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Fürwahrhalten in der Religion


KevinF

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Wahrscheinlich sind subjektiv und objektiv hier einfach nicht die richtigen Kategorien für diese doch sehr persönlichen (also im konventionellen Sprachgebrauch tatsächlich subjektiven) Erfahrungen.

 

Die Begriffe "objektiv" und "subjektiv" können unterschiedliche Bedeutungen haben, und wenn man diese nicht auseinanderhält und ausreichend klärt, so besteht die Gefahr, dass man in einer Diskussion aneinander vorbeiredet.

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Gerade eben schrieb iskander:

 

Die Begriffe "objektiv" und "subjektiv" können unterschiedliche Bedeutungen haben, und wenn man diese nicht auseinanderhält und ausreichend klärt, so besteht die Gefahr, dass man in einer Diskussion aneinander vorbeiredet.

 

Das stimmt. Aber ich möchte zum letzten Mal betonen, dass ich gar nicht über die Objektivität oder Subjektivität persönlicher Gotteserfahrungen diskutiert habe, um genauer zu sein, habe ich ursprünglich überhaupt nicht über persönliche Erfahrungen gesprochen, sondern lediglich einen nach meinem Dafürhalten zwar populären, aber unpassenden Vergleich ("Liebe kann man genauso wenig beweisen wie Gott") kritisiert. Daraus hat sich jetzt diese Diskussion über "objektiv" und "subjektiv" entwickelt. 

 

Scheinbar gelingt es mir tatsächlich nicht, meinen Punkt herüberzubringen. Das liegt vielleicht an mir, aber vielleicht auch an anderen Diskussionsteilnehmern.

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

Es scheint mir wieder eine Frage der Begrifflichkeit zu sein. "Objektiv" bedeutet "am Objekt orientiert", unabhängig vom beobachtenden Subjekt, "subjektiv" dagegen bedeutet entsprechend "am Subjekt orientiert".

 

Wenn Gott in deiner Logik kein Objekt ist, worüber redest du dann "objektorientiert"? Was soll das dann bedeuten "unabhängig vom beobachtenden Subjekt", wenn es kein Objekt zu beobachten gibt, nach deiner Logik? Die Frage ist nicht, ob es Gott gibt, oder nicht, das ist keine Wissensfrage, weil niemand weiß, ob es Gott gibt oder nicht. Es ist auch keine Glaubensfrage, weil es jede Menge Religionen gibt, bei denen sich kein Mensch vor die Frage gestellt sieht, ob er das, was er glaubt, auch für wahr hält oder für wahr halten muss, was dort niemand vom anderen erwartet, weil jeder ihrer Anhänger sich dessen bewusst ist, dass es sich dabei um Mythen handelt und nicht darum, ob die Gestalten in diesen Mythen "objektive Gegenstände" sind, oder nicht. Es geht hier also nicht um den Unterschied von Glauben und wissen, sondern darum, ob man das was man glaubt, auch für wahr hält, oder für wahr halten muss, was bestimmte Gruppen im Christentum von allen anderen erwarten.    

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vor 19 Minuten schrieb Studiosus:

Das stimmt. Aber ich möchte zum letzten Mal betonen, dass ich gar nicht über die Objektivität oder Subjektivität persönlicher Gotteserfahrungen diskutiert habe, um genauer zu sein, habe ich ursprünglich überhaupt nicht über persönliche Erfahrungen gesprochen, sondern lediglich einen nach meinem Dafürhalten zwar populären, aber unpassenden Vergleich ("Liebe kann man genauso wenig beweisen wie Gott") kritisiert. Daraus hat sich jetzt diese Diskussion über "objektiv" und "subjektiv" entwickelt. 

 

Scheinbar gelingt es mir tatsächlich nicht, meinen Punkt herüberzubringen. Das liegt vielleicht an mir, aber vielleicht auch an anderen Diskussionsteilnehmern.

 

Vermutlich liegt es bloß daran, dass der Dummbatz deiner Meinung nach besser mit den Argumenten des Aquinaten auf diesen Zwischenruf "Liebe kann man genauso wenig beweisen wie Gott" geantwortet hätte. Der Aquinat verkörpert für dich einen wesentlichen Teil der Autorität und Tradition der Kirche. Anderen dagegen ist es gleichgültig, was der Aquinat über die erste Wahrheit behauptet hat.

 

Der springende Punkt ist vermutlich bei den meisten nicht mal so sehr, dieser Anspruch im Besitz der Wahrheit zu sein, sondern diese Flut von Behauptungen die vorangegangene Behauptungen begründen sollen, ohne dass nachvollziehbare und plausible Begründungen in ausreichendem Maß mitgeliefert werden. Die Kirche als Maß aller Dinge vorauszusetzen, funktioniert nicht mal mehr bei vielen der Katholiken, und erst recht nicht bei denen, die man gegebenenfalls missionieren möchte. Ein solches Maß an Vertrauen in die Kirche muss man sich neuerdings bei den Menschen erarbeiten, und daran ist die Kirche zu einem gehörigen Teil selbst schuld, weil sie jede Menge in sie gesetztes Vertrauen enttäuscht hat, um es wohlwollend auszudrücken. 

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vor einer Stunde schrieb Weihrauch:

Ob ich etwas für wahr halte, hat doch mit dem Objekt nix, aber auch gar nix zu tun. [...] Wenn Gott nicht Wirklichkeit ist, transzendent und damit gleich Nichts ist, ist er nach deiner Logik auch kein Objekt. 

 

Nein, "Gott" ist kein Objekt, aber Gottesvorstellungen sind es. Also können solche wie auch andere Vorstellungen Gegenstand objektiver, will heißen: sachorientierter Betrachtungen sein. Dabei ist es dann eine Frage, ob diese Vorstellungen selbst ein Objekt enthalten, und die Antwort ist sicher: Nein.

 

Gottesvorstellungen haben also keinen objektiven Gehalt, die Untersuchung von Gottesvorstellungen dagegen schon.

 

Obwohl, halt! Es gib Gottesvorstellungen, die neben subjektiven Vorstellungen auch einen realistischen Gehalt haben. Man denke nur an Thor, den Donnergott. Die antropomorphe Vorstellung ist natürlich eine Fantasievorstellung, aber Blitz und Donner als Naturgewalt haben durchaus objektive Eigenschaften. 

 

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vor 4 Minuten schrieb Marcellinus:

Dabei ist es dann eine Frage, ob diese Vorstellungen selbst ein Objekt enthalten, und die Antwort ist sicher: Nein.

 

Begründung? Egal. Vergiss es. Halten wir fest: Diese Vorstellungen enthalten kein Objekt.  

 

vor 8 Minuten schrieb Marcellinus:

Gottesvorstellungen haben also keinen objektiven Gehalt, ...

 

Begründung? Egal. Vergiss es. Halten wir fest: Gottesvorstellungen haben keinen objektiven Gehalt. 

 

vor 9 Minuten schrieb Marcellinus:

... die Untersuchung von Gottesvorstellungen dagegen schon.

 

Ah, Ich verstehe: Der Gehalt der Untersuchungen von Gottesvorstellungen ist, dass Gottesvorstellungen keinen objektiven Gehalt haben, weil diese Vorstellungen kein Objekt enthalten. Absolut logisch.

Qed.

 

vor 20 Minuten schrieb Marcellinus:

Obwohl, halt! Es gib Gottesvorstellungen, die neben subjektiven Vorstellungen auch einen realistischen Gehalt haben. Man denke nur an Thor, den Donnergott. Die antropomorphe Vorstellung ist natürlich eine Fantasievorstellung, aber Blitz und Donner als Naturgewalt haben durchaus objektive Eigenschaften. 

 

Ach, das ist aber charmant. Einen Trostpreis gibt es auch noch. Danke. 

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Der Fisch ist deine Fantasievorstellung. Davon weiß ich nichts. Was hast du eigentlich gegen Phantasievorstellungen? Wären dir die Menschen ohne Phantasievorstellungen wirklich lieber? 

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vor 7 Minuten schrieb Weihrauch:

Der Fisch ist deine Fantasievorstellung. Davon weiß ich nichts. Was hast du eigentlich gegen Phantasievorstellungen? Wären dir die Menschen ohne Phantasievorstellungen wirklich lieber? 

 

"Das Wort Phantasie klingt harmlos genug. Die ganz unentbehrliche, höchst konstruktive Rolle von Phantasien im Leben der Menschen steht hier nicht zur Diskussion. Wie die Differenziertheit der Gesichtsmuskeln, wie das Vermögen zu lächeln oder zu weinen, gehört auch das hohe Phantasievermögen zur einzigartigen Ausstattung von Menschen. Aber hier ist die Rede von Phantasien eines ganz bestimmten Typs, oder, genauer gesagt, von Phantasien am falschen Platz im sozialen Leben der Menschen. Unkontrolliert durch sachorientiertes Wissen, gehören sie  – besonders in Krisensituationen – zu den unzuverlässigsten und oft genug zu den mörderischsten Antrieben des menschlichen Handelns. Es bedarf in solchen Situationen keiner Geisteskrankheit, um sie zu entfesseln."
(Norbert Elias, Was ist Soziologie?, S. 26)
 

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vor 30 Minuten schrieb Weihrauch:

Der Fisch ist deine Fantasievorstellung.


Macht’s gut und danke für den Fisch(So long, and thanks for all the fish) ist der Titel des vierten Bands der fünfteiligen Romanserie Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams. Der Roman erschien 1984 im Original, die deutsche Übersetzung 1985.

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vor 9 Stunden schrieb Marcellinus:

"Das Wort Phantasie klingt harmlos genug. Die ganz unentbehrliche, höchst konstruktive Rolle von Phantasien im Leben der Menschen steht hier nicht zur Diskussion. Wie die Differenziertheit der Gesichtsmuskeln, wie das Vermögen zu lächeln oder zu weinen, gehört auch das hohe Phantasievermögen zur einzigartigen Ausstattung von Menschen. Aber hier ist die Rede von Phantasien eines ganz bestimmten Typs, oder, genauer gesagt, von Phantasien am falschen Platz im sozialen Leben der Menschen. Unkontrolliert durch sachorientiertes Wissen, gehören sie  – besonders in Krisensituationen – zu den unzuverlässigsten und oft genug zu den mörderischsten Antrieben des menschlichen Handelns. Es bedarf in solchen Situationen keiner Geisteskrankheit, um sie zu entfesseln."
(Norbert Elias, Was ist Soziologie?, S. 26)

 

Die erste Hälfte ist eine Binse und bei der zweiten Hälfte wäre es interessant zu erfahren, was denn dieser ganz bestimmte Typ Phantasie ist, den er im Sinn hat. Macht es das besser, wenn Phantasien am falschen Platz im sozialen Leben, durch sachorientiertes Wissen kontrolliert werden? Sind dieser bestimmte Typ Phantasien, kontrolliert durch sachorientiertes Wissen dann doch am richtigen Platz im sozialen Leben, oder verschwunden. Ist das so ein Wissen ist Macht Ding der Eliten über das unwissende Volk? Ruhe bewahren ist die erste Bürgerpflicht. Nicht das Volk, sondern wir haben das sachorientierte Wissen. Wie er vom Vermögen des Menschen zu den mörderischten Antrieben des menschlichen Handelns gekommen ist, weiß ich nicht. Die mörderischten Absichten menschlichen Handelns, würde ich jedenfalls eher bei den Eliten verorten, als beim friedliebenden Volk.

 

Also auf den ersten Blick scheint mir das, ein gutes Beispiel für Phantasie am falschen Platz im sozialen Leben zu sein. Wir sind allerdings erst auf S. 26, vielleicht kommt da noch eine plausible Erklärung.     

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Mein Interesse an dem Buch hast du mit diesem Zitat daraus nicht geweckt, und meine Frage nicht beantwortet. Wären dir die Menschen ohne Phantasievorstellungen wirklich lieber? Phantastereien bestimmter Leute über Großreiche oder stetig wachsendes Wirtschaftswachstum finde ich auch nicht besonders prickelnd, auch dann nicht wenn sie mit sachorientiertem Wissen über militärisch Strategien und Profitsteigerung einhergehen, weil sie Krisensituation heraufbeschwören und damit Teil des Problems sind, aber nicht die Lösung.

 

Die antropomorphe Vorstellung der Gerechtigkeit scheint mir auch eine Phantasievorstellung zu sein. Mir fällt grad nicht die passende Naturgewalt mit objektiven Eigenschaften ein, um sie mit sachorientiertem Gehalt mit der Gerechtigkeit in Verbindung zu bringen. Blitz und Donner? Nee, da wird kein Schuh draus. Vielleicht die Evolution? Wohl eher auch nicht. Ihr sachorientierter, objektiver Gehalt ist der auf nichts ausgerichtete Zufall verbunden mit einer würdelosen Selektion wobei nicht mal Anpassung eine Rolle spielt, sondern zufällige Angepasstheit den Ausschlag gibt. Hast du da vielleicht eine Idee? 

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vor 2 Stunden schrieb Weihrauch:

Hast du da vielleicht eine Idee? 


Nein, dazu fehlt mir leider die Fantasie! ;)

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Hallo Kevin,

 

tut mir leid, dass ich jetzt erst antworte. Ich hatte die letzten Tage wenig Zeit und vor allem, hab ich keine einfache Antwort. Aber ich hab immer mal wieder drüber nachgedacht und möchte eine Antwort versuchen.

Am 3.8.2024 um 01:15 schrieb KevinF:

Nun würde ich gerne wissen, @Aleachim wie weit gehst Du in Deinem Denken mit

 

Am 31.7.2024 um 14:54 schrieb Aleachim:

dass es bei religiösem Glauben nicht darum geht, etwas für wahr zu halten,

und mit

 

Am 1.8.2024 um 09:32 schrieb Aleachim:

Er bezieht sich auf den Satz von Augustinus "Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott." Bruder David sagt, wir dürfen nicht meinen, dass wir schon wüssten, wer oder was Gott ist. Wir gehen einfach von unserer Erfahrung aus, von der Unruhe unserers Herzens. Und wenn wir etwas finden, wo wir ruhig werden, dann ist da Gott. (Vereinfacht ausgedrückt.)

 

Würde das nicht in letzter Konsequenz bedeuten, dass ich mit der obigen Einstellung auch noch Christ sein kann?

 

Ich persönlich hab keine wirkliche Defninition und sehr, sehr weite Grenzen, was Christ-Sein anbelangt. Deshalb kann ich da mit Ja antworten. Wobei ich auch zugeben muss, dass ich mich schwer tue, mit deinen Beiträgen. Also schwer, zu verstehen, was du eigentlich sagen willst. Was du eigentlich genau meinst, mit "Mut zum Sein". Aber denke, du bist zunächst mal getauft und mit dem christlichen Glauben aufgewachsen. Du beschäftigst dich mit Theologie, vermutlich auch mit der Bibel, mit verschiedenen Glaubensfragen. Du betest regelmäßig (centering prayer). Und Jesus Christus spielt eine Rolle für dich. In meinen Augen spielt es tatsächlich keine Rolle, ob du an ein verehrungswürdiges höchstes Wesen glaubst.

 

Am 3.8.2024 um 01:15 schrieb KevinF:

Vielmehr denke ich, dass mein Prozess der Wiederannäherung an das Christentum an sein Ende gelangt ist.

 

Und ich stehe immer noch außerhalb.

Wozu brauchst du ein außerhalb und innerhalb? Was heißt für dich "Wiederannäherung"? Es kommt mir so vor, als hättest du eine bestimmte Vorstellung vom Christentum, die du klar ablehnst. Dass du dich dahin nicht annähern möchtest, ist logisch. Aber vielleicht gibt es andere Bereiche im Christentum, die du noch nicht genau kennst oder noch nicht erlebt hast. Spricht etwas dagegen, da einfach weiter auf der Suche zu bleiben, was dich anspricht und was eher nicht? Egal ob da das Label "christlich" draufklebt, oder nicht...

 

 

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Am 5.8.2024 um 16:51 schrieb KevinF:

Ein "Gott" in dem sich der Mut zum Sein manifestiert, könnte für mich gar nicht Gott sein. Jedenfalls nicht "Gott" im Sinne der christlichen Tradition, wo Gott per Definition das ist, was ultimative Verehrung verdient.
 
Ein Gott, in dem sich der Mut zum Sein manifestiert, könnte ja praktisch dieselbe spirituelle Praxis haben wie ich. Er wäre nur ein "Seiendes unter Seienden" wie Tillich schreibt. Vielleicht ein sehr mächtiges Seiendes. Vielleicht ein allmächtiges. Aber warum sollte es Gott im obigen Sinne sein?
Es könnte in begrenzter Weise Manifestation des Göttlichen sein, aber nicht Gott.
 
Tillich sieht das auch so (oder zumindest ähnlich), deshalb ist Gott bei ihm das "Sein-Selbst".

 

Ich kann nicht so recht erfassen, was das alles für dich bedeutet... Ich möchte einfach ein paar Gedanken daneben stellen. Ich weiß nicht, ob du etwas damit anfangen kannst.

 

Du benutzt oft das Wort "Sein". (Mut zum Sein, Sein-Selbst). Ich kenne nichts von Tillich, aber wenn er (so hab ich dich verstanden) bestimmte Gottesvorstellungen kritisiert, weil Gott in solchen Vorstellungen nur ein "Seiendes unter Seienden" ist, bin ich da ganz dabei. Mir fällt da der Spruch ein (ist der von Bonhoeffer?): "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht." Da kann ich total mitgehen. Steindl-Rast sagt in etwa: Es gibt die Erde. Es gibt die Luft. Es gibt Pflanzen und Tiere. Es gibt Luft. Es gibt mich. Und vieles mehr. Aber es ist falsch, zu sagen: Es gibt Gott. Denn "Gott ist das ES, das alles gibt". Gott ist sozusagen "das Nichts, aus dem alles hervorgeht". Gott ist in diesem Sinn also nicht "Etwas". Auch nicht etwas Verehrungswürdiges.

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Am 1.8.2024 um 09:32 schrieb Aleachim:

Das passt sehr gut zu dem, was Steindl-Rast sagt.

 

Wer, der rechten Glaubens ist, kann irgendwas, das du schreibst, nach diesem deinem Bezug noch ernst nehmen? KevinF, ok, der dreht ebenso frei in der Ego-Sphäre.

 

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Am 5.8.2024 um 16:51 schrieb KevinF:

Könnte eine panentheistische Gottheit für mich Gott sein?
 
Ich glaube eher nicht. Vielleicht, aber das wäre jedenfalls eine völlig andere Art von Existenz, als wir uns vorstellen können.
Nichts, was im Hier und Jetzt irgendwie nachvollziehbar wäre.

Ich muss da an diese grafische Darstellung mit Kreisen denken (ein Kreis steht für Gott, ein Kreis steht für die Welt), wo einmal der Theismus (zwei getrennte Kreise) der Pantheismus (zwei deckungsgleiche Kreise) und der Panentheismus (ein kleinerer Kreis in einem größeren), dargestellt sind.

https://www.theologie-naturwissenschaften.de/startseite/leitartikelarchiv/evokids

 

Für mich ist das letzte Bild am ehesten stimmig.

 

 

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vor 20 Minuten schrieb SteRo:

 

 

 

Wer, der rechten Glaubens ist, kann irgendwas, das du schreibst, nach diesem deinem Bezug noch ernst nehmen? KevinF, ok, der dreht ebenso frei in der Ego-Sphäre.

 

 

Das Problem scheint mir eher der enge Bezug zu David Steindl-Rast zu sein. Dieser Name taucht auffällig oft in diesen Beiträgen auf (und nicht etwa kirchlich rekogniszierte theologische Autoritäten). 

 

Nun ist Steindl-Rast in meinen Augen selbst schon eine Art Synkretist (der sich viel mit Zen und dem Dalai Lama beschäftigt, statt mit der Lehre der Kirche) und im weitesten Sinne "spiritueller Lehrer", aber eher kein streng an der kirchlichen Lehrüberlieferung orientierter Theologe, weshalb es mir nicht verwunderlich erscheint, wenn sowas von sowas kommt. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 29 Minuten schrieb Aleachim:

 

Da hat jemand aber eine Menge Schiß vor den Naturwissenschaften. Es gibt offenbar immer noch einige Religiöse, die nicht verstanden haben, daß der "Gott der Erklärung" tot ist, und man ihn auch nicht wieder zum Leben bekommt. 

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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

Nun ist Steindl-Rast in meinen Augen selbst schon eine Art Synkretist (der sich viel mit Zen und dem Dalai Lama beschäftigt, statt mit der Lehre der Kirche) und im weitesten Sinne "spiritueller Lehrer", aber eher kein streng an der kirchlichen Lehrüberlieferung orientierter Theologe, weshalb es mir nicht verwunderlich erscheint, wenn sowas von sowas kommt. 

 

So wie z.B. der Jude Saulus eine Art Synkretist war (der sich viel mit dem Judenchristentum und Jesus von Nazareth beschäftigt hat, statt mir der Lehre des Jerusalemer Tempels) und im weitesten Sinne "spiritueller Lehrer", aber eher kein streng an der jerusalemer Lehrüberlieferung orientierter Theologe, weshalb es mir nicht verwunderlich erscheint, wenn sowas von sowas kommt? Das selbe Spiel, könnte man auch mit Jesus machen, der sich viel mit Johannes dem Täufer beschäftigt hat, und im weitesten Sinne "spiritueller Lehrer", aber eher kein streng an der jerusalemer Lehrüberlieferung orientierter Theologe war.

 

Die jüdische Heilige Schrift, den Tanak und das Neue Testament unter zwei Buchdeckeln miteinander zu verschmelzen ist auch eine Art von Synkretismus - mindestens aus Sicht der älteren Tradition des Judentums. Selbst das AT beschreibt, dass es "immer" schon so gelaufen ist, was schon an der Entwicklung der Gottesbezeichnungen aufzuzeigen ist, oder an den hellenistischen Einflüssen, oder, oder, oder ... Business as usual in den Religionen, in Ägypten, im Islam, im Buddhismus usw. Das ist ganz normal, dass bestehende Dogmen auf diese Art in Frage gestellt wurden, was oft zu religiösen Abspaltungen führte, und dann neue Dogmen das Licht der Welt erblickten.  

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vor 2 Stunden schrieb Weihrauch:

Die jüdische Heilige Schrift, den Tanak und das Neue Testament unter zwei Buchdeckeln miteinander zu verschmelzen ist auch eine Art von Synkretismus - mindestens aus Sicht der älteren Tradition des Judentums. Selbst das AT beschreibt, dass es "immer" schon so gelaufen ist, was schon an der Entwicklung der Gottesbezeichnungen aufzuzeigen ist, oder an den hellenistischen Einflüssen, oder, oder, oder ... Business as usual in den Religionen, in Ägypten, im Islam, im Buddhismus usw.

 

Es ist ja auch zu schade, eine schöne Geschichte nur deshalb liegen zu lassen, weil sie nicht von einem selbst ist. ;)

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vor 18 Stunden schrieb Studiosus:

Nun ist Steindl-Rast in meinen Augen selbst schon eine Art Synkretist (der sich viel mit Zen und dem Dalai Lama beschäftigt, statt mit der Lehre der Kirche) und im weitesten Sinne "spiritueller Lehrer", aber eher kein streng an der kirchlichen Lehrüberlieferung orientierter Theologe, weshalb es mir nicht verwunderlich erscheint, wenn sowas von sowas kommt. 

Das erstaunt mich jetzt nicht wirklich, dass du diesen Benediktiner so einschätzt. Im Großen und Ganzen teile ich deine Einschätzung sogar. (Sykretist würde ich halt nicht negativ konnotieren... 😉) Aber das von mir fett markierte "statt" in deinem Beitrag stimmt sicher nicht.

 

Es ist nachvollziehbar (und trotzdem finde ich es schade), dass du es nicht gutheißt, wenn Christen, Katholiken, gar Mönche sich auch von anderen Religionen inspirieren lassen und von ihnen lernen. Ich möchte aber an dieser Stelle noch betonen, dass Steindl-Rasts Beschäftigung mit dem Buddhismus ein ausdrücklicher Auftrag seines Abts war und es auch eine offizielle Erlaubnis des Vatikans dafür gab. Deshalb lebte er in den 60er Jahren im Zen-Kloste, lernte von einem Zen-Meister und widmete sich dem interreligiösen Dialog.

 

Ich würde dich ganz grundsätzlich aber noch bitten, dir deine Meinung zu Bruder David nicht aus meinen Beiträge zu bilden. Es könnte sein, dass er mit seinen Vorträgen, Büchern etc. viel näher an der offiziellen katholischen Lehre dran ist, als meine Beiträge hier vermuten lassen.

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vor 18 Stunden schrieb Marcellinus:
vor 19 Stunden schrieb Aleachim:

 

Da hat jemand aber eine Menge Schiß vor den Naturwissenschaften. Es gibt offenbar immer noch einige Religiöse, die nicht verstanden haben, daß der "Gott der Erklärung" tot ist, und man ihn auch nicht wieder zum Leben bekommt. 

Jetzt bin ich ein bisschen erschrocken, was ich da wohl verlinkt habe... Ich hab mir den Link überhaupt nicht durchgelesen, sondern nur eine Seite gesucht, wo diese Grafik mit den Kreisen abgebildet ist. Ich hab mich überhaupt gar nicht auf das bezogen, was da steht.

 

Inzwischen hab ich das allerdings kurz überflogen und weiß nicht recht, worauf du dich beziehst. Vielleicht kannst du exemplarisch was zitieren, was du mit "Schiss vor Naturwissenschaften" meinst, oder dass man dort auf den "Gott der Erklärung" beharrt. Ich hätte das auf die Schnelle nicht so interpretiert.

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vor 45 Minuten schrieb Aleachim:

Inzwischen hab ich das allerdings kurz überflogen und weiß nicht recht, worauf du dich beziehst. Vielleicht kannst du exemplarisch was zitieren, was du mit "Schiss vor Naturwissenschaften" meinst, oder dass man dort auf den "Gott der Erklärung" beharrt. Ich hätte das auf die Schnelle nicht so interpretiert.

 

Dir sagt das Stichwort "Evokids" was? Nun das ist eine Initiative der Giordano-Bruno-Stitftung, die sich selbst "Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung" nennen, mit engen Verbindungen zu allerlei Humanisten und Konfessionslosen. Ihr Ziel ist es, die Gedanken von Humanismus und Konfessionslosigkeit zu verbreiten, und dabei haben sie nicht zufällig die Kinder entdeckt. 

 

Das ist offenbar der evangelischen Theologie aufgefallen. "So ist ...] die Religionspädagogik gefordert (Teil II), die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften nicht zu der viel zitierten „Einbruchstelle“ für den Glauben Jugendlicher werden zu lassen. Es ist entwicklungspsychologisch zwar nicht zwingend, aber doch möglich, dass das artifizialistische Wirklichkeitsverständnis („alles ist von jemand gemacht“) in Verbindung mit anthropomorphen Gottesvorstellungen im Kindesalter von naturalistischen Weltdeutungen im Jugendalter verdrängt wird. [...] „Hier besteht die Notwendigkeit einer systematischen religionspädagogischen Förderung von Koordinationsleistungen verschiedener Weltsichtparadigmen, die mit einem angemessenen Verständnis des Wirkens Gottes in der Welt einhergeht. Findet eine solche Förderung nicht statt, so besteht die Gefahr, dass der Gottesglaube dauerhaft einbricht, wenn die Krise nicht reflektiert und religionspädagogisch aufgefangen wird

 

Das war es, was ich meinte. 

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