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Fürwahrhalten in der Religion


KevinF

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vor 44 Minuten schrieb Flo77:

Ich kann Dir keine einzelne Quelle angeben. Dieses "Wissen" trage ich - wie auch die anderen Dogmen - mit mir herum, wie das Wissen, daß die Erde eine zerbeulte Kartoffel ist. Und dieser Wissenserwerb war wohl so mit 12, 13 abgeschlossen.

 

Ich vermute rückblickend eine Kombination aus aufgeschnappter Katholischer Tradition und erlebter Ablehnung als schwuler Junge. Da beides zusammenpasste ist das Kind dann in den Brunnen gefallen.

 

 

 

Sorry flo, aber mit 12,13 kann Wissenserwerb,egal in welchem Gebiet, nicht abgeschlossen sein.

Dazu gibt es zuviel Wissen.

Es sind aber natürlich sehr prägende Jahre und insbesondere misbräuliche Erahrungen und Ablehnung prägen sich tief ein.

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vor 9 Stunden schrieb phyllis:

"durch die Natur" wäre wohl der viel-versprechenste Weg. Das hab ich auch versucht. Nur eben..... je weiter weg man von ihr ist, desto schöner erscheint sie. Den alten Song "From a distance" in Erinnerung summend. Aus der Nähe betrachtet ists dann wesentlich weniger schön, vor allem bei kognitiv höher entwickelten Tieren, die ja leidens"fähig" sind. Gut anderseits natürlich nehmen wir das durch unsere Sinne wahr, durch sehen hören und empfinden. Aber auf dieser Ebene unterscheiden wir uns nicht sehr gross von anderen Tieren.

 

Sch..Biologie halt.

 

 

Nirgendwo steht,dass es immer schön sein muss.. .

Ich bin aber immer wieder beeindruckt von der Komplexität 

der Evolution,des Stoffwechsels usw. Wenn das Zufall ist,ist der Zufall göttlich( mMn).

 

 

Meine Gotteserfahrungen kamen einfach,ohne dass ich es irgendwie drauf angelegt/ versucht habe . Ich hatte da echt Glück, kann daher aber auch keine Tipps zum Suchen geben.

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vor 8 Stunden schrieb Marcellinus:

Du denkst doch nicht wirklich, daß sie sich einen Deut darum scheren? 

Tut mir leid, Dich enttäuschen zu müssen, aber ich bin an die Standards Geistlicher Begleitung gebunden (und das mit voller Überzeugung).
In meinen Augen ist das ziemlich viel "scheren."

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vor 51 Minuten schrieb mn1217:

 

Sorry flo, aber mit 12,13 kann Wissenserwerb,egal in welchem Gebiet, nicht abgeschlossen sein.

Dazu gibt es zuviel Wissen.

Es sind aber natürlich sehr prägende Jahre und insbesondere misbräuliche Erahrungen und Ablehnung prägen sich tief ein.

"Wissen" meint hier nicht rein kognitives Wissen im Sinne von binomischen Formeln. Ich beziehe mich auf grundlegende Prinzipien wie die Welt funktioniert. Eben Bilder/Archetypen, die tief im Unterbewusstsein verankert sind und die unter normalen Umständen auch unangetastet bleiben können, weil sie keinen Schaden anrichten sondern helfen sich in der Welt zurecht zu finden.

 

Zum kognitiven, bewussten Wissen wurde das erst während meiner Teenagerzeit und frühen Erwachsenenzeit als ich die dazu passenden Theorien dann auch gelesen habe.

 

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vor 9 Stunden schrieb iskander:

Nun, der erste Schritt ist vielleicht, dass Du diese Dinge nicht wirklich glaubst (oder nicht alle). Sie sind in Dir offenbar noch immer emotional stark verankert. Aber ein Teil von Dir denkt anders, und auch der hat Bedeutung. Sonst würdest Du in Diskussionen ja für und nicht gegen entsprechende Positionen argumentieren.

Ich wollte eigentlich gar nicht mehr darauf eingehen, aber hierzu noch eine kurze Erläuterung:

 

Ich glaube das Nicäno-Konstantinopolitanum bzw. das Apostolicum. Und zwar nicht "glauben" im Sinne eines "fürwahrhalten" sondern im Sinne von "2+2=4" oder "ich bin ein Mensch". Wir reden hier nicht Überzeugungen, die durch Argumente einfach zu verschieben wären, sondern über eine - bildlich gesprochen - in meiner DNA verankerte Realität. Im gleichen "Ordner" liegen bei mir Sätze wie "die Kirche hat immer recht", "Christus ist in der Eucharistie anwesend", "der Mensch ist das widerwärtigste Geschöpft auf Gottes Erden", "ich komme in die Hölle".

 

Ich "weiß", daß diese Sätze teilweise zweifelhaft, teilweise schlicht falsch sind, aber sie sind in mir eingebrannt, eingraviert, eingestanzt, in die Seele geschnitten.

 

Es gibt zur Zeit keine "Autorität" oder "Quelle", die diese Glaubenssätze korrigieren könnte. Mein bloßes hypothetisches Wissen, reicht jedenfalls bisher nicht.

 

Man kann es sehr schwer beschreiben. Am ehesten vielleicht noch am Beispiel der Eucharistie: ich weiß, daß es sich um ein Weizenmehl-Wasser-Gebäck handelt. Das ist völlig offensichtlich und entspricht sowohl meiner realen Erfahrung als auch dem kognitiven Wissen (in meinem Schema wären das die Ebenen 1 und 3). Aber auf Ebene 2 ist quasi unzweifelhaft die Realpräsenz wirksam. Selbst wenn ich wollte, könnte ich mir mit der Kommunion kaum das Gericht essen, weil ich daran nicht zweifeln "kann".

Ähnlich ist es dann bei der Sexualität. Ich erlebe sie - mehr oder weniger - positiv (Ebene 1), ich weiß, daß es eine gute Sache ist bzw. bekomme üblicherweise positiven Zuspruch (Ebene 3) aber ich glaube halt, daß es ein notwendiges Übel zum Kinderzeugen ist (Ebene 2), weshalb ich sowohl meinen Trieb als auch mein Vergnügen daran hasse bis zur Selbstbestrafung (vorallem als Teenager) und die Kombination aus dem vorhandenen Trieb und den Faktoren aus Ebene 1 und 3 lässt auch nicht zu, daß ich in die Vermeidung gehe. Ich weiß, daß der Glaubenssatz falsch ist, aber der Glaube ist stärker als die Vernunft (bei mir Bauchkind ohnehin).

bearbeitet von Flo77
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vor 8 Stunden schrieb KevinF:

Meine "Spiritualität" benötige ich vor allem in Momenten der inneren Unruhe.
 
Hier hat sich eine auf Gott gerichtete Spiritualität für mich als untauglich erwiesen.

Das passt sehr gut zu dem, was Steindl-Rast sagt. (Ich weiß jetzt grad nicht sicher, ob es in einem der vorher verlinkten Vorträge vorkommt, vermute aber schon.) Er bezieht sich auf den Satz von Augustinus "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott." Bruder David sagt, wir dürfen nicht meinen, dass wir schon wüssten, wer oder was Gott ist. Wir gehen einfach von unserer Erfahrung aus, von der Unruhe unserers Herzens. Und wenn wir etwas finden, wo wir ruhig werden, dann ist da Gott. (Vereinfacht ausgedrückt.) In diesem Sinne könnte man auch die Ruhe, die @Marcellinus in der Meditation findet, als Gotteserfahrung bezeichnen. Ich sehe das genau so. Will aber niemanden vereinnahmen...

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vor 52 Minuten schrieb Flo77:

Eben Bilder/Archetypen, die tief im Unterbewusstsein verankert sind und die unter normalen Umständen auch unangetastet bleiben können, weil sie keinen Schaden anrichten sondern helfen sich in der Welt zurecht zu finden.

So wie Du es beschreibst, richten sie bei Dir aber gehörig Schaden an. D.h. es ist sinnvoll, sich da (therapeutische) Unterstützung zu suchen, zumal Du ja von Dir sagst, dass Du sie bewusst gesucht hast in Abwehr der elterlichen Vorbilder.

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vor 53 Minuten schrieb Flo77:

"Wissen" meint hier nicht rein kognitives Wissen im Sinne von binomischen Formeln. Ich beziehe mich auf grundlegende Prinzipien wie die Welt funktioniert. Eben Bilder/Archetypen, die tief im Unterbewusstsein verankert sind und die unter normalen Umständen auch unangetastet bleiben können, weil sie keinen Schaden anrichten sondern helfen sich in der Welt zurecht zu finden.

 

Zum kognitiven, bewussten Wissen wurde das erst während meiner Teenagerzeit und frühen Erwachsenenzeit als ich die dazu passenden Theorien dann auch gelesen habe.

 

Aber auch das ist nie vollständig.

Ich habe da zB einiges in " American Gods" dazugelernt.

Archetypen sollte man mMn auch hinterfragen.

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vor 31 Minuten schrieb Flo77:

Es gibt zur Zeit keine "Autorität" oder "Quelle", die diese Glaubenssätze korrigieren könnte. Mein bloßes hypothetisches Wissen, reicht jedenfalls bisher nicht.

 

Meines Erachtens ist das auch keine Kopfsache, sondern die Einübung in lebensstiftendere Sätze. Ich bezweifle, dass das ohne fachliche Unterstützung gelingt.

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vor 10 Minuten schrieb gouvernante:

Meines Erachtens ist das auch keine Kopfsache, sondern die Einübung in lebensstiftendere Sätze. Ich bezweifle, dass das ohne fachliche Unterstützung gelingt.

Was denn für fachliche Unterstützung? Einen zugelassenen Psychotherapeuten bei dem ich erstmal 1 Jahr oder länger auf der Warteliste stehe nur um dann festzustellen, daß es nicht passt?

 

Ich komme ja im Alltag soweit klar damit, solange ich keine Kirche betrete und sonst nicht allzuviel drüber nachdenke

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Wie oft soll eigentlich der immerselbe Dialog hier in fast jedem Thread mit religiösem Bezug noch stattfinden? Ich denke alle, einschließlich @Flo77 selbst, haben mittlerweile begriffen, dass es da offensichtlich Probleme gibt, in die der katholische Glaube auf die eine oder andere Weise mit hinein spielt.

 

Da ich weiters davon ausgehe, dass hier kein zugelassener Therapeut mitschreibt (Behandlungen und/oder Diagnosen aus der Ferne verbieten sich sowieso), wäre es vielleicht nicht unklug, diese Thematik mal etwas ruhen zu lassen. Einen wirklichen Fortschritt konnte ich die vergangenen Monate hier auch nicht mehr erkennen: Flo schildert sein Problem und die üblichen User geben ihre Kalendersprüche zum Besten. Es ist ziemlich redundant. Ich bin ehrlich gesagt auch ziemlich skeptisch, wie sinnvoll es ist, dass hier Laien (im wissenschaftlichen Sinne) an psychologischen Problemen, zweifellos wohlmeinend, herumdoktern. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

wäre es vielleicht nicht unklug, diese Thematik mal etwas ruhen zu lassen

Natürlich. Roma locuta causa finita. Sperr den Störenfried weg, dann ist Ruhe.

 

Ich frage mich nur, über was man in Glaubensdingen überhaupt noch reden will.

 

Bei würde mich ja zum Beispiel brennend interessieren auf welcher Ebene die Religion bei Dir manifestiert ist und wie es dazu kam, aber Du teilst Dich ja nicht mit. Das ist Deine Entscheidung, und das ist für mich auch völlig ok. Mir ist bewusst, daß das ein sehr persönliches Thema ist.

 

Mich interessiert das Bücherwissen halt leider weit weniger als das, was der Glaube mit den Menschen macht bzw. was Menschen daraus machen.

 

 

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vor 1 Minute schrieb Flo77:

Natürlich. Roma locuta causa finita. Sperr den Störenfried weg, dann ist Ruhe.

 

Genau diesen Einwand habe ich erwartet. Aber darum geht es zur Abwechslung tatsächlich nicht. 

 

Ich kann mit deinen inhaltlichen Anfragen (beispielsweise zu deiner Interpretation der Person Christi) gut leben oder sie zumindest problemlos aushalten. 

 

Es geht mir hier in der Tat eher um die - nicht übel nehmen - "psychologische Problematik" in allen ihren Facetten. Ob das hier der richtige Ort ist und Du hier darüber hinaus sinnvolle Hilfestellungen erhältst, das bezweifle ich persönlich sehr. 

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vor einer Stunde schrieb Aleachim:

Wir gehen einfach von unserer Erfahrung aus, von der Unruhe unserers Herzens. Und wenn wir etwas finden, wo wir ruhig werden, dann ist da Gott. (Vereinfacht ausgedrückt.) In diesem Sinne könnte man auch die Ruhe, die @Marcellinus in der Meditation findet, als Gotteserfahrung bezeichnen. Ich sehe das genau so. Will aber niemanden vereinnahmen...

 

Das ist ja ein interessanter Gedanke! Eine "Gotteserfahrung", die nicht nur unabhängig ist von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, sondern auch von irgendeinem für-wahr-halten, von irgendeinem Inhalt überhaupt, keine Religion, keine Priester, keine Kirche, ja nicht einmal einen Glauben braucht. Wie gesagt, ein interessanter Gedanke, mit dem allerdings viele Gläubige nicht glücklich sein dürften. 

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vor 15 Minuten schrieb Marcellinus:

mit dem allerdings viele Gläubige nicht glücklich sein dürften.

 

Tatsächlich, ja. Wobei mir das Glücksgefühl der Gläubigen hier sowieso keine Leitkategorie zu sein scheint (muss es auch nicht). 

 

Ich bekomme von derart "kenotischen", inhaltlich entleerten Gottesvorstellungen den aus der Kunstgeschichte bekannten horror vacui. So etwas passiert eben, wenn sich christliche Mönche mehr mit fernöstlicher Meditation beschäftigten als aus den Quellen ihrer eigenen religiösen Tradition zu schöpfen (wobei ich nicht abstreite, dass es auch amorphe Beschreibungen des Kontakts mit dem Göttlichen in dieser Tradition gibt). 

 

Ich will es anders sagen: Mir steht die Amplexus-Vision des Hl. Bernhard persönlich näher als die formlose Energeia des Ps.-Dionysius.

bearbeitet von Studiosus
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vor 4 Stunden schrieb Flo77:

Was denn für fachliche Unterstützung? Einen zugelassenen Psychotherapeuten bei dem ich erstmal 1 Jahr oder länger auf der Warteliste stehe nur um dann festzustellen, daß es nicht passt?

 

Ich möchte Dir da nicht konkret etwas anraten, aber es ist meines Wissens möglich, sich erst mal verschiedene Leute anzusehen, bevor man auf eine Warteliste kommt.

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vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Ich will es anders sagen: Mir steht die Amplexus-Vision des Hl. Bernhard persönlich näher als die formlose Energeia des Ps.-Dionysius.

Das ist natürlich Kultur (mit dem Amplexus-Motiv hat sich z.B. auch Paul Gerhardt befaßt) und hat nicht viel mit unmittelbarer Gotteserfahrung zu tun.

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8 hours ago, Aleachim said:

Das passt sehr gut zu dem, was Steindl-Rast sagt. (Ich weiß jetzt grad nicht sicher, ob es in einem der vorher verlinkten Vorträge vorkommt, vermute aber schon.) Er bezieht sich auf den Satz von Augustinus "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott." Bruder David sagt, wir dürfen nicht meinen, dass wir schon wüssten, wer oder was Gott ist. Wir gehen einfach von unserer Erfahrung aus, von der Unruhe unserers Herzens. Und wenn wir etwas finden, wo wir ruhig werden, dann ist da Gott. (Vereinfacht ausgedrückt.) In diesem Sinne könnte man auch die Ruhe, die @Marcellinus in der Meditation findet, als Gotteserfahrung bezeichnen. Ich sehe das genau so. Will aber niemanden vereinnahmen...

 

 

Danke!

 

Dass hier jemand quasi schreibt "Was willst Du eigentlich, das ist doch Gott" hätte ich nun wirklich nicht erwartet.

 

Freut mich sehr.

bearbeitet von KevinF
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7 hours ago, Marcellinus said:

 

Das ist ja ein interessanter Gedanke! Eine "Gotteserfahrung", die nicht nur unabhängig ist von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, sondern auch von irgendeinem für-wahr-halten, von irgendeinem Inhalt überhaupt, keine Religion, keine Priester, keine Kirche, ja nicht einmal einen Glauben braucht. Wie gesagt, ein interessanter Gedanke, mit dem allerdings viele Gläubige nicht glücklich sein dürften. 

 

Nicht ohne Inhalt überhaupt, aber ohne konkreten Inhalt würde ich sagen (und Tillich sagt das auch, auch wenn er den abstrakten Inhalt etwas anders beschreibt als ich).

 

Ich sprach ja von "Sein überhaupt, Moral überhaupt, Sinn überhaupt".

 

Tillich  selbst schreibt über den Mut zum Sein bzw. von dessen Ergriffensein:

 

"Er ist kein Ort, wo man leben kann; er ist ohne die Sicherheit, die Worte und Begriffe vermitteln, er ist ohne Namen, ohne Kirche, ohne Kult, ohne Theologie. Aber er ist in der Tiefe von ihnen allen wirksam. Er ist die Macht des Seins, an dem sie alle partizipieren und dessen fragmentarische Ausdrucksformen sie sind."

 

Edit: Das war jetzt nicht die Beschreibung des abstrakten Inhalts von Tillich, auf die ich oben hinwies, sondern eine andere Beschreibung in diesem Zusammenhang.

bearbeitet von KevinF
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vor 8 Stunden schrieb Flo77:

Was denn für fachliche Unterstützung? Einen zugelassenen Psychotherapeuten bei dem ich erstmal 1 Jahr oder länger auf der Warteliste stehe nur um dann festzustellen, daß es nicht passt?

 

Eine kompetente geistliche Begleitung. Eine F-Diagnose hat Dir gouvi nicht unterstellt.

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vor 1 Stunde schrieb KevinF:
vor 8 Stunden schrieb Marcellinus:

Eine "Gotteserfahrung", die nicht nur unabhängig ist von Alter, Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung, sondern auch von irgendeinem für-wahr-halten, von irgendeinem Inhalt überhaupt, keine Religion, keine Priester, keine Kirche, ja nicht einmal einen Glauben braucht. 

 

Nicht ohne Inhalt überhaupt, aber ohne konkreten Inhalt würde ich sagen (und Tillich sagt das auch, auch wenn er den abstrakten Inhalt etwas anders beschreibt als ich).

 

Das Problem, das ich bei diesem Begriff von „Gotteserfahrung“ sehe, ist, daß die Gottesvorstellung, die damit „erfahren“ wird, vollkommen fern von dem ist, was bisher mit dem Begriff „Gott“ verbunden wurde. 

 

Ich weiß, daß das der Art und Weise entspricht, wie dieser Begriff in den letzten 100 Jahren zunehmend verwendet wurde, als ein Schibboleth, mit dem man sich im weitesten Sinne als einer religiösen Tradition zugehörig erklärt, ohne daß das inhaltlich irgendwie bestimmbar wäre. Man legt sich nicht fest, gehört aber dazu, erkennbar an der Verwendung des Begriffes „Gott“.

 

Ich kann damit, wie schon öfter gesagt, nichts anfangen. Ich stehe eher auf klaren Begriffen, und wenn sich unsere Vorstellungswelt wandelt, dann sollten wir auch den Mut haben, uns von Begriffen zu verabschieden, mit denen nichts mehr begriffen werden kann. 

 

Damit setzt man sich natürlich auch Widerspruch aus, aber wie der Drache lehrt, aufsteigen kann man nur gegen den Wind. ;)

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4 hours ago, Marcellinus said:

Das Problem, das ich bei diesem Begriff von „Gotteserfahrung“ sehe, ist, daß die Gottesvorstellung, die damit „erfahren“ wird, vollkommen fern von dem ist, was bisher mit dem Begriff „Gott“ verbunden wurde. 

 

Ich weiß, daß das der Art und Weise entspricht, wie dieser Begriff in den letzten 100 Jahren zunehmend verwendet wurde, als ein Schibboleth, mit dem man sich im weitesten Sinne als einer religiösen Tradition zugehörig erklärt, ohne daß das inhaltlich irgendwie bestimmbar wäre. Man legt sich nicht fest, gehört aber dazu, erkennbar an der Verwendung des Begriffes „Gott“.

Ein Panentheismus wie bei Tillich oder anscheinend auch Steindl-Rast  (bin noch nicht dazu gekommen mir die Vorträge anzuhören) scheint mir ohne große Probleme mit der christlichen Tradition vereinbar zu sein.

 

Und den Unterschied zwischen meinem Atheismus und diesem Panentheismus hat @Aleachim mit ihrem Kommentar überbrückt.

 

Dies scheint mir dann auch durchaus noch mehr zu sein als "Gott" als social marker wie Du es beschreibst.

 

Nein, die Theorie ist hier nicht das Problem. Scheitern wird es aber sicherlich an dem fehlenden kirchenpolitischen Willen.

 

 

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vor 7 Stunden schrieb KevinF:

Ein Panentheismus wie bei Tillich oder anscheinend auch Steindl-Rast  (bin noch nicht dazu gekommen mir die Vorträge anzuhören) scheint mir ohne große Probleme mit der christlichen Tradition vereinbar zu sein.

Wenn man die christliche Tradition ohne große Probleme aufzugeben bereit ist, ja.

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On 8/1/2024 at 9:32 AM, Aleachim said:

Ich weiß jetzt grad nicht sicher, ob es in einem der vorher verlinkten Vorträge vorkommt, vermute aber schon.

 

Ja, habe es gefunden, danke.

 

Ich finde aber, Du hast es besser erklärt. Ohne Deinen Beitrag wäre mir die Verbindung denke ich gar nicht aufgefallen.

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Um noch @Flo77 zu antworten und anschließend @Aleachim aufzugreifen:

 

Was mich am Christentum "ergreift" ist die Mythologie.

 

"Mythos" verstehe ich hier im Sinne Bultmanns. Bultmann weist in "Mythos und Neues Testament" sinngemäß darauf hin, dass die christliche Heilslehre in ein Weltbild verpackt ist, das nicht das unsrige ist.

 

Die Beibehaltung dieses alten Weltbildes sei (im allgemeinen) weder möglich noch nötig.

 

Nicht möglich, weil man sich sein Weltbild nicht einfach aussuchen kann und nicht nötig, weil es gar nicht originär christlich sei.

 

Die Elemente dieses alten Weltbildes nennt Bultmann mythologisch. Er möchte den Mythos hierbei nicht abschaffen, sondern den in ihm enthaltenen Kern der christlichen Botschaft erklären.
Er nennnt dies "Entmythologisierung".

 

Allerdings bleibt bei Bultmann, wie er selbst sagt, ein "mythologischer Rest": Die objektive Existenz Gottes.

 

Ich gehe nun darüber hinaus und betrachte die Existenz Gottes auch schon als Mythos.

Mit derselben Begründung:

Mein Weltbild ist naturalistisch/physikalistisch. Und das ist nichts, was ich mir aussuchen könnte, es ist einfach die Schlussfolgerung, die ich aus den Erkenntnissen der  Naturwissenschaften ziehe.

 

Kann ich 100% ausschließen, dass Gott existiert? Natürlich nicht. Vielmehr ist die Hypothese der Existenz Gottes für mich schlicht bedeutungslos:

Für die Erklärung und Beschreibung der Welt ist sie überflüssig. Für die Moral ebenfalls, diesbezüglich folge ich meinem an die westlichen Werte gebundenen Gewissen.

 

Dieses Gewissen verbietet mir übrigens auch, mich einem Gott zu unterwerfen, der die Menschen in der Hölle foltert. Ein solcher Gott ist unmoralisch. Er ist ein Tyrann. Das ist ein wesentlicher Grund, wenn nicht der wesentlichste, warum mich Höllendrohungen nicht beeindrucken.

 

Zusammengefasst: Die Existenz Gottes kommt in meinem Weltbild schlicht nicht vor. Daher kann ich die christliche Heilslehre nur als Mythos verstehen.

 

Es sind hier vor allem drei Aspekte, die mich ansprechen:

Der Mythos von der Gotteskindschaft, der Mythos von dem Gott, dem man in der Gottverlassenheit begegnen kann sowie der Mythos von der Begegnung mit dem auferstandenen Christus.

 

Es sind für mich letztlich drei Aspekte desselben Mythos.

Wie ich alle drei sehe, habe ich im Forum schon ungefähr beschrieben, daher nur ganz kurz:

 

In diesem Mythos verdichtet sich für mich die Erfahrung des "Mutes zum Sein", den ich hier im Thread beschrieben habe (https://www.mykath.de/topic/36216-fürwahrhalten-in-der-religion/?do=findComment&comment=2562807), der dem Nichtsein (noch) standhält, trotz allem, was droht ihn zu vernichten.

Ein Beispiel, das ich hier im Forum auch schon gebracht habe:

 

On 7/13/2024 at 2:47 AM, KevinF said:

"But through my tears breaks a blinding light, birthing a dawn to this endless night. Arms outstretched, awaiting me. An open embrace upon a bleeding tree."

(Evanescence)

 

Daran "glaube" ich, das erfahre ich.

 


Diese mythologische Rede ist geeignet mich in tiefe religiöse Ergriffenheit zu versetzen.

Aber eben nicht mehr. Für den Grundvollzug meiner "Spiritualität" bei innerer Unruhe sind diese Mythen bedeutungslos, wie ich hier beschrieben habe:

 

https://www.mykath.de/topic/36216-fürwahrhalten-in-der-religion/?do=findComment&comment=2563071


Die Mythen wirken über Gefühle auf mich und diese sind flüchtig.

Ich halte nichts davon, mich von diesen Gefühlen abhängig zu machen.

Ich halte es hier lieber mit dem buddhistischen "Let it come. Let it be. Let it go."

 

On 7/28/2024 at 9:42 AM, KevinF said:

hab ich aus "Zen and the Art of Consciousness" von Susan Blackmore, die es wiederum von einem buddhistischen Lehrer hat

 

 


Wenn mich der mythologische Christus ergreift, dann versuche ich also nicht, das zu unterdrücken, ich versuche aber eben auch nicht, mich daran festzuhalten.

Der mythologische Christus (ebenso die anderen genannten Aspekte der christlichen Mythologie) bedeutet mir etwas, aber ich hänge letztlich nicht mein Herz an ihn. Oder wenn, dann nur auf sehr lose Art und Weise.

 

Nun würde ich gerne wissen, @Aleachim wie weit gehst Du in Deinem Denken mit

 

On 7/31/2024 at 2:54 PM, Aleachim said:

dass es bei religiösem Glauben nicht darum geht, etwas für wahr zu halten,

 

 

und mit

 

On 8/1/2024 at 9:32 AM, Aleachim said:

Er bezieht sich auf den Satz von Augustinus "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott." Bruder David sagt, wir dürfen nicht meinen, dass wir schon wüssten, wer oder was Gott ist. Wir gehen einfach von unserer Erfahrung aus, von der Unruhe unserers Herzens. Und wenn wir etwas finden, wo wir ruhig werden, dann ist da Gott. (Vereinfacht ausgedrückt.)

 

Würde das nicht in letzter Konsequenz bedeuten, dass ich mit der obigen Einstellung auch noch Christ sein kann?

 

Ich denke aber nicht, dass das der Fall ist.

 

Vielmehr denke ich, dass mein Prozess der Wiederannäherung an das Christentum an sein Ende gelangt ist.

 

Und ich stehe immer noch außerhalb.

 

 

 

 

bearbeitet von KevinF
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