Werner Hoffmann Geschrieben 10. Oktober 2024 Melden Geschrieben 10. Oktober 2024 Sterben auf Wunsch - Suizidassistenz. https://dubisthalle.de/sterben-auf-wunsch-forschungsnetzwerk-suizidassistenz-unter-federfuehrung-der-universitaetsmedizin-halle-nimmt-arbeit-auf Mein Kommentar: Ich halte das für problematisch, weil es auf die Unterscheidung von "lebenswerten Leben" und "lebensunwertem Leben" hinausläuft. Man kann jemandem auch einreden, dass sein Leben "lebensunwert" ist und ihm den Suizid nahelegen, wofür dann durch Assistenz gesorgt wird. Dies betrifft insbesondere Senioren mit Depressionen. Ich selbst kenne schwerst behinderte und schwerstpflegebedürftige Menschen, die immer noch Freude an Leben haben und sich über die Liebe freuen, die ihnen entgegen gebracht wird. Ich finde es makaber und gruselig, wenn dann gesagt wird, auch von einflussreichen ProfessorInnen, dass ein solches Leben doch nur Quälerei sei und man es durch Assistenz bei Selbsttötung beenden sollte. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 10. Oktober 2024 Melden Geschrieben 10. Oktober 2024 vor 6 Minuten schrieb Werner Hoffmann: Sterben auf Wunsch - Suizidassistenz. https://dubisthalle.de/sterben-auf-wunsch-forschungsnetzwerk-suizidassistenz-unter-federfuehrung-der-universitaetsmedizin-halle-nimmt-arbeit-auf Mein Kommentar: Ich halte das für problematisch, weil es auf die Unterscheidung von "lebenswerten Leben" und "lebensunwertem Leben" hinausläuft. Man kann jemandem auch einreden, dass sein Leben "lebensunwert" ist und ihm den Suizid nahelegen, wofür dann durch Assistenz gesorgt wird. Dies betrifft insbesondere Senioren mit Depressionen. Ich selbst kenne schwerst behinderte und schwerstpflegebedürftige Menschen, die immer noch Freude an Leben haben und sich über die Liebe freuen, die ihnen entgegen gebracht wird. Ich finde es makaber und gruselig, wenn dann gesagt wird, auch von einflussreichen ProfessorInnen, dass ein solches Leben doch nur Quälerei sei und man es durch Assistenz bei Selbsttötung beenden sollte. Hervorhebungen von mir. Dreimal "Ich"! Aber um dich geht es nicht. Es geht um Menschen, und ob die ihr Leben lebenswert finden oder nicht, darum geht es. Daß die eine Entscheidung für sich selbst treffen, nicht irgendjemand anders für irgendjemand anders. Alles andere ist zweitrangig. Zitieren
SteRo Geschrieben 10. Oktober 2024 Melden Geschrieben 10. Oktober 2024 vor 23 Minuten schrieb Werner Hoffmann: Sterben auf Wunsch - Suizidassistenz. https://dubisthalle.de/sterben-auf-wunsch-forschungsnetzwerk-suizidassistenz-unter-federfuehrung-der-universitaetsmedizin-halle-nimmt-arbeit-auf Mein Kommentar: Ich halte das für problematisch, weil es auf die Unterscheidung von "lebenswerten Leben" und "lebensunwertem Leben" hinausläuft. Man kann jemandem auch einreden, dass sein Leben "lebensunwert" ist und ihm den Suizid nahelegen, wofür dann durch Assistenz gesorgt wird. Dies betrifft insbesondere Senioren mit Depressionen. Ich selbst kenne schwerst behinderte und schwerstpflegebedürftige Menschen, die immer noch Freude an Leben haben und sich über die Liebe freuen, die ihnen entgegen gebracht wird. Ich finde es makaber und gruselig, wenn dann gesagt wird, auch von einflussreichen ProfessorInnen, dass ein solches Leben doch nur Quälerei sei und man es durch Assistenz bei Selbsttötung beenden sollte. Blabla hier und Blabla da. Fakt ist, dass der Mensch zwar einen freien Willen hat, dass er damit aber nicht das Naturgesetz, dessen Autor Gott ist, willkürlich bestimmen kann, weder allgemein noch im besonderen. Es verhält sich also so, dass der Mensch sich den natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterwerfen muss, wenn er Gott liebt, und dass er sich von Gott abwendet, wenn er sich gegen die natürlichen Gesetzmäigkeiten wendet. Wenn aufgrund natürlicher Gesetzmäigkeiten (unter Berücksichtigung der Fähigkeiten der natürlichen [wissenschaftlichen] Vernunft) der Tod sich ereignen muss, dann muss der Tod sich ereignen. Wenn aber aufgrund natürlicher Gesetzmäigkeiten (unter Berücksichtigung der Fähigkeiten der natürlichen [wissenschaftlichen] Vernunft) der Tod sich NICHT ereignen muss, dann darf sich der Tod auch nicht ereignen. Zitieren
iskander Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 Wichtig erscheint mir, dass das dann wirklich die authentische, freie Entscheidung der Betroffenen ist. Dass sie also nicht in eine Position gebracht werden, in der sie - beispielsweise, um ihren Angehörigen nicht (finanziell) zur Last zu fallen -, sich dem inneren Druck ausgesetzt fühlen, den assistierten Suizid zu wählen. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 36 Minuten schrieb iskander: Wichtig erscheint mir, dass das dann wirklich die authentische, freie Entscheidung der Betroffenen ist. Dass sie also nicht in eine Position gebracht werden, in der sie - beispielsweise, um ihren Angehörigen nicht (finanziell) zur Last zu fallen -, sich dem inneren Druck ausgesetzt fühlen, den assistierten Suizid zu wählen. Ja, das ist ein beliebtes Thema. Aber solange sich für das Leben der von Alten und Gebrechlichen niemand interessiert, sobald sie nur kostenpflichtig in einer Einrichtung entsorgt sind, halte ich diesen Einwand für vorgeschoben. Am Suizid stört seine Gegner nicht, daß das die "freie Entscheidung des Betroffenen" nicht gesichert sei, sondern die Sache an sich. Da besitzt jemand die Unverfrorenheit, das eigene Leben beenden zu wollen! Gewissermaßen die ultimate Form der Unbotmäßigkeit! Wenn jemand das Leben eines anderen beendet, dann fallen uns immer noch alle möglichen mildernden Umstände ein, und nach ein paar Jahren ist die Sache vergessen. Aber wenn einer sich die Freiheit nimmt, sein eigenes Leben zu beenden, da sitzen alle wohlmeinenden Bürger auf dem Sofa und nehmen übel. Das kann nicht sein, weil es nicht sein darf! Das beleidigt alle ihre Gefühle, und rührt an alle ihre Ängste. Kurz gesagt; wie und wann du dein Leben beendest, entscheiden immer noch wir! bearbeitet 11. Oktober 2024 von Marcellinus 1 Zitieren
iskander Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 @Marcellinus Okay. Vielleicht hätte ich deutlicher machen sollen, dass es in meinem Fall kein grundsätzlicher Einwand sein soll, denn ich befürworte das Recht auf Suizid in entsprechenden Fällen durchaus. Mir geht es nur darum, dass zugleich darauf geachtet wird, dass es wirklich ein Recht bleibt. Weil wir hier ja nun in einem kath. Forum sind, noch der Hinweis, dass ich einmal die folgende interessante Darlegung gehört hatte: In der Bibel selbst sei der Suizid nirgendwo geächtet. Die Verdammung gehe erst auf Augustinus zurück. Diese Quelle scheint das im Wesentlichen zu bestätigen: https://www.die-bibel.de/ressourcen/wirelex/6-inhalte-iii-systematisch-theologische-didaktik/suizid Zitieren
Marcellinus Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 (bearbeitet) @iskander Diese Welt hat einige Kulturen hervorgebracht (wem sage ich das, hast du dich doch nach einem ihrer größten Helden benannt), darunter die ägyptische, griechische, römische, germanische, und auch die der Bibel (die außereuropäischen habe ich nicht erwähnt, aber nicht vergessen). Mir am nächsten seit meiner Kindheit ist die römische, aus der ich auch meinen Nickname genommen habe. Die Welt der Bibel dagegen ist mir von Anfang an fremd gewesen, wie übrigens auch die germanische. Nicht weil die römische Welt die schönste, größte, beste gewesen wäre, sondern weil ich sie als "meine" empfinde. Ungefähr so wie der alte, fette Senator Gracchus in Howard Fasts Buch "Spartacus": "Rom ist meine Mutter, und meine Mutter ist eine Hure, aber ich liebe sie." In vielen dieser Kulturen, so auch in der römischen, war der Freitod ein Recht. bearbeitet 11. Oktober 2024 von Marcellinus Zitieren
iskander Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 43 Minuten schrieb Marcellinus: "Rom ist meine Mutter, und meine Mutter ist eine Hure, aber ich liebe sie." Das hat's in sich! Wie hältst Du es mit der griechischen Kultur? Die ägyptische beispielsweise ist ja auch faszinierend, aber vielleicht doch auch etwas weit weg (nicht geographisch ist gemeint, sondern geistig), und wir wissen von ihr auch nicht so viel. bearbeitet 11. Oktober 2024 von iskander Zitieren
Marcellinus Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 (bearbeitet) vor 37 Minuten schrieb iskander: vor einer Stunde schrieb Marcellinus: "Rom ist meine Mutter, und meine Mutter ist eine Hure, aber ich liebe sie." Das hat's in sich! Ja, finde ich auch! Hat mich umgehauen, als ich das das erste Mal gelesen habe. vor 37 Minuten schrieb iskander: Wie hältst Du es mit der griechischen Kultur? Die griechische Kultur ist, neben der etruskischen, die Grundlage der römischen. Magst du die eine, kommst du an der anderen nicht vorbei. Die Griechen schätze ich für ihren Gebrauch ihres Verstandes, ihre Naturphilosophie ist die Grundlage unserer Naturwissenschaften, aber sie sind eben auch die "Erfinder" der Metaphysik. Das kann man ihren nicht vorwerfen, denn das Wissen war einfach noch nicht so weit. Aber sie sind damit auch die Urheber von Fantasien, die später unheilvollen Folgen hatten. vor 37 Minuten schrieb iskander: Die ägyptische beispielsweise ist ja auch faszinierend, aber vielleicht doch auch etwas weit weg (nicht geographisch ist gemeint, sondern geistig), und wir wissen von ihr auch nicht so viel. Die ägyptische Kultur ist die religiöseste und esoterischte der damaligen Kulturen. Sie war am meisten jenseitsorientiert. Es scheint mir kein Zufall, daß dort das Christentum auch als erstes Fuß faßte. Unabhängig davon hat ihr Sinn für Schönheit und Stil unsere Kultur enorm bereichert. Wir alle stehen auf den Schultern dieser frühen Riesen. P.S.: Auf dem Sarg von Tut-Anch-Amun fand man, vollkommen gegen das Protokoll, einen Strauß frischer Blumen, offenbar abgelegt als ein letzter Gruß und ein Zeichen persönlicher Zuneigung. Das macht zeigt mir, daß die Ägypter Menschen waren, die unserem Empfinden näher waren, als man manchmal so denkt. bearbeitet 11. Oktober 2024 von Marcellinus Zitieren
Flo77 Geschrieben 11. Oktober 2024 Melden Geschrieben 11. Oktober 2024 vor 1 Stunde schrieb iskander: In der Bibel selbst sei der Suizid nirgendwo geächtet. In der Bibel gibt es 10 Suizide von denen die 9 alttestamentarischen entweder der Ehrenrettung oder der Auftragserfüllung dienen (keiner passiert aufgrund einer Depression). Der einzige neutestamentliche Fall des Judas Iskarioth ist etwas tricky, da er sich nur bei Matthäus erhängt, in der Apg aber stürzt. Eine moralische Wertung fehlt auch hier. Etwas anders sieht das bei den drei Suizidkandidaten aus: Jona, Sara und der Kerkermeister von Philippi. Hier gibt es zumindest bei Sara das Motiv der Schande, die sie ihrem Vater machen würde. Zitieren
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.