Florianklaus Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 49 Minuten schrieb Flo77: Also ich kenne kein einziges Beispiel in dem es nicht darum gegangen wäre. Wie soll ich Dir da das Gegenteil meiner These beweisen? Wem die Realität zu komplex ist, der tendiert gerne zu monokausalen Erklärungen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Katholikos Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor einer Stunde schrieb Flo77: Ich kenne keinen einzigen Konflikt, der nicht auf einen dieser beiden Aspekte heruntergebrochen werden kann. Na gut: persönliche, emotionale Verletzung lasse ich auch noch gelten. Ich kenne keinen einzigen Konflikt, bei dem das Herunterbrechen auf ausschließlich diese beiden Aspekte nicht zu einer unzulässigen Verengung des Gesamtbildes führt. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) vor 7 Stunden schrieb Katholikos: Nein. Bevor Du "Nein" schreibst, solltest Du wissen, wie bspw. die Konzilsväter in Chalcedon auf den Tomus Leonis reagiert haben. Du solltest auch mal den Brief des Papstes Agatho gelesen haben und die Reaktion der Konzilsväter dieses Konzils kennen. Hast Du das schon getan? Ich erwähne bewußt nicht nur den Anspruch des Bischofs von Rom, sondern die Reaktion der Bischöfe des Ostens (da vom Westen kaum jemand da war). Das ist alles dokumentiert. Du hängst noch dem Bild an, als wäre die Pentarchie das älteste Konstrukt. Dem ist nicht so. Mit welchem Recht schreibt denn ein Bischof von Rom namens Clemens an die Kirche von Korinth und erzählt denen, wo es langgeht? Wieso wird dieser Brief auch noch dutzendfach kopiert und in hohen Ehren gehalten? Warum war es einem Photius wichtig, in Einheit mit dem Bischof von Rom zu sterben? Das war ja nicht lange sein Fokus, gelinde gesagt ... Warum konnte Papst Coelestin Nestorius exkommunizieren, doch als kurze Zeit später Patriarch Dioskoros Papst Leo verurteilen wollte, wurde er vom Konzil dafür abgestraft, weil eben schon damals galt: prima sedes a nemine iudicatur? Zitat Konzil von Chalcedon 451, Kanon 28: „Wir folgen in jeder Hinsicht den Entscheidungen der heiligen Väter und entscheiden ... dasselbe auch unsererseits über die Vorrechte der heiligen Kirche von Konstantinopel, dem Neuen Rom. Denn dem Stuhl des Alten Rom haben die Väter begreiflicherweise die Vorrechte zugestanden, weil jene Stadt Kaiserstadt war. Aus demselben Beweggrund haben die 150 gottgeliebten Bischöfe [des Konzils von Nizäa] die gleichen Vorrechte dem heiligen Stuhl des Neuen Rom zugesprochen, wobei ihr Urteil ganz vernünftig lautete, die durch Kaiser und Senat geehrte Stadt, die die gleichen Vorrechte wie die alte Kaiserstadt Rom genießt, sei auch in kirchlicher Hinsicht wie jene mit Macht und Ansehen auszustatten, denn sie ist die zweite nach jener ...“ Ach ja, der berühmte Kanon 28. Du weißt, daß der Westen ihn nie akzeptiert hat und daß sich sogar Patriarch Anatolius dafür anschließend schriftlich entschuldigt hat (der Brief ist existent)? Außerdem waren die römischen Legaten (und einzigen westlichen Teilnehmer) schon abgereist, als er verabschiedet wurde... Das Bild ist ein wenig umfangreicher, als Orthodoxe heutzutage gerne zugeben ... bearbeitet 9. November 2023 von rorro Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) @rorro Ich gebe Dir in deinen obigen Darlegungen in jedem Punkt Recht. Allerdings würde ich auch bitten, nicht zu hart mit den Diskutanten ins Gericht zu gehen. Die Quellen, auf die Du Bezug nimmst, kommen, wenn man nicht explizit danach sucht, selbst im Vollstudium der Theologie so gut wie nicht oder gar nicht vor (die Pentarchie noch am ehesten, den Vorrang des römischen Bischofs Bestätigendes eher nicht). Einführungen in die Alte Kirchengeschichte gefallen sich eher darin, alte Vorurteile zu wiederholen. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass jeder Theologiestudent mit "Tomus Leonis" oder dem Namen "Hormisdas" etwas anfangen kann. Dafür können sie erzählen, was Judith Butler (war die Kirchenlehrerin?) so über Mann und Frau zu sagen hatte. bearbeitet 9. November 2023 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 8 Minuten schrieb Studiosus: @rorro Ich gebe Dir in deinen obigen Darlegungen in jedem Punkt Recht. Allerdings würde ich auch bitten, nicht zu hart mit den Diskutanten ins Gericht zu gehen. Die Quellen, auf die Du Bezug nimmst, kommen, wenn man nicht explizit danach sucht, selbst im Vollstudium der Theologie so gut wie nicht oder gar nicht vor (die Pentarchie noch am ehesten, den Vorrang des römischen Bischofs Bestätigendes eher nicht). Einführungen in die Alte Kirchengeschichte gefallen sich eher darin, alte Vorurteile zu wiederholen. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass jeder Theologiestudent mit "Tomus Leonis" oder dem Namen "Hormisdas" etwas anfangen kann. Dafür können sie erzählen, was Judith Butler (war die Kirchenlehrerin?) so über Mann und Frau zu sagen hatte. Da wirst du leider in allem Recht haben. Selbst von katholischen Ökumenikern hört man das nicht, während Orthodoxe (auch wenn sie Ökumeniker sind) durchaus selbstbewußt ihre Sichtweise verteidigen. (Die Formel des Hormisdas hatte ich ganz unterschlagen, auch ein gutes Beispiel ...) Und so wird das Klischee immer weitergetragen, Vat I hätte die päpstliche Jurisdiktionsvollmacht und Unfehlbarkeit "erfunden" ... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) Und als kleinen Nachtrag: Referenzen auf Texte aus der alten Tradition der Kirche, die das Papsttum stützen, werden eher weniger in Vorlesungen gemacht, sondern u. a. im Katechismus. Vielleicht ein Grund, warum dieser nicht in sonderlich hohem Ansehen in der "Fachwelt" steht. Durch dessen Lektüre könnte man eventuell mehr (genuin Katholisches) lernen als in manchem Pflichtmodul. Und das fächerübergreifend. bearbeitet 9. November 2023 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iskander Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 6 Stunden schrieb Katholikos: Und außerdem: Sind die Zerstörung des Tempels in Jerusalem durch die Römer und die damit verbundene Vertreibung und Verstreuung der Juden in die weltweite Diaspora keine Schwierigkeiten? Ein Ereignis, das übrigens unmittelbar zu der heutigen desaströsen Situation in Israel führt Das ist meines Wissens unter Historikern allerdings umstritten. Es gibt die Auffassung, dass die allermeisten heutigen Juden Nachfahren von Konvertiten und die heutigen Palästinenser im Wesentlichen die Nachfahren der antiken Juden seien. Es wird beispielsweise argumentiert, dass es keinen (anderen) bekannten Vorfall gäbe, bei dem die Römer ein ganzes Volk in dem von ihnen kontrollierten Gebiet vertrieben hätten, und dass sie man zwar Teile der Eliten hätte entfernen können, nicht aber das Gros der einheimischen Bevölkerung. Das habe man schon gebraucht, nur um die Ressourcen zu bewirtschaften. Auch etliche andere Argumente werden angeführt. Ein sehr bekannter Vertreter dieser Thesen ist der israelische Historiker Shlomo Sand. Die Ergebnisse von genetischen Untersuchungen zu dieser Fragestellung sind wohl unklar oder umstritten. Die entsprechenden Thesen, wie Sand sie, sind nicht unumstritten, haben aber offenbar durchaus Befürworter unter Historikern. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) Am 7.11.2023 um 19:52 schrieb SteRo: Ich würde gerne resümieren: a) Konfession bedeutet lt Duden: 1a. Zusammenfassung von Glaubenssätzen; Bekenntnisbuch, -schrift, 1b. Bekenntnis, Geständnis; 2. religiöse Gemeinschaft mit einer bestimmten Konfession (1) b) Da es ein konfessionsloses Christentum auf dieser Erde bereits gibt ("Konfessionslosigkeit" bedeutet "keine Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft, die eine Konfession (Glaubensbekenntnis, s. Duden Pkt a) teilt", und sich "Kirche" nennt (zB katholische oder evangelische "Kirche")) gibt es in diesem Sinne ein "kirchenfernes" Christentum, da nach meinem Dafürhalten "Kirchenferne" eine Konnotation von "Kirchenlosigkeit/Kirchenfreiheit" ist. c) Da denkbar ist, was bereits existiert, kann die thematische Frage dieses Threads ("Ist ein kirchenfernes Christentum denkbar?") mit "ja" beantwortet werden. Am 7.11.2023 um 20:07 schrieb SteRo: Da nichts geschieht, was nicht im Rahmen der Vorsehung geschieht, ist alles, was geschieht im Prinzip gut und sinnvoll, selbst wenn uns Güte und Sinn nicht unmittelbar einleuchten sollten oder gar das Geschehen Abneigung hervorrufen sollte, weil wir das Wissen Gottes nicht haben. Als Vorteil [des konfessionslosen Christentums] käme mir in den Sinn: frische Impulse für die etablierten Kirchen, Erleichterung und Gemeinschaft für jene, die Schwierigkeiten mit dem Angebot der Kirchen haben. Als Nachteil [des konfessionslosen Christentums] käme mir in den Sinn: Spaltung, weil natürlich jede Abwendung von einer Kirche die globale Gemeinschaft der Christen weiter aufspaltet. Für mich persönlich hat das existierende konfessionslose Christentum nur Vorteile, weil ich weiterhin überlegen kann, ob ich denn Christ bin/sein will oder nicht, und nicht an irgendeinen Katechismus einer Kirche gebunden bin, d.h. ich könnte auch als (Nicht-Kathole UND Nicht-Evangele), der ich z. Zt. bin, zum Schluss kommen, dass ich Christ sei. Ganz unabhängig von Fragen der Trinität oder der katholischen dogmatischen Soteriologie, könnte ich zum Schluss kommen, Christ zu sein, auch wenn ich nicht an die Trinität und die katholische Soteriologie glaube. Vermutlich gibt es das konfessionslose Christentum genau deshalb, weil es sehr vielen Menschen so geht, dass die dogmatischen Lehren der etablierten Kirchen ihnen nicht so recht zusagen und sie sich Gott einfach direkt verbunden fühlen, ganz unabhängig von den dogmatischen Behauptungen der Kirchen. bearbeitet 9. November 2023 von SteRo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iskander Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 1 Stunde schrieb rorro: Warum konnte Papst Coelestin Nestorius exkommunizieren, doch als kurze Zeit später Patriarch Dioskoros Papst Leo verurteilen wollte, wurde er vom Konzil dafür abgestraft, weil eben schon damals galt: prima sedes a nemine iudicatur? Hubert Wolf schreibt allerdings in "Der Unfehlbare": "Auf jeden Fall wies Honorius die Position des Sergius nicht zurück [...] Der Konzilienhistoriker [Hefele] wies darüber hinaus nach, dass das Sechste Ökumenische Konzil von Konstantinopel genau deswegen Honorius 681 als Häretiker verurteilte. Seine Nachfolger auf dem Stuhl Petri waren mehrere Jahrhunderte lang gezwungen, bei ihrem Amtsantritt der Irrlehre ihres Vorgängers Honorius I. feierlich abzuschwören." Anmerkung: Dieses Konzil ist wohl das sechste ökumenische insgesamt und das dritte von Konstantinopel, siehe hier.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 57 Minuten schrieb rorro: Und so wird das Klischee immer weitergetragen, Vat I hätte die päpstliche Jurisdiktionsvollmacht und Unfehlbarkeit "erfunden" ... Mal andersrum gefragt: wenn das mit Unfehlbarkeit und Universaljurisdiktion eh schon immer selbstverständlich allgemein geglaubt worden war, warum musste man dann nach 1800 Jahren auf einmal nach heftig kontroversen Diskussionen ein Dogma verabschieden? Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 17 Minuten schrieb Werner001: Mal andersrum gefragt: wenn das mit Unfehlbarkeit und Universaljurisdiktion eh schon immer selbstverständlich allgemein geglaubt worden war, Behauptet wer? Warum mußten die Trinität, die Abwehr des Monotheletismus, die Erlaubtheit der Ikonenverehrung etc. deklariert werden? Sicher nicht weil es immer von allen geglaubt wurde, sondern weil es ein bis dahin nicht ganz klarer Teil der Offenbarung ist. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 6 Minuten schrieb rorro: Warum mußten die Trinität, die Abwehr des Monotheletismus, die Erlaubtheit der Ikonenverehrung etc. deklariert werden? Das ist aber nicht erst nach 1800 Jahren passiert. Und es ist gemacht worden, weil es eben nicht allgemein geglaubt wurde und deswegen eine Klarstellung nötig war. Das würde also bedeuten, dass Universaljurisdiktion und Unfehlbarkeit 1800 Jahre lang eben nicht allgemeines Glaubensgut waren Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb iskander: Hubert Wolf schreibt allerdings in "Der Unfehlbare": "Auf jeden Fall wies Honorius die Position des Sergius nicht zurück [...] Der Konzilienhistoriker [Hefele] wies darüber hinaus nach, dass das Sechste Ökumenische Konzil von Konstantinopel genau deswegen Honorius 681 als Häretiker verurteilte. Seine Nachfolger auf dem Stuhl Petri waren mehrere Jahrhunderte lang gezwungen, bei ihrem Amtsantritt der Irrlehre ihres Vorgängers Honorius I. feierlich abzuschwören." Anmerkung: Dieses Konzil ist wohl das sechste ökumenische insgesamt und das dritte von Konstantinopel, siehe hier.) Das ist interessant, aber den Eingeweihten natürlich nicht unbekannt (ich habe zufälligerweise meine Abschlussarbeit über das Problem des Papa haereticus geschrieben). Von Hefele war vor seiner Bischofszeit ein ausgewiesener Kirchenhistoriker und hat, neben anderen, zur sogenannten "Honorius-Frage" publiziert. Er gehörte ebenfalls zur Konzilsminderheit, welche die Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit nicht nur aus Opportunitätsgründen, sondern in diesem Fall auch aus vermeintlichen Sachgründen ablehnte. Die Erstellung und Veröffentlichung seines Libellus über Papst Honorius fällt zusammen mit der heißen Phase des Konzils und kann vor dem Hintergrund seiner Ablehnung des Unfehlbarkeitsdogmas aufgrund historischer Widerlegung gelesen werden. Jetzt stehen von Hefele und seine Lesart der Quellen jedoch nicht allein. Über Honorius (und andere Fälle aus der Papstgeschichte) wird schon seit Jahrhunderten geschrieben, geforscht und diskutiert. Sie ist eine wirkmächtige, aber sicher nicht die einzig denkbare Interpretation der Geschichte. Übrigens muss man sich klarmachen, dass wenn man von Hefele zustimmt, indirekt die Hypothese des Papa haereticus, zumindest aber die Möglichkeit eines solchen Falles bestätigt. Diesen Eindruck hattest Du mir bisher nicht gemacht. Da muss man wirklich Farbe bekennen. bearbeitet 9. November 2023 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
corpusmysticum Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 45 Minuten schrieb rorro: Sicher nicht weil es immer von allen geglaubt wurde, sondern weil es ein bis dahin nicht ganz klarer Teil der Offenbarung ist. Das widerspricht jetzt aber ganz fundamental der offiziellen Position. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 1 Minute schrieb corpusmysticum: Das widerspricht jetzt aber ganz fundamental der offiziellen Position. Die wo genau steht? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 Honorius ist ein interessanter Fall - kurz vor seiner Verurteilung haben übrigens dieselben Kirchenväter des Konzils den Brief des Papstes Agatho offiziell(!) gutgeheißen, in dem steht, daß der Bischof von Rom nie von der Apostolischen Lehre abgewichen sei [was Honorius als Papst miteinbezieht] oder jemals abweichen wird [sic!, das ist ostkirchliche Lehre!]. Entweder sind die Bischöfe damals blöde gewesen und wußten nicht, was sie ein paar Tage vorher unterschrieben haben, oder die Sachlage ist ein wenig diffiziler... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 1 Minute schrieb rorro: Honorius ist ein interessanter Fall - kurz vor seiner Verurteilung haben übrigens dieselben Kirchenväter des Konzils den Brief des Papstes Agatho offiziell(!) gutgeheißen, in dem steht, daß der Bischof von Rom nie von der Apostolischen Lehre abgewichen sei [was Honorius als Papst miteinbezieht] oder jemals abweichen wird [sic!, das ist ostkirchliche Lehre!]. Entweder sind die Bischöfe damals blöde gewesen und wußten nicht, was sie ein paar Tage vorher unterschrieben haben, oder die Sachlage ist ein wenig diffiziler... … oder sie haben das auf Agatho bezogen. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 1 Minute schrieb Werner001: … oder sie haben das auf Agatho bezogen. Werner Definitiv nicht (der lange Brief ist im Netz auf Englisch zu finden). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
corpusmysticum Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 13 Minuten schrieb rorro: Die wo genau steht? Ich kenne Dogma nur als etwas, das immer geglaubt wurde. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) Wenn ich jetzt sage, dass ich durchaus Parallelen des Falles Honorius zu unserer Zeit sehe, dann bekomme ich es wieder von allen Seiten. Honorius wird von seinem Nachfolger Leo II. keine eigene Häresie vorgeworfen, allerdings zieht er sich zusammen mit anderen Häretikern posthum den Bann zu, da er es - hier unterscheiden sich lateinische und griechische Lesung der Quellen - entweder selbst versuchte herbeizuführen oder es zuließ, dass die Kirche Roms vom Irrglauben befleckt wurde (vgl. DH 561). Es ging seinerzeit um die heute kaum noch relevante Frage des Monotheletismus. Dass es erst nach dem Tod des Honorius zu einer "Verurteilung" kam, spricht übrigens dafür, dass die Nichtjudizierbarkeit des Papstes als kanonisches Prinzip zu seiner Amtszeit (7. Jahrhundert) schon in voller Geltung war, obwohl die grundsätzliche Möglichkeit eines Papstprozesses im kirchenjuristischen Schrifttum weiter erhalten blieb. Und natürlich gab es nach Honorius eine ganze Reihe von Papstanklagen und Absetzungen, aber diese können nur schwerlich als "rechtskonform" bezeichnet werden. bearbeitet 9. November 2023 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
iskander Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 34 Minuten schrieb Studiosus: Jetzt stehen von Hefele und seine Lesart der Quellen jedoch nicht allein. Über Honorius (und andere Fälle aus der Papstgeschichte) wird schon seit Jahrhunderten geschrieben, geforscht und diskutiert. Sie ist eine wirkmächtige, aber sicher nicht die einzig denkbare Interpretation der Geschichte. Das mag ja im Hinblick auf manche Fragen zutreffen. Dass Honorius (zurecht oder zu Unrecht) vom Konzil wegen einer Irrlehre verurteilt wurde, ist aber wohl unbestritten, oder? "In der 12. Sitzung am 20. März 681 wurden schließlich die Briefe zwischen Sergios und Honorius verlesen, die dann in der 13. Sitzung am 28. März 681 als häretisch verworfen wurden. Über Honorius selbst wurde geurteilt: Den ehemaligen Papst Honorius von Altrom stossen wir aus der heiligen Kirche Gottes aus und anathemisieren ihn, da wir feststellten, dass er in den Briefen, die er an Sergios richtete, in allem dessen Absicht folgte und dessen gottlose Lehren bestätigte.[Kr 9] Dieses Urteil wurde in der Schlusssitzung am 16. September 681 nochmals bekräftigt und die Lehre von zwei Willen und zwei Energien für orthodox erklärt.[Kr 10] In einem Brief an den Papst wurde Agatho über die Beschlüsse informiert. Nachdem dieser jedoch Anfang des Jahres bereits verstorben war, erhielt erst sein Nachfolger, Papst Leo II., das Schreiben und stimmte seinerseits in einem Brief an Kaiser Konstantin den Ergebnissen des Konzils zu; ausdrücklich schließt er sich der Verurteilung des Honorius an.[Kr 11] Dass niemand über einen Papst urteilt, gilt dann wohl höchstens für einen lebenden Papst. und laut Haec sancta nicht einmal dort unbedingt. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 (bearbeitet) vor 7 Minuten schrieb iskander: Dass niemand über einen Papst urteilt, gilt dann wohl höchstens für einen lebenden Papst. und laut Haec sancta nicht einmal dort unbedingt. Ersteres auf jeden Fall, wobei in unserer Zeit sehr unwahrscheinlich ist, dass sich nochmal ein zukünftiger Papst an seinen Vorgängern auf diese Weise abarbeiten wird (außer sie wählen mich, was unwahrscheinlich ist). In Konstanz hingegen ging es weniger um eine formelle Häresieanklage, sondern um die Wiederherstellung der kirchlichen Ordnung in einem Notstand, der durch mehrere Päpste bzw. Papstprätendenten ausgelöst wurde. Die Lehre von Konstanz, wonach das Konzil im Ernstfall oder sogar regelmäßig (Dekret Frequens) als Organ neben oder über dem Papst stünde, wurde als konziliaristische Irrlehre von späteren Päpsten verurteilt und kann ebenfalls mit dem Ersten Vatikanum als überholt oder obsolet gelten. bearbeitet 9. November 2023 von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben 9. November 2023 Melden Share Geschrieben 9. November 2023 vor 4 Stunden schrieb SteRo: Vermutlich gibt es das konfessionslose Christentum genau deshalb, weil es sehr vielen Menschen so geht, dass die dogmatischen Lehren der etablierten Kirchen ihnen nicht so recht zusagen und sie sich Gott einfach direkt verbunden fühlen, ganz unabhängig von den dogmatischen Behauptungen der Kirchen. Viel schlimmer scheint mir jedoch, dass die Mitglieder der etablierten Kirchen im eigenen Saft köcheln wie hier im Forum sehr gut beobachtbar ist: es geht nur noch um das was die Kirche sagt oder nicht sagt, um das, was Katholik-sein bedeutet usw aber es geht nicht mehr um das Verhältnis zu Gott. Deswegen habe ich in einigen meiner anderen Posts bereits gesagt, dass sich die Kirche zwischen den Glaubenden und Gott schiebt, dass die Amts-Kirche den Kontakt zu Gott unterbricht und das Wollen des Glaubenden von Gott weg hin zur kreatürlichen Amts-Kirche lenkt. Die Abwendung von Gott und die Hinwendung zur Kreatur (hier: Amts-Kirche) ist jedoch Todsünde. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
corpusmysticum Geschrieben 10. November 2023 Melden Share Geschrieben 10. November 2023 (bearbeitet) vor 6 Stunden schrieb SteRo: Viel schlimmer scheint mir jedoch, dass die Mitglieder der etablierten Kirchen im eigenen Saft köcheln wie hier im Forum sehr gut beobachtbar ist: es geht nur noch um das was die Kirche sagt oder nicht sagt, um das, was Katholik-sein bedeutet usw aber es geht nicht mehr um das Verhältnis zu Gott. Naja, das ist jetzt eine etwas platte Art Deines eigenen Hochmuts. Dass es Dir um irgendein Verhältnis zu Gott ginge, habe ich hier auch noch nicht gelesen. Sich um klare Definitionen zu bemühen ist eine Frage intellektueller Redlichkeit. Im Buddhismus-Forum spielst Du Dich als den Buddhisten überlegener Musterkirchgänger auf, hier gehts um Deine Gottesbeziehung, die Dich von den doofen Katholiken unterscheidet. Komm mal klar im Leben. bearbeitet 10. November 2023 von corpusmysticum Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 10. November 2023 Melden Share Geschrieben 10. November 2023 vor 6 Stunden schrieb SteRo: Viel schlimmer scheint mir jedoch, dass die Mitglieder der etablierten Kirchen im eigenen Saft köcheln wie hier im Forum sehr gut beobachtbar ist: es geht nur noch um das was die Kirche sagt oder nicht sagt, um das, was Katholik-sein bedeutet usw aber es geht nicht mehr um das Verhältnis zu Gott. Du sitzt dem Irrtum auf, daß das hier Diskutierte das Leben der User ausmache. Ich unterstelle allen sich katholisch und gläubig nennenden Usern ein intensives sakramentales und Gebetsleben und Liebe zur Hl. Schrift. Nur weil das hier nicht exponiert wird, aus guten Gründen, heißt das nicht, daß es nicht da wäre. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.