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Wohin geht die katholische Kirche?


Beginge

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vor 11 Minuten schrieb Werner001:

Das ist meine Überzeugung. Was irgendwelche Leute vor knapp 2000 Jahren für Ansichten zum konkreten Verhalten der Menschen hatten (und due Sexualmoral fällt da vollständig drunter), ist heute so irrelevant wie die damaligen Vorstellungen zur Beschaffenheit des Universums: vielleicht interessant für Menschen mit historischem Interesse, aber absolut und komplett irrelevant für unsere heutige Lebensgestaltung

Ist das so? Kann man das Christentum ohne Kenntnis dieser Besonderheiten wirklich durchdringen? Es handelt sich ja nicht um irgend eine  Marginalie,  sondern um eine die weitere Entwicklung von Anfang an bestimmende Eigenschaft, quasi ein Markenzeichen des Christentums. 

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vor 28 Minuten schrieb iskander:

Aber wenigstens als systematisches Programm zur Verhinderung sexueller Aktivitäten oder des Lustempfindens dürfte es dennoch nur sehr bedingt taugen.

Was aber ursächlich damit zusammen hängt, daß z.B. die Amis eine Technik anwenden, die das zulässt. Würde drüben nach Euro-Standard gearbeitet, wären sie mit der Lustkillermasche sehr viel erfolgreicher.

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vor 59 Minuten schrieb Flo77:

Was aber ursächlich damit zusammen hängt, daß z.B. die Amis eine Technik anwenden, die das zulässt. Würde drüben nach Euro-Standard gearbeitet, wären sie mit der Lustkillermasche sehr viel erfolgreicher.

 

Das macht mich doch jetzt etwas neugierig. Was ist Euro-Standard?

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Am 15.8.2024 um 16:39 schrieb iskander:

 

Zu meiner These (sicher nicht nur meiner), dass die Kirchenväter eine erhebliche Tendenz hatten, die Bibel an manchen Stellen aufgrund ihrer sexualfeindlichen Einstellung in einer sachfremden und oft kontraintuitiven Weise zu interpretieren, möchte ich noch etwas ergänzen. @Studiosus mag es mir verzeihen, wenn ich an dieser Stelle nochmals Ranke-Heinemann zitiere:

 

"[Lehre des Gregor von Nyssa:] Wäre der Sündenfall nicht erfolgt, dann hätten Adam und Eva sich engelgleich vermehrt. Die Engel vermehren sich auch ohne Ehe und geschlechtliche Fortpflanzung. Wie solche ehelose und engelgleiche Vermehrung ausgesehen habe, können wir uns nicht vorstellen, »aber sie ist Tatsache« (De hom. op. 17). Gott hatte jedoch den Sündenfall vorausgesehen, er wußte, daß der Mensch die Gleichstellung mit den Engeln aufgeben und die Gemeinschaft mit dem Niedrigeren suchen würde, darum hatte er dem Menschen, als er ihn schuf, die Geschlechtlichkeit der Tiere, d.h. die geschlechtliche Fortpflanzung der Tiere, anerschaffen, »die der Erhabenheit unserer Erschaffung keineswegs entspricht«. Diesen Doppelbeschluß bezüglich der Erschaffung des Menschen, eigentlich engelgleich, aber wegen des vorausgesehenen Sündenfalls mit tierischer Geschlechtlichkeit erschaffen, sieht Gregor im Schöpfungsbericht ausgedrückt: »Gott schuf den Menschen nach seinem Bild«, heißt es zuerst; dann folgt der Satz: »Als Mann und Frau erschuf er sie« (Gen. 1,27). Das bedeutet, so Gregor, die geschlechtliche Unterscheidung, also das Mann- oder Frausein, ist erst eine nachträgliche Hinzufügung zum eigentlichen Wesen Mensch. [...]

Auch von Augustinus und den mittelalterlichen Theologen wird später die Gottebenbildlichkeit des Menschen nur da gesehen, »wo die Geschlechtsdifferenz nicht hineinragt« (ubi sexus nullus est). Das eigentliche Menschsein wird nicht von der Geschlechtlichkeit berührt (Augustinus, De trin. XII, VII, 12). Diese zölibatären Theologen fragen sich, warum gleich nach dem Wort: »Gott schuf den Menschen nach seinem Bild«, jenes andere Wort stehe; »Als Mann und Frau erschuf er sie«, da doch nach ihrer Meinung der zweite Satz in keinem Zusammenhang mit dem ersten stehe."

 

Zu Johannes Chrysostomus:

 

"Der Sündenfall beendete die paradiesische Jungfräulichkeitsidylle Adams und Evas. »Zugleich mit jenem glücklichen Leben verloren die Stammeltern auch den Schmuck der Jungfräulichkeit ... Nachdem sie dieses königliche Gewand abgelegt und den himmlischen Schmuck eingebüßt und dafür das Verderben des Todes, den Fluch, die Schmerzen, das mühevolle Leben empfangen hatten, da kam in diesem Gefolge die Ehe, dieses sterbliche und sklavenhafte Kleid« (De virg. 14; In gen. hom. 18,1). Die Ehe stammt also aus dem Ungehorsam, dem Fluch, dem Tod. Jungfräulichkeit und Unsterblichkeit, Ehe und Tod gehören zusammen (De virg. 14; In gen. hom. 18,4).
Wie Gregor von Nyssa ist Chrysostomus der Meinung, daß im Paradies eine andere als die geschlechtliche Art der Vermehrung stattgefunden habe. [...]

Den Befehl Gottes: »Wachset und mehret euch«, den Gott im Paradies ausgesprochen hat (Gen. 1,28), unmittelbar nach Erschaffung von Mann und Frau, plaziert er so, als sei er erst nach der Vertreibung aus dem Paradies erfolgt. Chrysostomus schreibt: »Wachset und mehret euch, sprach der göttliche Arzt, als die Natur tobte, als sie den Aufruhr der Leidenschaften nicht mehr bewältigen konnte und in diesem Sturm in keinen anderen, Hafen flüchten konnte« (De virg. 17 u. 19)."

 

Augustinus interpretierte die Genesis-Erzählung so, dass Adam und Eva Scham wg. der sexuellen Lust empfanden:

 

"[Augustinus:] »Fern sei es von uns zu glauben, daß die Ehegatten im Paradies mittels dieser Libido (Lust), derentwegen sie Scham empfanden und ihre Glieder bedeckten, den Segen des Schöpfers erfüllt hätten. Erst nach der Sünde ist die Libido entstanden, erst nach der Sünde hat die Natur, die vorher die Scham nicht kannte, die Libido empfunden, sie bemerkt und über sie Scham empfunden, weil sie die Herrschaft über den Leib, der ihr vorher in allen seinen Teilen dienstbar war, verloren hatte« (Gottesstaat 14, 21)."

 

Ebenso eigentümlich interpretierte er Paulus:

 

"Daß das Suchen von Lust im ehelichen Akt Sünde ist, dafür hat Augustinus bei Paulus einen Beweis gefunden, wie er meint. Paulus [...] sagt [...] »Dies sage ich als Zugeständnis (= stelle ich euch frei), nicht als Befehl.« Augustinus aber übersetzt , es mit »sage ich als Verzeihung« (venia) und bezieht es auf das Wiederzusammenkommen der Ehegatten zum Eheverkehr. Immer wieder in seinen Schriften argumentiert er, der eheliche Verkehr erlange vom Apostel Verzeihung. »Indem der Apostel Verzeihung gewährt, brandmarkt er offenkundig eine Schuld« (De peccato originali 42). Oder: »Wo Verzeihung gewährt werden muß, da kann mit keinen Gründen das Vorhandensein von Schuld geleugnet werden« (De nupt. et conc. i, 14). Auch in seinem allerletzten Werk gegen Julian sagt er: »Der Apostel würde nicht Verzeihung gewähren, wenn er nicht erkennte, daß eine Sünde vorhegt« (Opus imperfectum 4, 29)."

 

Erinnere ich mich falsch oder hatte Augustinus zudem das alttestamentarische Beschneidungs-Gebot irgendwo so interpretiert, dass die Beschneidung die sexuelle Lust hemmen sollte? Das wäre nach meinem Wissen nicht nur medizinisch völlig unsinnig, sondern auch dem jüdischen Denken absolut fremd. (Irgendwo sagt Gott, meine ich, dass König David sogar noch mehr Frauen und Nebenfrauen gegeben hätte, wenn ihm die, die er hatte, nicht gereicht hätten.)

 

Alles in allem muss man vielleicht doch zu dem Schluss gelangen, dass die orthodoxen Kirchenväter in einigen Fragen nicht ganz unvoreingenommen waren.

Danke! Da stecken ja wirklich mal Argumente drin, warum der Sex nicht zur Guten Schöpfung Gottes gehören sollte. (Nicht, daß ich da nicht doch meine Zweifel hätte...)

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vor 8 Stunden schrieb Flo77:

Du hast ne PN.

Das interessiert mich auch

 

Werner

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On 8/1/2024 at 1:23 PM, Beginge said:

Meiner Meinung nach ist die Entscheidung der katholischen Kirche, am Christopher Street Day teilzunehmen, ein Schritt in die falsche Richtung. Was denken Sie darüber?

Ich denke dass Erlösung etwas ist, das unabhängig ist vom persönlichen Lebensstil. Ich denke auch dass die Botschaft "Es gibt Erlösung" etwas ist, das auch auf dem CSD Bestand hat.

 

Ich denke allerdings nicht dass "Komm ins mentale Freilichtmuseum und erlebe wie Du in alter Zeit bewertet wurdest" ein würdiges Angebot ist - sage ich mal so als fauler Hetero.

 

Das Angebot der Kirche sollte sein "Setz Dich hin und ruh Dich aus. All dieses Organisieren, Kostüme nähen und die Pflege dieser WhatsApp Gruppen - es ist mühsam. Fühle Dich geborgen in einer Gemeinschaft der Suchenden und nimm Dir Zeit mit uns auf der Suche nach Gott und Dir selbst."

 

Na ja, soweit zu "Wünsch Dir was".

 

Es gibt aber noch einen Aspekt - in einer Zeit wo Menschen mit dem Messer auf Andersdenkende zugehen ist die friedliche Teilnahme am CSD schon irgendwie eine richtige Selbstaussage.

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„Meister Kulti, was muss ich tun um das ewige Leben zu erlangen?“

 

„Nichts.“

 

„Nichts?“

 

“Nee, ist egal was Du tust.“

 

„Und die Sache mit Eltern ehren, nicht stehlen, nicht lügen, keine Unzucht und so?“

 

„Ist vollkommen egal.“

 

“Aha. Na dann….“

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Da habe ich schon lange die Diskussion aufgegeben. Das ist nicht einmal mehr ein Christentum des kleinsten gemeinsamen Nenners, das ist Christentum ohne Anspruch.

 

Piep, piep, piep, wir sind doch alle lieb und kommen sowieso in den Himmel. Ich will so bleiben wie ich bin: Du darfst. 

bearbeitet von Studiosus
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1 hour ago, rorro said:

„Meister Kulti, was muss ich tun um das ewige Leben zu erlangen?“

 

„Nichts.“

 

„Nichts?“

 

“Nee, ist egal was Du tust.“

 

„Und die Sache mit Eltern ehren, nicht stehlen, nicht lügen, keine Unzucht und so?“

 

„Ist vollkommen egal.“

 

“Aha. Na dann….“


Ist vollkommen egal hat er ja nicht gesagt….aber das Himmelreich erkaufen kann man sich damit auch nicht.

Ich würde sagen: all diese Dinge werden nicht schaden….wenn sie nicht v.a. der Selbstgerechtigkeit und Überhebung dienen.

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Es ist Rosenwasser-Christentum. Oder von mir aus auch Salon-Christentum. 

 

Es ist sicher richtig, dass man sich das Heil nicht nur verdienen kann. Am Ende ist es Gnade. Doch ich schreibe nicht nur, weil selbstverständlich seit Pauli Tagen auch klar ist, dass das Leben im Glauben ein agonales Element hat. Der Agon, der (sportliche) Wettkampf, stellt natürlich auch Anforderungen an einen selbst. Es ist auch im geistlichen Leben ein Wettlauf, aber weniger gegen andere Läufer in der Bahn, sondern gegen sich selbst. Zu tun, was Gott gefällt, und zu lassen, was ihm missfällt, das ist die Sportart des Christen. Würden wir das beherzigen, wären wir für ein einziges Leben schon ziemlich ausgelastet. 

 

Heutige, um nicht zu schreiben zeitgeistige, Christen wollen einen Gott, der nichts von ihnen will, der nichts fordert, der nichts ver- oder gebietet. Sie wollen nach ihren eigenen moralischen Standards und nach ihrem Gewissen leben und spekulieren darauf, dass am Ende auch Gott irgendwie damit zufrieden sein wird. Nun, ich hoffe das für sie. Darauf verlassen würde ich mich nicht. 

 

Und für die Freunde der Gräzistik: Natürlich gehen sowohl Agon, also sportlicher Wettkampf, als auch Agonie, Todeskampf, auf dieselbe Wurzel zurück. Und das ist gar nicht so abwegig. Die Überwindung dessen, was einem im geistlichen Kampf entgegensteht, kann Ausmaße der Agonie erreichen. 

 

bearbeitet von Studiosus
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4 minutes ago, Studiosus said:

Zu tun, was Gott gefällt, und zu lassen, was ihm missfällt, das ist die Sportart des Christen.

 

Soweit so richtig.

 

Nun ist mein Christentum geprägt von einem Berufsfeld mit 3 Wesensmerkmalen:

 

1. Es gibt ein Modell für Richtig und Falsch

2. Du musst ständig rausfinden was richtig und was falsch ist und was die Wirklichkeit so vom Modell hält

3. Du musst es irgendwie ans Laufen bringen

 

Bei 1. lernst Du sehr viel über falsche Götter. Du lernst auch sehr viel darüber wie Menschen versuchen sich ihre Götter zu schaffen um Verantwortung abgeben zu können. Du lernst aber auch wie Du Modelle schaffst, die eher der Wirklichkeit folgen.

Bei 2. lernst Du viel über die Gefahr selber Gott sein zu wollen (gerade aus der Situation heraus ist das oft schwierig)

Bei 3. lernst Du viel über die zeitliche Begrenztheit von Erkenntnisprozessen. Du lernst wie wichtig neben dem Wissen auch das Handwerk ist. Unter dem Zeitdruck versuchst Du das wesentliche zu erfassen. Und wenn Du scheiterst geht es zurück zu 1.

 

Das ändert meinen Blickwinkel auf die Verantwortung dafür zu tun "was Gott gefällt".

Ich sehe "Gott gefallen" nicht als Quelltext den niemand verstehen kann und der für immer und unveränderlich in den Seiten eines Buches begraben ist.

Für mich ist das ein lebendiger Prozess den jeder selber gestalten muss. Und ja - am Ende kann auch fundamentales Scheitern stehen.

 

(Soll heißen es gibt Menschen denen gönne ich das ewige Leben nicht)

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vor 18 Stunden schrieb Studiosus:

Es ist Rosenwasser-Christentum. Oder von mir aus auch Salon-Christentum. 

 

Es ist sicher richtig, dass man sich das Heil nicht nur verdienen kann. Am Ende ist es Gnade. Doch ich schreibe nicht nur, weil selbstverständlich seit Pauli Tagen auch klar ist, dass das Leben im Glauben ein agonales Element hat. Der Agon, der (sportliche) Wettkampf, stellt natürlich auch Anforderungen an einen selbst. Es ist auch im geistlichen Leben ein Wettlauf, aber weniger gegen andere Läufer in der Bahn, sondern gegen sich selbst. Zu tun, was Gott gefällt, und zu lassen, was ihm missfällt, das ist die Sportart des Christen. Würden wir das beherzigen, wären wir für ein einziges Leben schon ziemlich ausgelastet. 

 

Heutige, um nicht zu schreiben zeitgeistige, Christen wollen einen Gott, der nichts von ihnen will, der nichts fordert, der nichts ver- oder gebietet. Sie wollen nach ihren eigenen moralischen Standards und nach ihrem Gewissen leben und spekulieren darauf, dass am Ende auch Gott irgendwie damit zufrieden sein wird. Nun, ich hoffe das für sie. Darauf verlassen würde ich mich nicht. 

 

Und für die Freunde der Gräzistik: Natürlich gehen sowohl Agon, also sportlicher Wettkampf, als auch Agonie, Todeskampf, auf dieselbe Wurzel zurück. Und das ist gar nicht so abwegig. Die Überwindung dessen, was einem im geistlichen Kampf entgegensteht, kann Ausmaße der Agonie erreichen. 

 

Davon mal ab, daß ich "Glauben" und "Wettkampf" für eine sehr ungesunde Kombination halte, ist das mit dem Gewissen so eine Sache.

 

Es gibt nur einen einzigen Aspekt meines Lebens, in dem die Normen und Werte der Kirche von denen abweichen, die mir sonst so anerzogen wurden und die vor 40 Jahren auch noch die ganze Gesellschaft geprägt haben. Welcher kannst Du dir denken (und da auch nur in einzelnen Unterpunkten). Von daher ist mir diese Idee, des ständigen Kampfes (für den ich im übrigens keine Kraft mehr habe - der Ewige hat mich bereits ausgesaugt bis auf's Mark), ziemlich suspekt.

 

Dein mangelndes Vertrauen in den Allmächtigen ist allerdings eine eigene Problematik.

 

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vor 18 Stunden schrieb Kulti:

Nun ist mein Christentum geprägt von einem Berufsfeld mit 3 Wesensmerkmalen:

 

1. Es gibt ein Modell für Richtig und Falsch

2. Du musst ständig rausfinden was richtig und was falsch ist und was die Wirklichkeit so vom Modell hält

3. Du musst es irgendwie ans Laufen bringen

 

Offensichtlich unterscheiden sich unsere Vorstellung vom Christentum fundmental.

 

Ich glaube nicht, daß es ein Modell für Richtig und Falsch gibt, sondern daß es Richtig und Falsch gibt.

 

Ich glaube nicht, daß ich das stets aufs neue rausfinden muß (dazu bin ich mir meiner Fähigkeit der Selbstverarsche nur zu bewußt), sondern daß uns die Kirche geschenkt wurde und wir ihrer Lehre vertrauen können.

 

Und letztlich glaube ich nicht, daß ich etwas ans Laufen bringen muß, sondern daß das stete und ehrliche Bemühen vollkommen ausreicht, mit dem Vertrauen auf Vergebung auch bei wiederholtem Scheitern.

 

Alles andere erscheint mir unmenschlich.

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6 hours ago, rorro said:

Offensichtlich unterscheiden sich unsere Vorstellung vom Christentum fundmental.

 

Ich glaube nicht, daß es ein Modell für Richtig und Falsch gibt, sondern daß es Richtig und Falsch gibt.

Ich glaube es gibt beides. Um ein mögliches Missverständnis auszuräumen: In meinem Berufsfeld ist ein Modell nicht etwas starres was irgendwo in der Ecke steht, es ist auch ausführende Ebene.

Von mir selber kann ich sagen dass mein Modell von Gut und Böse sich im Laufe der Jahre geändert hat. Allerdings versuche ich schon zwischen "meinem Modell" und dem wirklichen Richtig und Falsch zu unterscheiden. Mein Modell kann ich ändern (ich kann "umkehren") - das wirkliche Gut und Böse kann ich nicht ändern.

6 hours ago, rorro said:

Ich glaube nicht, daß ich das stets aufs neue rausfinden muß (dazu bin ich mir meiner Fähigkeit der Selbstverarsche nur zu bewußt), sondern daß uns die Kirche geschenkt wurde und wir ihrer Lehre vertrauen können.

Hier dürfte der wesentliche Unterschied liegen. Und hier kommt die Gefahr der falschen Götter ins Spiel. Ohne Vertrauen in die Kirche funktioniert es für mich auch nicht.

Allerdings habe ich in meiner Berufspraxis erlebt, dass meine Entsprechung des Lehramts an einen Punkt geriet wo sie aufgrund ihrer Rolle dazu neigte Entscheidungen zu treffen, die auf anderen Ebenen vielleicht besser aufgehoben wären. Das waren Momente an denen Projekte plötzlich ins Wanken gerieten.

 

Aber nicht nur das, auf der anderen Seite neigen die Nutznießer der Lehramtstätigkeit plötzlich dazu das Lehramt für wirklich jeglichen Sachverhalt zu verantwortlich zu machen. Die Entsprechung wäre hier wenn die Kirche in D plötzlich eine Rentenanpassung vornehmen soll.

In meinem Berufsfeld gibt es Menschen die damit zufrieden wären.

 

Von daher wünsche ich mir von Kirche und Lehramt Dynamik (nein, sie sollen mir nicht nach dem Munde reden - Selbstverarsche ist bei mir quasi eine Superkraft)

 

Zum "immer wieder" - das ist vielleicht übertrieben. Aber es gibt Situationen die stellen mein Modell von Richtig und Falsch auf die Probe. Hier brauche ich eine gute Mischung von "das Richtig hat sich für mich schon in der Vergangenheit als Richtig erwiesen" und "okay, weiß noch nicht".

6 hours ago, rorro said:

Und letztlich glaube ich nicht, daß ich etwas ans Laufen bringen muß, sondern daß das stete und ehrliche Bemühen vollkommen ausreicht, mit dem Vertrauen auf Vergebung auch bei wiederholtem Scheitern.

Okay das ist nu wirklich mein Berufsfeld was hier durchschlägt. "Ans laufen bringen" heißt - in kritischen Situationen weitermachen zu können. Zu erkennen dass die Philosophie ein Ende hat und jetzt das Leben wieder fortgesetzt wird.

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Am 12.9.2024 um 15:21 schrieb Studiosus:

Heutige, um nicht zu schreiben zeitgeistige, Christen wollen einen Gott, der nichts von ihnen will, der nichts fordert, der nichts ver- oder gebietet. Sie wollen nach ihren eigenen moralischen Standards und nach ihrem Gewissen leben und spekulieren darauf, dass am Ende auch Gott irgendwie damit zufrieden sein wird.

Was mir hierbei interessant erscheint ist "Sie wollen nach ihrem Gewissen leben", insofern das als Kritik gemeint ist. Denn, wer [Prämisse!] auf der Basis des Glaubens an den einen Gott sein Gewissen gebildet hat und nicht nach seinem Gewissen handelt, begeht ein Sünde, selbst dann, wenn das Gewissen irrt. Warum? Weil er ja irrigerweise von der Richtigkeit seines Gewissens als gottwohlgefällig ausgeht, also glaubt, dass sein Gewissen Gottes Willen entspräche. Unter diesen Bedingungen wäre also ein Handeln, das nicht dem eigenen Gewissen folgen würde, eine Todsünde, ein absichtsvolles Sich-Abwenden  von Gott, wenn auch materiell keine Sünde vorliegen würde. Seinem Gewissen muss man also folgen, wenn [Prämisse!] es auf der Basis des Glaubens an den einen Gott  gebildet wurde. Aber vermutlich scheint es gerade bzgl. Letzterem bei "zeitgeistigen" Christen zu fehlen ... liegt vielleicht an der Leerheit des Bekenntnisses zum Christentum als einer humanistischen Weltanschauung.

bearbeitet von SteRo
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Am 12.9.2024 um 15:21 schrieb Studiosus:

Es ist sicher richtig, dass man sich das Heil nicht nur verdienen kann. Am Ende ist es Gnade.

Ich habe das so verstanden, dass "Verdienst" nur, d.h. ausschließlich, im Stand der heiligmachenden Gnade möglich ist. Gnade ist also nicht nur "am Ende", sondern die anfängliche Voraussetzung dafür, dass man überhaupt verdienen kann. Außerhalb des Standes der heiligmachenden Gnade vermag man überhaupt nichts, außer zu beten und zu glauben, zu hoffen und (Gott) zu lieben, aber dies auch nur wenn der freie Wille das will ... und nichts anderes bevorzugt (was aber leider idR der Fall ist).

 

 

 

 

 

bearbeitet von SteRo
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Am 12.9.2024 um 15:21 schrieb Studiosus:

Doch ich schreibe nicht nur, weil selbstverständlich seit Pauli Tagen auch klar ist, dass das Leben im Glauben ein agonales Element hat. Der Agon, der (sportliche) Wettkampf, stellt natürlich auch Anforderungen an einen selbst. Es ist auch im geistlichen Leben ein Wettlauf, aber weniger gegen andere Läufer in der Bahn, sondern gegen sich selbst. Zu tun, was Gott gefällt, und zu lassen, was ihm missfällt, das ist die Sportart des Christen. Würden wir das beherzigen, wären wir für ein einziges Leben schon ziemlich ausgelastet.

Nun, das "nicht nur" erscheint mir nicht angemessen (s.o.).

Wenn es aber einen Wettkampf/Wettlauf gegen sich selbst gibt, wer führt ihn? Ich kann nicht gegen mich selbst wettkämpfen. Entweder ich bin der, der gegen etwas kämpft, oder ich bin der, gegen den gekämpft wird. Im erxten Fall kämpfe ich gegen etwas anderes als mich selbst und im zweiten Fall kämpft etwas anderes gegen mich.

"Zu tun, was Gott gefällt, und zu lassen, was ihm missfällt, das ist die Sportart des Christen." erscheint mir besser ausgedrückt, wobei ich das so nur jenen sagen würde, die Sport lieben.

Aber sicher zu sein, was Gott gefällt, da vermute ich wiederum, dass das ohne Gnade nicht möglich sein wird.

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vor 11 Stunden schrieb SteRo:

Aber sicher zu sein, was Gott gefällt, da vermute ich wiederum, dass das ohne Gnade nicht möglich sein wird.

Habt Ihr dafür nicht das Lehramt? Das ist doch angeblich in dieser Hinsicht eine sichere Richtschnur.

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vor 51 Minuten schrieb Merkur:

Habt Ihr dafür nicht das Lehramt? Das ist doch angeblich in dieser Hinsicht eine sichere Richtschnur.

 

Oh, ich dachte Du wärest auch katholisch.

 

Aber zur Frage: ja, für manche Fragestellungen haben wir das Lehramt, aber nicht für alle. Zur Kindererziehung, Berufswahl und anderem gibt das Lehramt höchstens Grundzüge vor, Detailfragen sind dann immer noch zu klären.

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vor 26 Minuten schrieb Merkur:

Ein wesentlicher Unterschied liegt darin, dass das Lehramt darin zwar eine wichtige, aber nicht die einzige Autorität darstellt, d.h. man kommt bei den meisten Fragestellungen nicht um eine eigene Meinungsbildung herum.

Diese Feststellung trifft wohl auf die allermeisten "praktizierenden Katholiken" zu. Hier in den Beiträgen wird das mitunter ziemlich unterschlagen, dass das katholische Lehramt natürlich eine wichtige Instanz der Orientierung ist, aber keineswegs die einzige. Das reale Spektrum ist innerhalb des "gläubigen Volkes" viel breiter und bunter als die Position des Lehramtes. Sehr anschaulich lässt sich das aufzeigen in Fragen, die Sexualität und sexuelle Praxis betreffen...

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