohl letztlich durch die der Physik), auch wenn es umständlich wäre. Hier sehe ich daher keine "prinzipielle" Schwierigkeit.

Wenn man hingegen "seelische" Vorgänge auf etwas Materielles reduzieren möchte, müsste man sie wie gesagt erst einmal so "redefinieren", dass man sie mit etwas bestimmten Materiellem geleichsetzt und zugleich ihren eigentlichen Charakter ausklammert.

 

 

vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

Man kann sich die Aufzählung einzelner Mosaiksteinchen aber auch sparen und einfach sagen, man möchte den unverkürzten katholischen Glauben haben. Mit allem, was dazu gehört. Das ist griffiger. 

 

Den unverkürzten Glauben, so wie er aktuell ist, meinst Du. Denn noch vor 150 oder gar vor 500 Jahren war er teilweise anders. Das ist aus meiner Sicht die größte Schwäche von "Euch Konservativen": Ihr gebt zwar zu, dass die Kirche sich in der Vergangenheit teilweise geirrt hat. Und ihr gebt auch zu, dass dies zumindest mit nicht-dogmatisierten Lehren auch heute noch möglich ist. Ihr zieht diese Möglichkeit jedoch nicht ernsthaft in Betracht, sondern geht "de facto" davon aus, dass heutzutage alles bestens sein müsse - obwohl dies eher unwahrscheinlich ist.

 

Es sind übrigens vor allem Aussagen der Kirche, die nicht das Glaubensgut im engeren Sinne betreffen, sondern z.B. Moral, Politik, und Naturwissenschaft, die ihr dann typischerweise auf die Füße fallen. Säkular wird man das so interpretieren, dass die meisten Glaubensaussagen kaum in einen Konflikt mit der "Wirklichkeit" geraten können, andere Aussagen hingegen schon. Religiös könnte man es aber auch so deuten, dass es das "Kerngeschäft" bzw. der "Kernauftrag" der Kirche ist, über den Glauben im engeren und eigentlichen Sinne zu sprechen, und dass sie womöglich gut beraten wäre, bei anderen Themen etwas vorsichtiger und zurückhaltender zu sein.

 

vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Aber da wir gerade bei Chromosomen sind: Es gibt Theologen (mit Professur), die den Ausschluß der Frau vom Weiheamt über die Kreuzesform der männlichen Chromosomen herleiten. Das wäre - und das will etwas heißen - sogar mir zu peinlich. Sowas würde ich nicht publizieren.

 

Könntest Du das genauer ausführen? Wenn schon erinnert doch das X-Chromosom eher an ein kreuz (wenn auch nur mit einiger Fantasie), und Frauen haben zwei davon.

 

vor einer Stunde schrieb phyllis:

Dann sollten Frauen den Kirchgang vermeiden wie der Teufel das Weihwasser. Gott-Logos kann schwanger machen. :huh: Immerhin wäre ein Warn-Hinweis am Eingang angebracht. Formulieren darfst du den selber.

 

Na, laut biblischer Aussage wurde Maria ja gefragt. Oder zumindest scheint impliziert zu sein, dass es auf ihr EInverständnis ankam. Also keine Angst!

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vor 5 Minuten schrieb iskander:

Könntest Du das genauer ausführen? Wenn schon erinnert doch das X-Chromosom eher an ein kreuz (wenn auch nur mit einiger Fantasie), und Frauen haben zwei davon.

 

Ich fand den Gedanken seinerzeit reichlich lächerlich, daher kann ich das ganze Argument nicht mehr rekonstruieren. Scheinbar sieht ein Y-Chromosom wie ein Gabelkreuz aus. 

 

Gegen diesen Theologen wird aktuell gerade wieder ermittelt (Stichwort: Herausgeber "Theologisches"). 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

 

Aber natürlich. Wer definiert in diesem Kontext, was "wahrer Mensch" oder wahres Menschsein bedeutet? Die Kirche nach ihren innertheologischen, mithin dogmatischen Kriterien oder die Humanbiologie seit 1834?

 

Also ich bin doch immer wieder verblüfft, wie leicht man sich den Glauben der Kirche anfechten lässt. Mir scheint es hier und an anderer Stelle so, als würdest Du das Dogma der Kirche auf dieselbe Stufe stellen wie die Profanwissenschaften, als hätten sie denselben Erkenntniswert für den Glauben. So müsste dann alles, was die Kirche entgegen wissenschaftlicher Erkenntnis lehrte, "falsch" sein. Das ist allerdings eine ziemlich Verkennung des klassischen Verhältnisses von Glaube und Vernunft. Das ist auch nicht, was fides et ratio meint. Das ist nur ratio

Der Priester heute Morgen meinte in der Kommunioneinladung sinngemäß: Das Auge erblickt das Brot, das Herz aber unseren Herrn Jesus Christus.

 

Mein Herz erblickt da im Moment gar nichts. Wenn ich überhaupt noch einen Zugang zu Gott finden kann, dann geht das nur noch über den Verstand.

 

Aufgrund deiner Postings habe ich angefangen mal eine "Ich glaube nicht..."-Liste anzulegen. Mal sehen, was der arme Beichtvater dazu sagt, wenn ich die mit in meine Lebensbeichte nehme.

 

Edit: Ein "wahrer" Mensch ist für mich ein echter Mensch, dem auch mal die Nase läuft und ganz normale menschliche Bedürfnisse hat. Du stilisierst einen Halbgott und mit dieser Vorstellung habe ich auf vielen Ebenen Schwierigkeiten.

bearbeitet von Flo77
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vor 28 Minuten schrieb Flo77:

Edit: Ein "wahrer" Mensch ist für mich ein echter Mensch, dem auch mal die Nase läuft und ganz normale menschliche Bedürfnisse hat. Du stilisierst einen Halbgott und mit dieser Vorstellung habe ich auf vielen Ebenen Schwierigkeiten.

 

Das hast Du jetzt allerdings in meine Beiträge projiziert. Ich habe hier ausschließlich über die Empfängnis Jesu gesprochen. Darüber, wie sich das Menschsein Jesu manifestiert hat, habe ich meiner Erinnerung nach bisher gar nichts gesagt. 

 

Das ist auch gar nicht nötig. Die Evangelien geben uns schon genug Anhaltspunkte, um von einer gnostischen oder doketistischen Deutung Jesu abzustehen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 25 Minuten schrieb iskander:
vor 19 Stunden schrieb Marcellinus:

Zwar sammeln auch die [Sozialwissenschaften] eine Menge an Tatsachenbeobachtungen, aber was bisher fehlt, sind nachprüfbare und erprobte Modellen von Zusammenhängen, die daher wahlweise durch Ideologien oder außerwissenschaftliche Erklärungsmodelle ersetzt werden. Daher gibt es auch bisher in den Sozialwissenschaften keinerlei wissenschaftlichen Fortschritt, ja es gibt sogar gute Gründe, zu sagen, daß sie den Status einer Wissenschaft bis heute nicht erreicht haben. 

 

Das scheint mir etwas übertrieben zu sein, auch wenn sicherlich einiges dran ist. Allerdings geht es mir hier ohnehin weniger um den Erfolg bzw. fehlenden Erfolg von Psychologie, Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften usw., sondern darum, dass die Naturwissenschaften an bestimmte Grenzen stoßen. Oder anders gesagt: Dass die Wirklichkeit reicher ist, als es sich in naturwissenschaftlichem Vokabular ausdrücken lässt. Man braucht anderes Vokabular und andere Kategorien, um manche Aspekte der Wirklichkeit auch nur zu beschreiben. Man könnte hier vielleicht von einem "proto-psychologischen" und "proto-soziologischen" Vokabular sprechen, um die Psychologie und Soziologie im Sinne wissenschaftlicher Disziplinen mal rauszunehmen. Ein alltägliches Beispiele: "Fritz ärgert sich über Franz, dass der ihm seine Frau ausgespannt hat."

 

Diese Grenzen des naturwissenschaftlich Sagbaren zeugen aus meiner Sicht eben davon, dass die Naturwissenschaften nicht "die Wirklichkeit" als ganze erklären können. Das heißt per se natürlich nicht, dass man eine "religiöse" Welterklärung bräuchte. Den Gedankengang jedoch, dass die Naturwissenschaften die Welt umfassend erklären und man allein schon deshalb keine weitere Erklärung brauche, halte ich nicht für überzeugend.

 

Entschuldige, aber das halte ich für Metaphysik. Alles, was man beobachten kann, kann man auch zu theoretisch-empirischen Modellen von Zusammenhängen solcher Beobachtungen zusammenfassen. Daß man es jetzt vielleicht noch nicht kann und es auch in hundert Jahren noch Neues zu entdecken geben wird, ist eine andere Frage. 

 

vor 25 Minuten schrieb iskander:

 

Zitat

Man kann diese Welt grob in drei Integrationsebenen einteilen, Ebenen, die zwar auf einander aufbauen, aber jeweils eigene Arten von Zusammenhängen haben: die Ebene der unbelebten Materie, die der belebten, und schließlich die, die von uns Menschen gebildet wird.

 

Wobei man die "belebte Materie" vermutlich auf die nicht-belebte reduzieren kann; dies ist zumindest die allgemeine Annahme. Das erscheint deshalb als möglich, weil die belebte Materie ja auch Materie ist, nur in besonderer "Form". Man könnte demnach also "prinzipiell" die Sprache der Biologie durch die Sprachen von Physik und Chemie ersetzen (und die Sprache der Chemie wohl letztlich durch die der Physik), auch wenn es umständlich wäre. Hier sehe ich daher keine "prinzipielle" Schwierigkeit.

 

Das ist Reduktionismus, der so langsam aus der Mode kommt. Wobei es gar nicht mal darum geht, ob man die Evolution der Stichlinge aus den Eigenschaften ihrer Atome und Moleküle zu erklären, aus denen jeder einzelne von ihnen besteht, sondern ob es sinnvoll ist. Allerdings vermute ich, daß es solcher Reduktionismus schnell an seine kapazitativen Grenzen käme, weshalb er wesentlich nur noch aus der Richtung einer bestimmten Philosophie vertreten wird, denen es nicht um die Beschreibung der Wirklichkeit geht, sondern um die Verteidigung einer bestimmten Ontologie. 

 

vor 25 Minuten schrieb iskander:

Wenn man hingegen "seelische" Vorgänge auf etwas Materielles reduzieren möchte, müsste man sie wie gesagt erst einmal so "redefinieren", dass man sie mit etwas bestimmten Materiellem geleichsetzt und zugleich ihren eigentlichen Charakter ausklammert.

 

"Seele" ist ein religiöser Begriff, und der Gegensatz von Materiell und Immateriell ist aus meiner Sicht von gestern. Dazu noch ein kleines Zitat des Soziologen Norbert Elias: 

 

„Übrigens lehrte mich das Studium von medizinischen Grundwissenschaften wie Physiologie und Anatomie zugleich auch der Vorstellung zu mißtrauen, daß der Mensch ein Stück Materie sei. Was sich zeigte, war, daß der Mensch eine enorm komplizierte Organisation von Materie ist. Die gesamte Materie, aus der ein Mensch besteht, mag noch beieinander sein - wenn die Organisation der Materie nicht mehr richtig funktioniert oder ganz zusammenbricht, verliert der Organismus die Fähigkeit, sich selbst zu rekonstruieren, und wir sagen dann: der Mensch ist tot.“
(N.E. Bd 17, S. 19)

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vor 4 Stunden schrieb Studiosus:

Das sind genau die Fragen, die mich nicht interessieren. Und die die Theologie vor uns, aus nachvollziehbaren Gründen, auch nicht interessiert hat. 

Und wenn man das nur einen winzigen Schritt weiter denkt, interessiert die biologische Vaterschaft als solche nicht mehr

 

Werner

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vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Die Mutter wurde durch ein besonderes Gnadenprivileg von der Erbsünde bewahrt, der Geist Gottes, der für die Empfängnis ursächlich ist, besitzt keine Erbsünde. 

Wenn das so einfach geht, verstehe ich nicht, warum Gott die Erbsünde nicht einfach generell wegnimmt.

Dann wäre die Schöpfung so, wie er sie haben will und er müsste sich nicht mehr über die Sünden der Menschen grämen. Und er müsste nicht mehr traurig sein, weil er wieder mal einen in die ewige Verdammnis schicken muss, das gäbe es dann ja nicht mehr.

 

Ziemlich merkwürdiges Gottesbild steckt hinter dieser Lehre.

 

Werner

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vor 18 Minuten schrieb Werner001:

Und wenn man das nur einen winzigen Schritt weiter denkt, interessiert die biologische Vaterschaft als solche nicht mehr

Bitte, wie meinen?

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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

 

Das hast Du jetzt allerdings in meine Beiträge projiziert. Ich habe hier ausschließlich über die Empfängnis Jesu gesprochen. Darüber, wie sich das Menschsein Jesu manifestiert hat, habe ich meiner Erinnerung nach bisher gar nichts gesagt. 

 

Das ist auch gar nicht nötig. Die Evangelien geben uns schon genug Anhaltspunkte, um von einer gnostischen oder doketistischen Deutung Jesu abzustehen. 

Dein Denken in Splittern ist bemerkenswert. Wie kann ein Mensch, der nicht auf normalem Wege gezeugt und geboren wurde "wahrer" Mensch sein? Für mich hängt die Art wie der Mensch in die Welt kommt elementar mit seinem Menschsein zusammen.

 

Das abzuspalten hat etwas von Aliens in Menschengestalt.

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vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Ich verstehe das, das sind die Fragen, die einem wohl zwangsläufig kommen müssen, wenn man die moderne Biologe/Genetik in diese Überlegungen einbezieht. Die alten Theologen dachten in diesen Kategorien nicht. Da ist von Natur, von Hypostase, von Person die Rede. Aber, wie gesagt aus nachvollziehbaren Gründen, nicht von Chromosomen.

Darüber mussten die Alten nicht nachdenken, weil sie von Chromosomen schlicht nichts wussten. Die Kategorien in denen sie dachten (Begriffe die übrigens heute niemandem mehr erklärt sondern konsequent missverständlich benutzt werden - ich habe vor Jahren mal nach der Predigt des Heiligen Sava 1221 bei seiner Ernennung zum 1. serbischen Erzbischof gelesen, wenn seine Zuhörer damals auch nur die Hälfte verstanden haben, muss der Sprachgebrauch ein völlig anderer als heute gewesen sein (besagte Rede enthielt übrigens den vollständigen orthodoxen Glauben...)) passten mit ihrer Realität und ihren Denkmustern mehr oder weniger vollständig überein.

 

Die Aufgabe des Theologen wäre dieses Denken in unsere Sprache zu übersetzen. Das ist etwas anderes als "Friss oder Stirb".

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vor 4 Stunden schrieb Studiosus:

 

Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate! 

"Gib alle Hoffnung auf, die du eintrittst!"

 

Mit deutscher Übersetzung auch für Nicht-Lateiner lustig. 😁

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vor 34 Minuten schrieb Flo77:

Bitte, wie meinen?

Du fragtest nach dem Y-Chromosom, die Antwort war (sinngemäß) „da denk ich nicht drüber nach, irgendwie wird es schon funktioniert haben“

Kleiner Schritt weiter: wie funktioniert das mit der göttlichen Natur? Selbe Antwort wie oben.

Damit ist der biologische Vater egal

 

Die Ostkirche nennt das ein Mysterium.

Die Westkirche versucht, es „logisch“ zu erklären, und das funktioniert nicht.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Gerade eben schrieb Werner001:

Du fragtest nach dem Y-Chromosom, die Antwort war (sinngemäß) „da denk ich nicht drüber nach, irgendwie wird es schon funktioniert haben“

Kleiner Schritt weiter: wie funktioniert das mit der göttlichen Natur? Selbe Antwort wie oben.

Damit ist der biologische Vater egal

Ich verstehe es immer noch nicht, aber denken wir einfach nicht mehr drüber nach - irgendwie wird es wohl stimmen...

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Gerade eben schrieb Flo77:

Ich verstehe es immer noch nicht, aber denken wir einfach nicht mehr drüber nach - irgendwie wird es wohl stimmen...

Göttliche Natur.

Man könnte einfach sagen „Mysterium“.

Zu sagen „da kann nur Gott Vater sein, sonst funktioniert das nicht“ führt in die Frage mit dem Y-Chromosom. Und die beantwortet Studiosus mit (Überraschung!) „Mysterium“

 

Warum nicht von Anfang an?

 

Werner

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vor 3 Minuten schrieb Flo77:

Ich verstehe es immer noch nicht, aber denken wir einfach nicht mehr drüber nach - irgendwie wird es wohl stimmen...

Ich weiß nicht warum, Dein Satz erinnert mich an einen Azubi. Er sagte: Frauen müssen nicht schön sein. Sack über den Kopf. Die Hauptsache sie hat...

Einfach darüber hinweggehen, ob eine Frau einem gefällt oder nicht: "Irgendwie wird es wohl stimmen", wenn Kinder kommen.

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Gerade eben schrieb Werner001:

Göttliche Natur.

Man könnte einfach sagen „Mysterium“.

Zu sagen „da kann nur Gott Vater sein, sonst funktioniert das nicht“ führt in die Frage mit dem Y-Chromosom. Und die beantwortet Studiosus mit (Überraschung!) „Mysterium“

 

Warum nicht von Anfang an?

Du meinst: Maria empfing unter mysteriösen Umständen?

 

Ich glaube nicht, daß Studiosus das so formulieren wollen würde...

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vor 2 Minuten schrieb Werner001:

Göttliche Natur.

Man könnte einfach sagen „Mysterium“.

Zu sagen „da kann nur Gott Vater sein, sonst funktioniert das nicht“ führt in die Frage mit dem Y-Chromosom. Und die beantwortet Studiosus mit (Überraschung!) „Mysterium“

 

Warum nicht von Anfang an?

 

Werner

Wie bei Muslimen mit der angeblichen Offenbarung: Mysterium.

Viele Milliarden geben sich mit einer solchen Antwort zufrieden.

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vor 17 Minuten schrieb Flo77:

Du meinst: Maria empfing unter mysteriösen Umständen?

 

Ich glaube nicht, daß Studiosus das so formulieren wollen würde...

 

Ja, das ist alles unheimlich witzig. Nicht. 

 

Wenn man sich schon fragt, wie Studiosus das formulieren wollen würde, frage man ihn selbst: 

 

Dass Gott die Empfängnis Christi in Maria unter Bewahrung ihrer Jungfräulichkeit (ja, auch in biologischem Sinne) bewirkt hat, ist für mich die logische Denkvoraussetzung dieses Glaubensartikels. Wie das ganz konkret und "technisch" funktioniert hat, ist tatsächlich Mysterium. 

 

Deshalb sind für mich biologische Detailfragen nach Chromosomen o. ä. nicht zielführend. Das war nicht im Horizont der Väter der alten Konzilien und in gewisser Weise kann so auch nur ein Mensch unserer sehr naturalistischen Zeit fragen, der meint einer Approximation von Wahrheit näher zu kommen, wenn er seziert und unter dem Mikroskop analysiert. 

bearbeitet von Studiosus
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