Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August 2 minutes ago, Flo77 said: Selbst wenn Frau Harris ein Mann wäre, wäre sie für den Präsidentenposten genauso ungeeignet wie Trump (dem ich im Gegensatz zu @Shubashi durchaus massive religiöse Motivation unterstelle - der Mann hat für mich einen ausgemachten Messiaskomplex). Für mich ist Politik in gewissem Sinne schon ein Beruf, etwa vergleichbar mit öffentlicher Verwaltung. Ms Harris halte ich schon von daher für qualifizierter, v.a. auch für rechtstreuer. Daran würde ich bei einer deutschen Wahl tendenziell orientieren. 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August Gerade eben schrieb Shubashi: Für mich ist Politik in gewissem Sinne schon ein Beruf, etwa vergleichbar mit öffentlicher Verwaltung. Ms Harris halte ich schon von daher für qualifizierter, v.a. auch für rechtstreuer. Daran würde ich bei einer deutschen Wahl tendenziell orientieren. Bei einer deutschen Wahl würde ich mich an den Interessen meines Landes und meinen eigenen orientieren. Und Berufspolitiker haben hierzulande oft genug diesen "Beruf" OBWOHL sie keinerlei Qualifikation dafür haben. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August 42 minutes ago, Flo77 said: Und Berufspolitiker haben hierzulande oft genug diesen "Beruf" OBWOHL sie keinerlei Qualifikation dafür haben. Was wäre denn eine Qualifikation für Abgeordnete für Dich? Nur Akademiker fände ich nicht gut, der Anteil mit Uni-Abschlüssen ist im Bundestag allerdings sehr hoch. (Über 80%). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August Gerade eben schrieb Shubashi: Was wäre denn eine Qualifikation für Abgeordnete für Dich? Nur Akademiker fände ich nicht gut, der Anteil mit Uni-Abschlüssen ist im Bundestag allerdings sehr hoch. (Über 80%). Eine abgeschlossene Berufsausbildung würde mir für den Anfang ja schon reichen. Und wenn wir da mal konsistent sind, dürfen auch gerne mal 3-10 Jahre Erfahrung im Beruf dazukommen. Für Parlamentsangehörige bin ich ohnehin für eine strikte Begrenzung auf max. 2 Legistlaturperioden und ein grundsätzliches Verbot der Personalunion zwischen Mandat und einem anderen politischen Amt (oder Ehrenamt in einer NGO oder beruflicher Tätigkeit). Kandidaten aus denen das Parlament den Kanzler wählen kann werden sich mit Sicherheit trotzdem findenlassen ebenso wie der Kanzler dann frei sein sollte, bei der Wahl sener Minister. Nebenbei werden in diesem Land im Verhältnis ohnehin zuviele Uni-Abschlüsse und zu wenige Ausbildungen abgeschlossen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August 4 minutes ago, Flo77 said: Für Parlamentsangehörige bin ich ohnehin für eine strikte Begrenzung auf max. 2 Legistlaturperioden und ein grundsätzliches Verbot der Personalunion zwischen Mandat und einem anderen politischen Amt (oder Ehrenamt in einer NGO oder beruflicher Tätigkeit). Für den Bundeskanzler fände ich so eine Begrenzung auch gut, im Parlament sollte man schon Erfahrung sammeln dürfen. Ansonsten tendiere ich sympathisch inzwischen mehr und mehr zum Mehrheitswahlrecht, dass den Einfluß der Parteien auf die Listen beschränkt. Zu den Berufsfeldern der BT-Abgeordneten: https://www.bundestag.de/webarchiv/abgeordnete/biografien18/mdb_zahlen/Berufe-260132 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) Da bin ich bei Flo. Man sollte sich auch nicht von dem immer noch wirkmächtigen Etikett "Akademiker" täuschen lassen. Jeder Depp kann, mit kleinerem oder größerem Aufwand, das ist typenabhängig, in Deutschland oder sollte es da nicht klappen im Ausland einen ersten akademischen Abschluss erwerben. Da bin ich selbst das beste Beispiel. Die Fleißigen und die, die einfach länger dran bleiben, schaffen es auch noch, die berühmten zwei Buchstaben (Dr.) davor zu setzen. Spricht das zwingend für eine bestimmte Qualifikation, die einen für politische Ämter empfiehlt? Nein, meines Erachtens nicht. Es zeigt erstmal nur, dass man sich drei Jahre hat hinsetzen können und eine wissenschaftliche Arbeit verfassen. Das dazu meist auf einem eng begrenzten Gebiet. Und sind wir ehrlich: Echte Forschung, die wirklich Neues zu Tage fördert, muss man oft suchen. Da wird hauptsächlich kompiliert, summarisiert und Vorhandenes analysiert. Zumindest in den Fächern, die ich überblicke. Eine Qualifikationsarbeit über den Wahlkampf Bush/Kerry ist jetzt auch nicht das akademische "Ambrosia". Für deutlich aussagekräftiger halte ich es da in der Tat, wenn jemand nicht nur erfolgreich Seminarscheine erworben hat, sondern auch - vornehmlich in der freien Wirtschaft - gezeigt hat, dass er nicht nur sich selbst über Wasser halten kann, sondern ein Unternehmen aufbauen, organisieren und mit Gewinn führen kann. Natürlich fällt es "dem Akademiker" wahrscheinlich leichter, sich in Gesetzesmaterien einzuarbeiten (dann sollten allerdings hauptsächlich Juristen Politiker werden) als dem Dachdecker. Aber auch das ist kein unüberwindliches Hindernis. Die Parlamente und Abgeordneten verfügen über einen Wust an "Zuarbeitern", sodass es möglich sein sollte, dass auch einem Parlamentarier, der kein sinnerfassender "Schnellleser" ist, die Inhalte von Vorlagen etc. kapazitätsgerecht zusammengefasst werden können. Also ist der Hochschulabschluss tatsächlich nicht alles. Auch nicht zwingend der Beruf, wobei wir mittlerweile Menschen in politischen Spitzenämtern haben, die weder das eine noch das andere vorweisen können. Und da merkt man den Qualitätsabfall schon. Aber auch dann sehe ich die Qualifikation in Frage gestellt, wenn die akademischen Meriten eher in der Germanistik oder bei der Proust-Exegese liegen als in wirtschaftlichem Grundwissen. bearbeitet 19. August von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Moriz Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August vor 2 Stunden schrieb Shubashi: Politiker sollten sich idR von einer religösen Positionierung fernhalten. Warum? Dann dürften Christen (also 'echte' Christen, keine reinen 'Taufscheinchristen') nicht in die Politik gehen. Wäre das wirklich sinnvoll? Trennung von Kirche und Staat heißt, daß der Staat keine kirchlichen Aufgaben übernimmt und die Kirche keine originär staatlichen Aufgaben (wobei man überlegen muß, in wie weit diakonische Aufgaben wie z.B. Krankenhäuser eine staatliche Aufgabe sind, die im staatlichen Auftrag auch andere, also auch Kirchen, übernehmen können). Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb Shubashi: Für den Bundeskanzler fände ich so eine Begrenzung auch gut, im Parlament sollte man schon Erfahrung sammeln dürfen. Ansonsten tendiere ich sympathisch inzwischen mehr und mehr zum Mehrheitswahlrecht, dass den Einfluß der Parteien auf die Listen beschränkt. Bitte was? Das Mehrheitswahlrecht hat nur in Indien nicht zu einem Zwei-Parteien-System geführt, weil das Land derart unterschiedliche Regionen hat, daß ähnliche bzw. "verbündete" Parteien sich mittlerweile teilweise absprechen wer in welchem Wahlkreis antritt. Andere Länder haben ihre eigenen Strategien, warum das Duveger-Gesetz nicht greift, aber ich traue unserer Politik schlicht nicht zu, die dafür notwendigen Grundlagen - wie die Unverletzlichkeit der Wahlkreise - zu schaffen. Im Gegenteil. Die Möglichkeit zu haben nur noch 2 Parteien im Parlament zu haben und immer mit absoluter Mehrheit regieren zu können, dürfte für einige da oben ein sehr feuchter Traum sein. One SVT im Hintergrund, halte ich eine reine Personenwahl für ausgesprochen schwierig. Und noch ein weiteres: Wie sollen denn ohne Parteien die Kandidaten für die Wahlkreise bestimmt werden? Jeder der will muss erstmal 6.000 Unterstützerstimmen an den Haustüren sammeln? bearbeitet 19. August von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August 4 minutes ago, Moriz said: Warum? Dann dürften Christen (also 'echte' Christen, keine reinen 'Taufscheinchristen') nicht in die Politik gehen. Wäre das wirklich sinnvoll? Trennung von Kirche und Staat heißt, daß der Staat keine kirchlichen Aufgaben übernimmt und die Kirche keine originär staatlichen Aufgaben (wobei man überlegen muß, in wie weit diakonische Aufgaben wie z.B. Krankenhäuser eine staatliche Aufgabe sind, die im staatlichen Auftrag auch andere, also auch Kirchen, übernehmen können). Meine Entgegnung war ja auf Studiosus, der meinte, dass religiöse Politiker Fragen der Alltagsmoral adressieren müssten. Von der Motivation, an sich Politik zu treiben, habe ich erstmal nicht gesprochen. Dass irgendwelche „Charities“, auch religiöse, öffentliche bzw. soziale Aufgaben übernehmen, ist ja auch in den USA normal. Die Frage ist ja eher, ob der Staat in den USA eine bestimmte Religion bevorzugen bzw. die Ausübung best. Religionen untersagen dar. Traditionell eigentlich nicht, weshalb eben auch die staatliche Bekämpfung oder Befürwortung best. moralischer Normen nicht religiös begründet werden dürfte. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August Da hier die etwas redundante Frage diskutiert wurde, ob ein Christ sich denn für Abtreibung und LGBTQ+ und was sonst noch alles dazu gehört, einsetzen dürfe, insbesondere dann, wenn er Politiker ist, gibt es unter staatsbürgerlichen Gesichtspunkten nur eine klare Antwort: Selbstverständlich darf er das. Ein Bürger darf sich politisch für jede auch noch so verwerfliche Sache einsetzen, solange sie nach dem Recht seines Staates nicht verboten ist. Dasselbe gilt - unter deutschen Vorzeichen - noch einmal verstärkt für politische Mandatsträger, insbesondere Abgeordnete, die frei und geheim über Gesetze und dergleichen abstimmen können. Und freilich dürfen sie ihren eventuell vorhandenen religiösen Hintergrund dabei handlungsweisend wirken lassen oder ihn auch ignorieren. Das ist, wenn hier zurecht auf die scharfe Trennung von Kirche und Staat verwiesen wird (die allerdings vorwiegend korporativer und nicht individueller Natur ist), allerdings nur eine Seite der Medaille. Die andere Dimension ist die dezidiert religiöse. Mit dem moralischen Koordinatensystem der katholischen Kirche sind wir hier wohl alle am vertrautesten: Vor dessen Hintergrund erscheint mir es mir nicht statthaft, sich für Dinge auszusprechen oder diese sogar aktiv zu unterstützen, welche die Kirche unzweideutig verwirft. Dazu gehört nun einmal u. a. die Abtreibung. Da würde mir wohl selbst noch Papst Franziskus zustimmen, der zwar auf pastoraler Ebene Barmherzigkeit für Frauen, die abgetrieben haben, fordert, aber die Abtreibung als solche entschieden ablehnt. Die entsprechenden Zitate von ihm sind wohl den meisten hier noch geläufig. Ich sehe hier einfach einen unüberwindlichen Graben. Natürlich wird sich auch der Katholik, der sich die Möglichkeit auf Abtreibung einsetzt, auf eine sehr lockere Interpretation der Gewissensfreiheit berufen können. Aber es ist doch auch recht offensichtlich, dass dieses Gewissen dann nicht an den moralischen Maßgaben des katholischen Glaubens gebildet wurde, sondern seine Instruktionen von woanders her bezieht. Unterstrich: Die Abtreibung wird durch das kirchliche Lehramt als schwerwiegende moralische Verfehlung, ja noch im letzten Konzil zu den Sünden gezählt, die zum Himmel schreien. Der Einsatz eines Katholiken für sie und die Mitwirkung an ihr (und sei es als Kooperation) ist schlechterdings nicht möglich. In Zeiten, in denen Bischofskonferenzen selbst das Wählen einer zugelassenen Partei als mit dem christlichen Glauben unvereinbar apostrophieren, kann das über die Abtreibung und andere Dinge erst recht gesagt werden. 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) vor 4 Minuten schrieb Shubashi: Meine Entgegnung war ja auf Studiosus, der meinte, dass religiöse Politiker Fragen der Alltagsmoral adressieren müssten. Nein. Das habe ich nicht geschrieben, dass sie das "müssten". Ich habe lediglich angemerkt, dass ich es äußerst irritierend finde, wenn sich ein öffentlich als Christ bekennender Politiker in seiner Judikative als Gouverneur Dinge gefördert hat, die nach meinem Dafürhalten mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind. Von einem Müssen i. S. v. christliche Politiker müssten den ganzen Tag religiös konnotierte Gesetzesvorhaben vorlegen, war zumindest bei mir keine Rede. Ich gebe freilich zu, dass ich über die Moraltheologie, sofern sie eine solche betreiben, der amerikanischen Lutheraner weniger gut im Bilde bin als über die der katholischen Kirche. bearbeitet 19. August von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August vor 9 Minuten schrieb Studiosus: Vor dessen Hintergrund erscheint mir es mir nicht statthaft, sich für Dinge auszusprechen oder diese sogar aktiv zu unterstützen, welche die Kirche unzweideutig verwirft. Dazu gehört nun einmal u. a. die Abtreibung. [...] Ich sehe hier einfach einen unüberwindlichen Graben. Kernpunkt ist der Begriff "Unterstützung" und die Ausdehnung der Konsequenz bzw. die Anmaßung der eigenen Verantwortung. Die zivile Ehe hat NICHTS aber auch rein gar nichts mit der kirchlichen Eheschließung zu tun. Es ist ein bürgerlicher Vertrag, eine vermögensrechtliche Vereinbarung mit besonderen zivilrechtlichen Folgen. Der bürgerliche Vertrag erfüllt lediglich die Bedingung der Freiwilligkeit, aber die beiden anderen Bedingungen der christlichen Ehe (Fruchtbarkeit und Unauflöslichkeit) sind schon seit Jahr und Tag nicht mehr obligatorische Merkmale. Die Öffnung dieses Vertragsmodells für gleichgeschlechtliche Paare ist in Zeiten, in denen Frauen juristisch wie ökonomisch nicht unter männlicher Vormundschaft (in allen möglichen Abstufungen stehen) schlicht logisch, sofern diese Paare die gleichen vom Gesetz vorgesehen Rechte und Pflichten eingehen wollen. Die Zivilehe ist eh ausgehöhlt (Lindner hat ja gerade erst wieder einen Hammer fallen gelassen), von daher: Was hat dieser Vertrag mit Sex zu tun? Geht ein gleichgeschlechtliches Paar diese Verbindung ein, nimmt es den vom Staat gewährten Schutz der Paargemeinschaft in Anspruch. Der Staat erteilt damit aber keine Sexerlaubnis. Durch den Ausschluss homosexueller Paare, wird kein einziger sündhafter Akt verhindert. Und garantiert werden/wurden es durch die Öffnung nicht mehr. Ich weiß, daß die Deutschen seit einigen Jahren übersexualisiert sind (sonst müsste man ja nicht die Geschlechtlichkeit bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit betonen), aber ich finde, davon darf man sich einfach nicht überrumpeln lassen. Die Frage an Dich wäre jetzt: hätten katholische Politiker die Aufhebung des §175 StGB bekämpfen oder verhindern müssen. Denn hier ging es tatsächlich um ein Verhalten, daß die Kirche kategorisch als Sünde ablehnt. Insofern ja, "eigentlich" hätte kein katholischer Politiker der Streichung zustimmen dürfen, ohne sich der fremden Sünde (ich schaue jetzt nicht nach welcher) schuldig zu machen. ABER: auch hier gilt zum einen, daß das Verbot spätestens seit den 1980ern sicherlich keinen einzigen sündhaften Akt verhindert hat (ich glaube sogar nicht mal, daß die vorherige Praxis das getan hat). Der andere Elefant im Raum aber ist die Verhältnismäßigkeit. Selbstbefriedigung? Noch nie strafbar gewesen. Vorehelicher/Unehelicher Verkehr? Nicht mehr strafbar seit mind. 1962. Ehebruch? Nicht mehr strafbar seit 1969. Verkehr unter wiederverheirateten Geschiedenen? Seit Einführung der Zivilehe nie verboten gewesen. Homosexuelle Akte? Für Frauen nie wirklich verboten, nur für Männer bis 1995 (und selbst da war es schon weitgehend zahnlos). Durch das Gesetz erzwungene Moral, hat vor Gott wohl kaum einen besonderen Wert. 1 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) 53 minutes ago, Studiosus said: Nein. Das habe ich nicht geschrieben, dass sie das "müssten". Ich habe lediglich angemerkt, dass ich es äußerst irritierend finde, wenn sich ein öffentlich als Christ bekennender Politiker in seiner Judikative als Gouverneur Dinge gefördert hat, die nach meinem Dafürhalten mit dem christlichen Glauben unvereinbar sind. Von einem Müssen i. S. v. christliche Politiker müssten den ganzen Tag religiös konnotierte Gesetzesvorhaben vorlegen, war zumindest bei mir keine Rede. Ich gebe freilich zu, dass ich über die Moraltheologie, sofern sie eine solche betreiben, der amerikanischen Lutheraner weniger gut im Bilde bin als über die der katholischen Kirche. Wenn ich es als Deine Erwartung an christliche Politiker verstehe, wäre es dann richtig verstanden? Selbst dabei wäre es in meinen Augen für Politiker normal, persönliche religiöse Sichtweisen von den Entscheidungen des Amtes getrennt zu halten. Logisch deshalb, weil es auch die Wähler so halten, meines Wissens hält es die Mehrheit der US-Katholiken es ebenso: Quote In practice, Catholics’ views on abortion are not always aligned with the guidance of their church. Like U.S. adults overall, the majority of U.S. Catholics say abortion should be legal – at least in some cases – as do many Catholic legislators and other politicians. Democratic presidential candidate Joe Biden, who often describes himself as a devout Catholic, has said women have a constitutional right to abortion and has vowed to uphold Roe v. Wade, although he has in the past backed curbs on abortion. Es ist in meinen Augen halt so, dass die Kirche hier kein Mandat hat, weder politisch noch argumentatorisch gegenüber den eigenen Gläubigen. Bei LGBT-Rechten sind die Mehrheitsverhältnisse inzwischen wohl ebenso, sprich: das Lehramt überzeugt die Gläubigen nicht mehrheitlich. Bei den US-Protestanten sieht es ähnlich aus. Da wir hier von demokratischen Staaten reden: es scheint mir einfach logisch, dass Politiker hier auf die Gläubigen schauen, nicht aber auf kirchlich-hierarchische Entscheidungen. bearbeitet 19. August von Shubashi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August [Geschäftsordnungsantrag] Können wir diese ganze Debatte nicht in einen thematisch passenderen Beitrag transferieren. Ich finde sie ganz interessant, aber so „kurios“ ist sie eigentlich nicht… Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) vor 26 Minuten schrieb Shubashi: Wenn ich es als Deine Erwartung an christliche Politiker verstehe, wäre es dann richtig verstanden? So etwas wie Erwartungen an Politiker, seien sie Christen oder nicht, habe ich nicht mehr. Aber wenn ich sie hätte, dann wäre meine Erwartung eben gerade nicht die in meinen Augen schizophrene Trennung von Privatmeinung und Stimmverhalten, sondern dass das soweit als möglich kongruent ist. Das hat für mich - wie gesagt, nicht auf Religion beschränkt - etwas mit persönlicher Integrität zu tun. Wenn ich überzeugter Tierrechtler der grünen Partei wäre, dann sollte ich kein Gesetz bejahend abstimmen, dass die Lebens- und Haltungsbedingungen von Nutztieren nachhaltig verschlechtert. Wenn ich ein rechter Politiker bin, werde ich ohne Schere im Kopf wohl eher keiner Gesetzesvorlage zustimmen, welche die Masseinwanderung befördert. Und wenn ich Katholik bin, dann sollte ich Gesetzen, die die von meiner Kirche verurteilte Praxis der Abtreibung legalisieren oder ihr mehr Raum geben, nicht zustimmen. Nenne mich einfältig, aber das wären so meine Kriterien für konsistentes politisches Agieren in Übereinstimmung von Überzeugung und Handeln. bearbeitet 19. August von Studiosus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) Ich kann gerade nicht alles beantworten. Falls jemand mehr Zeit hat, ich glaube aus dem Pontifikat Benedikt XVI. gibt es ein Dokument, das sich genau mit dieser Problemstellung - Der freie Abgeordnete in der Demokratie und sein Stimmverhalten im Lichte von Gewissensfreiheit und Glaubensgehorsam (meine Überschrift, so heißt es wahrscheinlich nicht) - befasst. Ich weiß den genauen Titel leider gerade nicht, vielleicht war es auch nur ein Abschnitt in einem längeren Text. Jedenfalls, wenn ich mich nicht irre, war die Argumentation ähnlich wie hier vorgetragen: Dieser dolle Rollentausch nach dem Motto "Wenn ich dieses Hütchen trage, bin ich der Katholik, trage ich das andere Hütchen bin ich der freie Mandatsträger" wird kritisiert, die Freiheit des katholischen Abgeordneten und auch die Gewissensfreiheit enden, wo es um Abstimmungen über die Zulassung der Abtreibung geht, die Zustimmung ist immer unzulässig und schrappt an der Grenze zur cooperatio ad malum. Wie gesagt, ich will Papst Benedikt seligen Angedenkens keine Worte unterschieben. Ich gehe bei Gelegenheit selbst auf die Suche und ermuntere die Mitleser dazu, das ebenfalls zu tun. Und wo wir gerade bei Benedikt sind, noch ein Literaturtipp hinterher: Werte in Zeiten des Umbruchs. Die Herausforderungen der Zukunft bestehen. Damals noch als Kardinal Ratzinger verfasst. Darin geht es genau um diese ethischen Grenzfragen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt, die Antwort einer christlich geprägten Politik und auch um den Europagedanken Ratzingers. Sehr lesenswert und aufgrund der vorausschauenden Art Ratzingers gerade auch heute wieder aktuell. bearbeitet 19. August von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Flo77 Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) . bearbeitet 19. August von Flo77 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Marcellinus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August vor 38 Minuten schrieb Studiosus: Darin geht es genau um diese ethischen Grenzfragen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt, die Antwort einer christlich geprägten Politik und auch um den Europagedanken Ratzingers. Sicherlich sehr überzeugend vom Vertreter einer Kirche, die sich selbst nicht zu helfen weiß. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August 48 minutes ago, Studiosus said: Wenn ich überzeugter Tierrechtler der grünen Partei wäre, dann sollte ich kein Gesetz bejahend abstimmen, dass die Lebens- und Haltungsbedingungen von Nutztieren nachhaltig verschlechtert. Wenn ich ein rechter Politiker bin, werde ich ohne Schere im Kopf wohl eher keiner Gesetzesvorlage zustimmen, welche die Masseinwanderung befördert. Und wenn ich Katholik bin, dann sollte ich Gesetzen, die die von meiner Kirche verurteilte Praxis der Abtreibung legalisieren oder ihr mehr Raum geben, nicht zustimmen. Das ist eben, was politischen „Fundis“ regelmäßig vorgeworfen wird: dass sie Politik auf Grundlage von ideologischen Prämissen machen, für die es an rechtlichen Voraussetzungen oder politischen Mehrheiten fehlt. (Da unterscheiden sich eben unsere Erwartungen an Politik - ich bin eher an machbaren Veränderungen interessiert.) 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) vor 11 Minuten schrieb Shubashi: Das ist eben, was politischen „Fundis“ regelmäßig vorgeworfen wird: dass sie Politik auf Grundlage von ideologischen Prämissen machen, für die es an rechtlichen Voraussetzungen oder politischen Mehrheiten fehlt. Das sehe ich grundsätzlich ähnlich und ich würde auch auf vielen Gebieten der Realpolitik den Vorzug geben. Aber es gibt, so zumindest meine Meinung, bestimmte rote Linien, die nicht überschritten werden sollten. Und da kann es dann die zumindest aufrichtigere und konsistentere Position sein, auch einmal mit einem Standpunkt am Rande zu stehen anstatt einen faulen Kompromiss auszuhandeln. Es geht hier ja bitte nicht um eine Umgehungsstraße, die hier oder dort entstehen kann, sondern um den Lebensschutz, der meines Erachtens ein Kernanliegen katholischer Politiker sein sollte. bearbeitet 19. August von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
gouvernante Geschrieben 19. August Melden Share Geschrieben 19. August (bearbeitet) zum Splitten geschlossen. ... und wieder offen. Hier geht es mit Politik weiter. Kurioses Außerpolitisches bitte in den entsprechenden anderen Thread. bearbeitet 20. August von gouvernante Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 20. August Melden Share Geschrieben 20. August Okay, nehmen wir diesen Thread als politisches Kuriositäten-Kabinett. Der neueste Publicity-Stunt des Mr Trump ist dermaßen skurril, dass er wirklich Zweifel an seinem Verstand wecken könnte: Obwohl er sich froh schätzen könnte, bisher nicht die direkten Aversion von Taylor Swift und ihrer Fans geweckt zu haben (sie gab 2020 eine Wahlempfehlung für Joe Biden ab), behauptet er aktuell mittels einiger recht dümmlicher Photo-Fakes, die sogen. „Swifties“ wären begeistert auf seiner Seite. Nun ja, selbst auf Fox-News fällt einem Anhänger dazu nur ein, dass er es wohl gerade darauf anlegt, die Wahl absichtlich zu verlieren. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
rorro Geschrieben 20. August Melden Share Geschrieben 20. August vor 18 Stunden schrieb Flo77: Die zivile Ehe hat NICHTS aber auch rein gar nichts mit der kirchlichen Eheschließung zu tun. Es ist ein bürgerlicher Vertrag, eine vermögensrechtliche Vereinbarung mit besonderen zivilrechtlichen Folgen. Der bürgerliche Vertrag erfüllt lediglich die Bedingung der Freiwilligkeit, aber die beiden anderen Bedingungen der christlichen Ehe (Fruchtbarkeit und Unauflöslichkeit) sind schon seit Jahr und Tag nicht mehr obligatorische Merkmale. Die Öffnung dieses Vertragsmodells für gleichgeschlechtliche Paare ist in Zeiten, in denen Frauen juristisch wie ökonomisch nicht unter männlicher Vormundschaft (in allen möglichen Abstufungen stehen) schlicht logisch, sofern diese Paare die gleichen vom Gesetz vorgesehen Rechte und Pflichten eingehen wollen. Die Zivilehe ist eh ausgehöhlt (Lindner hat ja gerade erst wieder einen Hammer fallen gelassen), von daher: Was hat dieser Vertrag mit Sex zu tun? Geht ein gleichgeschlechtliches Paar diese Verbindung ein, nimmt es den vom Staat gewährten Schutz der Paargemeinschaft in Anspruch. Der Staat erteilt damit aber keine Sexerlaubnis. Durch den Ausschluss homosexueller Paare, wird kein einziger sündhafter Akt verhindert. Und garantiert werden/wurden es durch die Öffnung nicht mehr. Bist Du dann für die Zivilehe unter Geschwistern? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Studiosus Geschrieben 20. August Melden Share Geschrieben 20. August (bearbeitet) Und ehrlicherweise leuchtet mir dieses Argument nicht wirklich ein. Natürlich hat die Zivilehe mit dem Sakrament nichts zu tun, sie wurde gegen die Kirche ertrutzt. Insofern kann der Staat natürlich bestimmen, wer eine solche Verbindung eingehen darf und welche Menschen er demzufolge rechtlich privilegiert. Wo ich nicht mehr mitgehe ist der Punkt, dass sich deshalb sozusagen christliche Politik herauszuhalten habe. Das widerspricht doch dem Ansatz von Politik als Gestaltungsinstrument für die gesamte Gesellschaft. Wenn ich als Katholik der Meinung bin, auch der säkulare Ehebegriff gibt die Verbindung von zwei gleichgeschlechtlichen Menschen nicht her und sich das darüber hinaus mit meiner religiösen Überzeugung deckt, dann ist doch nur logisch, dass entsprechend politisch handele. Das machen anders motivierte Politiker ja auch nicht anders. Wenn ich ein altkommunisimtisches Mindset habe, dann versuche ich die Gesellschaft ebenfalls entsprechend zu formen. In Ostdeutschland fährt man damit zweistellige Wahlergebnisse ein. Und auch viele andere Dinge, gegen die sich christliche Politik erwehren sollte, finden vorrangig im säkularen Bereich statt. Abtreibungen finden in privaten oder staatlichen Praxen und Einrichtungen statt, Sterbehilfe respektive Euthanasie ebenso. Da hat die christlich motivierte Politik natürlich auch einen Verantwortung, ihre Wertevorstellungen über ihren eigenen Dunstkreis zu erweitern. Im demokratischen Prozess. bearbeitet 20. August von Studiosus Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Shubashi Geschrieben 20. August Melden Share Geschrieben 20. August 28 minutes ago, rorro said: Bist Du dann für die Zivilehe unter Geschwistern? Wenn so eine steuerliche und rechtliche Benachteiligung gegenüber anderen „Zivilpakten“ oder eben der standesamtlichen Ehe vermieden wird, warum nicht? Ich habe inzwischen den Überblick verloren, und eine Benachteiligung von Blutsverwandten, die sich gegenseitig als Familie beistehen, fände ich ungerecht. (Eine einfache steuerliche Registrierung als „Haushalt“ täte es bei Verwandten vermutlich auch - Familie sollte zusammenhalten, und dafür nicht benachteiligt werden.) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
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