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Hedwigskathedrale


Florianklaus

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vor 15 Minuten schrieb Studiosus:

Nicht die komplette. Also schon die Jahresbeichte, aber beichtpflichtig - das gilt unabhängig von der Häufigkeit der Beichte - sind immer nur die schweren Sünden. Lässliche Sünden kann man zur Sprache bringen, aber das ist weder Pflicht, noch in jedem Fall sinnvoll. 

Wofür soll ich der Reinigung einen Anstandsbesuch abstatten, wenn ich das ganze Jahr saubere Wäsche im Schrank hatte und meine Maschine mit den Flecken fertig wurde?

bearbeitet von Flo77
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Gerade eben schrieb Flo77:

Wofür soll ich der Reinigung einen Anstandsbesuch abstatten, wenn ich das ganze Jahr saubere Wäsche im Schrank hatte?

 

Gibt es Menschen, die sich nie dreckig machen? 

 

Also versteh mich nicht falsch, wenn Du im Laufe eines Jahres nie schwer sündigst, dann more power to you, würde ich sagen. Aber das dürfte doch auf das Gros der Menschheit nicht zutreffen (ob sie sich dessen bewusst sind oder es wahrhaben wollen). 

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vor 20 Stunden schrieb Flo77:

Nur welchen "Nutzen", hätte Gott von einer Strafe im Jenseits oder ich als Geschädigter? Das Leid meines Widersachers erfreut mich nicht, am Schmerz meines Schuldners habe ich kein Gefallen. Wir haben aktuell in der Familie so eine etwas unglückliche Konstellation, die eine "Rache" zwar völlig legitim erscheinen ließe, aber wer bin ich als "Opfer", wenn ich es dem Schuldner nachtrage und am Ende nicht besser bin als er?

 

Nun, das greift vielleicht doch etwas zu kurz. Nimm den Fall eines brutalen Massenmörders. Ich meine, dass selbst dann, wenn eine Strafe keinen "Nutzen" hat, es ein Gebot der Gerechtigkeit ist, ihn angemessen zu bestrafen (wobei "angemessen" nicht inhuman bedeutet). Eine wirklich gerechte "Strafe" bestünde wohl darin, dass der Schuldige selbst seine Schuld im vollen Umfang erkennt, und zwar in einer Weise, die ihn tatsächlich berührt. Eine solche Art der Gerechtigkeit können wir Menschen allerdings nicht üben.

 

vor 9 Stunden schrieb Aristippos:

Sprich: Die Beichte ist überflüssig. Hauptsache man bereut immer aufrichtig, dann wird man kurz vor dem Abnippeln automatisch absolviert.

 

Nach kath. Lehre braucht man für eine Vergebung ohne Beichte eine "vollkommene" Reue aus Liebe, während bei der Beichte eine Reue aus Angst vor Strafe genügt. Die Latte liegt ohne Beichte also höher.

 

Des Weiteren muss man nach kath. Lehre meines Wissens auch die Bereitschaft zur Beichte haben. Die "vollkommene Reue" gilt nur "ersatzweise", wenn oder bevor eine Beichte nicht möglich ist. Wenn sie dann doch noch möglich ist, muss man diese Möglichkeit auch annehmen. Man kommt in der kath. Kirche - wenn man der offiziellen Lehre folgt - also kaum um die Beichte herum.

 

vor 4 Stunden schrieb Florianklaus:

Das solltest Du mit Deinem Beichtvater besprechen und nicht in der Öffentlichkeit breit treten.

 

Dass @Flo77 das mit seinem Beichtvater bespricht, ist wohl eine naheliegende Idee. Warum sollte er deswegen aber Abstand davon nehmen, seine Erfahrungen mit der Beichte hier zu teilen? Ist das nicht auch etwas, was in ein Forum wie dieses gehört? Vor nicht langer Zeit hat hier jemand sehr positive Erfahrungen mit der Beichte gepostet und niemand hat das beanstandet. So, wie jemand über gute Erfahrungen sprechen kann, so kann jemand doch auch über Probleme sprechen. Das Gesamt-Bild ist dann ausgewogener, reichhaltiger und vollständiger.

 

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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

 

Gibt es Menschen, die sich nie dreckig machen? 

 

Also versteh mich nicht falsch, wenn Du im Laufe eines Jahres nie schwer sündigst, dann more power to you, würde ich sagen. Aber das dürfte doch auf das Gros der Menschheit nicht zutreffen (ob sie sich dessen bewusst sind oder es wahrhaben wollen). 

Ich bezweifle nicht, daß Menschen sich dreckig machen.

 

Ich bezweifle, daß jeder Fleck zur Reinigung muss und daß die Kirche ein Waschmittelmonopol hat.

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vor 2 Minuten schrieb iskander:

Nach kath. Lehre braucht man für eine Vergebung ohne Beichte eine "vollkommene" Reue aus Liebe, während bei der Beichte eine Reue aus Angst vor Strafe genügt. Die Latte liegt ohne Beichte also höher.

 

Des Weiteren muss man nach kath. Lehre meines Wissens auch die Bereitschaft zur Beichte haben. Die "vollkommene Reue" gilt nur "ersatzweise", wenn oder bevor eine Beichte nicht möglich ist. Wenn sie dann doch noch möglich ist, muss man diese Möglichkeit auch annehmen. Man kommt in der kath. Kirche - wenn man der offiziellen Lehre folgt - also kaum um die Beichte herum.

 

Das ist genau richtig dargestellt. 

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vor 20 Minuten schrieb Studiosus:

Die Beichte ist von ihrer Grundidee her keine Gesprächstherapie oder ein "Counseling". Größer angelegte Beratung, die auch Sachverhalte über schwere Sünden hinaus beinhalten kann oder den persönlichen Glaubensweg reflektiert, gehört eher in das Format der Geistlichen Begleitung. Da ist Zeit und Platz dafür und eine geistliche Begleitung kann auch in der Beichte münden (wobei ich dafür plädiere, diese zwei Dinge sauber zu trennen, aber das nur am Rande).

 

Das ist die Idee. Alle (schweren) Sünden nach Zahl, Art und Umständen ("Ich habe fünf mal X begangen, und zwar zwei mal in der Situation Y und drei mal in der Situation Z".) Aber mal ehrlich: Wenn man das so strikt durchziehen würde und Elemente einer "geistlichen Begleitung" fehlen würde, wäre die Beichte vermutlich noch weniger populär, als sie es ohnehin schon ist.

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vor 7 Minuten schrieb iskander:

 

Das ist die Idee. Alle (schweren) Sünden nach Zahl, Art und Umständen ("Ich habe fünf mal X begangen, und zwar zwei mal in der Situation Y und drei mal in der Situation Z".) Aber mal ehrlich: Wenn man das so strikt durchziehen würde und Elemente einer "geistlichen Begleitung" fehlen würde, wäre die Beichte vermutlich noch weniger populär, als sie es ohnehin schon ist.

 

Das ist natürlich richtig. Ich habe mich hier nur auf die kanonischen bzw. sakramententheologischen Mindestanforderungen bezogen. Und da ist es tatsächlich so wie Du schreibst. 

 

Dass auch bestimmte Elemente der "geistlichen Führung" bei einem Beichtgespräch vorhanden sein können oder vielleicht sogar sollten, ist klar. Aber der Nukleus, der Kern des Ganzen, lässt sich tatsächlich im Bekenntnis der Sünden und der Absolution fassen. 

 

Gerade wenn man keinen festen Beichtvater hat, der die persönliche Entwicklung mitverfolgt, bietet sich oft diese Basis-Variante an.

 

Und die geistliche Begleitung als eigenständiges Format fokussiert eben noch einmal auf andere Aspekte. Und sie ist auch formal deutlich von der Beichte abzugrenzen (obwohl es Überschneidungen geben kann; oft sind Geistliche Begleiter auch keine Priester, sondern z. B. Ordensleute beiderlei Geschlechts oder Laien, sodass die Beichte ohnehin separat erfolgen muss). 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb iskander:

Nun, das greift vielleicht doch etwas zu kurz. Nimm den Fall eines brutalen Massenmörders. Ich meine, dass selbst dann, wenn eine Strafe keinen "Nutzen" hat, es ein Gebot der Gerechtigkeit ist, ihn angemessen zu bestrafen (wobei "angemessen" nicht inhuman bedeutet). Eine wirklich gerechte "Strafe" bestünde wohl darin, dass der Schuldige selbst seine Schuld im vollen Umfang erkennt, und zwar in einer Weise, die ihn tatsächlich berührt. Eine solche Art der Gerechtigkeit können wir Menschen allerdings nicht üben.

Oh, ich bin nicht gegen Strafen. Wer sich in dieser Welt schuldig macht, gehört nach den Regeln dieser Welt bestraft bzw. muss den angerichteten Schaden sühnen bzw. die "kosmische Harmonie" wiederherstellen. Nach Kräften.

 

Was Deinen Massenmörder habe ich mal die Theorie gehört, daß der Mensch nach seinem Tod eine Art Gericht erfährt in welchem er allen Menschen begegnet die ihm im Leben begegnet sind, aber dabei fühlen muss, was der andere gefühlt hat. Purgatorium auf die Spitze getrieben. Ich finde diese Vorstellung ebenso interessant wie bedrohlich. Nur wäre das aus meiner Sicht bereits mehr als genug "Strafe", denn derjenige kann schlicht nichts mehr in dieser Welt ändern oder versöhnen.

 

Ich bin mir sehr sicher, daß es für jeden Menschen sehr innerweltliche Gründe gibt, warum er so ist wie er ist und das vieles von uns schlecht oder gar nicht beeinflussbar ist. Und ich denke, daß der Ewige, wenn er denn ein persönliches Gericht hält, all das auch mit in die Waagschale wirft, ehe er jemanden verwirft, der kaum andere Chancen hatte.

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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Ich bezweifle, daß jeder Fleck zur Reinigung muss und daß die Kirche ein Waschmittelmonopol hat.

 

Zu „jedem Fleck“ wurde schon was gesagt und zur Kirche: mit ihr geht jeder Fleck garantiert raus. Diese Sicherheit findet man sonst nirgends.

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vor 2 Stunden schrieb iskander:

 

Das ist die Idee. Alle (schweren) Sünden nach Zahl, Art und Umständen ("Ich habe fünf mal X begangen, und zwar zwei mal in der Situation Y und drei mal in der Situation Z".) Aber mal ehrlich: Wenn man das so strikt durchziehen würde und Elemente einer "geistlichen Begleitung" fehlen würde, wäre die Beichte vermutlich noch weniger populär, als sie es ohnehin schon ist.

Wobei ich mich auch fragen würde, welchen Sinn das haben soll.

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