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Politik für Interessierte


Shubashi

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vor 31 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Hat er das wirklich noch?

 

Ich weiß es nicht. Spontan hätte ich gesagt ja. Jedenfalls kann inzwischen im Herzen des Westens straffrei die Aufrichtung des Kalifats gefordert werden. Aber vielleicht ist das gar nicht der springende Punkt. 

 

Es geht mir eher darum, dass es mir schwerfällt, zu greifen, welches Gegenmodell "der Westen" heute dem Islam noch entgegensetzt. Bei islamistisch geprägten Ländern ist das recht klar: Eine Welt in Unterwerfung unter Allah. Der Koran und die Scharia sollen überall gelten. Im Grunde sollen einfach alle Menschen zu Muslimen werden oder sich zumindest der Vorherrschaft beugen.

 

Wenn ich in den Westen blicke, insbesondere ins alte Europa, dann erkenne ich solch eine klare Vision nicht. Vielmehr sehe ich viele atomisierte, partikulare Interessen und in Ermangelung besserer Einfälle links-woke Identitätspolitik. Ob das trägt? 

 

Ich weiß, das wird Dich jetzt nicht vom Hocker reißen, aber ich denke MartinO hat schon einen Punkt: Das Christentum war der Kitt, der Europa zusammengehalten hat. Von Polen bis nach Portugal und von Athen bis Dublin. Das ist weggebrochen. Und damit auch in gewisser Weise das, was man westliche Kultur nannte (natürlich gehört zur westlichen, europäischen Identität mehr als das Christentum, aber über lange Strecken war die europäische Kultur nahezu identisch mit einer christlichen Kultur).

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

Bei islamistisch geprägten Ländern ist das recht klar: Eine Welt in Unterwerfung unter Allah. Der Koran und die Scharia sollen überall gelten. Im Grunde sollen einfach alle Menschen zu Muslimen werden oder sich zumindest der Vorherrschaft beugen.

Ich halte es durchaus für einen Wert an sich, nicht auf eine von irgendwelchen Menschen festgelegte Weise irgendwelchen Göttern unterworfen sein zu müssen und irgendwelchen undiskutierbaren, weil angeblich von irgendwelchen Göttern gesetzten Gesetzen gehorchen zu müssen.

 

Werner

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vor 13 Minuten schrieb Werner001:

Ich halte es durchaus für einen Wert an sich, nicht auf eine von irgendwelchen Menschen festgelegte Weise irgendwelchen Göttern unterworfen sein zu müssen und irgendwelchen undiskutierbaren, weil angeblich von irgendwelchen Göttern gesetzten Gesetzen gehorchen zu müssen.

 

Werner

 

Das wäre dann eine Sache: Garantierte Religionsfreiheit ✍🏻 Was gibt's noch? 

 

Also das ist tatsächlich keine schnippische Antwort, sondern mich würde wirklich mal interessieren, was so gemeinhin als "westliche Werte" gehandelt wird. 

 

Ich gebe zu, dass ich da persönlich recht zwiegespalten bin. Vielem, was heute als westlicher Wert gilt, kann auch ich zustimmen. Anderem weniger. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Stunden schrieb Werner001:

Ich halte es durchaus für einen Wert an sich, nicht auf eine von irgendwelchen Menschen festgelegte Weise irgendwelchen Göttern unterworfen sein zu müssen und irgendwelchen undiskutierbaren, weil angeblich von irgendwelchen Göttern gesetzten Gesetzen gehorchen zu müssen.

 

Werner

Dem stimme ich zu und das halte ich für einen unbedingt zu verteidigenden Wert. Ebenso etwa die Gleichberechtigung von Männern und Frauen oder das Verbot von Diskriminierung oder gar Verfolgung wegen sexueller Orientierung.

Das ist aber nur eine von vielen wichtigen Fragen. Andere sind z.B.:
- Hat die Gesellschaft eine Verantwortung dafür, dass niemand hungern oder frieren muss? 
- Hat ein einzelner Mensch eine Verantwortung für Menschen, die nicht zu seinem Haushalt gehören?
- Ist das Leben eines Menschen ein Wert an sich oder hat der Mensch nur insoweit ein Lebensrecht, als er für sich sorgen und / oder der Gesellschaft nützen kann?
- Muss ein Mensch gegenüber einem Vertragspartner ehrlich sein oder nur sicherstellen, dass man ihm keinen Betrug rechtlich nachweisen kann?

Das sind Fragen, die im Lauf der Geschichte schon verschieden beantwortet wurden und auf die es keine unumstrittene Antwort gibt.
Die europäische Kultur hat Antworten, doch sie ist eben nicht objektiv, sondern durch die griechisch-römische Antike, das Christentum und die Aufklärung geprägt, wobei das jeweils folgende durch das Vorhergehende beeinflusst war.
Wenn man - und das geschieht von sehr verschiedenen Seiten - diese Werte infragestellt, zerstört man bewusst oder unbewusst jede Gesellschaft.

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Wie sich die Bilder gleichen.

 

https://www.n-tv.de/politik/Flammen-im-Parlament-in-Tiflis-article25400714.html

 

Georgien: Gewalttätige Proteste, Feuer im Parlament, eine Präsidentin, die sich weigert, ihr Amt zu räumen...

 

Diesmal ist das aber alles anscheinend o.k., weil es 'die Guten' machen

bearbeitet von rince
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vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

Das Christentum war der Kitt, der Europa zusammengehalten hat.

 

Und welche Schlüsse willst du daraus ziehen?

bearbeitet von Die Angelika
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vor 7 Minuten schrieb Die Angelika:

Und welche Schlüsse willst du daraus ziehen?

 

Nun, auch wenn ich nicht gefragt wurde, hier mein Senf:

 

es gibt keine Hochkultur ohne Kult.

 

Daher wird sich diese Gesellschaft neu finden müssen, was das Objekt ihres Kultes sein wird.

 

Materialismus und Konsum bspw. wäre eine Möglichkeit. Konsum“tempel“ waren ja mal sehr in Mode (bis dank Netz, Lieferdienst und Coronapolitik dieser Kult nach Hause verlegt wurde)

 

Ein in meinen Augen anderer zunehmender Kult ist die Anbetung der Politik als messianische Erwartung zur eigenen Erlösung von den Unbillen des irdischen Lebens. Manche Protagonisten sonnen sich auch vermehrt in der Rolle des Hohepriesters und wollen ihre Absonderung (=eine der ursprünglichen Bedeutungen von Heiligkeit) juristisch festigen.

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vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

 

Das wäre dann eine Sache: Garantierte Religionsfreiheit ✍🏻 Was gibt's noch? 

 

Religionsfreiheit ist die Antwort,  wo der Unterschied zu muslimisch geprägten Staaten am deutlichsten wird. 

 

Ich würde das gerne erweitern, indem ich die  Religion vorne streiche:

 

Freiheit

 

Und da sehe ich uns in einer massiven Krise. Denn dieser Wert scheint mir nicht mehr den Konsens zu genießen,  den er mal genoss. 

Allzu unüberlegt wird heute nach " dem Staat" zur Regelung von allen möglichen und unmöglichen Dingen gerufen. Dass eine Flut an Gesetzes, deren Einhaltung natürlich auch Kontrolle erfordert, automatisch mit einer Begrenzung von Freiheit einhergeht, scheint um der Verwirklichung globaler Ziele nicht mehr besonders zu interessieren.

Individuelle Freiheit wird deshalb verstärkt begrenzt. Argumentiert wird mit dem Allgemeinwohl.

Das ist auf den ersten Blick ja auch richtig, dass auch auf das Allgemeinwohl geachtet wird. Aber das muss in der Waage gehalten werden mit dem Individualwohl. Das Wohl des Einzelnen und seine Freiheit sollte nicht zugunsten des Allgemeinwohls aufgegeben werden.

Denn das wird den Einzelnen auf Dauer in die Rebellion treiben.

Genau dieses Verhältnis zwischen Allgemeinwohl und Individualwohl scheint mir aber der wesentliche Unterschied zwischen autoritären Staatsformen ( da zähle ich der Einfachheit halber Gottesstaaten dazu) und freiheitlich demokratisch verfassten Staatsformen zu sein.

Und fatalerweise sehnen wohl nicht wenige in Deutschland wieder eine autoritären Staatsform herbei. Und bedauerlicherweise zählen da auch die Grünen hinzu, deren Aufstieg letztlich nur möglich war, weil sie in einem Staat mit vielen Freiheiten für den Einzelnen agierten. 

Dass sie derzeit ein Vermittlungsproblem ihrer Politik haben, ist mMn genau darin begründet. Ebenso scheinen mir ihre innerparteili hen Auseinandersetzungen v.a. mit ihrem Nachwuchs darin ihre Wurzel zu haben:

Die Jugend wünscht sich letztlich eine restriktiv autoritäre Politik, während die Älteren wenigstens ansatzweise noch ihre eigenen Wurzeln kennen.

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vor 12 Minuten schrieb rorro:

 

Nun, auch wenn ich nicht gefragt wurde, hier mein Senf:

 

es gibt keine Hochkultur ohne Kult.

 

Daher wird sich diese Gesellschaft neu finden müssen, was das Objekt ihres Kultes sein wird.

 

Materialismus und Konsum bspw. wäre eine Möglichkeit. Konsum“tempel“ waren ja mal sehr in Mode (bis dank Netz, Lieferdienst und Coronapolitik dieser Kult nach Hause verlegt wurde)

 

Ein in meinen Augen anderer zunehmender Kult ist die Anbetung der Politik als messianische Erwartung zur eigenen Erlösung von den Unbillen des irdischen Lebens. Manche Protagonisten sonnen sich auch vermehrt in der Rolle des Hohepriesters und wollen ihre Absonderung (=eine der ursprünglichen Bedeutungen von Heiligkeit) juristisch festigen.

 

Und welchen Kult schlägst du konkret vor? 

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37 minutes ago, Die Angelika said:

Freiheit


Ist das heute nicht ein ziemlich vager Begriff, unter dem verschiedene Gruppen und Staaten jeweils etwas anderes verstehen?

Ein großes Problem ist in meinen Augen die Zersetzung einer universalistischen Werteordnung. 
Hier bei uns ist diese aus zwei Richtungen unter Beschuss: einmal aus einem sozialidentitären Ständedenken, in der Gruppen sich Sonderrechte reklamieren und zum anderen durch die technischen Möglichkeiten der veränderten Kommunikation, die eben die Organisation solcher Parallelwelten und -identäten überhaupt erst wesentlich ermöglicht.

Dieser Prozess findet innerstaatlich und zwischenstaatlich statt, einerseits werden dadurch die Gesellschaften immer stärker polarisiert und emotionalisiert, andererseits erschwert der Nationalismus immer mehr eine regelbasierte internationale Ordnung, sprich: Politik wird machtbasierter und gewalttätiger.


Wenn die Konflikte auf allen Ebenen zunehmen, neigen die Staaten dazu autoritärer zu werden, nach innen wie nach außen.

 

 

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vor 1 Stunde schrieb MartinO:

...

Das ist aber nur eine von vielen wichtigen Fragen. Andere sind z.B.:
- Hat die Gesellschaft eine Verantwortung dafür, dass niemand hungern oder frieren muss? 
- Hat ein einzelner Mensch eine Verantwortung für Menschen, die nicht zu seinem Haushalt gehören?
- Ist das Leben eines Menschen ein Wert an sich ...
- Muss ein Mensch gegenüber einem Vertragspartner ehrlich sein ...

Meine Antwort steht in meinem Avatar:

JA

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vor 1 Stunde schrieb rince:

Wie sich die Bilder gleichen.

 

https://www.n-tv.de/politik/Flammen-im-Parlament-in-Tiflis-article25400714.html

 

Georgien: Gewalttätige Proteste, Feuer im Parlament, eine Präsidentin, die sich weigert, ihr Amt zu räumen...

 

Diesmal ist das aber alles anscheinend o.k., weil es 'die Guten' machen

Der Unterschied ist, dass in Georgien der gerichtliche Entscheid über die Gültigkeit der Parlamentswahlen noch aussteht und die Präsidentin juristisch noch im Amt ist bzw. noch keine Neuwahl stattgefunden hat.
(Und, für mich subjektiv, dass ich nicht beurteilen kann, inwieweit die Parlamentswahlen demokratisch waren und welchen georgischen Quellen ich trauen kann. In den USA halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die Wahlen rechtlich korrekt verlaufen sind, wenn CNN und die New York Times den Sieg eines Republikaners bzw. Fox News und das Wall Street Journal den Sieg eines Demokraten anerkennen und kann zudem die Diskussion auf Englisch verfolgen.)

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18 hours ago, Flo77 said:

Alle drei Fragen zielen auf einen gemeinsamen Kern: Ist er bereit seinen afghanisch-muslimischen Kern auf eine Erinnerung zu beschränken und im übrigen als Deutscher zu leben?


Das ist praktisch immer ein Mehrgenerationen-Programm, je nachdem, wie gut eine Gesellschaft als „Melting pot“ funktioniert.

Bis z.B. meine polnischen Vorfahren „Deutsche“ waren, hat bestimmt auch bis in die Enkelgeneration gedauert. Die Nazis haben den Prozess „bestenfalls“ 12 Jahre aufgehalten.

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vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

 

Und welche Schlüsse willst du daraus ziehen?

Theoretisch gäbe es noch die Grundgedanken der christlichen Soziallehre und auch der Sozialen Marktwirtschaft, die auch für Atheisten einsehbar sein sollten:
- Subsidiarität: Ein Problem soll möglichst nahe gelöst werden. Wer kann, soll es selbst tun. Wenn jemand nicht kann, soll seine Familie oder seine Nachbarn helfen und erst, wenn diese auch nicht können, der Staat.
- Solidarität: Jeder, der die Möglichkeit dazu hat, ist verpflichtet, Bedürftigen zu helfen.
- Verantwortung: Man ist zuerst für sich selbst, dann für die Familie und schließlich auch für die Gesellschaft verantwortlich.

Ja, die Gesellschaft soll jedem helfen, der Hilfe braucht. Dazu ist aber nötig, dass jeder sich anstrengt, um für sich selbst zu sorgen und jeder, der mehr hat, als er braucht, bereit ist zu teilen (und jeder, der Verbesserungen haben möchte, bereit ist, sich dafür zu engagieren)
Damit würden sich die Fragen "Warum sollte ich arbeiten, wenn ich mit Bürgergeld kaum schlechter lebe?" und "Warum soll ich diesem Staat Schutzgeld in Form von Steuern zahlen?" eigentlich selbst beantworten.

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vor 19 Minuten schrieb MartinO:

 Grundgedanken der christlichen Soziallehre 

 

 

Das Prinzip "Gemeinwohl im Dienst des Personenwohls" beißt sich mit manchen Kulturen, da es  individuelles Personenwohl priorisiert. Das Gemeinwohl hat im Dienst des Wohls des Einzelnen zu stehen. Daraus ergibt sich dann eben auch das Subsidiaritätsprinzip, das klar aussagt, dass die Gemeinschaft ausschließlich dann zu unterstützen hat, wenn sich die einzelne Person nicht mehr selbst helfen kann, und dann hat die Unterstützung auch so auszusehen, dass die einzelne Person nicht in Dauerabhängigkeit der Gemeinschaft verbleibt, sondern sich wieder selbst helfen kann.

Solche Hilfe zur Selbsthilfe wird mMn mittlerweile zu wenig geboten, weshalb es nicht ganz unberechtigt auch den Vorwurf der Sozialindustrie gibt. 

Natürlich ist die Gefahr immanent gegeben, dass Sozialhilfe, die berufsmäßig organisiert ist, sich nicht überflüssig machen will. Genau das beinhaltet aber der Begriff "Hilfe zur Selbsthilfe". Gute Arbeit ist dann geleistet, wenn der Sozialarbeiter (Sozialpädagoge oder wer auch immer) nicht mehr gebraucht wird, also arbeitslos wird. Da er nicht selbstverständlich nicht arbeitslos werden will, kann es durchaus auch passieren, dass er weiteren Hilfsbedarf konstruiert, um seinen Arbeitsplatz selbst zu sichern. Diese Gefahr ist zwar in einer unvollkommenen Welt eigentlich ziemlich unbegründet, es wird immer neuen Hilfsbedarf geben, aber wer natürlich davon überzeugt ist, dass er nicht nur die Welt im Kleinen durch seine Arbeit zu einer besseren machen kann, sondern die Welt durch seine Arbeit rettet und perfektioniert, steht natürlich latent in der Gefahr, immer noch irgendwelche Haare in der Suppe zu finden, die noch zu bearbeiten sind, bis alles wirklich perfekt und absolut sicher ist. 

 

Zitat

Ja, die Gesellschaft soll jedem helfen, der Hilfe braucht. Dazu ist aber nötig, dass jeder sich anstrengt, um für sich selbst zu sorgen und jeder, der mehr hat, als er braucht, bereit ist zu teilen (und jeder, der Verbesserungen haben möchte, bereit ist, sich dafür zu engagieren)
Damit würden sich die Fragen "Warum sollte ich arbeiten, wenn ich mit Bürgergeld kaum schlechter lebe?" und "Warum soll ich diesem Staat Schutzgeld in Form von Steuern zahlen?" eigentlich selbst beantworten.

 

tja, und weil es eben nicht mehr selbstverständlich ist, dass sich jeder selbst anstrengt, um für sich zu sorgen, sind diejenigen, die mehr haben, als sie brauchen, immer weniger bereit zu teilen.

Denn diejenigen, die mehr haben als sie brauchen, haben das in der Regel nicht einfach so völlig ohne ihren eigenen Verdienst, sondern, weil sie sich das in irgendeiner Form erarbeitet haben, in irgendeiner Form dafür bezahlen mussten.

 

bearbeitet von Die Angelika
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vor 3 Minuten schrieb Die Angelika:

 

 

Das Prinzip "Gemeinwohl im Dienst des Personenwohls" beißt sich mit manchen Kulturen, da es  individuelles Personenwohl priorisiert. Das Gemeinwohl hat im Dienst des Wohls des Einzelnen zu stehen. Daraus ergibt sich dann eben auch das Subsidiaritätsprinzip, das klar aussagt, dass die Gemeinschaft ausschließlich dann zu unterstützen hat, wenn sich die einzelne Person nicht mehr selbst helfen kann, und dann hat die Unterstützung auch so auszusehen, dass die einzelne Person nicht in Dauerabhängigkeit der Gemeinschaft verbleibt, sondern sich wieder selbst helfen kann.

Solche Hilfe zur Selbsthilfe wird mMn mittlerweile zu wenig geboten, weshalb es nicht ganz unberechtigt auch den Vorwurf der Sozialindustrie gibt. 

Natürlich ist die Gefahr immanent gegeben, dass Sozialhilfe, die berufsmäßig organisiert ist, sich nicht überflüssig machen will. Genau das beinhaltet aber der Begriff "Hilfe zur Selbsthilfe". Gute Arbeit ist dann geleistet, wenn der Sozialarbeiter (Sozialpädagoge oder wer auch immer) nicht mehr gebraucht wird, also arbeitslos wird. Da er nicht selbstverständlich nicht arbeitslos werden will, kann es durchaus auch passieren, dass er weiteren Hilfsbedarf konstruiert, um seinen Arbeitsplatz selbst zu sichern. Diese Gefahr ist zwar in einer unvollkommenen Welt eigentlich ziemlich unbegründet, es wird immer neuen Hilfsbedarf geben, aber wer natürlich davon überzeugt ist, dass er nicht nur die Welt im Kleinen durch seine Arbeit zu einer besseren machen kann, sondern die Welt durch seine Arbeit rettet und perfektioniert, steht natürlich latent in der Gefahr, immer noch irgendwelche Haare in der Suppe zu finden, die noch zu bearbeiten sind, bis alles wirklich perfekt und absolut sicher ist. 

 

Das ist alles richtig.
Ich halte es aber für möglich, auf der von mir skizzierten Basis eine Gesellschaft aufzubauen, die für die meisten Menschen hier, Christen, Atheisten und hinreichend assimilierte Moslems, akzeptabel ist. 
Ich halte den Grundgedanken der Verantwortung zunächst für sich selbst, dann für andere und zuletzt für den Staat auch für Grundwerte, auf die man Neubürger einschwören kann - ähnlich wie es in den USA passiert.

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vor 1 Minute schrieb MartinO:


Ich halte den Grundgedanken der Verantwortung zunächst für sich selbst, dann für andere und zuletzt für den Staat auch für Grundwerte, auf die man Neubürger einschwören kann - ähnlich wie es in den USA passiert.

 

Da musst du aber ganz an der Kern der Sozialisation der jeweiligen Menschen gehen.

Den Grundgedanken der Verantwortung für sich selbst kann ein in arabischen Ländern oder in Afrika sozialisierter Mensch erstmal gar nicht denken, ohne zugleich den Grundgedanken der Verantwortung für seine Großfamilie und Freunde zu denken.

Das ist eines der Dauerbrenner-Themen, die ich jetzt seit Jahren immer wieder mit den jungen Leuten durchkauen muss und das nur äußerst schwer veränderbar ist. 

Für sie ist es selbstverständlich, dem Bruder, der Schwester, dem Kusin, der Kusine, dem weiß wie weit entfernten Verwandten, dem guten Freund aus einer Notlage zu helfen, selbst dann, wenn sie sich damit selbst in heftige Schwierigkeiten bringen. Geld verleihen, weil es der Großonkel dringend braucht? Kein Problem, auch nicht mit einem Azubigehalt, mit dem man eigentlich selbst schon kaum klarkommt. Dann macht man halt irgendwo 'nen Minijob oder arbeitet gar schwarz. Aber man fühlt sich für deren Wohl mitverantwortlich.

Dieses Denken ist aus ihnen kaum rauszubekommen. Da wünsche ich viel Spaß und Energie dabei, diese "Neubürger darauf einzuschwören". Da brauchst du schon fast Gehirnwäschefähigkeiten. 

 

 

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vor 3 Stunden schrieb MartinO:

Theoretisch gäbe es noch die Grundgedanken der christlichen Soziallehre und auch der Sozialen Marktwirtschaft, die auch für Atheisten einsehbar sein sollten:
- Subsidiarität: Ein Problem soll möglichst nahe gelöst werden. Wer kann, soll es selbst tun. Wenn jemand nicht kann, soll seine Familie oder seine Nachbarn helfen und erst, wenn diese auch nicht können, der Staat.
- Solidarität: Jeder, der die Möglichkeit dazu hat, ist verpflichtet, Bedürftigen zu helfen.
- Verantwortung: Man ist zuerst für sich selbst, dann für die Familie und schließlich auch für die Gesellschaft verantwortlich.

Ja, die Gesellschaft soll jedem helfen, der Hilfe braucht. Dazu ist aber nötig, dass jeder sich anstrengt, um für sich selbst zu sorgen und jeder, der mehr hat, als er braucht, bereit ist zu teilen (und jeder, der Verbesserungen haben möchte, bereit ist, sich dafür zu engagieren)
Damit würden sich die Fragen "Warum sollte ich arbeiten, wenn ich mit Bürgergeld kaum schlechter lebe?" und "Warum soll ich diesem Staat Schutzgeld in Form von Steuern zahlen?" eigentlich selbst beantworten.

 

Der Staat muss das aber ermöglichen und nicht so nach dem Motto  " Ach,die Familie macht das schob" vorgehen. Kleinere Strukturen,ob nun Familien oder andere gruppen,brauchen Mittel,Förderung usw. ,um subsidiär helfen zu können. 

 

Und den Denkansatz: "xy ist nur zu faul und strengt sich nicht an", wenn das mit dem sich selbst versorgen nicht funktioniert,  halte ich für gefährlich.

Es ist sehr oft Alter und/ oder Krankheit,die da eine Rolle spielen.

" Du bist faul" stigmatisiert und führt dann evtl. dazu,dass wegen der Stigmatisierung keine Hilfe gesucht wird.

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vor 9 Minuten schrieb rorro:

 

Ich bin ja ein Freund des katholischen Kultus. Nichts überraschendes.

Katholizismus als Staatsreligion?

Und was wäe denn Teil des  "katholischen Kultes"? Wie sähe der aus? 

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vor 17 Minuten schrieb mn1217:

 

Der Staat muss das aber ermöglichen und nicht so nach dem Motto  " Ach,die Familie macht das schob" vorgehen. Kleinere Strukturen,ob nun Familien oder andere gruppen,brauchen Mittel,Förderung usw. ,um subsidiär helfen zu können. 

Völlig einverstanden. Aber nicht in allen Familien, in denen es bedürftige Familienmitglieder gibt, sind alle bedürftig. Ebenso wenig gibt es allzu viele Gemeinden, deren Bevölkerung ausschließlich aus Bürgergeldempfängern besteht.
 

Zitat

Und den Denkansatz: "xy ist nur zu faul und strengt sich nicht an", wenn das mit dem sich selbst versorgen nicht funktioniert,  halte ich für gefährlich.

Es ist sehr oft Alter und/ oder Krankheit,die da eine Rolle spielen.

" Du bist faul" stigmatisiert und führt dann evtl. dazu,dass wegen der Stigmatisierung keine Hilfe gesucht wird.

Das unterstelle ich niemandem, den ich nicht kenne. Es ist aber naiv, zu glauben, es gebe keinen einzigen Menschen in ganz Deutschland, der selbst schuld an seiner Situation wäre.

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vor 3 Stunden schrieb Die Angelika:

 

Da musst du aber ganz an der Kern der Sozialisation der jeweiligen Menschen gehen.

Den Grundgedanken der Verantwortung für sich selbst kann ein in arabischen Ländern oder in Afrika sozialisierter Mensch erstmal gar nicht denken, ohne zugleich den Grundgedanken der Verantwortung für seine Großfamilie und Freunde zu denken.

Das ist eines der Dauerbrenner-Themen, die ich jetzt seit Jahren immer wieder mit den jungen Leuten durchkauen muss und das nur äußerst schwer veränderbar ist. 

Für sie ist es selbstverständlich, dem Bruder, der Schwester, dem Kusin, der Kusine, dem weiß wie weit entfernten Verwandten, dem guten Freund aus einer Notlage zu helfen, selbst dann, wenn sie sich damit selbst in heftige Schwierigkeiten bringen. Geld verleihen, weil es der Großonkel dringend braucht? Kein Problem, auch nicht mit einem Azubigehalt, mit dem man eigentlich selbst schon kaum klarkommt. Dann macht man halt irgendwo 'nen Minijob oder arbeitet gar schwarz. Aber man fühlt sich für deren Wohl mitverantwortlich.

 

 

Das ist nicht einmal das Hauptproblem. Das Problem ist, wenn jemand meint, er könne nicht arbeiten, weil er einem Großcousin helfen muss oder der Staat sei verpflichtet, auch seine Cousine 3. Grades finanziell zu unterstützen.

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Die ganze Diskussion um staatliche Transferleistungen ist schlichtweg vergiftet. Und dieses Vergiften wird oft von denen betrieben, die maßgeblich an der Aufrichtung dieses Systems beteiligt waren. Vor allem sozialdemokratische und grüne Politiker. 

 

Eines dieser vergifteten Argumente, um die Debatte zu torpedieren, sind die Kranken und schuldlos in Not Geratenen. Niemand, aber auch wirklich niemand ist dafür, dass kranke Menschen und solche, die in eine Notlage geraten sind, keine staatliche Unterstützung mehr erhalten sollen. Gerade das Gegenteil ist richtig! Für diese Menschen, bitte etwas historische Bildung, wurde dieses System seinerzeit eingeführt. 

 

Es geht auch nicht um die Aufstocker, die es leider gibt. Alleinerziehende oder Leute in unterbezahlten Anstellungsverhältnissen. Diese arbeiten, wenn auch durch Umstände vielleicht nur halbtags, und verdienen unser aller Solidarität und Unterstützung. 

 

Wenn man diese Gruppen abzieht, dann hat man immer noch wahrscheinlich knapp die Hälfte an Beziehern, die entweder arbeiten oder mehr arbeiten könnten, es jedoch nicht tun, oder unter normalen Umständen hier gar nicht zum Empfang solcher Leistungen berechtigt wären (weil sie keine deutschen Staatsbürger oder zumindest EU-Bürger sind). Da liegt der Hase im Pfeffer. 

 

Selbstverständlich wird unser Sozialsystem nicht über Nacht saniert werden können, aber es wäre dringend notwendig, einmal genauer hinzuschauen, wer hier welche Leistungen auf welcher Grundlage erhält und ob man sie nicht weiteren Teilen (im Rahmen des derzeit gesetzlich Möglichen) abdreht.

 

Wir haben leider keinen Goldesel, der unbegrenzt Finanzmittel generiert. Das Herz ist weit, die Mittel begrenzt. Deswegen können wir nicht immer mehr und mehr Münder an diesen schwindenden Trog lassen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 38 Minuten schrieb rorro:

 

Ich bin ja ein Freund des katholischen Kultus. Nichts überraschendes.

Wäre der katholische Kultus dafür geeignet, müsste ein guter Teil der Welt in brüderlicher Freundschaft verbunden sein.

 

Funktionierende Kult-Beispiele wären dagegen z. B. der US-amerikanische Fahnenkult, oder der Kult um die britische Monarchie

 

Werner

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vor 33 Minuten schrieb Werner001:

Funktionierende Kult-Beispiele wären dagegen z. B. der US-amerikanische Fahnenkult

 

Wie lange das wohl noch trägt? 

 

Sicher sind die Amerikaner im Schnitt patriotischer eingestellt als wir, aber auch hier wächst die Horde blauhaariger, woker Linker, die ähnlich wie in DE, auf diese Fahne "pfeifen", um jetzt kein unflätiges Wort zu gebrauchen. 

bearbeitet von Studiosus
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