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Demographie der Kirche


rorro

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vor 13 Stunden schrieb Studiosus:

Man spricht gerade in letzter Zeit viel von Werten. Europäischen Werten, humanistischen Werten. Wenn man da mal tiefer bohrt, kommt - Entschuldigung für die Ausdrucksweise - kaum mehr heraus als: Hier im freien Westen darf man freie Liebe praktizieren, "queer" sein und abtreiben. 

An alle anderen Werte haben wir uns derart gewöhnt, daß sie für uns selbstverständlich erschienen. Obwohl sie viel wichtiger sind.

 

Daß uns gerade eine 'freiere Sexualität' auffällt dürfte dagegen viel mit den verinnerlichten kirchlichen Sexverboten zu tun haben.

 

bearbeitet von Moriz
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vor 12 Stunden schrieb iskander:

Was die Priester selbst angeht, so sind es wohl die jüngeren, die den Zölibat gerne weg hätten, während die älteren ihn gerne behalten würden. Oder jedenfalls war das vor ein paar Jahrzehnten so. Psychologisch ist das verständlich. Insgesamt gibt es aber viele Priester, die dem Pflichtzölibat kritisch gegenüberstehen:

Das war wohl eher vor ein paar Jahrzehnten so. Dem Vernehmen nach rechneten nach dem zweiten Vatikanum viele auch mit einer Aufhebung der Zölibatsverpflichtung für Priester. Mit der Weihe Verheirateter zu Diakonen war ja schon ein erster Schritt gemacht.

Soweit ich das beurteilen kann sind die heutigen Jungpriester eher sehr konservativ (was nicht heißen muß, daß ihnen das Zölibat lebenslang leicht fallen wird).

 

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vor 10 Minuten schrieb Kara:

rorro ist sicher nicht derjenige, der hier ständig mit diesem Thema anfängt.

Möchtest du lieber über das Sklavendasein und die Idee, daß der Sklave glücklich sein darf seinen Herrn zu haben sprechen?

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vor einer Stunde schrieb rorro:

 

Ja. Jesus ist der Herr.

Er kann sich jederzeit bei mir melden 

 

Werner

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vor 12 Stunden schrieb rorro:

Wie ein zuvor wohlgeformter Heißluftballon in sich schrumpelnd zusammenfällt und sich keinen Meter mehr bewegt, wenn das Feuer erlischt. Da kann man noch so viel Ballast abwerfen, ohne Feuer ändert sich daran nichts. Gar nichts.

Schräges Bild. Das mit dem Ballast, das sind die heliumgefüllten Ballons. Heißluftballons brauchen keinen Ballast, die reduzieren einfach die Hitze des Feuers. B)

 

Nochmal: Die Fluglage von Heißluftballons wird nicht über Ballastabwurf gesteuert.

bearbeitet von Moriz
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vor 9 Minuten schrieb Moriz:

Schräges Bild. Das mit dem Ballast, das sind die heliumgefüllten Ballons. Heißluftballons brauchen keinen Ballast, die reduzieren einfach die Hitze des Feuers. B)

 

Irrtum. Wenn das Feuer zu schwach für ausreichend heiße Luft ist, kann der Ballon nicht fliegen - also muß Ballast weg und der Ballon leichter werden.

 

Nur geht eben ohne Feuer jar nüschts.

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vor 11 Minuten schrieb Moriz:
vor 12 Stunden schrieb Studiosus:

Man spricht gerade in letzter Zeit viel von Werten. Europäischen Werten, humanistischen Werten. Wenn man da mal tiefer bohrt, kommt - Entschuldigung für die Ausdrucksweise - kaum mehr heraus als: Hier im freien Westen darf man freie Liebe praktizieren, "queer" sein und abtreiben. 

Was viel zu kurz greift. Es gibt einen in Europa verankerten Solidaridaritätsbegriff (z.B. stellt hierzulande niemand ein allgemeines Gesundheits- oder Schulwesen in Frage), der auch zu Asyl und Sozialsystem geführt hat. Wo auch immer er herkommt, er ist letztlich die Institutionalisierung der Nächstenliebe.

 

Ein anderer Punkt ist die von Dir implizierte Idee, der Staat habe die Verpflichtung göttliches Recht in weltliches umzusetzen. Das Interessante an der Urkirche ist ja, daß ihr Lebensstil den Unterschied machte. Man tat Dinge nicht, OBWOHL sie gesetzlich erlaubt waren, sondern WEIL sie Ausdruck der Gemeinschaft waren. Und weil sie nicht dem "Weg des Lebens" entsprachen. Dessen ungeachtet sind ein paar Dinge tatsächlich allgemeines Verbot geworden (Raub, Diebstahl, Meineid, Vergewaltigung), während andere Gebote wie der sonntägliche Opfergang, oder das Verbot des Ehebruchs es nicht (mehr) sind. Aber nur, weil es nicht mehr geltendes Recht ist, kann es immer noch jeder der will tun.

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vor 11 Stunden schrieb rorro:

In dem verlinkten Video erzählt Bischof Barron (ab Minute 6), wie 2015 bei der Weltsynode zur Familie ein dt.(!) Theologe den afrikanischen Bischöfen sagte, es sei zwar nett was sie so erzählen, aber man sei ja nicht da, um auf die Afrikaner zu hören, sondern damit diese auf die Europäer hören.

Was eine bodenlose Unverschämtheit wäre.

vor 11 Stunden schrieb rorro:

Parallelen in diesem Thread sind natürlich rein zufällig

Im Gegensatz zur Weltsynode ist dies hier ein deutschsprachiges katholisches Forum. Hat also naturgemäß eine andere Perspektive.

 

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vor 10 Stunden schrieb Marcellinus:
vor 11 Stunden schrieb Flo77:

Ich rede von der Zeit zwischen 33 und 313.

War das Christentum eine Sekte. Wie es viele gab. Sie kamen und gingen.

Immerhin hatte das Christentum es geschafft, fast dreihundert Jahre im Untergrund zu überleben.

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Ich sehe nicht, wo ich impliziert haben soll, der Staat müsse religiöse/katholische Normen zur Grundlage seines Handelns machen. Eine so hohe Bedeutung, als weltlichen Arm der Kirche, billige ich dem Staat nicht zu, stehe dieser Idee im Grunde sogar ablehnend gegenüber.

 

Was ich mir allerdings erlaubt habe - als Bürger eines freiheitlich-demokratischen Staates halten ich das für mein Recht -, war zu kritisieren, dass Vieles, was heute als "Werte" vor sich hergetragen wird, im Grunde veritable Todsünden sind.

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vor 1 Stunde schrieb Flo77:

Möchtest du lieber über das Sklavendasein und die Idee, daß der Sklave glücklich sein darf seinen Herrn zu haben sprechen?

Bitte was?

 

Nein, erklär's mir nicht.

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vor 15 Stunden schrieb rorro:

Ihr seid echt sexkrank. Und geht davon aus, daß alle das sein müssen. Wenn der Priester vögelt, gehen die Leute in die Kirche ja, klar, und nehmen am sakramentalen Leben teil - sonst nicht.

 

Echt jetzt? Wie krank in der Birne muß man sein?

Das hat doch nichts mit sexkrank zu tun. Deine Einlassungen verwundern mich sehr. Soweit ich weiß, kommt deine Frau aus Rumänien, so dass dir zumindest osteuropäische Denkmuster nicht unbekannt sein dürften.

 

Ich komme auch aus Rumänien, vom Land. Und da ist es so, dass ein kinderloser Mann kein richtiger Mann ist. Er ist jedenfalls keine Respektsperson. Und wenn er auch noch unverheiratet ist, gilt das doppelt. Er wird als eine Art Kind betrachtet, das die Pflichten und Verantwortungen des Erwachsenenlebens schlicht (noch) nicht kennt. Noch mehr gilt das natürlich für Frauen - unverheiratete Frauen sind in wichtigen Dingen der Beachtung überhaupt nicht wert.

 

Es ist völlig undenkbar, dass in einem rumänischen Dorf der Pope kinderlos ist. Kein Mensch würde den ernst nehmen! In Siebenbürgen, wo viele Konfessionen zusammenleben, werden römisch-katholische Priester von allen anderen (auch von den reformierten oder evangelischen Ungarn und den griechisch-katholischen Rumänen) kopfschüttelnd belächelt. Dass sich eine Gemeinde so einen ahnungslosen Rotzlöffel an die Spitze stellen lässt, der noch nicht mal ein Kind erzieht, also Sachen gibt's!

 

In den Städten ist das natürlich schon anders. Aber ich kann mir vorstellen, dass in Afrika ähnliche Denkmuster wirken. Ein kinderloser Priester würde von seiner Gemeinde schlicht ausgelacht.

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vor 12 Minuten schrieb Studiosus:

Was ich mir allerdings erlaubt habe - als Bürger eines freiheitlich-demokratischen Staates halten ich das für mein Recht -, war zu kritisieren, dass Vieles, was heute als "Werte" vor sich hergetragen wird, im Grunde veritable Todsünden sind.

Die Todsünde hat bereits der begangen, der sich von Gott abgewendet hat. Ich denke man kann getrost davon ausgehen, daß der Gnadenstand längst verloren ist, bevor das begangen wird, was du als Todsünde bezeichnest.

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vor 13 Minuten schrieb Aristippos:

Und da ist es so, dass ein kinderloser Mann kein richtiger Mann ist. Er ist jedenfalls keine Respektsperson. Und wenn er auch noch unverheiratet ist, gilt das doppelt. Er wird als eine Art Kind betrachtet, das die Pflichten und Verantwortungen des Erwachsenenlebens schlicht (noch) nicht kennt.

Interessant. Führt die evolutionär beabsichtigte Rolle und Funktion von Homosexuellen in solchen Kulturen im Grunde zwar ad absurdum, aber das ist ein anderes Thema.

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vor einer Stunde schrieb Moriz:
vor 12 Stunden schrieb Marcellinus:
vor 13 Stunden schrieb Flo77:

Ich rede von der Zeit zwischen 33 und 313.

War das Christentum eine Sekte. Wie es viele gab. Sie kamen und gingen.

Immerhin hatte das Christentum es geschafft, fast dreihundert Jahre im Untergrund zu überleben.

 

Da gibt es einiges zu sagen. Erstens gab es nicht DAS eine Christentum, sondern ganz viele, sehr unterschiedliche christliche Gemeinden. Zweitens waren sie insgesamt bis in die Mitte des 3. Jh. eine verschwindende Minderheit. Sie lebten auch nicht im Untergrund, denn eine systematische Verfolgung hat es nicht gegeben. Die Christen beriefen sich zwar auf die jüdische Vorgeschichte, aber ihre Mitglieder stammten aus ganz unterschiedlichen Gruppen. So ist es auch kein Wunder, daß sich DAS Christentum und die Kirche erst unter dem zentralisierenden Einfluß der Kaiser bildete, weil auf einmal einzelne Bischöfe die Macht bekamen, mithilfe kaiserlicher Soldaten andere Bischöfe zu dominieren oder sogar abzusetzen. Die Teilung des Reiches führte dann aber dazu, daß es die eine christliche Kirche nie gegeben hat, sondern von Anfang an zwei. Ohne den zentralisierenden Einfluß der Kaiser hätte das Christentum wohl weiterhin aus einer Ansammlung von relativ selbständigen Gemeinden bestanden, und wäre damit ohne politischen Einfluß geblieben, und die Geschichte wäre anders verlaufen. 

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Noch ein paar Gedanken zum Gehorsam.

Ich kann es verstehen, denn ich habe auch lange Zeit die Kirche als die einzige reale Autorität betrachtet, aber ich hatte immer noch den Grundgedanken der Freiwilligkeit. Verbleibt der Mensch aber in "kindlicher Anhänglichkeit", wie es der konservative Katholizismus gerne formuliert hat, wird der Mensch zurückgeworfen auf eine Funktion, die ich noch nicht ganz durchschaut habe. Unser Gott braucht uns nicht - es gibt andere Kulte, da ist der Mensch klipp und klar von den Göttern zum Arbeiten und Opfern bestimmt. Es klingt für mich schlicht nach ausgeliefert sein.

 

Meine Tochter kam vor Jahren mal mit der Frage ob wir nicht alle nur Marionetten Gottes sind. Einige Skizzen aus @rorros Gottesbild klingt für mich sehr danach gleichwohl er sich sicherlich dagegen verwahren würde, mit dem Verweis, es wäre eine freiwillige Entscheidung sich von Gott zu seiner Marionette machen zu lassen (darauf läuft für mich das Konzept der völligen Gedanken- und Willensübergabe hinaus), von der man sich - um den Preis des ewigen Lebens willen (weswegen ich diese Möglichkeit für ein Danaergeschenk halte) - auch wieder distanzieren könne. 

 

So habe ich Gott nicht erfahren. Gott war da und ist da - das steht gar nicht zur Debatte - aber mir ist der Gedanke der Unterwerfung zutiefst fremd. Genau genommen habe ich Gott meine Unterwerfung ja sogar angeboten (und wenn er mein Blut oder mein Leben gewollt hätte, hätte er auch das haben können), aber er hat den Deal nicht angenommen. Mich hat es erst befreit als ich gesagt habe, er kann mich mal gern haben, aber ich spiel keine Spielchen mehr mit ihm.

 

Der Gerechte hält die Gebote, weil er Gott bzw. die Gerechtigkeit liebt (wobei die Frage, was die Gerechtigkeit Gottes eigentlich bedeutet auch mal ausführlich sprechen müsste. Ich bin umso ratloser, je mehr ich lese, frei nach dem Motto wer wenig hat, dem wird auch das noch genommen werden. Und da kommen wir dann in sehr zweifelhafte Gewässer über Prädestination und Vorherbestimmung. Und die Frage, ob der Mensch angesichts der Ewigkeit überhaupt einen freien Willen haben kann.) aber lieben kann man nur, was man kennt bzw. in sich trägt. Wenn man etwas fürchtet und aus Angst Gehorsam ist, hat das für mich wenig mit einem gerechten Gott zu tun.

bearbeitet von Flo77
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vor 4 Stunden schrieb Kara:

rorro ist sicher nicht derjenige, der hier ständig mit diesem Thema anfängt.

 

@rorro wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Katholizismus in Afrika, von dem er so angetan zu sein scheint, ihm womöglich bei genauerem Umsehen doch nicht so gut gefallen würde. Dabei ging es um den Zölibat, aber nicht spezifisch um Sex. Siehe dazu auch den obigen Beitrag von Aristippos über die Haltung der Leute im ländlichen Rumänien. Das ähnelt sehr dem, was man zum Teil auch über Afrika liest (ich hatte dazu ja in diesem Thread einiges zitiert) und hat mit "Sexbesessenheit" nichts zu tun.

 

Im Judentum scheint es übrigens nicht anders zu sein:

 

"Eine Gemeinde, die einen Rabbiner anstellt, prüft – wie jede Firma, die einen Manager engagiert - seine Lebensführung. Dazu gehört:

als eine wichtige Norm der jüdischen Religion das biblische Gebot "seid fruchtbar und mehret euch". Von einem Rabbiner wird erwartet, dass er Frau und Kinder hat."

https://www.hagalil.com/judentum/rabbi/fh-0802-7.htm

 

Und:

 

"Von den vielen Hunderten uns mit Namen bekannten Lehrern der talmudischen Zeit war nur einer, Ben-Asaj (2. Jh. n. Chr.), nicht verheiratet. Nach einer Lesart war sogar dieser Hagestolz kurzfristig mit einer Tochter seines Lehrers Rabbi Akiba verheiratet, bheb aber später ehelos, um ausschließlich dem Thora-Studium zu leben. Er wurde deshalb von seinen Kollegen scharf zur Rede gestellt: >Mancher predigt schön und handelt schön, mancher handelt schön und predigt nicht schön, du aber predigst schön und handelst nichtschön.< Ben-Asaj erwiderte ihnen: >Was kann ich tun? Meine Seele haftet an der Thora. Die Welt aber kann durch andere erhalten werden< (bjabmuth 63 b). Die schöne Predigt und das unschöne Handeln des Ben-Asaj bestanden darin, daß er alle Gebote lehrte, sich aber dem grundlegenden Gebot: >Seid fruchtbar und mehret euch<, durch Ehelosigkeit entzog..." (Ben-Corin, zit. n. Ranke-Heinemann (Eunuchen für das Himmelreich))

 

Ich hatte bereits darauf hingewiesen, dass der Zölibat in Afrika zu regelrechten Kirchenspaltungen geführt hat:

 

"Milingo was excommunicated in 2006 for consecrating four married priests as bishops. Later, he founded a group called “Married Priests Now!”

Since then, the number of priests leaving the church to marry and rear children has grown. There are an estimated 300,000 members affiliated with Milingo’s movement across Africa."

https://religionnews.com/2013/08/13/schismatic-african-priests-want-a-pope-to-call-their-own/

 

"When he returned to preach in Kenya, Peter Njogu was shocked when fellow priests told him that many of them had broken that vow, marrying and having children. In hushed tones, they spoke of their “secret families,” kept hidden in distant homes. The thought of doing so pained him. [...] Njogu’s breakaway faction, the Renewed Universal Catholic Church, is Catholic in every way except in having optional celibacy for its priests. Its growth in Kenya is rooted in opposition to the practice of keeping secret families but reflects a growing worry among some Catholics that the celibacy requirement — to many a nonnegotiable tenet of the priesthood — creates a harmful culture of sexual secrecy."

https://www.washingtonpost.com/world/africa/a-more-open-way-of-being-catholics-in-kenya-rebel-against-celibacy-vow-for-priests/2019/05/31/4cfa93a6-45d0-11e9-94ab-d2dda3c0df52_story.html

 

Wenn man die Beiträge von @rorro liest, hat man immer den Eindruck, dass es auf der einen Seite die völlig unbedeutende und dümmlich-arrogante dt. Kirche gibt, wo man sich um irgendwelche blöden Reformen bemüht, und auf der anderen Seite das prosperierende Afrika. Dass dort aber auch nicht unbedingt alles gerne geschluckt wird, ist für rorro kein Thema. Und dass die blöde dt. Kirche trotz aller Unzufriedenheit und aller Kritik seit dem 1. Vatikanums kein Schisma mit Gegenkirche aufgemacht hat, während es so etwas in Afrika gibt - und zwar wegen verweigerter Reformen -, wird von ihm auch nicht erwähnt.

 

Es ist dieses einseitige Schwarz-Weiß-Denken, das nur zur Kenntnis nimmt, was es zur Kenntnis nehmen will, welches eben Widerspruch provoziert.

 

vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Was ich mir allerdings erlaubt habe - als Bürger eines freiheitlich-demokratischen Staates halten ich das für mein Recht -, war zu kritisieren, dass Vieles, was heute als "Werte" vor sich hergetragen wird, im Grunde veritable Todsünden sind.

 

Das kannst Du tun, aber solange die Kirche naheliegende kritische Fragen nicht beantworten kann, werden die wenigsten sie ernst nehmen - und zurecht. Ich selbst habe ja etliche dieser Fragen im Forum gestellt, und sie wurden nicht beantwortet. Zuletzt anlässlich eines Beitrags von Dir (zum wiederholten male) etwa die Frage, welche ethischen Norm außer der Sexualmoral (und natürlich spezifisch religiösen) Geboten denn sonst noch "nur durch religiöse bzw. kirchliche Glaubenssysteme plausibilisierbar" ist? Oder ob die Sexualmoral die einzige Moral ist, für deren Plausibilisierung man das kirchl. oder ein ähnliches Glaubenssystem benötigt (siehe hier)?

 

Du hast mir erneut nicht geantwortet, und das brauchst Du ja auch nicht. Niemand ist zum Antworten verpflichtet. Aber natürlich entsteht so der Eindruck, dass es schlichtweg keine plausible Antwort gibt. Wenn statt eine Antwort zu geben, dann erneut das Verhalten aller, die der kath. Sexualmoral nicht folgen, moralisch gegeißelt wird, wird das selbst einen offenen Geist, der Argumenten zugänglich ist, schwer überzeugen können.

 

bearbeitet von iskander
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vor 2 Minuten schrieb iskander:

Er wurde deshalb von seinen Kollegen scharf zur Rede gestellt

Dieser Bericht und die zeitliche Nähe zu den Geschehnissen der Jahre 30-33 AD haben ja auch die Frage aufgeworfen, warum dieser Vorwurf nicht gegen Jesus erhoben wurde. Es gibt wohl zwei Theorien, die mir in dem Zusammenhang begegnet sind: die eine ist, er war verheiratet und hatte Kinder, die in der Schrift unterschlagen wurden, die andere er gehörte einer desn Essenern nahestehenden Gruppe an (was aber wohl auch nicht so ganz schlüssig ist).

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@Flo77

 

Ranke-Heinemann scheint die erstere Version für plausibel zu halten:

 

"Ben-Chorin legt im Gegenteil »eine Kette indirekter Beweise« für das Verheiratetsein Jesu dar: »Wenn Lukas (2,51 f.) vermerkt, daß der Knabe Jesus seinen Eltern untertan war, so meint das offenbar, daß er sich dem Rhythmus des bürgerlichen Lebens einfügte.... die nächste Lebensstation ist von entscheidender Bedeutung: ein Achtzehnjähriger unter dem Trauhimmel (La-Chupa). Wenn, wie ausdrücklich berichtet wird, der junge Jesus alle Eigentümlichkeiten bis zu seinem Hervortreten in öffentlicher Wirksamkeit zurückgestellt hat und sich dem Willen seiner Eltern unterordnete, so ist mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß sie ihm eine passende Braut ausgesucht haben und er, wie jeder junge Mann, insbesondere wie jeder Jüngling, der sich mit der Thora (mosaisches Gesetz) befaßte, in den Stand der Ehe trat."

 

Dann kommt bald die Passage mit Ben-Asaj, der für sein zölibatäres Leben getadelt wurde, und dann fährt sie, Ben-Corin zitierend, fort:

 

"»Das will berücksichtigt werden, wenn man auf den Lebenslauf Jesu blickt... Hätte er die Ehe verschmäht, so hätten seine pharisäischen Gegner ihm das vorgehalten, und seine Schüler hätten ihn nach dieser Unterlassungssünde gefragt... Es darf uns nicht wundern, daß wir darüber nichts erfahren, denn wir hören ja auch nichts über das Lernen des Knaben, über die Berufsausbildung und Berufsausübung des Jünglings. Wir hören nur, daß er nach Nazareth zurückkehrt, um das ganz normale Leben eines Juden zu führen. Da wir auch nichts über die Frauen der späteren Jünger und ebenso mit ganz wenigen Ausnahmen nichts über die Frauen der meisten Gesetzeslehrer der Zeit Jesu erfahren, verbleibt dieses Kapitel im Rahmen der Selbstverständlichkeit. Im späteren Verlauf der Erzählungen werden nur die Frauen erwähnt, die in der öffentlichen Wirksamkeit Jesu hervortreten« (Schalom Ben-Chorin, Mutter Mirjam, dtv, 1982, S. 92ff.).
Für die These Ben-Chorins spricht auch folgender Gesichtspunkt: Wenn Paulus sagt, ein Wort Jesu zur Ehelosigkeit kenne er nicht, zu diesem Thema könne er nur seine persönliche Meinung darlegen (i. Kor. 7,25), so läßt sich das schwer mit einer Ehelosigkeit Jesu in Übereinstimmung bringen. Wenn Paulus zwar kein Wort Jesu, aber das zölibatäre Beispiel Jesu vor Augen gehabt hätte, dann hätte er sich schwerlich damit begnügt, auf das Fehlen eines Wortes Jesu hinzuweisen. Daß er das ungewöhnliche Lebensbeil spiel Jesu unerwähnt gelassen hätte, ist nicht einzusehen."

 

Wie dem auch sei: Wenn in großen Teilen Afrikas von einem Mann erwartet wird, dass er eine Familie gründet, ist man dort nicht allein. Im Judentum herrscht offenbar ein ähnliches Denken, und im Islam auch.

 

 

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vor 46 Minuten schrieb Flo77:

Gott war da und ist da - das steht gar nicht zur Debatte - aber mir ist der Gedanke der Unterwerfung zutiefst fremd. Genau genommen habe ich Gott meine Unterwerfung ja sogar angeboten (und wenn er mein Blut oder mein Leben gewollt hätte, hätte er auch das haben können), aber er hat den Deal nicht angenommen. Mich hat es erst befreit als ich gesagt habe, er kann mich mal gern haben, aber ich spiel keine Spielchen mehr mit ihm.

Das klingt mir nach dem Weg zu einem reif(er)en Glauben.

Da meine Likes für heute aufgebraucht sind auf diesem Wege: Danke!

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vor 7 Minuten schrieb iskander:

@Flo77

 

[...] (Schalom Ben-Chorin, Mutter Mirjam, dtv, 1982, S. 92ff.). [...]

 

 

Ich habe lieber Ben-Chorin direkt gelesen, als die gute Uta. ;)

 

Ben-Chorin führt auch noch an, daß seine eigene "bräutliche Stunde" der Hintergrund für die von Jesus verwendeten Hochzeitsbilder in seiner Predigt gewesen sein könnten.

bearbeitet von Flo77
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