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Sündenfall - historisch real oder metaphorisch-ätiologisch? Und die "gefallene Natur"?


SteRo

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vor 13 Stunden schrieb Studiosus:

Ich würde also einerseits nicht sagen, die Kirche sei zwischenzeitlich von der Annahme des Sündenfalls als Ereignis in der Realgeschichte abgerückt, aber es gibt andererseits auch eine zumindest erahnbare Öffnung hin zu einem auch metaphorisch-ätiologischen Verständnis der Sündenfallerzählung. 

 

vor 12 Stunden schrieb Studiosus:

... es soll das bedeuten ..: Der Sündenfall der Stammeltern nicht als historisches Ereignis in der Weltgeschichte, sondern als eine literarische, mithin metaphorische Erzählung, die erklären soll, warum der Mensch sich in dem Zustand wiederfindet, in dem ihn die Verfasser von Gen 3 vorgefunden haben ...

 

 

vor 12 Stunden schrieb SteRo:

Dieser Aussage würde ich widersprechen und zwar hinsichtlich des "warum der Mensch sich in dem Zustand wiederfindet, in dem ihn die Verfasser von Gen 3 vorgefunden haben". Denn wenn es auch Verfasser von Gen 3 gibt, so müssen diese den Zustand des Menschen gar nicht erkannt haben, um eine rein literarische (also bildliche) Erzählung niedergeschrieben zu haben. Warum? Weil's eine Offenbarung war.

...

Oder denkst du, sie haben den Zustand des Menschen erst analysiert und sich dann eine literarische (also bildliche) Erzählung dazu ausgedacht, um diesen Zustand zu begründen? Dann wäre Gen 3 aber das Produkt des natürlichen (kreativ-künstlerischen) Verstandes der Autoren von Gen 3 und keine Offenbarung.

 

 

Anmerkung: hier ist von "Verfasser" im Plural die Rede, aber es sollte klar sein, dass die Genesis-Erzählung von einer Person stammt, selbst wenn mehrere Person die Erzählung dieser einen Person niedergeschrieben haben sollten.

 

 

Die Aussage, der ich widersprochen haben müsste folgendermaßen formuliert werden:

"Der Sündenfall der Stammeltern nicht als historisches Ereignis in der Weltgeschichte, sondern als eine literarische, mithin metaphorische Erzählung, die erklären soll, warum die Verfasser sich in dem Zustand wiederfinden, in dem sie sich befinden."

 

Aber weiter...

 

vor 12 Stunden schrieb SteRo:

Also weder ist die Annahme als Ereignis in der Realgeschichte notwendig, noch ist die Annahme zulässig, dass die Verfasser von Gen 3 einen Zustand des Menschen vorgefunden (erkannt) haben und sich zur Begründung eine literarische Erzählung ausgedacht haben.

 

Die Annahme, dass die literarische Erzählung selbst die Offenbarung ist, ist dagegen vollkommen iO.

 

vor 11 Stunden schrieb SteRo:

Wir können also davon ausgehen, dass wenn Gott sich heutzutage nochmals offenbaren würde bzgl. des "Zustandes des Menschen" (seiner gefallenen Natur und der Ursache dafür), dass er sich ggf. nicht weniger literarisch (also bildlich) offenbaren würde, aber doch vollkommen anders als in Gen 3, weil Gen 3 natürlich die Offenbarung unter ganz bestimmten kulturellen Bedingungen widerspiegelt.

 

 

Hier nun ist unbedingt zu ergänzen:

 

Am 19.9.2024 um 08:03 schrieb SteRo:

... Rahmenerzählung als auch die Kernbotschaften der Erzählung ... In diesem Sinne aber ist die "nicht als historischem Tatsachenbericht zu verstehenden Erzählung" keine "mythologische Erzählung", denn das Gefallensein der menschlichen Natur (welche geschlechtsunabhängig ist) ist tatsächlich die Folge eines Sündenfalls, einer Abkehr von Gottes Willen, und wird durch die biologische Fortpflanzung jeweils auf die Kinder übertragen.

 

 

Zusammenfassung:

Gen 3 enthält also neben der metaphorischen Rahmenerzählung auch Kernbotschaften, die keineswegs metaphorisch sind, sondern die "gefallene Natur" ursächlich erklären. Diese Kernbotschaften sind:

1. absichtsvolles Tun (Ursache),

2. Verlust der Naturintegrität (-> "gefallene Natur", Wirkung)

3. biologische Vererbung der "gefallene Natur" an die Nachkommen

 

D.h. wenn auch die Erzählung, die selbst die Offenbarung ist, als kulturabhängig angenommen wird und wenn auch angenommen wird, dass Gott diese Offenbarung heutzutage mit einer vollkommen anderen, ggf. ebenso metaphorischen Rahmenerzählung übermitteln würde, dann würden doch die Kernbotschaften die gleichen bleiben:

1. absichtsvolles Tun (Ursache),

2. Verlust der Naturintegrität (-> "gefallene Natur", Wirkung)

3. biologische Vererbung der "gefallene Natur" an die Nachkommen

 

Wie aber sind diese Kernbotschaften mit unserem modernen, ebenso kulturell bedingten Weltbild zu vereinbaren?

 

Ich behaupte, dass diese Kernbotschaften sogar mit der Evolutionstheorie (die man glauben kann, aber nicht glauben muss, weil sie nicht experimentell bestätigt wurde) vereinbar wären.

Mehr dazu später..

 

 

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