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Extremismus als reale politische Gefahr?


Shubashi

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Und Du @Aleachim wirst mir verzeihen, wenn ich noch einen dritten Beitrag als Replik auf den deinen verfasse.

 

Hier geht es mir um deinen Vorwurf oder eher deine Fragestellung der "Islamfeindlichkeit" konservativer Christen. Ich will als Vorbemerkung vorausschicken, dass mir die nachkonziliare Position der katholischen Kirche von Nostra Aetate bis zur Deklaration von Abu Dhabi bekannt ist.

 

Allerdings kenne ich auch die Kirchengeschichte ausreichend gut, um sine ira et studio konstatieren zu können, dass die christliche Kirche, vor und nach den diversen Schismen, immer starke Vorbehalte, um nicht zu sagen starke Ablehnung, gegenüber dem Islam praktiziert hat. Diese Entwicklung setzt kaum überraschend ein, sobald der Islam auftaucht und die Juden und Christen mit ihm Bekanntschaft machen. Die rhetorische Frage des Kaisers Manuel II. Palaiologos, die Benedikt XVI. zitiert hat, ist ja bekannt. 

 

Allerdings haben sich die Theologen weniger über die kriegerische Natur des historischen Islams ausgelassen (das auch), sondern haben ihn als Häresie, die dem christlichen Glauben diametral gegenübersteht, gegeißelt. Das war die ganz normale, konsensfähige Mehrheitsauffassung der Theologie über Jahrhunderte bis zu den Schwellen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das Mitteilungsblatt des Altphilologenverbandes BW, das ich immer noch beziehe und mal abbestellen müsste, hatte vor einiger Zeit einen ausführlichen Artikel über die eigene literarische Gattung der lateinischen Islamwiderlegungen (refutatio Mahometi/al Corani o. ä.) durch die Creme der seinerzeitigen Theologie veröffentlicht. Torquemada und Johannes von Segovia nur einmal auszugsweise genannt. 

 

Ich kann mit dem Grundtenor der Erklärung Nostra Aetate übrigens sehr gut leben. Auch mir imponiert die tiefe Gottesverehrung, die der Islam praktiziert. Gerade im direkten Vergleich mit der lauen Christenheit. Aber die meines Erachtens überbordende und mehrheitlich unkritische Islamophilie weiter Kirchenkreise teile ich nicht, das gebe ich zu. 

 

Man kann jetzt natürlich wieder so tun als wäre die Kirche sozusagen erst vor 60 Jahren aus der Taufe gehoben worden und vorher hätte es nichts gegeben. Das ist allerdings eine unhistorische Sichtweise, der ich nicht anhange. Und manche Gedanken großer Theologen, deren Namen in der breiten Öffentlichkeit fast schon vergessen sind, haben heute höhere Aktualität denn je. 

bearbeitet von Studiosus
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1 hour ago, rince said:

Oder all die begeisterten Djihadisten, die sich aus ganz Europa dem IS angeschlossen haben...

 

Das waren etwas über 1000 aus Deutschland. Nicht gerade wenig, aber lange noch kein Prozent der hiesigen Muslime.

(Ich finde allerdings bedenklich, wie die deutsche Gesellschaft aus islamophiler Leisetreterei den tausendfachen Massenmord kleingeschwiegen hat, den diese Leute begangen haben.)

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vor 8 Minuten schrieb Shubashi:

Das waren etwas über 1000 aus Deutschland. Nicht gerade wenig, aber lange noch kein Prozent der hiesigen Muslime.

 

Es waren überall nur wenige, aber insgesamt genügend, um erheblichen Schaden anzurichten, was sie nur konnten, weil sie sich auf die Unterstützung weiter islamistischer Kreise stützen konnten. "Schwimmen wie ein Fisch im Wasser" nannte das Mao. Funktioniert bei allen erfolgreichen Terroristen so. 

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vor 3 Stunden schrieb Marcellinus:

Ein Weg zum einem liberalen Islam ist heute nicht mehr möglich, weil es die Gesellschaftsschicht, die ihn tragen könnte, nämlich die, die in eine traditionelle islamische Kultur hineingeboren wurden, nicht mehr gibt.

Meine Antwort an dich passt vielleicht auch für @Studiosus Ich kann nicht auf alle Antworten im Detail eingehen.

 

Deiner Analyse kann ich (leider) nicht wirklich was entgegen setzen. Ich denke du hast im Großen und Ganzen recht und auch mehr Ahnung als ich. Mir ging es aber um etwas anderes.

 

Ganz unabhängig davon, wie wenig liberale Moslems es tatsächlich gibt, finde ich es total befremdlich, wenn Nichtmuslime da ähnlich reagieren, wie fundamentalistische Muslime. Warum sagt man über (oder zu) so jemandem, er interpretiere den Koran falsch, oder er sei eigentlich gar kein richtiger Moslem? Man könnte doch auch sagen: "So eine Auslegung gefällt mir. Schade, dass nicht mehr Moslems so denken...?

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2 hours ago, Marcellinus said:

Und vielleicht ist das auch kein Zufall. Der Islam wurde im 8. Jh. entwickelt, und ohne daß wir uns auf Einzelheiten festlegen in relativ kurzer Zeit. Der domatisierte eine Lebensweise, die für die damalige Zeit relativ fortschrittlich war, aber er dogmatisierte sie, was dazu führte, daß schon ein paar Jahrhunderte später muslimische Herrscher ziemliche Handstände machen mußten, um um diese Dogmen herum die Gesetze den geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen anzupassen. Mittlerweile sind weitere Jahrhunderte vergangen, der Koran ist immer noch der Koran, nur paßt er immer weniger zu unseren heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen.

Und genau das gleiche gilt für das Christentum. In der Bibel steht immer noch, dass wir Christen (und auch Juden) alle steinigen müssen, die Jehovah sagen, so im Stil des berühmten Monte Python Sketches. Warum tun wir das nicht mehr?

 

Weil der katholische Glaube die Religion der Liebe, und damit auch der Vergebung ist. Diese Vergebung ist bei uns institutionalisiert worden in der Beichte. Ich nehme mal ein ganz krasses Beispiel: Die hübsche (katholische) Bayerische Magd Vroni kann saufen, rauchen, und cholesterin-haltige Würste essen, obwohl das alles laut Bibel keine gute Idee ist. Wenn ihr der Milchkrug auf die Füße fällt, kann sie "Himmiherrgottsakrament" rufen, obwohl sie damit gegen das erste Gebot verstösst. Abends kann sie sich mit dem Knecht Aloys in der Scheune treffen, und f***en bis sich die Balken biegen. Alles kein Problem, solange sie mindestens einmal im Jahr bei dem Herrn Pfarrer beichten geht. Sie darf sogar mit dickem Bauch beichten, oder mit dem Säugling auf dem Arm.

 

Und hier liegt das Problem (mal ganz salopp ausgedrückt): Atheisten, Evangelen und Muslime können ihre Sünden nicht beichten. Sie müssen alle diejenigen, die "Jehovah" sagen, steinigen; alle Unglaeubigen und Kapitalisten ermorden, und noch vieles andere mehr, sonst kommen sie nicht in den Himmel (oder wo auch immer gute Kommunisten hinkommen, ich kenn mich da nicht aus). Sie dürfen keine Würste essen, und das mit der Scheune ist ganz draussen raus.

 

So, jetzt suche ich mal nach neuen Batterien für meinen Vibrator, und mache gleich einen Termin in der Pfarrei für die Beichte im Oktober oder November, wenn das Wetter nicht so heiss und schwül ist.

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vor 6 Minuten schrieb Aleachim:

Man könnte doch auch sagen: "So eine Auslegung gefällt mir. Schade, dass nicht mehr Moslems so denken...?

 

Ja, das könnte man sagen! ;)

 

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vor 27 Minuten schrieb Sucuarana:

Atheisten, Evangelen und Muslime ...

 

Na, da kann ich ja froh sein, daß ich zu keiner dieser Gruppen gehöre. ;)

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Die Berliner Grünen mal wieder - kaum zu glauben, dass die mal die Stadt mitregiert haben…

Quote

…Spranger sagte zur Frage eines Abgeordneten zu den Folgen des islamistischen Anschlags: „Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich ...“ Dann rief eine Frauenstimme dazwischen: „Mannheim ist tot?“ Mehrere Menschen lachten

https://www.tagesspiegel.de/berlin/mord-in-mannheim-grune-lachen-uber-ermordeten-polizisten-rouven-l-eklat-im-berliner-abgeordnetenhaus-11781242.html
 

 

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56 minutes ago, rince said:

Das habe ich auch gerade gelesen. Aber bei denen gilt wohl immer noch ACAB...


Wo hattest Du das gelesen? Ehrlich gesagt, wäre ich ein bisschen erstaunt, wenn diese Meldung weitere Kreise zieht, weil die „Empörmilizen“ sich meiner Meinung nach ziemlich ungleich auf diversen politischen und medialen Lager und Themen verteilen.

 

 

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vor 10 Minuten schrieb Shubashi:


Wo hattest Du das gelesen? Ehrlich gesagt, wäre ich ein bisschen erstaunt, wenn diese Meldung weitere Kreise zieht, weil die „Empörmilizen“ sich meiner Meinung nach ziemlich ungleich auf diversen politischen und medialen Lager und Themen verteilen.

 

 

n-TV app..

 

https://www.n-tv.de/24996194

bearbeitet von rince
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Geschrieben (bearbeitet)
19 minutes ago, rince said:


n-tv gehört tatsächlich zu einer Art von Medien, die in Deutschland selten sind, so ausgewogen und neutral nachrichtenzentriert, dass es es vom haltungs- und meinungsorientierten Journalismus wohl eher als Agentur angesehen.

bearbeitet von Shubashi
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Prof Neumann vom King‘s College ist der Meinung, dass für Deutschland und Europa aktuell der Islamismus die gravierendste terroristische Gefahr darstellt, noch vor dem Rechtsextremismus.

(Interview auf NDR Info, heute nachmittag.)

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vor 40 Minuten schrieb Shubashi:

Prof Neumann vom King‘s College ist der Meinung, dass für Deutschland und Europa aktuell der Islamismus die gravierendste terroristische Gefahr darstellt, noch vor dem Rechtsextremismus.

(Interview auf NDR Info, heute nachmittag.)

Könnte stimmen. Die Gefahr beim Islamismus ist, dass er nicht nur das Werk verblendeter Einzelner ist, sondern auch mächtige Organisationen dahinter stecken.

Zu 9/11 waren rechtsextreme Terrorristen bisher nicht fähig ... 

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vor 41 Minuten schrieb laura:

Könnte stimmen. Die Gefahr beim Islamismus ist, dass er nicht nur das Werk verblendeter Einzelner ist, sondern auch mächtige Organisationen dahinter stecken.

Zu 9/11 waren rechtsextreme Terrorristen bisher nicht fähig ... 

Zudem waren rechtsextreme Terroristen bisher nicht bereit, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.

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Gerade eben schrieb MartinO:

Zudem waren rechtsextreme Terroristen bisher nicht bereit, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.

 

Während es bei Islamisten daran offenbar keinen Mangel gibt. 

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25 minutes ago, laura said:

Könnte stimmen. Die Gefahr beim Islamismus ist, dass er nicht nur das Werk verblendeter Einzelner ist, sondern auch mächtige Organisationen dahinter stecken.

Zu 9/11 waren rechtsextreme Terrorristen bisher nicht fähig ... 

 

Dank der sorgfältigen Arbeit der Geheimdienste ist das Risiko der langwierig geplanten Anschläge von Gruppen zum Glück geringer geworden, aber mörderische, über das Internet radikalisierte Einzeltäter haben leider schon überall und unter verschiedenen ideologischen Fahnen zugeschlagen.

So sehr das Risiko aktuell beim Islamismus gestiegen ist, sowenig ist leider völlig ausgeschlossen, dass ein vom Hass verrückter Nazi oder Rassist ebenfalls ein blutiges Zeichen setzen will.

Und bleibt nur, das Beste zu hoffen, und ich finde tatsächlich, dafür zu beten, dass wir selbst und andere vom Hass verschont bleiben, könnte helfen. 
 

 

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vor 1 Stunde schrieb MartinO:

Zudem waren rechtsextreme Terroristen bisher nicht bereit, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.

 

Mir wäre auch nicht wirklich klar, wie ein "rechtes" 9/11 aussehen könnte und was das den Rechten überhaupt bringen sollte. Das historische 9/11 war eine klare Ansage des islamistischen Terrors, der die ganze Welt, auch den Westen, den er hasst, unter seine Knute bringen will. Ja, auch um dem Gebot der Religion, diese überall durchzusetzen, gerecht zu werden. 

 

Die heutigen Rechten sind doch ziemlich betulich. Die sind schon zufrieden, wenn sie im eigenen Land ihre Ruhe mit vielleicht etwas weniger Ausländern haben (um diese Position jetzt sehr grob zu umreißen). Einen Anspruch auf Weltherrschaft haben die mir bekannten rechten Parteien eher nicht. Deswegen gehört auch Terror gegen andere Staaten eher nicht zu deren Repertoire, eher die Tendenz zum Isolationismus. Wenn der Islamismus eine Wespe ist, dann sind die Rechten eher Einsiedlerkrebse. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

 

Während es bei Islamisten daran offenbar keinen Mangel gibt. 

Naja, wenn man an den Mist glaubt, ist der Märtyrertod ja das Beste, was einem passieren kann

 

Werner

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vor 1 Stunde schrieb rince:

Ich weiß nicht, was diese Leute zu uns zieht. OK, Afghanistan ist eine Super-Shithole-Country, aber warum kommt man hierher, wenn man davon träumt, kn einem Super-Shithole-Country zu leben?

 

Werner

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vor 16 Minuten schrieb Werner001:

Ich weiß nicht, was diese Leute zu uns zieht. OK, Afghanistan ist eine Super-Shithole-Country, aber warum kommt man hierher, wenn man davon träumt, kn einem Super-Shithole-Country zu leben?

 

Werner

Sie bekommen Geld in den Hintern geschoben und richtige Strafen gibt es hier auch nicht. Was will man mehr

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