Marcellinus Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 25 Minuten schrieb Shubashi: wie soll das bitte realistischerweise gehen und wer soll das umsetzen? Vor allem, weil auch bei der Polizei, wie im gesamten Öffentlichen Dienst, in den letzten Jahrzehnten politische Anpassung vor fachlicher Qualifikation ging. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli Deutschland hat fertig... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 41 Minuten schrieb rince: Deutschland hat fertig... So weit würde ich (noch) nicht gehen, aber wir rasen doch schon eine ziemliche Zeit mit wachsender Geschwindigkeit in die falsche Richtung. Da noch eine Kehrwende hinzubekommen, ohne irgendwo anzustoßen oder sonst wie einen Unfall zu bauen, dürfe nicht einfach sein, und mit dem aktuellen politischen wie administrativen Personal schon gar nicht, womit sich sie Katze in den sprichwörtlichen Schwanz beißt. 2 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. rince Geschrieben 15. Juli Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 15. Juli doch... inzwischen handelt es sich bei Deutschland um einen Failing State: Eigentlich alle staatlichen Institutionen sind hoffnungslos überlastet und sind nicht mehr wirklich in der Lage, ihren originären Aufgaben nachzukommen: Behörden, Gerichte, Polizei, Militär: Überall eigentlich nur noch Mangel-Verwaltung. Aber Hauptsache es kann gendergerecht geschissen und die Straße überquert werden... Na dann Prost... 1 7 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Juli Autor Melden Share Geschrieben 15. Juli 1 hour ago, rince said: doch... inzwischen handelt es sich bei Deutschland um einen Failing State: Eigentlich alle staatlichen Institutionen sind hoffnungslos überlastet und sind nicht mehr wirklich in der Lage, ihren originären Aufgaben nachzukommen: Behörden, Gerichte, Polizei, Militär: Überall eigentlich nur noch Mangel-Verwaltung. Aber Hauptsache es kann gendergerecht geschissen und die Straße überquert werden... Na dann Prost... Man könnte als positives Beispiel mal die EM nehmen, die mit sehr vielen Besuchern weitgehend sicher und friedlich über die Bühne ging. Dafür wurde vor allem bei der Polizei zwar ein irrer Aufwand getrieben, aber es gibt auch keine Gerüchte wie bezgl der letzen WM. Bei der WM in Katar hatte im Vorfeld wohl zahlreiche Todesfälle gegeben , die bis jetzt nicht genau geklärt sind. Ich denke also, dass man die Fehler hierzulande immer auch in Relation sehen sollte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 1 Stunde schrieb Shubashi: Man könnte als positives Beispiel mal die EM nehmen, die mit sehr vielen Besuchern weitgehend sicher und friedlich über die Bühne ging. Dafür wurde vor allem bei der Polizei zwar ein irrer Aufwand getrieben Die Tatsache, dass ein irrer Aufwand nötig war, macht es eben nicht zu einem positiven Beispiel. Dazu dann noch das peinliche Bild, das die DB abgeliefert hat... 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. bw83 Geschrieben 15. Juli Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 15. Juli (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Shubashi: Man könnte als positives Beispiel mal die EM nehmen, die mit sehr vielen Besuchern weitgehend sicher und friedlich über die Bühne ging. Dafür wurde vor allem bei der Polizei zwar ein irrer Aufwand getrieben, aber es gibt auch keine Gerüchte wie bezgl der letzen WM. Bei der WM in Katar hatte im Vorfeld wohl zahlreiche Todesfälle gegeben , die bis jetzt nicht genau geklärt sind. Ich denke also, dass man die Fehler hierzulande immer auch in Relation sehen sollte. Da ist der Anspruch aber wohl schon ganz schön gesunken, wenn man eine EM, ein Großereignis, für das ganz vieles ganz fein rausgeputzt wurde, als "Beweis" hernehmen muss. Zumal es aus dem Ausland genug Stimmen gab, die sich über die schlecht oder gar nicht funktionierende Infrastruktur beschwerten. Das Schlimme für mich persönlich ist übrigens mittlerweile gar nicht mehr die schlechte Qualität beim ÖPNV, die Unzuverlässigkeit bei der öffentlichen Verwaltung und die teilweise massiven Wartezeiten, die es für Termine benötigt, die gleichen Probleme bei (Fach-)Ärzten, usw. usf. - was mich wirklich nervt ist der Umstand, dass es zusehends immer mehr auch die "normale" Arbeitswelt schwappt. Da nehme ich meinen Arbeitgeber auch gar nicht aus. Und an dieser Stelle finde ich es wiederum nahezu unbegreiflich, dass sich da in Windeseile eine Art "Gewohnheit" breit macht, die das Gemurkse zum Standard erhebt, wobei es (wahrscheinlich als Ausrede, damit es einem selbst besser geht, psychisch) angeblich ja "schon immer so gewesen wäre". So nach dem Motto: Wir können sowieso nix ändern und eigentlich passt's schon so. Da frage ich mich schon, ob "der Mensch" so doof ist oder was da verkehrt läuft. Aber das gilt nur, wenn es bei einem selbst Probleme gibt. Das gilt nicht für Probleme bei anderen. Denn wenn man selbst etwas braucht oder will, dann gilt: Immer sind die anderen schuld. Denn fünf Minuten, nachdem man sich selbst den eigenen Schmarrn schöngeredet hat, regt man sich wieder tierisch über irgendwas auf, für das "man nichts kann", das von außen beeinflusst wird und nicht in den eigenen Händen liegt. Da gibt's im Team von Kollegin A Probleme mit dem Einhalten von Absprachen, man regt sich erst drüber auf, aber kurz drauf dann auch wieder nicht mehr, denn "war ja schon immer so" und "das muss man dann halt akzeptieren". Dass da Kundschaft dranhängt, ist in dem Moment egal. "Die sollen sich mal nicht so anstellen." Wenn aber dann der Handwerker, der nach Hause bestellt wurde, nicht zum ausgemachten Termin kommt, dann geht die Welt unter. Dass der Handwerker vielleicht auch irgendwelche Probleme hat, kann doch gar nicht sein! Kollege B beschwert sich, dass er keine Bewerber hätte und dadurch die Stellen nicht besetzt bekäme, weswegen er nicht so viele Aufträge wie theoretisch möglich annehmen könnte. Wenn aber das Restaurant, in das er gehen möchte, nun statt an 6 nur noch an 4 oder gar 3 Tagen offen hat und dabei genau der Tag betroffen ist, den er sich eingebildet hat, dann wird erst einmal gescheit dahergeredet, dass es doch gar nicht sein könne, dass man kein Personal findet. Dann müsse man sich eben einfach entsprechend um Personal kümmern, dann würde man schon eins finden. Dass es allgemein Personalmangel gibt, sollte der Kollege B, der bei einem Bildungsträger arbeitet, dessen größter Teil der Kundschaft aus arbeitssuchenden Personen besteht, also eigentlich wissen. Dass da ein Zusammenhang bestehen könnte, ist aber wohl irgendwie undenkbar. Kollegin C verballert aufgrund maximaler Überforderung zielgerichtet jede Deadline für die Abgabe von diversen Anträgen oder Nachweisen, weswegen sich Verzögerungen bei Zahlungen ergeben oder Auftraggeber und Kunden schlichtweg sauer sind. Wenn man jedoch zu Hause 5 Tage länger als angekündigt auf das Bewilligungsschreiben für das Rollstuhl-Upgrade des körperlich behinderten Sohnes wartet, fragt man sich "ob denn da überhaupt noch jemand arbeitet? Wie können die einen so lange warten lassen?". Dass da bei der Krankenkasse vielleicht Personen sitzen, die Druck von oben bekommen, überfordert sind usw., darauf kommt man nicht. Das ist wohl alles zu abstrakt. Usw. usf. - und wenn man dann mal fragt, wie es bei der Frau, den Geschwistern, den Nachbarn läuft, dann scheint das schlichtweg Standard zu sein. Ich gehe auch mal dezent davon aus, dass es nicht nur Gemotze ist. Denn den meisten traue ich bspw. durchaus noch zu, Kalender und damit Termine lesen zu können und damit zu erkennen, wann diese verballert werden. Dann müsste man nur noch mal die eigene Situation anschauen und sich überlegen, ob es im Bereich des Möglichen liegen könnte, dass das auch anderen so geht. Dieser Murks zieht sich von oben nach unten und von rechts nach links. bearbeitet 15. Juli von bw83 5 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Juli Autor Melden Share Geschrieben 15. Juli 29 minutes ago, bw83 said: Dieser Murks zieht sich von oben nach unten und von rechts nach links. Deiner lebhaften Schilderung mag ich jetzt nicht unbedingt widersprechen (kann das vielleicht mal gut begründet und hoffnungsfroh stimmend jemand anders tun?), aber woran liegt‘s ggf? Schon des demographischen Wandels lauer Vorhauch? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 19 Minuten schrieb Shubashi: vor 52 Minuten schrieb bw83: Dieser Murks zieht sich von oben nach unten und von rechts nach links. Deiner lebhaften Schilderung mag ich jetzt nicht unbedingt widersprechen (kann das vielleicht mal gut begründet und hoffnungsfroh stimmend jemand anders tun?), aber woran liegt‘s ggf? Schon des demographischen Wandels lauer Vorhauch? Nein, der Zivilisationsprozeß, nur in Richtung Dezivilisierung. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinO Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 5 Stunden schrieb rince: doch... inzwischen handelt es sich bei Deutschland um einen Failing State: Eigentlich alle staatlichen Institutionen sind hoffnungslos überlastet und sind nicht mehr wirklich in der Lage, ihren originären Aufgaben nachzukommen: Behörden, Gerichte, Polizei, Militär: Überall eigentlich nur noch Mangel-Verwaltung. Aber Hauptsache es kann gendergerecht geschissen und die Straße überquert werden... Na dann Prost... Failed, nicht failing. Deutschland hat mit Abstand die schlechteste Infrastruktur Europas, egal, ob man Züge, Straßen, Post oder Telefone nimmt. Auf den Straßen sind selbst in kleinen Dörfern Mord und Vergewaltigung alltäglich. Kaum ein Deutscher kann sich nach Einbruch der Dunkelheit noch aus dem Haus trauen. Wir zahlen die höchsten Steuern der Welt und haben die schlechtesten Staats- und Sozialleistungen der Welt. Die Polizei bekämpft lediglich politische Gegner, aber keine Verbrecher. Wir haben das mit Abstand höchste Rentenalter und die mit Abstand niedrigsten Renten. Die Lebensqualität hier liegt nicht nur unter der von Rumänien oder Bulgarien, sondern auch unter der von Bangladesch oder Myanmar. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 15. Juli Autor Melden Share Geschrieben 15. Juli 32 minutes ago, Marcellinus said: Nein, der Zivilisationsprozeß, nur in Richtung Dezivilisierung. Auch der müsste Gründe haben….wie wäre es mit (u.a. medieninduzierter und erziehungsbedingter) Überemotionalisierung, die normale sachzentrierte Handlungsweisen und Kommunikationsformen erschwert? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
bw83 Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli (bearbeitet) Wenn ich mal so frech bin und "nur" über meine Kollegen urteile, dann geht's vielen schlichtweg zu schnell und daraus erwächst ein Rattenschwanz. Daran ist m.E. sicherlich auch irgendwo das Internet schuld. Das eröffnet ja nicht nur Möglichkeit, das schafft auch Abhängigkeiten bzw. neue Pflichten, oder zumindest das, was eine "gefühlte" Pflicht sein kann. Und wenn ich jetzt ein Beispiel aus "meiner" Sicht bringe, dann bedeutet das ja auch automatisch, dass da auf der anderen Seite jemand sein muss, der selbst eine kurzfristige Tätigkeit verrichtet. Ich hatte und habe mit verschiedensten Ämtern und Behörden zu tun und mit Betrieben und Arbeitgebern aller Couleur. Es ist nach meiner Beobachtung wirklich überall ähnlich und ich habe keine Ahnung, wie man da rauskommt. Beispiel im Vergleich zu früher: Für eine bestimmte Art der Förderung von Qualifizierungen muss auch heute noch stetes das Original eines bestimmten Dokuments rechtzeitig bearbeitet und eingereicht werden. Dieses Dokument wurde "damals" dem Arbeitssuchenden vom Berater vom "Arbeitsamt" im persönlichen Termin ausgehändigt oder per Post zugestellt. Anschließend musste es vom Arbeitssuchenden zum Bildungsträger. Dies ging entweder nur persönlich (abhängig von der Mobilität und vom Wohnort) oder wiederum per Post. Alleine dieser Prozess dauerte mehrere Tage. Und dann musste dieses Dokument vom Bildungsträger ausgefüllt und gestempelt werden und zurück zum "Arbeitsamt", die Verantwortung lag beim Kunden. Das ging damit wieder nur persönlich oder per Post, was wiederum Zeitaufwand bedeutete. Zusätzlich musste noch weiter Papierkram erledigt werden (Dokumentation der Kursanmeldung, Planung seitens des Trägers, etc.). Und dies musste alles vor dem Start der Qualifizierung geschehen. Entsprechend viel Vorlauf wurde da auch eingeplant. Man (="Arbeitsamt" und Kunde) kannte ja den Kursstarttermin. Der Prozess dauerte mindestens Tage, teilweise Wochen. Die Kurse fanden so gut wie nur in Präsenz statt, was bedeutete, dass nur wenige Kurse pro Jahr starteten (Mindestteilnehmerzahl, Planung, etc.). Deswegen konnte so ein Schein auch mal liegen bleiben. Das war nicht schlimm. Eher Regel als Ausnahme. Die Grundbedingungen sind immer noch gleich. Die Reihenfolge des Ablaufs hat sich nicht verändert und die grundlegenden Regularien und Gesetze sind gleich. Aber: Heutzutage ist es nicht immer, jedoch regelmäßig so, dass ein Arbeitssuchender an einem Donnerstag oder Freitag bei seinem Berater sitzt, man zufälligerweise einen vermeintlich passenden Kursstart für den folgenden Montag findet, daher sofort den Bildungsträger kontaktiert, dass man Kurs XYZ bräuchte und weil es mit der Post zeitlich nicht hinhaut, den Schein dann einfach per Mail schickt - auch, wenn man (=Berater) weiß, dass es nicht erlaubt ist, denn wer soll es denn rausfinden. Natürlich weiß im Hintergrund der "Chef" des kleinen Arbeitsamt-Beraters, dass es heutzutage diese "Möglichkeit" gibt. Und wenn er kein Datenschutz-Freak ist, gibt der "Chef" auf diese Weise ordentlich Druck auf die Berater-Truppe. Und je stärker der Druck, desto häufiger kommt das beschriebene Szenario vor. Denn der "Chef" hat ja selber Druck. Da dieser Schein für den Bildungsträger "bares Geld" bedeutet, steht natürlich auch der Mitarbeiter des Bildungsträgers unter Druck, den Schein schnellstmöglich zu bearbeiten. In der Regel ist uns und den anderen Bildungsträgern jedoch nicht langweilig, wir haben genug zu tun. Also müssen wir das, was wir gerade eigentlich tun, unterbrechen und diese Thematik außer der Reihe bearbeiten. Man will ja seinen Auftraggeber zufrieden stellen. Wenn wir "nein" sagen, dann landet der Kunde nicht bei uns, sondern vereinfacht gesagt wo anders. Also haut man da rein, irgendwas anderes bleibt zwangsläufig liegen und das Ganze nimmt seinen "Lauf" (oder auch nicht, weil es wie gesagt liegen bleibt). Natürlich geschieht das "Einlösen" des Dokuments (wie auch der ganze Rest, der dranhängt) auch digital per Mail. Denn der Schein muss ja rechtzeitig, also umgehend, zurück. Post? Keine Alternative. Persönlich zum Amt bringen? Keine Chance. Der Briefkasten der Agentur wird am Freitag nur 1x geleert. Was mit dem, was liegen bleibt, dann später passiert, an das denkt man in dem Moment nicht unbedingt. Aber der Bumerang kommt bestimmt. Dass heutzutage so ein Schein mal länger bleibt, ist eher die Ausnahme als die Regel. Also eine 180°-Drehung im Vergleich zu früher. Ein Hintergrund dieser Stresserei ist natürlich das Internet, in dem Fall der mittlerweile mögliche Kontakt per Mail, der die Post oder persönliche Termine bzgl. des Austauschs der Dokumente ersetzt. Zum Thema Internet gehört aber auch, dass heutzutage "ständig" Kurse starten, weil diese häufig digital stattfinden und damit nicht mehr vor Ort eine Mindestteilnehmerzahl erreicht werden muss, weil die Kurse deutschlandweit angeboten werden können. Das hat natürlich Vorteile, aber auch Nachteile, bspw. den, dass eine "Kurzfristigkeit" entsteht und dass das dann für alle Beteiligten schlichtweg Stress bedeutet. Der Kontakt ist "kurzfristiger" möglich und es starten mehr Kurse, was die "Kurzfristigkeit" nochmal erhöht. Das war alles früher mit dem Wählscheibentelefon und der Schreibmaschine schlichtweg nicht möglich. Deutschland war schon lange wieder vereint, da teilten sich bei uns (und sicherlich auch andernorts) mehrere Kollegen ein Telefon und einen Computer. Natürlich ohne Internetanschluss. Der kam erst später. Wenn es ums Kontakteknüpfen mit möglichen Arbeitgebern ging, halfen die Gelben Seiten. Und wenn man eine Bewerbung am PC schreiben wollte, dann musste man eben warten, bis der Kollege mit seinem Teilnehmer fertig war. Jetzt habe ich viel mehr geschrieben als ich wollte, aber das liegt auch daran, dass ich dabei gar nicht überlegen muss, denn ich könnte hunderte solcher Beispiele bringen, alleine aus "meiner" Arbeitswelt, weil das alles so präsent ist. Und die "globale" Arbeitswelt ist ja viel, viel größer. Wie soll man das zurückdrehen? Keine Ahnung. Edit: Gerade eingefallen. Mitte der 90er habe ich das erste Mal Ferienarbeit gemacht. In der örtlichen Fabrik gab es bis auf 1 PC pro Abteilung nur PCs in den "Büros", also in der Verwaltung oder der Chefetage. Die meisten Pläne, Dokumente usw. wurden da schlichtweg von Abteilung zu Abteilung per "Hauspost" versendet. Heutzutage unvorstellbar. Wieder was ganz anderes und auch sicher nicht direkt vergleichbar. Aber es kennt doch sicher jeder die Situationen, in denen Amazon- oder Hermesfahrer (oder wer auch immer) mal wieder mit einem Affenzahn durch Wohngebiete brettern oder schon 5 Jahre, bevor die Ampel überhaupt von Rot auf Gelb schaltet, schon losfahren, weil keine Zeit ist. Ich erinnere mich noch dumpf an meine Kindheit, da gab's bei uns einen Hermesfahrer, den fanden alle lustig, weil der so langsam war. Heutzutage undenkbar. Zu uns ins Dorf kam früher 1x pro Woche, meist mittwochs, ein Bäcker mit seinem kleinen Bäckermobil. Der stellte sich nachmittags zu uns in die Straße, hupte und dann gingen meist die Omas hin und holten von ihm frisches Brot und was halt noch so dabei hatte. Die Geschwindigkeit - atemberaubend langsam. Da wurde geratscht und geschnattert und Eile verspürte da keiner. Das ist mir heute erst wieder eingefallen als ich in der Früh beim Ketten-Bäcker war, in dem die Verkäuferinnen, die natürlich nicht backen können, sondern nur verkaufen, wieder im Rekordtempo eine Akkordabfertigung aus dem Bilderbuch hinlegten. Wobei das jetzt eher nicht unbedingt mit dem Internet zu tun haben muss. Aber der Zuwachs an "geforderter Schnelligkeit" ist aus meiner Sicht schon irgendwie sehr stark vorhanden. bearbeitet 15. Juli von bw83 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Dies ist ein beliebter Beitrag. Marcellinus Geschrieben 15. Juli Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 2 Stunden schrieb Shubashi: vor 2 Stunden schrieb Marcellinus: Nein, der Zivilisationsprozeß, nur in Richtung Dezivilisierung. Auch der müsste Gründe haben….wie wäre es mit (u.a. medieninduzierter und erziehungsbedingter) Überemotionalisierung, die normale sachzentrierte Handlungsweisen und Kommunikationsformen erschwert? Ja, der hat Gründe, und ich habe sie alle persönlich erlebt in den letzten über 50 Jahren (Das persönliche Erleben muß übrigens nicht unbedingt ein Vorteil sein; manchmal trübt zu große Nähe auch den Blick). Es ist ein bißchen spät und ich muß das noch ein wenig ausarbeiten, aber aus meiner Sicht ist es ein Prozeß, in dessen Verlauf einerseits immer mehr Menschen für den Produktionsprozeß entbehrlich geworden sind, andererseits sich immer mehr Menschen auflehnten gegen die Zwänge, die mit eben diesem Produktionsprozeß verbunden sind. Das Ergebnis ist eine Gesellschaft, die einerseits von immer mehr Arbeitslosigkeit gekennzeichnet ist (und das seit über 50 Jahren), und gleichzeitig von immer mehr Menschen, die, obwohl gesund und munter, nicht bereit oder in der Lage sind, einen Platz im Arbeitsleben zu finden. Wenn man sich klar macht, daß eben dieses Arbeitsleben unvermeidlich von Zwängen bestimmt wird, sozialen Zwängen, aber eben auch solchen, die sich aus den Eigentümlichkeit der materiellen Welt ergeben, dann ist ziemlich leicht zu sehen, daß eine wachsende Gruppe von Menschen entstanden ist (teilweise schon in der 3. Generation), die ihr Leben bestreiten können, ohne sich mit Sachzwängen auseinanderzusetzen oder sich im Verkehr mit anderen Menschen besondere Rücksichtnahme aufzuerlegen. Gleichzeitig erleben sie, welche Macht sie besitzen, wenn sie ihren Wünschen nur laut genug Ausdruck verleihen. Wir können seit Jahrzehnten das Nachlassen von Fremdzwängen beobachten, ganz egal in welchem Bereich, ob Schule, Ausbildung, Arbeitswelt, Freizeit. Überall sind die Menschen immer weniger Zwängen ausgesetzt, und das ist erst einmal etwas Gutes. Leider hat es auch dazu geführt, daß eine wachsende Zahl von Menschen kaum noch wissen, wie notwendig Selbstzwänge sind, wenn das Miteinander in der Gesellschaft nicht in einen Kampf aller gegen alle ausarten soll. Es ist über Jahrzehnte geleugnet worden, daß der Umgang der Menschen miteinander rücksichtsloser geworden ist, obwohl viele, mich eingeschlossen, die diese Entwicklung persönlich erlebt haben, oft genug gewarnt haben. Das Verschwinden von Höflichkeit wurde als Ehrlichkeit und Ausdruck der eigenen Identität schöngeredet, während gleichzeitig die negativen Folgen im Umgang der Menschen miteinander schöngeredet oder schlichtweg geleugnet wurden. Gewöhnung tat ein übriges. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Die Entwicklung eines (weitgehend) friedlichen Habitus der Menschen unter einander, der die Voraussetzung der Entstehung moderner Staaten war, das, was man früher mit dem altertümlichen Wort "Landfrieden" bezeichnete, war das Ergebnis von Fremdzwängen durch Obrigkeit und Arbeitswelt, die zur Ausbildung relativ stabiler Selbstzwänge führten, die den Betroffenen den Eindruck vermittelten, ihr "zivilisierter" Umgang miteinander sei etwas ganz Natürliches. Nun, wo diese Fremdzwänge seit Jahrzehnten immer schwächer werden, sehen wir, daß die Entwicklung der Selbstzwänge ihnen folgen. Wir haben viele Menschen sogar vom Zwang der Erwerbsarbeit befreit, obwohl sie dazu durchaus in der Lage wären, der Wahnidee folgend, Arbeit sei gewissermaßen ein Naturbedürfnis, dem die Menschen auch dann nachgehen würden, wenn ihr Lebensunterhalt nicht davon abhinge. Wir werden gerade eines Schlechteren belehrt. Aber es ist nicht nur, daß immer weniger Menschen bereit sind, für ihren Unterhalt durch eigene Arbeit aufzukommen. Weil sie nicht mehr Teil des Arbeitsprozesses sind, sind sich auch weitgehend der Notwendigkeit enthoben, sich ein realistisches Bild von dieser Welt zu machen. Sie müssen nur wissen, woher ihr Geld kommt, und wo der nächste Supermarkt ist. Ansonsten gibt ihnen die moderne Medienindustrie genügend Möglichkeiten, den Rest ihrer Zeit in irgendwelchen Traumwelten zu verbringen, in den ihre eigenen Wünsche der einzige Maßstab ist, der zählt. Mit solchen Menschen kannst du auf Dauer keine Zivilisation aufrechterhalten. Wenn sie das merken, wird es allerdings zu spät sein, denn das, was es bräuchte, um den Laden selbst am Laufen zu halten, haben sie nie gelernt. 1 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli vor 13 Stunden schrieb Shubashi: wie soll das bitte realistischerweise gehen und wer soll das umsetzen? Noch einmal: wenn das ein Kriterium ist, können wir das StGB einmotten. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 12 Stunden schrieb MartinO: Failed, nicht failing. Deutschland hat mit Abstand die schlechteste Infrastruktur Europas, egal, ob man Züge, Straßen, Post oder Telefone nimmt. Auf den Straßen sind selbst in kleinen Dörfern Mord und Vergewaltigung alltäglich. Kaum ein Deutscher kann sich nach Einbruch der Dunkelheit noch aus dem Haus trauen. Wir zahlen die höchsten Steuern der Welt und haben die schlechtesten Staats- und Sozialleistungen der Welt. Die Polizei bekämpft lediglich politische Gegner, aber keine Verbrecher. Wir haben das mit Abstand höchste Rentenalter und die mit Abstand niedrigsten Renten. Die Lebensqualität hier liegt nicht nur unter der von Rumänien oder Bulgarien, sondern auch unter der von Bangladesch oder Myanmar. Du hast gerade Deutschland mit Haiti verwechselt. Oder der Elfenbeinküste. Oder so. [Junge, nimm endlich deine Pillen!!!] 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 9 Stunden schrieb Marcellinus: Es ist über Jahrzehnte geleugnet worden, daß der Umgang der Menschen miteinander rücksichtsloser geworden ist, obwohl viele, mich eingeschlossen, die diese Entwicklung persönlich erlebt haben, oft genug gewarnt haben. Ist das wirklich so oder ist das einfach nur die übliche rosarote Brille auf die Vergangenheit? Die Statistiken behaupten nämlich gegenteiliges: Z.B. eine deutliche Abnahme der Gewalt (unter Eingeborenen). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Werner001 Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 45 Minuten schrieb Moriz: Ist das wirklich so oder ist das einfach nur die übliche rosarote Brille auf die Vergangenheit? Die Statistiken behaupten nämlich gegenteiliges: Z.B. eine deutliche Abnahme der Gewalt (unter Eingeborenen). Rücksichtslosigkeit äußert sich nicht unbedingt in Gewalt. Es geht um das geregelte Zusammenleben. Werner Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 29 Minuten schrieb Werner001: vor einer Stunde schrieb Moriz: Ist das wirklich so oder ist das einfach nur die übliche rosarote Brille auf die Vergangenheit? Die Statistiken behaupten nämlich gegenteiliges: Z.B. eine deutliche Abnahme der Gewalt (unter Eingeborenen). Rücksichtslosigkeit äußert sich nicht unbedingt in Gewalt. Es geht um das geregelte Zusammenleben. Was ja nun nicht heißen muß, daß nicht auch da die Erinnerung täuscht und es in der Vergangenheit alles andere als besser war. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bleze Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 12 Stunden schrieb Marcellinus: Aber es ist nicht nur, daß immer weniger Menschen bereit sind, für ihren Unterhalt durch eigene Arbeit aufzukommen. Weil sie nicht mehr Teil des Arbeitsprozesses sind, sind sich auch weitgehend der Notwendigkeit enthoben, sich ein realistisches Bild von dieser Welt zu machen. Sie müssen nur wissen, woher ihr Geld kommt, und wo der nächste Supermarkt ist. Ansonsten gibt ihnen die moderne Medienindustrie genügend Möglichkeiten, den Rest ihrer Zeit in irgendwelchen Traumwelten zu verbringen, in den ihre eigenen Wünsche der einzige Maßstab ist, der zählt. Mit solchen Menschen kannst du auf Dauer keine Zivilisation aufrechterhalten. Wenn sie das merken, wird es allerdings zu spät sein, denn das, was es bräuchte, um den Laden selbst am Laufen zu halten, haben sie nie gelernt. Das würde ich gern mehrfach unterschreiben. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli (bearbeitet) vor 14 Stunden schrieb Marcellinus: Aber es ist nicht nur, daß immer weniger Menschen bereit sind, für ihren Unterhalt durch eigene Arbeit aufzukommen. Ja. Die Rentnerschwemme droht. Die Babyboomer kommen jetzt ins Rentenalter, haben finanziell gut in die Rentenkassen eingezahlt, es aber versäumt, genug Einzahler großzuziehen. Alles andere halte ich für ein Gerücht. Wir hatte noch nie so viele Arbeitskräfte wie derzeit und diejenigen, die über Mittelmeer gekommen sind um hier mit anzupacken die lassen wir nicht arbeiten... bearbeitet 16. Juli von Moriz Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 7 Minuten schrieb Moriz: diejenigen, die über Mittelmeer gekommen sind um hier mit anzupacken Darf ich daran gewisse Zweifel haben oder ist das direkt wieder ein Moderationscase? 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Bleze Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 3 Minuten schrieb Flo77: Darf ich daran gewisse Zweifel haben oder ist das direkt wieder ein Moderationscase? Daran dürften wohl die meisten Zweifel haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spadafora Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 1 Stunde schrieb Bleze: Das würde ich gern mehrfach unterschreiben. so gejammert haben meine Großeltern schon vor 40 Jahren Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rince Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 29 Minuten schrieb Moriz: Alles andere halte ich für ein Gerücht. Wir hatte noch nie so viele Arbeitskräfte wie derzeit und diejenigen, die über Mittelmeer gekommen sind um hier mit anzupacken die lassen wir nicht arbeiten... 450534693_7811073928974015_7605848059992521997_n.jpg 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 16. Juli Melden Share Geschrieben 16. Juli vor 6 Minuten schrieb Spadafora: vor 2 Stunden schrieb Bleze: Das würde ich gern mehrfach unterschreiben. so gejammert haben meine Großeltern schon vor 40 Jahren Und Recht hatten sie! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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