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Ermittlungen wegen Meineides gegen Kardinal Woelki


Danny_S.

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Warum nimmt Papst Franziskus nicht endlich das Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki an?
Jeder Tag, den dieser Mann länger im Amt bleibt, schadet der Kirche!
Worauf wartet der Papst denn noch? Darauf, dass Woelki tatsächlich angeklagt wird?


Als Theologe bin ich offen gestanden darüber entsetzt, was in den vergangenen Jahren ans Tageslicht gekommen ist und noch immer kommt. Während meines Studiums Ende der Neunzigerjahre war von vereinzelten Missbrauchsfällen aus der Diözese Boston die Rede; das ganze Ausmaß des Skandals hatte ich zu der Zeit nicht geahnt.
Ein solcher Glaubwürdigkeitsverlust, wie wir ihn nun erleben, ist unerträglich!
Es herrscht in der Kirche noch immer zu viel Selbstgerechtigkeit und zu wenig Demut.

Warum distanziert sich die DBK nicht öffentlich von Kardinal Woelki? In diesem Kontext kann ich Frau Strack-Zimmermann nur beipflichten.
Wir dürfen uns doch nicht wundern, wenn immer mehr Menschen angewidert sind und austreten.

Wenn ich an Woelkis Stelle wäre, würde ich freiwillig alle Ämter niederlegen und mich in ein Kloster zurückziehen, um weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden.

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vor 12 Stunden schrieb Danny_S.:

Warum nimmt Papst Franziskus nicht endlich das Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki an?
Jeder Tag, den dieser Mann länger im Amt bleibt, schadet der Kirche!
Worauf wartet der Papst denn noch? Darauf, dass Woelki tatsächlich angeklagt wird?


Als Theologe bin ich offen gestanden darüber entsetzt, was in den vergangenen Jahren ans Tageslicht gekommen ist und noch immer kommt. Während meines Studiums Ende der Neunzigerjahre war von vereinzelten Missbrauchsfällen aus der Diözese Boston die Rede; das ganze Ausmaß des Skandals hatte ich zu der Zeit nicht geahnt.
Ein solcher Glaubwürdigkeitsverlust, wie wir ihn nun erleben, ist unerträglich!
Es herrscht in der Kirche noch immer zu viel Selbstgerechtigkeit und zu wenig Demut.

Warum distanziert sich die DBK nicht öffentlich von Kardinal Woelki? In diesem Kontext kann ich Frau Strack-Zimmermann nur beipflichten.
Wir dürfen uns doch nicht wundern, wenn immer mehr Menschen angewidert sind und austreten.

Wenn ich an Woelkis Stelle wäre, würde ich freiwillig alle Ämter niederlegen und mich in ein Kloster zurückziehen, um weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden.

 

Und ich bin als Nicht-Theologe entsetzt, wie wenig Du als Theologe vom Rechtstaat hältst.

 

Schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß der Mann unschuldig ist?

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Der Ball liegt, unabhängig von der Entscheidung dieses neuen Vorwurfs, auf Seiten des Vatikans bzw. des Papstes. Kardinal Woelki hat wie verlangt sein Rücktrittsgesuch eingereicht und sein Amt in die Hände des Heiligen Vaters gelegt. Dort verharrt es seit Monaten. Wer also behauptet, Woelki sei nicht zum Rücktritt bereit, der verkennt die Tatsachen. Dass der Papst unter Druck nicht entscheiden will, ist seine Sache. 

 

Des Weiteren zum Vorwurf des Meineides: Darüber wie stichhaltig dieser Vorwurf ist, werden unabhängige Gerichte befinden. Das ist in Deutschland und in Rechtsstaaten zum Glück so. Weder ist das die Aufgabe von Zeitungen, offensichtlich unterbeschäftigten Vikaren in München noch von einzelnen Politikern. 

 

Alles, was ich zu Agnes Strack-Zimmermann sagen könnte, würde vollkommen zurecht durch die Moderation gelöscht, drum lasse ich es. 

bearbeitet von Studiosus
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13 hours ago, Danny_S. said:

Wir dürfen uns doch nicht wundern, wenn immer mehr Menschen angewidert sind und austreten.


Das sehe ich als Folge des weitgehenden Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche ebenso, nur beschränkt sich das ja nicht auf Kardinal Woelki. Praktisch jeder Bischof hat den Umgang mit Missbrauchstätern im kirchlichen Dienst nicht primär am Opferschutz ausgerichtet, daher bräuchte es eigentlich komplett neue Leute.

bearbeitet von Shubashi
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Um es klarzustellen: Vorverurteilungen lehne ich genauso ab wie eine Hexenjagd. Gleichwohl erwarte ich vom obersten Hirten einer Diözese, dass dieser integer ist.
Allein schon die Tatsache, dass die bisher vorgelegten Indizien klar gegen Woelki sprechen und nun auch strafrechtliche Ermittlungen wegen eines möglichen Meineides gegen ihn erfolgen, würden m.E. eine sofortige Niederlegung aller Ämter nahelegen.
Um den Fall juristisch einzuordnen, möchte ich auf § 154 StGB verweisen:

 

(1) Wer vor Gericht oder vor einer anderen zur Abnahme von Eiden zuständigen Stelle falsch schwört, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft.
(2) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

 

Das Problem in der römisch-katholischen Kirche ist, dass es keine Synodalversammlung gibt, die die Möglichkeit hat, einen Diözesanbischof, der das Vertrauen der Mehrheit der Gläubigen verloren hat, abzusetzen. Die alleinige Entscheidungsgewalt liegt hier beim Papst. Derweil ist das Vertrauensverhältnis der Mitabrieter und der Gläubigen zu ihrem Hirten in der Erzdiözese Köln komplett zerrüttet. Solange Woelki im Amt ist, sehe ich nicht, wie es zu einem erneuten Aufbau von Vertrauen zur Bistumsleitung kommen kann.
Nebenbei bemerkt ist es mir absolut schleierhaft, wie sich Woelki durch Pressevertreter nachträglich dazu hinreißen lassen konnte, einen Eid abzulegen.
Für weitere Hintergrundinformationen siehe: https://www.sueddeutsche.de/politik/koeln-woelki-1.5853412

bearbeitet von Danny_S.
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20 minutes ago, Danny_S. said:

Solange Woelki im Amt ist, sehe ich nicht, wie es zu einem erneuten Aufbau von Vertrauen zur Bistumsleitung kommen kann.


Das ist eben das Konstruktionsproblem einer Kirche, die anscheinend alles mögliche braucht, nur nicht unbedingt das Vertrauen ihrer Gläubigen.

bearbeitet von Shubashi
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Kardinal Woelki mag wie nahezu jeder andere Bischof im Lande beim Umgang mit Missbrauch keine glückliche Hand gehabt haben. Das muss entsprechend aufgearbeitet und auch bewertet werden. 

 

Dass es darüber hinaus ein kaum zu verschleierndes Interesse bestimmter Kreise gibt, ihn aus dem Amt zu entfernen, das wird wohl nach Jahren der öffentlichen Kampagnen niemand mehr ernstlich bestreiten können. Dass dabei sowohl der menschliche Anstand als auch die Achtung vor dem Amt oft auf der Strecke geblieben ist, scheint evident. 

 

Ich für meinen Teil verstehe sowieso nicht, warum Woelki sich diesen Spießrutenlauf in Köln antut. Würde er sich zurückziehen, bliebe er trotzdem Kardinal der römischen Kirche und müsste sich nicht an den aufständigen Kölnern aufreiben. Wie man heute überhaupt gerne Diözesanbischof sein will, übersteigt meine Leidensbereitschaft. Da ist eine Laufbahn und Stellung als Kurienbischof doch tausendmal reizvoller und vor allem stressfreier. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 38 Minuten schrieb Studiosus:

Da ist eine Laufbahn und Stellung als Kurienbischof doch tausendmal reizvoller und vor allem stressfreier.

Genau - ein Haufen Beamter ohne reale Arbeit außer der Selbstverwaltung...

 

(Aber die Frage nach dem inneren Zusammenhang zwischen Weihe, Amt und Funktion sollte man natürlich besser nicht stellen.)

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Kardinal Woelki mag wie nahezu jeder andere Bischof im Lande beim Umgang mit Missbrauch keine glückliche Hand gehabt haben.

Nun, wir wissen nun zumindest, dass er bei Besprechungen nicht zuhört, Akten nicht liest und Briefe unterzeichnet, von deren Inhalt er nichts weiß. So jemaden wollte ich nicht als Mitrarbeiter in leitender Funktion haben (aber das Gehalt bei der Arbeitshaltung, das hätte was).

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vor 27 Minuten schrieb Chrysologus:

Nun, wir wissen nun zumindest, dass er bei Besprechungen nicht zuhört, Akten nicht liest und Briefe unterzeichnet, von deren Inhalt er nichts weiß. So jemaden wollte ich nicht als Mitrarbeiter in leitender Funktion haben (aber das Gehalt bei der Arbeitshaltung, das hätte was).

 

Wenn es keine Schutzbehauptung ist, dann lässt der Führungseifer und die Kompetenz in der Tat zu wünschen übrig. 

 

Allerdings würde ich auch da nicht für jeden Bischof meine Hand ins Feuer legen: Wenn man gewohnt ist oder qua Amt daran gewöhnt wird, dass einem diverse Stäbe zuarbeiten und Vorlagen unterschriftsreif auf den Schreibtisch legen, dann lässt der Anspruch, das alles selbst nochmal nachzuvollziehen, vielleicht mit der Zeit nach. Das ist wie mit Leuten, die naiv irgendwas unterschreiben und dann die Waschmaschine geliefert bekommen, die sie ja angeblich wollten. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 25 Minuten schrieb Studiosus:

Allerdings würde ich auch da nicht für jeden Bischof meine Hand ins Feuer legen: Wenn man gewohnt ist oder qua Amt daran gewöhnt wird, dass einem diverse Stäbe zuarbeiten und Vorlagen unterschriftsreif auf den Schreibtisch legen, dann lässt der Anspruch, das alles selbst nochmal nachzuvollziehen, vielleicht mit der Zeit nach. Das ist wie mit Leuten, die naiv irgendwas unterschreiben und dann die Waschmaschine geliefert bekommen, die sie ja angeblich wollten. 

 

Dazu möchte ich aus dem oben verlinkten Artikel der SZ zitieren:

 

Zitat

Wie passt es zusammen, dass der Erzbischof vor Gericht behauptet, er habe die betreffenden Dokumente zu dem beschuldigten Priester nicht gelesen, zwei Jahre zuvor aber einen detaillierten Brief dazu nach Rom geschickt hat? Das Erzbistum Köln antwortete, Woelki habe das Schreiben zwar abgezeichnet, er könne sich aber nicht erinnern, es im Einzelnen gelesen zu haben.

Das nun aufgetauchte Protokoll nährt Zweifel an dieser Darstellung: Denn laut dieser Mitschrift soll Woelki den Dechanten voriges Jahr von genau jenem Brief an die Glaubenskongregation aus dem Jahr 2018 berichtet haben. Auch habe der Erzbischof später sogar von einer Antwort aus Rom berichtet. Das Erzbistum Köln verwies auf SZ-Anfrage auf die Vertraulichkeit der Sitzung und wollte sich zum Protokoll nicht äußern.

 

 

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Wir können ja jetzt einfach mal die Staatsanwaltschaft ihren Job machen lassen. So viel Einblick wie diese werden wir eh nie bekommen.

 

Und ich sehe vor allem Aufregung derer im EB Köln (welches auch meines ist, bin also Diözesaner), die "leistungsunabhängiges" Entgelt bekommen und sei es durch direkte Anstellung oder Missio von der Kirche abhängen. Ach ja, oder Politiker oder Journalisten sind. Diese Menschengruppe spricht sicher nicht für "die Gläubigen".

 

Den allermeisten ist ihr Bischof eh schnuppe. Wenn es nicht Woelki ist, dann ein anderer, mit dem sie kaum Berührungspunkte haben.

 

Womöglich hat der Papst Informationen zum Rückhalt des Kardinals bspw. im Klerus, die wir nicht haben. Der EB von Straßburg ist kürzlich recht flott gegangen, es geht also auch so.

bearbeitet von rorro
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vor 51 Minuten schrieb Studiosus:

Allerdings würde ich auch da nicht für jeden Bischof meine Hand ins Feuer legen: Wenn man gewohnt ist oder qua Amt daran gewöhnt wird, dass einem diverse Stäbe zuarbeiten und Vorlagen unterschriftsreif auf den Schreibtisch legen, dann lässt der Anspruch, das alles selbst nochmal nachzuvollziehen, vielleicht mit der Zeit nach. Das ist wie mit Leuten, die naiv irgendwas unterschreiben und dann die Waschmaschine geliefert bekommen, die sie ja angeblich wollten. 

Das ist ja keine Frage, dass man das nicht alles én Detail überprüft - das schafft man auch nicht, und da muss man seinen Mitarbeiter:innen schlicht auch vertrauen. Und selbst in wichtigen Fragen und Briefen spricht man die Causa einmal durch udn vertraut dann darauf, dass der Entwurf schon richtig sein wird, dass die erwünschten Änderungen drin sind etc. Aber in diesem Maße das Thema zu ignorieren - das spricht nicht gerade für ein besonderes Interesse daran. Und das ist schlicht unterirdisch.

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vor 4 Stunden schrieb Danny_S.:

Um es klarzustellen: Vorverurteilungen lehne ich genauso ab wie eine Hexenjagd. Gleichwohl erwarte ich vom obersten Hirten einer Diözese, dass dieser integer ist.
Allein schon die Tatsache, dass die bisher vorgelegten Indizien klar gegen Woelki sprechen und nun auch strafrechtliche Ermittlungen wegen eines möglichen Meineides gegen ihn erfolgen, würden m.E. eine sofortige Niederlegung aller Ämter nahelegen.

 

Ein eindeutiges Nein dazu. Denn das ist die Definition von "Vorverurteilung", die Du ja dann doch nur scheinbar ablehnst.

 

Da kann ein Bundespräsident sein Amt verlieren, obwohl an den Vorwürfen nichts dran war; ein Präsident des BSI ebenfalls, obwohl die Vorwürfe haltlos waren - jetzt ein Bischof?

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vor 4 Stunden schrieb rorro:

Den allermeisten ist ihr Bischof eh schnuppe. Wenn es nicht Woelki ist, dann ein anderer, mit dem sie kaum Berührungspunkte haben.

 

Das stelle ich in Abrede.

Hat ein Bischof nicht die Aufgabe, Christus zu repräsentieren, und das nicht nur bei der Feier der Eucharistie?

Bedeutet dies nicht auch, einen untadeligen Lebenswandel zu führen, nicht zu lügen und schon gar nicht vor Gericht einen Meineid zu leisten?

Du magst das anders sehen, aber Hirten haben für mich noch immer eine Vorbildfunktion oder sollten sie haben; genau deshalb empört mich die Angelegenheit so sehr.

Jesus hat alle Schuld dieser Welt auf sich genommen. Bischöfe, die bis zuletzt jede Verantwortung von sich weisen und dann auch noch vor Gericht lügen, handeln genau gegenteilig. Stattdessen sollten sie aufrichtig sein, ehrlich und integer.

Und nein: Es betrifft nicht nur Woelki, auch andere: Zollitsch ist da bspw. keinen Deut besser.

Wenn das kleinere Verfehlungen wären, sollten wir nachsichtig sein, denn die passieren jedem von uns; aber so etwas, was wir nun sehen, geht echt nicht.

Das Schlimmste ist doch, dass der Dienst der Verkündigung bei so einem Verhalten der Hirten nicht mehr glaubwürdig wirkt. Das ist m.E. das eigentliche Problem.

Die Währung der Kirche ist ihre Glaubwürdigkeit. Wenn sie diese verliert, was hat sie dann noch?

 

bearbeitet von Danny_S.
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vor 13 Minuten schrieb Danny_S.:

 

Das stelle ich in Abrede.

Hat ein Bischof nicht die Aufgabe, Christus zu repräsentieren, und das nicht nur bei der Feier der Eucharistie?

Nun bin ich wahrlich unverdächtig, besonders viel von Woelki zu halten und ihn lieber vorgestern als morgen enthoben sähe (wohl fürchtend, womit Gott uns dann zu züchtigen gedenkt), aber hier muss ich in mehreren Punkten widersprechen.

 

Zum einen hat Rorro recht: bis auf die Nennung im Hochgebet und das Lamento über seine Entscheidungen soweit sie das praktische Gemeindeleben stören (Personal, Gebäude) spielt er im normalen Gemeindeleben - zumindest nach meinem Eindruck - keine wirkliche Rolle. Die Bindung der Gläubigen an die Gemeinde läuft auf anderen Ebenen.

 

Zum anderen ändert die Weihe weder Persönlichkeit noch Natur. Von einem Bischof ein quasi ideales, übernatürliches Leben zu führen muss zwangsläufig an der Pointe, daß auch der Bischof nur ein Mensch ist.

 Die Idee, daß ein Bischof einen besonderen Grad der Nachfolge erreicht nur, weil er Bischof (oder Priester) ist, halte ich für recht gewagt.

 

Zumal ich von sonst kritischen Stimmen durchaus schon gehört habe, daß Woelki sich ausgesprochen bemüht (hat). Daß er ein katastrophales Kommunikationmanagement hat, ist ein anderes Problem.

 

vor 13 Minuten schrieb Danny_S.:

Die Währung der Kirche ist ihre Glaubwürdigkeit. Wenn sie diese verliert, was hat sie dann noch?

Auch das sehe ich nicht ganz so schwarz-weiß.

 

In der Tat kann ein Bischof viel kaputt machen, einfach aufgrund seiner medialen Reichweite. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus muss ich allerdings sagen, daß für mich das Zeugnis der Gemeinde in der ich lebe, weitaus wichtiger ist, als das meines Erzbischofs. Nun gibt es sicher nicht mehr viele Gemeinden wie die, der ich angehöre und für Katholiken ohne einen regelmäßigen Gemeindekontakt bietet sich diese Möglichkeit naturgemäß nicht, aber grundsätzlich hängt nicht alles an seiner Eminenz.

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Im Grunde genommen ist - so sehe ich das - die eminent starke Kritik an Woelki die Kehrseite der Medaille einer Überhöhung des geweihten Amtsträgers.

 

Wenn ich "aber er ist doch Priester" höre, was manchmal in meiner Gemeinschaft noch vorkommt - glücklicherweise mit starkem Protest, denn diese Überhöhung ist ja das Problem - dann ist es genau dasselbe wie das "aber er ist doch Bischof", was aus jeder Zeile der Anklage von Danny_S. klingt.

 

Ja, er ist Bischof, sogar Kardinal. Das macht ihn weder zu einem besseren noch schlechteren Menschen. Er hat eine Führungsaufgabe, er hat Autorität, das ja, aber nicht aus sich heraus, sondern aufgrund seiner Position.

Natürlich ist es wünschenswert, wenn kirchliche Führungspersönlichkeiten auch eine Aura persönlicher Heiligkeit hätten, doch diesen Anspruch zu haben ist eindeutig falsch.

Natürlich ist er nicht der Kritik enthoben und natürlich kann er sich als Fehlbesetzung entpuppen, doch die Kriterien dafür sollten nicht auf Gefühlen basieren.

 

Bis heute hat der Psalmist Recht (118,8): Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Menschen.

bearbeitet von rorro
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vor einer Stunde schrieb rorro:

Ja, er ist Bischof, sogar Kardinal. Das macht ihn weder zu einem besseren noch schlechteren Menschen.

Und es macht ihn nicht unantastbar.

 

vor einer Stunde schrieb rorro:

Er hat eine Führungsaufgabe, er hat Autorität, das ja, aber nicht aus sich heraus, sondern aufgrund seiner Position.

[...]

Natürlich ist er nicht der Kritik enthoben und natürlich kann er sich als Fehlbesetzung entpuppen, doch die Kriterien dafür sollten nicht auf Gefühlen basieren.

Gerade "Führung" hat viel mit Gefühl zu tun.

 

Vertrauen, Wertschätzung, etc. sind nunmal eher "weiche" Faktoren.

 

vor einer Stunde schrieb rorro:

Bis heute hat der Psalmist Recht (118,8): Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Menschen.

Und ich werde komisch angeschaut, wenn ich sage, ich traue keinem Menschen...

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vor 23 Minuten schrieb Flo77:

Und es macht ihn nicht unantastbar.

 

Selbstverständlich ist er das nicht.

 

vor 23 Minuten schrieb Flo77:

Gerade "Führung" hat viel mit Gefühl zu tun.

 

Ich sprach von den Kriterien. Wenn behauptet wird, daß das Vertrauen der Gläubigen weg sei, dann muß man die Gläubigen fragen - übrigens nicht irgendwelche Delegierte, denn die wurden nicht zur Mitteilung von Gefühlen von der Miniwahlbeteiligung gewählt. 

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Nun gut, ihr habt da eine andere Meinung als ich.
Ich denke schon, dass ein Bischof eine Vorbildfunktion hat.
Wenn der Eindruck entsteht: „Der klebt ja nur an seinem Amt und leistet deshalb sogar einen Meineid“, und dass zudem Rom offenbar die Wünsche und Interessen der Gläubigen vor Ort komplett ignoriert, ist das schon problematisch.

Es fällt auf, dass gerade in Köln tendenziell eher konservative Bischöfe im Amt sind. Ob dies etwas mit der Präsenz des Opus Dei in der Domstadt zu tun hat, halte ich für eine These, die sich nicht sofort von der Hand weisen lässt. Ein gegenüber dem Opus Dei kritisch eingestellter Kandidat dürfte wohl kaum Chancen auf eine Ernennung zum Oberhirten des Bistums haben.

Umso wichtiger ist es, dass endlich Laien an der Bischofswahl beteiligt werden. Im Erzbistum Paderborn hat man dies versucht, was jedoch der Vatikan nachträglich untersagt hatte, da wohl eine Unvereinbarkeit dem Reichskonkordat gesehen wurde.

Zudem ist es seltsam, wie ein Bischof, der seinen Rücktritt in Rom eingereicht hat, sich weiterhin mit Nachdruck für die Gründung einer eigenen kirchlichen Hochschule in Köln starkmacht. Gerade heute ist es doch wichtiger denn je, dass Priesteramtskandidaten, die sich auf den Einsatz in den Gemeinden vorbereiten, schon früh lernen, einen eigenen Haushalt zu führen und das Leben eigenständig zu gestalten. Es stellt sich die Frage, wie zeitgemäß die Unterbringung in einem Theologenkonvikt und eine Unterrichtung an rein kirchlichen Fakultäten noch ist.

Seit jeher wurden die Kölner Priesteramtskandidaten an der Universität Bonn unterrichtet. Dort bietet sich die Möglichkeit, zusammen mit dem alt-katholischen Seminar und der evangelischen Theologischen Fakultät gemeinsame Seminare bspw. in Ökumenik zu gestalten. Das ist doch hinsichtlich einer zeitgemäßen Priesterausbildung ideal.

Warum soll es nun nach dem Willen Kardinal Woelkis eine eigene vorrangig der Priesterausbildung dienende Hochschule in Köln geben, die dann auch noch zu einem beträchtlichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert wird?

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vor 46 Minuten schrieb Danny_S.:

Nun gut, ihr habt da eine andere Meinung als ich.

 

Ja.

 

vor 46 Minuten schrieb Danny_S.:

Ich denke schon, dass ein Bischof eine Vorbildfunktion hat.

 

So wie Du und ich auch. Jeder in seinem Leben.

 

vor 46 Minuten schrieb Danny_S.:

Wenn der Eindruck entsteht: „Der klebt ja nur an seinem Amt und leistet deshalb sogar einen Meineid“,

 

dann wäre das eine Vorverurteilung, die Du natürlich ablehnst, nicht wahr?

 

vor 46 Minuten schrieb Danny_S.:

Es fällt auf, dass gerade in Köln tendenziell eher konservative Bischöfe im Amt sind. Ob dies etwas mit der Präsenz des Opus Dei in der Domstadt zu tun hat, halte ich für eine These, die sich nicht sofort von der Hand weisen lässt. Ein gegenüber dem Opus Dei kritisch eingestellter Kandidat dürfte wohl kaum Chancen auf eine Ernennung zum Oberhirten des Bistums haben.

Umso wichtiger ist es, dass endlich Laien an der Bischofswahl beteiligt werden. Im Erzbistum Paderborn hat man dies versucht, was jedoch der Vatikan nachträglich untersagt hatte, da wohl eine Unvereinbarkeit dem Reichskonkordat gesehen wurde.

Zudem ist es seltsam, wie ein Bischof, der seinen Rücktritt in Rom eingereicht hat, sich weiterhin mit Nachdruck für die Gründung einer eigenen kirchlichen Hochschule in Köln starkmacht. Gerade heute ist es doch wichtiger denn je, dass Priesteramtskandidaten, die sich auf den Einsatz in den Gemeinden vorbereiten, schon früh lernen, einen eigenen Haushalt zu führen und das Leben eigenständig zu gestalten. Es stellt sich die Frage, wie zeitgemäß die Unterbringung in einem Theologenkonvikt und eine Unterrichtung an rein kirchlichen Fakultäten noch ist.

Seit jeher wurden die Kölner Priesteramtskandidaten an der Universität Bonn unterrichtet. Dort bietet sich die Möglichkeit, zusammen mit dem alt-katholischen Seminar und der evangelischen Theologischen Fakultät gemeinsame Seminare bspw. in Ökumenik zu gestalten. Das ist doch hinsichtlich einer zeitgemäßen Priesterausbildung ideal.

Warum soll es nun nach dem Willen Kardinal Woelkis eine eigene vorrangig der Priesterausbildung dienende Hochschule in Köln geben, die dann auch noch zu einem beträchtlichen Teil aus Kirchensteuermitteln finanziert wird?

 

Abgesehen davon, daß daran auch einige Fakten falsch sind, klingt das nach jemandem, der seine "Kenntnisse" vom EB Köln auf Medienerzeugnisse stützt und keinen Einblick hat. Als Kölner Diözesaner äußere ich mich nicht zu den Schulschließungen im EB Hamburg - mit welchem Wissen auch? Offenbar traust Du Dir das zum EB Köln zu. Naja.

bearbeitet von rorro
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vor 44 Minuten schrieb Danny_S.:

Es fällt auf, dass gerade in Köln tendenziell eher konservative Bischöfe im Amt sind. Ob dies etwas mit der Präsenz des Opus Dei in der Domstadt zu tun hat, halte ich für eine These, die sich nicht sofort von der Hand weisen lässt. Ein gegenüber dem Opus Dei kritisch eingestellter Kandidat dürfte wohl kaum Chancen auf eine Ernennung zum Oberhirten des Bistums haben.

Opus Dei? Der Neokatechumenat ist ein viel größeres Problem und da hat ausgerechnet Meisner uns einen Weihbischof rausgeweiht...

 

Meisner war nich das Ergebnis einer Wahl sondern Wunsch des Papstes über den man sich im Domkapitel, aus welchen Gründen auch immer, nicht hinwegzusetzen getraut hat.

 

Woelki hatte seinen verstorbenen Mentor, der das Domkapitel schon passend besetzt haben wird und dazu seine eigenen Seilschaften aus seiner Zeit als Kölner Weihbischof.

 

Ähnlich wie die Zusammensetzung des Konklaves ist auch die Besetzung des Domkapitels ein Faktor zur Verfestigung bestimmter Richtungen.

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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Meisner war nich das Ergebnis einer Wahl sondern Wunsch des Papstes über den man sich im Domkapitel, aus welchen Gründen auch immer, nicht hinwegzusetzen getraut hat.

 

Es gab eine Dreierliste, bei der sich das Domkapitel nicht einigen konnte (gerüchteweise war Norbert Trippen darunter) - danach hat der Papst seinen Kandidaten durchgesetzt (der nach eigener Aussage zuerst nicht wollte).

 

Von Berlin nach Köln hat ja jetzt schon fast Tradition. Der jetzige Berliner EB ist ja Düsseldorfer ...

 

vor einer Stunde schrieb Flo77:

Woelki hatte seinen verstorbenen Mentor, der das Domkapitel schon passend besetzt haben wird und dazu seine eigenen Seilschaften aus seiner Zeit als Kölner Weihbischof.

 

Die Frage: ab wann ist ein Netzwerk eine Seilschaft?

 

 

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vor 31 Minuten schrieb rorro:

 

Es gab eine Dreierliste, bei der sich das Domkapitel nicht einigen konnte (gerüchteweise war Norbert Trippen darunter) - danach hat der Papst seinen Kandidaten durchgesetzt (der nach eigener Aussage zuerst nicht wollte).

Sagen wir es so: das Besetzungsverfahren war für alle Beteiligten außer JP2 äußerst suboptimal.

 

vor 31 Minuten schrieb rorro:

Von Berlin nach Köln hat ja jetzt schon fast Tradition. Der jetzige Berliner EB ist ja Düsseldorfer ...

Es gibt Dinge...

 

(Zumal Koch bereits 69 ist.)

 

vor 31 Minuten schrieb rorro:

Die Frage: ab wann ist ein Netzwerk eine Seilschaft?

Hängt von der Wirkung ab. Aber Filz in der Politik ist ja bekannt, warum sollte es in den "oberen Etagen" der Kirche anders sein...

bearbeitet von Flo77
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vor 7 Stunden schrieb rorro:

So wie Du und ich auch. Jeder in seinem Leben.

 

Nach dem Zeugnis der Bibel sollte der Bischof allerdings schon in einem besonderen Maße eine Vorbildfunktion erfüllen. So heißt es ja im 1. Brief an Timotheus, Kapitel 3:

 

"Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt erstrebt, begehrt er eine hohe Aufgabe. 2Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, besonnen, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, 4einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat, in aller Ehrbarkeit. 5Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen? 6Er soll kein Neugetaufter sein, damit er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle. 7Er muss aber auch einen guten Ruf haben bei denen, die draußen sind, damit er nicht geschmäht werde und sich nicht fange in der Schlinge des Teufels."

 

Die Hervorhebung des letzten Satzes ist natürlich von mir. Wenn man das ernst nimmt, wird man an einen Bischof schon etwas andere Mastäbe anlegen dürfen als an "Hinz und Kunz", selbst wenn die beiden Herren Katholiken sind. Zudem wird man weder das Ansehen des Bischofs bei den Gläubigen noch bei den Leuten in der "Welt" einfach für bedeutungslos erklären können.

 

Und während es sicher wahr ist, dass den Leuten ihr Bischof relativ egal ist, solange er unauffällig bleibt, stellt sich die Frage, ob das auch dann noch gilt, wenn es (berechtigte) negative Schlagzeilen regnet. In der Tat scheint so etwas der gesamte Kirche (des Landes) zu schaden, nicht nur dem Bistum. Man denke etwa an Franz-Peter Tebartz-van Elst:

 

"In Deutschland treten deutlich mehr Menschen aus der Kirche aus als sonst - offenbar wegen des Skandals um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. In einigen Bistümern hat sich die Zahl der Austritte verdoppelt."

https://www.spiegel.de/panorama/mehr-kirchenaustritte-nach-affaere-um-tebartz-van-elst-a-932269.html

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