Shubashi Geschrieben 17. November Autor Melden Share Geschrieben 17. November 8 hours ago, Studiosus said: Eine CDU, die fast schon mit einem Bein in der Grünen-Fraktion steht, ist jedenfalls für mich nichts. Was wäre denn ein für Dich wählbare politische Partei, die aber gleichzeitig nicht demokratisch chancenlos und gesellschaftlich abseitig? Mich fasziniert ja, dass Trump unter „Christen“ so populär ist. Sein aktuelles politisches Programm ist v.a. „Vergeltung“ für politische Kränkungen, mit dem Christentum verbindet ihn bestenfalls die juristische Gleichschaltung im Sinne einer Ermöglichung von Antiabtreibungsurteilen. Ansonsten fehlt es eigentlich komplett an christlichen Inhalten, seine Gefolgsleute zeigen im „Idealfall“ Verachtung für Schwule und Frauen, die allenfalls bei radikalen Fundamentalisten gut ankommt (wobei ich nicht unterstellen will, dass dort Korruption, Pornographie und Missbrauch etc glorifiziert wird, sondern allenfalls geduldet.) Eigentlich nur verständlich, wenn es bloß um „christliches Posing“ ginge, ganz wie es Trumps Bibeln ausdrücken - der Text eingerahmt von politischen Grundlagentexten des 18. und 19. Jh. von konkretem christlichem Handeln und Leben im 21. Jh. weit entfernt. Nur ist das eben mit religiöser Folklore übertünchte amerikanische Nationalideologie, die bei uns keinerlei Anknüpfungspunkte hätte (wohl auch in keinem anderen Land.) Das „Zentrum“ gibt es nicht mehr, der Zusammenschluß von protestantischem und katholischem politischen Aktivismus, der die CDU mal prägte, ist zerfallen und sozial einflußlos. Wenn man also nicht bloßem politischen Nostalgiedenken anhängt - was wäre heute eine „christliche Partei“? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 3 Minuten schrieb Shubashi: Ansonsten fehlt es eigentlich komplett an christlichen Inhalten, seine Gefolgsleute zeigen im „Idealfall“ Verachtung für Schwule und Frauen, die allenfalls bei radikalen Fundamentalisten gut ankommt (wobei ich nicht unterstellen will, dass dort Korruption, Pornographie und Missbrauch etc glorifiziert wird, sondern allenfalls geduldet.) Die Rolle der US-Evangelikalen im System ist Dir aber schon bekannt? (Die haben mit dem Evangelium nicht viel am Hut, da geht es nur um persönliche Erwählung.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 19 Minuten schrieb Shubashi: Was wäre denn ein für Dich wählbare politische Partei, die aber gleichzeitig nicht demokratisch chancenlos und gesellschaftlich abseitig? Mich fasziniert ja, dass Trump unter „Christen“ so populär ist. Sein aktuelles politisches Programm ist v.a. „Vergeltung“ für politische Kränkungen, mit dem Christentum verbindet ihn bestenfalls die juristische Gleichschaltung im Sinne einer Ermöglichung von Antiabtreibungsurteilen. Ansonsten fehlt es eigentlich komplett an christlichen Inhalten, seine Gefolgsleute zeigen im „Idealfall“ Verachtung für Schwule und Frauen, die allenfalls bei radikalen Fundamentalisten gut ankommt (wobei ich nicht unterstellen will, dass dort Korruption, Pornographie und Missbrauch etc glorifiziert wird, sondern allenfalls geduldet.) Eigentlich nur verständlich, wenn es bloß um „christliches Posing“ ginge, ganz wie es Trumps Bibeln ausdrücken - der Text eingerahmt von politischen Grundlagentexten des 18. und 19. Jh. von konkretem christlichem Handeln und Leben im 21. Jh. weit entfernt. Nur ist das eben mit religiöser Folklore übertünchte amerikanische Nationalideologie, die bei uns keinerlei Anknüpfungspunkte hätte (wohl auch in keinem anderen Land.) Das „Zentrum“ gibt es nicht mehr, der Zusammenschluß von protestantischem und katholischem politischen Aktivismus, der die CDU mal prägte, ist zerfallen und sozial einflußlos. Wenn man also nicht bloßem politischen Nostalgiedenken anhängt - was wäre heute eine „christliche Partei“? Deine Darstellung von Trumps Anhängern erinnert mich an polemische muslimische Darstellungen des Christentums. Vielleicht solltest Du zu den Primärquellen gehen. Und bevor Du das tust, jemanden nicht nach Worten, sondern nach Taten beurteilen. Mag ja sein, daß Du mit allem Recht behältst - nur ist es für ein Urteil etwas früh. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 17. November Autor Melden Share Geschrieben 17. November 27 minutes ago, rorro said: Deine Darstellung von Trumps Anhängern erinnert mich an polemische muslimische Darstellungen des Christentums. Vielleicht solltest Du zu den Primärquellen gehen. Und bevor Du das tust, jemanden nicht nach Worten, sondern nach Taten beurteilen. Mag ja sein, daß Du mit allem Recht behältst - nur ist es für ein Urteil etwas früh. Was sind die Primärquellen zu Trump? Ist es falsch, dass es zwei Minister nominiert hat, denen Straftaten oder Vergehen vorgeworfen werden? Ist er nicht von einer Jury wegen sexueller Übergriffe verurteilt wordem? Warum spielt das für seine angeblichen christlichen Unterstützer anscheinend keine Rolle? Sollte es überhaupt keine Rolle spielen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Soulman Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) vor 1 Stunde schrieb rorro: Mag ja sein, daß Du mit allem Recht behältst - nur ist es für ein Urteil etwas früh. Und „demokratisch chancenlos“ halte ich für ein etwas eingeschränktes Verständnis von „demokratisch“. Das ist noch nichtmal mit einer Richtung verbunden, sondern eher mit der Ausgestaltung von Wahlzetteln. Was da drauf steht, hat per Definition die Chance gewählt zu werden. Angeblich „die Demokratie retten“, indem man die Kontrolle über diesen Zettel gewinnt, ist ein „Fucking for Virginity“ und damit der Plan der Planlosen. So etwas würde ich als Kalb nie freiwillig wählen. Es geht noch weiter. Das Parlament ist der Ort der öffentlichen Verhandlung und die Ausschüsse der Ort der nichtöffentlichen, informellen Verhandlung. Die jetzt kommunizierte interne Dauerkungelrunde bis zur Wahl ist im Gegensatz dazu nirgendwo kodifiziert und damit eben nicht demokratisch legitimiert, sondern der unverhohlene Parteienklüngel, der den Staat als fette Beute betrachtet. bearbeitet 17. November von Soulman 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 2 Stunden schrieb Shubashi: Nur ist das eben mit religiöser Folklore übertünchte amerikanische Nationalideologie, die bei uns keinerlei Anknüpfungspunkte hätte (wohl auch in keinem anderen Land.) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wohlstandsevangelium Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SteRo Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Shubashi: Was wäre denn ein für Dich wählbare politische Partei, die aber gleichzeitig nicht demokratisch chancenlos und gesellschaftlich abseitig? Mich fasziniert ja, dass Trump unter „Christen“ so populär ist. Sein aktuelles politisches Programm ist v.a. „Vergeltung“ für politische Kränkungen, mit dem Christentum verbindet ihn bestenfalls die juristische Gleichschaltung im Sinne einer Ermöglichung von Antiabtreibungsurteilen. Ansonsten fehlt es eigentlich komplett an christlichen Inhalten, seine Gefolgsleute zeigen im „Idealfall“ Verachtung für Schwule und Frauen, die allenfalls bei radikalen Fundamentalisten gut ankommt (wobei ich nicht unterstellen will, dass dort Korruption, Pornographie und Missbrauch etc glorifiziert wird, sondern allenfalls geduldet.) Eigentlich nur verständlich, wenn es bloß um „christliches Posing“ ginge, ganz wie es Trumps Bibeln ausdrücken - der Text eingerahmt von politischen Grundlagentexten des 18. und 19. Jh. von konkretem christlichem Handeln und Leben im 21. Jh. weit entfernt. Nur ist das eben mit religiöser Folklore übertünchte amerikanische Nationalideologie, die bei uns keinerlei Anknüpfungspunkte hätte (wohl auch in keinem anderen Land.) Das „Zentrum“ gibt es nicht mehr, der Zusammenschluß von protestantischem und katholischem politischen Aktivismus, der die CDU mal prägte, ist zerfallen und sozial einflußlos. Wenn man also nicht bloßem politischen Nostalgiedenken anhängt - was wäre heute eine „christliche Partei“? vor 2 Stunden schrieb Shubashi: Was sind die Primärquellen zu Trump? Ist es falsch, dass es zwei Minister nominiert hat, denen Straftaten oder Vergehen vorgeworfen werden? Ist er nicht von einer Jury wegen sexueller Übergriffe verurteilt wordem? Warum spielt das für seine angeblichen christlichen Unterstützer anscheinend keine Rolle? Sollte es überhaupt keine Rolle spielen? Alles sehr angemessen ausgedrückt wie mir scheint. Die Begeisterung vermeintlich christlicher Wähler für Politker, die gelebte Amoralität verkörpern, erstaunt und lässt sich eigentlich nur so erklären, dass diese vermeintlich christlichen Wähler eben grade nicht gelebtes Christentum verkörpern. Aber abgehakt. Es geht hier wohl um eine mentale Polarisierung, der leidenschaftliche Ablehnung bis Hass zugrundeliegt und die auch ohne pseudoreligiöse Alibi-Begründungen die gleichen Menschen in der gleichen Form beherrschen würde, dann aber - unabgelenkt durch pseudo-religiöse Floskeln - sicher als das benannt werden könnte, was es tatsächlich ist. Die Frage nach einer „christliche Partei“ erscheint dagegen nachdenkenswert, was diese Fragen einschließt: Bedarf es überhaupt einer christlichen Partei? Geht es für einen christlichen Wähler nicht eher darum, inwieweit areligiöse politische Werte (von Parteien) und deren Repräsentanten dem christlichen Wertesystem entsprechen bzw damit vereinbar sind? Und allgemein: Wie sollte das Verhältnis von Politik und Religion sein? u.v.a.m. bearbeitet 17. November von SteRo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) @Shubashi Zu Trump (den ich als Deutscher sowieso nicht wählen kann): Trump selbst hat es kürzlich - wenn ich es richtig verstanden habe im Vergleich zu Jimmy Carter, der kurz gesagt ein in der Wolle gefärbter Evangelikaler ist - über sich selbst gesagt: Donald Trump mag nicht der beste Christ sein und er mag seine Bibel nicht so gut kennen wie andere Kandidaten, aber die christlichen Wähler haben ihn gewählt, weil die Alternative, um es vergröbernd zu sagen, deutlich religions- konkret christentumsfeindlicher ist. Ich erinnere an Harris Bemerkung über Protestierende, die "Christ is King" riefen: "Ihr seid bei der falschen Veranstaltung." Das war, wie ich damals dachte, in Zeiten, wo Informationen schnell wandern, für amerikanische Verhältnisse politischer Selbstmord. Bei Donald Trump, von dem natürlich auch jeder evangelikale und katholische Wähler weiß, dass er nach ihren eigenen religiösen Standards kein Vorbild ist (wie oft geschieden oder wiederverheiratet, mutmaßliche Seitensprünge, Vorwürfe sexuellen Fehlverhaltens, Schweigegeld usw.; wir kennen die Suada), war nicht der persönliche Glaube oder die moralische Integrität ausschlaggebend, sondern das Angebot, das er den christlichen Wählern machte. Und offensichtlich fand diese Vision Amerikas bei einer Mehrheit christlicher Wähler mehr Zustimmung. Man könnte sagen, hier haben sich Christen sehr pragmatisch positioniert. Das geben auch die Befragung so wieder: Für christliche Wähler war der persönliche Glaube Trumps irrelevant. Es ergaben sich mehrheitlich einfach mehr Überschneidungen mit den Positionen der christlichen Wählerschaft mit der politischen Agenda Trumps als mit Harris. Das kann man ohne Schaum vorm Mund einfach nüchtern konstatieren. Persönlich kann man das ja auch anders sehen. Das scheint mir übrigens ein entscheidender Unterschied zu unserer politischen Kultur, zumindest zur der gegenwärtigen, zu sein: Bei uns rücken Themen mittlerweile oft in den Hintergrund und wir diskutieren lang und breit darüber, was politische Akteure sind oder tun. Moral ist manchen offenbar wichtiger als Inhalte. bearbeitet 17. November von Studiosus 2 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 11 Minuten schrieb Studiosus: Das scheint mir übrigens ein entscheidender Unterschied zu unserer politischen Kultur, zumindest zur der gegenwärtigen, zu sein: Bei uns rücken Themen mittlerweile oft in den Hintergrund und wir diskutieren lang und breit darüber, was politische Akteure sind oder tun. Moral ist manchen offenbar wichtiger als Inhalte. Aber auch erst seit ein paar Jahrzehnten, nachdem die wasserpredigenden Weinsäufer in der Politik das Grundvertrauen in das System malträtiert hatten. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) vor 9 Minuten schrieb Flo77: Aber auch erst seit ein paar Jahrzehnten, nachdem die wasserpredigenden Weinsäufer in der Politik das Grundvertrauen in das System malträtiert hatten. Das stimmt natürlich. Ich bin da pragmatischer oder vielleicht besser gesagt desillusionierter (?) veranlagt. Ich will keine Moralapostel in der Politik, die zwar überall virtue signaling betreiben und gute Manieren haben, aber für das Land nichts gebacken bekommen. Und das System nutzen meines Erachtens die einen wie die anderen schamlos aus. Die Zeiten sind vorbei, in denen Spitzenpolitiker wegen Briefbögen, einem mitgenommenen Anzug oder wegen "Wohllebens" den Hut genommen haben. bearbeitet 17. November von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 21 Minuten schrieb Studiosus: Ich erinnere an Harris Bemerkung über Protestierende, die "Christ is King" riefen: "Ihr seid bei der falschen Veranstaltung." Wobei sie damit volkommen recht hatte. Diese Leute waren in einer politischen Veranstaltung, nicht im Gottesdienst. Der erste Verfassungszusatz spricht da eine deutliche Sprache. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) vor 38 Minuten schrieb Domingo: Wobei sie damit volkommen recht hatte. Diese Leute waren in einer politischen Veranstaltung, nicht im Gottesdienst. Der erste Verfassungszusatz spricht da eine deutliche Sprache. Selbst wenn sie Recht gehabt hätte (das war eine politische Rally, eine Wahlkampfveranstaltung, und eben keine Verhandlung vor dem Verfassungsgericht), müsste ihr klar sein, dass Christen - wahrscheinlich anders als hierzulande - in der amerikanischen Politik das Zünglein an der Waage sein können. Und da ist so eine herablassende Antwort (Man kann es ja nachhören: Sie lacht überheblich und verweist auf die kleinere Demonstration irgendwo anders) eben politisches Gift für einen Kandidaten. Bei Pro-Trump-Veranstaltungen hingegen waren religiöse Statements nicht nur nicht deplatziert, sondern dezidiert gewünscht. Die Mehrheit der Christen, auch der Katholiken, haben die Demokraten vollkommen zurecht verloren. Das war übrigens ein weiterer Unterschied in der Herangehensweise beider Kandidaten: Harris legte Wert darauf, in der Kirche aufgewachsen zu sein und im Choir gesungen zu haben. Zugleich hat sie im religiösen Bereich bisweilen Distanz gesucht (keine Teilnahme am klassischen Dinner mit katholischen Bischöfen, Vermeidung von religiösen Argumentationen etwa in der Abtreibungsfrage, dem Familienbild). Trump bezog sich zwar auf Gott, sagte aber nie, übrigens bis heute nicht, wenn ich das richtig sehe, er sei denominationaler Christ, Evangelikaler etc. Trump betont seinen Glauben weniger bis gar nicht, macht aber die für christliche Wähler offenkundig attraktivere Politik. Das ist schon eine kuriose Konstellation. Religion spielt in der Politik der Vereinigten Staaten einfach weiterhin eine große Rolle. Das mag man bedauern, aber es ist so. Hierzulande kokettieren Politiker auch mit ihrer "katholischen Sozialisation". Ob allerdings z. B. ein Daniel Günther auf Rückfragen zu seinen Lieblingsbibelstellen außer den üblichen Plattitüden Sinnvolleres zu sagen hätte als Trump, sei mal dahingestellt. Und das ist auch in Ordnung. Auch als christlicher Wähler würde ich nicht unbedingt einen Aushilfstheologen im Amt sehen wollen, sondern jemanden, der eine Vision für das Land hat und diese auch umsetzt. bearbeitet 17. November von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 1 Stunde schrieb Studiosus: Für christliche Wähler war der persönliche Glaube Trumps irrelevant. Es ergaben sich mehrheitlich einfach mehr Überschneidungen mit den Positionen der christlichen Wählerschaft mit der politischen Agenda Trumps als mit Harris. Das kann man ohne Schaum vorm Mund einfach nüchtern konstatieren. Persönlich kann man das ja auch anders sehen. Das mag für die Mehrheit seiner christlichen Wählerschaft gelten. Divers skurille Bilder und Videos, die im Zusammenhang mit Trumps Wahlkampf, zu sehen waren, zeigen allerdings auch eine Art von Wählerschaft, die es in Deutschland hoffentlich nie geben mag. Wenn politische Kandidaten von ihren Anhängern als Messias gehypt werden und auf diesen Zug in einer solchen Weise wie Trump aufspringen, dann ist meines Erachtens ein Punkt erreicht, wo es gefährlich wird. Das gilt für mich übrigens auch ohne religiösen Bezug. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor einer Stunde schrieb Domingo: Wobei sie damit volkommen recht hatte. Diese Leute waren in einer politischen Veranstaltung, nicht im Gottesdienst. Der erste Verfassungszusatz spricht da eine deutliche Sprache. Nun ja, und Trump hatte im Gegensatz dazu allem Augenschein nach keinerlei Problem damit, wenn seine Wahlkampfveranstaltungen zu Gottesdiensten wurden, bei dem ihm geradezu göttliche Verehrung zuteil wurde. Er hat sich gar selbst als von Gott auserwählt betrachtet (oder es wenigstens für diese Klientel behauptet) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) Immerhin hat Trump eine neue Bibelausgabe verlegt, wo vor Genesis noch die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung stehen; hinten stehen glaubich ein Lied von einem sehr konservativen Countrysänger und eine blanke Seite, wo man Trumps Autograph kriegen kann. In den USA passt das wohl: selbst religiöser Fundamentalismus nimmt ständig sehr kommerzielle Formen an... bearbeitet 17. November von Domingo Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor einer Stunde schrieb Studiosus: Trump bezog sich zwar auf Gott, sagte aber nie, übrigens bis heute nicht, wenn ich das richtig sehe, er sei denominationaler Christ, Evangelikaler etc. Trump betont seinen Glauben weniger bis gar nicht, macht aber die für christliche Wähler offenkundig attraktivere Politik. Dafür sieht er sich aber explizit als Gesandten Gottes. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 1 Minute schrieb Domingo: Immerhin hat Trump eine neue Bibelausgabe verlegt, wo vor Genesis noch die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung stehen; hinten stehen glaubich ein Lied von einem sehr konservativen Countrysänger und eine blanke Seite, wo man Trumps Autograph kriegen kann. In den USA passt das wohl: selbst religiöser Fundamentalismus nicht ständig sehr kommerzielle Formen... Ich habe angesichts der Lektüre von @Studiosus Ausführungen zu Trump gerade den Eindruck, dass er Trump sehr selektiv wahrnimmt. Ich hoffe nun doch sehr, dass uns ein weiterer solcher politischer Kandidat in alle Ewigkeit erspart bleibt, ganz besonders in Deutschland. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 10 Minuten schrieb Die Angelika: Wenn politische Kandidaten von ihren Anhängern als Messias gehypt werden und auf diesen Zug in einer solchen Weise wie Trump aufspringen, dann ist meines Erachtens ein Punkt erreicht, wo es gefährlich wird. Das gilt für mich übrigens auch ohne religiösen Bezug. Das ist in der Tat so. Ich denke Messiaserwartungen sollte man an Politik nie herantragen (würde ich persönlich auch nie, ich halte Politik für das Weltlichste, was man sich vorstellen kann). Und Du hast recht, dass es in der MAGA-Bewegung solche Strömungen gibt. Hier würde ich allerdings gerade die Christen, allen voran die Katholiken ausnehmen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass katholische Trumpisten in Trump den Messias oder gar Gott erblicken. Für viele Christen dürfte Trump das sein, was Kyros für das Volk Israel war. Ein Herrscher, der der eigenen Sache frommt, aber ganz sicher nicht Gott oder der Messias. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November Gerade eben schrieb Die Angelika: Ich habe angesichts der Lektüre von @Studiosus Ausführungen zu Trump gerade den Eindruck, dass er Trump sehr selektiv wahrnimmt. Ich hoffe nun doch sehr, dass uns ein weiterer solcher politischer Kandidat in alle Ewigkeit erspart bleibt, ganz besonders in Deutschland. Den Eindruck kann ich Dir nicht nehmen. Und ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich die Wahl Trumps begrüße. Sagen wir es so: Meine Wahrnehmung Trumps mag so selektiv sein wie die von Harris in den internationalen Leitmedien. Damit kann ich leben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November Gerade eben schrieb Studiosus: Das ist in der Tat so. Ich denke Messiaserwartungen sollte man an Politik nie herantragen (würde ich persönlich auch nie, ich halte Politik für das Weltlichste, was man sich vorstellen kann). Und Du hast recht, dass es in der MAGA-Bewegung solche Strömungen gibt. Hier würde ich allerdings gerade die Christen, allen voran die Katholiken ausnehmen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass katholische Trumpisten in Trump den Messias oder gar Gott erblicken. Für viele Christen dürfte Trump das sein, was Kyros für das Volk Israel war. Ein Herrscher, der der eigenen Sache frommt, aber ganz sicher nicht Gott oder der Messias. Nochmal: Trump selbst hat sich im Wahlkampf als Messias gesehen Es geht also nicht allein um Messiaserwartungen eines wie auch immer beschaffenen Wahlvolkes, sondern um messianische Inszenierung eines Kandidaten um die Regierung in einem Land. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) vor 35 Minuten schrieb Domingo: Immerhin hat Trump eine neue Bibelausgabe verlegt, wo vor Genesis noch die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung stehen; hinten stehen glaubich ein Lied von einem sehr konservativen Countrysänger und eine blanke Seite, wo man Trumps Autograph kriegen kann. In den USA passt das wohl: selbst religiöser Fundamentalismus nicht ständig sehr kommerzielle Formen... Bei Kommerz stimme ich zu. Die Verschmelzung von Politik und Religion in den Staaten scheint mir jedoch gute Tradition zu haben: Fahneneid und Schulgebet waren über Jahrzehnte Normalität im amerikanischen Alltag. One nation under God. Damit ist eigentlich alles gesagt. bearbeitet 17. November von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Domingo Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 4 Minuten schrieb Die Angelika: Nun ja, und Trump hatte im Gegensatz dazu allem Augenschein nach keinerlei Problem damit, wenn seine Wahlkampfveranstaltungen zu Gottesdiensten wurden Was willst Du mir damit sagen? Ich stimme mit Harris überein, dass Religion nicht in die Politik gehört; Trumps Fans sehen es offenbar anders. Einige Pastoren haben in den USA schon darauf hingewiesen, dass es heißt, "Mein Königreich ist nicht von dieser Welt" und "Gebt Cäsar, was Cäsars ist" usw. daher meinen sie, es sei geradezu Ketzerei zu behaupten, ein Christ müsse Trump wählen. Die Einwanderungspolitik, Steuern, die Wirtschaft usw. gehören ja zu Cäsar, nicht zu Gott. Doch die Mehrheit sieht es anders zu sehen und Politik zu einem religiösen Schlachtfeld zu machen, wo die Gerechten gegen die linken Dämonen kämpfen wie auf dem Armageddon. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) vor 29 Minuten schrieb Die Angelika: Nochmal: Trump selbst hat sich im Wahlkampf als Messias gesehen Es geht also nicht allein um Messiaserwartungen eines wie auch immer beschaffenen Wahlvolkes, sondern um messianische Inszenierung eines Kandidaten um die Regierung in einem Land. Dann beleg doch die Aussage. Wo sagt Trump: Ich bin der Messias, der Heilsbringer der Welt? Höchstwahrscheinlich sagt er das nirgends wörtlich. Über das, als was Trump sich sieht oder nicht sieht, erlaube ich mir kein Urteil. Am Ende des Tages ist es auch völlig egal, ob sich Trump selbst für den Messias, Gott oder den Osterhasen hält. Wichtig ist, was er tun wird. Und mit Verlaub: Ein golden Age, ein goldenes Zeitalter (übrigens ein Begriff, der seit Vergils Eclogae bekannt und in der politischen Rhetorik verankert ist), haben auch schon andere amerikanische Politiker verheißen. Das ist in meinen Augen nichts wirklich Neues. bearbeitet 17. November von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Die Angelika Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November vor 2 Minuten schrieb Studiosus: Den Eindruck kann ich Dir nicht nehmen. Und ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich die Wahl Trumps begrüße. Sagen wir es so: Meine Wahrnehmung Trumps mag so selektiv sein wie die von Harris in den internationalen Leitmedien. Damit kann ich leben. Ich begrüße an diesem Wahlergebnis allein die Eindeutigkeit. Ich vermute, dass , religiös gesprochen, auf diese Weise Gott Amerika vor noch Schlimmerem bewahrt hat. Was dein Whataboutismus bzgl. Harris soll, ist mir schleierhaft. Aus meiner Sicht hat Biden zu spät seine Kandidatur aufgegeben und außerdem hätte dann keine Frau kandidieren sollen. Gegen Trump hätte vermutlich ein männlicher Kandidat größere Chancen gehabt Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 17. November Melden Share Geschrieben 17. November (bearbeitet) Ja, dann lassen wir das eben. Du hast deine Meinung, ich meine. Beide halten wir unsere Auffassung für substantiiert. Wir können auseinandergehen, ohne zu streiten. Ich will Dich gar nicht überzeugen. Die Fakten sind geschaffen, ob sie Dir oder mir gefallen, spielt keine Rolle. Donald Trump ist mit deutlicher Mehrheit gewählt und wird, wenn ihn der Allmächtige nicht vorher abberuft, ins Weiße Haus einziehen und der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden. Daher ist auch dieses nachgänginge Federlesen sinnlos. Schönen Sonntag. bearbeitet 17. November von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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