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Die Hoffnung auf die Auferstehung


Shubashi

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vor 11 Minuten schrieb Merkur:

Auf mich wirkt das, wie das in Mt7, 24ff. beschriebene Risiko: Man baut auf Sand (hier auf den Aspekt, ob etwas historisch wahr ist oder nicht) und nicht etwa auf die Interpretation. Kann man machen, wäre mir aber zu unsicher. 

Und mir ist die Interpretation zu unsicher.

 

Vorallem, was daraus alles gefordert wird, erscheint mir teilweise ziemlich grotesk.

 

Dieses Streben nach einem Zustand, den der Mensch nicht erreichen kann, diese Fokussierung auf das Unmögliche bzw. der Wunsch "wie Gott zu werden" und dabei gleichzeitig in dem Bewusstsein der eigenen Unwürdigkeit und Unterwerfung leben zu sollen - Ideen dieser Größenordnung brauchen für mich eine reale Basis um gerechtfertigt zu sein. Nur auf eine Interpretation hin ist das für mich nicht akzeptabel.

 

Darum war es für mich als Kind auch völlig problemlos zu glauben, weil ich die Schrift wirklich wörtlich genommen habe. Mit jeder Erkenntnis was verfälscht wurde, was nur Interpretation oder Redaktion ist, brach bei mir das Vertrauen in die Kirche (nicht der Glauben an Gott) nach und nach zusammen. Die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte und der menschlichen Natur (der realen, nicht der von der Kirche zusammengeratene) tat dann ihr Übriges.

bearbeitet von Flo77
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Ideen dieser Größenordnung können mit und ohne Auferstehung abwegig sein. Das muss man selbst herausfinden, soweit für mich ersichtlich ist der Glaube an eine Auferstehung als historisches Ereignis kein Königsweg zur Erkenntnis.

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vor einer Stunde schrieb rorro:

Weil es sonst ein Märchen wäre. Auch diese können sehr viel "Wahrheit" enthalten, doch dafür zu Leben oder gar zu Sterben wäre absolut sinnlos.

Irgendwie scheint Leuten wie dir jeglicher Sinn für das Mysterium zu fehlen.

Anders kann ich mir diese Einstellung „es muss alles genau so historisch passiert  sein, sonst ist alles sinnlos und kann in die Tonne“ nicht erklären.

 

Ich bin ja selbst auch ein unverbesserlicher Rationalist, aber einer mit Sinn für das Mysterium. Ich denke daher, dass es in der realen Welt, das heißt in der Welt, die wir Menschen kennen, keine Auferstehung gibt. Ich schließe aber nicht aus, dass es neben unserer Realität vielleicht auch noch andere Ebenen gibt, wo dann auch so etwas wie Auferstehung möglich sein könnte.

 

Werner

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vor 38 Minuten schrieb Werner001:

Ich bin ja selbst auch ein unverbesserlicher Rationalist, aber einer mit Sinn für das Mysterium. Ich denke daher, dass es in der realen Welt, das heißt in der Welt, die wir Menschen kennen, keine Auferstehung gibt. Ich schließe aber nicht aus, dass es neben unserer Realität vielleicht auch noch andere Ebenen gibt, wo dann auch so etwas wie Auferstehung möglich sein könnte.

 

Du hältst es für möglich, aber es ist für dich vermutlich nichts, wofür du eine Kreuzzug veranstalten würdest. Das ist es aber, wonach es @rorro verlangt, eine Wahrheit, für die sich zu sterben lohnt. 

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vor 11 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Du hältst es für möglich, aber es ist für dich vermutlich nichts, wofür du eine Kreuzzug veranstalten würdest. Das ist es aber, wonach es @rorro verlangt, eine Wahrheit, für die sich zu sterben lohnt. 

Ich würde auch für die historische Wahrheit keinen Kreuzzug veranstalten, sowas liegt mir fern.


Ich sehe es auch nicht als Beleg für historische Wahrheit an, dass Leute bereit waren, für etwas zu sterben.
 

Werner 

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vor 4 Stunden schrieb Werner001:

Irgendwie scheint Leuten wie dir jeglicher Sinn für das Mysterium zu fehlen.

Anders kann ich mir diese Einstellung „es muss alles genau so historisch passiert  sein, sonst ist alles sinnlos und kann in die Tonne“ nicht erklären.

 

Irgendwie scheint es "Leuten wir Dir" an Lesekompetenz zu fehlen.

 

Erstens habe ich nirgendwo behauptet, daß es "genau so" historisch passiert sein muß - ich sprach lediglich von der Historizität der Auferstehung Jesu (und versuche nicht verzweifelt Widersprüche im Zeugnis der Hl. Schrift zu finden, das stimmt allerdings).

Außerdem ist es mitnichten kein Mysterium, weil es historisch wahr ist. Gerade das macht die Auferstehung zu einem Mysterium.

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Am 15.4.2023 um 11:52 schrieb Merkur:

Kann mir evtl. jemand erkären, warum das Leben und insbesondere die Auferstehung Jesu als historisches Ereignis für seinen/ihren Glauben so bedeutsam ist? Für mich steht beides nicht im Mittelpunkt des Glaubens

 

Was stünde für Dich denn im Mittelpunkt des Glaubens, wenn die Rückfrage erlaubt ist? 

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Am 16.4.2023 um 18:28 schrieb Studiosus:

 

Was stünde für Dich denn im Mittelpunkt des Glaubens, wenn die Rückfrage erlaubt ist? 

Meiner Meinung nach dreht sich der Glauben um zwei Themenbereiche:

 

1. Wer ist Gott?

2. Was habe ich damit zu tun?

 

Bezüglich der ersten Frage sollte man sich mit zu eindeutigen Aussagen zurückhalten. Man kann Gott kaum an irgend etwas festhalten. Meiner Meinung nach gibt es in bezug auf Gott letztlich keine sicheren Aussagen. Sehr schön wird das von Angelus Silesius auf den Punkt gebracht: "Gott ist ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier: Je mehr du nach ihm greifst, je mehr entwird er dir."

 

Dieser Grundsatz würde durchbrochen, wenn man vorgibt zu wissen, wie genau sich Gott geoffenbart hat und wie die Auferstehung im einzelnen zu verstehen ist.

 

Ich sehe den Mittelpunkt des Glaubens daher eher in der zweiten Frage: Wie soll ich mich zu Gott verhalten? Was soll ich tun um im Einklang mit der Vorsehung zu leben. Bei diesem Themenbereich kann man deutlich konkreter werden und auch zu zufriedenstellenden Ergebnissen gelangen.

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vor einer Stunde schrieb Merkur:

Bezüglich der ersten Frage sollte man sich mit zu eindeutigen Aussagen zurückhalten. Man kann Gott kaum an irgend etwas festhalten. Meiner Meinung nach gibt es in bezug auf Gott letztlich keine sicheren Aussagen. Sehr schön wird das von Angelus Silesius auf den Punkt gebracht: "Gott ist ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier: Je mehr du nach ihm greifst, je mehr entwird er dir."

 

Das sehe ich ähnlich. Ich benutze immer gerne das Bild des auf der Nadel aufgespießten Schmetterlings in einer Insektensammlung. So kann mam vielleicht wissenschaftlich Tiere präsentieren und taxonomisch einordnen. Aber Gott lässt sich so nicht behandeln. Daher finde ich tatsächlich auch wie Du diese Angelus Silesius Passage schön. Das sind Gedanken, die ein Augustinus (si comprehendis, non est Deus) oder auch Dionysius vom Areopag oder die mittelalterlichen Mystiker ganz ähnlich hatten. 

 

Es ist sozusagen die immerwährende Versuchung des Theologen, Gott genauso zu behandeln wie den Schmetterling in der Sammlung. Wobei ich persönlich finde, dass die Kirche in bald 2000 Jahren eigentlich doch recht wenige, wenn auch genügende Aussagen über Gott, sein Wesen etc. gemacht hat. Zumindest wenn man nur das nimmt, was auch wirklich dogmatische Gotteslehre ist.  @rorro ist, glaube ich, der "Urheber" der doch zu gewisser Bekanntheit gelangten "Dogmenliste", die seit Jahren durchs Web geistert. Von diesen roundabout 250 (?) Einzelsätzen entfallen doch im Verhältnis recht wenige direkt auf die Beschreibung Gottes. Natürlich schweigt die Kirche dazu auch nicht, aber sie übertreibt es in meinen Augen nicht. Diesen Vorwurf müsste man dann schon eher gewissen, auch historischen Spielarten der Theologie machen.

 

Das Verhältnis von Gewissheit und Mysterium finde ich da noch gut ausbalanciert. 

bearbeitet von Studiosus
Tippfehler
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vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

Das sind Gedanken, die ein Augustus (si comprehendis, non est Deus) oder auch Dionysius vom Areopag oder die mittelalterlichen Mystiker ganz ähnlich hatten. 

Lustigerweise wird gleichzeitig behauptet, sein Wille sei zweifelsfrei sehr detailliert bekannt.

Wie das zusammenpasst können wohl nur Theologen verstehen 

 

Werner

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Gerade eben schrieb Werner001:

Lustigerweise wird gleichzeitig behauptet, sein Wille sei zweifelsfrei sehr detailliert bekannt.

Wie das zusammenpasst können wohl nur Theologen verstehen 

 

Werner

 

Das stimmt. Aber zum einen ist die äußere Offenbarung, die ja zu einem Zweck den Menschen von Gott vermittelt worden ist, noch einmal von den Untiefen des Wesens Gottes zu unterscheiden, die man wohl erst ganz oder auch dann nicht ganz verstehen wird, wenn der Spiegel, wie Paulus schreibt, weggenommen ist und man von Angesicht zu Angesicht schaut. 

 

Und zum anderen ist die mystische Tradition der Theologie nur ein Arm der gesamten Theologiegeschichte. Ein wichtiger zweifelsohne, der auch ein Korrektiv darstellt, aber er ist nicht die "Summe" der Theologie, wenn ich diese Anspielung machen darf. 

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