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Einstieg in sprachliche Grundlagen der Religion(en)


Shubashi

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Ich wollte halt all die Empfehlungen in diesem Thread zusammenstellen ;)

 

Ich nehme an, die zwei erstgenannten Links würden auch für @Shubashi geeignet sein.

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Und zum Erlernen des Alphabets habe ich auf dem englischsprachlichen Youtube folgendes Video gefunden, das mMn keine schlechte Methode zum Memorieren benutzt:

 

https://www.youtube.com/watch?v=tk1njVL723w&t=906s

 

Ich denke insbesodnere an "widerholt-nach-mir"-Teile wie etwa von Min. 9:00 an.

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On 3/13/2024 at 10:29 PM, Domingo said:

Außerdem ist Hebräisch wohl doch wesentlich einfacher als Latein, was einem nur deswegen komisch vorkommt, weil das Alphabet anders ist. Es scheint viel weniger Endungen zu haben und die Sätze sind viel einfacher als in der typsichen lateinischen Prosa mit ihren ellenlangen Sätzen und zig Nebensätzen.

Es ist sehr komisch, diesen Satz in einem deutschsprachigen Forum zu lesen. Ich verweise auf die berühmte Persiflage der deutschen Grammatik von Mark Twain:

"The trunks being now ready, he DE- after kissing his mother and sisters, and once more pressing to his bosom his adored Gretchen, who, dressed in simple white muslin, with a single tuberose in the ample folds of her rich brown hair, had tottered feebly down the stairs, still pale from the terror and excitement of the past evening, but longing to lay her poor aching head yet once again upon the breast of him whom she loved more dearly than life itself, PARTED."

 

In meiner (spanisch-sprachigen) Philosophie-Ausbildung hat man mir beigebracht, dass es unmöglich ist, Kant in einer Übersetzung vollständig zu verstehen. Man muss genug Deutsch verstehen, um die logischen Verbindungen der Schachtelsätze zu verstehen (welche in der Übersetzung meist als einzelne komplette Sätze wiedergegeben werden). Für mich als Zweisprachlerin war das ein einfach; für meine Studienkollegen schwierig oder unmöglich. Ein deutscher Text kann mittels der komplexen Grammatik Nuancen ausdrücken, die man in anderen Sprachen nicht mal denken kann. Das gleiche gilt für das Verstehen der Bibel: man müsste da mit Griechisch und Hebräisch/ Aramäisch dran gehen, was ich leider nicht kann.

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vor 31 Minuten schrieb Sucuarana:

In meiner (spanisch-sprachigen) Philosophie-Ausbildung hat man mir beigebracht, dass es unmöglich ist, Kant in einer Übersetzung vollständig zu verstehen.  

Ich fürchte, dass das sogar beim Original auch so sein könnte. B)

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vor 7 Stunden schrieb Domingo:

Und zum Erlernen des Alphabets habe ich auf dem englischsprachlichen Youtube folgendes Video gefunden, das mMn keine schlechte Methode zum Memorieren benutzt:

 

https://www.youtube.com/watch?v=tk1njVL723w&t=906s

 

Ich denke insbesodnere an "widerholt-nach-mir"-Teile wie etwa von Min. 9:00 an.

Ich finde, das hat sehr viel mit individuellen Lernstilen zu tun. Für Sprachen funktionieren YT-Videos für mich überhaupt nicht.

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Am 7.3.2024 um 15:28 schrieb gouvernante:

Aber warum sollte ich Transkriptionsregeln lernen, wenn ich einfach das normale hebr. Alphabet lernen kann (das nicht sonderlich kompliziert ist). 

 

Weil das Alphabet an sich zwar ziemlich einfach ist, die Rechtschreibung aber knifflig?

 

Am 7.3.2024 um 15:30 schrieb Domingo:

 

Das ist wohl der Grund. Die Devanagari-Schrift ist wohl deutlich schweiriger.

 

Was an den Ligaturen liegen dürfte, von denen etliche (je nach Druckfont) schwer zu erkennen und daher auswendig zu lernen sind. Wenn man das aber gelernt hat, weiß man immer genau, wie etwas auszusprechen ist, und man kann Texte selbst dann genau aussprechen, wenn man kein Wort versteht ( *hüstel* Rigveda... Das dürfte ja sogar der Sinn der Sache sein: Wenn die richtige Aussprache zum korrekten Ritualvollzug gehört, der Sinn aber sekundär ist, dann haben die Inder, was die Schrift angeht, alles richtig gemacht). Da gibt es das ganze Zeug mit den matres lectionis und den Lang- und Kurzschreibungen nicht.

 

Beim Hebräischen muss man dagegen anscheinend erst die gesamte Phonetik der Sprache kapiert haben, bevor man die Texte richtig lesen kann, egal, wie gut man das Alphabet gelernt hat.

bearbeitet von Domingo
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Wie man als kompletter Analfabeth wirklich lesen lernt:

 

Wie man in den sechziger Jahren in österreichischen Volksschulen lesen gelernt hat

 

Man bekam lose Leseblätter

Auf einem Blatt stand:

 

HANSI UND EDI

MIMI UND SUSI

 

Ich wußte schon von den älteren Geschwistern, was da steht und wollte dem Lehrer vorsagen, was es heißt. Ich deutete mit dem Finger auf jedes Wort und deklamierte: Hansi und Edi, Mimi und Susi.

Aber der Lehrer verbesserte mich, nahm meinen Finger, deutete auf Hansi, machte einen Bogen in der Luft und sagte "und" und landete mit meinem Finger bei Edi.

Jetzt weiß ich, daß man mit Leib und Seele lesen muss.

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Frage an @Higgs Boson - die kann aber natürlich auch @gouvernante beantworten oder jeder, der dazu das Wissen und die Lust hat: Ist das Präsens im modernen Hebräisch eine Neuerung gegenüber dem biblischen Hebräisch? Bei Letzterem finde ich in den Lehrbüchern, Grammatiken und sonstigen Abhandlungen (*) nur zwei Zeitstufen (die eigentlich keine sind, sondern Aktionsarten, aber gut), das Perfekt und das Imperfekt. In Lehrbüchern des modernen H. wird das biblische Perfekt als Vergangenheit bezeichnet und das Imperfekt als Futur, und das Präsens ist wieder eine andere Bildung.

 

 

(*) Zusätzlich zu den bereits in diesem Thread genannten Werken kann man noch, falls man es noch akademischer treiben will, Weninger et al., The Semitic Languages (2012) heranziehen, das mir ein Freund per Email zugeschickt hat. Da kommt auch das moderne ma-Präsens vor, im Kapitel über das heitige Hebräisch; ich kann aber nicht finden, wo und wann dieses Tempus zuerst belegt ist.

bearbeitet von Domingo
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Oh das ist einfach die Partizipialkonstruktion? Ich muss beim Lesen etwas in den falschen hals bekommen haben.

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Am 7.3.2024 um 14:32 schrieb Higgs Boson:

Und ja, in christlichen Kreisen unterscheidet man gerne zwischen 'biblisches Hebräisch' und 'modernem Hebräisch' - den gibt es nicht.

Liegt das vielleicht daran, dass schon vor über 2000 Jahren Hebräisch nur noch Kultsprache, aber keine „lebende“ Sprache mehr war?

Was allerdings dann auch die Frage aufwirft, ob nicht auch damals schon „in Übersetzung gedacht“ (ich weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken kann) wurde, nämlich in Aramäisch. 
Natürlich verstand ein gebildeter Jude damals Hebräisch, aber er sprach und dachte Aramäisch (oder Griechisch, je nach Region). Somit war das Verstehen des Hebräischen dessen Übersetzung ins Aramäische oder Griechische
 

Werner

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Wenn man von "Luthers Deutsch" reden kann, dann wohl auch von biblischem Hebräisch im Gegensatz zur heutigen Variante.

 

Ich möchte hier übrigens Zweifel daran säen, dass das Verstehen einer fremden Sprache nur durch Übersetzen in die eigene möglich ist. Darüber gibt es Meinungsverschiedenheiten auch unter meinen Kollegen (Manfred Fuhrmann scheint das zu glauben, Pasquali schrieb hingegen, diese Vorstellung sei vollkommen falsch).

 

Ich persönlich glaube das aus eigener Erfahrung nicht. Wenn verstehen gleich übersetzen wäre, dann könnte es nie vorkommen, dass ich einen Satz auf English oder Latein zwar 100% verstehe, auf Anhieb aber nicht übersetzen kann. Doch das passiert mir ständig.

bearbeitet von Domingo
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gouvernante
vor 7 Minuten schrieb Domingo:

Ich persönlich glaube das aus eigener Erfahrung nicht. Wenn verstehen gleich übersetzen wäre, dann könnte es nie vorkommen, dass ich einen Satz auf English oder Latein zwar 100% verstehe, auf Anhieb aber nicht übersetzen kann. Doch das passiert mir ständig.

Dito. Je besser ich eine Sprache kenne, desto schwieriger wird mE auch das Übersetzen, weil ich um die vielen Bedeutungsebenen weiß, die in der Regel nicht völlig passgenau in die Zielsprache übertragbar sind. Und das hat eben nichts damit zu tun, dass ich das Original nicht verstanden hätte.

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@Higgs Boson Laut dem o.g. Wörterbuch ist shofet ein Partizip, kein Substantiv. (Das hat mich überrascht, weil ich mich schon daran gewöhnt hatte, das Wort als ein Vollsubstantiv anzusehen, u.a. wegen der sufetes in Karthago.) In Richter 4 heißt es shofta(h), also die weibliche Form ebendieses Partizips, benutzt wie die "duration form" im Englischen, also "she was judging", zu Deutsch etwa "sie wirkte als Richtende/Richterin".

 

Die Form shofetet, die Deine Lehrerin genannt hat, wäre die normalere Form, zeigen Partizipien doch eine Vorliebe für die segholierte (?) Form im Femininum. Wollte ich mal nachtragen...

bearbeitet von Domingo
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