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Um Gottesbilder und Religion streiten - oder sich gegenseitig anregen?


Shubashi

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21 hours ago, Merkur said:

Nur wofür? Bei "Vater" ist das einsichtig, aber bei "Gericht" erwartet man eine gewisse charakterliche Reife, die sich aus dem biblischen Gottesbild nicht ohne weiteres erschließt. 

In erster Näherung: Für die Verneinung von allem im Menschen, das ihn von Gott entfremdet?
Sowohl den Teil, für den man persönlich verantwortlich ist, als auch den Teil, für den man nichts kann.
 
Mein Gottesbild ist am ehesten panentheistisch (NICHT pantheistisch).

(Was übrigens auch nicht notwendigerweise bedeutet, dass ich an die Existenz Gottes glaube, aber das ist eine andere Geschichte...)
 
Ethik leite ich nicht aus der Religion ab, sondern ist bei mir ein Kriterium für die Bewertung von Religion.
 
Aus der Bibel entnehme ich die Definition von Katholizität im weitesten lutherischen Sinne (die sola-Sätze, bei mir eben als mythologische Sprache interpretiert), ansonsten sind die dortigen Gottesbilder für mich nicht autoritativ.
 
D.h. das Problem, das Du beschreibst, stellt sich mir gar nicht.
Ein solches "Gericht" ist keine Fremdbestimmung durch eine willkürliche Instanz, sondern Selbsturteil (rückgebunden an die Rechtfertigung) und regulative Idee innerhalb der eigenen Spiritualität.

bearbeitet von KevinF
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Bei den Protestanten (oder protestantisch Gesinnten) dominiert halt der Stolz, der es erforderlich macht, sich Gott - sofern man ihm überhaupt einen Gedanken widmet - selbst zu basteln. Bei anderen ist solch ein Stolz bereits eine Sünde.

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vor 2 Stunden schrieb KevinF:

IAus der Bibel entnehme ich die Definition von Katholizität im weitesten lutherischen Sinne (die sola-Sätze, bei mir eben als mythologische Sprache interpretiert), ansonsten sind die dortigen Gottesbilder für mich nicht autoritativ.

Bei uns ist das anders. Da muss man annehmen, was einem das Lehramt vorsetzt.

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vor 51 Minuten schrieb Merkur:

Da muss man annehmen, was einem das Lehramt vorsetzt

"Funktioniert" ja hervorragend wie man an den Diskussionen in diesem Forum sieht. 

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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

"Funktioniert" ja hervorragend wie man an den Diskussionen in diesem Forum sieht. 

Du verstehst das falsch. Mit dem Lehramt ist es wie mit der göttlichen Offenbarung. Die wird natürlich in gläubiger Demut akzeptiert. Diskussionen gibt es nur darüber, wie man es verstehen soll 😉

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb Merkur:

Bei uns ist das anders. Da muss man annehmen, was einem das Lehramt vorsetzt.

Wer ist "uns"? Du solltest in Erwägung ziehen, dass die Worte, die du hier absonderst,  dazu führen könnten, dass jene, welche du unter "uns" subsumierst vielleicht nichts (mehr) mit dir zu tun haben wollen.

 

Desweiteren empfehle ich 1. sich klarzumachen, dass alles auf freiem Willen beruht (man also nichts annehmen muss) und 2. Thomas' Gedankengang:

 

Thomas (summa theol., II-II, q5, a3) hat geschrieben:

... Denn die Gattung eines jeden Zustandes hängt ab vom Formalgrunde im Gegenstande; ist dieser entfernt, so kann der Zustand seiner Gattung nach nicht mehr bleiben. Der Formalgrund im Gegenstande des Glaubens aber ist die erste Wahrheit, insoweit sie geoffenbart wird in der Schrift und der Kirchenlehre, welche ihren Ursprung hat in der ersten Wahrheit. Wer also der unfehlbaren und göttlichen Richtschnur, nämlich der katholischen Kirchenlehre, nicht anhängt, da diese aus der ersten in der Schrift geoffenbarten Wahrheit hervorgeht, der hat nicht in sich den Zustand des Glaubens; ...

So nun ist es offenbar, daß jener, welcher der Lehre der katholischen Kirche als der unfehlbaren Richtschnur anhängt, auch Allem zustimmt, was die Kirche lehrt. Denn sonst, wenn er von dem, was die Kirche lehrt das, was er will, annimmt und was er will, verwirft, hängt er nicht mehr der unfehlbaren Richtschnur der Kirchenlehre an, sondern dem eigenen Willen. Wer also einen Glaubensartikel nicht annimmt, der will offenbar nicht in Allem der Lehre der Kirche folgen. Thut er dies nun hartnäckigerweise, so ist er ein Ketzer; ist er nicht hartnäckig, so irrt er bloß.

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vor 4 Stunden schrieb KevinF:

Mein Gottesbild ist ...

(Was übrigens auch nicht notwendigerweise bedeutet, dass ich an die Existenz Gottes glaube, aber das ist eine andere Geschichte...)

 

Die Existenz Gottes infrage zu stellen ist in der Tat eine ganz andere Geschichte. Denn wenn auch der sündige Stolz scheinbar ermächtigt, sich ein Bild Gottes unabhängig von der Selbst-Offenbarung Gottes basteln zu dürfen, so hat die öffentliche Zurschautragung einer Unentschiedenheit bzgl. der Existenz Gottes doch eine darüberhinausgehende Qualität der stolzen Loslösung von Gott. Das ist sicherlich nicht mehr mit Lässlichkeit zu erklären. Hier begehrt das kreatürliche Selbst auf gegen den eigenen Schöpfer zum Zwecke der Selbstdarstellung vor Kreaturen. Das ist Abwendung von Gott zum Zwecke Gott durch die Kreatur (Selbst und die Anderen) zu ersetzen. Die Erbsünde ist halt Natursünde und führt zur Sünde der gefallenen Natur.

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2 hours ago, Merkur said:

Bei uns ist das anders. Da muss man annehmen, was einem das Lehramt vorsetzt.

Ich denke, wenn ich  römisch-katholisch wäre, dann würde ich die lehramtlichen Aussagen größtenteils ebenfalls als mythologische Rede verstehen.

 

Außerdem, besagt die Lehre der Rkk nicht, dass das Gewissen der Ort ist, an dem Gott mit dem Gläubigen Zwiesprache hält?
Weil, falls ja, dann kann das Gericht ja auch hier niemals eine rein externe Instanz sein, sondern sein Urteil findet seine Entsprechung im gebildeten Gewissen des Gläubigen?

 

Anders wäre imho auch nicht einzusehen, warum ein solches Gericht überhaupt religiöse Bedeutung haben sollte.

Macht alleine ist nichts, woran es sich lohnt, sein Herz zu hängen.

bearbeitet von KevinF
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vor 6 Minuten schrieb KevinF:

Macht alleine ist nichts, woran es sich lohnt, sein Herz zu hängen.

 

Da sagst'e was! :D

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12 minutes ago, SteRo said:

 

Die Existenz Gottes infrage zu stellen ist in der Tat eine ganz andere Geschichte. Denn wenn auch der sündige Stolz scheinbar ermächtigt, sich ein Bild Gottes unabhängig von der Selbst-Offenbarung Gottes basteln zu dürfen, so hat die öffentliche Zurschautragung einer Unentschiedenheit bzgl. der Existenz Gottes doch eine darüberhinausgehende Qualität der stolzen Loslösung von Gott. Das ist sicherlich nicht mehr mit Lässlichkeit zu erklären. Hier begehrt das kreatürliche Selbst auf gegen den eigenen Schöpfer zum Zwecke der Selbstdarstellung vor Kreaturen. Das ist Abwendung von Gott zum Zwecke Gott durch die Kreatur (Selbst und die Anderen) zu ersetzen. Die Erbsünde ist halt Natursünde und führt zur Sünde der gefallenen Natur.

An die Existenz Gottes glauben zu MÜSSEN wäre für mich eine intellektuelle Zumutung.

Eine Unterdrückung des Zweifels, der Ausdruck der autonomen Vernunft, Ausdruck der Suche nach Wahrheit ist.

Letztlich ein Akt der Werkgerechtigkeit.


Alles völlig unvereinbar mit meinem Verständnis von Katholizität.

 

Mein Seelenheil hängt nicht vom Fürwahrhalten von zweifelhaften Aussagen ab.

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1 hour ago, Werner001 said:

Du verstehst das falsch. Mit dem Lehramt ist es wie mit der göttlichen Offenbarung. Die wird natürlich in gläubiger Demut akzeptiert. Diskussionen gibt es nur darüber, wie man es verstehen soll 😉

 

Werner

😂

Ich mag das Forum.

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vor 3 Minuten schrieb KevinF:

An die Existenz Gottes glauben zu MÜSSEN wäre für mich eine intellektuelle Zumutung.

Darum (um "müssen") ging es nicht, weil Gott dem Menschen den freien Willen geschenkt hat. Es ging um Tun oder Lassen.

 

vor 3 Minuten schrieb KevinF:

Mein Seelenheil hängt nicht vom Fürwahrhalten von zweifelhaften Aussagen ab.

Du weißt offensichtlich gar nicht, wovon dein Seelenheil abhängt. Nur bis zum Zeitpunkt des Todes, der uns jeden Augenblick ereilen kann, ist unser Seelenheil formbar.

 

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GermanHeretic
vor 17 Stunden schrieb KevinF:

Aus der Bibel entnehme ich die Definition von Katholizität im weitesten lutherischen Sinne (die sola-Sätze, bei mir eben als mythologische Sprache interpretiert), ansonsten sind die dortigen Gottesbilder für mich nicht autoritativ.

 

Wie, bei allen Göttern, bekommst Du das denn hin? Die in dem Satz verwobenen Aussagen widersprechen sich doch alle gegenseitig.

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2 hours ago, GermanHeretic said:

 

Wie, bei allen Göttern, bekommst Du das denn hin? Die in dem Satz verwobenen Aussagen widersprechen sich doch alle gegenseitig.

Sola Gratia, Solus Christus und Sola Fide sind für mich mythologische Rede und definieren das Christentum, definieren die Katholizität.

 

Sie sind somit ein Kriterium zur Beurteilung der Tradition inklusive der restlichen Bibel.

Man kann natürlich von dieser Definition abweichen. Aber das wäre dann so, wie wenn man beim Schach die Regeln verletzt:
Kann man machen. Aber es ist dann eben kein Schach mehr.

 

Sola Scriptura ist tatsächlich nicht mythologischer Natur, diesbezüglich habe ich in meinem Beitrag oben nicht ausreichend differenziert.

Sola Scriptura bedeutet für mich nur, dass die Schrift ausreichend ist um obige Definition der Katholizität zu finden.

 

Ist es jetzt klarer?

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2 hours ago, GermanHeretic said:

 

Ehrlich gesagt, kein bißchen.

 

1. ist das neumodische sola something nicht vollständig genug, um als katholisch zu gelten. Es fehlt der vierfache Schriftsinn (wenigstens teilweise) und die Werkgerechtigkeit (komplett). Letzeres wird von Luther explizit ausgeschlossen, was den Protestantismus in meinen Augen zu einer ethischen Katastrophe macht. Ohne die katholische Werkgerechtigkeit ist der christliche Gott nicht gerecht und gütig, sondern einfach nur ein Sektenführer mit Kadavergehorsam, getarnt als Glaube und Gnade.

2. ist sola scriptura, wie Du selbst sagst, das ziemliche Gegenteil von mythologisch. Es macht das Niedergeschriebene zur Authorität, somit auch das niedergeschiebene Gottesbild, und öffnet das Tor himmelweit zum Wörtlichnehmen des Niedergeschriebenen.

Zu1:


a) "Katholizität" steht nicht für römisch-katholisch, sondern für die Art und Weise wie die einzelnen christlichen Konfessionen das definieren, was sie für christlich halten (ist ein Fachbegriff, hab ich mir nicht ausgedacht).
Der Protestantismus ist in diesem Sinne seinem eigenen Anspruch nach natürlich katholisch. Tatsächlich muss man aus Sicht des Protestantismus wohl sagen, dass Katholizität nirgendwo besser definiert wurde als eben im Protestantismus.
 
b) Du machst hier bezüglich sola fide eine Polarisierung zwischen Rkk und Protestantismus auf, die in dieser Form nicht (mehr) existiert.
Der Protestantismus hat immer betont, dass der Glaube ohne Werke tot ist.
Und die Rkk lehnt die Werkgerechtigkeit ebenfalls ab.
Ich verweise hier auf die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre.
 
c) Vorsicht mit den Begrifflichkeiten. "Glaube" und "Gnade" bedeuten in der Theologie nicht dasselbe wie in der Alltagssprache.
Ich würde beides als mythologische Rede auffassen.
Aber jedenfalls ist Glaube in der protestantischen Theologie nie identisch mit dem Fürwahrhalten von Sachverhalten.
Und dass Gnade in der theologischen Tradition nicht nur eine ethische Dimension hat,  hat spätestens Rudolf Otto erläutert.
 
Dass mein Gottesbild überdies nichts mit einem Autokraten zu tun hat, habe ich in den Beiträgen oben bereits erläutert.
Dass ich ein Fürwahrhalten von zweifelhaften metaphysischen Sachverhalten als theologisch-ethische Forderung scharf ablehne, ebenfalls.
Diesbezüglich haben wir denke ich gar keinen Dissens.
 
 
2:
 
Sola Scriptura wird im Protestantismus   unterschiedlich verstanden.
Sicherlich kann man darauf einen Biblizismus begründen. Das wäre zum Beispiel mein Vorwurf an die SELK.
Das, was die Unterzeichnerkirchen der Leuenberger Konkordie (quasi der europäische protestantische Mainstream) als "Mitte der Schrift" beschreiben, kommt meinem Verständnis hingegen schon sehr viel näher.
Und wie ich es verstehe, habe ich doch explizit geschrieben:
 
"Sola Scriptura bedeutet für mich nur, dass die Schrift ausreichend ist um obige Definition der Katholizität zu finden."
 
Das hat mit Biblizismus nun überhaupt nichts mehr zu tun.

 

bearbeitet von KevinF
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GermanHeretic
vor 8 Stunden schrieb KevinF:

a) "Katholizität" steht nicht für römisch-katholisch, sondern für die Art und Weise wie die einzelnen christlichen Konfessionen das definieren, was sie für christlich halten (ist ein Fachbegriff, hab ich mir nicht ausgedacht).

 

Also "allgemein" im wörtlichen Sinne. Ok.

 

vor 8 Stunden schrieb KevinF:

b) Du machst hier bezüglich sola fide eine Polarisierung zwischen Rkk und Protestantismus auf, die in dieser Form nicht (mehr) existiert.
Der Protestantismus hat immer betont, dass der Glaube ohne Werke tot ist. Und die Rkk lehnt die Werkgerechtigkeit ebenfalls ab.

 

"Polarisierung" ist vielleicht zu hart ausgedrückt, aber ich finde schon, daß K. und P. einen etwas anderen Blickwinkel darauf haben, welchen Stellenwert Werke für die jenseitigen Verheißungen haben. Und dabei halte ich die, von mir old-schoolish und mittlerweile outdated, kath. Variante mit dem in meinen Augen logisch unerlaäßlichen Fegefeuer, wenn man von einem gerechten und gnädigen Gott ausgeht, für wesentlich sympathischer. Die daraus abgeleitete Geschäftemacherei, an der Luther sich abgearbeitet hatte, halte ich im über die profane Welt hinausgehenden Kontext für vernachlässigbar. Ob christl. Institutionen mit Steuern, Beiträgen, Klingenlbeutel, Fernsehshows, Devotionalienhandel und anderem Merch Schotter machen - egal, Geschäft ist Geschäft.

 

vor 8 Stunden schrieb KevinF:

c) Vorsicht mit den Begrifflichkeiten. "Glaube" und "Gnade" bedeuten in der Theologie nicht dasselbe wie in der Alltagssprache.
Ich würde beides als mythologische Rede auffassen.

 

Ja, eine übliche Stolperfalle. Da ich kein Christ bin und aller Wahrscheinlichkeit nach auch nie einer werden werde, sind mir polarisierende Unterschiede bis zu ultraökumenischen Gemeinsamkeiten zw. den einzelnen Branchen eigentlich egal, aber von dem, was ich so sehe und lese und hoffe zu verstehen, ist mir die röm-kath. Theologie um einiges näher als die reformierten Anpassungen bis Umwerfungen. Unabhängig von der gelebten Praxis einzelner Gruppen wohlgemerkt. 

Nun, was im Jenseits wirklich ist, werden wir sehen, wenn wir dort ankommen. Oder auch nicht, wenn es keins gibt (dann zählen übrigens nur noch die Werke).

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vor 22 Stunden schrieb KevinF:

Mein Punkt ist, dass metaphysische Spekulationen über ein Leben nach dem Tod komplett an meiner Spiritualität vorbeigehen.
Und ganz bestimmt richte ich nicht mein Handeln danach aus.

Du musst ja nicht spekulieren, denn die Offenbarung spricht von ewigem Leben entweder in der Hölle und mit entsprechenden Qualen oder in Glückseligkeit durch Schau Gottes. Wenn du aber als Protestant die Offenbarung verneinst bzw von ihr nur das akzeptierst, was dir Wohlgefühl im Hier und Jetzt verursacht, dann wirst du natürlich dein Handeln nicht danach ausrichten und weiterhin sündigen und lt Offenbarung die entsprechenden Früchte ernten.

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3 hours ago, SteRo said:

Du musst ja nicht spekulieren, denn die Offenbarung spricht von ewigem Leben entweder in der Hölle und mit entsprechenden Qualen oder in Glückseligkeit durch Schau Gottes. Wenn du aber als Protestant die Offenbarung verneinst bzw von ihr nur das akzeptierst, was dir Wohlgefühl im Hier und Jetzt verursacht, dann wirst du natürlich dein Handeln nicht danach ausrichten und weiterhin sündigen und lt Offenbarung die entsprechenden Früchte ernten.

 

Dein Beitrag löst bei mir zwar tatsächlich religiöse Ergriffenheit aus, allerdings nur als Gegenreaktion:

 

Mein Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit verbietet es mir, an die Existenz Deines Gottes zu glauben.

Alle anderen Aspekte meiner moralischen Integrität verbieten es mir, mich ihm zu unterwerfen.

 

Wenn ich dafür in die Hölle komme, dann ist es mir das wert.

 

Das wäre übrigens auch meine Antwort auf den Vorwurf von Dir und anderen, dass es der "liberaleren Fraktion" (ich nenne sie mal so) nur um Gefühle gehe:

 

Religiöse Ergriffenheit ist, zumindest bei mir, eben nie nur Gefühl, sondern sie hat immer einen logischen Gehalt.

 

Dieser logische Gehalt ist auch in solchen Zeiten noch da, in denen alles religiöse Gefühl tot ist.

 

Das und die Tatsache, dass sie sich nicht auf das Fürwahrhalten von zweifelhaften Sachverhalten bezieht, macht die Religiösität erst tragfähig.

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vor 8 Minuten schrieb KevinF:

 

Dein Beitrag löst bei mir zwar tatsächlich religiöse Ergriffenheit aus, allerdings nur als Gegenreaktion:

 

Mein Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit verbietet es mir, an die Existenz Deines Gottes zu glauben.

Alle anderen Aspekte Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit verbieten es mir, mich ihm zu unterwerfen.

 

Wenn ich dafür in die Hölle komme, dann ist es mir das wert.

 

Das wäre übrigens auch meine Antwort auf den Vorwurf von Dir und anderen, dass es der "liberaleren Fraktion" (ich nenne sie mal so) nur um Gefühle gehe:

 

Religiöse Ergriffenheit ist, zumindest bei mir, eben nie nur Gefühl, sondern sie hat immer einen logischen Gehalt.

 

Dieser logische Gehalt ist auch in solchen Zeiten noch da, in denen alles religiöse Gefühl tot ist.

 

Das und die Tatsache, dass sie sich nicht auf das Fürwahrhalten von zweifelhaften Sachverhalten bezieht, macht die Religiösität erst tragfähig.

 

Deine self-made Religiösität, die auf deinem Selbst-definierten "Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit" beruht, hat nichts mit der Offenbarung zu tun, mit der ein oder anderen Form von Protestantismus dagegen vermutlich sehr viel.

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2 hours ago, SteRo said:

 

Deine self-made Religiösität, die auf deinem Selbst-definierten "Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit" beruht, hat nichts mit der Offenbarung zu tun, mit der ein oder anderen Form von Protestantismus dagegen vermutlich sehr viel.

 

Falls es Dir ein Trost ist:
 
Das Schreiben der Antwort an Dich hat mich tatsächlich weitergebracht.
Vermutlich nicht so, wie Du es Dir gewünscht hättest, aber es hat mich trotzdem weitergebracht.
 
Danke dafür.

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Danke auch an @GermanHeretic
 
Deine Interpretation von und Kritik an sola fide war mir zwar nicht neu, aber mir wurde nochmal deutlich, wie naheliegend diese Interpretation ist.
 
Wie gesagt, ich würde es eigentlich symbolisch/mythologisch verstehen und anders deuten.
Nur, wenn Deine Deutung so naheliegend ist, ist dann nicht die Symbolik falsch?
 
Ich werde darüber nachdenken müssen, ob ich "sola fide" aus meiner Theologie streichen muss.

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Ich möchte übrigens betonen, dass ich nicht die intellektuelle Redlichkeit von Menschen infrage stellen möchte, die an die Existenz Gottes glauben.

 

Ich sage nur, ich persönlich kann meinen eigenen Anspruch auf intellektuelle Redlichkeit, in diesem Fall, meinen Anspruch mir nicht selbst in die Tasche zu lügen, nicht mit dem Glauben an die Existenz Gottes in Einklang bringen.

 

Kurioserweise betrachte ich mich trotzdem als Kind Gottes.

 

"Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund."

(römisch-katholische Liturgie)

 

Daran "glaube" ich, das erfahre ich.

 

"But through my tears breaks a blinding light, birthing a dawn to this endless night. Arms outstretched, awaiting me. An open embrace upon a bleeding tree."

(Evanescence)

 

Daran "glaube" ich, das erfahre ich.

 

 

Und das ist, wie oben gesagt, nicht nur Gefühl.

Es bezieht sich immer auf einen logischen Gehalt, ist symbolischer Ausdruck von grundlegenden Erfahrungen sowie von den Konstitutionsbedingungen meiner Existenz.

 

Und es funktioniert völlig ohne den Glauben an die Existenz Gottes.

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