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Wie wirkt Gott in der Welt?


Danny_S.

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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Und er sprach zu dem Gelähmten: steh auf, Deine Sünden sind Dir vergeben. Und der Gelähmte stand auf, nahm seine Bahre und ging davon...

Genaugenommen sprach er nicht,

sondern es wird lediglich erzählt, dass er sprach.

Und es wird auch nur erzählt, dass der Gelähmte dann die Bahre nahm und ging.

 

Das ist das Problem bei den Wundern. Man hört immer wieder davon. Meist auch noch aus Zeiten, in denen man nicht viel von Heilung verstand.

Damals (noch gar nicht so lange her ...) konnte man so ziemlich alles behaupten und als Wunder und als Naturdurchbrechung behaupten.

 

Es gibt auch heute noch Wundererzählungen. Zum Beispiel das Sonnenwunder von Fatima. Und die Storys über Uri Geller.

Und über phantastische Wunderheiler.

Für diejenigen, die verzweifelt nach einem Strohhalm suchen, klingt das immer recht einleuchtend.

Aber sie werden von Scharlatanen mit ihren angeblichen Wundern am Ende nur ausgenutzt und womöglich schlimm geschädigt.

 

Und wenn dann ein Geschädigter um ein erneutes Wunder bittet, das ihm dann wirklich aus der Patsche hilft, dann geht der Patient meist leer aus.

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vor 2 Minuten schrieb Werner001:

Hört sich nach etwas Psychosomatischem an

Manchmal.

In anderen Fällen hört es sich einfach nur durchgeknallt und scharlatanesk an.

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vor 19 Minuten schrieb Mecky:

Viele wurden naturwissenschaftlich schon überführt.

 

Welche denn zum Beispiel? 

 

Und unter welchen Bedingungen hat man diese naturwissenschaftliche Widerlegung durchgeführt? 

 

Wenn der Versuchsaufbau dem ähneln sollte, wovon der Glaube der Kirche spricht, dann hätte man den Sohn Gottes für diesen Versuch gewinnen müssen. Dass beliebige Menschen nicht übers Wassers laufen und keine Toten erwecken, war ja von vornherein klar. 

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vor 1 Minute schrieb Mecky:

Es gibt auch heute noch Wundererzählungen. Zum Beispiel das Sonnenwunder von Fatima.

Das lässt sich leicht nachstellen. An dem Tag, so wird berichtet, gab es leichte Schleierwolken, durch die man die Sonne aber sehen konnte. Man muss bei einem solchen Wetter nur in die Sonne schauen (bei klarem Himmel geht das ja nicht), nach ein paar Sekunden scheint sie zu tanzen. Hab es selbst ausprobiert. Aber nicht zu lange schauen, ist schlecht für die Augen

 

Werner

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@Mecky

Der Historiker Yuval Harari („Eine kurze Geschichte der Menschheit“) schildert, daß sich in den polytheistischen Religionen ziemlich schnell eine Vorstellung von einer übergeordneten, anonymen göttlichen Macht hinter all den Göttern entwickelte, der auch die Götter unterworfen waren. Bei den Griechen war es Ananke, das unpersönliche Prinzip des Schicksals, auch die Germanen glaubten an eine Schicksalsmacht, der nicht nur Menschen, sondern auch Götter unterworfen waren, und bei den Indern herrscht die Weltseele Atman über Götter, Menschen und die gesamte belebte und unbelebte Welt.

 

All diese polytheistischen Religionen gehen von der gleichen, grundlegenden Erkenntnis aus, die sie von den monotheistischen Religionen unterscheidet, daß nämlich diese höchste Macht im Universum unpersönlich ist, keinerlei Vorlieben oder Abneigungen hat, und sich den Wünschen der Menschen gegenüber vollkommen indifferent verhält. Es ist sinnlos, sie um etwas zu bitten. Die Griechen brachten Ananke keine Opfer, und die Inder bauen Atman keine Tempel. 

 

„Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen.“ (Epikur) 

 

Das ist die entscheidende Erkenntnis der polytheistischen Religionen: die höchste Macht im Universum hat keinerlei Interessen an einzelnen Menschen, nimmt keine Rücksicht auf individuelle Probleme. Wer Hilfe bei der Lösung seiner persönlichen Probleme sucht, muß sie bei unvollkommeneren Mächten suchen. 

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vor 44 Minuten schrieb Marcellinus:

@Mecky

Der Historiker Yuval Harari („Eine kurze Geschichte der Menschheit“) schildert, daß sich in den polytheistischen Religionen ziemlich schnell eine Vorstellung von einer übergeordneten, anonymen göttlichen Macht hinter all den Göttern entwickelte, der auch die Götter unterworfen waren. Bei den Griechen war es Ananke, das unpersönliche Prinzip des Schicksals, auch die Germanen glaubten an eine Schicksalsmacht, der nicht nur Menschen, sondern auch Götter unterworfen waren, und bei den Indern herrscht die Weltseele Atman über Götter, Menschen und die gesamte belebte und unbelebte Welt.

 

All diese polytheistischen Religionen gehen von der gleichen, grundlegenden Erkenntnis aus, die sie von den monotheistischen Religionen unterscheidet, daß nämlich diese höchste Macht im Universum unpersönlich ist, keinerlei Vorlieben oder Abneigungen hat, und sich den Wünschen der Menschen gegenüber vollkommen indifferent verhält. Es ist sinnlos, sie um etwas zu bitten. Die Griechen brachten Ananke keine Opfer, und die Inder bauen Atman keine Tempel. 

 

„Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen.“ (Epikur) 

 

Das ist die entscheidende Erkenntnis der polytheistischen Religionen: die höchste Macht im Universum hat keinerlei Interessen an einzelnen Menschen, nimmt keine Rücksicht auf individuelle Probleme. Wer Hilfe bei der Lösung seiner persönlichen Probleme sucht, muß sie bei unvollkommeneren Mächten suchen. 

 

Brahman, Wishnu und Shiva werden nicht unpersönlich gedacht - auch wenn sie eher ein Bindeglied zwischen Poly- und Monotheismus sind.

Der entscheidende Unterschied zum Polytheismus ist, dass es sich hier um nichtlokale Prinzipien handelt, die die ganze Welt durchdringen bzw. die ganze Welt sogar hervorbringen und am Laufen halten.

 

Im Christentum gibt es auch ein "kosmisches Prinzip", nämlich die Vorstellung vom Logos.

Dieser wird keineswegs unpersönlich vorgestellt, sondern als Person des dreifaltigen Gottes.

 

Universalität (im Sinne von Pan-en-theismus) und Personalität sind weder inhaltlich noch historisch-durchgängig Gegensätze.

 

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vor 58 Minuten schrieb Werner001:

Das lässt sich leicht nachstellen.

Ja. Wie gesagt: Es handelt sich nicht um Wunder, sondern um WunderERZÄHLUNGEN.

 

Zu den von Dir benannten Effekten muss man wohl eine subjektive Komponente hinzufügen.

Um ein solches Naturphänomen zu einem Wunder hochzustilisieren, bedarf es einer besonderen Art Menschen.

Die werden dann noch besonderer, wenn sie trotz aller Erklärungen (wie Du sie bringst) auf der naturdurchbrechenden Wunderhaftigkeit beharren.

Auch die Beobachtungen vieler Astronomen, die keinerlei außergewöhnliche Sonnenbewegungen festgestellt haben, hält sie nicht ab,

sondern fügt dem Naturwunder nur noch eine Art Verblendungswunder (der doofen Astronomen) hinzu.

 

Argumentativ braucht man bei solchen Menschen gar nicht erst anfangen. 

Meistens unterlasse ich aus diesem Grund, mit solchen Menschen zu argumentieren.

Die WOLLEN ein Wunder. Und damit basta.

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13 hours ago, GermanHeretic said:

 

Auch wenn ich ich mich hiermit bestimmt wiederhole, sieht man "Gott" als den stoischen Logos, dann löst sich das Ganze wunderbar auf: "Gott" ist die Naturgesetze. Oder besser die Naturgesetzlichkeit.

 

Nur, wie hilft das irgendeinem weiter? Was kann man daraus ableiten? Kann man, in dieser Theologie, Gott überhaupt von den Naturgesetzen unterscheiden?

 

Wenn Du "Naturgesetzlichkeit" sagst, meinst Du damit wahrscheinlich, dass Gott daraus besteht, dass es überhaupt Naturgesetze gibt. Nur: Eine Welt ohne Naturgesetze ist nicht vorstellbar, kann wahrscheinlich gar nicht existieren. Damit wird Gott zu einer inhaltlosen Tautologie.

 

Mit einer derartigen Gottesvorstellung geht der katholische Glaube nicht auf. Es ist unmöglich, aus F = m * a oder E = m * c^2 abzuleiten, dass Maria unbefleckt empfangen wurde, oder dass wir Schwulen "mit Respekt" begegnen sollen, sie aber nicht verheiraten können. Dazu braucht es mehr.

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13 hours ago, GermanHeretic said:

 

Auch wenn ich ich mich hiermit bestimmt wiederhole, sieht man "Gott" als den stoischen Logos, dann löst sich das Ganze wunderbar auf: "Gott" ist die Naturgesetze. Oder besser die Naturgesetzlichkeit.

 

Nur, wie hilft das irgendjemandem weiter? Was kann man daraus ableiten? Kann man, in dieser Theologie, Gott überhaupt von den Naturgesetzen unterscheiden?

 

Wenn Du "Naturgesetzlichkeit" sagst, meinst Du damit wahrscheinlich, dass Gott daraus besteht, dass es überhaupt Naturgesetze gibt. Nur: Eine Welt ohne Naturgesetze ist nicht vorstellbar, kann wahrscheinlich gar nicht existieren. Damit wird Gott zu einer inhaltlosen Tautologie.

 

Mit einer derartigen Gottesvorstellung geht der katholische Glaube nicht auf. Es ist unmöglich, aus F = m * a oder E = m * c^2 abzuleiten, dass Maria leiblich in den Himmel aufgenommen wurde, oder dass wir Schwulen "mit Respekt" begegnen sollen, sie aber nicht verheiraten können. Dazu braucht es mehr.

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GermanHeretic
vor 10 Stunden schrieb Mecky:

Da stellt sich die Frage des Wirkens ganz anders.

Gottheiten wirken entlang der ihnen zugeschriebenen Aufgabengebiete durch bestimmte "Taten" oder auch Worte.

Aber kosmische Prinzipien wirken völlig anders. Sie wirken aus sich selbst heraus.

 

Ja, aber das Wirken kosmischer Prinzipien machen keine guten Geschichten, und gute Geschichten können Lehren über das Prinzip transportieren. Also vermenschlicht man die Prinzipien im Mythos zu handelnden Göttern, und schon funktioniert das spirituell ganz wunderbar, ohne sich einen Knoten ins Hirn zu denken, solange man den Unterschied Realität/Mythos beachtet. Weil die Geschichten so nachvollziehbarer werden. Das abrahamitisch-monotheistische Bilderverbot ist da echt kontraproduktiv, sodaß das hier diskutierte "Problem" erst entsteht. (Auch wenn das Christentum das mit Jesus  gut kompensiert.)

 

Gott sprach "∇E = 0, ∇B = 0, ∇×E = -∂B/∂t, ⋅∇×B = ∂E/∂t ; bei c = 1", und es ward Licht.

bearbeitet von GermanHeretic
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vor 18 Stunden schrieb GermanHeretic:

Auch wenn ich ich mich hiermit bestimmt wiederhole, sieht man "Gott" als den stoischen Logos, dann löst sich das Ganze wunderbar auf: "Gott" ist die Naturgesetze. Oder besser die Naturgesetzlichkeit.

 

Das ist eine sehr interessante Vorstellung. 

Man kann sie pantheistisch verstehen ... aber das passt nicht ganz, weil es eine Differenz zwischen der Welt und ihrer Gesetzlichkeit gibt.

Man kann sie auch pan-en-theistisch verstehen. Dann passt es ganz gut.

Gott wirkt in diese Welt hinein, indem er die Grundlage von allem ist, alles durchdringt, allem seine Ordnung gibt, alles irgendwie regelt.

Oder traditionell: "was die Welt im Innersten zusammenhält".

 

Dabei bleibt er geheimnisvoll. Das, was die Welt im Innersten zusammenhält, ist nicht erfassbar - schon gar  nicht mit unseren lächerlichen 1,5 kg Gehirn.

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GermanHeretic
vor 1 Minute schrieb Mecky:

 

Das ist eine sehr interessante Vorstellung. 

Man kann sie pantheistisch verstehen ... aber das passt nicht ganz, weil es eine Differenz zwischen der Welt und ihrer Gesetzlichkeit gibt.

Man kann sie auch pan-en-theistisch verstehen. Dann passt es ganz gut.

 

 

Das ist pantheistisch gedacht, jedenfalls in meinem Kopf. Nennt man heutzutage auch schonmal kosmotheistisch. Und wer konstatiert, daß es wirklich eine Differenz zw. Welt und deren Gesetzlichkeit gibt? Das resultiert m.E. eher aus der panentheistischen oder monotheistischen Sicht, als daß sich letztere aus ersterem ergeben. Die Naturgesetze, die wir formulieren, sind abstrakte (und meistens unvollständige) Abbilder der Welt. Da gibt es keine Differenz, nur mangelnde Erkenntnisse.

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GermanHeretic
vor 2 Stunden schrieb Sucuarana:

Nur, wie hilft das irgendjemandem weiter?

 

Nun, mir hilft es weiter (und ich kenne da noch ein paar Leute auf der Welt). Menschen haben ein spirituelles und religiöses Bedürfnis, und unsere heutigen Erkenntnisse lassen einige ältere religiöse Vorgehensweisen nicht mehr wirklich funktionieren, s. z.B. die hier angesprochenen Wunder.

 

Zitat

 Kann man, in dieser Theologie, Gott überhaupt von den Naturgesetzen unterscheiden? [...] Damit wird Gott zu einer inhaltlosen Tautologie.

 

Nein, den vorgeblich Einen nicht. Alle anderen schon. Somit zum 2. zitierten Teil, der Eine ja, die anderen nein.

 

Zitat

Mit einer derartigen Gottesvorstellung geht der katholische Glaube nicht auf.

 

 Wohl wahr, aber:

 

Zitat

Es ist unmöglich, aus F = m * a oder E = m * c^2 abzuleiten, dass Maria leiblich in den Himmel aufgenommen wurde, oder dass wir Schwulen "mit Respekt" begegnen sollen, sie aber nicht verheiraten können. Dazu braucht es mehr.

 

...letzteres sind kulturelle Vorstellungen (das inkludiert ethische und moralische), die wir im Mythos in das Handeln der Götter hineinlegen, um Lehren über das kulturell richtige Verhalten in der Gesellschaft zu transportieren. Das hat nichts mit den kosmischen Prinzipien zu tun sondern mit dem Leben des Menschen, das den Prinzipien und gesellschaftlichen Zwängen unterworfen ist. Das ist aber für einen Kosmotheisten überhaupt kein Problem, erst wenn man den Mythos zum Tatsachenbericht deklariert, fangen die Probleme an.

bearbeitet von GermanHeretic
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vor 1 Minute schrieb GermanHeretic:

das Wirken kosmischer Prinzipien machen keine guten Geschichten

...

Gott sprach "∇E = 0; ∇B = 0; ∇×E = -∂B/∂t; ⋅∇×B = ∂E/∂t - bei c = 1", und es ward Licht.

 

Der gute, alte Maxwell?

 

Die kosmischen Prinzipien sind eben alle in der schwerverständlichen Sprache der Mathematik und Physik beschrieben.

Das ist aber nur der aktuelle Lieblingszugang der heutigen Zeit.

 

Noch mal im Vergleich: Die hinduistische Formulierung waren drei Brahma, Wishnu und Shiva, also (ganz grob): Schaffung, Erhaltung und Zerstörung. Daraus lassen sich hervorragend Geschichten machen, indem man mit Beispielen arbeitet ... zum Beispiel Krishna.

 

Biblisch versuchte man es eher mit Geboten. Und mit dem Logos.

 

Man ordnete den kosmischen Prinzipien personale Dinge zu: Einen Willen ( -> Gebote), eine Positivität gegenüber der Schöpfung ( -> Liebe. "Er hält die ganze Welt in seiner Hand".)

 

Diese Zuordnung geschah in vorwissenschaftlichen Zeiten.

"Personal", "Wille", "Positivität" sind keine physikalischen Größen.


 

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GermanHeretic
vor 4 Minuten schrieb Mecky:

"Personal", "Wille", "Positivität" sind keine physikalischen Größen.

 

Auch die unterliegen am Ende der Physik. Zum Rest: Genau.

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vor 4 Minuten schrieb GermanHeretic:

Auch die unterliegen am Ende der Physik.

 

Sie unterliegen nicht direkt der Physik (= die moderne, wissenschaflich formalisierte Form der Naturerfassung), sondern der Physis.

Die Physik ist nur EINE Zugangsweise. Und die Physik ist immer noch sehr in der Entwicklung begriffen. Und die Physik kommt momentan ins Trudeln (Krise der Grundlagenphysik). Immer mehr setzt sich durch, dass man mit der Physik vieles NICHT erfassen kann. 

 

Es läuft darauf hinaus, dass physikalische Richtigkeit zwar notwendig ist, um die Welt zu erfassen, aber keineswegs hinreichend.

Und selbst dies ist zeitabhängig. Die Physik des 17. Jahrhunderts steckte voller Ungenauigkeiten. Die heutige Physik ist viel genauer. Sollte man noch in 500 Jahren Physik betreiben, wird man aber auch in der Physik des 21. Jahrhunderts viele solcher Ungenauigkeiten erkennen. 

Und dann gibt es noch den großen Raum von Natur, den man prinzipiell nicht erfassen kann. (Anton Zeilinger bekam vor Kurzem einen Nobelpreis dafür.)

Der Raum des Nichtwissens bzw. des Nichtwissbaren, nicht physikalisch Erfassbaren, nicht in den Rahmen des physikalisch Denkbaren ist weitaus größer, als der Raum des "schon Erkannten".

 

Die Mythen gehen einen völlig anderen Weg. Es geht in ihnen gar nicht um das Wissbare, sondern um ganz andere Fragen.

Da wird nicht gewusst, sondern gedeutet. Da wird nach einer Motivationskraft der Natur gesucht, nach Tragik, nach Wegweisung, nach Bedeutsamkeit.

 

Das Ergebnis ist allzu oft,

dass man versucht, die Mythen auf ihren wissenschaftlichen (physikalischen, historischen ...) Wahrheitsgehalt abzuklopfen versucht.

Das wird den Mythen nicht gerecht. Sie verlieren beim Abklopfen ihre wesentlichen Zugänge (Bedeutsamkeit, Wegweisung ...).
Damit wird man ihnen nicht gerecht.

 

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Am 23.5.2023 um 23:33 schrieb Mecky:

 

Brahman, Wishnu und Shiva werden nicht unpersönlich gedacht - auch wenn sie eher ein Bindeglied zwischen Poly- und Monotheismus sind.

Der entscheidende Unterschied zum Polytheismus ist, dass es sich hier um nichtlokale Prinzipien handelt, die die ganze Welt durchdringen bzw. die ganze Welt sogar hervorbringen und am Laufen halten.

 

 

 

Allerdings gibt es im Hinduismus die Sicht, dass Brahma, Vishnu und Shiva auch nur Verkörperungen der unsterblichen Seele (=des Brahman) sind.

Der entscheidende Unterschied zum Christentum und zum Islam ist, dass es keine klare Definition von hinduistischem Glauben (Credo oder Shahadda) gibt.

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catholicissimus

Gott wirkt durch Fügen. Er ist die ganze Zeit nur mit Fügen beschäftigt🙂 Und da Er den vollkommenen Überblick hat, braucht Er die Naturgesetze auch kaum zu durchbrechen, da sich ja genug andere Möglichkeiten und Kettenreaktionen bilden lassen!

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catholicissimus

Je entwickelter die Natur ist, desto mehr Persönlichkeit weist es auf (Noosphäre). Wie kann dann das oder der Allergrößte keine Person sein, wenn schon wir kleinen Menschen so hochkomplexe Personen sind?

Und wenn Wunder ständig vorkämen, dann wären es wohl auch keine Wunder mehr🙂...Wunder sind eben absolute Ausnahmen.

bearbeitet von catholicissimus
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vor 2 Stunden schrieb MartinO:

 Der entscheidende Unterschied zum Christentum und zum Islam ist, dass es keine klare Definition von hinduistischem Glauben (Credo oder Shahadda) gibt.

Das gibt es glaube ich ohnehin nur in sekundären bzw. Offenbarungsreligionen. Bzw. in Monotheismen.

 

"Heidnische" Religionen brauchen diese Engführung nicht, da sie auf Kulten beruhen, die sich üblicherweise nicht ausschließen, sondern im Prinzip problemlos parallel gepflegt werden können.

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vor 2 Stunden schrieb catholicissimus:

Wie kann dann das oder der Allergrößte keine Person sein, wenn schon wir kleinen Menschen so hochkomplexe Personen sind?

 

„Persönlichkeit“ ist keine Frage der physischen Größe.

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Am 24.5.2023 um 08:57 schrieb GermanHeretic:

Auch die unterliegen am Ende der Physik.

 

Die Frage wäre hier: Was heißt "unterliegen"?

 

Am 24.5.2023 um 08:50 schrieb GermanHeretic:

[...] und unsere heutigen Erkenntnisse lassen einige ältere religiöse Vorgehensweisen nicht mehr wirklich funktionieren, s. z.B. die hier angesprochenen Wunder.

 

Mit "heutigen" (naturwissenschaftlichen) Erkenntnissen hat das allerdings m.E. nichts zu tun. Die Naturwissenschaften besitzen keine Konzepte namens "nicht-physischer Gott" oder "Eingreifen Gottes in die Welt", noch empirische Untersuchungsmethoden für entsprechende Entitäten, falls es sie denn geben sollte. Das ergibt sich sozusagen "ex definitione".

Empirische Wissenschaften können beobachten, dass ein Stein bisher immer nach unten gefallen ist und ein allgemeines Gesetz postulieren, wonach es sich immer so verhält. Aber man kann daraus, dass die Steine bisher nach unten gefallen sind, nicht sicher schließen, dass sie das auch in Zukunft tun werden, weshalb eben immer die Möglichkeit einer Falsifizierung allgemeiner Gesetzes-Aussagen prinzipiell im Raume steht. Noch weniger lässt sich aus der bisherigen Beobachtung des Fallens von Steinen beweisen, dass es keinen Gott geben könne, oder dass der sich nicht womöglich eines Tages entschließen könne, die Steine in der Luft zu halten.  

 

Das alles hat nichts damit zu tun, ob Wundererzählungen glaubwürdig sind, sondern um etwas anderes: Dass bestimmte Dinge nicht "einfach so" oder "natürlicherweise" geschehen, sondern das Eingreifen etwa einer Gottheit erfordern würden, war auch den Leuten in der Antike klar. Und die Frage, ob es einen nicht-physischen Gott gibt, der ggf. in die Natur eingreifen kann, ist so wenig Gegenstand der heutigen Naturwissenschaften wie der antiken Vorläufer derselben.

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vor 10 Stunden schrieb catholicissimus:

Gott wirkt durch Fügen. Er ist die ganze Zeit nur mit Fügen beschäftigt🙂 Und da Er den vollkommenen Überblick hat, braucht Er die Naturgesetze auch kaum zu durchbrechen, da sich ja genug andere Möglichkeiten und Kettenreaktionen bilden lassen!

 

Genau dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen.

Gott greift nicht punktuell durch Wunder ein, sondern durch "Fügung".

Ich gehe noch einen Schritt weiter und schaue mir die Fügung genauer an

und denke mir:

 

Er hat die Welt bereits so geschaffen, dass sich alles, was er will, automatisch fügt, ohne ein zusätzlicher Eingriff von "außerhalb der Naturgesetze" notwendig ist.
Das hat etwas sehr Reales ... und hat auch reale Auswirkungen auf das Gottesverständnis und auf die Theodizee-Frage.

 

Die Lebewesen sind so, wie sie aufgrund der (ganz natürlichen) Evolution geworden sind.

Da ist inbegriffen, dass sich auch Raub-Organismen gebildet haben - bei Protozoen, Pflanzen, Tieren und Menschen.

Inklusive auch des dadurch entstehenden Leides, der Vergänglichkeit und des Todes.


Der Mensch hat sich aufgrund ganz natürlicher Prozesse herausgebildet - inklusive seines Bewusstseins.

Mit diesem natürlichen Bewusstsein kamen auch die Fragen auf - inklusive der religiösen Fragen und Bedürfnisse. Und wiederum inklusive des Leidens, der Vergänglichkeit und des Todes. 

 

Auch die Liebesfähigkeit des Menschen ist ein Produkt nicht des wunderhaften Eingriffes in die Schöpfung, sondern ein Produkt der Schöpfung selbst.

Auch die Bedeutung der Liebe und anderer Bedürfnisse stammen daher,

ebenso wie Musikalität, Mut, Treue, Phantasie, Zusammenhalt und all dessen, was uns dies an Bedeutung verleiht.

 

Und auch das Bedürfnis nach einer Ansprechbarkeit der Welt wäre dann natürlich,

inklusive des Wunsches nach Magie, nach Gebet, nach Opfer, nach Ritual.

Anscheinend hat es Gott gefallen, die Welt eben so zu erschaffen.

 

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vor 11 Minuten schrieb Mecky:

Er hat die Welt bereits so geschaffen, dass sich alles, was er will, automatisch fügt, ohne ein zusätzlicher Eingriff von "außerhalb der Naturgesetze" notwendig ist.

 

Oh, es fügt sich alles ganz prächtig! Keine Fragen mehr, euer Ehren! :D

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