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Um Gottesbilder und Religion streiten - oder sich gegenseitig anregen?


Shubashi

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Ein Baby, das die Muttermilch trinkt, betet nicht, bevor es trinkt. So fromm sein zu können wie das Baby will ich vielleicht sein, so wie wenn alle Menschen mächtige Heiden sind, die das Leben in Fülle haben, außerdem habe ich in der letzten Zeit ein gewaltiges Verlangen, alle Götter der außerchristlichen Welt als wirklich existierend zu betrachten und nicht abgeschafft. Mich freut die Vorstellung, dass Jesus eventuell die Freiheit hat, bei Thor und Odin zu sitzen bei einem Wildschwein-Essen, wo sich der Tisch biegt, bei all der Überfülle von Fleisch und Früchten. Ich glaube fast, das Sein, ich will es nicht Himmel nennen, ist wirklich so. Oberwelt und Unterwelt ist ja bei den Heiden nicht so schrecklich, wie bei den Christen die Unterscheidung von Himmel und Hölle.

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vor einer Stunde schrieb GermanHeretic:
vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Und was machst du, wenn er das mal nicht tut? ;) 

 

Wir reden hier vom Kosmos, nicht von Politik.


Schon mal was von Chaostheorie gehört? ;)

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20 hours ago, Flo77 said:

Wozu braucht es einen Gott, der nicht wirkt?

 

Wenn man GH's Denkrichtung folgt, und Thor als anthropomorphe Personifikation des Donners annimmt oder Echnatons Verständnis von der Aton, wirken diese Götter sehr viel unmittelbarer, erfahrbarer und Ihre Verehrung wäre sehr viel logischer als die eines abstrakten Gottesprinzips.


Da habe ich jetzt länger drüber nachgedacht - wissen wir eigentlich etwas darüber, wie die Menschen jener Zeit das Wirken ihrer Götter wahrgenommen haben?

In Bezug auf „unseren“ Gott - ich glaube schon, dass er auf mein Leben wirkt. Ehrlich gesagt sehe ich hier aber nicht den Raum, über so persönliche Dinge zu reden.

Ich meine nur, mein Leben und mich ohne ihn nicht bewältigt zu haben.

„Mit meinem Gott springe ich über Mauern“ ist für mich Erfahrung und Deutung meines Lebens - für andere vielleicht Einbildung und Spinnerei.

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

Wozu braucht es einen Gott, der nicht wirkt?

 

Zu nichts.

Darf ich fragen, was du dir unter Wirkung eigentlich vorstellst? Inwiefern wirkt Gott denn nicht, dass du zu dieser Aussage kommst? Welchen Mangel beklagst du da eigentlich konkret? Zwei Sätze kommen mir gerade in den Sinn: "Einen Gott den es gibt, gibt es nicht." und "Wir stehen alle auf den Schultern von Riesen."  

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17 minutes ago, Weihrauch said:

 

Zu nichts.

Darf ich fragen, was du dir unter Wirkung eigentlich vorstellst? Inwiefern wirkt Gott denn nicht, dass du zu dieser Aussage kommst? Welchen Mangel beklagst du da eigentlich konkret? Zwei Sätze kommen mir gerade in den Sinn: "Einen Gott den es gibt, gibt es nicht." und "Wir stehen alle auf den Schultern von Riesen."  


Das ist ursprünglich ein Zitat von @Flo77.

Ist die Frage damit an ihn gerichtet?

(Das Programm treibt gerne ein bisschen Schabernack, wenn die Diskussion zu konsensual ist.)

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vor einer Stunde schrieb Weihrauch:

 

Zu nichts.

Darf ich fragen, was du dir unter Wirkung eigentlich vorstellst? Inwiefern wirkt Gott denn nicht, dass du zu dieser Aussage kommst? Welchen Mangel beklagst du da eigentlich konkret? Zwei Sätze kommen mir gerade in den Sinn: "Einen Gott den es gibt, gibt es nicht." und "Wir stehen alle auf den Schultern von Riesen."  

Eine Wirkung ist erlebbar. Sei es Thor durch den Donner, Tyr durch den Krieg, Odin durch die Kunst, Athene durch das Wissen, etc. etc.

Eine Wirkung kann auch durch das Eingreifen des Gottes in die Welt sichtbar werden wie z.B. Israels Auszug aus Ägypten (auch wenn der historisch nicht wirklich haltbar ist).

Eine Wirkung kann auch daran bestehen, daß die Welt schlicht existiert.

 

Problematisch finde ich, wenn sich Gottesverständnisse vermischen. Daß die Existenz dieses Universums und seine Fortdauer ein Werk Gottes sind - nun ja ich schwanke bei dieser Feststellung zwischen Banalität und Achselzucken. Die Frage ist, wer bestimmt unser Schicksal, welchen Einfluss haben wir auf selbiges und da wird es dann eher mühsam. Das Christentum kennt keine Nornen oder Moiren, die das Schicksalsnetz weben. Der christliche Gott macht alles selbst. Im Gegensatz zu den Schicksalsvorstellungen der Griechen und Germanen kennt die christliche Theologie aber nicht den Widerstand oder den Kampf gegen das Schicksal, der sogar erfolgreich sein kann, außer der Kampf gegen den Tod. Als Christ ist dir geboten deinen Platz einzunehmen, den Gott dir zugeteilt hat, wie überhaupt alles, was Gott einem zuteilt mit Dankbarkeit angenommen werden soll. Selbst Krankheit und Leid (idealerweise aufgeopfert und mit dem Opfer des Herrn Jesus vereinigt - was auf vielerlei Ebenen noch ganz andere Fragen aufwirft...). Heidnische Götter sind in der Regel "beeinflussbar" in der ein oder anderen Weise. Selbst Jahwe war das nach dem Zeugnis der Bibel anfangs noch regelmäßig. Man konnte sich ihrer Hilfe bei der Bekämpfung des Schicksals versichern. Diese Möglichkeit kennt das Christentum im Grunde nicht mehr. Die Hilfe Gottes wird nicht in der Veränderung des Schicksals erbeten sondern "nur" in Form des psychologischen Beistands. Gib mir Kraft... Mir ist das zuwenig. Ich brauche einen Gott, der für mich an den Stellen handelt - auch gegen die Umstände - wenn ich nicht mehr kann. Und zwar so, daß die Umstände danach andere sind und nicht nur mein Blick darauf. Bin ich dazu verdammt nur seine Marionette zu sein, finde ich die Verehrung des Marionettenspielers, der gleichzeitig der Autor des aufgeführten Stücks ist, eher grotesk.

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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Problematisch finde ich, wenn sich Gottesverständnisse vermischen. Daß die Existenz dieses Universums und seine Fortdauer ein Werk Gottes sind - nun ja ich schwanke bei dieser Feststellung zwischen Banalität und Achselzucken. Die Frage ist, wer bestimmt unser Schicksal, welchen Einfluss haben wir auf selbiges und da wird es dann eher mühsam. Das Christentum kennt keine Nornen oder Moiren, die das Schicksalsnetz weben. Der christliche Gott macht alles selbst. Im Gegensatz zu den Schicksalsvorstellungen der Griechen und Germanen kennt die christliche Theologie aber nicht den Widerstand oder den Kampf gegen das Schicksal, der sogar erfolgreich sein kann, außer der Kampf gegen den Tod. Als Christ ist dir geboten deinen Platz einzunehmen, den Gott dir zugeteilt hat, wie überhaupt alles, was Gott einem zuteilt mit Dankbarkeit angenommen werden soll. Selbst Krankheit und Leid (idealerweise aufgeopfert und mit dem Opfer des Herrn Jesus vereinigt - was auf vielerlei Ebenen noch ganz andere Fragen aufwirft...). Heidnische Götter sind in der Regel "beeinflussbar" in der ein oder anderen Weise. Selbst Jahwe war das nach dem Zeugnis der Bibel anfangs noch regelmäßig. Man konnte sich ihrer Hilfe bei der Bekämpfung des Schicksals versichern. Diese Möglichkeit kennt das Christentum im Grunde nicht mehr. Die Hilfe Gottes wird nicht in der Veränderung des Schicksals erbeten sondern "nur" in Form des psychologischen Beistands. Gib mir Kraft... Mir ist das zuwenig. Ich brauche einen Gott, der für mich an den Stellen handelt - auch gegen die Umstände - wenn ich nicht mehr kann. Und zwar so, daß die Umstände danach andere sind und nicht nur mein Blick darauf. Bin ich dazu verdammt nur seine Marionette zu sein, finde ich die Verehrung des Marionettenspielers, der gleichzeitig der Autor des aufgeführten Stücks ist, eher grotesk.

 

Auf deine Fragen und Einsichten gibt es eine ganz einfache Antwort, aber wem und wo sage ich das? :D

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vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Die Hilfe Gottes wird nicht in der Veränderung des Schicksals erbeten sondern "nur" in Form des psychologischen Beistands. Gib mir Kraft... Mir ist das zuwenig. Ich brauche einen Gott, der für mich an den Stellen handelt - auch gegen die Umstände - wenn ich nicht mehr kann. Und zwar so, daß die Umstände danach andere sind und nicht nur mein Blick darauf.

 

Hast du da was Konkretes im Kopf? Ich will jetzt nicht neugierig sein, ich weiß nicht, ob du das im Forum ausbreiten magst...

 

Es ist vielleicht völliger Quatsch, ich hab halt jetzt vermutet, dass du vor allem auf deine Homosexualität und die damit verbunden Probleme abzielst und mich gefragt, was du dir da wohl konkret von Gott erhoffst. Alle Ideen, die ich dazu hatte, kommen mir total absurd vor. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass es dir tatsächlich helfen würde, wenn Gott irgendwie, gegen die Umstände, an deiner Stelle handelt.

 

Du sagst, dass dir dieser "psychologische Beistand" Gottes (Kraft o. ä.) zu wenig ist. Für mich ist es genau umgekehrt. Ich glaub mir wäre alles andere zu viel! Mich wundert es auch ein wenig, dass du dir so einen "Nanny-Gott" (so kommt es mir ein wenig vor, sorry...) wünscht. Hast du dich nicht auch schon desöfteren beklagt, dass Deutschland immer mehr zum "Nanny-Staat" wird? Wenn du Selbstverantwortlichkeit wichtig findest, warum dann ein "Nanny-Gott"? Oder siehst du deinen Wunsch nach Gottes aktivem eingreifen anders?

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Also da bin ich bei Flo77. Wenn die Erflehung der Hilfe Gottes nur eine Art "Zauberspruch", ein Mantra, ein Mittel zur Aktivierung eigener psychologischer Kräfte wäre, dann bräuchte es so einen Gott nicht. Nicht einmal als Gegenstand des Glaubens. Der Gott, an den ich glaube, kann die Wirklichkeit objektiv beeinflussen und nicht nur das psychologische coping unterstützen. 

 

Wäre das anders, müsste man Gott gar nicht mehr ins Spiel bringen. Dann kann ich mir auch vormurmeln "Ich bin stark und es wird alles gut". Solls ja als bestimmte Hilfestellungen in psychischen Aufnahmesituationen auch im weltlichen Bereich geben. 

 

Dass Beten allerdings nicht funktioniert wie bei "Bezaubernde Jeannie" dürfte klar sein. Nicht alles, was der Beter wünscht, wird Gott fügen oder so fügen wie es nach unserem Willen sein sollte. Gottes Wege sind nicht unsere Wege und bei manchen Gebeten kann man im Rückblick manchmal sogar froh sein, dass Gott sie nicht so erhört hat wie erbeten. Nicht um sonst heißt es im Vaterunser "dein Wille geschehe". 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 30 Minuten schrieb Aleachim:

Hast du da was Konkretes im Kopf? Ich will jetzt nicht neugierig sein, ich weiß nicht, ob du das im Forum ausbreiten magst...

Sehr konkretes sogar. Schwefelregen über Berlin, Peking, Moskau und Mekka z.B.

 

vor 30 Minuten schrieb Aleachim:

Es ist vielleicht völliger Quatsch, ich hab halt jetzt vermutet, dass du vor allem auf deine Homosexualität und die damit verbunden Probleme abzielst und mich gefragt, was du dir da wohl konkret von Gott erhoffst. Alle Ideen, die ich dazu hatte, kommen mir total absurd vor. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass es dir tatsächlich helfen würde, wenn Gott irgendwie, gegen die Umstände, an deiner Stelle handelt.

Bezogen auf diese konkrete Fragestellung, hatte ich vier Bitten an Gott:.

1. Er möge mich heilen.

2. Er möge die Welt ändern, oder zumindest die Faktoren/Personen umbesetzen/herausnehmen, die ich als Kettenhalter identifiziert hatte.

3. Mich einschlafen zu lassen und nie wieder aufzuwecken.

4. Er möge mir einen Engel schicken, der mir slles erklärt und mich aus meinem Ägypten herausführt.

 

Ich selbst konnte nicht handeln. Weder konnte ich mich selbst heilen, noch konnte ich meine Kindheit wiederholen noch konnte ich mich umbringen.

 

Er hätte viele Optionen gehabt, hat aber keine genutzt. Am ehesten vielleicht noch die Sache mit dem "Engel" in Form einer Therapeutin, aber nach all den Jahren meines "inneren Exils", konnte ich da auch nicht mehr an göttliche Fügung glauben.

 

vor 30 Minuten schrieb Aleachim:

Du sagst, dass dir dieser "psychologische Beistand" Gottes (Kraft o. ä.) zu wenig ist. Für mich ist es genau umgekehrt. Ich glaub mir wäre alles andere zu viel! Mich wundert es auch ein wenig, dass du dir so einen "Nanny-Gott" (so kommt es mir ein wenig vor, sorry...) wünscht. Hast du dich nicht auch schon desöfteren beklagt, dass Deutschland immer mehr zum "Nanny-Staat" wird? Wenn du Selbstverantwortlichkeit wichtig findest, warum dann ein "Nanny-Gott"? Oder siehst du deinen Wunsch nach Gottes aktivem eingreifen anders?

Ein Nanny-Gott wäre tatsächlich der Marionettenspieler und sorry to say, aber der Gott, den ich zum Beispiel bei @Studiosus herauslese ist genauso so einer von dem der Mensch total abhängig ist. Nach klassischer Katholischer Lehre hätte ich in meinem Kerker verharren und dem heiligen Herzen Jesu meinen Schmerz aufopfern müssen. Gott allein weiß, wann ich dann doch an dem Punkt angekommen wäre, um mich selbst zu erlösen (es hat ohnehin schon nicht viel gefehlt). Das widerspricht aber meiner Meinung diametral der Idee von Gott als gegenüber und Freund.

 

@GermanHeretic hat hier mal den Satz gebraucht "es ist nicht wichtig, was Du glaubst, sondern was Du verehrst." Am Ende meines Coming Outs war Jesus schlicht nicht das, was ich verehren wollte. Ich hatte (und habe) von Demut, Unterwerfung und Fremdkontrolle die Nase derart voll, daß für mich z.B. Tyr eine weitaus hilfreichere Gestalt war/ist (wenngleich ich mich nie gegen das erste Gebot versündigt habe - internalisierte Glaubenssätze, kriegt man nicht so einfach raus).

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vor 38 Minuten schrieb Flo77:

aber der Gott, den ich zum Beispiel bei @Studiosus herauslese ist genauso so einer von dem der Mensch total abhängig ist.

 

Damit fühle ich meinen Standpunkt in Teilen sogar richtig getroffen. Denn ich gehe tatsächlich davon aus, dass der Mensch (jeder Mensch) radikal von Gott abhängig ist, in allem. Kein Sperling fällt auf die Erde, ohne den Vater im Himmel (sc. Mt 10,29).

 

Das kann man schlecht finden, im Sinne einer Unfreiheit, oder gut, wie ich, im Sinne eines fundamentalen Gehaltenseins in Gott. Allerdings würde ich trotz dieser Abhängigkeit den freien Willen des Menschen betonen. Das steht mE. nicht im Widerspruch zu der Aussage, dass alles von Gott abhängt. Wir sehen ja allerorten, dass viel Schlimmes auf der Welt geschieht. Auch da ist Gott, wenn nicht als Verursacher, so doch als Ermöglicher in Respekt vor dem freien Willen seiner Geschöpfe, mit dabei. Die klassische Theologie unterscheidet dementsprechend verschiedene Willen Gottes, so hier einschlägig den permissiven Willen Gottes. Sicher ist es nicht in der Absicht Gottes, dass der Mörder seine Klinge in den Leib des Opfers senkt oder der Dieb in die Ladenkasse greift, aber er erlaubt es, lässt es zu. Warum er das tut? Nun, das wird uns in dieser Welt nicht in jedem Fall einsichtig werden, vermute ich. 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 22 Minuten schrieb Studiosus:

Sicher ist es nicht in der Absicht Gottes, dass der Mörder seine Klinge in den Leib des Opfers senkt oder der Dieb in die Ladenkasse greift, aber er erlaubt es, lässt es zu. 

Und es ist mir unbegreiflich, wie man diese Art der Führung einem Gott zubilligen kann. Immerhin wird der Richter selbst in solchen Fällen an fremder Sünde schuldig.

 

vor 22 Minuten schrieb Studiosus:

Das kann man schlecht finden, im Sinne einer Unfreiheit, oder gut, wie ich, im Sinne eines fundamentalen Gehaltenseins in Gott. Allerdings würde ich trotz dieser Abhängigkeit den freien Willen des Menschen betonen. Das steht mE. nicht im Widerspruch zu der Aussage, dass alles von Gott abhängt.

Nimmt man Gott als den Grund, in dem die Existenz unserer Welt hängt, würde ich das mit dem Gehaltensein und der generellen Abhängigkeit von Gott sogar nachvollziehen können. Das Bild wird für mich schief, wenn man von einer persönlichen Bindung zwischen Gott und Mensch ausgeht. Diese Bindung ist meiner Meinung nach hoch-einseitig, wenn Gott sich wie die kindliche Kaiserin verhält und keine Partei ergreift. Genau das ist aber der originäre Kern des Judentums und auch des Christentums: ER ist unser Gott (der uns aus der Sklaverei geführt bzw. uns von was auch immer erlöst hat). Die Abstraktion Gottes zu einem Prinzip, daß zwar den Gang der Welt in Takt hält, aber hier nicht um Individuen wirklich kümmert, ist zwar denkbar und sogar relativ plausibel, passt aber irgendwie nur schwer zu der Idee, daß im Tod jeder Mensch vor einem persönlichen Gericht zu erscheinen hat und erst in der nächsten Welt mit IHM direkt zu tun hat und da auf einmal so was wie ein persönliches Interesse seitens des Ewigen bestehen soll.

 

 

bearbeitet von Flo77
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vor 23 Minuten schrieb Studiosus:

 

Damit fühle ich meinen Standpunkt in Teilen sogar richtig getroffen. Denn ich gehe tatsächlich davon aus, dass der Mensch (jeder Mensch) radikal von Gott abhängig ist, in allem. Kein Sperling fällt auf die Erde, ohne den Vater im Himmel (sc. Mt 10,29).

Deine Reaktion auf den Satz danach bzw. auf die 4 Bitten fände ich ja noch interessanter.

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Ich weiß auch nicht wie man das in ein Bild fassen könnte. Ein Familienoberhaupt der gehobenen Klasse des 19. Jahrhunderts schickt sein Kind (damals ja eher den Sohn), das seit Geburt von Gouvernanten erzogen wurde, auf ein weit entferntes Internat und interessiert sich erst am Zeugnistag des letzten Schuljahres wieder für ihn. Und dann gibt's entweder Belobigung oder eins hinter die Löffel. In der Zeit dazwischen gibt es höchstens einsteigen Briefkontakt, will sagen: der Patriarch schreibt keinen Brief zurück. 

 

So könnte ich deine Auffassung der Beziehung Gott-Einzelmensch verstehen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 15 Minuten schrieb Studiosus:

Ich weiß auch nicht wie man das in ein Bild fassen könnte. Ein Familienoberhaupt der gehobenen Klasse des 19. Jahrhunderts schickt sein Kind (damals ja eher den Sohn), das seit Geburt von Gouvernanten erzogen wurde, auf ein weit entferntes Internat und interessiert sich erst am Zeugnistag des letzten Schuljahres wieder für ihn. Und dann gibt's entweder Belobigung oder eins hinter die Löffel. In der Zeit dazwischen gibt es höchstens einsteigen Briefkontakt, will sagen: der Patriarch schreibt keinen Brief zurück. 

 

So könnte ich deine Auffassung der Beziehung Gott-Einzelmensch verstehen. 

Die Sache mit dem Briefkontakt kenne ich aus eigener Erfahrung.

 

Der Rest beschreibt tatsächlich sehr gut, welches Bild von Gott ich aus Deinen Postings und aus der Lehre der Kirche herauslese.

 

Das hat für mich nur nichts mit Liebe und Fürsorge zu tun.

 

Um das Bild fortzuführen: der Patriarch hat seinem Sohn einem Chip implantiert, der jede Aktivität des Sohnes 24/7 aufzeichnet. Nur, wenn der Sohn in seinen Briefen selbst erzählt, was er falsch gemacht hat und freiwillig auf seinen Nachtisch verzichtet, ist der Patriarch so nett und löscht die Passage, alles andere bleibt stehen und wird nach der Zeugnisübergabe durch Prügelstrafe geahndet.

Vor den Prügeln soll sich jeder fürchten, denn was genau der Patriarch wie bestrafen wird, weiß eigentlich niemand so genau.

bearbeitet von Flo77
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vor 2 Minuten schrieb Flo77:

Der Rest beschreibt tatsächlich sehr gut, welches Bild von Gott ich aus Deinen Postings und aus der Lehre der Kirche herauslese.

 

Bzw. deine Auffassung, welches Bild denn die Kirche oder ich von Gott hätten. Ich glaube nämlich nicht, dass das so zutrifft. 

 

Du siehst das alles irgendwie viel zu negativ (finde ich zumindest). 

bearbeitet von Studiosus
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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

 

Bzw. deine Auffassung, welches Bild denn die Kirche oder ich von Gott hätten. Ich glaube nämlich nicht, dass das so zutrifft. 

 

Du siehst das alles irgendwie viel zu negativ (finde ich zumindest). 

Und ich finde, Du siehst es durch eine Rosa Brille und verharmlost es maßlos.

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vor 8 Minuten schrieb Flo77:

Und ich finde, Du siehst es durch eine Rosa Brille und verharmlost es maßlos.

 

Das finde ich in Ordnung. Man darf ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein. 

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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

 

Das finde ich in Ordnung. Man darf ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein. 

Ah ja?

 

Warum dann deine Anwürfe gegen den Episkopat?

 

Sind doch auch nur unterschiedliche Meinungen.

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@Flo77

 

Da verwechselt Du was. Ich würde jederzeit auch in theologischen Fragen, ja persönlich sogar in doktrinellen Angelegenheiten jedem zugestehen, dass er diese Dinge anders sieht und eine eigene Meinung dazu hat. Daraus folgt aber nicht, dass diese Meinung dann sakrosankt ist und vom Gegenüber nicht mehr kritisiert werden darf. Das tust Du ja mit meinen Meinungen völlig zurecht auch andauernd. 

bearbeitet von Studiosus
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GermanHeretic
vor 7 Stunden schrieb Flo77:

Problematisch finde ich, wenn sich Gottesverständnisse vermischen.

 

Ich nicht. Ich kann locker zw. Archetypen, Anthropomorphismen und dem Logos switchen, wie es mir gerade in den Kram paßt. Nur mit Übernatürlichkeit und Transzendenz habe ich ein Problem.

 

vor 7 Stunden schrieb Flo77:

Die Frage ist, wer bestimmt unser Schicksal, welchen Einfluss haben wir auf selbiges und da wird es dann eher mühsam. Das Christentum kennt keine Nornen oder Moiren, die das Schicksalsnetz weben.

 

Man darf hier die Nornen/Moiren/Parzen nicht als handelnde Personen im Schicksalsnetz begreifen. Sie sind eine andere Katgeorie Götter als die übrigen, ihr Weben ist das Netz an sich, während die anderen Götter so wie wir an den Knotenpunkten des Netzes sitzen und an den Fäden ziehen. Und je nachdem, wie mächtig einer ist, desto mehr zieht er und beinflußt somit andere. Bis zu sehr vielen anderen. Zu den Akteuren gehört eigentlich alles, was die Shintoisten kami nennen, und das in meinen Augen Schöne an dem Bild ist, daß sich dabei der Fatalismus in Wohlgefallen auflöst. Ja, es gibt Dinge, an denen können wir nichts oder nur wenig ändern, weil wir nicht genug an den Fäden ziehen können, aber es ist nicht so, daß wir gar nichts tun könnten.

Es gibt in meiner religiösen Welt niemanden, der das Schicksal explizit bestimmt und anderen den seinen Willen defintiv aufzwingt. Alle kosmischen Mächte inkl. uns kleinen Würstchen machen das zusammen. So beinflussen wir uns inkl. der Götter alle gegenseitig. Und, @Marcellinus, bei vielen Fäden, greift die Chaostheorie da mit den fehlenden Vorhersagbarkeit der Ergebnisse ganz gut.

 

 

bearbeitet von GermanHeretic
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@GermanHeretic

Wir unterscheiden uns in unseren Ansichten wohl wenig, auch nicht der Abneigung gegen Transzendenz und Übernatürliches, wohl aber in dem Punkt, daß ich mit Götterverehrung nichts anfangen kann. Aber das muß ich ja auch nicht.

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GermanHeretic
vor 7 Minuten schrieb Marcellinus:

@GermanHeretic

Wir unterscheiden uns in unseren Ansichten wohl wenig, auch nicht der Abneigung gegen Transzendenz und Übernatürliches, wohl aber in dem Punkt, daß ich mit Götterverehrung nichts anfangen kann. Aber das muß ich ja auch nicht.

 

Man muß wohl romantisch oder spleenig veranlagt sein, um das zu tun. Mein Lieblingsbeispiel ist die Sonne, hab ich vermutlich schonmal erzählt. Wir wissen ziemlich gut, wie dieser fusionierende Gasball funktioniert, und er dürfte mit ziemlicher Sicherheit keinen menschenähnlichen Willen haben. Aber die Verehrung eines Sonnengottes oder -göttin, wie wir das in kalten Gegenden machen, respektiert die Tatsache, daß es uns ohne das Ding schlichtweg nicht geben würde. Nenn es Spiritualität, Naturverbundenheit oder bekloppt, auf jeden Fall gibt es Menschen, die sich dabei besser fühlen. Unabhängig vom Wissen, wie die Sonne in realiter rockt. Geht auch mit Regenbögen, dem Meer, Fruchtbarkeit, Liebe (höhö, Gott ist Liebe, ne?) und vielem mehr.

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vor 4 Minuten schrieb GermanHeretic:

Nenn es Spiritualität, Naturverbundenheit oder bekloppt, auf jeden Fall gibt es Menschen, die sich dabei besser fühlen. Unabhängig vom Wissen, wie die Sonne in realiter rockt.

 

Was will man gegen so viel Ehrlichkeit tun? :D

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