Merkur Geschrieben 13. Juli Melden Share Geschrieben 13. Juli vor 12 Stunden schrieb KevinF: Religiöse Ergriffenheit ist, zumindest bei mir, eben nie nur Gefühl, sondern sie hat immer einen logischen Gehalt. Dieser logische Gehalt ist auch in solchen Zeiten noch da, in denen alles religiöse Gefühl tot ist. Das und die Tatsache, dass sie sich nicht auf das Fürwahrhalten von zweifelhaften Sachverhalten bezieht, macht die Religiösität erst tragfähig. Das sehe ich ähnlich. Ohne eine etablierte Religion kann man diese Ergriffenheit aber kaum kultivieren. Das fängt bei der Bestimmung der Beziehung zu dem, was ergriffen macht an und geht weiter zu Moralvorstellungen und Lebenseinstellungen. Dabei kommt man um den Glauben an Gott/Götter oder ähnliches nicht herum. Dem folgen unausweichlich Sachverhalte, die man mehr oder weniger für wahr zu halten hat, spätestens, wenn man sich mit anderen über seine Ergriffenheit austauschen will. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KevinF Geschrieben 13. Juli Melden Share Geschrieben 13. Juli 8 hours ago, Merkur said: Das sehe ich ähnlich. Ohne eine etablierte Religion kann man diese Ergriffenheit aber kaum kultivieren. Das fängt bei der Bestimmung der Beziehung zu dem, was ergriffen macht an und geht weiter zu Moralvorstellungen und Lebenseinstellungen. Dabei kommt man um den Glauben an Gott/Götter oder ähnliches nicht herum. Dem folgen unausweichlich Sachverhalte, die man mehr oder weniger für wahr zu halten hat, spätestens, wenn man sich mit anderen über seine Ergriffenheit austauschen will. Danke für Deine Antwort. Meine Erfahrung ist, dass das Fürwahrhalten nur auf Ebene der Religionsphilosophie/Fundamentaltheologie eine Rolle spielt. Auf den höheren theologischen Abstraktionsebenen ist es schlicht egal. Ich kann zum Beispiel völlig problemlos mit der Ekklesiologie der Unterzeichnerkirchen der Leuenberger Konkordie ("Die Kirche Jesu Christi") mitgehen. Und auch mit der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen Protestanten und Rkk. Ja, selbst und gerade in der Religionsphilosophie gibt es einen Anknüpfungspunkt: Paul Tillichs Konzept des "absoluten Glaubens" ("absolut" im Sinne von: Losgelöst von konkreten Inhalten, wobei die Betonung auf "konkret" liegt). Dies ermöglicht mir u.a. den Zugang zum "centering prayer", einer Form der christlichen Meditation (ich komme zwar nur selten dazu, aber immerhin). Dies wiederum dient mir, neben seinem Eigenwert, als Brücke zu Gebeten in Worten. Nicht zu Gebeten in Worten überhaupt, das funktioniert erstaunlicherweise auch so, aber zu traditionelleren, fixen Formen wie dem "Vater unser". Dies alles "funktioniert" völlig ohne den Glauben an die Existenz Gottes. Falls Gott existiert, so scheint mein Unglaube jedenfalls kein Hindernis für ihn zu sein. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
GermanHeretic Geschrieben 15. Juli Melden Share Geschrieben 15. Juli Am 11.7.2024 um 20:53 schrieb KevinF: Mein Punkt ist, dass metaphysische Spekulationen über ein Leben nach dem Tod komplett an meiner Spiritualität vorbeigehen. Und ganz bestimmt richte ich nicht mein Handeln danach aus. Geht mir genauso. Aus Gründen, mehreren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KevinF Geschrieben 16. August Melden Share Geschrieben 16. August Sag mal, gibt es bei Euch im modernen Heidentum eigentlich auch ein Logos-Konzept @GermanHeretic ? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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