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Fürwahrhalten in der Religion


KevinF

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vor 52 Minuten schrieb KevinF:

Und damit hat sie sich im Grunde selbst aufgegeben.

 

Da stimme ich tatsächlich zu. Das ist ja meine Rede hier. Und das erklärt in meinen Augen auch viele Schieflagen der gegenwärtigen Kirche und Theologie. 

 

Ich meine, man kann es ja begrüßen, dass die Theologie mittlerweile in ihrem Hauptstrom selbst glaubt, sie sei hinsichtlich der Übernatur an der Moderne gescheitert und folgerichtig alles Übernatürliche vorsorglich als überkommen beiseite wischt. Aber ich finde das eine negative Entwicklung. Eine Theologie, die nicht mehr nach oben schauen kann, sondern bleischwer am Erdboden verhaftet bleibt, gibt mir persönlich nichts. Sie ist überflüssig. 

bearbeitet von Studiosus
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30 minutes ago, Studiosus said:

 

Da stimme ich tatsächlich zu. Das ist ja meine Rede hier. Und das erklärt in meinen Augen auch viele Schieflagen der gegenwärtigen Kirche und Theologie. 

 

Ich meine, man kann es ja begrüßen, dass die Theologie mittlerweile in ihrem Hauptstrom selbst glaubt, sie sei hinsichtlich der Übernatur an der Moderne gescheitert und folgerichtig alles Übernatürliche vorsorglich als überkommen beiseite wischt. Aber ich finde das eine negative Entwicklung. Eine Theologie, die nicht mehr nach oben schauen kann, sondern bleischwer am Erdboden verhaftet bleibt, gibt mir persönlich nichts. Sie ist überflüssig. 

 

Wie gehst Du denn mit dem zitierten Absatz 36 um?

 

Was ist Dein fundamentaltheologischer Ansatz?

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vor 1 Stunde schrieb KevinF:

Solange man davon ausgehen konnte, dass Gott durch das "Licht der natürlichen Vernunft" erkannt werden konnte, was die Rkk in Absatz 36 des Katechismus immer noch lehrt:

 

Erster Teil, erster Abschnitt, III
 
,,Die Gotteserkenntnis nach der Lehre der Kirche"
 
36 ,,Die heilige Mutter Kirche hält fest und lehrt, daß Gott, der Ursprung und das Ziel aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der menschlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen gewiß erkannt werden kann" (1. Vatikanisches K.: DS 3004) [Vgl. DS 3026; DV 6.]. Ohne diese Befähigung wäre der Mensch nicht imstande, die Offenbarung Gottes aufzunehmen. Der Mensch besitzt diese Fähigkeit, weil er ,,nach dem Bilde Gottes" erschaffen ist [Vgl. Gen 1,26.].

Vorsicht, der Katechismus gibt keine Reihenfolge oder Rangfolge der Erkenntnis vor.

 

Der neutrale Leser würde vermuten, daß die Gotteserkenntnis das Resultat der Naturbeobachtung ist, ich habe allerdings mittlerweile den Verdacht, daß etwas anderes gemeint ist.

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2 minutes ago, Flo77 said:

Vorsicht, der Katechismus gibt keine Reihenfolge oder Rangfolge der Erkenntnis vor.

 

Der neutrale Leser würde vermuten, daß die Gotteserkenntnis das Resultat der Naturbeobachtung ist, ich habe allerdings mittlerweile den Verdacht, daß etwas anderes gemeint ist.

 

Absatz 33 spricht auch vom "Menschen" als Möglichkeit der Gotteserkenntnis:

 

"33 Der Mensch. Mit seiner Offenheit für die Wahrheit und Schönheit, mit seinem Sinn für das sittlich Gute, mit seiner Freiheit und der Stimme seines Gewissens, mit seinem Verlangen nach Unendlichkeit und Glück fragt der Mensch nach dem Dasein Gottes. In all dem nimmt er Zeichen seiner Geist - Seele wahr. ,,Da sich der Keim der Ewigkeit, den er in sich trägt, nicht auf bloße Materie zurückführen läßt", (GS 18,1) [Vgl. GS 14,2.], kann seine Seele ihren Ursprung nur in Gott haben."

 

(für mich natürlich nicht überzeugend)

 

 

Meinst Du das?

 

Oder etwas ganz anderes?

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vor 5 Minuten schrieb KevinF:

 

Absatz 33 spricht auch vom "Menschen" als Möglichkeit der Gotteserkenntnis:

 

"33 Der Mensch. Mit seiner Offenheit für die Wahrheit und Schönheit, mit seinem Sinn für das sittlich Gute, mit seiner Freiheit und der Stimme seines Gewissens, mit seinem Verlangen nach Unendlichkeit und Glück fragt der Mensch nach dem Dasein Gottes. In all dem nimmt er Zeichen seiner Geist - Seele wahr. ,,Da sich der Keim der Ewigkeit, den er in sich trägt, nicht auf bloße Materie zurückführen läßt", (GS 18,1) [Vgl. GS 14,2.], kann seine Seele ihren Ursprung nur in Gott haben."

 

(für mich natürlich nicht überzeugend)

 

 

Meinst Du das?

 

Oder etwas ganz anderes?

Ganz ehrlich: ich halte mich für einigermaßen intelligent, aber ich habe keine Ahnung was dieser Absatz bedeuten soll. Ich verstehe die Worte aber Seele-wahrnehmen und Gottes-Dasein-nachfragen sind für mich völlig fremde Konzepte.

 

Mein Glauben an die Existenz Gottes basiert auf einem unmittelbaren Erleben, nicht auf einer "inneren" Reflexion.

 

Zumal der "Sinn für das sittlich Gute" und das "Gewissen" in diesem Konzept etwas ganz bestimmtes (anerzogenes) bedeuten.

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vor 19 Minuten schrieb KevinF:

,,Da sich der Keim der Ewigkeit, den er in sich trägt, nicht auf bloße Materie zurückführen läßt", (GS 18,1) [Vgl. GS 14,2.], kann seine Seele ihren Ursprung nur in Gott haben."

 

(für mich natürlich nicht überzeugend)

 

Natürlich nicht überzeugend! Da ist erst eine unbewiesene Behauptung ("Keim der Ewigkeit"), der sich nicht auf "bloße Materie" zurückführen lasse, woraus dann messerscharf gefolgert wird, das könne seine Ursache nur in "Gott" haben, natürlich dem eigenen. Dabei wären auch ganz anderes Fantasien denkbar, daß die "ewige Seele" Teil der sich immer wieder erneuernden ewigen Natur sei, oder profaner: daß an der Seele nix Ewiges ist. . So, oder so, nicht überzeugend. ;)

 

Das religiöse Weltbild lebt davon, daß es letztlich nicht in Frage gestellt wird, von den Gläubigen nicht, und am besten auch nicht vom Rest der Welt. Wer kritische Fragen stellt, bekommt unchristliche Antworten. 

 

bearbeitet von Marcellinus
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Gut, bei diesem aus Zitaten aus Gaudium et spes zusammengestückelten Absatz (warum zitiert man die Pastoralkonstitution des Konzils in einem Text, der wohl ein Lehrtext sein will? Man muss nicht alles verstehen) wäre ich auch etwas zurückhaltender. 

 

Aber ansonsten sehe ich in dem Abschnitt, der mehr oder weniger die Lehre des Ersten Vatikanums paraphrasiert, nichts Anstößiges. Die Aussage ist ja relativ einfach, im Grunde heißt das nichts anderes, als dass jeder Mensch (mit der Einschränkung: sofern er zum natürlichen Vernunftgebrauch gelangt, was bei Krankheit oder geistiger Behinderung nicht der Fall sein kann) Gott aus dem Geschaffenen erkennen kann. Das ist eine Aussage die absolut vor-religiös und unkonfessionell ist. Die Kirche glaubt, dass das schlichtweg jeder Mensch kann. Und ich persönlich teile diese Ansicht. Wer aus der Schöpfung den Schöpfer, das ist Gott, nicht erkennt, dem mangelt es meiner Erfahrung nach nicht am Können, wohl aber oft am Willen dasselbe zu tun. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

Aber ansonsten sehe ich in dem Abschnitt, der mehr oder weniger die Lehre des Ersten Vatikanums paraphrasiert, nichts Anstößiges. Die Aussage ist ja relativ einfach, im Grunde heißt das nichts anderes, als dass jeder Mensch (mit der Einschränkung: sofern er zum natürlichen Vernunftgebrauch gelangt, was bei Krankheit oder geistiger Behinderung nicht der Fall sein kann) Gott aus dem Geschaffenen erkennen kann. Das ist eine Aussage die absolut vor-religiös und unkonfessionell ist. Die Kirche glaubt, dass das schlichtweg jeder Mensch kann. 

 

Dann kann ich daraus nur schließen, daß deine Kirche mich für blöd hält. Ich kann das nämlich nicht. Im Gegenteil. Aus der Welt, wie wir sie sehen können, sehen wir ganz klar: die Menschen haben die Götter geschaffen, nicht umgekehrt. 

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4 minutes ago, Studiosus said:

Die Aussage ist ja relativ einfach, im Grunde heißt das nichts anderes, als dass jeder Mensch (mit der Einschränkung: sofern er zum natürlichen Vernunftgebrauch gelangt, was bei Krankheit oder geistiger Behinderung nicht der Fall sein kann) Gott aus dem Geschaffenen erkennen kann.

 

 

Die Frage ist ja, wie das gehen soll.

 

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7 minutes ago, Studiosus said:

Wer aus der Schöpfung den Schöpfer, das ist Gott, nicht erkennt, dem mangelt es meiner Erfahrung nach nicht am Können, wohl aber oft am Willen dasselbe zu tun. 

 

Sorry, aber diese Aussage ist eine Unverschämtheit.

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vor 11 Minuten schrieb Studiosus:

Wer aus der Schöpfung den Schöpfer, das ist Gott, nicht erkennt, dem mangelt es meiner Erfahrung nach nicht am Können, wohl aber oft am Willen dasselbe zu tun.

 

Das Ding hatte ich ja glatt übersehen! Kommt davon, wenn man zu schnell antwortet, war also mein Fehler. Der Satz selbst ist allerdings Unsinn, denn er setzt voraus, was er doch erst beweisen will: daß diese Welt "geschöpft" wurde. Sie ist aber das genaue Gegenteil einer "Schöpfung", eine Entwicklung, eine Prozeß, und der ist nicht nur nachweisbar, sondern in Teilen sogar reproduzierbar. Wo aber keine "Schöpfung", da auch kein "Schöpfer". Das ist eigentlich ganz einfach zu erkennen, es sei denn, man will es nicht. ;)

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vor 8 Minuten schrieb KevinF:

Sorry, aber diese Aussage ist eine Unverschämtheit.

 

Viel schlimmer! Sie ist ein Irrtum! :D

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11 minutes ago, Marcellinus said:

Das Ding hatte ich ja glatt übersehen! Kommt davon, wenn man zu schnell antwortet, war also mein Fehler.

 

Nein, ich glaube, es war ein Edit.

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10 minutes ago, Marcellinus said:

 

Viel schlimmer! Sie ist ein Irrtum! :D

 

Und die Theologie insgesamt könnte man wohl, in Anspielung auf eine bekannte Kritik an der Stringtheorie, als "not even wrong" einstufen.

 

Schlimmer als falsch: Überflüssig.

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vor 5 Minuten schrieb KevinF:

Und die Theologie insgesamt könnte man wohl, in Anspielung auf eine bekannte Kritik an der Stringtheorie, als "not even wrong" einstufen.

Oder wie Ryan Bell so schön sagte: 

"Theology has reached the point of being a circular, nonsensical exercise in missing the point."

 

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@KevinF

@Marcellinus

 

Also dem Vorwurf, die Kirche halte alle Nichtgläubigen für dumm, würde ich entschieden widersprechen wollen. 

 

Im Gegenteil: Die Kirche billigt jedem Menschen, ich betone jedem Menschen, mit Vernunftgebrauch die sogenannte natürliche Gotteserkenntnis zu. Ich glaube in die heutige Zeit hinein gesprochen wäre sie auch schon mit einer Art creative design zufrieden. Diese fundamentale Erkenntnis Gottes hat noch gar nichts mit spezieller Offenbarung, Kirchen oder Dogmen zu tun. Sie ist ein natürliches Vermögen, wie es z. B. auch schon die vorchristlichen Philosophen hatten, schlicht deshalb, weil es jeder Mensch hat. Jeder Mensch, der aufrichtig die Wahrheit sucht, müsste man vielleicht dazu setzen. 

 

Die Kirche unterstellt euch (euch=Atheisten und Agnostiker) also nicht, dass ihr etwas nicht könnt. Sie geht vom Gegenteil aus: Ihr könntet wie jeder vernunftbegabte Mensch Gott aus den geschaffenen Dingen erkennen, aber ihr tut es aus Gründen nicht. Über diese Gründe wiederum sagt das Konzil an dieser Stelle meines Wissens nichts und diese wären offen für Spekulation (die ich hier aber nicht betreiben kann). 

bearbeitet von Studiosus
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13 hours ago, iskander said:

Es scheint neben bestimmten Plausibilitäts-Überlegungen alles darauf anzukommen, ob man bereits vom Naturalismus als Prämisse ausgeht, was Du ja selbst zu sagen scheinst - womit wir wieder beim Thema wären (Qualia-Thread).

 

Dass Bewusstsein evolutionär entstanden ist, die Physik kausal geschlossen ist und psychische Vorgänge über physikalischen supervenieren, sind Aussagen, die aus der Erfahrung abgeleitet sind.

 

Aber ja, gehört in den Qualia-Thread 🙂

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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

@KevinF

@Marcellinus

 

Also gegen den Vorwurf, die Kirche halte alle Nichtgläubigen für dumm, würde ich entschieden widersprechen wollen. 

 

Im Gegenteil: Die Kirche billigt jedem Menschen, ich betone jedem Menschen, mit Vernunftgebrauch die sogenannte natürliche Gotteserkenntnis zu. Ich glaube in die heutige Zeit hinein gesprochen wäre sie auch schon mit einer Art creative design zufrieden. Diese fundamentale Erkenntnis Gottes hat noch gar nichts mit spezieller Offenbarung, Kirchen oder Dogmen zu tun. Sie ist ein natürliches Vermögen, wie es z. B. auch schon die vorchristlichen Philosophen hatten, schlicht deshalb, weil es jeder Mensch hat. Jeder Mensch, der aufrichtig die Wahrheit sucht, müsste man vielleicht dazu setzen. 

 

Die Kirche unterstellt euch (euch=Atheisten und Agnostiker) also nicht, dass ihr etwas nicht könnt. Sie geht vom Gegenteil aus: Ihr könntet wie jeder vernunftbegabte Mensch Gott aus den geschaffenen Dingen erkennen, aber ihr tut es aus Gründen nicht. Über diese Gründe wiederum sagt das Konzil an dieser Stelle meines Wissens nichts und diese wären offen für Spekulation (die ich hier aber nicht betreiben kann). 

 

Das macht die Sache ja nicht besser, sondern schlimmer. Denn die Vernunft läßt uns erkennen, daß es Götter zur Erklärung dieser Welt nicht braucht - übrigens etwas, was antike Philosophen noch nicht wissen konnten, und trotzdem schon gewußt haben: daß der einzige Kreationismus, der vor der Vernunft bestand hat, ist: daß Menschen die Götter erfunden haben. 

 

Nein, die Vernunft spricht heute gegen die Welterklärung durch "Götter", auch, aber nicht nur, weil wir heute wissen, daß "Götter" keine Erklärung sind. Daß die kath. Kirche anderer Ansicht ist, ist mittlerweile ohne Bedeutung. Glauben kann man natürlich viel, aber ich denke nicht, daß es noch irgendjemanden gibt, der dieser Kirche auf dem Gebiet der Welterklärung noch irgendeine Kompetenz zuspricht, jedenfalls niemanden mit Verstand. 

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vor 11 Minuten schrieb KevinF:
vor 13 Stunden schrieb iskander:

Es scheint neben bestimmten Plausibilitäts-Überlegungen alles darauf anzukommen, ob man bereits vom Naturalismus als Prämisse ausgeht, was Du ja selbst zu sagen scheinst - womit wir wieder beim Thema wären (Qualia-Thread).

 

Dass Bewusstsein evolutionär entstanden ist, die Physik kausal geschlossen ist und psychische Vorgänge über physikalischen supervenieren, sind Aussagen, die aus der Erfahrung abgeleitet sind.

 

Ich wußte es doch, und du hast es gefunden! Das ist der Punkt! Naturalismus, methodischer Naturalismus allemal, ist keine philosophische Prämisse, sondern die theoretisch-praktische Grundlage für den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt der letzten 500 Jahre. 

 

Die Menschen haben einfach die Erfahrung gemacht, daß Religion wie Philosophie zwar Fragen von existenzieller Bedeutung für die Fragenden behandeln, aber zu keinen nachprüfbaren Ergebnissen führen; man kann sie glauben oder auch nicht.

 

Wenn man dagegen aufhört, Fragen zu stellen, die durch keine Beobachtungen zu belegen sind, und sich stattdessen fragt, wie beobachtbare Ereignisse miteinander in Zusammenhang stehen, dann erhält man auf einmal nachprüfbares Wissen. 

 

Wie alles Wissen, ist es vorläufig, weil unsere Beobachtungen zu jedem gegebenen Zeitpunkt notwendig vorläufig und unvollständig sind, aber es ist besser als das Wissen von gestern. Dieses "besser" ist der Maßstab und das Ganze nennt sich "wissenschaftlicher Fortschritt". Die Vorläufigkeit unseres jeweiligen Wissenstandes ist einfach nur die notwenige Begleiterscheinung der Tatsache, daß wir heute mehr wissen als gestern, und morgen vermutlich mehr wissen werden als heute. Vorläufigkeit ist der Preis dieses Fortschritts. Ein kleiner Preis im Vergleich zum Glauben an die Irrtümer von vorgestern. 

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vor 25 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das macht die Sache ja nicht besser, sondern schlimmer. Denn die Vernunft läßt uns erkennen, daß es Götter zur Erklärung dieser Welt nicht braucht - übrigens etwas, was antike Philosophen noch nicht wissen konnten, und trotzdem schon gewußt haben: daß der einzige Kreationismus, der vor der Vernunft bestand hat, ist: daß Menschen die Götter erfunden haben. 

 

Nein, die Vernunft spricht heute gegen die Welterklärung durch "Götter", auch, aber nicht nur, weil wir heute wissen, daß "Götter" keine Erklärung sind. Daß die kath. Kirche anderer Ansicht ist, ist mittlerweile ohne Bedeutung. Glauben kann man natürlich viel, aber ich denke nicht, daß es noch irgendjemanden gibt, der dieser Kirche auf dem Gebiet der Welterklärung noch irgendeine Kompetenz zuspricht, jedenfalls niemanden mit Verstand. 

 

Ja, diese Ansicht will Dir auch niemand wegnehmen. Der Papst nicht und ich sowieso nicht :D

 

Auf der anderen Seite werden Du und andere, die das so vertreten, eben auch damit leben müssen, wenn Relgionen (es ist ja nicht nur der Katholizismus) sich über diese Haltung in einer Art und Weise äußern, die euch nicht gerecht wird oder vielleicht sogar brüskiert. Aber wie ich Dich kenne wirst Du das ohne größere psychische Schäden wegstecken können 😉

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

Auf der anderen Seite werden Du und andere, die das so vertreten, eben auch damit leben müssen, wenn Relgionen (es ist ja nicht nur der Katholizismus) sich über diese Haltung in einer Art und Weise äußern, die euch nicht gerecht wird oder vielleicht sogar brüskieren. Aber wie ich Dich kenne wirst Du das ohne größere psychische Schäden wegstecken können 😉

 

Davon kannst du beruhigt ausgehen! :D

 

P.S.: Habe ich schon gesagt, daß ich deine Posts immer wieder mit viel Interesse und oft auch Vergnügen lese? Wenn nicht, sei es hiermit gesagt! ;)

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Intelligente Kritik ist mir allemal lieber als unkritische Zustimmung. OK, kritische Zustimmung wäre mir noch lieber, aber diese Welt ist kein Ponyhof. ;)

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8 hours ago, KevinF said:

Für mich läuft es am Ende tatsächlich auf eine binäre Fragestellung hinaus:

 

Entweder ich glaube, dass Gott existiert und habe die Hoffnung, dass am Ende "alles gut" wird, oder eben nicht.


Das ist für mich zuwenig. „black box“ war im Sinne einer „Erklärung“ gemeint, die in meinen Augen keine ist, sondern v.a. eine „Beruhigung“ darstellt, um etwas abzuschließen.

„Gott“ passt da zu meiner Auffassung von Religion besser, weil ich ihn eben als eine dynamische Unbekannte in meinem Leben auffasse.

Wenn ich Religion letztlich als abgeschlossenes Projekt betrachte, in dem es kein „Unbekanntes“ mehr gibt, sondern ein auserklärtes, letztlich nur soziales Phänomen, verliert sie in meinen Augen ihre Bedeutung und wird zur bloßen Konvention.

Ich denke, Religion ist aber ein zutiefst menschliches Projekt der Sinnsuche - und die „frohe Botschaft“ des Evangeliums ist dafür ein mich überzeugender Plan.

Sucht man (und jetzt gebe ich bisschen der polemischen Versuchung nach) aber gar nichts, hat für alles eine befriedigende Erklärung und braucht nur noch etwas Therapeutisches zur Beruhigung, dann ist ein Herauserklären Gottes aus der Religion vermutlich ein pragmatischer Weg.

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Am 26.10.2024 um 08:48 schrieb SteRo:

Mir scheint, dass dabei eine Rolle spielt, was unter "Welt" und "Weltbeschreibung" und "Welterklärung" verstanden wird (d.h. welches "Weltanschauungssystem" zugrunde liegt).

 

Am 27.10.2024 um 01:17 schrieb KevinF:

  

 

Nein, denn die Beschreibung und Erklärung der Welt sollte möglichst objektiv sein, also unabhängig von subjektiv gefärbten Weltanschauungen.

 

Du kannst subjektiv natürlich trotzdem glauben, dass Gott die Welt erschaffen hat, kannst dafür aber objektiv keine Geltung beanspruchen.

 

Mit solchen rein subjektiven Überzeugungen über die Welt kann ich persönlich nichts anfangen.

 

Und ich würde auch davon abraten, ihnen existentielle Bedeutung beizumessen, aber das muss jeder selbst wissen.

 

 

ad "Nein, denn die Beschreibung und Erklärung der Welt sollte möglichst objektiv sein, also unabhängig von subjektiv gefärbten Weltanschauungen.":

Du scheinst ja wirklich zu glauben, dass das, was du hier unentwegt vorträgst, keine Weltanschuung wäre. Du hast es doch selbst als "Naturalismus" bezeichnet, wenn ich mich richtig erinnere und Naturalismus ist eine philosophische Weltanschauung:

 

Der Naturalismus ist die Auffassung, dass die Welt als ein rein von der Natur gegebenes Geschehen zu begreifen ist. Er geht davon aus, dass alles natürliche Ursachen hat und dass es nichts Übernatürliches gibt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturalismus_(Philosophie)

 

ad "Du kannst subjektiv natürlich trotzdem glauben, dass Gott die Welt erschaffen hat, kannst dafür aber objektiv keine Geltung beanspruchen."

Ich kann mich nicht erinnern, objektive Geltung beansprucht zu haben dafür, dass Gott die Welt erschaffen hat. Das würde ja bedeuten, dass ich das Licht des Glaubens mit dem natürlichen Verstand gleichsetzen würde, was absurd wäre.

 

ad "Mit solchen rein subjektiven Überzeugungen über die Welt kann ich persönlich nichts anfangen."

Mein Glaube kann nicht rein subjektiv sein, weil er ja Glaube eines Kollektivs ist. Es verhält sich demnach mit meinen Glauben wie mit deinem Glauben an den Naturalismus, jedoch mit dem wesentlichen Unterschied, dass dein Glaube natürlich ist.

 

ad "Und ich würde auch davon abraten, ihnen existentielle Bedeutung beizumessen, aber das muss jeder selbst wissen."

Da mein Glaube von Gott geoffenbart wird, und Gott alleine wahrhafte Existenz ist, hat mein Glaube im Gegensatz zu deinem existentielle Bedeutung.

 

 

 

 

 

 

 

 

bearbeitet von SteRo
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